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明日が来るなら...

Wenn der Morgen kommt...
von

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Verdutztes Erwachen

Es war bereits Mittag, als Satô aufwachte. Leise stöhnend griff sie als erstes an ihren Kopf. Dieser fühlte sich an, als wäre gerade eine Dampfwalze darübergefahren. Wahrscheinlich nicht nur einmal. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal solche Kopfschmerzen gehabt hatte, es musste extrem lange her sein.

Und wo war sie überhaupt? Nur sehr langsam setzte sie sich auf und blickte zu dem Wecker, der neben ihr auf dem Nachttischschrank stand. Es war bereits nach 12Uhr? Dennoch hatte sie nicht das Gefühl, dass es bereits die richtige Uhrzeit war, um aufzustehen. In diesem Moment zog ein leise schnarchender Mann neben ihr die Aufmerksamkeit auf sich.

„Takagi-kun?“ wisperte sie leise wie in Trance und schien angestrengt zu überlegen.

Moment mal!

Es nahm ein paar Sekunden in Anspruch bis sie die Situation richtig realisiert hatte.

Was machte sie hier? Mit ihm? In seinem Bett?

Sie schüttelte nur schnell ihren Kopf in der Hoffnung, das Gedankenchaos würde sich auf diese Weise einigermaßen ordnen lassen.

Also von vorn, sie hatte ihren Schlüssel vergessen, dann waren sie zu seiner Wohnung gegangen, und sie hatten im Wohnzimmer Wein getrunken, und danach? Scheinbar klaffte in ihrem Kopf ein kurzer oder doch längerer Filmriss.

Am besten ging sie erst einmal ins Bad, sich erfrischen und dann konnte sie immer noch in Ruhe über die Sache nachdenken. Sie befreite sich also aus ihrer warmen, kuscheligen Decke, bis.... sie die Kälte an ihrem Körper spürte und sofort rot anlief. Was verdammt noch mal sollte das? Wo waren ihre Klamotten abgeblieben? Die Polizistin war sich 100%ig sicher, dass sie sich doch aus Wataru’s Kleiderschrank bedient hatte. Die Sachen mussten also irgendwo sein! Sehr unsicher blickte sie sich im Zimmer um. Auf dem Boden lag schon mal nichts. Daraufhin schaute sie wieder zu ihrem Kollegen, der auf dem Rücken liegend leise, mit einem Lächeln auf den Lippen, vor sich hin schnarchte. Im Gegensatz zu ihr schien er nicht gerade zu frieren, denn seine Decke bedeckte ihn nur hüftabwärts. Gedankenverloren begutachtete sie für einen kurzen Moment seinen doch ziemlich durchtrainierten Oberkörper. Dass er oben ohne so gut aussah…Zum dahinschmelzen! Eben ein absoluter Frauenschwarm! Sie hatte es doch schon immer gewusst. Es wäre ihr zwar neu gewesen, dass er eine Dauerkarte im Fitnessstudio besäße, aber woher sonst kam dieser Traumkörper… ?
 

Stopp!
 

Eine sie ziemlich verwirrende Tatsache holte sie zurück in die Realität. Sein Oberkörper war nackt! Er hatte sich doch aber ein Hemd übergezogen, nachdem sie angekommen waren, da war sie sich sicher, ziemlich sicher! Es hatte ihm doch so gut gestanden gehabt! Ob er etwa auch…komplett…nackt in seinem Bett lag? Miwako bemerkte, wie die Röte in ihr aufstieg. Was hatten sie verdammt noch mal diese Nacht zusammen in seinem Bett gemacht?

Nein, ‚das‘ konnte definitiv nicht sein! ‚Daran‘ könnte sie sich doch mit Sicherheit erinnern! Aber warum verdammt noch mal hatte sie selbst nichts an?! In jenem Moment entdeckte sie das T-Shirt mit dem seltsamen Logoaufdruck neben Wataru. Da war es ja!

„Wehe, du wachst jetzt auf!“ drohte sie ihm leise murmelnd, beugte sich ganz vorsichtig über ihn drüber und ergriff das Kleidungsstück. Dabei schielte sie immer wieder zu ihrem Kollegen. Wäre das peinlich, wenn er jetzt aufwachen und sie so sehen würde. Schnell zog sie sich das T-Shirt über und spürte eine deutliche Erleichterung. Wenigstens ein Problem weniger.

Stand immer noch die Frage im Raum, was sie denn da angestellt hatten! Ob er auch nackt im Bett lag? Also so richtig? Ihr Kopf glühte vor Scham. Sie brauchte nur die Decke ein Stückchen beiseite ziehen und sie hätte Gewissheit…

Nein! Das ging nun wirklich nicht!

