Zum Inhalt der Seite

Demon Girls & Boys

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erde und Wind

   Erde und Wind

 

 

 

Amüsiert hatte Carsten beobachtet, wie Laura Benni heute eindeutig mal die Sprache verschlagen hatte. So was hatte er bei seinem besten Freund bisher noch nie erlebt!

Okay, Laura sah aber auch wirklich umwerfend aus. Aber dass Benni deswegen so baff war… Das sollte schon was heißen.

Nur, dass Lauras Vater den Kuss mitbekommen hatte tat Carsten leid… Dabei war es doch so schön, Laura so glücklich zu sehen. Aber Benni hatte ihm ja die Stirn bieten können, wenn auch auf eine sehr ungewöhnliche und doch ergreifende Weise.

Natürlich wusste Carsten, dass Laura die wichtigste Person in Bennis Leben war. Immerhin kannte er seinen besten Freund besser als dieser sich selbst. Aber dass Benni das von sich aus mal sagen würde und dann auch noch so formuliert… Damit hatte er selbst Carsten überrascht.

Verlegen hielt Carsten Ariane seine vor Aufregung zitternde Hand entgegen, wie Benni es zuvor auch bei Laura gemacht hatte.

Nicht nur Laura sah heute Abend bezaubernd aus…

Natürlich hatte der größte Teil inzwischen seine Gefühle für Ariane bemerkt… Und natürlich hatte sich Öznur deshalb bei der Kleiderwahl auch große Mühe gegeben.

Arianes silbernes Kleid mit den lila Orchideen passte wirklich sehr gut zu Carstens schwarzem Anzug mit schmalen silbernen Streifen, unter dem er ein weißes Hemd und eine lila Krawatte trug. Er war nicht so traditionell gekleidet wie Benni in seinem viktorianischen Vampir-mäßigen Outfit oder Eagle.

So wie es in Yami unter dem Adel eigentlich Brauch war, einen Kimono zu tragen, war die Festlichkeitskleidung der Indigoner irgendetwas zwischen Anzug und klassischer Indianerkluft.

Also im Prinzip ein Stoffanzug in Erdtönen und mit Fransen.

Passend zu diesem Anzug sah auch Öznur heute Abend wie eine klassische Indigonerin aus. Durch ihre dunkle Haut und dem etwas kürzeren roten Kleid, dass sie noch heute Vormittag mit Eagle in Karibera gekauft hatte sah man ihr nicht mehr an, dass sie eigentlich aus Monde stammte. Was umso praktischer war, denn je weniger die anderen Leute über die Dämonenbesitzer wussten, desto sicherer waren diese.

Ariane grinste Carsten an und nahm seine Hand, die er ihr entgegengehalten hatte. Vermutlich dachte sie sich gar nichts dabei… Aber dennoch musste Carsten tief durchatmen, um seinen Herzschlag zu beruhigen. Nach dieser Kleider-Sache hatte er keine Lust, sich noch mehr vor Ariane zu blamieren… Benni hatte schon Recht, er war eindeutig ein gutmütiger Trottel.

Was verdammt frustrierend war.

„Denkst du auch, dass etwas passieren wird?“, fragte Ariane ihn plötzlich im Flüsterton, während sie die prunkvolle große Halle betraten. „Immerhin… Er hat wirklich versucht mit uns zu diskutieren und das, obwohl er eigentlich so schweigsam ist.“

Carsten seufzte. Er konnte Arianes Sorge nur zu gut nachvollziehen, aber dennoch… „Wie gesagt, wenn wir nicht mehr über unsere Gegner herausfinden, wird früher oder später garantiert etwas passieren. Wir müssen diese Gelegenheit nutzen.“

„Wahnsinn und das hängt jetzt alles von- mpf!“

Etwas grob, was ihm sehr leidtat, hielt Carsten Ariane den Mund zu. ‚Kein Wort mehr darüber.‘, versuchte er ihr zu erklären, ohne es aussprechen zu müssen.

Vorsichtig befreite er Ariane wieder und murmelte auf ihren irritierten Blick hin ein schwaches „Entschuldigung“.

Dann zeigte er mit dem Kopf in Richtung Lauras Eltern. Leon Lenz führte ein Gespräch mit einer kleinen Gruppe, in der sich auch Lukas befand.

Der Grund, warum sie hier waren.

Lukas schien die Person neben ihm als seine Begleitung vorzustellen. Ein junger Mann mit hellblonden Haaren und blauen Augen, der in einem eleganten schwarzen Anzug mit dunkelblauer Krawatte gekleidet war. Für den Bruchteil eines Atemzugs erwiderte er Carstens Blick und seine Lippen formten sich zu einem leicht spöttischen Lächeln.

Warum auch immer, doch Carsten überkam in diesem Moment ein eisiger Schauer. Es war das plötzliche Gefühl eines Herzstillstandes als würde auch die Zeit aufhören zu schlagen.

„Ernsthaft? Lukas ist schwul?“, fragte Ariane verwirrt.

„Nicht wirklich.“ Auf einmal stand Herr Bôss neben ihnen, dessen Auftauchen Ariane und Carsten fast zu Tode erschreckt hatte.

