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Um Himmels Willen!

von

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Ein neues Leben

Ich kann einfach nicht fassen, was ich da gerade gehört habe.

Aber das traue ich dem kleinen arroganten Schnösel vom Fleck weg zu. Wenn er schon nicht wie Welt beherrschen kann, warum denn nicht gleich den Herrn selbst erpressen?

Auf so eine wahnwitzige Idee muss man erst mal kommen!

Und ich muss leider gestehen, allein bei dem Gedanken daran wird mir ganz warm.

Ich will es mir eigentlich nicht eingestehen, aber alles was ich mir in diesem Moment wünsche, ist zu diesem blöden Jungen zurückzukehren, ihm die Abreibung seines Lebens zu verpassen (Autsch! Ich sagte: ich würde gerne!), nur um ihn dann in meine Arme zu schließen in ihn so lange zu küssen, bis wir beide nicht mehr wissen wo oben und unten ist.

Es gibt da nur ein Problem.
 

„Und, wie stehen seine Chancen, dass er bekommt was er verlangt?“, frage ich vorsichtig nach, Beyond muss ja nicht wissen, dass mich die Aussicht wieder bei Light zu sein in Hochstimmung versetzt.
 

„Nun, die stehen gar nicht mal so schlecht. Das Problem ist nur, dass sich an der Tatsache, dass wenn er das Buch abgibt, und das hat hier oberste Priorität, dein Auftrag als sein Schutzengel unweigerlich beendet ist. Allerdings ist es ja nun so, dass dein Körper zu einem Großteil ohnehin immer noch der eines Menschen ist und so gäbe es die Möglichkeit, den Boss davon zu überzeugen, dich für den Rest von Lights Leben noch einmal als Mensch auf die Erde zu schicken.“
 

„Oh Mann Beyond, das wäre doch großartig!“
 

Ich bin Feuer und Flamme! Da ohnehin keiner meine Identität kennt, könnte ich ohne Probleme in mein altes Leben zurück und mit Light an meiner Seite das Verbrechen auf legale Weise, naja zumindest ohne zu morden, bekämpfen, das wäre geradezu phänomenal!
 

„Ja nicht? Allerdings müsste ich dafür erst einen schriftlichen Antrag einreichen, das könnte ein bisschen dauern.“ Er schnippt einmal kurz mit seinen Fingern und hält dann eine Schriftrolle in der Hand. Dann streckt er seine Hand aus und rupft mir mit einer schnellen Bewegung eine Feder aus. Ich spüre es kaum, aber dennoch hätte das nicht sein müssen, dort wo das Papier herkommt, hätte es bestimmt auch einen Stift gegeben. Skeptisch sehe ich ihm dabei zu wie er das Pergament entrollt und mir entgegenstreckt. „Wenn du da unten bitte unterschreiben könntest.“, fügt er noch gedehnt an und hält mir die Feder hin.
 

Aufmerksam überfliege ich den Vertrag, denn nichts anderes ist es, was er mir da unter die Nase hält.
 

„Eintausend Jahre Knechtschaft!? Bist du denn des Wahnsinns?“, rufe ich schockiert aus, als ich die Zeilen ungläubig noch ein zweites Mal lese.
 

„Na hör mal, ich hatte auch wirklich viel Arbeit mit euch beiden und will am Ende nicht mit leeren Händen da stehen. Und für eine zweite Runde mit allen Extras auf der Erde würde ich sagen, ist das doch ein toller Deal!“
 

„Aber ich dachte, das ist ein Antrag auf… äh… Rückvermenschlichung?“
 

„Na klar, das steht doch da unten, guck!“
 

[…] im Gegenzug erklärt sich der Besitzer des Vertrages bereit, dem Unterzeichner einen Herzenswunsch zu erfüllen, wobei oben genannte Leistung ausschließlich dann erbracht werden muss, so denn der Wunsch zur vollsten Zufriedenheit des Unterzeichners erfüllt worden ist. Des weiteren […]
 

Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll.
 

„Also was ist jetzt L, unterschreibst du, oder nicht? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit und du übrigens auch nicht.“, sagt er dann und sieht an mir vorbei nach unten, mir ist gar nicht aufgefallen, dass wir neben dem großen Loch stehen, dass uns Einblick in die Menschenwelt gewährt.
 

Ich habe keine Zeit? Warum nicht?

Neugierig beuge ich mich über den Rand und spähe in das Loch.

Da unten ist Light.

Ich sehe ihm dabei zu wie er in einen Aufzug steigt, es ist merkwürdig wenn man einfach so in ein Gebäude hineinsehen kann, wenn die Mauern kein Hindernis für einen bedeuten wenn man etwas, oder jemand bestimmtes sehen will.

Sein Gesichtsausdruck beunruhigt mich etwas, er sieht zu allem entschlossen aus und auch Ryuk macht ein recht finsteres Gesicht.

Langsam setzt sich der Fahrstuhl in Bewegung.
 

„Unterschreibst du jetzt?“, mischt sich Beyond in meine Gedanken ein, aber ich bin gerade viel zu abgelenkt von dem was ich da sehe.
 

Der Fahrstuhl setzt seine Reise nach oben fort und hält schließlich, laut Anzeigetafel auf DG. Was will Light denn auf dem Dach? Irritiert verändere ich meinen Blickwinkel und stelle fest, dass das Haus, dessen Dach er gerade im Begriff ist zu betreten, gute vierzig Stockwerke hat.
 

„L, wenn du dich nicht langsam entscheidest wird es zu spät sein, wenn er erst mal gesprungen ist siehst du ihn nie wieder denn auf Selbstmord steht, wie du selbst weißt, das ewige Höllenfeuer!“
 

Selbstmord?

