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Per sempre tua - für immer dein

Er liebt Macht und er will sie beherrschen, wird er es schaffen?
von

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Loyalität

Ich wünsche ich euch einen tollen zweiten Weihnachtsfeiertag und natürlich VIEL Spaß mit dem Kapitel!
 

***********
 

Bella POV
 

Mit einem gut bestückten Tablett schloss sie die Tür hinter sich, lächelte und ging hinüber zum Esstisch, stellte es auf meinen Platz und drehte sich zu mir.
 

„Ich habe dir dein Essen mitgebracht, war gerade in der Küche“, sie zuckte die Schultern.
 

Langsam trat ich näher und verschaffte mir einen Überblick.
 

„Soll ich das alles essen?“
 

Sie lachte, tänzelte um den Tisch herum, setzte sich auf Edwards Platz und gab mir dann mit einer Handbewegung zu verstehen, dass ich mich ebenfalls setzen sollte.
 

„Vielleicht habe ich noch einige Kleinigkeiten dazugelegt. Ich bin der Meinung, du solltest etwas mehr Essen. 5 Kilo mehr würden dir nicht schaden.“
 

Nun, dass ganz sicher nicht. Während ich mich setzte, fragte ich mich ein weiteres Mal an diesem Tag was das alles sollte? Kam aber schnell zu dem Entschluss, dass ich mich nicht beschweren sollte. Für mich konnte es nur von Vorteil sein, wenn Edwards Geschwister sich mit mir abgaben. Denn eigentlich, konnte es nur ein gutes Zeichen sein. Dennoch sollte ich vorsichtig sein. Sie waren noch immer die Lordschaften und ich…nun…eine Sklavin!
 

Ich begann zu essen, dass sie mich dabei beobachtete machte mir nichts aus. Ich war es von Edward gewohnt und so wie ich die Atmosphäre seit dem Vormittag einschätzte ging die einzige Gefahr für mich nur noch von Edward aus. Mein Leben lag in seiner Hand. Seine Geschwister würden mich nicht töten, da war ich mir sicher. Ich glaubte, sie waren froh mich hier zu haben, schon allein meiner `Gabe´ wegen.
 

Und trotzdem wäre es unklug sich dessen so sicher zu sein. Von jedem hier ging eine potenzielle Gefahr aus. Ich wusste nicht in wie weit ein jeder seine Gefühle im Griff hatte. Ich kannte nur Edward und seinen tickenden `Puls´ die Wahrscheinlichkeit das er mit seinem Temperament nicht alleine war lag nahe. Vorsicht war also oberste Priorität.
 

„Eigentlich, wollte ich dir einfach nur danke sagen.“
 

Ich zwängte ein großes Stück halb durchgekautes Brot meine Speiseröhre hinunter und sah sie verdattert an.
 

„Weshalb?“
 

„Du bist nach allem noch immer so rein in deinem Herzen. So rein, dass es ein leichtes für dich war Edward unter deinen Schutz zu nehmen. Als Mensch eine solche stärke zu besitzen ist bewundernswert. Du hast uns deine Loyalität bewiesen Bella und dafür wollte ich dir danken.“
 

BELLA…
 

Ich spürte förmlich, wie sich mein Mund aufklappte und wie sich mein Kinn irgendwo auf Schoßhöhe einpendelte.
 

Loyal hin oder her. Eine Loyalität von meiner Seite konnte ihnen doch völlig egal sein. Was nützte es ihnen schon? Ich war keine ihrer Wachen. Das einzige was man von mir erwartete war Demut. Für meine Verhältnisse war das Loyalität genug.
 

„Ich…ich hab nur…getan, was man mir befohlen hat.“
 

Sie lächelte und schüttelte den Kopf.
 

„So einfach war das nicht. Um als Mensch überhaupt dazu fähig zu sein, sein angeborenes Talent so gezielt einzusetzen, müssen sich Körper und Geist einig sein. Du musst das was du tust auch wirklich wollen, von Herzen wollen. Und du…du wolltest ihn schützen. Wäre das heute keine Übung gewesen, wäre es zu einer Auseinandersetzung gekommen, hättest du sein Leben gerettet.“
 

ICH…
 

Loyalität…jetzt verstand ich was sie mir sagen wollte.
 