„Was machen Sie denn hier?!?“ Vorwurfsvoll funkelte Ariane ihn an, doch der Direktor grinste nur. „Nicht nur die Adligen, sondern auch sonst sehr einflussreiche Leute sind eingeladen, wie Chefs großer Firmen, oder halt auch die Direktoren besonderer Eliteschulen. Der ist zum Beispiel auch da.“

Er deutete mit dem Kopf auf einen Mann, den Carsten am liebsten nie wieder gesehen hätte. Den Direktor des FESJ.

„Ich an deiner Stelle würde ihm jetzt unter die Nase reiben wie gut es dir geht.“, schlug Herr Bôss belustigt vor.

Carsten schluckte schwer. Da stand ausgerechnet der Mann, der die sechs schrecklichsten Jahre seines Lebens verkörperte. Und ausgerechnet dieser Mann unterhielt sich auch noch mit Eagle und seinem Vater.

Carsten konnte sich dieses Bild nicht ansehen. Er ertrug das Gefühl nicht, wie sich sein Herz schmerzhaft zusammenquetschte. Eine Panik breitete sich langsam in ihm aus, als ihm das Atmen zur Zumutung wurde. Er wollte schon auf dem Absatz kehrt machen und so schnell er konnte von hier verschwinden, als Ariane ihn zurückhielt. Er versuchte seine Hand aus ihrer zu ziehen, doch Ariane hatte den starken Griff einer Kampfkünstlerin.

„Vor deiner Vergangenheit weglaufen wird dir auch nicht helfen.“

„Es ist mir aber lieber als mitansehen zu müssen, wie sich anscheinend jeder, der mich hasst, nun zusammentut und sich gegen mich verbündet.“, erwiderte Carsten, den Blick auf den Ausgang gerichtet.

„Das weißt du doch gar nicht!“, widersprach Ariane ihm.

„Ach nein?! Eagle war es, der mich auf diese Schule gebracht hat! Mein Vater war es, der nichts dagegen unternommen hatte! Der damit sogar einverstanden war! Und dieser Direktor hat mich über ein halbes Jahrzehnt lang foltern lassen! Bin gespannt, was sie sich jetzt ausdenken!!!“

„Dann sei lieber still, bevor du ihnen mit deinem Herumgebrülle auch noch eine Möglichkeit bietest.“, zischte der Direktor warnend.

Carsten biss die Zähne zusammen und versuchte, sich zu beruhigen, indem er das Thema wechselte. „Sie meinten, Lukas sei nicht wirklich schwul?“

Herr Bôss schüttelte den Kopf. „Angeblich ist dieser junge Mann ein politisch Interessierter und Engagierter und Lukas hält viel von ihm, weshalb er ihm heute Abend einen Einblick gewähren lassen wollte.“

Ariane runzelte die Stirn. „Wenn das keine fette Lüge ist.“

Der Direktor nickte belustigt. „Ja, die, die Bescheid wissen können das durchblicken. Hättet ihr mir aber nicht gesagt, was wirklich hinter ihm steckt, hätte ich das allerdings geglaubt. Na ja… Vielleicht auch nicht. Schaut euch den jungen Mann mal genauer an.“

Carsten tat, wie ihm geheißen und war froh, dass der Kerl dieses Mal nicht wieder rüber schaute.

Die blonden Haare wirkten irgendwie künstlich… Waren sie gefärbt?

Und die Augen kamen Carsten seltsamer Weise bekannt vor, auch wenn es ihm aus der Entfernung schwerfiel, den Grund dafür genauer erkennen zu können.

Carsten seufzte. „Ich geb’s auf. Irgendwie wirkt er nicht echt… und er kommt mir bekannt vor. Aber mehr kann ich von hier aus nicht sehen.“

Überrascht hob Herr Bôss eine Augenbraue. „Mehr nicht?“

„Und er jagt mir Angst ein.“, gab Carsten verbissen zu.

Kein schöner erster Eindruck von einer Person…

„Ich versteh immer noch nicht, worauf Sie hinauswollen.“, meinte Ariane verwirrt.

Herr Bôss zuckte mit den Schultern. „Der eiskalte Engel hatte noch nicht einmal hinsehen müssen, um dahinter zu kommen. Na gut, mit seinen Vampirsinnen ist er euch auch klar im Vorteil.“

„Ich hab inzwischen auch übermenschliche Sinne bekommen.“, schmollte Ariane.

„Aber er hat viel mehr Übung darin, sie einzusetzen.“, bemerkte der Direktor. „Kommt schon, es ist offensichtlich.“

„… Oh Gott…“ In Carstens Kopf machte es Klick. Ja, es war offensichtlich.

Lukas und seine ‚Begleitung‘ waren etwa fünf Minuten vor Laura und Rina eingetroffen und Carsten hatte sich schon gewundert, warum Benni die Diskussion auf einmal wieder aufgegriffen hatte. Immerhin hatten sie schon geklärt, dass es zwar verdammt gefährlich war auf die Abendgesellschaft zu gehen, ihnen jedoch keine andere Wahl blieb.

Aber jetzt erkannte Carsten den Zusammenhang. Jetzt wusste er, wieso: Lukas Begleitung war niemand geringerer als Jack.

