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Angel of Darkness

Daughter of Van Helsing: Buch 1 "Rising"
von

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Ballnacht mit Wetteinsatz

„So viele Zufälle sind unglaubwürdig!“ sagte Venus, während sie gegen die Zimmerdecke starrte und ein düsteres Gesicht zog.

„Tja, damit es zumindest geklärt – wir gehen nicht auf diesen Ball!“ sagte Calvin und legte die beiden Eintrittskarten mit der roten Rose auf den Nachttisch.

Draußen tobte ein heftiger Schneesturm und nervös flackerte das Licht der drei Kerzen, die brannten und dem Raum ein unwirkliches Flimmern verliehen.

„Nein – den Gefallen tu ich ihm keinesfalls – WIR GEHEN AUF JEDEN FALL DORTHIN!“ sagte Venus und setzte sich ruckartig auf.

„Venus – manchmal, wirklich nur manchmal zweifle ich an deinem gesunden Menschenverstand – ich meine, er hat uns die Karten liefern lassen!“ sagte Calvin unruhig.

Tatsache war, dass vor zwei Tagen am Morgen nach ihrem ersten Treffen mit Dracula, die berühmte Kutsche mit der roten Rose vorgefahren war, und dem überraschten Wirt die Karten durch einen buckligen, alten Kerl überreicht wurden. Mit den Worten, sie den beiden Fremden zu übergeben, die seit gestern ein Zimmer bei ihm bezogen hatten, war der Bucklige wieder verschwunden.

„Warum hat er uns eingeladen?“ fragte Venus laut.

„Warum? Der Grund ist doch klar – er will uns dort haben. Um dich näher kennen zu lernen und wenn nötig auch mit Gewalt zu seiner Braut zu machen!“ sagte Calvin wütend.

„Möglich aber nicht unbedingt der Fall. Vielleicht will er nur Fakten einholen – Informationen sammeln. Ich werde auf jeden Fall morgen auf diesen Ball gehen!“ sagte Venus und zog das zusammengeschnürte Paket heran.

Der Bucklige hatte auch zwei Pakete mitgeliefert. In einem war ein perfekter, schwarzer Anzug mit einem samtenen Überwurf – genau in Calvins Größe. In dem zweiten war ein smaragdgrünes Abendkleid, das edel und teuer aussah.

„Sei ehrlich du willst das Kleid unbedingt anziehen, stimmt‘s?“ fragte Calvin wissend.

„Sei nicht so zynisch – ich meine, wenn ich schon mal so ein schönes Kleid bekomme, dann will ich es wenigstens einmal anziehen und außerdem, wenn ich es nicht anziehe, könnte ich ihn so verstimmen und morgen soll er in bester Laune sein. Er soll unaufmerksam sein – ich werde ihn einwickeln und töten!“ sagte Venus bestimmend.

„Na klar – und ich werde der nächste Papst!“ sagte Calvin.

Ein Kissen donnerte gegen seinen Kopf.

„Autsch.“ Kam es protestierend zurück.

„Warum traust du mir so wenig zu?“ fragte Venus.

„Weil du zu Übertreibungen neigst und ich der kalte Analytiker bin. Ergo ist das meine Primäraufgabe als dein Partner!“ sagte Calvin.

„Aha – sehr witzig!“ sagte Venus mit einem trockenen Lachen. „Wirklich unglaublich witzig!“

„Also ich bin immer noch dagegen und nichts wird meine Meinung ändern!“ sagte Calvin und verschränkte bestimmt die Arme. „Ich werde morgen nicht auf diesen Ball gehen!“
 

Am nächsten Abend

„Wie hast du es noch mal geschafft, mich zu überreden?“ fragte Calvin verzweifelt, als sie sich zu zweit in die Schlange vor dem Schloss einreihten.

„Sei nicht so ein ewiger Pessimist und Schwarzseher – genieß den Abend. So wie ich das sehe, haben es da schon einige der Damen auf dich abgesehen!“ lächelte Venus unter dem schwarzen Cape, das sie aus Schutz vor den dicken Schneeflocken trug.

„Pah – ja auf mein Blut haben es die abgesehen. Du kannst genauso ihren Vampirduft wahrnehmen wie ich. Die sind allesamt Vampire und die wissen, dass ich ihr natürlicher Feind bin!“ sagte Calvin.

„Nein – sie ahnen höchstens etwas – aber sie wissen es nicht!“ sagte Venus bestimmend.