„Du kannst ihn fühlen…mit Leib und Seele. Es gibt nur sehr wenige die das können. Edward ist…schwierig“, sie grinste bei ihrem letzten Wort und mir blieb nichts anderes übrig als dieses Grinsen zu erwidern, denn sie hatte recht.
 

Und dann, dann wurde mir klar in welche Richtung dieses Gespräch ging und das der Vormittag ihnen die Augen über meine Gefühle geöffnet haben könnte. Dass sie das gesehen haben, was ich unter allen Umständen verhindern wollte. Das sie sahen, dass ich ihn liebte.
 

Panik machte sich in mir breit und ich riss erschrocken die Augen auf als ich realisierte, dass Edward es ebenfalls gesehen haben könnte.
 

„Beruhige dich…“, sagte sie sofort.
 

„…ganz egal was geschehen ist. Edward ist zu sehr geblendet von seinem stolz um auch nur ansatzweise über deine Beweggründe nachzudenken.“
 

Mir wurde furchtbar heiß. Ich fing an flach zu atmen, als ich mit erstickter Stimme sagte…
 

„Aber ihr seid es nicht!“
 

„Nein…“, sie lächelte wieder.
 

Dieses lächeln irritierte mich und legte meine plötzliche Panik. Fand sie es etwa GUT, das ich ihren Bruder anhimmelte? Ich…ein Mensch…eine Sklavin?
 

„…ich…wir…verurteilen dich nicht für deine Gefühle. Im Gegenteil, es ist schön zu erleben das es noch jemanden gibt der…“
 

Sie wedelte unbeholfen mit den Armen rum. Ich nickte verstehend.
 

„…der ihn sieht“, flüsterte ich und spürte wie mir ein dicker Brocken vom Herzen fiel.
 

„Ganz genau.“
 

Es wurde still. Ich sah auf die Tischplatte und versuchte zu verstehen wie sich alles innerhalb 24 Stunden ändern konnte. Schon wieder…
 

Allen Anschein…wussten die anderen Lordschaften ganz genau was ich für Edward fühlte. Nur Edward wusste es nicht weil er…laut Lady Alice zu stolz war. Was mir nur recht sein konnte. Aber…und diese Tatsache machte mir gerade schwer zu schaffen…konnte er Gedanken lesen und das bedeutete es war nur eine Frage der Zeit ehe auch er Bescheid wusste. Schwebte ich jetzt mehr denn je in Lebensgefahr?
 

„Wie wird er darauf reagieren?“
 

Fragte ich vorsichtig, weil ich mit der Ungewissheit einfach nicht umgehen konnte.
 

„Du streitest es nicht ab…du bist wirklich eine sehr starke und aufrichtige Persönlichkeit.“
 

Ich lachte einmal humorlos. Es abstreiten? Was brachte es mir? Außer das ich ihren Zorn spüren würde? Im Augenblick war ich froh darüber, dass sie meine Gefühle für ihren Bruder zu schätzen wusste. Auch wenn es mich verwirrte, so war ich dennoch froh.
 

„Er wird im Moment überhaupt nicht darauf reagieren. Er ist Jagen…außer Reichweite. Unser Gespräch bleibt unter uns. Die Vampire an diesem Hof sind geschult darin unsere Gespräche vollständig zu ignorieren. Niemand hört uns zu. Wenn wir es wollen, können unsere Gedanken unerreichbar für ihn sein. Und glaube mir bitte, dass niemand von uns auch nur ansatzweise will, dass er es auf diese Art erfährt.“
 

Weshalb sollte ihnen das wichtig sein? Es konnte ihnen doch völlig egal sein wann, wie oder ob er es überhaupt erfuhr. Ganz egal…
 

„Aber er wird es erfahren?“
 

„Früher oder später wird es sich wohl nicht vermeiden lassen oder möchtest du länger in dieser Rolle verharren?“
 

Mir blieben erneut die Wörter im Halse stecken. Was meinte sie? Welche Rolle sollte ich den ihrer Meinung nach annehmen? WAS LIEF HIER EIGENTLICH?
 