Die rotbraunen Haare waren vermutlich unter einer blonden Perücke versteckt und um seine grünen Augen zu verbergen trug er blaue Kontaktlinsen.

Natürlich hatte Benni es sofort erkennen können. So gut Jack sein Äußeres auch getarnt hatte, der persönliche Geruch und die Stimme ließen sich nicht so leicht verbergen. Und durch seine übermenschlichen Sinne hatte Benni ihn daher in noch nicht mal einer Sekunde entlarven können.

Verdammt!, fluchte Carsten in Gedanken. Mars war nicht dumm, er hatte Jack garantiert als Aufpasser für Lukas mitgeschickt.

Sie mussten ihn also irgendwie ablenken, damit Lissi sich um Lukas kümmern konnte…

Carsten musste unbedingt auch die anderen ihrer Gruppe darüber informieren. Nur dummer Weise konnten sie hier nicht einfach so eine Krisenversammlung oder dergleichen einberufen. Das wäre noch nicht einmal verdächtig, sie würden sich sofort verraten.

Besonders, da einige zu ihrem Schutz so tun mussten, als würden sie sich gar nicht kennen.

So durften Lissi und Susanne sich zum Beispiel bloß nicht über den Weg laufen, denn heute Abend waren sie keine Geschwister. Lissi war Indigonerin und Susanne kam aus Dessert.

Carsten hatte die beiden bereits gesehen und war überrascht gewesen, was für eine Wirkung Schminke doch haben konnte. Wenn man wusste, dass sie Zwillinge waren, war es natürlich immer noch eindeutig. Aber für Außenstehende sahen sie wie zwei ganz verschiedene Personen aus.

Janine und Florian waren noch nicht eingetroffen, aber auch die beiden mussten so tun, als ob sie die Mädchen nicht kannten. Was natürlich besonders Ariane schockiert hatte, immerhin wollte sie doch ‚ihre Ninie‘ wie sonst auch behandeln und nicht wie eine fremde Person.

„Was ist denn jetzt?“ Arianes drängende Frage riss Carsten wieder aus seinen Gedanken.

Er überlegte, wie er ihr die Situation erklären konnte, ohne dass Jack es mitbekommen würde. Immerhin hatte dieser durch seine Dämonenform auch übermenschliche Sinne.

Carsten nickte dem Direktor dankbar zu und zog danach Ariane mit zum Büffet, wo sie zwar immer noch verwirrt war, sich aber was zu essen holte, während Carsten unbemerkt einen kleinen Zettel und Stift herbeizauberte, auf den er ein einziges Wort schrieb:

 

Jack

 

Diesen Zettel zeigte er Ariane, die es sofort verstanden hatte und sich folglich am alkoholfreien Punsch verschluckte.

Nachdem ihr Husten sich gebessert hatte meinte sie: „Der Punsch ist lecker, denkst du, die anderen wollen auch welchen haben?“

Carsten hatte alle Mühe, sich das Lachen zu verkneifen. Mussten sie jetzt ernsthaft so verschlüsselt wie in den Filmen sprechen?!? Jack hatte doch garantiert sowieso schon Verdacht geschöpft!

Aber wie es der Zufall so wollte, war das Gespräch zwischen denen die sich anscheinend gegen Carsten verbündet hatten zu Ende, denn Eagle hatte seine beiden Begleiterinnen wieder aufgegabelt und kam mit ihnen ebenfalls zum Büffet.

Offensichtlich mussten sie tatsächlich so seltsam verschlüsselt reden, denn Lissi meinte plötzlich in die Runde: „Ihr habt doch gesagt, ihr stellt mir diesen hübschen Politiker vor!“

„Jetzt warte doch noch etwas, es wird sich schon eine Gelegenheit geben.“, machte Carsten bei dem ziemlich albernen Spiel mit. Aber es war trotzdem lustig. „Du siehst doch, dass er in ein Gespräch verwickelt ist.“, fuhr er fort und griff über das Büffet, um sich einen Käsespieß zu nehmen, wo er den Zettel vor seinem Bruder auf den Tisch fallen ließ, den er zuvor Ariane gezeigt hatte.

Carsten vermutete zwar immer noch, dass Jack garantiert schon längst Verdacht geschöpft hatte, aber trotzdem sollten sie ab sofort auf Nummer Sicher gehen.

Eagle lehnte sich auf den Tisch und ließ dadurch den Zettel unter seiner Hand verschwinden, nachdem er unbemerkt den Inhalt gelesen hatte. Daraufhin meinte er: „Jetzt nicht mehr.“

Carsten beobachtete, wie er gemeinsam mit Lissi direkt auf Lukas und den verkleideten Jack zuging, deren Gespräch mit den anderen offensichtlich zu Ende war, und hoffte von ganzem Herzen, dass Eagle wusste, was er tat.

Unbemerkt beobachtete er, wie sich die vier freundlich unterhielten. Zwar hatte er kein so ausgeprägtes Gehör wie Öznur, die mit Ariane über das Essen am Büffet diskutierte, aber immerhin konnte er Lippenlesen.

