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Wahnsinns Liebe

oder: wie ich den Joker kennen lernte
von

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Kapitel 1: "Es waren verstörende Aufnahmen..."

Ich stöhnte zufrieden auf, als ich endlich auf den Speicherbutton des Worddokuments drücken konnte. Ganze 3 ½ Stunden hatte mir dieses verfluchte Dokument die Nerven geraubt! Ich fing an mich ein wenig zu strecken und mir kurzzeitig die Schultern zu massieren. Büroarbeit war einfach tödlich für einen gesunden Rücken.
 

Da ertönte ein lautes Fluchen aus einem der vielen Nebenzimmer der Etage. Das klang ganz nach meiner guten Freundin Kate. Ich stand auf um nach ihr zu sehen und fand sie im Zimmer für unseren Kopierer. „Du dämliches Drecksteil!“, fluchte sie, „du bist ein KOPIERER. Wie schwer kann es also für einen KOPIERER sein, etwas zu KOPIEREN?!“ Ich lächelte amüsiert und musterte sie. Ihre lange, schwarze Haarmähne ging ihr bis zu den Hüften, die bleiche Haut gab dazu einen interessanten Kontrast. Hinzu kamen noch ihre eisblauen Augen. Als würde man einem Husky in die Augen schauen. „Wie schwer ist es für einen Menschen, Mensch zu sein?“, konterte ich ihre in Wut ausgesprochenen Fragen. „Was..?“, überrascht drehte sie sich um. Sie hatte nicht gehört, wie ich den Raum betreten hatte. „Ach, Jake… keine philosophischen Fragen vor Fünf, schon vergessen?“ Als sie mich damit begrüßte, lächelte sie. Und wie sie lächelte! Zugegebener maßen, sie trug immer nur schwarze Klamotten – momentan einen schwarzen, knielangen Rock und einen schwarzen Rollkragenpullover – und wirkte dadurch mit ihrem farblosen Teint noch ernster als sie so schon war. Doch wenn sie lächelte! In diesem kleinen Augenblick, wenn sich mal Freude auf ihr Gesicht stahl, war es, als würde die Welt für einen kleinen Moment sich nicht weiterdrehen. Doch ihr Lächeln verging auch ganz schnell wieder.
 

„Nach der Arbeit wieder in den Pub?“, schlug ich vor und fuhr mit meiner rechten Hand durch meine kurzen, strohblonden Haare. Kalte Huskyaugen die auf meine trafen. „Ja klar, gerne“, stimmte sie dann zu. „Aber nicht zu lange, heute Abend bin ich wieder im Asylum“, erwähnte sie wie fast beiläufig. Oh ja. Ihre Arbeit im Asylum. Kate hatte dort früher mal ein soziales Jahr gemacht und war bei ihrer Arbeit vollkommen aufgegangen. Auch jetzt half sie dort immer wieder noch aus. Sie machte alles, egal ob Zellen Putzen oder Essen verteilen. Früher wollte sie Psychiaterin werden, hatte sie mir einen Abend im Pub nach einigen Gläsern Alkohol gestanden. Doch ihre finanzielle Lage hatte es nicht zulassen wollen. Und der – wenn auch geringe! – finanzielle Zusatz half ihr wenigstens das bisschen was sie hatte konstant aufrecht zu erhalten. Hinzu kommt, dass ihr diese Arbeit Spaß machte. Und gab es denn etwas Besseres als Arbeit die einem Spaß macht? Ich zu meinem Teil war auch nicht erfreut über meinem aktuellen Job in diesem Verlag, hatte aber – ganz im Gegensatz zu Kate – eine rosige Zukunft vor mir. Ich tat dies momentan als Praktikant und um meinen Eltern eines auszuwischen. Ich stamme nämlich aus reichem Hause und so traute mir natürlich niemand zu, dass ich wirklich arbeiten könnte. Tja, jetzt trauten sie es mir zu.

Immer wieder bot ich Kate an, ihr finanziell unter die Arme zu greifen, doch sie lehnte konsequent ab. Was ich vollkommen nachvollziehen konnte, doch als ich das erste Mal in ihrer Wohnung war hatte mich doch der Schlag getroffen. Es war nicht so, dass Kate in einem Rattenloch lebte, ihre Wohnung hatte sogar ein eigenes Schlafzimmer, aber dennoch sah sie nicht sehr einladend aus. Ihre Möbel waren von einem Flohmarkt und so sahen diese auch aus. Sie erzählte oft, dass sie das kaum störte, immerhin war sie zwei Viertel des Tages außer Haus.
 