„Beschäftige dich nicht weiter damit. Sei nur versichert, dass wir dir nicht schaden wollen. Ein Mensch wie du, ist uns noch niemals zuvor gegenüber getreten. Du bist etwas ganz besonders Bella und genießt ab nun an auch unsere Loyalität. Wenn sich jemand so bereitwillig für einen Teil unserer Familie einsetzt ist er auf ewig zu unserem Dank verpflichtet. Du bist ein wunderbares Mädchen, es tut mir Leid das ich das nicht vorher erkannt habe. Es tut mir auch Leid, das ich dich vorher nicht mit dem nötigen Respekt behandelt habe…“, sie stand auf und lächelte wieder.
 

„… Ich hoffe du gibst mir Gelegenheit es besser zu machen. Vielleicht ist es noch zu früh. Ich sehe dir an das du Zeit brauchst um Vertrauen zu fassen und diese Zeit nehme dir. Eine Sklavin bist du in meinen Augen schon lange nicht mehr. Sortiere deine Gedanken und eines Tages…“ sie stand bereits an der Tür und ich…ich sah sie mit großen ungläubigen Augen an.
 

„…schließen wir uns zusammen um auch Edward davon zu überzeugen.“
 

Wie festgewachsen saß ich auf meinem Stuhl und stierte die geschlossene Tür an ohne wirklich etwas zu sehen…zu hören…zu fühlen…zu denken.
 


 


 


 

Dann ganz plötzlich traf mich die Erleuchtung und gehetzt sprang ich auf und stürzte ins Bad. Während ich mich kräftig übergab lächelte ich vor Erleichterung.
 

Ich musste mich nicht mehr verstecken. Außer Edward, musste ich niemanden etwas vor machen. Die Lordschaften wussten Bescheid…ok…und sie reagierten zu meiner Verwunderung recht gut darauf. Nun Lady Alice…aber was sie sagte galt wohl für alle.
 

Ich genoss ihre Loyalität…sie sah mich nicht mehr als Sklavin…wir sollten uns zusammentun…sie entschuldigte sich…mir schwirrte der Kopf.
 

Konnte es wirklich so einfach sein?
 

Gerade noch saß ich neben dem Bücherregal und malte mir aus, wie vorteilhaft es wohl wäre den Kontakt zu den Geschwistern zu vertiefen und plötzlich war er da der Kontakt ohne, dass ich auch nur das Geringste unternehmen musste bot sie mir völlig uneigennützig ihr Vertrauen an.
 

Darauf musste ich erst einmal klar kommen.
 

Jetzt fragte ich mich einzig und allein ob ich ihr wirklich vertrauen sollte? Ich solle mir Zeit nehmen…ok…die würde ich auch brauchen. Ich konnte nicht von jetzt auf gleich eine Bindung zu ihnen aufbauen. Das sie zu mir kam um mir all das zu sagen rechnete ich ihr hoch an.
 

Und ich glaubte auch nicht, dass sie die Worte ohne Wahrheit dahinter aussprach. Warum sollte sie auch? Warum sollte sie mir so etwas sagen wenn es nicht der Wahrheit entsprach? Das würde überhaupt keinen Sinn ergeben. Also musste ihr wirklich etwas an mir liegen, ansonsten wäre sie nicht gekommen. Auf diese Erkenntnis vertraute ich. Sie hätte mich auch weiterhin ignorieren können, aber sie tat es nicht mehr weil es ihr anscheinend wichtig war mich das wissen zu lassen.
 

Könnte ich mich ihr vollständig anvertrauen? All meine Ängste? All meine Sorgen? Ohne, dass sie es langweilen würde? Ohne, dass sie es lächerlich finden würde?
 

Ich hoffte, dass es einmal so sein würde denn ich brauchte jemanden. Ich brauchte eine Schulter und ich brauchte Verständnis. Ich war jetzt so lange hier. Hatte täglich das Gefühl unnötig zu sein und jetzt…seit dem heutigen Tag erschienen so viele Wege vor meinem inneren Auge die ich wählen konnte. Und ich war bereit alles zu wählen was mich vorwärts trieb.
 

Diese Rolle? Die Rolle einer Sklavin? Was sah sie in mir? Ich hatte das Gefühl sie war bereits sehr viel weiter in ihren Plänen. Wahrscheinlich waren es alle. Konnte es wirklich möglich sein, dass sich die Geschwister geschlossen für mich und gegen Edward einsetzten? Warum? Aber aus für mich wirklich nicht nachvollziehbaren Gründen musste es doch so sein!?
 

Ich verstand es einfach nicht. War es überhaupt wichtig für mich etwas zu verstehen? Sollte ich nicht lieber dankbar darüber sein?
 

Einen besseren Grashalm gab es für mich doch überhaupt nicht.
 

Und trotz allem war da die Vorsicht. Vertrauen und Loyalität hin oder her. Ehe ich ihnen wirklich trauen konnte, musste auch das letzte Quäntchen Zweifel aus meinem inneren entfernt worden sein und das würde dauern. Dessen war ich mir definitiv sicher.
 

Ausschlaggebend in diesem Moment war für mich lediglich, dass ich mir keine Sorgen über mögliche Konsequenzen von der Seite der Geschwister machen brauchte.
 

Vielleicht mochten sie mich sogar. Dieser Gedanke gefiel mir und diesen Gedanken würde ich festhalten bis er sich entweder bestätigen oder verpuffen würde.
 

Das einsetzten meiner Fähigkeit und die Gefühle die von meiner Seite dahintersteckten, musste sie alle zum Nachdenken angeregt haben. Vielleicht konnten sie in diesem Moment ihre Vorurteile über uns Menschen ablegen und mich als gleichberechtigt wahrnehmen. Und vielleicht, hat das schon ausgereicht um mich BELLA und nicht Sklavin ISABELLA kennenzulernen. Und ganz vielleicht…gefiel ihnen Bella.
 

Das würgen ließ nach und ich grinste wie blöd in die Kloschüssel. Es ging mir unglaublich gut. Ich musste aufpassen damit mich dieses Hochgefühl nicht zu sehr gefangen nahm.
 

VORSICHT…leuchtete es noch immer rot vor meinem inneren Auge.
 

Und ich würde vorsichtig sein aber gerade jetzt, nach all den quälenden Tagen genoss ich dieses starke Gefühl der Hoffnung.
 

Jetzt stand mir wohl nur noch Edward für ein besseres Leben hier am Hofe im Wege. Jetzt musste ich mich mehr denn je mit ihm befassen. Musste meinen Mut zusammennehmen und ihm so gegenübertreten wie er es wollte ohne dabei meine Würde zu verlieren.
 

Nach dem Gespräch mit Lady Alice konnte ich es. Ab heute würde einiges anders laufen. Wenn ich die Geschwister tatsächlich auf meiner `Seite´…kaum zu glauben das ich so überhaupt denken konnte…aber wenn ich sie auf meiner Seite hatte, dann musste ich wirklich keine Angst über einen nahen Tod haben. Jedenfalls nicht mehr sosehr und dann, dann konnte ich auch etwas riskanter im Umgang mit Edward sein.
 

Ich war völlig euphorisch und bemerkte, dass es jetzt Zeit für mich wurde runter zu fahren. Ich musste mich jetzt einfach zusammenreißen. Denn wie ich gelernt hatte, konnten nach Höhepunkten auch ganz schnell Tiefpunkte folgen. Ich musste einfach langsam an die Sache heran gehen und alles andere würde sich später sicher fügen.
 

Es würde mir schon völlig ausreichen wenn ich mich hier am Hof endlich frei Bewegen und ohne Angst auf den nächsten Tag warten könnte. Wenn ich Edwards wohlwollen weiterhin genoss, einen guten Draht zu seinen Geschwistern bekommen würde und ohne Zwang meine Aufgaben wählen und absolvieren könnte.
 

EIN ZIEL…Sklavin ohne Angst!
 

Mehr könnte ich niemals erreichen. Aber…ich könnte es erreichen und das allein war es Wert.
 

Ich nickte einmal zu mir selbst um meinen Entschluss zu bestätigen, stand dann auf, betätigte die Spülung, trat zum Waschbecken um mir die Zähne zu putzen und das Gesicht zu waschen.
 

Schnell reinigte ich noch einmal die Toilette und versprühte großzügig das nach Zitrone riechende Raumspray. Es musste ja nicht sein, dass Edward von meinem sensiblen Magen erfuhr.
 

Es schien auf 19 Uhr zuzugehen. Normalerweise wurde mir mein Essen zwischen 18 und 19 Uhr gebracht. Da Alice es aus der Küche geholt hatte, mussten dort noch die Vorbereitungen im Gange gewesen sein.
 

19 Uhr…plus minus 15 Minuten und ich langweilte mich bereits wieder. Es gab hier einfach nichts womit ich mich beschäftigen konnte. Die Bücher waren eine nette kleine Abwechslung aber so vernarrt ich auch ins lesen war, ich konnte es nicht rund um die Uhr. Zumal es mich dann irgendwann nur noch nerven und langweilen würde und soweit wollte ich es erst gar nicht kommen lassen. Dafür liebte ich es zu sehr.
 

Ich könnte ins Bett gehen…würde dann dort noch Stunden liegen ehe ich überhaupt schlafen könnte. Ich hatte in den letzten Wochen einfach viel zu viel geschlafen. Meine Schlafreserven würden mich locker drei Tage wach halten. Ich stöhnte…
 

Vom Balkon aus gab es auch nichts mehr zu sehen. Ich konnte mir die Weinberge ansehen, die wirklich wundervoll zu dieser Jahreszeit aussahen aber selbst diese waren mir bereits zu gewöhnlich geworden. Und auf das Treiben im Hofe konnte ich gut verzichten.
 

Ich war froh, dass ich mit den anderen Vampiren rein gar nichts zu tun hatte. Die wenigen Male am Tag, an denen mir einer mein Essen brachte genügten. Er hatte mich noch niemals angesprochen und ich verspürte kein Verlangen es im Gegenzug zu tun. Ich durfte es ja nicht einmal, selbst wenn ich es gewollt hätte.
 

Erst jetzt verstand ich wirklich, was für ein Glück ich hatte als Sklavin der Lordschaften zu zählen. Es hätte mich auch genauso gut ein andere auswählen können. Einer der Wachen oder vielleicht noch schlimmer, einer der ganz unteren, die selbst nur hier waren um die drecksarbeit zu erledigen. Wenn es Anführer und Gefolge gab war es nur selbstverständlich, dass es zwischen dem Gefolge Zwischenschichten gab. Mich schüttelte es am ganzen Körper.
 

Edward und seine Geschwister konnten schon verdammt beunruhigend sein aber alle anderen waren in meinen Augen einfach nur widerlich. Allen voran, diese kleine Vampirin die mit einer so widerwärtigen Begabung gesegnet war das ich ihr allein dafür den Hals umdrehen wollte. Mir gefiel der Gedanke ganz und gar nicht, dass sie Edward vielleicht nahe stehen könnte. Ich meine, ich hatte sie am Morgen erlebt. Sie machte nicht den unterwürfigsten Eindruck. Ganz im Gegenteil, sie war ziemlich laut und forsch und das wiederum konnte nur bedeuten, dass sie eine der rechten Hände der Lordschaften war. Ich hatte Edward schon einmal im Umgang seines Gefolges erlebt…zu ihnen war er ganz anders. Distanzierter…
 

Wie auch immer…ich seufzte. So oder so, perfekt war dieses Los auch nicht das ich gezogen hatte. Ich riskierte mein Leben um einem Mann zu gefallen der mein Leben bedrohte. Ich schüttelte den Kopf…wie krank sich das anhörte.
 

Fest entschlossen den restlichen Abend gar nichts zu tun, setzte ich mich wieder an den Tisch um noch einige Bissen zu Essen. Edward würde einen Tobsuchtsanfall bekommen, wenn er sah, dass ich noch mehr übrig ließ als ich es für gewöhnlich eh immer tat. Auch wenn er nicht wusste, dass ich doppelt so viel bekommen hatte. Ich wollte es mir gerade heute nicht mit ihm verscherzen. Der Tag hatte so gut angefangen…
 

Das Tablett stellte ich wie gewöhnlich auf die kleine Küchenzeile. Gerade als ich dabei war, mich wieder zum Bücherregal zu begeben, öffnete sich die Tür und Edward trat herein. Ich verharrte sofort auf dem Fleck und sah zu ihm. Er rümpfte die Nase.
 

„Du hast dich übergeben“, stellte er trocken fest und kam auf mich zu.
 

Ich jammerte innerlich, erwiderte aber nichts. Mein spärlicher Versuch war kläglich gescheitert.
 

„Dachtest du wirklich ein Raumspray könnte meinen Geruchssinn täuschen?“
 

Er hob eine Augenbraue als er vor mir angekommen war. Ich zuckte die Schultern. Ernsthaft, wie sollte ich sonst darauf reagieren?
 

