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Straßenlaterne

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Straßenlaterne

Die Eigenschaft, die England an Amerika, nein, einer der Eigenschaften, die er an Amerika nicht mochte, mal ganz abgesehen von der Politik, war, dass Amerika ein verdammtes Weichei war, wenn’s um ihre Beziehung ging.

Der Typ konnte ohne Probleme aus einem Flugzeug springen, aber Händchenhalten in der Öffentlichkeit, nein, das ging natürlich nicht!

Am schlimmsten war sein Verhalten in den Südstaaten.

Die Einstellungen an den unterschiedlichen Orten veränderte immer auch ein bisschen die des Landes, vor allem bei einem so großen Land wie Amerika. Je nachdem wo er sich seinem Land befand, mit welchen Ort er dann am meisten verbunden war.

Und so war es eben im Süden am schlimmsten.

Er hatte schon längst aufgegeben dort mit Amerika Händchenzuhalten, Amerika entfummelte sie sogar noch schneller als sonst.
 

Es war ein milder Herbsttag und Amerika und England schlenderten durch eine kleine Stadt im Norden von Texas.

Keine Konferenz hatte sie herbeigeführt, nein, sondern eine kleine Rundreise, nur für sie beide und so war die Chance, dass sie hier jemand sah, der sie kannte und wusste wer oder besser gesagt was sie waren, entsprechend gering.

Und mit diesem Wissen - kein Politiker durfte jemals rausfinden, dass Länder untereinander Beziehungen führten, und so leistete jeder oder besser gesagt jedes Paar von ihnen, seinen oder ihren Beitrag dazu, indem man sich bei Konferenzen mit den Politiker sich disziplinarisch zurückhielt, und er würde sicher nicht derjenige sein, der all diese Anstrengungen zu Nichte machen würde, auch wegen der fast zu 100% Sicherheit, dass er dann Ungarn Bratpfanne zu spüren bekommen würde - griff er nach Amerikas Hand und verstränkte ihre Finger miteinander.

Dieser Zustand dauerte aber höchstens eine einzige, eine verdammte einzige Minute und selbst die war nicht besonders schön.

Amerika erwiderte das leichte Drücken nicht, wie noch in New York, auch lächelte er nicht England mit seinem verschmitzten Grinsen an, er wirkte eher als fühle er sich nicht wohl in seiner Haut, als ob ihm das furchtbar unangenehm war.

Sollte England sich jetzt schlecht fühlen? Das könnte Amerika so passen! Er würde sich doch jetzt nicht schlecht fühlen, weil es Amerika unangenehm war, zu ihm zu stehen. Er war derjenige, der sich jetzt eigentlich bloßgestellt und schlechtfühlen dürfte.

Denn wie gesagt, nach gerademal einer Minute, wandte sich Amerika, total unschuldig, und natürlich hatte es nichts damit zu tun, dass sie händchenhielten, aus seinem Griff mit den Worten „Willst du auch was trinken?“ und rannte zum nächsten Getränkeautomat.

England erwiderte darauf nichts.

Dachte Amerika wirklich, er sei so blöd und würde das nicht bemerken? Bloody git!

Vor allem da Amerika sich nun an seine linke Seite stellte, die Colaflasche vorsorglich in seiner linken Hand.

Eigentlich hätte sich Amerika, der ihn inzwischen wieder angrinste, diese Sicherheitsvorkehrung ruhig sparen können, denn er hatte viel lieber Lust Amerika ins Gesicht zu schlagen, als mit ihm Händchenzuhalten oder auf irgendwelche anderen Berührungen, denn auf die würde Amerika für ‘ne Weile jetzt erst einmal verzichten müssen.

Er würde so schnell wie möglich wieder nach London fliegen.

Er hatte vom Anfang an gesagt, dass eine Rundreise oder vielmehr eine Fahrt in den Süden, ihrer Beziehung nicht gut tun würde, dass sich Amerika zu sehr von seiner Umgebung beeinflussen lassen würde. Aber nein, er wäre ja der Held und wär viel zu mutig und selbstbewusst um sich von sowas bestimmen zu lassen! Von wegen!

Amerika dürfte man nicht mal als Möchtegernhelden bezeichnen!

Und jetzt hatte er den Salat!
 

Und vom Küssen wollte er gar nicht erst anfangen

Deshalb hatte er auch am liebsten ihre Dates in England. Bei ihm gab es diese Umgebungs-Charakteränderung nicht, nur Amerika als Ganzes.

Hier hatte Amerika ihn auch ziemlich überraschend und hochrot angelaufen, gefragt ob sie zusammen ins Kino gehen würden.

Er hatte damals ziemlich perplex zugesagt.

Und nach dem Date hatte Amerika die gute alte Hollywoodtradition fortsetzten wollen, dass Date mit einem Kuss zu beenden, das hatte nur nicht ganz so geklappt.
 

Sie standen im Dämmerlicht einer entfernten Straßenlaterne, und selbst hier konnte England erkennen, wie rot sich Amerikas Wangen gefärbt hatten.

Amerika beugte sich runter als wollte er ihn küssen, aber er schreckte nach nicht mal 3 Zentimeter wieder zurück, was ihn aber nicht davon abhielt es nochmal zu versuchen, was aber genauso zum Scheitern verurteilt war, wenigsten hatte er es diesmal ein paar mehr Zentimeter überwunden.

England hob nur skeptisch eine Augenbraue, hier stand Amerika, selbsternannter Held, und Person die keine Probleme hatte an vorderster Front im Krieg zu kämpfen - selbst wenn sie nicht sterben konnten, getroffen zu werden, tat immer noch weh - nervös und hochrot angelaufen und scheiterte nun zum dritten Mal ihn zu Küssen. Das war ja nicht zum Aushalten!

England griff zu Amerikas Hinterkopf und zog ihn zu sich runter.

Amerikas Gesichtsausdruck konnte man durchaus als überrascht und ja durchaus als ein bisschen überfordert bezeichnet.

Und genauso war auch der Kuss, er war nicht umwerfend, oder mit Zunge, eigentlich waren es nur zwei Lippenpaare aufeinander gepresst und die einzige Bewegung ging von England aus, der versuchte es wenigsten etwas mehr wie ein Kuss zu gestalten, weil Amerika anscheint dazu längst nicht mehr fähig war.

England spürte, wie Amerika seine Hand, die die ganze Zeit 10 Zentimeter über seiner rechten Schulter geschwebt hatte, auf dieser ablegte, den als Greifen, konnte man diese kleine und fast zaghafte - wer hätte gedacht, dass ihm jemals zaghaft in den Sinn gekommen wurde, wenn es um Amerika ging? - wirklich nicht bezeichnen.

Das erste was Amerika tat, als sie sich voneinander lösten, war mit einem Abklatsch seines sonstigen Selbstbewusstseins und immer noch hochrot angelaufen zu verkünden: „Ich bin der Held, ich hätte dich küssen müssen.“

England hob darauf nur eine Augenbraue.

„Genauso gut hätte ich darauf warten können, dass du zum Sozialstaat wirst.“

Danach drehte sich England um, grinste und winkte nochmal kurz zum Abschied, die hundert Meter zu seinem Haus konnte er auch alleine laufen.

Da brauchte er nicht von einem Möchtegernhelden beschützt zu werden.
 

Amerika war wirklich ein Möchtegernheld, nur das schlimmste war, er sah es nicht ein.

Und genau deshalb, sah er auch nicht seine Fehler, seine schlechten Eigenschaften ein.

Den am Ende hatte genau die Eigenschaft, die man am eigentlich wenigsten von Amerika erwartetet, alles kaputt gemacht.
 

Die Sonne schien, die Blumen blühte, die Natur erwachte, er war fast wie in einem kitschigem Disneyfilm, nur war England ganz sicher nicht die Prinzessin.

Er hatte sich nur zu einem Frühlingspicknick im Central Park von Amerika überreden lassen.

Eigentlich war Picknicken nicht so sein, aber was tat man nicht alles für seinen Freund.

Dieser Freund packte gerade ein paar Bürger von McDonalds aus ihrem Picknickkorb.

England schüttelte darauf nur den Kopf. Wenn Amerika kein verdammtes Land wäre, müsste er schon über 100kg wiegen. Aber darüber, dass Amerika anscheinend kein vernünftiges Essen essen konnte oder gar irgendwo hin mitnehmen konnte, regte er sich schon lange nicht mehr auf, okay, vielleicht manchmal, wenn er es echt übertrieb, wie wenn er kurz vor einem wichtiges Essen mit Politikern, sich noch ein McMenü holte, aber sonst hatte er diese Angewohnheit von Amerika akzeptieren gelernt.

England sank mit den Rücken auf die Picknickdecke und lauschte der Umgebung.

Ein paar Vögel zwitscherten und irgendwelche anderen Parkbesucher, hörten ein Spiel übers Radio. Wahrscheinlich, das Baseballspiel von den New York Yankees, davon hatte Amerika ihm noch heute Morgen erzählt.

„Willst du auch einen?“ Amerika hielt ihm einen Bürger vor die Nase, England hob darauf nur einer seiner Augenbrauen.
 

England lehnte sich zu Amerika rüber, ein schelmisches Grinsen im Gesicht, und was tat dieser Idiot? Er drehte sich verlegen weg.

Jetzt reichte es! Aber endgültig!

England stand auf und richte noch kurz sein Hemd.

Von Amerika hörte er nur ein: „Hää?“

„Ich habe es satt mich wegen dir in der Öffentlichkeit zum Deppen zu machen! Und mir dann auch noch Vorwürfe machen zu lassen, dass ICH ja nicht verstehe, dass es DIR unangenehm ist!

Hast du ‘ne Ahnung, wie unangenehm es mir ist, von dir abgewiesen zu werden, JEDES verdammte MAL!

Ich habe es satt, dass du wenn’s um unsere Beziehung geht, so ein verdammtes Weichei bist!

Ich mein, wenn wir Zuhause sind, dann ist wieder alles in Ordnung, dann kann ich dich und du mich wie berühren und küssen!

Du bist ein verdammtes Weichei Alfred!“

„Ich bin ein verdammter Held!“

„Oh, nein Amerika“, das letzte Wort flüstere England, sie waren immer noch in einem Park und durch seinen kleinen Ausspruch, waren sie anscheint schon interessanter als das laufende Spiel geworden, aber in diesem Kontext, wollte England Amerikas richtige Namen sagen, damit er vielleicht einmal etwas in seinem Leben verstand, „du bist kein Held.

Und selbst wenn du mal einer gewesen bist, bist du es schon lange nicht mehr!“

„Es ist aus!“

„Aber Enl…Arthy!“

Amerika der bis jetzt, mit einem verständnislosen und ein bisschen überraschten Gesichtsausdruck immer noch auf der Picknickdecke gesessen hatte, setzte sich auf und folgte den inzwischen mit großen Schritten von ihm entfernenden England.

England wollte einfach nur noch weg!

Weg aus New York! Weg aus den USA! Weg von diesem verdammten Kontinent!

Verdammt nochmal, er hatte doch noch vorgehabt Kanada auf den Rückweg zu besuchen.

Argh, aber es ging jetzt nicht anders, es tat ihm jetzt auch für Kanada Leid, aber dieser konnte am Ende Amerika zu Verantwortung ziehen.

Amerika hatte inzwischen zu ihn aufgeholt und Schritt nun neben ihn entlang. Er ignorierte ihn so gut es ging, was gar nicht so einfach war, wenn man jemanden wie Amerika, vor allem jemanden mit seiner Lautstärke und vor allem mit seiner penetranten Stimme, der anscheint versuchte ihn zu bleiben zu bringen und wenn er es versuchte, dann stellte er sich furchtbar schlecht an. Er würdigte ihm keinen Blickes.

„...Arthy, komm schon Arthy, Arthur. Ich bin ein Held, ich kann mich, wenn es unbedingt sein muss, ändern. Sag mir nur, was ich machen muss.“

Amerika griff ihn am Oberarm und England wirbelte herum. „Hast du mir nicht zugehört? Ich hab gesagt was mich stört.“ „Ich versteh das Problem nicht, nur weil ich mich in der Öffentlichkeit nicht küssen will? Weil ich das unanständig finde? Dann ändere du dich doch und hör auf so verdammt pervers zu sein!“ „Das ist doch genau mein Punkt! Jetzt bin ich der perverse, nur weil du verdammter Idiot, mit deinen Heldenkomplex nicht einsehen kannst, dass du etwas falsch machst oder gemacht hast! Oder gar, dass du ein verdammtes Weichei bist! Denn das bist du! Es geht nicht darum, dass dir Küssen und Händchenhalten, Händchenhalten ich bitte dich, in der Öffentlichkeit unangenehm sein, nein es geht darum, dass du dich nicht traust für unsere Beziehung einzustehen.“

England atmete schwer, aber endlich war es raus und er fühlte sich in einer gewissen Weise, befreit.

„Und deshalb ist es aus! Und wag es ja nicht, vorzuschlagen, dass wir es ja noch etwas weiter versuchen könnten, und du dich ändern wirst! Wir beiden wissen doch, dass du dich nicht ändern wirst! Du wirst dich solange nicht ändern, bis dich deine Politik und die Einstellung deiner Leute ändern wird und das wird bei dir noch ewig dauern! Und ganz ehrlich ich habe keine Lust so lange zu warten!“

England riss sich von Amerika los, auf dessen Gesicht, sich, Was sollte das sein?, Verblüffung?, Unglauben?, wiederspiegelte und ging in die Richtung der nächsten Straße, um sich ein Taxi zum Flughafen und dann nach seinem guten alten London, zu nehmen.
 

Amerika stand wie Festgefroren noch genau dort, wo sich England von ihm losgerissen hatte.

Hatte dieser wirklich mit ihm Schluss gemacht?

Das konnte nicht sein! Er war ein verdammter Held!

Und Helden machten nichts falsch! Wenn jemand etwas falsch machte, dann war es England!

Konnte dieser den nicht einsehen, dass ihm das unangenehm war, dass er das nicht mochte?

Er hatte schließlich oft genug genau das signalisiert.

Aber nein, dieser Idiot konnte seine Finger nicht bei sich lassen! Verdammter Europäer!

Am Ende war es gut, dass er jetzt Schluss gemacht hatte. Jemanden, der so etwas nicht verstand und sich nicht ändern konnte, hatte er nicht verdient!

Schließlich war er ein Held!



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