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Sleeping Sun

von

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Kapitel 11: Ein Tod zu viel

Draußen war alles ruhig, Wind gab es nicht, so war die Natur still, schien, als ob sie den Atem anhalten würde. Immer mehr dunkle Wolken spannten sich über den Himmel aus, verdeckten die Sonne und ließen die Wärme abklingen. Die Bäume ragten fast schon königlich in die Höhe und umgaben die alte Tempelruine. Kisame hatte sich am Eingang versteckt, lugte hinter einem Stück Mauer hervor, sah der Auseinandersetzung zu. Kaum hörte er die Wortfetzen, denn der Schauplatz war recht weit von ihm entfernt. Er konnte sehen, wie sich die zwei gegenüber standen und einfach nur anblickten. Wahrlich, es geschah nichts, weder sagten sie etwas, noch regten sie sich. Es war unheimlich diesen zuzuschauen.
 

Ein kühler Windhauch wehte zu ihm herüber, trug eine leichte Spur an Regenduft und ließ ihn erahnen, dass sich wohl ein Sturm näherte. Leise raschelten nun die Baumkronen, die Grashalme beugten sich sanft gen Boden und spielten ihr stilles Lied. Langsam wurde es etwas dunkler, graue Wolken ersetzten die weißen und nahmen mehr vom Licht weg. Die weißen Iriden beobachteten das scheinbar angehaltene Szenario mit einer ungestillten Neugier und Sorge. Plötzlich kam Bewegung in der Szene und er sah wie beide Kontrahenten auf den Boden schwer atmend sanken. Der Gesichtsausdruck von Itachi schien ratlos zu sein, sogar sehr besorgt und verwundert. So wie es aussah hatte dessen Bruder das aufgerichtete Tsukuyomi aufgelöst. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
 

Kalt lief es Kisame den Rücken runter, als er das dunkle Chakra spüren konnte. Er hatte keine Fähigkeiten eines Suchertyps, dennoch konnte er die Kraft spüren und die war unverkennbar. Oft hatten Itachi und er trainiert mit ihren eigenen Techniken, so kannten sie die Stärken und Schwächen des anderen. Doch dadurch war er in Berührung mit einer gefährlichen Technik gekommen. Einer Form von Chakra, die eine immense Stärke besaß und eine Furcht einflößende Form hatte. Er hatte es nur einmal zu Gesicht bekommen, denn es kostete Unmengen an Kraft und es zerrte an der Sehfähigkeit.
 

Die violette Aura umgab den vergleichsweise kleinen Körper Sasuke's, schützte ihn in der Brust der sich bildenden Figur. Sein Susano'o hatte einen großen Bogen und eine Lanze als Bewaffnung. Ein wütender Schrei erklang bei der Aktivierung des Jutsu, der unheimlich von den Wänden widerhallte. Eine Gänsehaut bildete sich auf seinen gesamten Körper, als er beobachtete, wie Itachi ebenfalls sein Susano'o bildete. Die Aura, die beide versprühten, war dunkel, zerreißend und füllte ihn mit Sorge und einer schrecklichen Vorahnung. Die zwei waren sich ebenbürtig, denn sie hatten dieselben Augen und scheinbar auch dasselbe Training. Sie waren auf denselben Stand, auch wenn Kisame wusste, dass sein Schützling besser analysieren konnte und nichts seinem Auge entging.
 

Nichts desto trotz wehrte dieser nur ab. Jeden Angriff wusste er entweder zu entgehen oder zunichte zu machen, aber zurückgreifen tat er nicht. Letztendlich konnte Itachi seinem kleinen Bruder nicht weh tun, egal wie gut er sich darauf vorbereitet hatte. Nach unzähligen Angriffen wurden beide Susano'o immer schwächer und verloren langsam ihre Form, bis sie sich komplett zurückentwickelten. Beide knieten wieder auf den Boden und schnappten erschöpft nach Luft. Schnell raffte sich aber der Jüngere auf und sprach ein ihm ebenfalls bekanntes Wort aus. Die Flamme des Amaterasu war so gut wie unlöschbar, außer man besaß die richtigen Augen, so hatte diese nicht lange Bestand gegen seinen Schützling. Komplett von allen Kräften verlassen sanken beide zu Boden und blieben liegen, doch sie atmeten weiter. Wahrscheinlich besaßen sie kaum noch Chakra.
 

Das war ganz und gar nicht gut. Ob er jetzt eingreifen sollte? Er tat es nicht, Itachi's Worte hinderten ihn daran, seine Ehre. Es war eine Sache zwischen den Brüdern, Kisame hatte sich nicht einzumischen. Er konnte einfach nur wie erstarrt zusehen, wie beide wohl zu Grunde gingen. Beinahe dachte er schon, es sei vorbei, doch da stand Sasuke wieder auf, wild entschlossen einen weiteren Angriff zu versuchen. Ein Donner über ihnen war zu hören und Regen prasselte herunter. Die Decke gab es bei diesem Gebäude nicht mehr, so hörte man die Wassertropfen leise auf dem Steinboden fallen. AM Anfang waren es nur vereinzelte Tropfen, doch sie häuften sich, je mehr der kleine Uchiha vorwärts kam.
 

