Zum Inhalt der Seite

Light and Darkness inside

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

...es muss sich um einen Fehler handeln!

Der Wettermann hatte sich nicht geirrt, denn der Tag war heute sehr heiß und erstickend. Der wolkenlose Himmel erstreckte sich über das weite Gelände des Kampfturniers. Eine große Menschenmasse tummelte sich vor und im Gebäude des Turniers. Es gab hier jede Menge Menschen aus verschiedenen Städten und Altersgruppen. Man konnte sehen, wie einige Kinder ihre Eltern versuchen zu einem Eis bei dieser Hitze zu überreden, einige mit mehr Erfolg und manche mit weniger.
 

Mittendrin stand Crystal, auf ihrer rechten Schulter ein kleiner Rucksack mit Proviant für einen Tag und auf der Nase eine schlichte Sonnenbrille. Ihre Haare hat sie zu einem Zopf zusammengebunden, damit ihre Haare weniger Kontakt mit ihrem Rücken haben.

Im Sommer kann sie ihre Haare, beziehungsweise ihren Rückenwärmer, überhaupt nicht leiden.

Sie hat sich Zuhause dazu entschieden ihre Sportklamotten anzuziehen, um ihren Kampfsportgeist zu zeigen. An ihren Beinen trägt sie eine ¾ Hose, die am unteren Ende enger wird und die Hosenbeine luftig an ihren Beinen hängen. Außerdem hat sie sich für ein Top entschieden, welches ihren Körperbau umschmeichelt. Als Schuhwerk trägt sie leichte lederne Spezialschuhe, die nur unter dem Fußballen eine festere Sohle haben. Der Rest des Schuhs ist dünner und schmiegt sich wie eine Bandage eng um ihre Füße.
 

Würde Crystal wie ein normaler Mensch gehen und mit den Fersen auf dem Boden auftreten, dann würde sich das dünne Leder schnell abreiben. Sie hat seit ihrer Kindheit die Angewohnheit nur auf den Fußballen zu treten. Dadurch wirkte sie um einiges größer und femininer.

In der Öffentlichkeit versuchte sie es zu vermeiden zu sehr abgehoben vom Boden zu gehen, als ob sie durchsichtige Schuhe mit Absatz tragen würde, weil die Menschen sie dann immer schief anguckten. Sie bemühte sich auch heute nur einen minimalen Abstand von Ferse zu Boden einzuhalten.
 

In ihrer rechten Hand hielt sie ihre Eintrittskarte für die Publikumstribüne. Sie hatte sich ein billigeres Ticket gekauft, weil sie nicht genug Geld hatte, weswegen sich ihr Sitzplatz ziemlich weit hinten auf der Tribüne befand. Das hatte sie in Kauf genommen, immerhin war sie jetzt hier und konnte das Turnier hautnah miterleben. Darüber war sie so glücklich, dass sie vor Freude in die Luft springen könnte. Aber sie tat es nicht. Sie hatte Hemmungen ihre Gefühle in der Öffentlichkeit freien Lauf zu geben. Sie schämte sich immer, wenn sie in irgendeiner Weise auffiel, denn es war ihr unangenehm.
 

Dabei ist Crystal sehr emotionsgeladen. In ihr herrscht ein gigantisches Gefühlsfeuerwerk, das sie aber so gut wie immer unterdrückt, wenn sie nicht Zuhause ist oder bei jemandem, den sie gut kennt, wie zum Beispiel Yukiko.

Nach außen hin ist Crystal ein ziemlich scheuer und schüchterner Typ. Mit fremden Leuten redet sie nicht gerne und schon gar nicht mit Jungen. Die versteht sie nicht wirklich, aber das beruht wohl auch auf Gegenseitigkeit.

Eine kleine Ausnahme macht die Jungenkampfsportgruppe, mit denen sie aber auch nicht allzu viele Sätze austauscht. Sie sind einfach dazu da, um mit ihr zu kämpfen.

Wenn Crystal aber mal jemanden besser kennen lernt, dann redet sie unheimlich gerne. Deshalb stachelt Yukiko sie immer wieder dazu an, mehr mit anderen Leute zu reden und mit diesen über verschiedene Themen zu reden. Aber genau das ist der Grund ihrer Verschwiegenheit gegenüber Fremden. Sie weiß meistens überhaupt nicht über was sie reden sollte. Und wenn Crystal dann ein Thema anfing, dachte sie immer, dass es ihr Gegenüber doch gar nicht interessiert.
 

Nach einer kurzen Pause entschloss sie sich in Bewegung zu setzten und ins Gebäude zu gehen, um ihre Eintrittskarte einzulösen und ihren Platz einzunehmen. Lange Zeit hatte sie nicht mehr, denn das Turnier fing bald an.

Schnellen Schrittes ging sie zum Empfangsraum und zeigte ihre Eintrittskarte vor. Problemlos durfte sie sich auf den Weg zu ihrem Sitzplatz machen. Plötzlich vernahm sie durch den Lautsprecher eine Stimme.