„Haha – au contraire meine Liebe – sie wissen es sehr wohl!“ sagte Calvin düster.

„Schwarzseher!“

„Realist!“

„Halt lieber deine Klappe und rück die Karten raus!“ sagte Venus, als sie bei der Tür ankamen. Calvin reichte mit düsterer Miene einem der vier Portiers die Karten und er nickte karg und winkte sie weiter. Im Innenbereich war allein die Vorhalle gewaltig. Sie war aus reinstem Bernstein und der Boden war voller roter, samtener Teppiche. Zahlreiche Kerzen spiegelten sich in den Wänden und verliehen dem Ort etwas Magisches, etwas Unwirkliches.

„Fantastisch!“ sagte Venus.

„Ja – einzigartig!“ sagte Calvin beeindruckt.

„Also eines hat der Typ – Geschmack!“ sagte Venus.

„Dein Wort in seinen Ohren!“ sagte Calvin.

„Mylady darf ich Ihnen das Cape abnehmen?“ fragte ein Portier.

Venus winkte ab: „Nein, vielen Dank – mir ist noch sehr kalt. Ich behalte es noch!“

Der Portier verneigte sich und winkte sie weiter. Sie gingen einen langen Korridor entlang und alles war voller Kerzen erhellt und ein mattes Licht ließ Venus in Calvins Augen noch schöner erscheinen als sie es wirklich war.

„Venus was genau ist eigentlich dein Plan?“ fragte er später, als sie sich erneut in einer Zweierreihe anstellten.

„Keine Ahnung – du weißt ich habe selten einen Plan!“ sagte Venus, die Achseln zuckend.

„Nicht hilfreich – wirklich nicht hilfreich!“ sagte Calvin brummig.

Da öffneten sich die gewaltigen drei Portale, vor denen sie warteten und beiden entkam ein: „WOW!“

Vor ihnen erhob sich ein gewaltiger Saal, mit vier riesigen Kerzenleuchtern an den mit Fresken verzierten Decken. Der Boden war aus schönsten hellen Fliesen, die aussahen als wären sie reiner Kristall. Die zahlreichen Kerzen spiegelten sich darin. Ein beeindruckendes Orchester wartet auf der linken Seite auf und am anderen Ende erhob sich ein großer, goldener Thron, mit roten Sitzpolstern. Sie gingen in den Saal. Alles war exquisit und edel.

Kaum als sie alle im Saal angekommen waren, schlossen sich die Türen von selbst und die Lichter flackerten und gingen aus.

„Was?“ fragte Venus und sofort waren sie und Calvin höchst konzentriert und in Alarmbereitschaft.

Da zuckten einzelne, größere Kerzen in die Höhe und ihr Licht erfüllte den Thron, der bis eben noch leer gewesen war. Nun ruhte eine große, schlanke Gestalt in einem edlen Gewand darauf. Der Mann hatte schwarze, schimmernde Haar, dunkle Augen, schwarze, dichte Wimpern und einen sinnlichen Mund. Sein Körper war in ein schwarzes Hemd gehüllt, in schwarze Hosen, und ein mit Hermelinpelz besetztes Cape lag über seine rechte Schulter. Er trug einen weinroten Gürtel und alles in einem sah er so vollendet aus, wie ein Gemälde.

Er sah auf.

Applaus setzte ein. Gewaltig und imposant.

„Bitte, bitte – meine Freunde!“ Er brauchte nicht laut zu sprechen, sobald er aufstand waren alle vollkommen ruhig.

Venus blickte ihn fest an, Calvin wurde spürbar unruhig – wie ein Wolf auf der Jagd.

„Ich begrüße euch zu meinem geliebten Fest hier in Bukarest. Willkommen in meinem Sommerpalast.“

Erneuter Applaus.

„Ich bedaure sehr, dass wir viele Jahre – 13 lange Jahre – unser Fest nicht feiern konnten, aber nun …“ er lächelte mysteriös, „… können wir wieder fröhlich sein!“

Applaus.

„Und nun – viel Vergnügen!“ rief er und klatschte federleicht in die Hände. Sofort setzte die Musik ein und Venus zischte Calvin zu: „Ausschwärmen – sieh dich um.“

Damit verschwand sie bereits im Getümmel und Calvin blickte wieder einmal leicht irritiert um, vor allem, da sich im selben Moment sieben Frauen um ihn scharten.

„Na toll – Hilfe! VENUS!“ schrie er innerlich.