SELBSTMORD???
 

„Was?? Wovon redest du? Light würde doch nie-“
 

„Tja, anscheinend aber doch, er hat wohl eingesehen, dass du niemals zu ihm zurückkommen wirst und naja, ohne dich will er wohl einfach nicht weiterleben.“, meint Beyond mit leisem Bedauern in der Stimme.
 

„Okay, gib her den Wisch!“, fahre ich ihn schon fast panisch an, ich muss mich beeilen, ich habe keine Ahnung, wie ich es schaffen soll rechtzeitig unten anzukommen. „Tinte?“, frage ich knapp und bei der Antwort wird mir nochmal ein ganzes Eck mulmiger.
 

„Blut?“, meint er nur lächelnd und obwohl ich es eigentlich besser wissen müsste, zögere ich keine Sekunde mehr. Mit meinen Nägeln kratze ich mir fest über meinen linken Unterarm bis ein paar Tropfen Blut hervorquellen, nehme sie mit der Spitze des Federkiels auf und setze schwungvoll meine Unterschrift unter den Vertrag.
 

Dann drücke ich das Blatt Beyond in die ausgestreckte Hand.
 

„Ich hoffe für dich, dass du dein Wort hältst!“, sage ich noch und lasse mich im nächsten Moment einfach in das Loch fallen.
 

„Viel Glück!“, schreit Beyond mir noch lachend hinterher, aber ich kann schon an nichts anderes mehr denken als daran, so schnell wie möglich zu Light zu kommen.
 

Der scharfe Wind treibt mir die Tränen in die Augen, ich kann kaum sehen wohin ich stürze, aber ich weigere mich meine Flügel früher als nötig auszubreiten, ich habe keine Zeit zu verlieren.
 

Da! Dort hinten ist das Hoteldach das ich von oben gesehen habe, ich habe alles Zeitgefühl verloren, hoffentlich bin ich nicht zu spät!

Mit Gewalt breite ich meine Schwingen aus, der Luftwiderstand und der heftige Ruck der mich ein ganzes Stück wieder nach oben reißt lässt mich fast ohnmächtig werden, aber ich zwinge meinen Verstand mit aller Macht aktiv zu bleiben, ich habe keine Zeit für so was!
 

Mit kräftigen Flügelschlägen und schneller als je zuvor fliege ich durch die Nacht, die langsam der aufziehenden Dämmerung weicht.
 

Vor nunmehr fast drei Tagen bin ich in den Sonnenuntergang geflogen, nun läutet die aufgehende Sonne einen neuen Lebensabschnitt ein. Hoffentlich.

Nur Sekunden später komme ich auf dem Dach des Hauses auf, mein eigener Schwung reißt mich fast von den Füßen und taumelnd komme ich zum Stehen.

Mein Herz dröhnt mir in den Ohren, die Panik vernebelt meine Sinne.
 

„LIGHT!“, brülle ich durch das Zwielicht und drehe mich im Kreis. Wo ist der verdammte Kerl! „LIGHT!“
 

Die Angst kriecht durch meinen Körper, lähmt mich.

Ich bin zu spät!

Ich habe es nicht mehr geschafft!
 

„L?“
 

Oh Gott sei Dank!

Mit klopfendem Herzen wirble ich herum und da steht er.

Hinter ihm geht strahlend die Sonne auf, treibt mir die Tränen in die Augen und mit letzter Kraft strecke ich meine Hände nach ihm aus bevor meine Beine unter mir nachgeben.
 

„L! Du bist tatsächlich gekommen!“
 

Und dann ist er bei mir und schlingt seine Arme um mich, hält mich ganz fest, als wollte er mich nie wieder loslassen.

Schwer atmend hocken wir zusammen auf dem Boden.
 

„Oh Gott Light, es tut mir so leid, ich war so ein Idiot! Aber ich konnte doch nicht wissen das-“
 

„Pst! Sei still, alles ist gut L! Ich bin so glücklich, dass du wieder da bist!“
 

Und dann küsst er mich.

Dieser Kuss ist anders.

Dieser Kuss erzählt von Liebe und Zärtlichkeit, von Vertrauen und Verbundenheit, ich lasse mich einfach nur fallen, bin unendlich glücklich hier zu sein und das Schlimmste verhindert zu haben und plötzlich wird es mir klar.

Ich schaffe es einfach nicht mehr mich noch länger vor meinen Gefühlen zu verstecken.
 

Sanft löse ich mich von dem jungen Mann, der alles für mich ist.

Mein Mörder, mein Freund, mein Geliebter.
 

„Ich liebe dich Light Yagami.“, sage ich und sehe ihm dabei fest in die Augen.
 

„Und ich liebe dich L Lawliet. Jag mir bitte nie wieder so einen Schrecken ein, ich dachte wirklich, ich würde dich nie mehr wiedersehen!“, flüstert er mir zu und vergräbt seinen Kopf in meiner Halsbeuge.
 

Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so erleichtert.
 

„Ich bin so froh, dass ich noch rechtzeitig gekommen bin, ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn du gesprungen und bei Michael Jackson in der Hölle gelandet wärst.“, erkläre ich mit einem glücklichen Lächeln und schmiege mich noch etwas näher an den Jungen in meinen Armen.
 

Plötzlich spüre ich, wie er in meinen Armen erstarrt.

Was ist denn jetzt los mit ihm?

Ist es ihm so unangenehm darüber zu sprechen?
 

„Gesprungen? Wovon redest du bitte L?“



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