„Wir unterbrechen Sie für eine wichtige Mitteilung“, vernahm man die Stimme „Die Kämpferin Crystal soll sich schnellstmöglich im Aufenthaltsraum der Kämpfenden einfinden.“

'Was zum Teufel soll das für ein Mist sein?!', schoss es Crystal durch den Kopf. 'Die meinen doch nicht etwa mich, oder? Aber was, wenn doch?'
 

Crystal schüttelte hastig den Kopf. Das war absurd! Es muss noch jemanden geben, der den gleichen Namen hatte wie sie. Zögernd entschloss sie sich einen Mitarbeiter des Kampfturniers aufzusuchen und diesen zu fragen, ob denn nicht ein Missverständnis vorliegen würde.

Misstrauisch beäugte sie den Rest ihrer Eintrittskarte, den sie beim Eingang eingelöst hat. Nein, das ist keine Teilnahmebestätigung. Es ist eindeutig eine Eintrittskarte mit einer zugewiesenen Sitznummer.
 

Hektisch sah sie sich im immer leerer werdendem Flur des Gebäudes um und hielt Ausschau nach jemandem, der all ihre Fragen beantworten konnte, die sie quälten. Bald würde das Turnier anfangen und sie wusste noch nicht einmal, wo sie sitzen würde, wenn sich dieses zweifellose Missverständnis seitens des Turniermanagements nicht aufklären würde.
 

Am Empfangsraum fragte sie die Frau hinter der Glasscheibe, doch sie wusste nicht so recht, was sie jetzt sagen sollte und räusperte sich erst einmal. „Ähm, entschuldigen Sie bitte. Wissen Sie vielleicht, ob sich die Kämpferin Crystal schon im Aufenthaltsraum eingefunden hat?“

„Die Lady lässt immer noch auf sich warten“, antwortete ihr die gelangweilte Frau und zog eine Augenbraue hoch, die Crystal verunsicherte. „Sie sollte sich eigentlich schon vor 10 Minuten umziehen und für den Kampf bereit machen. Kennen Sie sie denn?“

„...so kann man es sagen“, log Crystal ungeschickt. „Danke ich muss los. Ich werde sie suchen gehen!“ Mit pochendem Herzen drehte sie sich schnell um und rannte los, bevor die Eintrittskartenabreißerin die Konversation in irgendeiner Weise weiterführen konnte.
 

'Das wird ja immer schlimmer', dachte sich Crystal alarmiert und versuchte den Weg zum Aufenthaltsraum über die aushängenden Schilder zu finden. 'Heute sollte doch eigentlich ein perfekter Tag werden und stattdessen renne ich wie eine Verrückte durch das Gebäude, um herauszufinden, ob ich mich denn nicht versehentlich als Kämpferin eingetragen habe.'

Wie konnte das nur möglich sein? Die Teilnahmegebühr war doch viel zu teuer. Wieder hallte die Stimme durch die leer gewordenen Gänge mit der gleichen Botschaft wie vor ein paar Minuten.
 

Ihr Puls und ihre Beine rasten. Im Laufen packte sie ihre Sonnenbrille in ihren Rucksack. Mit einem schmerzhaften Stechen in der Brust fand sie endlich den Raum. Ohne groß darüber nachzudenken, riss sie die Tür auf und setzte einen Schritt in das Zimmer.

Fatal.

Sie hatte nicht darüber nachgedacht, dass alle auf die mysteriöse Crystal warteten und jede Frau, die jetzt durch diese Tür gehen würde von ihnen schief und vorwurfsvoll angeschaut werden würde.

Perplex stand sie da und alles was ihr jetzt dazu einfiel war ein lächerliches „...es muss sich um einen Fehler handeln!“
 

Ihre 'Ausrede' machte alles nur noch schlimmer. Sie erntete verhasste Blicke von vielen Teilnehmern und einer haute sogar bedrohlich mit seiner Faust gegen seine flache Handfläche, als ob er ihr damit sagen wollte, dass sie gleich seine Faust in ihrem Gesicht stecken haben würde.
 

„Das Prinzesschen erbarmt sich unser und lässt sich also doch noch beim gemeinen Volk blicken“, spottete ein Mann, der so breit wie groß war.

„Die Rotzgöre hat vielleicht Nerven! Der werde ich Beine machen“, drohte ihr ein jüngerer, blonder Mann mit einer angsteinflößenden Miene.
 

Crystal wurde noch nervöser und blickte mit ihrem vor Scham errötetem Gesicht zum Boden hinab. Am liebsten würde sie im Boden versinken und nie, nie wieder den Leuten ins Gesicht sehen müssen. Sie hat für heute schon genug erlebt. Noch schlimmer kann es nicht mehr werden...
 

Vom anderen Ende des Raumes eilte ein dünner Mann, der zweifellos kein Kampfteilnehmer war, mit einem Mikrophon zu ihr herbei und riss sie aus ihren Gedanken.

„Sie müssen Crystal sein, nicht wahr?“, vermutete der Moderator. „Haben Sie vergessen, dass sich alle Teilnehmer zwanzig Minuten vor Beginn des Turniers treffen?“

Crystal hatte das alles hier zugesetzt und ihr ihre Sprache verschlagen.

