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The King and The Clown

Tränen
von

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Tränen

The King and the Clown
 

Tränen
 

„Geh nicht!“, schrie er erneut und hob das Schwert mit beiden Händen. Er zitterte und fühlte, wie Tränen in ihm aufstiegen und die Wut in seinem Inneren zu überschwemmen drohten.

Die anderen standen wie gebannt um sie herum und beobachteten ihre Freunde teils geschockt, teils neugierig. Gong-gil nahm sie nur am Rande war und starrte stattdessen seinem langjährigen Gefährten in die Augen.

„Du bist doch verrückt geworden.“, meinte dieser mit fester Stimme, in der, wie Ging-gil bemerkte, tiefe Enttäuschung und Traurigkeit mitschwang.

Seine Lippen bebten, als er etwas erwidern wollte, jedoch nichts herausbringen konnte. Langsam ließ er das Schwert wieder sinken, ebenso wie seinen Blick, denn er nun auf den Boden richtete, da er die vorwurfsvollen Augen des anderen nicht länger ertragen konnte.
 

„Geht!“

Jangsaeng sah die Umstehenden mahnend an und deutete zum Tor. Erst verwirrt und dann etwas widerwillig machten sich die anderen wieder auf den Weg, wobei sie Jangsaeng und Gong-gil im Vorbeigehen eingehend musterten. Nachdem der letzte den Hof verlassen hatte, wandte Jangsaeng sich zu dem Jüngeren um.
 

„Du wolltest nie von hier fort.“

Es war keine Frage, sondern eine nüchterne Feststellung, die Gong-gil zusammen zucken ließ. Er sah den anderen von unten an.

„Das ist nicht wahr.“, flüsterte er, während ihm eine Träne die Wange hinablief. Der Ältere beobachtete den kleinen Wassertropfen, der sanft über die blasse Haut glitt, kurz verharrte und am Kiefer hängen blieb, bis er schließlich zur Erde fiel.
 

„Warum bist du dann immer wieder zu ihm gegangen?“, fragte Jangsaeng verbittert, während er noch immer die Stelle anstarrte, von wo das Salzwasser den Weg in den Abgrund genommen hatte.
 

„Jangsaeng…“
 

„Was? Was ist? Hat er dich so gut gefickt? Willst du deswegen hier bleiben?”, schrie er, während er einen Schritt auf Gong-gil zu ging, diesen fest am Arm packte und seine geballte Faust erhob und zum Schlag ausholte. Kurz bevor seine Faust jedoch mit dem Gesicht des anderen kollidierte, besann er sich wieder, wer da vor ihm stand.

Gong-gil war bei dem Wutausbruch zusammengeschreckt und hatte sich leicht unter dem erwarteten Schlag weggeduckt. Abwehrend hatte er seinen freien Arm erhoben und sein Gesicht weggedreht.

Als er den anderen so verschreckt sah, ließ Jangsaeng ihn sofort los und wich einen Schritt zurück.
 

„Tut mir Leid…“
 

Vorsichtig sah Gong-gil auf. Der Ältere stand mit hängenden Schultern ein Stück von ihm entfernt und es schien so, als würde er jeden Moment unter den Gedanken, die ihn plagten, zusammenbrechen. Gedanken, die schwer wie Ziegelsteine auf ihm lasteten. Langsam stand Gong-gil auf und trat zu dem anderen. Zögerns streckte er seine Hand aus und griff schüchtern nach der Jangsaengs.
 

„Lass mich nicht allein.“, flüsterte er.
 

Daraufhin hob der andere seinen Blick und sah ihn eine lange Zeit einfach nur stumm an.
 

„Ich hätte besser auf dich Acht geben sollen.“
 

Er beugte sich leicht hinab und gab dem Jüngeren einen Kuss auf die Stirn. Sofort brachen neue Tränen aus den brauen Irden hervor und verzweifelt klammerte Gong-gil sich in den Stoff von Jangsaengs Yukata.

Sanft löste dieser die Hände und sah dem anderen noch einmal ins Gesicht. Dann wandte er sich ab und ging auf das Tor zu. Gong-gil starrte ihm mit tränengetrübter Sicht nach, bis er vollständig verschwunden war. Schluchzend brach er zusammen.
 

Eine Zeit lang blieb er einfach auf der nackten Erde sitzen. Immer wieder wurde sein Körper von unendlicher Traurigkeit geschüttelt, während das Salzwasser unablässig aus seinen Augen über sein Gesicht strömte und schließlich zu Boden fiel.

Er starrte auf seine Finger, die eben noch die seines Freundes umfasst hatten. Er wollte diese Wärme nicht missen. Niemals.
 

Gong-gil sah zum Tor. Ohne sich noch einmal zum Palast umzudrehen, stand er auf und rannte.



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