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Schattendämmerung

1. Buch: Der Dunkelelf
von

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Die Verfolgung

Stolz schweifte Matucs Blick über die fünfzig Mann zählende Truppe, die sich am Fuße des Hügels, auf dem er sich befand, versammelt hatte. Die Streitmacht stand so streng in Reih und Glied, dass man meinen könnte, man schaue auf eine schön aufgereihte Gruppe von Statuen. Nur da und dort verriet eine kleine Bewegung, dass der Schein trog: ein Schild wurde beiseitegeschoben, spröde Lippen wurden mit einer nervösen Zunge befeuchtet oder ein feuriger Blick schoss unter einem Helm hervor. Ein Gefühl von unbändigem Stolz durchflutete seinen Körper, als er sich bewusst wurde, dass er diese Männer in die kommende Schlacht führen würde. Mit vor Verzückung glänzenden Augen musterte er die Rüstungen seiner Untergebenen. Jung und Alt, Krank und Gesund, Mann oder Frau... All das spielte keine Rolle. Für das, was er vorhatte zu tun, brauchte er jede flinke Schwerthand, jeden standhaften Schildarm und jedes scharfe Bogenauge, das ihm zur Verfügung stand.
 

Er konnte sich gar nicht satt daran sehen, wie sich der Schein der Fackeln in den polierten Panzerplatten brach und das Metall in einem rötlichen Schimmer erstrahlen ließ. Eine kühle Brise strich ihm über das Gesicht und zwang ihn dazu einige Male zu blinzeln, was ihn daran erinnerte wie schwer seine Augenlider geworden waren. Obwohl sie schon seit mehreren Tagen unterwegs waren, merkte man den Männern und Frauen ihre Erschöpfung nicht an. Er war so in den Anblick vertieft, dass er nicht einmal bemerkte wie jemand neben ihn trat. "Wir wären nun so weit, Kommandant!" Matuc zuckte leicht zusammen und schaffte es gerade noch nicht vom Pferd zu fallen. Erleichtert darüber, noch auf seinem Platz zu sitzen und sein Gesicht vor den Männern nicht verloren zu haben, wandte er sich bemüht gleichgültig dem Neuankömmling zu. Er durfte sich keine Schwäche anmerken lassen.
 

Er atmete einmal tief durch und sagte bemüht ruhig: "Oberfeldwebel Cameron. Geben Sie den Befehl zum Abmarsch!" Der angesprochene schlug sich mit der gepanzerten Faust auf den Brustharnisch und entfernte sich. Schon wenige Augenblicke später schallte der Befehl zum Abmarsch durch das Tal. Wie ein Mann setze sich die kleine Streitmacht in Bewegung.
 

Auf seinem schwarzen Schlachtross ritt Matuc neben seinen Männern Richtung Spitze des Zuges. Er war sich seiner Aufgaben als Anführer im Klaren. Ein aufmunterndes Nicken, ein militärischer Gruß und ein selbstsicheres Auftreten bewirkten wahre Wunder bei den gemeinen Soldaten. Doch so sicher sich der Kommandant auch gab, so sehr nagten Zweifel, Unsicherheit und Angst an ihm. Doch das ist das Los eines Anführers: Die Moral aufrecht erhalten. Nicht die taktische Gerissenheit oder ein starker Schwertarm waren das wichtigste an seiner Position - für diese Bereiche hatte er seine Offiziere. Sein Los war es, die Sache für die sie kämpften unter allen Umständen zu verfolgen, selbst wenn das hieß sich selbst und seine Männer zu belügen.
 

Sein Oberfeldwebel ritt neben ihm. Dieser war viel älter als Matuc mit seinen sechsundzwanzig Wintern und ein Veteran aus zahllosen Schlachten. Aus den Augenwinkeln musterte er den Mann mit den ergrauenden Haaren, dem schmalen Gesicht und den harten Augen. Sein Antlitz war von zahllosen Narben durchzogen. Trotz der Dunkelheit, die nur durch das schummrige Mondlicht und das Licht der Fackeln zurückgedrängt wurde, sah Matuc genau die zornige Miene des alten Cameron. Die mit aller Kraft zusammengepressten Kiefer, die zu einem schmalen, blutleeren Strich zusammengepressten Lippen und vor allem die vor Hass leuchtenden Augen verrieten dessen Stimmung mehr als Worte im Stande wären.
 

Auch war ihm bewusst, dass, wenn er sich umdrehen würde, er in fünfzig weitere Gesichter mit eben diesem Ausdruck blicken würde. Schon verflog seine gute Laune und seine Miene passte sich der seiner Untergebenen an. Und wieder überkam ihn diese unbeschreibliche Wut. Sie war die ganze Zeit über da gewesen, doch er hatte versucht, sie zu verdrängen. Denn sich ihrer bewusst zu werden, bedeutete auch, den Grund für den Hass in seinem Inneren wieder vor Augen geführt zu bekommen: Die Gruppe von Dunkelelfen, die seine Heimatstadt angegriffen und alles, was ihnen dabei in die Quere gekommen war, getötet, zerstört oder entstellt hatte. Zu sagen sie hätten die Stadt bloß angegriffen wäre unpassend, denn ein Angriff sah anders aus. Das, was seine Landsleute, alle, die er gekannt und geliebt hatte und er selbst erlebt hatten, war nichts anderes als ein blutiges Abschlachten gewesen. Matuc und seine Truppe waren die wenigen Überlenden, die sich die vielen herrenlosen Rüstungen nahmen um die Verfolgung der Mörder aufzunehmen.
 

Den Anblick des völlig verwüsteten Dorfes würde er wohl niemals mehr vergessen können. Er hatte sich mit aller Macht in sein Gedächtnis gebrannt. Er würde diese Verbrecher zur Strecke bringen, das hatte er sich geschworen. Und mit einem wütenden Knurren wiederholte er den Schwur in Gedanken.

Wenige Augenblicke später kamen auch schon die Kundschafter, die Matuc vorgeschickt hatte, zurück. Sie ritten in gestrecktem Galopp auf ihn zu und brachten ihre Pferde, deren Mäuler mit Schaum bedeckt waren, erst im letzten Moment zum Stehen. Auch die Reiter schienen mit ihren Kräften am Ende zu sein und atmeten schwer. Matuc hob die Hand und der Zug hinter ihm hielt an. "Was habt ihr entdeckt?", fragte Matuc ungeduldig.
 

Sein Pferd tänzelte nervös auf der Stelle doch Matuc tätschelte es beruhigend auf den Hals und das schien ein wenig zu helfen. Sogar die Pferde sind wohl mit den Nerven am Ende, dachte er mit einem Anflug von Galgenhumor. Da bemerkte er erst, dass die Kundschafter noch immer nicht geantwortet hatten und blickte fragend in deren Richtung. In den wenigen Momenten, die es Matuc kostete den Männern seinen Kopf zuzuwenden, überkam ihn ein Gefühl des Unbehagens und ein Schauer sich seinen Rücken hinab zulaufen.
 

Plötzlich schien die Welt einen Sprung zu machen. Matuc blickte dem Kundschafter gerade in die Augen und wollte ihm schon eine Rüge erteilen, als er es bemerkte: Die Augen seines Untergebenen waren hohl, völlig ohne Glanz. Und noch während sein Verstnand diese Tatsache verarbeitete, riss der Mann mit einem stummen Schrei sein Schwert aus der Scheide und wollte es Matuc in den Leib rammen. Völlig unvorbereitet, wie Matuc war, hätte ihn die Klinge sicherlich durchbohrt, doch hatten weder er noch der Kundschafter mit Cameron gerechnet. Dieser konnte den kraftvollen Hieb gerade noch rechtzeitig mit seinem gepanzerten Schild parieren und rettete seinem Kommandanten somit das Leben. Doch noch war die Gefahr nicht gebannt, denn der Kundschafter reagierte mit übermenschlicher Schnelligkeit und setzte sofort nach. Aus Camerons ungünstiger Position, über sein eigenes Pferd und das von Matuc gebeugt, konnte er unmöglich einen zweiten solchen Hieb abwehren. Schon fuhr das Schwert sirrend zum zweiten Mal auf Matuc nieder und diesmal war kein Oberfeldwebel zur Stelle, der ihm hätte helfen können.
 

Im letzten Augenblick riss er sein eigenes Schwert aus der Scheide und parierte den Angriff des Mannes. Dieser hatte sich in seinem Eifer mit seinem gesamten Körpergewicht in den Angriff gestürzt, dass er sogar, um seinem Hieb noch mehr Durchschlagskraft zu verschaffen, aus dem Sattel gesprungen war. Klirrend und grelle Funken sprühend trafen sich die beiden Schwerter. Fürs erste hatte Matuc sich seiner Haut erwehrt, doch noch hatte er das Kräftemessen nicht gewonnen, denn nun kam das Körpergewicht des Mannes hinzu und die eigene Klinge, die ihn eigentlich schützen sollte, senkte sich mit einem Ruck seiner ungeschützten Kehle entgegen. In einem Anflug von schwarzem Humor, dachte er daran, dass ein zweischneidiges Schwert doch auch Nachteile hatte. Doch hätte er auf diese Erkenntnis auch verzichten können. Was soll ich nur machen?!, dachte er verzweifelt.
 

Nun war das Gesicht des Kundschafters nur noch wenige Zentimeter von dem seinen entfernt und ihm fiel wieder der matte Schein in dessen Augen auf. Da durchfuhr es ihn wie ein Blitz. Voller Hass brüllte Matuc los, lies mit der linken Hand das Heft seines Schwertes los und schlug dem Mann die geballte Linke ins Gesicht. Dieser hatte nicht mit einem so selbstzerstörerischem wenngleich erfolgreichem Konter gerechnet und stürzte zu Boden. Augenblicklich sprang ihm Matuc hinterher und trat dem am Boden Liegenden heftig gegen die Schläfe. Nochmals schrie er all seine Wut hinaus, bevor er sich wieder halbwegs unter Kontrolle bringen konnte.
 

Am ganzen Leib zitternd drehte er sich zu Cameron um. Dieser sah ihn völlig verdutzt an und stammelte nur unzusammenhängende Worte. "Sie wurden mit einem Fluch belegt!", antwortete Matuc mit vor Zorn bebender Stimme. Er blickte sich hektisch auf dem Platz um und sah, dass der zweite Kundschafter von den eigenen Männern getötet worden war. Doch nicht ohne einige seiner ohnehin wenigen Soldaten schwer zu verletzen oder gar zu töten. Er griff sich selbst an den Hals und als er die Hand vor seine Augen hob, verrieb er sein eigenes, klebriges Blut zwischen Daumen und Zeigefinger.
 

Aber wenn das eine Falle war..., noch während der Gedanke durch Matucs Kopf schoss, zuckte er erschrocken zusammen. Da hörte er auch schon ein grausames Lachen voller Hohn und Spott aus dem Wald erschallen. Trotz des durch und durch Bösen, das man aus diesem Lachen hörte, konnte man die faszinierende Schönheit, die der Stimme innewohnte nicht leugnen. Matuc wollte gerade den Befehl für das Formieren geben, als er einen brennenden Schmerz in seiner Brust spürte. Mit ungläubig aufgerissenen Augen drehte er sich zu Cameron um. Dessen Blick wanderte von Matucs Hals immer tiefer und seine Augen weiteten sich auf dem Weg zu seiner Brust vor Entsetzen immer weiter.
 

Erst sank Matuc, ohne sich dessen Bewusst zu sein, auf die Knie der Geschmack von Eisen breitete sich in seinem Mund aus. Er versuchte seinen Kopf zu schütteln um die seltsame Benommenheit, die von ihm Besitz zu ergreifen drohte, abzuschütteln, doch merkte er selbst wie träge seine Bewegung war. Mit vor Irritation und langsamer Erkenntnis blinzelnden Augen blickte er auf seine Brust hinab. Er spürte die nach Eisen schmeckende Flüssigkeit in seinem Mund an den Mundwinkeln austrat, sein Kinn hinab rann und dort einen Tropen zu bilden begann. Faszinier folgte er der roten Kugel, die sich von seinem Kinn löste und auf schwarzen Schaft, der aus seiner Brust ragte, zersprang. Schade, dachte er noch. Die schöne Kugel... Dann, wie vom Blitz getroffen, brach er zusammen. Das Letzte, das Matuc von dieser Welt mitbekam, war das wunderschöne Gelächter seines Mörders.
 

Agrael ließ, noch immer hämisch lachend, den Bogen aus schwarzem Koi`holz sinken. Seine schlanken Finger schmiegten sich liebevoll um das dunkle und seltene Holz, das nur in seiner Heimat zu finden war. Und selbst dort war es eine Rarität. Den Bruchteil eines Lidschlags später hörte er auch schon mit seinen empfindlichen, spitz zulaufenden Dunkelelfenohren das wunderschöne, zischende Surren der Bogensehnen seiner Kameraden. Von allen Seiten flogen schwarze Pfeile auf die Feinde nieder. Jeder der gefiederten Todbringer fand sein Ziel und tötete die Getroffenen auf der Stelle. Keine andere Rasse – außer vielleicht den verhassten Elfen – war dazu imstande mit solcher Präzision und Leichtigkeit die Schwachstellen von Rüstungen zu finden und auch zum eigenen Vorteil zu nutzen. Und auch wenn der seltene - wenn auch von Agrael noch nie registrierte - Fall eintraf und ein Getroffener gerade noch einen tödlichen Treffer zu vermeiden geschafft hatte, wirkte doch wenige Augenblicke später das Sylrasgift und bescherte dem Opfer einen schnellen und doch grausamen Tod.
 

Wie es für das Schwadron von Blasshäuten aussehen musste standen sie mindestens gegen zwanzig Gegner, da die Pfeile in so rascher Folge auf sie niedergingen. Tatsächlich aber hatte Agrael nur zwölf Geschwister bei sich und nur acht davon brachten den Tod mit ihren Bögen in die Reihen der bedauernswerten Kreaturen. Für ihn und seinesgleichen töten sie die Blasshäute nicht, viel eher erlösten sie sie. Wäre er an deren Stelle, er wäre dafür dankbar.
 

Er hielt Blickkontakt mit seinen übrigen vier Drowbrüdern, die noch nicht damit beschäftigt waren, Verderben unter die sich langsam formierenden Feinde zu bringen. Jeder von ihnen saß - wie er selbst - auf einem der obersten Äste der zahlreichen Kaschnackbäume, die durch ihr dichtes Blattwerk und ihre beeindruckende Größe ideal zum Verbergen geeignet waren. Agrael spürte sogar über die Distanz von mindestens hundert Schritt die Blutgier und die Ungeduld seiner treuen Untergebenen.
 

Die Hälfte der feindlichen Streitmacht war nun schon erlöst. Er beschloss, dass es Zeit war, den Durst seiner beiden Klingen, den Zaraisa zu stillen. Mit seinen langen und feinen Fingern gab er in der geheimen Zeichensprache der Drow den Befehl zum Angriff. Dabei bewegten sich seine Finger so rasch, dass man sie nur noch schemenhaft wahrnehmen konnte. Da Drow jedoch wie ihre verhassten Gegenstücke, die Elfen, über überlegene Augen verfügten, musste sich Agrael keine Gedanken machen ob seine Befehle auch verstanden wurde. Wobei das Wort 'Befehle' für das nun folgende das falsche Wort war. Passender wäre 'Erlaubnis'.
 

Zufrieden beobachtete er wie die übrigen Vier sich geschmeidig von ihren erhöhten Standpunkten fallen ließen und lautlos auf dem Waldboden landeten. Obwohl er sie, trotz seiner guten Augen, nicht genau sehen konnte, wusste er doch, dass sie sich elegant und leise den Blasshäuten näherten ohne von diesen bemerkt zu werden. Erst wenn es zu spät war, würden die Menschen sie bemerken. Mit dem üblichen Drow`schn Kriegsschrei auf den Lippen überwanden die Vier dann die restlichen Schritte zu den angstvoll zusammengerotteten Menschen. Agrael selbst zitterte vor Vorfreude auf das Kommende am ganzen Körper und konnte ein kurzes Auflachen nicht unterdrücken. Seine Lippen bebten und ein Schauer lief ihm den Rücken hinab. Langsam ließ er sich nach vorne fallen. Er fiel sechs Schritte völlig reglos in die Tiefe und genoss den kurzen Moment in dem ihm der Wind die langen, schneeweißen Haare zerzauste und er völlig frei zu sein schien. Für diese Momente lebte er. Die Freiheit, die Vorfreude, die Macht... All das war sein.
 

Kurz bevor Agrael den Boden erreichte, bereitete er seine Landung vor. Weder er noch seine schwarze Lederrüstung verursachten ein Geräusch als er federnd landete. Ihn juckte es wie verrückt in den Fingern, die endlich seine säbelähnlichen, zwei fingerbreiten Klingen ziehen wollten, doch er beherrschte sich und ging gemessenen Schrittes seinen Feinden entgegen.
 

Seine Leute hatten die Reihen der Feinde bereits erreicht und vollbrachten das, was ihnen am meisten Genugtuung bereitete: sie wüteten unter ihren Opfern. Die ersten Menschen entdeckten Agrael erst, als er die Hälfte des Weges zu ihnen schon so gut wie zurückgelegt hatte. Nur noch knapp zwanzig Schritte, dachte er freudig und zog nun endlich seine Waffen. Das eine Zaraisa hatte er an der rechten Seite seiner Hüfte, das andere an der linken befestigt und er zog sie mit der jeweils gegenüberliegenden Hand. Wie zwei silberne Blitze fuhren sie aus den Scheiden und nun begann Agrael doch zu laufen. Seine beiden Zaraisa leuchteten in einem inneren Feuer. Sein rechtes - Zarasa - leuchtete in einem bläulichen Schimmer und Dunstschwaden umgaben es. Es symbolisierte die Macht des Eises. Um sein linkes - Zarisa - hingegen zuckten kleine, bläulich-weiße Blitze und symbolisierte die Macht des Windes.
 

Mit einem diabolischen Lächeln auf den Lippen erreichte er die lückenreichen Reihen seiner Feinde. Diese streckten ihm ihre Speere entgegen, doch Agrael blickte nur mitleidig auf die Holzschäfte mit den Eisenspitzen. Kurz bevor ihn die Spitzen der Speere zu durchbohren drohten, sprang er hoch in die Luft, drehte sich nach links um die eigene Achse und nahm aus der so entstehenden Rotationsgeschwindigkeit genug Kraft für seine folgenden Hiebe. Der erste Streich von seinem linkshändig geführten Säbel zertrümmerte sämtliche Stabwaffen in seinem Aktionsradius. Doch nun folgte der wahre Grund, aus dem er sich so anmutig und riskant in die Lüfte erhoben hatte: Sein rechtes Zarisa! Agrael hatte den rechten Arm während seiner eben vollführten Bewegung durchgestreckt lassen. Nun hatte die Klinge dank der so entstandenen Hebelwirkung und der Kraft, die in dem schlanken Drowarm steckte, eine derart brachiale Durchschlagskraft wie sie Ihresgleichen suchte. Mit diesem einen Angriff schickte er fünf Blasshäute zugleich mit klaffenden Wunden in Brust und Kehle zu Boden. Der für ihn aphrodisierend wirkende Geruch von Blut lag augenblicklich in der Luft.. In den Augen der Sterbenden las Agrael das, was er meist in den Augen seiner Opfer sah: Ungläubigkeit, Erschrockenheit und doch eine nicht zu verhehlende Faszination.
 

Die Umstehenden konnten sich einen Moment lang vor Schreck nicht bewegen, doch dann wollten alle zugleich das Weite suchen. Inzwischen hatten auch Agraels nachgekommene Kameraden begonnen, den Versammelten - milde ausgedrückt - gewaltigen Ärger zu machen und das allumfassende Schreien und Stöhnen der Sterbenden und Verletzten war nicht zu überhören. Für ihn waren diese schmerzvollen und herzzerreißenden Laute wie Musik. Verzückt wandte er sich seinen Opfern zu. Er wartete auf einen günstigen Moment und fand diesen auch fast augenblicklich. Einer der Umstehenden hatte seinen Schild etwas zu weit unten und Agrael schloss daraus, dass er ihn nicht richtig am Arm befestigt hatte. Schon fast dankend Lächelnd wandte er sich diesem zu... und stand im nächsten Moment auch schon vor ihm. Er hatte die Distanz zwischen ihnen Beiden, der mindestens vier Schritt betragen hatte, innerhalb eines Lidschlages überwunden. Der junge Mann kam nicht einmal dazu, vor Schreck zusammenzuzucken, als er auch schon mit durchgeschnittener Kehle zu Boden sank.
 

Nun begann Agrael sich durch die Reihen der Feinde zu tänzeln und eine Schneise des Todes hinter sich herzuziehen. Mit verzückter Stimme schrie er den Kriegsruf seiner Rasse laut hinaus: "A'darenu desd'u!" Möge der Tanz des Todes beginnen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hell_Bunny-Sakura
2012-07-17T18:47:57+00:00 17.07.2012 20:47
hi ^^

echt toller schreibstyl. hat mir richtig gut gefallen.
Mach weiter so!! =D
*knuddel*


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