Dieser sammelte sein Chakra in den Füßen und erklimmte in wenigen Augenblicken eine verfallene Mauer und blickte zum Himmel. Über ihn hatten sich viele schwere dunkle Wolken gesammelt und blitzen was das zeug hielten. Er erhob einen Arm gen Himmel und schien seine Kraft auf diese Blitze zu übertragen, denn sie wurden stärker, sammelten sich zusammen und formten sich zu einem Biest, das donnerte, dass einem die Ohren abfielen. Die Augen des Schwertmeisters weiteten sich überrascht. So viel Chakra besaß dieser noch? Der Angriff würde kaum Spuren hinterlassen.
 

„Diesen Angriff wirst du nicht überleben, Brüderchen.“ sprach dieser noch verächtlich aus bevor er den Arm sinken ließ. „Kirin!“ hieß das gefährliche Tier, das nur aus Blitzen bestand, der nun auf Itachi zuraste, der auch nur erstaunt aufblicken konnte. Hell war es, da konnte man kaum noch hinschauen, denn das grelle Licht tat in den Augen weh. Als esauf den Boden auftraff wurde alles in dem weißen Schein gehüllt und Kisame presste seine Hände auf den Ohren und kniff die Augen instinktiv zu. Ein lauter Donner war zu hören, der einem den Gehörgang regelrecht sprengte. Sasuke fiel vornüber und landete hart auf den Boden, doch das verschwand schon aus den Gedanken des Blauhaarigen, sobald er es sah. Itachi war für ihn wichtiger.
 

Der Hall des Knalles ließ langsam nach und die letzten Trümmerteile fielen klirrend auf dem Boden, rollten davon und blieben irgendwann stehen. Die Ruine wurde durch diese Explosion noch mehr zerstört, kaum noch ein Stein stand noch auf den anderen, da hatte Kisame noch Glück gehabt, dass er sich hinter der richtigen Wand versteckt hatte, die noch recht gut Stand gehalten hatte. Als er sich traute, endlich auf das Szenario zu blicken, das sich ihm bot, konnte er kaum seinen Augen trauen. Der Boden was größtenteils verkohlt und schwarz gefärbt und die zwei Brüder lagen reglos auf der Erde, einige Meter voneinander entfernt.
 

Er konnte seinen Augen kaum glauben, er wollte es nicht wahr haben, er wollte es einfach nicht akzeptieren. Gerade noch so konnte er sich dazu überwinden, einen Fuß vor dem anderen zu setzen, um überhaupt zu Itachi zu kommen. Der Kampf war für beide verloren, schlimmstenfalls für alle drei. Wieso nur hatte das passieren müssen? Wieso hatte es zum Kampf kommen müssen? Sollte das das Schicksal des beiden sein? Langsam bewegte er sich auf seinen Geliebten zu und sah immer noch keine Regung in dessen Körper. Nach unendlichen Augenblicken war er bei diesen angekommen und sank kraftlos auf den Knien.
 

Das schöne Gesicht war zur Seite gerichtet, reglos, blasser denn je. Der Mantel war zerfetzt, verkohlt und schmutzig, so wie auch der Rest der Klamotten. Die langen dunklen Haare lagen offen verstreut auf Körper und Boden, waren voller Staub und durcheinander. Wieso geschah das gerade? Er konnte und wollte nicht verstehen, was gerade passierte. Sanft und zittrig packte er dessen Schulter an und drehte ihn auf den Rücken, legte diesen halb auf seinen Schoß. Zärtlich, als wäre dieser wach und nur schwer verletzt umarmte er diesen, drückte ihn an sich und wiegte ihn leicht. Dessen Körper fühlte sich kalt an, so kalt, dass er dachte, es würde auf ihn übergreifen.
 

Eine innere Kälte eher griff von seinem Herzen Besitz, umgriff sein Herz und drückte gnadenlos zu, wollte ihn zum Ersticken bringen. Schwerlich und bebend schnappte er nach Luft, während sich sein Sichtfeld trübte und ihm immer klarer wurde, dass es kein schlafender Zustand war. Immer stärker realisierte er, dass dieser nie wieder die schwarzen Augen öffnen würde, nie wieder lächeln würde, nie wieder lachen oder sprechen. Es endete hier, ihre gemeinsame Reise. Ihre Übereinkunft war hier beendet, doch das tat nichts mehr zur Sache. Das einzige, was er sich wünschte, was Besitz von seinen Gedanken ergriff, war dass dieser wieder Atmen sollte. Er sollte sich wieder bewegen, wieder etwas sagen, ihm sagen, dass er noch lebte und nicht so reglos in seinen Armen liegen.
 

Mit zugekniffenen Augen dachte Kisame an ihren gemeinsamen Momenten, an den schönen Gefühlen, die elektrisierend durch sein Körper sich ausgebreitet hatten. Er dachte an damals in der Höhle, als er verletzt war und sie sich einander genähert hatten, als sie sich ihre Liebe gestanden hatten und daran glaubten, dass alles gut werden würde. Doch jetzt war Itachi nur leblos. Nichts regte sich mehr, seine Lider blieben zu, seine Lippen nur dezent zu einem letzten Lächeln geformt, seine Haut kalt und kalkweiß. Wenn er nur eingegriffen hätte, wenn er sich doch getraut hätte trotz den Worten Itachi's zu helfen. Aber es hatte nur zugeschaut, wie das Leben langsam aus ihm schindete und endgültig aus ihm verschwand. Es war zu ende.



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