„Der Auslöser?“
 

Er erwartete eine Antwort. Er konnte es nicht einfach dabei belassen. Ich zuckte wieder die Schultern. Seine Augen formten sich zu schlitzen, also lenkte ich schnell ein.
 

„Ich weiß es nicht genau, Lord. Mir geht es gut. Es war bestimmt die Aufregung am Morgen. Ich hatte schon immer einen ziemlich sensiblen Magen.“
 

Ihm schien das als Antwort zu genügen, denn seine Miene hellte sich etwas auf. Aber meine fiel deutlich in sich zusammen, denn abgesehen davon das seine Augen leuchtend rot waren, sah ich genau in diesem Augenblick das getrocknete Blut an seinem Kragen und wunderte mich nicht, dass mein Magen erneut rebellierte. Ich schluckte den bitteren Geschmack wieder hinunter, der meine Speiseröhre hinauf kam und stierte ihn an.
 

Ich hörte ihn leise stöhnen, er wusste ganz genau was ich sah. Und ich widerstand unterdessen dem Drang, ihn ganz genau zu inspizieren. Denn ich befürchtete weiteres Blut…
 

Er war Jagen! Natürlich, Alice hatte es beiläufig angedeutet. Ich war von ihrem eigentlichen gesagten zu sehr abgelenkt um diese Tatsache zu realisieren. Traurig senkte ich den Kopf und schloss die Augen. Dass es mich noch immer erschütterte verstand ich selber nicht, ich sollte es mittlerweile vielleicht gewohnt sein. Es war ja nicht das erste Mal aber das erste Mal, bei dem ich den Beweis auf seinen Kleidern sah. Noch niemals kam er mit Blut besudelt zurück. Er musste also extrem brutal vorgegangen sein. Ich schluckte wieder…sah auf und erkannte, dass er mich neugierig musterte.
 

„Ihr hättet von mir trinken können…“, kam mir kehlig über die Lippen.
 

„…ihr hättet nicht töten müssen.“
 

„Ja ich hätte von dir trinken können“, sagte er unbeeindruckt.
 

„An euch klebt Blut.“
 

Meine Stimme klang anklagend und irgendwie, schien ihn das zu beeindrucken. Allerdings reagierte er nicht wie ich gehofft hatte, sondern lächelte mir einfach nur entgegen. Aber dieses Lächeln war nicht echt…
 

„Ich bin ein Vampir, Isabella. Meine Natur zwingt mir auf zu töten und so unverständlich es auch für dich sein mag, genieße ich es. Dein Blut ist das kostbarste was ich je besessen habe aber steht dem Klang eines sterbenden Herzens in nichts nach.“
 

Angewidert über seine offene Antwort wandte ich mich ab von ihm. Ihn zu lieben, war die größte Herausforderung meines Lebens. Und mir wurde bewusst, dass ich alles an ihm lieben musste um meine Seele und mein Herz im selben Takt zu bringen. Doch ich wusste nicht, ob ich jemals dazu bereit sein würde, mit meinem Gewissen einen solchen Pakt abzuschließen.
 

Als ich mich in Bewegung setzte, ergriff er meinem Oberarm um mich an Ort und Stelle festzuhalten.
 

„Es steht dir nicht zu, dich einfach aus einem Gespräch zu entfernen. Vergesse nicht wo dein Platz ist, Isabella. Ich gebe dir viele Freiheiten, gewähre dir offen mit mir zu sprechen. Vermassel dieses Privileg nicht mit diesem unakzeptablen Verhalten, sonst werden wir da ansetzen, wo wir einst begonnen haben und dir steht es nur dann zu, zu reden wenn ich es dir befehle. Kein Sklave dieser Burg unterhält sich mit seinem Herren über so belanglose Dinge, wie ich es mit dir halte. Du magst wichtig für uns sein aber du bist noch immer meine Leibeigene. Ich schätze Unterhaltungen mit dir und ich sehe dir an, dass du sie ebenfalls zu schätzen weist. Du weißt was für eine große Strafe es ist den Mund verboten zu bekommen,…gerade du, die ihn einfach niemals halten kann selbst dann nicht, wenn es angebracht gewesen wäre.“
 

Er lächelte wieder, jetzt aufrichtig. Aber trotz seines Lächelns war ich mir seiner Worte voll bewusst und wusste, dass ich sie ernst zu nehmen hatte. Ich fühlte mich nicht unwohl so von ihm zu Recht gewiesen zu werden. Jetzt wusste ich, dass ihn einfach stehen zu lassen eine Sache war, die er nicht hinnehmen konnte. Ich würde diesen Fehler nicht wieder begehen.
 