Kopfschüttelnd und leise stand sie auf um sich ins Badezimmer zu verdrücken. Hoffentlich würde ihr Gedächtnis bald zurückkehren und Licht ins Dunkel bringen.
 

Nun hockte sie schon fast eine halbe Stunde im Bad und traute sich nicht mehr hinaus. Am liebsten wäre sie einfach nach Hause gegangen, aber in diesem Aufzug war das ja schlecht möglich. Und wo ihr Kleid abgeblieben war, wusste sie auch nicht. Wahrscheinlich lag es irgendwo im Schlafzimmer herum. Die ganze Zeit grübelte sie darüber nach, was in der Nacht so passiert war, aber an der wichtigsten Stelle war nur ein großes, schwarzes Loch. Vielleicht hielt sie ihre Müdigkeit und das Unwohlsein einfach davon ab, sich zu erinnern. Sie lehnte ihren Kopf gegen die Badewanne, vor der sie saß. Ob Wataru bald aufwachen würde? Wahrscheinlich nicht. Sie könnte ja zurück ins Schlafzimmer gehen, ihr Kleid suchen und sich dann aus dem Staub machen. Sicher würde er es nicht einmal bemerken.
 

In diesem Augenblick ging die Badtür auf. Seltsam, hatte sie nicht abgeschlossen gehabt? Das hatte sie wohl vergessen! Ein total verschlafender und leicht torkelnder Wataru betrat den Raum und schien sie noch nicht einmal zu bemerken. Verwundert blickte die Polizistin auf und hätte eher damit gerechnet, dass er erst einmal zusammen zucken würde, wenn er sie dort sitzen sah. Aber nichts dergleichen passierte. Sie schien für ihn wie Luft zu sein! War er überhaupt richtig munter? Oder geistig anwesend? Der Alkohol letzte Nacht musste ihm ja mächtig zugesetzt haben.

„Ähm…dürfte ich vorher noch rausgehen, bevor du die Toilette benutzt?“

Erschrocken zuckte der junge Mann zusammen. Woher kam das denn jetzt? Als hätte er einen Geist gesehen, blickte er zu der jungen Frau, die sich gerade von ihrem Platz erhob.

„W-was machst du denn hier?“ Stimmt ja, sie hatte bei ihm übernachtet. Irgendwie funktionierte sein Gehirn überhaupt nicht. Eigentlich hatte er nur mehr oder weniger bewusst vorgehabt, die Toilette aufzusuchen und sich danach wieder ins Bett zulegen. Für irgendwelche anderen Aktivitäten fühlte sich Takagi heute nicht in der Lage.

„Ich bin schon weg!“ antwortete Satô ihm nur und verwand mit hochrotem Gesicht aus dem Badezimmer. Das musste alles ein Albtraum sein! Sie stolperte zurück ins Schlafzimmer und fand nach kurzem Suchen erleichtert ihr Kleid auf, welches nach den nächtlichen Strapazen wirklich schlimm aussah! Hoffentlich bekam ihre Mutter den Fleck wieder heraus. Aber im Moment war das ziemlich nebensächlich.

Seufzend setzte sie sich auf das Bett.

Es dauerte nicht lange, und schon stand der Polizist im Raum. Kurz trafen sich zwar ihre Blicke, aber keiner der beiden wusste, was sie sagen sollten. Es dauerte eine Weile bis sich Wataru dazu entschloss, sich ebenfalls hinzusetzen.

„Das mag jetzt vielleicht blöd klingen, aber… wann sind wir die Nacht eigentlich ins Bett gegangen? Ich kann mich nicht mehr so recht dran erinnern.“

Miwako schwieg. Das klang alles so absurd, und eigentlich hätte sie darüber lachen sollen, aber irgendwie war ihr einfach nicht danach. „Miwako?“

Die Angesprochene zuckte nur mit den Schultern.

„Weiß auch nicht mehr…“ murmelte sie leise als Antwort.

„Verstehe…“ Seufzend ließ sich Wataru zurück in sein Bett fallen. Irgendwie hatte er nicht das Bedürfnis, heute noch einmal aufzustehen.

„An was erinnerst du dich denn noch?“ fragte Miwako nun leise und blickte kurz zu ihm. Konnte er sich nicht ein Oberteil anziehen? Irgendwie machte sie das nervös. Aber wenigstens hatte er seine Boxershorts angehabt, als sie sich im Bad getroffen hatten, es war also anzunehmen, dass er diese die ganze Zeit trug. Folglich war ihre Panik ganz umsonst gewesen! Ein Glück!