Dass sich das mal als nützlich erweisen würde…

Er bekam zwar nicht allzu viel von dem Gespräch mit, weil einige mit dem Rücken zu ihm standen, hin und wieder Leute vorbeigingen, die die Sicht auf sie verdeckten und Carsten auch noch unentdeckt bleiben musste, aber anscheinend schien es gut zu laufen.

Als Häuptlingssohn war Eagle nun mal ein Meister der Kommunikation. Er schien Lissi als gute Freundin vorgestellt zu haben, die zu dem Königshaus Lenz aufblicke und politisch sehr interessiert sei, weshalb sie unbedingt Lukas Lenz kennenlernen wolle, der immerhin zu den erfolgreichsten Politikern zähle.

Carsten musste sich eingestehen, dass er Lissi unterschätzt hatte. Denn statt seltsam los zu quietschen, wie sie es normalerweise machen würde, klang ihre Stimme, soweit er es hören konnte, ruhig und trotzdem begeistert. Sie meinte, es sei ihr eine Ehre, ihn endlich kennenlernen zu können.

Irgendwie lenkte Eagle das Thema auf Lukas Begleitung, dass er ja gar nicht gewusst habe, dass Lukas einen Freund habe, woraufhin Lissi Lauras Cousin einerseits beglückwünschte aber andererseits diese Umstände auch bedauere, da Lukas garantiert eine beträchtliche Menge Mädchenherzen gebrochen habe.

Carsten konnte seinen Augen kaum trauen… Lissi konnte ja genauso gebildet reden wie Susanne!

Okay, er war sich schon immer sicher gewesen, dass sie nicht dumm war, sonst hätte sie es nie und nimmer auf die Coeur-Academy geschafft, aber dennoch… Sie konnte genauso gebildet reden wie Susanne!!!

Warum zum Teufel war Lissi sonst so anders?!? 

Lukas erklärte derweil anscheinend die Geschichte, die Carsten bereits vom Direktor gehört hatte und forderte seine ‚Begleitung‘ plötzlich auf, ihnen doch ein Glas Punsch zu holen.

Erneut musste Carsten das Lachen unterdrücken. Doch als der verkleidete Jack bei ihnen am Büffet angekommen war, meinte er plötzlich: „So amüsant finde ich das nicht.“

„Ach nicht? Also ich schon, immerhin werden Sie gerade von ihrer Begleitung zum Punschholer degradiert.“, versuchte Öznur, einen Smalltalk anzufangen.

„Immer noch besser, als nur einer von zwei Begleitern zu sein. Das wäre mir sehr unangenehm.“, erwiderte er, freundlich und fies zugleich.

Öznur schnaubte, kam allerdings nicht zu Wort, weil Jack daraufhin noch meinte: „Wobei… Immerhin hat sich der Häuptlingssohn stark gebessert. Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihn letztes Jahr gar drei junge Frauen begleitet haben.“

Öznur grummelte etwas Unverständliches, doch Jack wandte sich an Carsten. „Schön, dass sein kleiner Halbbruder jedenfalls Anstand besitzt.“ Er wies auf Ariane. „Deine Freundin?“

Mit hochrotem Kopf nickte Carsten. Immerhin hätte Ariane sonst keinen Grund gehabt, mitzukommen, was verdächtig geworden wäre.

Jack hob eine Augenbraue. „Sie sieht aber gar nicht wie eine Indigonerin aus…“

„Wir haben uns auf der Coeur-Academy kennengelernt.“, erklärte Ariane und hakte sich bei Carsten unter, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.

…Was ihn noch roter werden ließ.

Jack schien verwirrt. „Auf der Coeur-Academy? Ich dachte, Indigo sei eine unabhängige Region.“

„Ich war eine Ausnahme.“ Carsten hoffte, dass seine Stimme nicht so angespannt klang, wie er sich fühlte.

„Na das ist auch das Mindeste, was sie für dich tun konnten… Nachdem sie dich auf diese Höllenanstalt geschickt hatten.“

Damit hatte Jack Carsten völlig überrascht. Er musste aufpassen, sich nicht zu verplappern, immerhin stand es noch nicht hundertprozentig fest, dass Jack wusste, dass einige ihn durchschaut hatten.

Daher fragte Carsten vorsichtig: „W-woher… wissen Sie das?“

„Das weißt du genau.“ Jack schaute ihn durch die blauen Kontaktlinsen eindringlich an und Carsten bekam es erneut mit der Angst zu tun. Daher war er dankbar, dass Jack seinen Blick wieder abwandte. „Wie viele der Dämonenbesitzer sind hier?“ Er schaute sich im Saal um. Erst auf Öznur, die immer noch neben ihm stand. „Eins…“ Danach auf Ariane. „Zwei…“ Anne und Susanne, die sich mit irgendwelchen Firmenchefs unterhielten, beziehungsweise diskutierten. „Drei, vier… Ich glaube übrigens nicht, dass die beiden zusammen sind…“ Laura und Benni standen bei Konrad, Rina und weiteren Senatsmitgliedern. „Fünf, sechs…“ Lissi und Eagle, die immer noch mit Lukas sprachen. „Sieben, acht…“

Danach fiel sein Blick auf Florian, der genau in dem Moment zusammen mit weiteren Wesen aus Ivory eintraf. Unter ihnen auch der König, die Königin und jene Prinzessin, die in der Videokonferenz mit einigen Andeutungen erwähnt wurde. Und… Janine. Würde Carsten sie nicht persönlich kennen, hätte er nie und nimmer vermutet, dass Janine ein Mensch war. Sie war eine Elbin, eindeutig. Eine wunderschöne Elbin.