„..ke?“

„Jake?“

Wie aus einer anderen Welt, holte mich Kates Stimme wieder in diese. „Jake? Hallo? Lebst du noch?“, sie stand direkt vor mir und schnipste direkt vor meiner Nase mit ihren Fingern. „Was? Äh, ja, klar lebe ich noch!“, stotterte ich vor mich hin. „Wo warst du denn gerade mit deinen Gedanken?“, fragte sie und zog dabei eine Augenbraue hoch.

Plötzlich zuckten wir beide zusammen, da der Kopierer sich entschieden hatte doch mal wieder zu kopieren und das hatten weder Kate noch ich kommen sehen. „Dieses Drecksteil…“, knurrte Kate als sie sich von dem kleinen Schock erholt hatte. „Dieses Drecksteil kopiert wieder, also stimm ihn nicht wieder um. Vielleicht solltest du ihn mental aufbauen?“ „Oh JA, natürlich! Braver Kopierer, toller Kopierer, das machst du ganz fein, Kopierer!?“ Ich lachte. Sie und ihr Sarkasmus. In meinen Augen machte sie das nicht weniger sympathisch.

„Na gut, ich geh dann mal lieber wieder zurück an meinen PC, bevor der Chef denkt, wir hätten zu wenig zu tun…“, verabschiedete ich mich von ihr und verließ den Raum.
 


 

***
 

Als ich endlich mit meiner Arbeit am Abend fertig war, fuhr ich den PC herunter, zog mich an und ging Richtung Pub. Kate war bereits vorgegangen, sie war zwar nur 10 Minuten eher als ich fertig gewesen, wollte jedoch keine Sekunde länger in dem Büro bleiben. Einmal hatten wir beide den Fehler gemacht und durften dann noch bis 20 Uhr abends unwichtige Dokumente kopieren.
 

Ich betrat den Pub und erblickte Kate an unseren Stammplätzen an der Bar. Sie redete gerade mit dem Barkeeper als ich mich neben sie setzte. „Und worüber redet ihr zwei gerade?“, versuchte ich mich in das Gespräch einzuklinken. „Der Banküberfall von letzter Woche. Du weißt schon, die Clownsmasken…“, klärte der Barkeeper mich auf. Ich schaute zu meiner schwarzhaarigen Arbeitskollegin und folgte ihrem Blick zu dem Fernseher der über der Bar hing. Es wurden Fotos von einem gehängten Batman-Nachahmer gezeigt, in der Nahaufnahme erkannte man, dass diesem das ‚berühmte‘ Joker-Gesicht auf geschminkt worden war. „Es sind verstörende Aufnahmen“, leitete der Nachrichtensprecher ein und der Bildschirm wurde kurz schwarz. Dann zeigten sie ein Video. Ein verstörendes Video.
 