„Weiß nicht…“ murmelte er nur leise und strich sich durch den Kopf. „Daran, dass du nicht schlafen wolltest, meine Wohnung inspiziert hast und wir dann noch die Flasche Wein getrunken haben.. und dann… keine Ahnung!“

Das klang ja ziemlich vorwurfsvoll. Genervt stand sie wieder auf und nahm ihr Kleid.

„Wird nicht wieder vorkommen, ich geh jetzt nach Hause!“ Und schon war sie aus dem Zimmer verschwunden und knallte die Badezimmertür hinter sich zu. Verdutzt blickte Wataru ihr hinterher.

„Jetzt warte doch, Miwa! Das war… doch nicht so gemeint!“ Ein Seufzen folgte. Die würde sich schon wieder beruhigen. Er fühlte sich gerade überhaupt nicht in der Lage, ihr nachzugehen und sich für seine Worte vor der Badtür 1000fach zu entschuldigen. Nie wieder Alkohol, das schwor er sich.
 

Das Kleid sah keineswegs mehr so toll aus wie am Abend zuvor. Es war total zerknittert und die Krönung war wohl der Weinfleck. So musste sie jetzt nach Hause laufen? Miwako strich sich durch das Gesicht. So hatte sie sich die ganze Sache sicher nicht vorgestellt gehabt. Aber jetzt konnten sie es ja nicht mehr ändern. Am besten sofort nach Hause und die peinliche Sache ganz schnell vergessen.

Sie ging zurück in den Flur, zog sich ihre Jacke über und blickte noch einmal zur Tür des Schlafzimmers. Ob sie sich nicht besser verabschieden sollte? Irgendwie würde sie sich sehr undankbar vorkommen, wenn sie es nicht tun würde. Also ging sie noch einmal zurück, öffnete leise die Tür und fand einen bereits wieder schnarchenden Wataru vor. Satô seufzte stark. So schnell würde er wohl nicht wieder aufwachen, also am besten einfach schlafen lassen und ab nach Hause. Ihre Mutter kannte sicher ein gutes Hausmittel gegen einen Kater.
 

„Da bist du ja Miwa, ich hab mir schon Sorgen gemacht!“

„Jaja, ist ja gut, ich bin doch da!“ Genervt betrat Miwako die Wohnung. Irgendwie konnte sie die schrille Stimme ihrer Mutter gerade jetzt überhaupt nicht ertragen. Andererseits war sie froh, dass sie wieder Zuhause war. Wie wäre sie sonst hineingekommen?

„Ich hatte dir extra gesagt, dass du nicht den Schlüssel vergessen sollst! Wo warst du die Nacht überhaupt?“

„Kannst du mal aufhören so zu schreien? Ich hör noch ganz gut!“ Genervt zog die Polizistin ihre Jacke aus.

„Wo warst du meine Liebe? Und überhaupt, was hast du mit dem Kleid gemacht?“ Entsetzt blickte sie zu dem Kleidungsstück.

„Bei Yumi… und sie hat mir Wein über das Kleid geschüttet“ log Miwako. Damit würde sich ihre Mutter wenigstens zufrieden geben. „Aber alles halb so wild, du hast sicher irgendein Wundermittel im Bad stehen, mit dem du das wieder herausbekommen wirst!“

„Das hoffe ich! Puhh…“ Sie trat näher an ihre Tochter heran. „Du hast vielleicht eine Fahne! Ab unter die Dusche mit dir und danach Zähneputzen! Ich koch dir erst einmal einen Tee!“

Einwilligend nickte Satô, die Tatsache, dass ihre Mutter sie wie ein kleines Kind behandelte, mal übersehend und verschwand sofort im Badezimmer.
 

Zumindest fühlte sie sich jetzt viel besser als vorher. Und nun einfach schlafen. Sie ging zurück in ihr Zimmer, zog sich schnell bequeme Sachen an und legte sich in ihr Bett. Dabei fiel ihr Blick zu dem Nachttischschrank, auf welchem der Wohnungsschlüssel lag.

„Na toll…“ murmelte sie genervt. Wenigstens hatte sie ihn nicht verloren und sie mussten nicht gleich das ganze Schloss austauschen lassen. Trotzdem, hätte sie ihn nicht vergessen, dann….

„Was ist denn?“ Und schon stand ihre Mutter mit einer Tasse Tee an der Tür.

„Nichts….“ Nuschelte die Angesprochene und legte sich auf die andere Seite.

„Wie viel hast du gestern Abend eigentlich getrunken? Muss ja eine ganze Menge gewesen sein, du siehst total fertig aus!“

„Jaja, lass mich jetzt einfach in Ruhe schlafen, okay?“ Sie zog sich die Decke über den Kopf.

