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Kalt und abweisend

HibariXOC
von

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Kalt und abweisend

Anime: Reborn!

Pair: HibrixOC

Worte: Straßenlaterne, Boxsack, Dojo-Leiterin, Ohrfeige, Bekanntschaft

Unbekannt.

Hier war alles unbekannt.

Hier kannte ich mich nicht aus.

Hier hatte ich keine Freunde.

Ich stieß gegen etwas, stolperte und fiel prompt auf die Nase.

"Autsch!", war das Einzige was ich sagen konnte, als ich mit dem kalten Bürgersteig Bekanntschaft machte.

"Hey, alles in Ordnung?", eine Hand streckte sich mir entgegen.

"Ja ja, alles okay!", verlegen rappelte ich mich auf und blickte in die schönsten Augen, die ich in meinem

bisherigen Leben gesehen hatte.

Grau waren sie, grau wie der Himmel an diesem kalten Wintertag.

"Sieht aber nicht so aus!", man deutete auf meine zerrissene Jeans, auf der sich ein roter Fleck langsam

ausbreitete.

Ich hatte meine Verletzung gar nicht wahrgenommen.

"Oh, stimmt. Ich habe es gar nicht bemerkt!"

Erst jetzt begann ich damit die nette Person näher zu betrachten.

Es war ein Junge, den ich ungefähr auf mein Alter schätzte. Er hatte kurze, schwarze Haare und schien

sehr sportlich zu sein.

"Soll ich dir helfen?", fragte der Junge, als ich versuchte aufzustehen, was die Wunde an meinem Bein aber

nicht zuließ.

Verlegen schüttelte ich den Kopf: "Danke, geht schon!"

Ich versuchte den Schmerz in meinem Bein zu ignorieren, als ich es belastete.

"Lüg nicht! Ich sehe doch genau das du Schmerzen hast!"

Und ehe ich protestieren konnte, griff der Junge nach meiner Hand, zog mich hoch und stütze mich.

"Du kommst jetzt erstmal mit zu mir, und dann sehen wir weiter!"

"Aber ich...", fing ich an, doch der Junge hielt mir seine Hand vor den Mund.

"Klappe jetzt!"

Also schwieg ich brav.

Wie sich heraus stellte, wohnte der Junge nur ein paar Häuserblocks entfernt.

"Setzt dich!", er deutete auf ein dunkelblaues Sofa, das in seinem Wohnzimmer stand.

Dann verschwand er, und kam kurze Zeit später mit Verbandszeug wieder.

"Krempel deine Hose hoch."

Ich tat wie mir befohlen und der Junge begann meine Wunde zu reinigen.

"Sag mal, heißt du eigentlich?", fragte ich den Jungen schließlich, um das Schweigen zu brechen.

"Hibari.", sagte er und tat eine Salbe auf mein Knie, "Kannst mich Hibari-Kun nennen! Und wie heißt du?"

Ich lächelte: "Akira."

"Okay, Akira-Chan. Wenn ich dich so nennen darf.", Hibari sah mich fragend an.

Ich nickte nur.

"Was machst du in Nanimori?"

"Bin hier hin gezogen."

"Allein?", wieder sah ich das Fragende in seinem Blick.

Ich senkte meinen Kopf: "Ja, ist eine lange Geschichte."

Hibari schmunzelte: "Ich hab Zeit!"

"Ne, lass mal!", wehrte ich ab, "Ich rede nicht so gerne darüber."

"Oh.", man sah ihm die Verlegenheit an, "Tut mir leid, das wollte ich nicht!"

Dann begann er mein Bein zu verbinden und es herrschte erstmal Schweigen zwischen uns.

"Kommt nicht in Frage, das du jetzt noch allein durch die Gegend läufst!", schimpfte Hibari mich aus, als ich

nach hause gehen wollte.

"Nanimori ist zwar sehr sozial, aber wenn es dunkel wird, solltest du gerade als Frau nicht allein herum

laufen!", fuhr er fort.

Ich widersprach: "Ich bin stark!"

Hibari hob die Augenbrauen: "Das kann jeder sagen! Entweder du übernachtest hier, oder du lässt dich

wenigstens von mir zu deinem Zuhause bringen!"

Bei dem Gedanken, hier zu übernachten wurde ich rot.

"Gut, dann komm mit!", entschied ich.

"Äh, Hibari-Kun?", fragte ich Hibari, nachdem wir eine Zeit durch die Dunkelheit gelaufen waren, "Wie alt

bist du eigentlich?"

"Sechzehn. Wieso?"

"Ich wollte wissen, ob wir dann eventuell auf die selbe Schule gehen. Nur wusste ich nicht, ob du Mitteloder

Oberschüler bist. Du gehst doch auf die Nanimori-Mittelschule, oder?"

Hibari deutete im Schein der Straßenlaterne ein Nicken an: "Ins dritte Jahr."

Mein Herz machte einen Hüpfer: "Dann sehen wir uns ja öfter."

"Öfter als du denkst.", murmelte Hibari, doch ich hatte das Gefühl, dass das nicht alles war was er sagen

wollte.

"Freut mich, euch kennen zu lernen. Mein Name ist Toyama Akira, ich bin 16 und komme aus Tokyo. Mein

Vater betreibt dort ein Karate-Dojo, weshalb ich den 3. Dan in Karate habe. Ich mag die Fächer altes

Japanisch und Sport und habe einen miserablen Orientierungssinn."

Ich verbeugte mich kurz, um mich dann auf den Platz zu setzten, den mir der Lehrer zugewiesen hatte.

