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Wahnsinns Liebe

oder: wie ich den Joker kennen lernte
von

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Kapitel 2: Das erste Date

Ich spürte wie mein Herz raste. Das Pochen war so laut, ich hörte es sogar in meinen Ohren. Und als ich dann auch noch seine Stimme hörte, war es vollkommen aus. Die Angst übermannte mich, ich schloss gedanklich mit meinem Leben ab.

Wieso hatte ich aber auch so ein Glück? Musste es wirklich der Van des Jokers sein? Hätten es nicht normale Kerle sein können? Oder normale Gestörte? Nein, es musste das Oberhaupt der ganzen Irren sein, es musste der Joker sein…
 

Das Auto fuhr mit Vollgas wieder los, während ich weiter die Männer mit den Masken anstarrte. Sie hielten Waffen in ihren Händen und wirkten unruhig – doch nicht weiter wie eine Bedrohung. „Wir haben heute noch etwas wichtiges vor, weißt du, Püppchen?“, schmatzte der Joker und drehte sich auf seinem Beifahrersitz nach hinten zu mir um, „Wir gehen zu einer Spendengala.“ „Oh…“, antwortete ich und versuchte meine Gedanken dazu zu zwingen, zu arbeiten. Eine Spendengala? Darüber hatte ich heute doch etwas in der Arbeit gelesen… „Das ist aber eine sehr nette Idee“, antwortete ich währenddessen und versuchte die Konversation ein bisschen am laufen zu halten. Mein Blick wanderte zum Joker und ich fing an ihn aufs genaueste zu mustern. Die braunen Augen und die schrecklich schlecht gefärbten Haare. Dann das Make-Up und die wulstigen Narben auf seinen Wangen. Die Klamotten die er trug, wirkten edel und passten skurriler Weise sehr gut in das Gesamtbild. „Na, willst du wissen woher ich diese Narben habe?“ Ich spürte einen heißen Schauder über meinen Rücken schießen. Doch ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, analysierte jede Kleinigkeit die ich in der Anstalt über Irre gelernt hatte und beschloss ihn einfach wie einen normalen Menschen zu behandeln. „Ich denke, die Geschichte deiner Vergangenheit höre ich mir gerne bei unserem zweiten Date an.“ Ich hielt die Luft an. Würde er mich jetzt umbringen?
 

Doch ganz im Gegenteil, der Joker fing an zu lachen. Dann meinte er kalt: „Schmeißt sie raus.“ Schmeißt sie raus? Moment. WAS? Und bevor ich mich versehen konnte, krallte sich einer der maskierten Kerle meine rechte Schulter, riss die Türe des Vans auf und – warf mich aus dem Auto.

Natürlich hatte der Fahrer nicht für mich gebremst. Dennoch hatte ich das unwahrscheinliche Glück, dass sie gerade erst von einer roten Ampel wieder losgefahren waren. Ich überschlug mich also mehrmals auf der Straße und trug sowohl blaue Flecken als auch blutige Kratzer davon – aber ich lebte! Gottverdammt ich LEBTE! Ich hyperventilierte vor lauter Freude. Erst jetzt realisierte ich, dass ich in der Innenstadt war und das sich eine kleine Menschentraube um mich gebildet hatte. „Geht es Ihnen gut Miss?“ und „Ist ein Arzt anwesend?!“ hörte ich.
 

***
 

Tatsächlich war einer da, er überprüfte mit einfachen Tests, ob ich mit meinem Kopf zu hart aufgekommen war, doch mir ging es gut. Fortuna war mir hold! Dennoch schlug er mir vor, mich verarzten zu lassen. Als ich so an mir herunterblickte und das Blut sah, verstand ich was er meinte. Ein freundlicher Mann rief mir ein Taxi und fuhr mit mir sogar zur nächsten Arztpraxis. Im Taxi betrieben wir leichte Konversation, bis… „Haben Sie heute Zeitung gelesen? Der Multi-Milliardär Bruce Wayne gibt eine Spendengala für die neue Hoffnung Gothams: Harvey Dent! Ich fühle mich wirklich sicher mit einem so klasse Staatsanwalt wie ihm. Wir brauchen Batman nicht, so lange wir Menschen wie Dent haben…“

Spendengala? Spendengala bei Wayne?! Verflucht! Mein Puls ging das zweite Mal in die Höhe. Doch ich konnte das jetzt nicht ändern. Ich hatte keine Telefonnummer und glauben würde mir auch niemand oder..? „Baldrian“, sagte ich gedankenverloren. „… bitte?“ „Ich sagte Baldrian. Etwas für meine Nerven, wäre jetzt spitze.“ „Ich wette Dr. Blake wird Dir weiterhelfen können.“ „Es ist wirklich nett von Ihnen so um mich zu sorgen…“ Der ältere Herr lächelte freundlich. „Keine Ursache. Ich helfe gerne, wenn ich helfen kann.“ Mein Blick wanderte durch das Taxi. „Es ist selten jemand so nettes zu treffen.“
 