Venus hingegen wanderte unbemerkt, das schwarze Cape verhüllte sie noch immer gänzlich, durch die unzähligen Gäste. Sie wanderte durch den ganzen Saal und als sie bei den Portalen ankam, sah sie wie sie von den Portiers bewacht wurden.

„Mhm… kein Ausgang…“ sie wandte sich um und schlich nun in die Nähe des Orchester. Da sah sie die langen spitzen Zähne der Sängerin und der Musikanten.

„Super – alles Vampire. Egal wo ich hinblicke!“ brummte sie leise.

„Und was ist daran so furchtbar?“ fragte eine leise Stimme.

Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Dracula hinter ihr stand. Sie blieb ruhig und sagte: „Weil ich sie nicht ausstehen kann.“

„Mhm… bezieht sich das jetzt auf alle Vampire oder auf mich?“ fragte er sanft.

Venus drehte sich elegant um: „Sowohl als auch…“

Er sah sie lange an und ein Lächeln trat in sein Gesicht: „Wie schade, erneut verdeckt ein Cape eure strahlende Schönheit, Tochter der Nacht.“

„Ich bin nicht wie Ihr!“ sagte Venus.

Er neigte den Kopf: „Zweifelsfrei – das seid ihr nicht. Dennoch belastet mich eine Frage…“

„Die wäre?“ fragte Venus höflich.

„Wieso hasst Ihr euch selbst so sehr?“ flüsterte er leise.

Venus erstarrte, er griff so blitzartig nach vorne und zog ihr das Cape vom Körper, dass sie es nicht verhindern konnte.

Doch er erstarrte, als er in ihre blau-grünen Augen starrte.

Venus trug ein smaragdgrünes Kleid, dessen Bustier voller schwarzer Spitze war. Die Spitze fiel auch auf ihre schlanken Schultern und Oberarme. Ihr schlanker, perfekt trainierter Körper sah noch zerbrechlicher aus, wo das grüne Band den schwarzen Teil des Oberkörpers festband. Dann ging das schwarz in smaragdgrün über und die schwarze Spitze lief über den Rock aus. Am unteren Ende waren noch dunkelgrüne Stoffe drapiert und sie sah unglaublich schön und reizvoll aus. Venus kupferrotes Haar war aufgesteckt und mit grünen und weißen Perlen verziert. Um ihren Hals trug sie eine schlichte Kette mit einem kleinen Anhänger. Ihre Arme waren mit schwarzen Handschuhen versehen, die ihr bis zum Ellbogen reichten.

„Ihr seid wunderschön…“ sagte Dracula und seine Augen sprachen die Wahrheit.

Venus blieb kühl und sagte: „Es ist nicht sehr höflich, einer Dame das Cape herab zu reißen.“

„Ich bitte vielmals um Entschuldigung, aber ich wollte Euch kein zweites Mal gehen lassen, ohne Euch im Ganzen betrachten zu können.“ Er verneigte sich und nahm Venus Hand in seine und küsste sie zart.

Er blinzelte ihr verschwörerisch zu: „Wäre es vermessen Euch um einen Tanz zu bitten!“

„Vollkommen vermessen!“ sagte Venus.

Doch er zog sie einfach an sich und schon wirbelten sie gemeinsam über die Tanzfläche. Obwohl Venus noch niemals in ihrem Leben getanzt hatte, fielen ihr die Schritte nicht schwer. Eng an ihn gedrückt, tanzten sie einen grazilen Walzer und viele Paare sahen sie entzückt und schwärmerisch an.

„Dürfte ich Euren Namen erfahren?“ fragte er leise, während sie über das Parkett schwebten.

„Wenn Ihr mir den Eurigen verratet!“ sagte Venus kühl.

„Ich denke, den wisst Ihr schon.“ Sagte er und drehte sie in einer perfekten Drehung einmal herum und fing sie sanft auf.

Als sie gegen seine Brust fiel, spürte sie wie stark er war – das ist nicht gut, dachte sie noch. Doch da atmete sie bereits tief den Duft ein.

„Oh nein!“ schoss es ihr durch den Kopf.

„Woher sollte ich ihn kennen?“ brachte sie noch heraus.

Erneute Drehung.

„Weil Ihr ihn bereits genannt habt. Gestern Nacht!“ Lächelte er.

„Ich glaube, Ihr verwechselt mich mit einer Eurer anderen Eroberungen!“ sagte Venus und bemühte sich klar im Kopf zu bleiben.