„Neun…“, zählte Jack weiter und Carsten hoffte von ganzem Herzen, dass niemand in diesem Moment irgendwie Janine verraten würde. Denn für sie war es von allen am gefährlichsten. Weshalb Carsten selbst versuchte, Jack ruhig zu beobachten.

Dieser betrachtete Janine noch einen weiteren kurzen Moment, wandte sich allerdings nach einer Weile wieder ab. Die Zehn kam nicht mehr.

Stattdessen musterte er Carsten kritisch. „Neun Besitzer und je ein Gezeichneter und Gesegneter. Was habt ihr vor?“

„Das sollten wir eigentlich dich fragen.“ Fragend schaute Ariane ihn an. „Warum tust du all das?“

„Den Punsch holen? Frag nicht, keine Ahnung. Es kotzt mich immer noch an, dass Lukas auf einmal das Gefühl hat, mich herumkommandieren zu können.“, antwortete Jack sarkastisch.

Öznur stöhnte auf. „Nicht der Punsch. Okay, doch auch. Nein, warum… Warum bist du auf der bösen Seite?“

Jack verdrehte die vermeintlich blauen Augen. „Ist für euch alles so schwarz-weiß?“

„Nein, mein Dämon ist grau.“ Plötzlich stand Eagle bei ihnen.

„Dieser Witz war schlecht.“, meinte Jack nüchtern, doch sowohl er als auch Carsten schauten gleichzeitig überrascht in dieselbe Richtung und bemerkten: Lissi und Lukas waren nicht mehr dort, wo sie vorhin noch standen.

Jack stieß einen leisen, vulgären Fluch aus und schien sie suchen zu wollen, doch Eagle packte ihn grob am Arm. „Die beiden wollen etwas Zeit für sich.“

Missbilligend schüttelte Jack den Kopf. „Lukas ist so was von scheiß naiv. Scheint in der Familie zu liegen, seine Cousine ist nicht groß anders.“

Eagle verstärkte seinen Griff und Jack verzog schmerzverzerrt das Gesicht. „Rede lieber nicht so über Laura, wenn du weißt, dass ihre Freunde deine Gesprächspartner sind.“

Jack schnaubte und erwiderte Eagles Blick. Zwar war er bei weitem noch nicht so furchteinflößend wie Benni, weil ihm diese Vampirausstrahlung fehlte, aber trotzdem bekam Carsten bei Jacks Blick eine Gänsehaut.

Zum Glück dauerte er nicht lange an, denn Jack riss sich grob von Eagle los und ging auf die Haupttür zu, durch die sie vorhin in die große Halle gekommen waren.

Vermutlich, um Lukas und Lissi zu folgen.

Eagle zischte ein verärgertes „Verdammt“ und folgte ihm.

Warum auch immer, vermutlich, weil sie nicht wollten, dass Eagle im Alleingang irgendein waghalsiges Manöver startete, folgten Carsten, Ariane und Öznur ihm. Sie hatten gerade erst die Halle verlassen, als sie sehen konnten, wie Eagle Jack einholte und ihn mithilfe seiner Wind-Energie über die Treppen in den Keller stieß.

Jack war allerdings alles andere als unsportlich, sodass er seinen Sturz in einen Rückwärtssalto umwandelte und aufrecht auf den Beinen landete. Eagle sprang über das Geländer hinterher und wäre Carsten kein antiker Begabter, hätte er den Kampf mit bloßem Auge nicht verfolgen können, der sich zwischen Eagle und Jack entwickelte.

Auch wenn sein großer Bruder der zweitstärkste Kämpfer Damons war, schien Jack ihm dennoch gewachsen zu sein. Mal hatte Eagle die Oberhand, dann gewann Jack sie und zwischendurch setzte einer der beiden seine Energie ein. Einer von Jacks Gesteinsbrocken hätte fast Carsten und die Mädchen erwischt, hätte er nicht rechtzeitig ein Magieschild beschwören können.

Schließlich landete Eagle endlich einen kritischen Treffer. Er nutzte Jacks ungeschützte linke Seite aus und verpasste ihm einen blitzschnellen Hieb direkt gegen die Rippen. Carsten meinte, ein Knacksen gehört zu haben, als Eagle Jack aus dem Gleichgewicht brachte und ihn mit einem Schlag gegen die Brust, unterstützt von seiner Wind-Energie, gegen die Wand schleuderte, diese durchbrach und in einem kleinen Raum im Keller landete.

Carsten rannte hinterher und bekam aus den Augenwinkeln mit, wie Eagle Jack einen schmerzhaften Tritt in den Bauch verpasste.

„Stopp!!!“, schrie er zu seinem Bruder rüber.

Eagle hatte Jack eindeutig besiegt, das reichte jetzt!