Bei Dr. Blake wurde ich sofort behandelt. Der Doktor war nett, er hatte kurze blonde Haare und ein sympathisches Lächeln. „Ich würde sie bitten einmal ihr Oberteil zu heben, ich nehme an das sie üble Prellungen haben werden…“ Freundlich lächelnd hob ich mein Oberteil an und spürte die kühlen Finger des Arztes auf meiner Seite. „Outsch“, fluchte ich und sog scharf die Luft ein. „Ja… üble Prellungen“, sagte er und drückte vorsichtiger in meine Haut. „Ich gehe davon aus, dass Ihre komplette rechte Seite geprellt ist. Ich verschreibe Ihnen Schmerzmittel und eine Salb-“, doch dann verstummte er. Fuck. Er hatte die Narbe entdeckt.
 

Oberhalb meines rechten Hüftknochens, in der Nähe des Schambereichs war eine Narbe in der Form der römischen Zahl 9. Also IX. Automatisch hoffte ich, dass er nicht von den Mordfällen wusste, die mit dieser Zahl im Zusammenhang standen. Er zog schmunzelnd die Augenbrauen zusammen, dann entfernte er sich zwei Schritte von mir, musterte mich und … sein Gesicht wurde wieder normal. „Salbe. Ich verschreibe ihnen Salbe für schnellere Wundheilung.“ Dann notierte er sich etwas und lächelte mich wieder so sympathisch an. „Und Sie wollen mir dennoch nicht sagen, was vorgefallen ist?“ Ich schüttelte den Kopf, meine schwarzen, langen Haare flogen dabei. „Nein. Ist schon in Ordnung so.“ Er schmunzelte erneut, zückte eine seiner Visitenkarten und schrieb etwas auf die Rückseite, bevor er sie mir reichte. „Meine Handynummer. Falls irgendjemand Ihnen so etwas öfters antut, möchte ich, dass sie mich anrufen“, meinte er mit ernstem Blick. Verschüchternd lächelnd nahm ich die Karte an mich. „Vielen Dank Doktor“, hauchte ich und zupfte meine Klamotten wieder zurecht. „Kann ich jetzt..?“ „Ja, sie können gehen.“
 

***
 

Nachdem ich endlich Zuhause angekommen war, musste ich erst ein zweistündiges Telefonat mit Jake führen. Er entschuldigte sich tausendfach dass er nicht aufgekreutzt war, unser liebenswürdiger Boss war ihm in die Quere gekommen. „Schon okay Jake, ist ja alles okay… outsch“, fluchte ich, als ich versuchte mich hinzulegen und dabei meine Seite falsch bewegte und damit schmerzen auslöste. „Outsch?“ Ich hatte ihm natürlich nichts von meinem kleinen „Quickie“ mit Joker erzählt. Wenn er erfahren würde, dass mich dieser Psychopath für 20 Minuten entführt hatte, würde er erstens vor lauter Schuldgefühlen eingehen und zweitens mich überhaupt nicht mehr in Ruhe lassen.
 

Mehr oder minder genervt legte ich auf. Endlich Ruhe… die nächste Woche würde ich nicht arbeiten, der Arzt hatte mir eine AU geschrieben und im stillen Gedenken an Jake, hatte ich sie an die Firma geschickt. Hoffentlich feuerten sie mich nicht. Die Chance war hoch. Aber diese Schmerzen..!

Ich spürte schon wieder wie ich mich selbst stresste und nahm noch einen Schluck von meinem Beruhigungstee. Bloß nicht aufregen!
 

Also deckte ich mich gut zu und griff mir eines der vielen Bücher über Psychologie, die ich ständig verschlingen konnte. Ich suchte nach Anhaltspunkten die auf den Joker zutrafen, fand aber nur unbefriedigende Ergebnisse, bis ich vor Erschöpfung über meinem Buch einschlief.
 

Ein Klopfen an meiner Tür weckte mich. Es war laut und ziemlich hektisch. Verschlafen blinzelte ich und setze mich auf. Es war noch Nacht draußen. Ich ging zur Tür. „Jake? Jake bist du das?“ Es klopfte erneut. Ich schloss die Tür auf und zog sie langsam auf. Ein bekanntes Grinsen begrüßte mich. „Guten Abend“, sagte der Joker und mir blieb das Herz stehen.



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