„Sag deinen Namen“, erklang eine Stimme. Sie klang psychopathisch. Man erblickte auf dem Bildschirm einen weiteren der Batman-Nachahmer. „Brian Douglas“, sagte dieser eindeutig eingeschüchtert und verängstigt. „Bist du der echte Batman?“, fragte wieder diese kranke Stimme. „… Nein…“, antwortete dieser noch verängstigter. „Nein..?!“, die Stimme wurde nun plötzlich noch extremer und überheblicher. War das dieser… Joker? „Nein…“, antworte Brian Douglas ein weiteres Mal. Man erkannte in seinen Augen die Todesangst. „Und warum ziehst du dich dann an wie er?“, fragte die psychopathische Stimme und auf dem Video tauchte eine Hand auf. Sie trug einen violetten Handschuh und zog dem Nachahmer die Batmanmaske vom Kopf. Dann wedelte die Hand mit dieser vor der Kamera herum und die Person hinter der Kamera gab ein wahnsinniges Lachen von sich. „Er ist ein Symbol dafür, dass wir keine Angst vor Abschaum wie Dir haben müssen“, sagte Brian Douglas auf einmal. Woher kam dieser plötzliche Mut? Hatte er eingesehen dass es für ihn keine Rettung mehr gab? Aber warum wollte er diesen EINDEUTIGEN Psychopathen auch noch reizen? „Du schon, Brian, DU auf jeden Fall!“, gab die Person hinter der Kamera von sich und packte die Geisel an ihren kurzen, hellen Haaren. Die Maske hatte sie zuvor weggeworfen. Nun war das Gesicht von Brian in absoluter Nahaufnahme. Man konnte seine Todesangst tatsächlich in seinen Augen sehen, während er wimmernde Geräusche von sich gab. Doch plötzlich streichelte die Hand über seine Wange, als versuchte sie ihn zu beruhigen. „Shshshshs“, erklang es, „Du findest also, Batman hat Gotham besser gemacht?“ Es erklang ein vor Angst triefendes „Ja“ als sich die Kamera von Brian entfernte. „Hm… sieh mich an…“, sagte die Psychopathenstimme um dasselbe in aggressivem Tonfall zu wiederholen: „SIEH MICH AN“, brüllte er. Doch plötzlich drehte sich die Kamera und es erschien das Gesicht des Jokers. „Seht ihn an, so verrückt hat Batman Gotham gemacht!“, sagte er schmatzend über seine Lippen leckend, in die Kamera. „Ihr wollt Recht und Ordnung in Gotham? Batman muss seine Maske abnehmen und sich stellen!“, forderte er und fügte – fast als Nebensächlichkeit – hinzu: „Oh äh jeden Tag an dem er das nicht tut werden Menschen sterben... Heute fängt es an... Ich stehe zu meinem Wort…“, er beendete seine kurze Rede mit einem irren Lachen und warf die Kamera weg. Dabei konnte man noch deutlich erkennen wie er sich auf Brian Douglas stürzte. Dann war das Video vorbei.
 

Die komplette Bar war in Stille gehüllt. Ich blickte zu Jake und schob dabei eine Strähne meines schwarzen Haares hinter mein Ohr. „Das ist… krank“, sagte ich, „Jake… ich habe Angst.“ Mein Arbeitskollege schluckte und nickte. „Du kommst heute zu mir“, sagte er und griff nach meiner Hand. Dafür war ich ihm dankbar. Sein Haus war videoüberwacht, mit elektrischem Zaun und Wachmännern, wie –hunden. „Holst du mich dann in Arkham ab?“, fragte ich ihn. Ich hatte zwar Angst, aber was sollte mir schon in einer Irrenanstalt passieren? Das wäre ja wohl der letzte Ort an dem der Joker freiwillig auftauchen würde, nicht wahr? „Pass auf“, antwortete Jake, „ich bring dich auch hin. In einer halben Stunde müssen wir dafür los, nicht wahr?“ Ich nickte und versuchte mich selbst dabei mental zu beruhigen.
 


 

***
 

Als wir am Arkham Asylum angekommen waren, verabschiedete ich mich von Jake mit einer Umarmung und betrat das Gebäude. Ich ging Richtung Umkleide und kam an der ersten Sicherheitstür vorbei. „Guten Abend, Jungs“, begrüßte ich die zwei Wachmänner die Schicht hatten. „Guten Abend Caitlin“, grüßten sie zurück. Caitlin war ihr eigentlicher Vorname, aber ihr selbst gefiel Kate besser. Nach der üblichen Kontrolle ging sie Richtung Umkleiden, entledigte sich dort ihrer Jacke und steckte sich die Haare hoch. Dann zog sie einen der Küchenkittel und ging zur Küche. „Guten Abend“, grüßte sie ihre Mitarbeiter. Jeder lächelte sie an und grinste zurück. Die meisten arbeiteten wie Kate freiwillig. „Was gibt’s für mich zu tun?“, fragte sie die Küchenchefin. „Du wirst heute an die Essensausgabe gestellt.“ Ich nickte und begab mich zu meinem Arbeitsplatz. Nach und nach trotteten die Insassen der Anstalt an der Essensausgabe vorbei und blieben dann und wann stehen um sich eine Portion auf ihr Tablett schaufeln zu lassen. Die meisten sahen abgemagert und übermüdet aus. Doch hin und wieder war auch einer dabei, mit einem nervösen Zucken oder aggressivem Verhalten. Als jeder etwas zu essen hatte und fertig war, wurde der Hochsicherheitstrakt zum Essen gebracht. Auf jeden Insassen kamen zwei Sicherheitsleute. Kate erkannte unter anderem den Riddler und den Pinguin. Auch diese begrüßte sie höflich – so wie jeden, der Augenkontakt suchte, als er ihr gegenüber stand. „Ohne Fleisch bin ich und ohne Blatt“, sagte der Riddler dumm grinsend. „Einmal den Bohneneintopf?“, fragte ich ihn, ebenfalls dumm grinsend. Er nickte daraufhin und hielt mir sein Tablett hin. „Das Rätsel war einfach“, bemerkte einer der Wachmänner, daraufhin zuckte der Riddler mit seinen Schultern. „Ich wollte nicht, dass Sie glauben ich würde geheime Nachrichten durchgeben, bei Ihrem IQ kann man ja nie wissen.“ Der Wachmann stutze. Der Riddler – bzw. Edward Nigma – hatte einen überdurchschnittlich hohen IQ und ließ das andere zu gerne spüren. Doch war man hier im Arkham Asylum, einer professionellen Anstalt, also würde sich der Wachmann mit so einer Lappalie nicht reizen lassen. Es war auch weniger fies, als vorsichtig gemeint.
 