Überraschender Weise hielt Eagle bei seinem nächsten Schlag tatsächlich inne und richtete sich auf, allerdings nicht, ohne Jack noch einen weiteren Tritt zu verpassen, der ihn auf dem Boden halten sollte.

Eagle schnaubte. „Ernsthaft? Du willst mich davon abhalten, diesen Arsch zu vermöbeln?“

Noch bevor sich Jack aufrichten konnte trat Eagle ihm auf den Rücken.

„Carsten hat Recht, lass ihn!“, forderte Öznur ihren Begleiter auf.

„Und dann? Soll er zu Lukas rennen und unseren ganzen Plan vereiteln?“ Eagle verlagerte sein Gewicht noch mehr auf das Bein, das Jack am Boden halten sollte.

„Na gut, dann verhandeln wir halt mit ihm!“, schlug Ariane vor. „Wir lassen ihn gehen aber dafür lässt er uns diese Nacht in Ruhe und unser Ding, genauer Lissis Ding, durchziehen. Das wäre fair.“

„Ja, klar. Als würde er diese Abmachung einhalten. Er ist der Böse!“, erinnerte Eagle sie.

„Sieht eben gerade aber anders aus.“, keuchte Jack, trotz seiner Lage noch ziemlich sarkastisch.

„Pah, nur weil ich dir ne Abreibung verpasst habe.“

Carsten war sich hundertprozentig sicher, dass Eagle mit seinem Sieg jetzt angeben wollte.

Dennoch ließ er zum Glück von Jack ab und diesen sich aufrichten.

Jack zog die blonde Perücke aus und zeigte somit zum Teil sein wahres Aussehen mit den rotbraunen Haaren, die auf der rechten Seite länger waren, als auf der linken. Öznur hatte sowas mal einen Sitecut genannt, wenn sich Carsten recht erinnerte.

Verbissen ging er auf Jack zu und kniete sich vor ihn. Er sah echt übel zugerichtet aus und als Heiler bekam Carsten sofort das Gefühl, ihn verarzten zu müssen.

Ja, obwohl er ‚der Böse‘ war.

„Ernsthaft? Du willst mir helfen?“ Jack stieß Carstens Hand weg, allerdings war alleine diese Bewegung schon schmerzhaft und als Jack husten musste, spuckte er etwas Blut aus.

Carsten biss die Zähne zusammen. „Du brauchst einen Arzt, das sieht nämlich wirklich übel aus.“

Schon alleine auf dem ersten Blick konnte Carsten sehen, dass Jack ein blaues Auge, einige gebrochene Rippen, einen verstauchten Arm und ein gebrochenes Bein hatte.

Okay, auch Eagle sah von diesem Kampf ziemlich mitgenommen aus, mit mehreren Blutergüssen und vielen Prellungen und Carsten vermutete, er hatte eine leichte Gehirnerschütterung und da er humpelte einen verstauchten Fuß. Aber er hatte Jack eben durch die Wand katapultiert!

Also ging es Jack garantiert schlechter als Eagle.

Sein großer Bruder rieb sich das Handgelenk, vermutlich eine weitere Verstauchung und meinte missbilligend: „Sei nicht noch bescheuerter, als du eigentlich schon bist.“

„Und du hältst dich da raus.“, forderte Carsten ihn gereizt auf.

Als er sich wieder Jack zuwandte, schüttelte dieser den Kopf. „Ernsthaft, du verletzt noch meinen Stolz.“

„Dann steig von deinem hohen Ross runter!“, griff Öznur Carsten unter die Arme. „Wir wollen dir helfen!“

„Und dafür soll ich auf eure Seite wechseln.“, vermutete Jack nüchtern.

„So ein Unsinn! Wir sind keine Erpresser, im Gegensatz zu Mars!“, empörte sich Ariane.

Jack seufzte. „Mars ist kein Erpresser. Also… zumindest mich erpresst er nicht.“

„Und warum bist du dir da so sicher?“, fragte Öznur, fast schon sanft klingend.

„Weil.“ Er warf Carsten einen drohenden Blick zu. „Unterschätz mich nicht, Carsten. Ich warne dich ein allerletztes Mal.“

Betrübt senkte er den Blick. „Ich will dir wirklich nur helfen, ohne irgendeine Gegenleistung. Immerhin weiß ich, dass auch Gutes in dir steckt. Sonst hättest du mich damals im FESJ-“

Nach diesen Worten war Carsten gar nicht mehr in der Lage zu realisieren, was geschah.

Er hörte nur noch, wie Jack auf einmal schrie: „Ich hab dich gewarnt!“ und sich irgendetwas in seine linke Seite schnitt. Um ihn herum färbte sich auf einmal alles blutrot. Carsten hatte das Gefühl zerrissen zu werden, als er den Halt am Boden verlor.

 

~*~

 

Das alles geschah so schnell, dass Ariane noch nicht einmal hätte schreien können.

Sie konnte nur mit entsetzt geweiteten Augen mitansehen, wie unter Jacks Hemdärmel zwei längliche Metallklauen hervorschossen, die von orange-lodernden Flammen umgeben waren und direkt auf Carstens Gesicht zielten.