„Verzeiht mir, My Lord“, sagte ich leise.
 

Er schnaubte und meine Augen weiteten sich.
 

„Du glaubst ich bemerke nicht, wie du immer unvorsichtiger wirst…“, jetzt lachte er auf.
 

„…ich bewundere dich für diesen Mut aber übertreibe es nicht.“
 

Er schien wirklich belustigt zu sein, meinte seine Warnung aber verdammt ernst. Ich musste leise keuchen, fing mich dann aber recht schnell wieder. Dieses kleine Geplänkel war irgendwie intim und obwohl er noch immer mit dem blutigen Hemd vor mir stand wurde ich rot als mir klar wurde, dass er mich durchschaut hatte.
 

Er hob mein Kinn, ich hatte nicht bemerkt wie sich mein Kopf gesenkt hatte. Mit dem Zeigefinger tippte er gegen meine heiße Wange was meine röte zusätzlich vertiefte. Er lächelte breiter.
 

„Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?“
 

„Ahmmm…“, mir stockte der Atem.
 

„…eigentlich gar nichts. Mir war auch nicht bewusst das…“, ich schnaufte als sich seine linke Augenbraue erneut hob.
 

„…ich genieße es ungezwungen zu sein. Verzeiht wenn ich es übertrieben habe. Ich, ich wollte wirklich nicht respektlos erscheinen. Ich weiß wo mein Platz ist, Herr…das weiß ich wirklich aber es ist gut, das ihr mich daran erinnert habt.“
 

Er schmunzelte noch mehr. Diese Situation gefiel ihm. Mir nicht,…denn ich wusste nicht einmal, warum ich mich so ertappt fühlte. Er hatte nur mitbekommen das ich unvorsichtiger wurde. Ich hatte nichts zu befürchten, also warum war mir diese Situation so peinlich?
 

„Sei nur weiterhin ungezwungen, es macht mir nichts aus solange du deine Pflichten ausübst und weißt wie du dich mir zu präsentieren hast. Es hatte sich nur gerade so angefühlt, als fordertest du mich zu einem Spiel heraus.“
 

Einem Spiel?
 

„Wie wollen wir es nennen?“
 

Fragte er mich, noch immer am schmunzeln und mit der Hand an meiner Wange.
 

„Uhhh…ich weiß nicht.“
 

„Chi non risica, non rosica”, raunte er.
 

Meine Lippen öffneten sich einen Spalt, als mir sein süßer Atem entgegen schlug. Ich spürte selbst wie ich allmählich abdriftete und den Sinn dieser Unterhaltung immer weniger nachvollziehen konnte. Denn der raue Ton seiner Stimme, sein unverwechselbarer Geruch in Kombination der weich und flüssig klingenden Wörter die ich nicht verstand waren beinahe zu viel für mich. Meine Augenlider flackerten…
 

„W..asss?“, stotterte ich und erntete ein Kichern.
 

Hier lief gerade irgendetwas falsch. Seit wann, hatte er so gute Laune? Erst als er sich etwas von mir entfernte verschwand der Dunst in meinem Kopf und erlaubte es wieder, die Situation zu erfassen. Er lächelte noch immer.
 

„Das heißt…“, sagte er und ließ mich schließlich vollständig los.
 

„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ein passender Titel des Spieles zu welches du mich herausfordern wolltest.“
 

**************
 

Um ehrlich zu sein, ging es mir am Ende wie Bella.

Ich konnte den Sinn der Unterhaltung auch nicht mehr erfassen *grins*

Ich fand es aber so schön passend, so verspielt und hach ich mag Edward immer mehr…er wirkt so kontrolliert dabei weiß ich ganz genau das es anders ist ^.^
 

GGGLG Alex



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sabbs
2015-01-02T21:11:18+00:00 02.01.2015 22:11
Boa super story! Schreib bitte schnell weiter - bin schon total gespannt ;)
Von:  vamgirly89
2014-12-31T15:24:54+00:00 31.12.2014 16:24
Wow. Tolles Kapitel. Freue mich schon auf das nächste Kapitel. Bin schon gespannt, wie es weiter geht.


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