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Kiss my eyes and lay me to sleep

von

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Planungen


 

Kapitel 5: Planungen

 

Müde wachte Addison von dem unerholsamen Schlaf auf. Sie rieb sich verschlafen die Augen und drehte ihren Kopf auf die Seite und erschrak als sie bemerkte, dass das gar nicht ihr gewohntes Zimmer war. Es war deutlich kleiner… und sie entdeckte auch keine anderen Betten. Die Rothaarige sah sich beinahe schon panisch um, jedoch teilte ihr Verstand ihr nach einiger Zeit mit, WIESO sie nicht in ihrem Zimmer sein konnte. Die Erinnerungen drängten sich in ihr Bewusstsein und schon zog ihr Magen sich schmerzhaft zusammen als sie an den Blick des Soldaten dachte, als sie… Addison drückte sich die Hand auf den Mund und sprang auf. Ihr Blick huschte schnell durch den Raum, bis sie eine zweite Tür bemerkte und diese dann nach wenigen Schritten erreichte, nur um sie aufzuknallen und erleichtert festzustellen, dass es ein Badezimmer war. Das Mädchen stürzte zur Toilette und erbrach sich lautstark.

Während Addie sich die Seele aus dem Leib kotzte, liefen ihr salzige Tränen die Wangen runter und sie war erleichtert als endlich nichts mehr rauskommen wollte. Sie stand nach wenigen Sekunden erschöpft auf und drückte auf einen Knopf, damit ihr ganzes Erbrochenes aus dieser Toilette verschwinden konnte. Die Rothaarige wandte sich danach in Richtung des Lavabos und liess das Wasser laufen. Sie spritzte es sich ins Gesicht und spülte sich dann auch den Mund damit aus.

Diese Art Beschäftigung hatte immerhin auch etwas Gutes an sich gehabt: Addison hatte für wenige Momente den Soldaten vergessen. Während sie ihrem heissen Gesicht jedoch mit dem kalten Wasser Abkühlung verschaffte, drangen die Bilder wieder zu ihr durch und beinahe hätte sie sich wieder übergeben. Glücklicherweise konnte sie das irgendwie verhindern, vielleicht hatte das ja auch an ihrer Mühe gelegen, den restlichen Inhalt ihres Magens bei sich zu behalten. Sie wusste es nicht und ausserdem war es ihr egal, denn sie verspürte dadurch immerhin eine minimale Erleichterung als sie das Badezimmer verliess, zurück in dieses unbekannte Zimmer ging. Addison liess sich erschöpft in das Bett fallen, das zwar etwas bequemer als ihr eigenes war, was ihr aber im Moment nichts nützte. Sie rollte sich in eine Fötushaltung und gepeinigte Tränen liefen an ihren Wangen runter. Wie hatte sie so etwas tun können?! Wieso hatte sie so etwas getan?! War sie nicht immer ein so unschuldiges Mädchen gewesen?  Sie hatte alle Regeln ihrer Eltern befolgt, nie die Grenzen der Ausgehzeiten überschritten! Für die Schule hatte sie sich reichlich Mühe gegeben und sie hatte nicht mal einen Freund gehabt, denn das hätte ja in der wilden Zeit des Studiums Platz gehabt.

Ihr Tränenfluss wollte nicht versiegen, deswegen machte sie sich nicht einmal die Mühe, sich die Tränen von den Augen zu wischen.

Hier würde sie ja sowieso bald sterben! Wieso nicht alle Regeln durchbrechen und weitermachen?

Dieser Gedanke schien ihr in keinster Weise verlockend, denn sie bereute ihre Tat wirklich. Sie wurde hier, wie all’ die Soldaten, zu einem Monster, dass andere tötete. Sie war doch kein Deut besser als dieser dumme Lord Freezer! Addison ballte ihre Hände zu Fäusten, nur damit sie sie wenige Sekunden später wieder lockern konnte, so dass sie wieder verzweifelt weiterweinen konnte, da ihr neue Bilder der gestrigen Nacht vor ihrem inneren Auge auftauchen konnten: Jemand hatte sie gerettet.

Sie erinnerte sich an einen schönen Mann mit göttlichen bernsteinfarbenen Augen, die ihre ganze vorhandene Faszination für sich beansprucht hatten. Allein schon der Gedanke daran liess sie wohlig schaudern.

Halt, was denke ich da? Ist das nicht auch der Feind?!

Der Mann war wirklich kein Mensch gewesen, und die Aliens waren doch ihre Feinde, nicht? Aber konnte sie hier wirklich niemandem vertrauen?

Mit leerem Blick starrte Addison auf die Zimmertüre und versank völlig in dem Schmerz der Einsamkeit und der Angst.