Carsten schrie vor Schmerz auf und löste aus Reflex eine Magieexplosion aus, deren Wucht sowohl Jack als auch ihn traf. Sie riss Carsten von den Beinen, schleuderte ihn gegen die gegenübergelegene Wand und ließ ihn dann hart auf dem Boden aufschlagen.

Dort blieb er reglos liegen.

Doch Jack hatten sie eindeutig unterschätzt. Trotz seiner Verletzungen und dieser Explosion war er in Sekundenschnelle bei Carsten und hob die Klauen für einen weiteren Angriff.

Gerade als Öznur panisch schrie: „Eagle, mach was!“ schoss ein Messer an Ariane vorbei und durchbohrte Jacks Hand.

Dieser hielt in der Bewegung inne und schaute, ebenso wie Ariane, nach demjenigen, der ihn angegriffen hatte.

Und Ariane fiel ein Stein vom Herzen, als sie sah, wie Benni über das Geländer den Rest der Treppe herunter sprang und in wenigen Schritten das Loch erreicht hatte, das sich durch den Kampf zwischen Eagle und Jack gebildet hatte.

Er brauchte noch nicht einmal etwas zu sagen. Alleine sein tödlich eiskalter Blick und das rötlich flackernde rechte Auge reichte schon aus, um Jack klarzumachen, dass er lieber von hier verschwinden sollte…

Und genau das tat Jack.

Ariane bemerkte das orangene Leuchten eines Rings an seinem Finger, als hinter ihm ein schwarz-orangener Strudel auftauchte, der Jack verschluckte.

„Scheiße, warum hast du ihn entkommen lassen?!?“, fuhr Eagle Benni verärgert an. Doch dieser beachtete ihn nicht und ging stattdessen in schnellen Schritten direkt auf Carsten zu, der immer noch reglos auf dem Boden lag.

Inzwischen hatte sich eine große dunkle Blutlache unter ihm gebildet, dass Ariane schon alleine beim Anblick davon richtig schlecht wurde. Dennoch war ihre Angst um Carsten groß genug, dass sie ihre Übelkeit überwand, um ihn verzweifelt zu betrachten.

Jacks Angriff hatte ihm eine unheimlich große, tiefe Wunde zugeführt, die von seiner linken Schläfe, über sein Kinn, den Hals und zum Teil den linken Arm ging, bis sie etwa bei der Taille endlich aufhörte.

„I-ist er… tot?“ Ariane brachte bei ihrer verängstigten Frage nur ein Flüstern zustande.

Benni hatte sich derweil neben seinen besten Freund gekniet und versuchte, trotz mangelnder Arzt-Kenntnisse, mithilfe seiner Anzugsjacke die starke Blutung zu stillen.

„Was ist denn los?!“, hörte Ariane Lauras panische Stimme hinter sich.

Kurz darauf hatte sie die um Carsten versammelte Gruppe erreicht und hielt entsetzt den Atem an. „Carsten?!?“

Vollkommen aufgelöst kniete sich Laura auf die andere Seite neben ihn und schien gar nicht zu bemerken, dass sein Blut ihre Beine rot färbte.

„Carsten?!? Carsten, was hast du?!? Sag was!!!“, schrie sie verzweifelt unter Tränen. „Wach auf!!!“

Im Gegensatz zu Laura war Benni wie immer beeindruckend ruhig. Ariane hörte, wie er einige Sätze auf Rumänisch sagte, vermutlich zu Konrad, der ihn durch seine Vampirsinne trotz der Entfernung hören konnte.

Kurz darauf stand der Vampir auf einmal neben ihr.

„Saya ist schon unterwegs.“, meinte Konrad nur.

Erstaunt beobachtete Ariane, wie sich das Blut unter Carsten nach und nach auflöste, bis es vollkommen verschwunden war. Gleichzeitig bemerkte sie eine petrolfarbene Aura, die um Konrads Körper loderte.

„Was hast du gemacht?“, fragte Ariane schließlich, als er anscheinend fertig war.

„Das verlorene Blut gespeichert.“, erklärte Konrad, „So braucht er keine Transfusion. Bevor er an Blutmangel sterben würde kann ich es ihm wieder geben.“

„Und warum gibst du es ihm nicht jetzt?!?“ Verzweifelt schaute Öznur ihn an.

„Weil ich die Wunden nicht heilen kann.“

„Dann hol Susi!!!“, forderte Laura den Vampir nahezu hysterisch auf.

Doch Konrad schüttelte den Kopf. „Ihre Dämonenprüfung scheint sie ganz schön traumatisiert zu haben… Als ich sie aufforderte mitzukommen, wurde sie genauso blass, wie Carsten eben ist.“

Verzweifelt hob Öznur die Hände. „Das kann doch nicht wahr sein! Wir sollten doch lernen unsere Kräfte einzusetzen und nicht, Angst vor ihnen zu bekommen! Carsten stirbt hier vielleicht!!!“

Derweil hatte sich Benni wieder aufgerichtet und legte Carstens verwundeten Arm über seine Schulter, um ihn zu stützen.

Dieser gab vor Schmerz einen erstickten Laut von sich.