„Das ist – äh - ein, alles ein Irrtum!“, stotterte sie vor sich hin. „Ich heiße Crystal, habe mich aber nicht als Teilnehmer angemeldet.“

Sie fühlte, wie Blicke auf ihr ruhten, verachtungsvolle Blicke und sie hörte abschätzige Geräusche, die ihr galten.

„Sie haben doch Ihre Kampfkleidung schon an und außerdem“, der hektische Moderator zeigte auf die Teilnehmerliste, „steht hier doch Ihr Name, Crystal Ookami.“

'Da steht wirklich mein Name drauf!', gab sie dem Mann vor ihr in Gedanken recht. 'Muri desu.'
 

„Hat diese Rotzgöre so ein schlechtes Kurzzeitgedächtnis?“, spottete wieder der Blonde und grinste gehässig zu ihr herrüber.

Sie wandte den Kopf schnell ab und schaute wieder zu Boden. Wieso nur musste ihr lang erwarteter Tag nur in so einem Schlamassel enden? Ihr war zu heulen zumute.
 

Als sie sich gerade herumdrehen und einfach weglaufen wollte, packte sie der Moderator am Arm und zerrte sie quer durch den Raum. Crystal wehrte sich erfolglos. „Sie sind gleich als erste dran. Ah, kann ich dich duzen?“

Ohne eine Antwort seitens Crystal abzuwarten, gab er sich schon selber die Einverständnis dieser persönlicheren Anrede. „Dein erster Gegner ist Keith Punchfist.“ Er deutete auf den Blonden mit dem gehässigen Grinsen.
 

Nein! Alles nur das nicht! Sie war für ein Mädchen ihres Alters überdurchschnittlich stark, aber gegen so einen wie diesen 'Punchfist' würde sie doch nicht gewinnen können. Und schon gar nicht nach dem abgelieferten Auftritt.

'Vielleicht kann ich diesem Albtraum entfliehen, wenn ich mich einfach bewusstlos stelle?' überlegte sie sich. Ob sie eine gute Schauspielerin war, würde sich ja noch herausstellen.
 

Gerade als sie alles in ihrem Kopf bildhaft durchging, bemerkte sie aus ihren Augenwinkeln einen auffällig kleinen Mann mit einem weißen Iro. Er war anders gekleidet als alle anderen in diesem Raum. Und jetzt viel ihr auch der fast doppelt so große Mann neben dem Kleinen auf, der den gleichen Kleidungstyp an hatte, wie der Kleine, nur in rot, anstatt blau. Dieser Riese hatte auch weißes Haar, welches er offen bis über seine Schultern trug. Sein Gesichtsausdruck war kalt und steinern, jedoch nicht bedrohlich.

Der Mann mit dem Iro hingegen schien Crystal die ganze Zeit über anzugrinsen auf eine herausfordernde und zugleich sympathische Art und Weise.
 

Er schien nicht aus dieser Gegend zu kommen und verärgert über ihre Verspätung war er anscheinend auch nicht. Eher das Gegenteil war der Fall.

Irgendwie war ihr so, als ob er der Grund wäre, dass sie sich entschied doch nicht das bewusstlose Mädchen zu spielen, wie sie es eigentlich vor gehabt hatte.

Verwirrt über ihre Gedanken, ließ sie sich nicht mehr vom Moderator ziehen, sondern ging entschlossenen Schrittes durch die zweite Tür zum Kampfring.

'Wird schon schief gehen, Crystal', machte sie sich Mut, legte ihren Rucksack ins Gras und stieg die wenigen Stufen des Kampfringes empor. Dicht hinter ihr ging Keith und sprang kurzerhand über die Stufen mit einem großen Sprung hinweg.
 

„Es ist so weit meine Damen und Herren“, heizte der Moderator und zugleich auch Kampfrichter die ungeduldige Menge an. „Ihr lang erwarteter Kampf findet jetzt statt!“.

Das Publikum fing an zu toben und erste Wetten, wer gewinnen würde, wurden abgeschlossen.

„Mach die Kleine fertig!“

„Was macht denn so ein zartes Mädel in einem Ringkampf?“

„Ha, 1.000 Zeni auf die Weißhaarige!“

„Keith wird mit ihr den Boden aufwischen!“

„Das ist doch voll ungerecht für die Kleine!“

Und weitere undeutlichere Ausrufe waren von überall zu vernehmen.
 

„Begebt euch in Kampfposition“, weiste der enthusiastische Moderator Keith und Crystal an. „Sagt Bescheid, wenn ihr bereit seid.“

Crystal stand da und wurde völlig ruhig. Ihr Puls wurde immer langsamer und sie fühlte keine Aufregung mehr. Ihre gesamte Gefühlswelt wich ihrer Konzentration. 'Gewinnen werde ich bestimmt nicht, aber immerhin werde ich schon nicht umgebracht', waren ihre letzten klaren Gedanken.

Das Gute daran war, dass sie jetzt sogar einen viel besseren Platz hatte, als da hinten irgendwo im Publikum.
 

Sie und ihr Gegenüber nickten fast gleichzeitig und damit gab der Moderator das Startsignal.

„Let's get ready to rumble!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück