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Freitagabend

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Freitagabend
 

Genervt pelle ich mich aus meinem schwarzen Mantel. Was für ein beschissenes Wetter, alles klitsch nass. Warum um Himmelswillen tue ich mir das auch an? Es ist ja nicht so als hätte dieser Monsun, der draußen tobte, mich eben erst überrascht. Nein, es stürmte schon seit geschlagenen drei Stunden. Und was machte ich? Anstatt meinen Wohlverdienten Feierabend auf meinem Sofa daheim zu begehen, habe ich mich geduscht, umgezogen und bin hier gelandet. Wie jeden Freitagabend.

Ich reiche Karol meinen Mantel, die mich mit einem warmen lächeln begrüßt, um ihn an der Garderobe ab zu geben. Eine Marke bekomme ich gar nicht erst, nach drei Monaten gehöre ich fast zum Inventar in diesem Club, warum also auf Förmlichkeiten bestehen.

„Brauchst du ein Handtuch Jack?“ höre ich sie mir mit einem gewiss anzüglichen Grinsen hinterher rufen. Ja die Aussicht dürfte ihr gefallen, ich hatte mir heute ja auch unbedingt meine enge Hose anziehen müssen, normalerweise liebte ich sie. Wie eine zweite Haut schmiegte sie sich an mich, doch durch diesen verdammten Regen war es ein Wunder das ich in diesem engen Ding überhaupt ordentlich laufen konnte.

Ich hob nur die Hand und ging weiter. Es hätte ja doch keinen Sinn und ich war nun wirklich nicht wegen Karol hier, auch wenn sie süß war, mit ihren kurzen schwarzen Haaren und dem stets spitzbübischen Lächeln auf den Lippen. Nein, ich war wegen jemand anderem hier.

Kaum hatte ich die mit silbernem Metall verkleidete Tür vor mir einen Spalt geöffnet , drang auch schon die Musik auf mich ein. Rock, wundervoll. Einer der Gründe warum ich diesen Laden so liebte, er war etwas besonderes.

Mit umsehen hielt ich mich gar nicht erst auf, sondern steuerte direkt die Bar an, an der mich Alek schon erwartete. Kurz sah ich auf die Uhr über seinem Kopf. Zehn, ja nach mir konnte man die Uhr stellen. Mein Platz war der ganz rechts in der Ecke, der perfekte Standort für mein Vorhaben, der Observation. Wie jede Woche.

Mein Wodka stand kaum das ich saß an seinem Platz. „Jacki, wenigstens du bist uns treu bei diesem Sauwetter.“ Alek strich sich die blond gesträhnten Haare hinters Ohr. „ Scheiß Wetter.“ Stimmte ich zu, ich war noch nie ein Mensch vieler Worte gewesen.

Als ich gerade mein Glas ansetzte sah ich sie. Es war nur eine leichte Bewegung im Augenwinkel, doch ich wusste sofort das sie es war.

Sharona.

Der Treibstoff meines Motors, den ich mir jeden Freitag genehmigte, um die kommende Woche zu überleben. Mit ihren roten Haaren und den Beinen einer Gazelle war sie einfach das schönste was man auf dieser tristen, stressigen Welt zu sehen bekam.

Ich kippte meinen Wodka auf Ex. Schon war Alek da und das alte Ritual begann, ich trank während Sharona sich amüsierte. Immer mit jungen Kerlen, jedes Mal mit einem anderen und es schien als sei sie der Mittelpunkt des Clubs . Sie gehörte niemandem und doch allen und sie genoss diese Tatsache in vollen Zügen. Sie würde meine Verdammnis sein, ich sah schon seit Monaten nur sie, keine andere Frau würdigte ich eines Blickes und sie war an mir genauso wenig interessiert wie an allen anderen. War es Schicksal? Sollte ich allein bleiben und mich nur nach ihr verzehren oder war es eine Lektion von der ich mich wieder erholen würde. Wer wusste das schon aber ich war gespannt auf wen heute Abend ihre Wahl fallen würde, wer das Glück hatte ihr eine Nacht Gesellschaft leisten zu dürfen. Noch tanzte sie mit einer Traube von Männern.

Nach meinem dritten Wodka in zehn Minuten kam Bewegung in die Truppe. Sie schien sich entschieden zu haben.

Mit schwingenden Hüften kam sie auf mich zu, sah mir in die Augen und beugte sich schließlich zu meinem Ohr. „Du“ ein Hauch, ein Befehl, einer Erlösung gleich.

Während wir uns nun Hand in Hand in den hinteren Teil zurück ziehen, werfe ich noch einen Blick über die Schulter. Die Traube auf der Tanzfläche hatte sich aufgelöst, jeder wusste das Sharona nur einen pro Nacht mitnahm, also wanden sie sich den anderen leicht bekleideten Mädchen in den Sitzecken zu. Schließlich gab es hier genug Damen die nicht nur einen Kunden bedienten, wenn man Geld hatte war es egal wer es war. Nein Sharona war ein Unicum in diesem Gewerbe und deswegen so gefragt wie niemand.

Ich sah wieder nach vorne auf diese wundervollen wiegenden Hüften die nur von einer knappen Hotpants in unscheinbarem weiß umhüllt wurden. Heute war meine Nacht, ich sollte sie nutzen, wer wusste ob es eine zweite geben würde.

(Vielleicht wenn es nächsten Freitag wieder regnet?)



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