 

Der Soldat starb durch eine Giftspritze. Der Mörder ist unbekannt.

Eine Uniform ist in den Duschen.

Und ich bin bald bei Lord Freezer.

Zarbon schritt schon seit Stunden durch die Gänge des Orbiters, jedoch hatte er das Treffen mit seinem Lord hinausgezögert, sich gefragt, ob er wirklich lügen sollte.

Ich bin Freezers loyalster Soldat. Wieso tue ich das?

Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, den Blick gen Boden gerichtet, schritt er anmutig mit seinen langen, muskulösen Beinen durch die vielen, labyrinthartigen Gänge. Er schenkte den unwichtigen Soldaten, die ihm über den Weg liefen und ihn mit einem schüchternen »Meister Zarbon.« grüssten keine Beachtung. Seine eigene Verwirrung nahm seinen Verstand einfach völlig ein.

Sollte ich dieses Menschenmädchen nicht einfach verraten? Ich schulde ihr doch gar nichts. Und Schutz erst recht nicht.

Das Geräusch, das durch seine Schritte auf dem metallenen Boden verursacht wurde, hallte in seinen Ohren. Das ging schon seit Stunden so und bald würde der Leaf-jin den Verstand verlieren, wenn das so weitergehen würde. Vielleicht sollte er nun endlich den richtigen Weg zu seinem Meister einschlagen. Alles hinauszuzögern, würde jetzt sowieso nichts mehr bringen.

 

„M’ Lord.“

Zarbon war durch die grosse Tür zu Freezers Thornsaal geschritten und hatte hinter seinem Meister eine Verbeugung angedeutet. Er hielt seinen Leib gesenkt, ebenso wie seinen Kopf. Er wusste einfach nicht, ob er jetzt dem strengen Blick seines Meisters standhalten könnte.

„Was ist, Zarbon?“, schnarrte eine tiefe, männliche Stimme. Die Ungeduld darin war kaum zu überhören, denn anscheinend hatte sein Lord wirklich besseres zu tun als sich um seine Bediensteten zu kümmern, oder gar seine Liebhaber. Man könnte stundenlang darüber diskutieren, ob Freezer geduldig war. Der Ice-jin überraschte immer dann, wenn man es nicht erwartete. Selbst Zarbon konnte sich da nur eine ungefähre Meinung bilden.

„Diese Nacht gab es einen Mord auf unserem Schiff.“ Er hob seinen Blick immer noch nicht, denn allein schon die Aura um seinen Meister sagte Zarbon, wie seine Stimmung sich bedrohlich senkte. Denn normalerweise durfte nur der Meister das Personal töten, wenn alle das dürften, wäre das einfach zu viel Arbeit. Denn wer putzte schon 24 Stunden täglich die Überreste eines Aliens weg?

Der Leaf-jin wartete eine Antwort seines Meisters ab, die schliesslich nach wenigem Warten auch kam.

„Soso. Wie ist das denn passiert?“ Freezer hielt seine Stimme noch ruhig.

„Das wissen wir nicht. Wir haben bloss eine Giftspritze in dem Arm des Soldaten gefunden. Komischerweise war seine Hand durchlöchert und seine Kehle aufgeschlitzt, jedoch war kein Messer in der Nähe.“

Freezers Schwanz peitschte auf den Boden, hinterliess eine Delle in dem eigentlich so starken Metall. Der Leaf-jin zuckte zusammen.

„Findet den Mörder!“, zischte die Stimme seines Lords schliesslich in einem bedrohlich leisen Ton.

„Wir suchen schon nach ihm.“ Zarbon hielt seine stimme so neutral, wie immer, wenn er seinem Meister schlechte Nachrichten überbrachte. Zum Glück liess er sich an ihm weniger aus, als an anderen Soldaten. Zarbon wusste, dass er für seinen Lord dafür einfach zu kostbar war. Das war aber noch lange kein Grund zur Sicherheit, denn der Leaf-jin wusste, wie schnell seine Existenz zu Ende gehen konnte.

„Gut“, erklang noch einmal die nun sanftere Stimme des Meisters. Da Zarbon direkt neben ihm stand, war es für ihn nicht schwer, mit seiner ausgestreckten Hand nach dem Kinn seines Untergebenen zu greifen. So drehte Freezer Zarbons Gesicht zu seinem, so dass die beiden sich direkt ansahen.