„Was machst du da?! Du tust ihm weh!!!“, schrie Ariane Benni erschrocken an.

„Wir müssen ihn von hier weg bringen.“, erwiderte er nur und Ariane fragte sich, ob er wirklich so ruhig war, wie er nach außen hin wirkte, während sie, Laura und Öznur kurz vor einem Nervenzusammenbruch standen.

Konrad nickte. „Carstens Blut riecht ungewöhnlich gut. Wer weiß, wie lange die anderen Vampire dem noch widerstehen können.“

Öznur seufzte. „Na super! Und wohin?! Du siehst doch, jede noch so kleine Bewegung ist für ihn schmerzhaft!“

„Durch die Hintertür nach außen. Dort wartet Saya mit einem Krankenwagen.“, antwortete Benni knapp.

Doch auch nur ein Schritt nach vorne ließ Carsten erneut vor Schmerz aufschreien. Seine Stimme klang heiser und als würde ihm das Atmen Schwierigkeiten bereiten.

Ariane kniff die Augen zusammen. Sie konnte Carstens Leiden und das Blut nicht länger mitansehen.

„Eagle, jetzt hilf Benni doch!“, forderte Laura Carstens großen Halbbruder flehentlich auf.

Dieser verdrehte genervt die Augen, ging aber zu Carsten rüber und legte den zweiten Arm über seine Schultern, allerdings bei weitem nicht so vorsichtig wie Benni, sondern unnötig grob, sodass er ihm nur noch mehr Schmerzen bereitete.

„Ernsthaft, musste das jetzt sein?!“, herrschte Öznur ihn an. „Schon schlimm genug, dass du nichts getan hast, um ihn zu beschützen aber jetzt benimm dich nicht noch asozialer!!!“

„Schaffen wir ihn endlich hier raus.“, drängte Konrad die streitende Gruppe. „Sich jetzt an den Hals zu fallen wird Carsten nicht gerade das Leben retten.“

Ariane war froh, dass jedenfalls ein paar wenige von ihnen die Ruhe bewahren konnten. Ohne Konrad und Benni hätten sie Carsten vermutlich schon längst verloren…

Während sie durch den Keller unentdeckt zur Hintertür gelangten, klammerte sich Laura die ganze Zeit über zitternd an Arianes Hand und versuchte, sich mit ihrem Schluchzen zurückzuhalten.

Endlich außen angekommen wartete bereits Saya mit dem Krankenwagen.

Eagle und Benni legten Carsten auf einer Trage ab und Saya strich ihrem Sohn einige seiner schwarzen Strähnen aus dem verschwitzten und blutigen Gesicht.

„Carsten hörst du mich? Wir bringen dich jetzt in das Krankenhaus in Karibera, okay?“, sagte sie mit erstaunlich beherrschter Stimme zu ihm.

Carsten brachte als Antwort nur ein kraftloses und dennoch offensichtlich schmerzhaftes Nicken zustande.

Saya schob die Trage in den hinteren Teil des Krankenwagens, während Laura sie panisch fragte: „Warum Karibera?!? Das von Zukiyonaka ist doch viel näher, Carsten muss so schnell wie möglich behandelt werden!!!“

Saya schnaubte. „Bei denen kannst du keine gute Behandlung erwarten. Nach der Sache mit Benni mach ich das lieber selbst.“

„Ja, aber-“, setzte Laura an, doch Benni schob sie sowohl sanft als auch drängend Richtung Krankenwagen. „Steig ein.“ Sein Blick fiel auf Öznur und Eagle. „Ihr wartet, bis Lissi fertig ist und kommt nach.“

„Und die anderen?“, fragte Öznur.

„Sollen ebenfalls zum Krankenhaus kommen. Aber zeitversetzt, sonst decouvrieren sie sich.“

Ariane seufzte. „Jack hat es doch sowieso schon herausgefunden…“

„Und die anderen Adligen?“, erinnerte Konrad sie, „Ihr werdet nicht nur von Mars gesucht, jeder möchte euch aus irgendeinem Grund in seiner Gewalt haben.“

„Na los, steigt ein.“, forderte Saya sie drängend auf.

Öznur drückte Laura und Ariane kurz an sich. „Das wird schon, er darf einfach nicht sterben!“ Sie musste bei diesen Worten aber selbst schluchzen.

Eagle verdrehte bei ihrem Aufheiterungsversuch zwar spöttisch die Augen, aber Ariane hielt sich mit aller Kraft zurück, ihm ins Gesicht zu boxen. Sein Kampf mit Jack hatte ihn schon übel genug zugerichtet und sie mussten sich beeilen, um Carsten endlich ins Krankenhaus zu bringen.

Laura und Ariane quetschten sich neben den Fahrer nach vorne, der sofort los düste, als alle eingestiegen waren, während Benni und Konrad hinten Saya dabei halfen, dass Carsten diese Fahrt überhaupt überlebte.

„Carsten darf nicht sterben…“, schluchzte Laura und klammerte sich an Ariane.

Diese drückte ihre beste Freundin an sich und verfluchte sich selbst und alle anderen, dass sie nicht auf Benni gehört hatten.

„Er hatte Recht… Wir waren viel zu unvorsichtig.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück