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Sonnengeliebte [16+]

Leseprobe
von

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„Wie konntest du nur den Antrag des Fürsten ablehnen?!“, die Stimme von Magrets Schwester Ramona hallte durch das ganze Haus der Familie Lily: „Jede gottverdammte Frau träumt davon - Bist du bescheuert!?“

„Mona, hüte deine Stimme!“, war die Antwort von Magrets Mutter, die das Haar ihrer jüngeren Tochter sanft streichelte: „Sie hatte sicher einen guten Grund gehabt, nicht?“

Doch Magret antwortete nicht, war sie doch zu sehr in Gedanken. Nach der Begegnung mit Fürst Salomon war sie sofort nach Hause geeilt, doch waren solche Gerüchte oft schneller als ein Paar flinke Katzenbeine einen tragen konnte, so verrückt es auch klingen mag. Es war mittlerweile Abend geworden und die junge Frau hatte seit jeher kein Wort gesagt.

„Ich verstehe es trotzdem nicht!“, Ramona trat wütend eines der Sofa-Kissen weg, sie ging schon die ganze Zeit in der Stube auf und ab: „Fürst Salomon hat noch nie einer Frau einen Antrag gemacht und du musstest auch noch so klug sein, ihn abzulehnen! Was ist, wenn er jetzt nie wieder einer Frau einen Antrag macht?!“

„Es ist Magrets Entscheidung, was sie mit ihren Leben macht.“, war Sophies Antwort, sie saß neben Magret und schien sich wieder gefangen zu haben: „Du weißt genau, ein Leben als Geliebte hat viele Regeln.“

„Na Und?! Es hat auch sehr viele Privilegien! Denk’ doch allein an die unzähligen Kleider!“

„Es könnte ja auch sein, dass Salomon sich nun einen Geliebten sucht.“, gab Sophie grinsend zurück: „Da fallen die Kleider weg.“

„Mona“ reagierte daraufhin mehr als angewidert: „Wie Widerlich! Lenk’ nicht vom Thema ab!“

In diesem Augenblick kam Magrets Vater in die Stube, mit einen Tablett dampfender Tassen: „So „Widerlich“ ist das gar nicht, es gab viele Fürsten mit Geliebten beider Geschlechter – Doch hat sie Recht, Sophie, du lenkst ab.“

Obwohl Magret erwachsen war, grub sie ihr Gesicht in die Schulter ihrer Mutter: Sie war so schrecklich durcheinander. Hatte Mona vielleicht Recht? War es ein Fehler gewesen, den Antrag abzulehnen? Schließlich bot er ihr eine Welt, die nur die wenigsten je sahen.

„Magret, möchtest du eine Tasse Tee?“, doch schüttelte sie daraufhin nur schwach den Kopf und flüsterte etwas heiser: „Ich bin müde.“

„Das macht die Aufregung.“, Magrets Mutter lächelte: „Keine Sorge, morgen ist wieder alles gut. Die Leute werden auch schnell vergessen haben, was heute passiert ist, du wirst schon sehen.“

Genau in diesen Moment sah Sophie sie mit großen Augen an – Sie wusste, es war eine Lüge.

„Doch vielleicht solltest du noch einmal über das Angebot nachdenken – Fürst Salomon hat ein gutes Herz, er wird dir sicher noch eine zweite Chance geben.“, war die Antwort des Vaters und Ramonas Gesicht hellte sich auf: „Ansonsten übernehme ich deinen Platz!“

„Oh~ Nein, du hast schon einen Platz im Leben.“, gab die Mutter zischend zurück, ehe sie auch den Vater einen ernsten Blick zuwarf: „Denkst du, das ist eine gute Idee?!“

„Wieso nicht? Sie ist im perfekten Alter.“

„Wieso?!“, ihre Stimme wurde lauter und sie legte ihre Katzenohren an: „Du verkaufst deine Tochter als Spielzeug eines Adligen!“ Dabei drückte sie Magrets Kopf an ihre Schulter.

„Ganz ruhig, Liebling, Ich habe nicht gesagt, sie solle es tun, nur, dass sie darüber nachdenken soll.“

„Trotzdem- Allein der Gedanke-.“, ihr Atem stockte kurz.

„Danke Mama.“, Magret schob ihre Mutter leicht von sich und setzte sich auf: „Ich bin sicher, er meint es nur gut, schließlich werden Geliebten gut bezahlt.“

„Genau – Du könntest das Geld sparen und später eine eigene Konditorei eröffnen, das hast du dir doch so sehr gewünscht.“

Magret nickte und ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab. Es war schon lange ihr Traum, eine eigene Konditorei zu eröffnen und jeden süßen Traum ihrer Kunden zu erfüllen. Der schöne Gedanke verflog jedoch schnell, als sie diese Wehmut wieder in sich spürte: Der Grund, warum sie Fürst Salomons Antrag abgelehnt hatte, war so unsinnig gewesen. Niemand könnte es je verstehen, da war sie sich sicher. Es ärgerte sie regelrecht, doch hatte es sie auch vor einer voreiligen Entscheidung bewahrt, die sie vielleicht bereut hätte.

Es war Ben. Der Katzen-Animo, der in ihrer Gedankenwelt schon seit Wochen einen festen Platz hatte, war der Grund gewesen, weshalb sie den Antrag abgelehnt hatte. Obwohl Ben auf ihr Geständnis so kalt reagiert hatte und ihr das Gefühl gegeben hatte, nicht gut genug zu sein. Wenn sie ehrlich war, war es vollkommener Unsinn gewesen, aufgrund dieser dummen Schwärmerei den Antrag eines attraktiven, gebildeten Mannes abzulehnen. Dieser Mann würde in einigen Jahren der mächtigste Mann von ganz Palooza sein. Doch Magret wusste, dieser Antrag war nichts anderes als eine Einladung zum Beischlaf mit Bezahlung gewesen. Obwohl die Wahrheit ziemlich unromantisch und kalt aussah, spürte sie nichtsdestotrotz ein erleichterndes Gefühl in ihrer Brust; Anscheinend war sie für den Fürstensohn gut genug. Schließlich war sie die Erste, die er je gefragt hatte.
 

Indes sprach Magrets Vater weiter: „Du würdest es ja auch nicht dein ganzes Leben tun – Wie alt ist Fürst Salomon nun? 19? Mit Mitte 20 wird er wohl sein Amt antreten und seine Geliebten entlassen.“

„Du wärst dann 27…“, Sophie rechnete laut, ehe sie lächelte: “Wenn ich dann immernoch arbeitslos bin, und glaub mir, das werde ich sein, dann fange ich in deiner Konditorei an, okay?!“

Daraufhin konnte Magret nur leise kichern: Sophie wusste mit ihren Späßen stets, sie aufzumuntern. „Okay.“

„Du musst dir aber bewusst sein, dass du, wenn du seine Geliebte wirst, vielleicht jede Nacht mit ihn schlafen wirst, auch wenn du nichts für ihn empfindest.“, sagte ihre Mutter, während sie ihr weiter über das Haar strich. Dabei seufzte sie leise. Anscheinend konnte sie sich immernoch nicht mit den Gedanken anfreunden, ihr jüngstes Kind als Geliebte eines Fürsten zu sehen. Das war was mehr als verständlich – Wer wollte schon die Mutter eines Objekts der reinen Begierde sein?

„Mir würde es sehr gefallen!“, erwiderte Ramona daraufhin mit einen tiefen Schnurren, ehe sie eines der Sofakissen ins Gesicht bekam.

„Wie können du und Magret bloß verwandt sein?!“, Sophie verlor langsam die Geduld mit ihr, unterbrachen ihre unnötigen Kommentare doch diese beklemmende Situation.

„Ach komm schon! Jede Frau träumt von diesen Mann, tu nicht so, als hättest du seinen Antrag locker hingenommen!“, Ramona warf das Kissen zurück auf Sophie, doch wehrte sie es erfolgreich ab: „Du hast ihn doch gesehen, er stellt mit seinen Körper die meisten Männer in unseren Altern vollkommen in den Schatten! Allein seine Haare-.“

„Trotzdem, es geht hier um Magret, nicht um dich oder mich!“

Magret sah den beiden Streithähnen zu und lächelte: Obwohl Sophie auch sehr für den Fürstensohn schwärmte, gab sie sich die größte Mühe, die junge Köchin bei der Entscheidung zu helfen. Sie senkte den Kopf und dachte an die Worte ihrer Mutter: Sie würde vielleicht jede Nacht mit ihn schlafen. Das war die Aufgabe einer Geliebten, sie diente zur körperlichen Unterhaltung des Fürstensohns. Es bereitete ihr Unbehagen, doch war nicht der Grund, dass sie etwa noch Jungfrau war; Sie hatte schon einige Erfahrungen gesammelt, was dies betraf. In ihr kam der Gedanke auf, dass sie vielleicht an Ben dachte, wenn sie mit dem Fürstensohn schlief, sich ihn vorstellte anstatt des Mannes, der sie gerade berührte. Ganz gleich, ob sie nichts für ihn empfand: Es wäre ungerecht Fürst Salomon gegenüber und nicht aufrichtig.

Doch vielleicht konnte sie so Ben vergessen? Die Möglichkeit bestand, auch wenn die Chance minimal war. Sie könnte sich womöglich sogar in den Fürsten verlieben. Doch dann würde sie in eine ähnliche Schwärmerei fallen wie jene, die sie nun festhielt. Nein, diese Liebe hätte ebenfalls keine Zukunft, schließlich war sie von Beginn an nicht echt und Magret würde vom Regen in die Taufe kommen. Leise seufzte sie, sie wusste sich nicht zu entscheiden. Leicht berührte sie ihre Brust, genau an der Stelle, unter der ihr Herz lag: Es schlug immernoch schneller als sonst. Sie konnte den Antrag von Fürst Salomon annehmen und versuchen, Ben zu vergessen. Doch wenn sie dabei ihr Herz an ihn verlieren würde, denn sie wusste, ihr Herz war unberechenbar, dann wäre es möglicherweise sogar noch schlimmer als jetzt. Sie konnte dennoch nicht ihr Leben lang einen Mann hinterher jagen, der rein gar nichts für sie empfand. Wie konnte sie nur Ben vergessen?
 

Es vergingen einige Tage und Magret hatte das Haus seitdem nicht verlassen – Nun gut, sie hatte es danach versucht. Doch sagten die Blicke der jungen Frauen, den sie dabei begegnete, alles. Eifersucht, Unmissverständnis und sogar Wut spiegelten sich in ihren Augen klar wieder. Magret wollte gar nicht wissen, was sie dachten, doch konnte sie hier und da ein leises „Verrückte!“ oder „Miststück!“ hören.

Nun saß sie auf dem Sofa im Wohnzimmer und hatte ihren Blick in einen Kochbuch versenkt: Sie las es nicht wirklich, schließlich suchte sie immernoch nach einer Entscheidung, doch allein das Buch auf ihren Schenkeln beruhigte sie etwas. Es war eine Gewohnheit, die sie sich im Laufe der Ausbildung angeeignet hatte, und ihr immer wieder ein Gefühl von Selbstfindung gab. Sophie hatte ihr immer wieder zur Beruhigung gesagt, dass die anderen Frauen in ihren Alter zum Teil dumme Puten seien, vollkommen hormongesteuert. Es würde eine Weile dauern, bis sie sich wieder beruhigen würden. Magret wusste, sie hatte Recht – Dennoch tat es weh und erschütterte sie immer wieder. Vorsichtig nippte sie an ihren Tee: Sie würde den ganzen Tag alleine sein, ihre Eltern gingen ihren Verpflichtungen nach und auch Mona war arbeiten. Immer wieder stellte die ältere Lily-Tochter ihrer Schwester seltsame Pläne vor, wie sie doch mit Magrets Hilfe die Geliebte des Fürstensohnes werden könnte – Sie waren zum Großteil mehr als unrealistisch. Mona war zwar nicht wirklich dumm, doch versuchte sie stets, den leichtesten Weg im Leben zu nehmen. Deshalb hatte sie auch in jungen Jahren eine Ausbildung als Floristin abgeschlossen; Die Arbeit war scheinbar relativ einfach und eine Stelle immer so gut wie sicher. Ihre Eltern wussten, sie würde immer wieder im Leben versuchen, einen neuen Weg einzuschlagen, deswegen waren sie sehr streng zu ihr und erlaubten ihr keine weitere Ausbildung. Sie würde es sonst zu nichts bringen, ihrer Meinung nach. Noch dazu sorgten sie dafür, dass Mona auch wirklich zur Arbeit ging, denn sie liebte es, ein paar Schichten einfach ausfallen zu lassen…

Es klingelte an der Tür und Magret stand auf – Wer würde das wohl sein? Sie tippte auf Sophie, denn ihre beste Freundin war in den letzten Tagen stets einige Stunden bei ihr und hatte versucht sie zu überreden, wieder auf die Straße zu gehen. Doch wollte Magret dies nicht, solange sie, oder besser gesagt ihr Herz, sich entschieden hat. Noch dazu sollte sich erstmal nahezu alle Frauen in Passion beruhigen. Sie schaute durch den Spion, der die Form einer Lily hatte, und entdeckte einen bunten Strauß Blumen.

„Dann ist es also Mona.“, murmelte sie, denn ihre große Schwester neigte auch dazu, sich die Arbeit einfach mit nach Hause zu nehmen. Sie öffnete die Tür und schluckte – Es war jemand vollkommen anderes.
 

„Fräulein Lily.“, Salomons Gesicht zierte ein breites Lächeln, als er sie erblickte. Er hatte eigentlich damit gerechnet, ein anderes Familienmitglied würde die Tür aufmachen. Deshalb hielt er einen bunten Strauß aus verschiedenen Blumenarten in seinen Händen: Für Frauen war er wunderschön und für die Männer ein Zeichen von Respekt. Der Blumenstrauß war riesig und größer als sein Kopf, weshalb Magret ihm durch den Spion nicht gesehen hatte. In derselben Sekunde machte sein Herz einen Satz, denn schon wieder konnte er in ihren grünen Augen versinken: „Sie sehen heute wundervoll aus.“

„D-Danke, eure Hoheit, eh-.“, Magret strich sich einige Haare aus den Gesicht, sie hatte sich aus Bequemlichkeit eine Hochsteckfrisur gemacht, doch sie geriet langsam durcheinander: „Was verschafft mir die Ehre, dass sie mich hier aufsuchen?“

Salomon lächelte und machte eine kurze Verbeugung: „Ich wollte sie sehen.“ Dann sah er zu ihr auf und seine Augen hatten einen undefinierbaren Glanz: „Sie brauchen mich nicht siezen – Sag’ einfach Salomon zu mir.“

Magret nickte daraufhin stumm und er überreichte ihr den Blumenstrauß: „Diese hier sind für deine Familie.“ Salomon erlaubte es sich einfach, auch Magret von diesem Moment an ebenfalls zu duzen. Er konnte in ihren Gesichtsausdruck ablesen, dass ihr das etwas komisch vorkam, sie wehrte sich jedoch auch nicht: „Vielen Dank…Salomon.“

Die weibliche Katzen-Animo nahm den Berg an Blumen an und stockte leicht: „Warten sie- Warte hier, ich stelle sie kurz ins Wasser-“ Salomon ging einige Schritte auf sie zu: „Darf ich mit reinkommen?“, doch schüttelte Magret den Kopf. Warum, das sagte sie ihn nicht, stattdessen schloss sie nur schnell die Türe, ehe ihm einfiel, dass er theoretisch das Recht hatte, in jedes Haus einzutreten.

So stand der Fürstensohn nur wenige Minuten vor der verschlossenen Türe. Er wurde in der kurzen Zeitspanne das Gefühl nicht los, Magret könnte die Chance genutzt haben und einfach nicht mehr auftauchen. Doch dem war glücklicherweise nicht so – Sie öffnete erneut die Türe und lächelte leicht unsicher: „Haben- Hast du Durst?“

Er erblickte in ihren schlanken, dünnen Fingern ein Glas mit Wasser. Dankend nickte er, ehe er es ihr abnahm. Dabei hielt er mit seiner linken Hand das Glas und behielt in seiner Rechten ihre Hand. Er nahm einen Schluck des Wassers, ehe er ihre Hand an sich zog und ihr einen Sonnengruß gab. Magret wurde darauf augenblicklich rot und er lächelte: „Du siehst süß aus, wenn du rot bist.“

Ihr Herz fing in der Sekunde an, heftiger zu schlagen: Sie war an sich Komplimente von Männern gewohnt, hatte schon unzählige von ihren früheren Beziehungen gehört. Doch immernoch schien es ihr jedes Mal wie eine kleine Lobeshymne. Leise erwiderte sie: „Danke.“

Dann atmete sie einmal tief ein; Sie wollte es endlich wissen, auch wenn es vielleicht ein wenig respektlos war: „Fürst Salomon, warum bist du wirklich hier?“

Salomons Gesicht zierte daraufhin ein zufriedenes, leichtes Lächeln. Er hatte insgeheim darauf gewartet, dass sie nachhakte. Magret schien ihn wie eine zarte Blume, die ihre Blütenblätter nur widerwillig zeigte und das gefiel ihn: Die meisten Frauen waren da offener. So sprach er die Wahrheit ohne zu Zögern offen aus: „Ich bin hier, um dich noch einmal zu bitten, meine Geliebte zu werden.“

„Ich habe doch „Nein“ gesagt.“, Magret zog ihre Hand weg und sah ihn mit ernsten Blick an.

„Ist das aber auch wirklich deine endgültige Antwort?“

„Ich-.“, sie setzte an, doch unterbrach der Fürstensohn sie schnell wieder:

„Warte-!“ Daraufhin lief er kurz zum Gebüsch, das vor dem Haus der Familie wuchs, und holte etwas hervor. Als er wieder vor ihr stand, überreichte er ihr drei einzelne Rosen, die in voller Blüte standen: „Diese hier sind nur für dich.“

Er lächelte: „Ich weiß, dass du dir sicher Gedanken um deine Zukunft machst – Das ist ganz normal. Doch ich verspreche dir, wenn du bei mir bist, wird es dir an nichts fehlen.“

Magret sah in seine Augen, dann senkte sie den Blick zu den Rosen: Ihr würde sicherlich an nichts fehlen. Das war ihr bewusst. Sie hätte alles, wovon eine Animo vielleicht ihr ganzes Leben lang träumten. Etwas würde jedoch immer fehlen: Aufrichtige Liebe. Dabei schien Fürst Salomon wirklich nett zu sein und sein gutes Herz schien nicht nur gespielt. Sie würde für ihm jedoch stets nur eines sein: Die Frau, an der er seine Lust auslassen konnte.

So schüttelte sie schnell den Kopf: „Ich habe mich noch nicht entschieden- Vielleicht wäre es auch besser, wenn du dich nach einer anderen Geliebten umsiehst.“

Salomons Blick weitete sich, doch berührte er vorsichtig eines ihrer Katzenohren und flüsterte: „Ich werde warten, lass’ dir ruhig Zeit.“ Er lächelte und schien ihrer Antwort wegen überhaupt nicht verstimmt: „Ich wünsche dir einen schönen Tag, Magret.“

„D-Danke, dir auch, Salomon…“, leise fügte sie hinzu: „Vielen Dank für dein Verständnis…und die Rosen.“

„Nichts zu danken!“, das waren seine letzten Worte, ehe er dem Haus den Rücken kehrte und die Tür langsam ins Schloss fiel.
 

Magret drückte sich an die Haustür: Ihr Herz schlug so schnell, dass sie es in der Stille hören konnte - War das gerade wirklich passiert? Es musste, denn die Dornen der Rosen bohrten sich in ihre Finger, je fester sie sie umklammerte. Er meinte es wohl wirklich ernst, Fürstensohn Salomon wollte sie als seine Geliebte haben - Doch war sie immernoch durcheinander, wusste nicht, ob das wirklich der richtige Weg war. Wenn sie sich auch vollkommen fremd waren, sie wollte Fürst Salomon nicht enttäuschen, schließlich war er der spätere Fürst und seine Macht unberechenbar. Die junge Köchin war sich sicher, irgendwann würde er das Interesse an ihr verlieren und das Thema wäre damit beendet. Sie senkte den Blick auf ihre Hände: Sie kannte die Bedeutung der drei Rosen, Mona musste die Blumensprache für ihre Floristinnenprüfung lernen. Drei Rosen bedeuteten „Ich bete Dich an.“ – Doch kannte Salomon die Bedeutung? Was, wenn er nicht das Interesse an ihr verlor?
 

Etwas abseits der Stadt stand eine kleine, dunkelblaue Kutsche mit zwei Pferden. Auf dem Kutschbock war eine verzierte Sonne eingraviert, die in gelben und orangen Farben warm leuchtete. Es handelte sich dabei um das Wappen des Königreichs der Katzen, das Zeichen der Fürstenfamilie. In dem Kutschenfenster konnte man rote Vorhänge aus Samt erkennen. Vor der Kutsche stand ein männlicher Katzen-Animo, der seine Zeit anscheinend mit Schnitzen vertrieb. Elias sah auf, als Salomon endlich den Weg hinauf kam: „Wie ist es gelaufen?“

„Sie hat abgelehnt.“, dabei lächelte er vollkommen glücklich, sodass seine Worte und seine Mimik überhaupt nicht zusammenpassten und sein bester Freund skeptisch die Augenbraue hob: „Wieso lächelst du dann?“

„Sie ist einfach perfekt.“, Salomon wippte fröhlich mit seinen Löwenschweif hin und her: „Die perfekte Geliebte.“

Elias seufzte leicht, er konnte ahnen, was Salomon nun vorhatte: „Dann wirst du sie wohl nun öfters besuchen?“

„Yap – So lange, bis sie Ja sagt.“, zufrieden schlug Salomon ihm etwas fester auf die Schulter: „Du kennst mich richtig gut!“ Er riss dann die Tür der Kutsche auf und holte ein frisches Gewand heraus: “Doch ich sag’s dir, sie ist es wert.“

Elias sah Salomon an: „Tut mir Leid, aber ich verstehe es nicht – Sie sieht aus wie jede andere Animo vom Stamm Birma auch – Warum bist so hinter ihr her?“ Er nahm seinen Freund das ausgezogene Hemd ab und legte es in der Luft zusammen: „Ich wette mit dir, noch zwei oder drei Treffen und du findest sie ebenfalls langweilig.“

„Oh~ Das bezweifle ich, mein Freund.“ Salomon hatte ein breites Grinsen und ein leises Schnurren entwich aus seiner Kehle: „Sie ist mehr als eine einfache Animo, das spüre ich.“

In Gedanken fügte der Fürstensohn noch hinzu, während er die Ärmel seines Seidenhemdes glattstrich: „Es ist so, als wolle man einen Engel in Versuchung führen – Das könnte sich wirklich interessant entwickeln…“

„Wenn du meinst.“, Elias hob die Schultern, ehe er das alte zusammengelegte Gewand in die Kabine legte und selbst auf dem Kutschbock stieg: „Wir sollten uns beeilen, sonst kommen wir wirklich zu spät zur Eröffnungsszene.“

„Ist gut!“, Salomon grinste und stieg indes in die Kabine: “Wir wollen ja meine Eltern nicht enttäuschen, ne?“
 

Zur selben Zeit war Ben ebenfalls schwer beschäftigt – Da seine Ausbildung zum Fischer erst in einigen Wochen begann, verdiente er seinen Lebensunterhalt als „Arbeitstier“ – Jemanden, der überall kleinere Jobs zugeteilt bekam, wenn jemand ausfiel oder eine Hand mehr benötigt wurde. Heute renovierte er als Hilfsarbeiter mit anderen jungen Männern ein Haus in der Mitte der Kleinstadt; Das Haus musste noch vor Einbruch der Kälte fertig werden.

Er war gerade dabei, ein dickes Brett anzuheben, als seine grauen Katzenohren zuckten: Seine Kollegen begannen - wie so oft - über Frauen zu reden. Es war nichts, was ihm wirklich interessierte, und er empfand so mancher Kommentar als beleidigend, doch erheiterten die Lügengeschichten seiner Kollegen die Plackerei. Es war mehr als offensichtlich, dass sie kaum Erfahrung mit dem anderen Geschlecht hatten. Ben wusste, er war ebenfalls nicht frei von Vorurteilen und glaubte an so manches Klischee – Jeder tat das. Er gab sich auch gerne der Oberflächlichkeit hin, besonders nach einem langen Arbeitstag bei einen gemütlichen Trinkgelage kamen aus seinem Mund ebenso verletzende Kommentare. Diese Art zu reden war in gewisser Weise sogar befreiend, doch versuchte der junge Animo stets, es zu vermeiden. Es zeugte davon, dass man sich nicht die Mühe gab, die Sache von jeder Seite zu betrachten.
 

„…Frauen sind wirklich ein Mysterium für sich!“, so der eine, der indes Ben zu sich winkte: „Habt ihr das mit den Mädchen am Markttag mitbekommen?!“

„Klar, wer nicht!“, so die Antwort eines Malers: „Sie hat den Antrag des Fürsten abgelehnt, ganz schön dreist! Glaubt ihr, er lässt sie einsperren?“

„Na“, der Kollege nickte Ben zu und begann, das Brett zu zersägen: „Ich denke viel eher, er holt sie sich einfach. So würde ich es zumindest machen!“

„Ich hab’ sie gar nicht gesehen – War sie denn wirklich heiß, wie man sagt?“, ein anderer blieb kurz mit der Schubkarre stehen und sah zu ihnen.

„Och, ich fand, sie sah ganz gut aus, aber nichts, wofür ich ein Ohr geben würde.“, meinte der eine, doch der Maler erwiderte: „Spinnst du?! Sie war total zum Anbeißen!“

„Das sagst du doch nur, weil der Fürst sie will – Sie wohnt schließlich nicht erst seit gestern hier!“

„Ach Quatsch!“

„Frauen sind immer attraktiver, wenn sie von einen anderen Mann begehrt werden.“, so Ben, ehe er ein fertiges Brett auf seine Schultern schwang und es zum Haus trug. Dabei fügte er hinzu: „Ich fand sie ganz hübsch.“ Es war für ihn ein komisches Gefühl, dass die Frau, die ihm vor ein paar Wochen gestanden hatte, sie wäre in ihm verliebt, nun in das Augenmerk des wohl mächtigsten Mann des Königreichs gefallen war. Doch war dies kein Grund für ihn, um sie zu kämpfen, schließlich war sie immernoch dieselbe, nur ein anderer Mann buhlte um sie.

Ob sie noch an ihm dachte…? Sie wirkte ziemlich verletzt, als er ihr so offen geantwortet hatte. Doch war es nichts als die Wahrheit – Sie konnte ihn nicht lieben, schließlich kannten sie sich nicht; Beim Geständnis hatte er zum ersten Mal ihren Namen gehört. Der junge Animo hatte sie sicher schon einige Male auf der Straße getroffen, doch noch nie ein Wort mit ihr gewechselt. Er war etwas überrascht gewesen, denn sie wusste erstaunlich viel über ihn. Doch war es, wenn er genauer darüber nachdachte, kein Wunder, so wie die Leute tratschten. Nein, Sie konnte ihn nicht lieben, schließlich waren sie so gut wie Fremde. Die „Liebe auf dem ersten Blick“ gab es seiner Meinung nach nicht, denn die Liebe hatte immer einen Grundstein, worauf sie aufbaute. Je fester dieser war, desto stärker war die Liebe.
 

…Konnte es sein, dass sie ihm missverstanden hatte? Nein, sicher nicht. Mit Schwung drückte Ben das Stück Holz an das Haus, ehe er es mit einen Hammer und ein paar Nageln befestigte. Er schnaufte kurz: Sie war sicher nur schüchtern, denn am Markttag hatte er sie gesehen, wie sie ihn angesehen hatte, ihn aus der Weite beobachtete. Für wenige Sekunden hatten sich ihre Blicke getroffen.

„Vielleicht ist sie so eine Art Stalkerin…?“, kam ihm der ungute Gedanke, doch sie wirkte zu ihrem Geständnis so durcheinander, dass es überhaupt nicht zu ihr passen würde. Er steckte seinen Hammer weg, um das nächste Brett zu holen.

„Weiß irgendwer ihren Namen?“, der Maler war es anscheinend leid, immer nur „sie“ zu sagen.

„Ich glaube, sie heißt Marianne.“

„Ich dachte Margarete!“

„Ihr Name ist Magret, oder?“

Ben nickte zustimmend: „Ja, Magret.“ Er schluckte kurz und fügte hinzu: „Magret Lily.“

„Ach sie war das?! Ich war mit der in einer Schulklasse! Wirklich hübsches Ding.“, so der Säger, ehe er weitermachte: „Dummerweise sehr bodenständig, ihre Freundinnen bekam man leichter ins Bett.“ Er lachte.