Die Wangen des Leaf-jin nahmen eine rötliche Farbe an, jedoch mehr vor der Nervosität, dass sein Lord die Lüge in seinen sonst so ehrlichen Augen erblicken konnte, als vor Verlegenheit. Der Blickkontakt hielt lange an, obwohl Zarbon sich am liebsten wieder abgewendet hätte. Früher war das nicht so gewesen, früher hätte er am liebsten seine Arme um den Leib seines Meisters geschlungen und diesen an sich gedrückt um danach mit seiner Zunge die Mundhöhle des anderen zu erkunden, obwohl diese ihm schon sehr bekannt war. Doch jetzt wollte er einfach weg.

Da Freezer davon anscheinend nichts bemerkte, fand ein Lächeln Platz auf seinen Lippen Platz und seine eiskalten und dennoch rot brennenden Augen leuchteten auf als er sich nach vorne beugte und auf Zarbons schmalen Lippen einen Kuss hinhauchte. Und anstatt, dass die gewohnte Welle von Lust den Leaf-jin zu überfluten drohte, fühlte er sich seltsam leer. Dennoch huschte auch über seine Lippen für kurze Zeit ein Lächeln als er seinen Lord nach diesem Kuss wieder ansah.

„Du hast heute Abend doch Zeit… nicht, Zarbon?“ Er sah in die feuerroten Augen seines Meisters und nickte.

„Natürlich, M’ Lord.“

Zarbon erhob sich und spürte den Blick seines Meisters auf seinem Rücken als er geradewegs zu der grossen Tür schritt, zurück in die unendlichen Gänge des Orbiters.

 

„Ja, er ist wirklich mausetot“, flüsterte eine Stimme aufgeregt. Weiteres aufgeregtes Getuschel klang in die Ohren Samanthas, jedoch blendete sie nach all der Information, die sie vorhin erhalten hatte, den weiteren Gesprächsverlauf der Soldaten an einem Tisch in ihrer Nähe aus. Stattdessen massierte sie sich mit geschlossenen Augen die Schläfen.

Jetzt kriege ich bestimmt keinen Bissen mehr runter, stellte sie nach einiger Zeit fest und liess mit den Händen von ihren Schläfen ab, um ihr Tablett weg zu schieben. Bei dieser Gelegenheit sah sie drei anderen Menschen an ihrem Tisch an, die alle ihren Blick bloss traurig erwiderten. Ja, bei den Menschen herrschte schon seit ihrem Erwachen eine ziemlich Bedrückte Stimmung. Der Tod Helens sass alles tief in den Knochen, denn das Mädchen war doch die Unschuldigste von allen gewesen. Das Verschwinden Addisons hatte sie noch zusätzlich verwirrt… bis jetzt.

Samantha würde sehr hoch darauf wetten, dass die Rothaarige diesen Soldaten »niedergemetzelt« hatte, so wie die anderen Soldaten es nannten.

Sie hatten sie heute Morgen zum Glück trotz ihrer Verwirrung gedeckt, denn sie wollte dem Mädchen trotzdem nichts Böses. Nein, sie hatte ihr sogar die Augen mit dieser Tat geöffnet.

„Wir müssen zurückschlagen“, flüsterte die Blondine als sie sich vergewissert hatte, dass niemand ihnen auch die geringste Beachtung schenkte. Über Addison mussten sie gar nicht erst reden, da hatten auch stumme Worte gereicht.

„Ich weiss nicht wie, aber so kann es wirklich nicht mehr weitergehen.“

Nachdenklich sah sie Jim, Richie und sogar den kleinen Henry an.

 

Zarbon hatte endlich sein eigenes Zimmer erreicht, es lag wieder ein beachtlicher Weg zwischen ihm und seinem Meister, den er gänzlich aus seinen Gedanken verbannt hatte. Er hatte seine Gedanken darauf konzentriert, wie er denn das Menschenmädchen wecken sollte. So war er dann auch zum Entschluss gekommen, dass er das alles völlig kalt und gefasst machen würde, soweit es ging.

Der Leaf-jin wusste nicht, wieso diese diffuse Schönheit ihn so faszinierte, dass er für sie seinen Meister anlog, sich gänzlich verwirrt fühlte. Er verwünschte sie dafür und dennoch konnte er sie nicht einfach so verraten.

Seine eigene Zimmertüre wurde geöffnet und bei seinem Eintreten blickte Zarbon gleich in ein Paar braune Augen, welches ihn völlig leer und verweint anblickte.

Die bernsteinfarbenen Augen des Leaf-jins weiteten sich für einige Sekunden überrascht, jedoch schwand die Überraschung nach wenigen Momenten aus seinem Gesicht, eine gefasste Maske fand den Platz darin.