Erschöpft aber glücklich tratschte ich noch ein wenig mit meinen Kollegen in der ‚Umkleide‘ und ging mit diesen nach draußen. Dort verabschiedeten wir uns nach und nach. Ich blieb alleine zurück. Wo war Jake? Besorgt angelte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und wählte seine Nummer. Es klingelte und klingelte bis sein Anrufbeantworter dran ging. Verdammt! Ob ihm etwas zugestoßen war? Ich versuchte es noch zwei weitere Male, dann gab ich es auf. Meine Uhr sagte mir dass ich bereits 20 Minuten auf ihn wartete. Schweres Herzen begann ich mich zu Fuß auf den nach Hause weg zu begeben. Während ich neben der Straße Richtung Gotham City lief, wurde es kälter und ich zog meinen Mantel enger um mich. Um die ganze Situation noch schöner zu machen fing es an zu regnen.
 

Ich versank immer weiter in meinen Gedanken, bis ich realisierte das ein Van die Straße entlang kam und Richtung Gotham fuhr. Ich winkte und versuchte diesen zum Anhalten zu bewegen. Vielleicht könnte mich der Fahrer bis nach Gotham mitnehmen? Ein paar Meter vor mir stoppte der Van und die Tür zu der kleinen Ladefläche wurde aufgezogen. Ich konnte nicht erkennen wer die Türe aufgemacht hatte, aber das war mir egal. Der Regen war noch stärker geworden. Ich lief zum Van und stieg ein. Die Tür wurde zugezogen. Zu spät bemerkte ich meinen Fehler.
 

Mich grinsten im hinteren Teil des Vans 5 Clownsmasken an. Clownsmasken wie sie in den Nachrichten gezeigt worden waren. Bei dem Banküberfall. Dem Banküberfall den Joker geleitet hatte. Meine Beine wurden schwach.
 

„Na, Püppchen, wo sollen wir dich raus lassen?“, fragte eine Stimme die ich heute schon einmal gehört hatte. Eine Gänsehaut kroch sich meinen Rücken hoch. Auf dem Beifahrersitz saß der Joker und grinste mich verschmitzt an.

Kapitel 2: Das erste Date

Ich spürte wie mein Herz raste. Das Pochen war so laut, ich hörte es sogar in meinen Ohren. Und als ich dann auch noch seine Stimme hörte, war es vollkommen aus. Die Angst übermannte mich, ich schloss gedanklich mit meinem Leben ab.

Wieso hatte ich aber auch so ein Glück? Musste es wirklich der Van des Jokers sein? Hätten es nicht normale Kerle sein können? Oder normale Gestörte? Nein, es musste das Oberhaupt der ganzen Irren sein, es musste der Joker sein…
 