„Na gut, danach hätte ich aber noch ein paar Details vom letzten Abend! Du musst mir alles erzählen, ja?“

„Hmm..“ nuschelte Miwako nur in ihr Kissen.

Ganz sicher würde ihre Mutter nicht alle Details von ihr erfahren…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-07-06T15:40:59+00:00 06.07.2012 17:40
Sooo Strafrechtklausur erledigt, Zeit für deinen Review :)

Der Anfang hat mir sehr gut gefallen, es war lustig, wie Miwako sich erstmal gewundert hat wo sie ist und was sie in Takagis Bett macht. Auch sehr lustig wie Wataru ins Bad kommt. Ich hab mich nur die ganze Zeit gefragt, hat er jetzt was an oder nicht? ;) Hast du ja dann später aufgeklärt, schaaaade, aber wäre vllt besser weiter vorne platziert gewesen, normalerweise kann man ja davon ausgehen, dass das Miwako sofort auffällt.
Was mir nicht gefällt, ist das Miwako wieder direkt genervt ist, obwohl Wataru ja nur keine Ahnung gesagt hat. Aber Miwako macht sich deinen Geschichten ohnehin gerne mal das Leben selber schwer, also seis ihr gegönnt.
Sonst hab ich nichts mehr zu sagen, ich bin wie immer gespannt aufs nächste Kapitel!
Bis dann und liebe Grüße,
Wolkenkind
Von:  guitareater
2012-07-04T13:10:18+00:00 04.07.2012 15:10
aloha, mademoiselle!

mein erster Gedanke bei diesem Kapitel: she got a hangover - woho! :'D
»fühlte sich an, als wäre gerade eine Dampfwalze darübergefahren.« wie poethisch ;D!

aber back to topic: diese Katergefühle, das Hangoverfeeling, ihre langsam zurückkehrenden Erinnerungen - top!
ich musste sowieso die ganze Zeit grinsen,wenn ich mir die Szenen so im Manga vorstelle, kann ich eh nich mehr. das is zu genial!
btw: »Gedankenchaos« ist ein hammer Wort. in das hab ich mich verliebt!
»Sie befreite sich also aus ihrer warmen, kuscheligen Decke, bis.... sie die Kälte an ihrem Körper spürte und sofort rot anlief. « ich musste erstmal ein paar Sekunden nachdenken. dann hat's klick gemacht und ich so: ohaa :D! + das schelmische Grinsen in meinem Gesicht.
schön, wie du das umschreibst. vielviel besser als: OMG! ICH WAR NACKT - oder sonstiges.

achjah! ich muss mich ja auch noch bedanken.
und mir zugleich auf die Lippen beißen :x! diese Umschreibungen und dann das Kopfkino - du bist Gott!
das sage ich jetzt nicht nur, weil ich diesen part vergöttere, sondern auch, weil mir die Formulierungen total zusagen. gracias! muuuuchas gracias!
und als Miwako darauf kommt, dass dem guten Takagi-kun auch kalt werden könnte, wenn er sich aus seinem Schlafgemach erheben würde... das war einfach köstlich. Miwa-chan, du armes Ding. so verwirrt und überrumpelt. :'o
geil aber, dass sie sich aus lauter Scham und Unratsam im Bad verschanzt xD irgendwie muss ich lachen, wenn ich daran denke, wie sie vollkommen benebelt, fassungslos verdutzt auf dem Badezimmerboden kauert.
und als du geschrieben hast, dass die Badezimmertür aufging, hoffte ich nur noch so "ogott, bitte lass ihn eine Hose anhaben!". und jeah, er ist bekleidet. <3
beim "klärenden" Gespräch kann sich natürlich keeeeiner an ihr Spielchen letzte Nacht erinnern ^^ meine Güte, wenn das dann doch rauskommt? ich hab Angst :'D nein hab ich nicht, ich will wissen, wie's weiter geht xD ochman!
fettes Mistake, dass Satoli gleich so eingeschnappt ist. mensch, Miwa! er hat dich in seinem Bett pennen lassen, dir was zum Anziehen geliehen und du hast seinen Weinvorrat aufgebraucht. zeig dich dankbar!
aber es wäre wohl kaum Miwako, wenn sie nicht einen dramatischen Abgang hingelegt hätte.
ihre Mum hast du sowieso geradezu genial gestaltet!
irgendwie erinnert sie mich an Yumi. aber egal.

ein schönes Kapitel. vom Schreibstil sind wir's eh nicht anders gewohnt: kaum Wiederholungen, schöne Formulierungen.
und es ist kein richtiger Cliffhanger, macht aber trotzdem neugierig.

I'm waiting!,
guitareater


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