„Nein, Euren Duft würde ich immer wieder erkennen.“ Dieses Mal zog er sie noch näher an sich und berührte ihre Wange mit seinen Lippen: „Mhm – dieser Geruch nach Wildheit und Zorn – er passt gut zu Euch!“

„Wie wollt Ihr wissen, was zu mir passt und was nicht!“ sagte Venus gelangweilt.

Er blickte ihr fest in die Augen und Venus erschrak erneut über dieses wissende Funkeln darin: „Weil ich mir sicher bin, Euch zu kennen.“

Venus erstarrte, als die Kraft seines Duftes völlig von ihr Besitz ergriff. Sie war wie gelähmt und konnte ihn nicht aufhalten. Seine Lippen kamen den ihrigen immer näher, doch sie konnte noch sagen: „Feigling.“

Er zögerte: „Feigling?“

„Ja, mit Eurem Duft mögt Ihr in der Lage sein, mich zu hypnotisieren. Aber ich wette mit Euch, ohne Eure Waffen würdet Ihr es niemals schaffen mein Herz zu gewinnen!“ sagte Venus heißer.

Er lehnte sich zurück und tanzte mit ihr weiter. Die Gliedmaßen gehorchten ihr immer noch nicht und so tanzte sie wie seine Marionette.

„Mhm – ich habe noch niemals eine Frau getroffen, die sich so gegen meine Avancen gewährt hat.“ Dachte er und sagte: „Wollt Ihr etwa eine Wette eingehen – Mylady?“

„Das habe ich nicht gesagt!“ erwiderte Venus.

„Ich allerdings – und ich wäre sehr gerne bereit, diese Wette einzugehen.“ Sagte er.

Sie tanzten noch immer.

„Und wie soll diese Wette aussehen?“ fragte Venus.

„Ich wette mit Euch, dass es mir gelingt Euer Herz zu gewinnen, in den nächsten drei Monaten.“ Sagte er, drehte sie weg und zog sie noch enger an sich.

„Pah – vergeudete Liebesmühe!“ sagte Venus kalt.

„Dann habt Ihr vor dieser Wette nichts zu befürchten. Für die nächsten 3 Monate würdet Ihr in meinem Schloss residieren. Ich werde keiner meiner Kräfte einsetzen, was Ihr ohnehin merken würdet.“ Sagte er ruhig. Seine Lippen streiften ihre Schläfe.

„Interessant – um was wollt Ihr wetten?“ fragte Venus.

„Wenn ich es schaffe, Euer Herz zu gewinnen, dann werdet Ihr meine neue Braut.“ Sagte er geradeheraus.

Venus schluckte innerlich fest, doch sie blieb konzentriert und kühl: „Und was passiert wenn ich gewinne?“

„Dann dürft Ihr Euch alles von mir wünschen, und ich werde es wahr machen!“ sagte er leise.

„Und woher nehmt Ihr die Autorität, alles was ich mir wünsche auch eintreten zu lassen?“ fragte Venus.

„Ich bin allmächtig. Niemand kann sich gegen mich wehren!“ sagte er lächelnd.

Venus erblickte Calvin in der Menge. Er sah ihr bestürzt zu, doch dann fielen ihr wieder die Worte der Päpstin ein: „Nur du kannst ihn besiegen und deinen Vater rächen!“

„Einverstanden!“ sagte Venus und in diesem Moment endete die Musik und sie verneigten sich voreinander.

„Hervorragend…“ lächelte er und küsste ihr die Hand.

„Mein Diener wird Sie morgen von dem Gasthaus abholen lassen und in mein Schloss bringen. Ich wünsche noch eine wunderschöne Ballnacht, Mylady!“ damit drehte er sich um und verschwand in der Menge.

Venus blickte ihm nach.

„Hey!“ Calvin zog sie von der Tanzfläche. Er sah sie an: „Was ist gerade abgegangen?“

„Ich habe ihn nun genau da, wo ich ihn haben will!“ lächelte Venus siegessicher.

„Venus?“ fragte Calvin unwohl.

„Morgen werde ich für 3 Monate in sein Schloss ziehen – dieser Narr hat doch tatsächlich eine Wette mit mir gewagt. Du wirst sehen Calvin – ich werde es schaffen.“ Venus blickte ihren erschrockenen Freund grimmig an: „Ich werde dieses überhebliche Arschloch töten und meine Eltern rächen!“



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