Das Auto fuhr mit Vollgas wieder los, während ich weiter die Männer mit den Masken anstarrte. Sie hielten Waffen in ihren Händen und wirkten unruhig – doch nicht weiter wie eine Bedrohung. „Wir haben heute noch etwas wichtiges vor, weißt du, Püppchen?“, schmatzte der Joker und drehte sich auf seinem Beifahrersitz nach hinten zu mir um, „Wir gehen zu einer Spendengala.“ „Oh…“, antwortete ich und versuchte meine Gedanken dazu zu zwingen, zu arbeiten. Eine Spendengala? Darüber hatte ich heute doch etwas in der Arbeit gelesen… „Das ist aber eine sehr nette Idee“, antwortete ich währenddessen und versuchte die Konversation ein bisschen am laufen zu halten. Mein Blick wanderte zum Joker und ich fing an ihn aufs genaueste zu mustern. Die braunen Augen und die schrecklich schlecht gefärbten Haare. Dann das Make-Up und die wulstigen Narben auf seinen Wangen. Die Klamotten die er trug, wirkten edel und passten skurriler Weise sehr gut in das Gesamtbild. „Na, willst du wissen woher ich diese Narben habe?“ Ich spürte einen heißen Schauder über meinen Rücken schießen. Doch ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, analysierte jede Kleinigkeit die ich in der Anstalt über Irre gelernt hatte und beschloss ihn einfach wie einen normalen Menschen zu behandeln. „Ich denke, die Geschichte deiner Vergangenheit höre ich mir gerne bei unserem zweiten Date an.“ Ich hielt die Luft an. Würde er mich jetzt umbringen?
 

Doch ganz im Gegenteil, der Joker fing an zu lachen. Dann meinte er kalt: „Schmeißt sie raus.“ Schmeißt sie raus? Moment. WAS? Und bevor ich mich versehen konnte, krallte sich einer der maskierten Kerle meine rechte Schulter, riss die Türe des Vans auf und – warf mich aus dem Auto.

Natürlich hatte der Fahrer nicht für mich gebremst. Dennoch hatte ich das unwahrscheinliche Glück, dass sie gerade erst von einer roten Ampel wieder losgefahren waren. Ich überschlug mich also mehrmals auf der Straße und trug sowohl blaue Flecken als auch blutige Kratzer davon – aber ich lebte! Gottverdammt ich LEBTE! Ich hyperventilierte vor lauter Freude. Erst jetzt realisierte ich, dass ich in der Innenstadt war und das sich eine kleine Menschentraube um mich gebildet hatte. „Geht es Ihnen gut Miss?“ und „Ist ein Arzt anwesend?!“ hörte ich.
 

***
 

Tatsächlich war einer da, er überprüfte mit einfachen Tests, ob ich mit meinem Kopf zu hart aufgekommen war, doch mir ging es gut. Fortuna war mir hold! Dennoch schlug er mir vor, mich verarzten zu lassen. Als ich so an mir herunterblickte und das Blut sah, verstand ich was er meinte. Ein freundlicher Mann rief mir ein Taxi und fuhr mit mir sogar zur nächsten Arztpraxis. Im Taxi betrieben wir leichte Konversation, bis… „Haben Sie heute Zeitung gelesen? Der Multi-Milliardär Bruce Wayne gibt eine Spendengala für die neue Hoffnung Gothams: Harvey Dent! Ich fühle mich wirklich sicher mit einem so klasse Staatsanwalt wie ihm. Wir brauchen Batman nicht, so lange wir Menschen wie Dent haben…“

Spendengala? Spendengala bei Wayne?! Verflucht! Mein Puls ging das zweite Mal in die Höhe. Doch ich konnte das jetzt nicht ändern. Ich hatte keine Telefonnummer und glauben würde mir auch niemand oder..? „Baldrian“, sagte ich gedankenverloren. „… bitte?“ „Ich sagte Baldrian. Etwas für meine Nerven, wäre jetzt spitze.“ „Ich wette Dr. Blake wird Dir weiterhelfen können.“ „Es ist wirklich nett von Ihnen so um mich zu sorgen…“ Der ältere Herr lächelte freundlich. „Keine Ursache. Ich helfe gerne, wenn ich helfen kann.“ Mein Blick wanderte durch das Taxi. „Es ist selten jemand so nettes zu treffen.“
 

Bei Dr. Blake wurde ich sofort behandelt. Der Doktor war nett, er hatte kurze blonde Haare und ein sympathisches Lächeln. „Ich würde sie bitten einmal ihr Oberteil zu heben, ich nehme an das sie üble Prellungen haben werden…“ Freundlich lächelnd hob ich mein Oberteil an und spürte die kühlen Finger des Arztes auf meiner Seite. „Outsch“, fluchte ich und sog scharf die Luft ein. „Ja… üble Prellungen“, sagte er und drückte vorsichtiger in meine Haut. „Ich gehe davon aus, dass Ihre komplette rechte Seite geprellt ist. Ich verschreibe Ihnen Schmerzmittel und eine Salb-“, doch dann verstummte er. Fuck. Er hatte die Narbe entdeckt.
 