Ben musste lächeln: Wenn sie bodenständig war, dann war es kein Wunder, dass sie den Antrag des Fürstensohnes abgelehnt hatte. Schließlich sollte so etwas gut überlegt sein, eine „Geliebte“ zu sein war nichts anderes als die Liebesdienerin eines Adligen zu sein. Als hätten die anderen seine Gedanken gelesen, begann der Maler plötzlich: „Hey! Würdet ihr als Weib den Antrag annehmen? Muss schon ziemlich cool sein, bei den Reichen zu leben.“

„Klar! Die bekommen ja alles, was sie wollen!“

„Ja, dafür, dass sie nur etwas Spaß haben müssen – Ist wohl der bestbezahlte Job im Königreich, die sind fast zu beneiden.“

Ben seufzte, ehe er ein neues, gesägtes Brett zum Haus trug – Soviel Dummheit tat manchmal weh. Glaubten sie wirklich vollen ernstes, einer Frau, oder auch einen Mann, würde es immer Spaß machen, mit einem nahezu Fremden zu schlafen? Nein, oft spielten dort auch Gefühle und das eigene, körperliche Empfinden eine Rolle. Diese Arbeit konnte mit eine der schlimmsten sein, wenn der Fürst seine Dienerin wirklich nur als Objekt ansah. Von seltsamen Vorlieben mal abgesehen…
 

Der baldige Fischer konnte vollkommen verstehen, dass Magret den Antrag abgelehnt hatte. Er wusste, die meisten Frauen wären den Fürstensohn wohl um den Hals gefallen und hätten sich ihm schon auf offener Straße ganz hingegeben. Vielleicht konnte Ben sich sogar glücklich schätzen, dass Magret den Mut aufgenommen hatte, ihm ihre Liebe zu gestehen – Sie schien keine Frau zu sein, die ihren Gefühlen blind folgte.

Da kam ihm etwas in den Sinn – Sie wusste um seinen Standpunkt, doch sah sie ihm immernoch so sehnsüchtig nach. Als wäre das Geständnis nie geschehen…Hatte sie seine Antwort doch missverstanden? Glaubte sie, er wäre nicht an ihr interessiert? Dies entsprach sogar der Wahrheit - Ben war auch nicht wirklich an ihr interessiert. Doch lag das nicht an ihrer Person, sie schien eine wirklich nette junge Frau zu sein - Vielmehr wusste er, dass mit seiner Ausbildung als Fischer eine Beziehung die nächsten Jahre nahezu unmöglich sein würde. So brauchte er sich auch nicht darum bemühen, einen Partner zu finden.

Der Gedanke, dass er ihre Gefühle unnötig verletzt hatte, ließ ihn nicht los. Zugegebenerweise war ihn es des Öfteren passiert, dass seine Mitmenschen seine rationalen Antworten falsch verstanden hatten. Oft ließen sich diese Missverständnisse leicht aus der Welt schaffen. Das Schlimme dieses Mal war, dass vielleicht er der Grund war, weshalb sie den Antrag des Fürstensohns abgelehnt hatte. Wenn sie wirklich noch in ihm verliebt war, dann war er es, der ihre Zukunft im gewissen Rahmen entschied. Seine Worte schienen sie nahezu in Ketten zu halten. Ben wollte nicht, dass sie seinetwegen unglücklich blieb, so entschied er, sie aufzusuchen und ihr noch einmal alles zu erklären.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ireilas
2012-05-22T15:21:14+00:00 22.05.2012 17:21
Kommi schreib schreib :3

Wiedereinmal sehr gut geschrieben!
Keine Fehler, keine merkwürdigen Sätze! (im Gegensatz zu mir xD)

Wie sich Magret stehts "weigert" - eine Supafrau ^-^
Ohne Liebe macht sowas ja auch gar kein Spaß. Da heißt es "hier, aufm Bett, jetzt!" und du seufzt "Na schön, bitte."
lol

Hier jetzt die Stelle, wo es bei mir geklickt hat:
"Etwas abseits der Stadt stand eine kleine, dunkelblaue Kutsche mit zwei Pferden. Auf dem Kutschbock war eine verzierte Sonne eingraviert, die in gelben und orangen Farben warm leuchtete. Es handelte sich dabei um das Wappen des Königreichs der Katzen, das Zeichen der Fürstenfamilie. In dem Kutschenfenster konnte man rote Vorhänge aus Samt erkennen. Vor der Kutsche stand ein männlicher Katzen-Animo, der seine Zeit anscheinend mit Schnitzen vertrieb. Elias sah auf, als Salomon endlich den Weg hinauf kam: „Wie ist es gelaufen?“

Mein Gedanke war "Oh mein Gott... habe ich gerade den düsteren Spoiler herausgefunden...? O___O"

Mehr dazu in der nächstbesten ENS, wenn du so willst. c:

Freu mich auf weitere Kapitel!


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