Er schritt zu dem zusammengerollten Mädchen und legte seine Arme wieder je unter ihre Knie und unter ihre Schultern. Das Mädchen in seinen Armen benötigte – wie er – auch einige Sekunden, bis sie ihre Überraschung überwunden hatte. Danach begann sie zu schreien. Das Mädchen schien um ihr Leben zu schreien, jedoch nicht nur das. Nein, sie schlug auch auf die Brust und die Schulter des Leaf-jins ein, schien auf eine Hand zu warten, in die sie beissen konnte.

So kann ich sie nicht gebrauchen.. sie muss leise sein, sonst hört uns noch jemand.

Zarbon legte geschickt eine Hand auf ihren Mund, so dass sie ihn nicht beissen konnte. Die Rothaarige verstummte auch wieder nach einigen Sekunden, jedoch hörten die lächerlich schwachen Schläge nicht auf.

Zarbon ignorierte sie und sah noch einmal durch die Türe, um sicher zu gehen, dass ihnen niemand begegnen würde. So führte er das Mädchen durch die Gänge des Orbiters – und das bloss, um dieses undankbare Ding zu beschützen.

 

Nach kurzer Zeit waren sie in den Duschräumen angekommen. Das Mädchen wurde darin wieder stumm abgesetzt, blieb zum Glück still. Zarbon starrte sie einige Zeit in dem blutigen Body an, der nur zeigte, wie wenig Körperfülle sie besass. Gewiss sah man noch keine Knochen, jedoch wurde dies nur von den neu gewonnenen Muskeln verhindert.

„Du solltest dich waschen und umziehen. Am besten wäre es, wenn du auch so tun würdest, als ob nichts geschehen wäre“, erklärte er knapp. Als er ihren fragenden Blick bemerkte, fuhr er jedoch fort. „Ich habe dir einen Anzug und Stiefel besorgt. Ich hole sie dir.“

So begab der Schönling sich zu einem kleinen Schrank für die Tücher und holte dort einen neuen schwarzen Body, einen Brustpanzer und weisse Stiefel hervor. Er reichte sie dem Mädchen und wandte sich schliesslich von ihr ab, als sie sich umziehen wollte.

Wieso tat er das? Zarbon kniff die Augenbrauen zusammen. Für ihn waren doch in den letzten Jahren die meisten Körper uninteressant geworden, lediglich der seines Meisters hatte jedes Mal aufs Neue brennendes Verlangen in ihm geweckt.

Vielleicht ist jetzt auch einfach die Luft raus.

Wie kalt er so etwas über eine so heisse Beziehung dachte. Zarbon seufzte leise.

 

Addie streifte sich die blutigen Stiefel von den Füssen, die sie schon von Anfang an trug. Danach fiel der Brustpanzer zu Boden und zuletzt schlüpfte sie aus ihrem schwarzen Body, den man ihr in dem Heilgefäss angezogen haben musste.

Während sie langsam nach der neuen, identischen Uniform griff, sah sie zu dem Soldaten, der sich in die entgegen gesetzte Richtung gedreht hatte, ihr den Rücken zugewandt hatte. Wieso half er ihr? War das eines der Psychospielchen, die sie hier erwarteten? So wie Helens Tod?

Sie wagte es nicht, ihm ihr Vertrauen zu schenken. Er hatte sie in seinen Schutz genommen, jedoch konnte er ihr diesen auch so schnell entziehen, wie sie ihn von ihm bekommen hatte.

Als sie sich den neuen Body bei diesen Gedanken angezogen hatte, fragte sie sich, ob sie sich nicht doch bedanken sollte. Jedoch verfiel diese Idee wieder schnell, da sie sowieso zu viel Angst hatte, um auch nur ein Wort zu sagen. Das Geschrei vorhin war nur ein Reflex gewesen.

Die Rothaarige zog sich nun die Stiefel und den Brustpanzer an, ging danach zu einem Waschbecken und wusch sich nochmals das Gesicht. Sie sah nicht gerade fit aus (eher völlig übermüdet und kaputt), jedoch konnte sie das jetzt auch nicht mehr ändern.

Sie werden bestimmt keinen Verdacht schöpfen. Hoffe ich.

Addie starrte, nachdem sie ihr Gesicht gewaschen hatte, noch einige Zeit lang den Rücken des Soldaten an, liess dabei jedoch das Wasser laufen. Sie wollte nicht, dass er bemerkte, wie sie ihn beobachtete.

Nach einiger Zeit musste sie jedoch aufhören, deswegen senkte sie ihren Kopf, starrte zum Boden und wagte es nicht, den Kopf zu heben. Nicht einmal ein kleines »Dankeschön« fand den Weg durch ihre Lippen.

So verliess sie stumm die Duschen und versuchte, sich so zu benehmen, als ob nie was geschehen wäre.



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