Oberhalb meines rechten Hüftknochens, in der Nähe des Schambereichs war eine Narbe in der Form der römischen Zahl 9. Also IX. Automatisch hoffte ich, dass er nicht von den Mordfällen wusste, die mit dieser Zahl im Zusammenhang standen. Er zog schmunzelnd die Augenbrauen zusammen, dann entfernte er sich zwei Schritte von mir, musterte mich und … sein Gesicht wurde wieder normal. „Salbe. Ich verschreibe ihnen Salbe für schnellere Wundheilung.“ Dann notierte er sich etwas und lächelte mich wieder so sympathisch an. „Und Sie wollen mir dennoch nicht sagen, was vorgefallen ist?“ Ich schüttelte den Kopf, meine schwarzen, langen Haare flogen dabei. „Nein. Ist schon in Ordnung so.“ Er schmunzelte erneut, zückte eine seiner Visitenkarten und schrieb etwas auf die Rückseite, bevor er sie mir reichte. „Meine Handynummer. Falls irgendjemand Ihnen so etwas öfters antut, möchte ich, dass sie mich anrufen“, meinte er mit ernstem Blick. Verschüchternd lächelnd nahm ich die Karte an mich. „Vielen Dank Doktor“, hauchte ich und zupfte meine Klamotten wieder zurecht. „Kann ich jetzt..?“ „Ja, sie können gehen.“
 

***
 

Nachdem ich endlich Zuhause angekommen war, musste ich erst ein zweistündiges Telefonat mit Jake führen. Er entschuldigte sich tausendfach dass er nicht aufgekreutzt war, unser liebenswürdiger Boss war ihm in die Quere gekommen. „Schon okay Jake, ist ja alles okay… outsch“, fluchte ich, als ich versuchte mich hinzulegen und dabei meine Seite falsch bewegte und damit schmerzen auslöste. „Outsch?“ Ich hatte ihm natürlich nichts von meinem kleinen „Quickie“ mit Joker erzählt. Wenn er erfahren würde, dass mich dieser Psychopath für 20 Minuten entführt hatte, würde er erstens vor lauter Schuldgefühlen eingehen und zweitens mich überhaupt nicht mehr in Ruhe lassen.
 

Mehr oder minder genervt legte ich auf. Endlich Ruhe… die nächste Woche würde ich nicht arbeiten, der Arzt hatte mir eine AU geschrieben und im stillen Gedenken an Jake, hatte ich sie an die Firma geschickt. Hoffentlich feuerten sie mich nicht. Die Chance war hoch. Aber diese Schmerzen..!

Ich spürte schon wieder wie ich mich selbst stresste und nahm noch einen Schluck von meinem Beruhigungstee. Bloß nicht aufregen!
 

Also deckte ich mich gut zu und griff mir eines der vielen Bücher über Psychologie, die ich ständig verschlingen konnte. Ich suchte nach Anhaltspunkten die auf den Joker zutrafen, fand aber nur unbefriedigende Ergebnisse, bis ich vor Erschöpfung über meinem Buch einschlief.
 

Ein Klopfen an meiner Tür weckte mich. Es war laut und ziemlich hektisch. Verschlafen blinzelte ich und setze mich auf. Es war noch Nacht draußen. Ich ging zur Tür. „Jake? Jake bist du das?“ Es klopfte erneut. Ich schloss die Tür auf und zog sie langsam auf. Ein bekanntes Grinsen begrüßte mich. „Guten Abend“, sagte der Joker und mir blieb das Herz stehen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Sherlysoka
2014-04-09T16:55:37+00:00 09.04.2014 18:55
Bitte schreib weiter! Super idee! ^^
Von:  ChogaRamirez
2013-02-17T01:46:00+00:00 17.02.2013 02:46
Wow, dass ist wirklich eine sehr gute Idee! Mehr davon!
Von: abgemeldet
2012-07-05T16:51:06+00:00 05.07.2012 18:51
Also für das erste Kapitel, joa ich hab nichts auszusetzen, vorerst! :D
Ich fand das erste Kapitel tollig! Von mir gibt es eine La-Ola Welle Wuuuuuh!
Bin gespannt wie es weitergeht... Echt jetzt!:0 *-* xD


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