Ein paar Jungen sahen mich komisch an und ich wusste nicht ob es an der Sache mit dem Karate lag, oder

an meinem Aussehen.

Ich hatte für mein Alter eine recht große Oberweite und war auch insgesamt für eine Japanerin sehr groß.

Bis auf diese zwei Fakten, glich ich eigentlich einem ganz normalen Schulmädchen mit langen schwarzen

Haaren.

Die Unterrichtsstunde verlief eigentlich ganz ruhig, bis auf die Tatsache, dass ein Junge namens Ryohei

rumbrüllte.

"Und dahinten sind die Clubräume.", meine Sitznachbarin deutete auf einen Flur.

Mit einem Mal erlosch jegliches Gespräch, und meine Sitznachbarin, ich glaube sie hieß Sakura, zog mich

zur Seite.

"Achtung, da kommt Hibari-San. Sei bloß vorsichtig bei ihm, der Typ ist gemeingefährlich.", flüsterte sie

leicht zu mir rüber gebeugt.

Hibari? Sie meinte doch nicht etwa Hibari-Kun?.

"Hibari-Kun?", fragte ich zaghaft, als er an uns vorbei lief. Sakura keuchte erschrocken auf.

Schlagartig drehte sich Hibari um.

"Akira-Chan?", war das einzige was er heraus brachte, ehe sein Blick an mir herunter glitt.

Auf einmal fiel mir auf, dass die Schuluniform meine weiblichen Rundungen vielmehr betonte, als die

Kleidung die ich gestern anhatte.

Dies schien auch Hibari zu bemerken, denn einen kurzen Augenblick sah ich Unsicherheit in seinem Blick.

Dann konnte ich mich nicht zurückhalten und ich fiel Hibari um den Hals.

Ein Murmel und erstauntes Raunen ging durch den Flur.

"Ich hatte schon gedacht, ich finde dich nie, Hibari-Kun!", sagte ich euphorisch.

Sakura zog mich zurück: "Toyama, pass auf, Hibari-San schlägt dich sonnst noch zu Tode!"

Ich riss mich los: "So etwas würde Hibari-Kun nie tuen. Erstens, ich bin viel zu stark für ihn! Und zweitens

sind wir Freunde."

Ein paar Schaulustige hatten sich um uns gesammelt und beobachteten das Geschehen.

Nun mischte sich Hibari ein: "Toyama, lass es!" Sein Ton war streng und kalt.

"Hibari-Kun? Was ist los mit dir?", fragte ich ihn, die Welt nicht mehr verstehend.

"Für dich bin ich immer noch Hibari-San!", funkelte er mich kalt an.

Mit einem Mal traten mir Tränen in die Augen.

"Du Idiot!", schrie ich ihn an, "Du verdammter Idiot. Ich dachte wir seinen Freunde!"

Und dann tat ich etwas, dass mich zur Berühmtheit auf der Nanimori-Mittelschule werden lies.

Ich verpasste Hibari einen schallende Ohrfeige.

Plötzlich war es still.

Einzig Hibari der ungläubig seine Hand auf seine rot glühende Wange legte, rührte sich.

"Toyama, was hast du getan?", fragte mich eine ungläubige Sakura.

"Das was schon lange hätte getan werden musste.", sprach ich mit kaltem Blick, wischte mir die Tränen von

den Wangen, drehte mich ohne ein weiteres Wort um und ging.

Als ich den Flur verließ, schaute ich mich noch einmal um.

"Ich hatte gehofft, dich noch einmal lachen zusehen.", rief ich über meine Schulter und hinterließ eine

geschockte Menge an Schülern und einen verstörten Hibari.

Still liefen die Tränen wieder über meine Wangen, ich machte mir nicht die Mühe sie abzuwischen, sondern

lief einfach weiter.

Einen unbekannten Weg entlang.

Weinend saß ich auf dem Dach der Nanimori-Mittelschule.

Fühlte mich schlecht und ausgelaugt.

Ich hatte ihn gemocht, nein, mehr sogar.

Ich hatte mich in ihn verliebt.

Und dieser Arsch musste alles zerstören.

Unsere Freude.

Unsere Verbundenheit.

Unsere kurzweilige Freundschaft.

Unsere. Hatte es denn für ihn je ein »Unsere« gegeben?

Ich schluchzte.

Wie sehr ich mich getäuscht hatte.

Vielleicht war ich wirklich zu naiv, genau wie mein Vater gesagt hatte.

Vielleicht war ich wirklich zu freundlich, genau wie meine Mutter gesagt hatte.

Und vielleicht war ich wirklich zu dumm die Wahrheit zu erkennen, genau wie mein Bruder immer gesagt

hatte.

Ich schloss die Augen.

"Ich hatte gedacht, ich würde dir etwas bedeuten.", flüsterte ich leise.

Die Schulglocke klingelte und erinnerte mich daran, dass mein Leben nicht stillstand.

Ich hatte jetzt Sport.

Eine gute Gelegenheit mich abzulenken.

Im Sportunterricht wich man mir aus.

Gleich am ersten Tag.

Die Ohrfeige musste sich herumgesprochen haben.

Es war mir egal.

Im Unterricht stand Turnen auf dem Stundenplan.

Ich mochte die enganliegenden Turnanzüge nicht, die wir Mädchen tragen mussten.

Ständig musste ich mir ansehen, wie Jungen auf meine Brüste starrten.

Perverse Schweine!

Mit einem gekonnten Salto sprang ich über das Turnpferd und erntete erstaunte Blicke von meinen

Mitschülern.

Zwar war Karate mein sportlicher Schwerpunkt, aber zu Turnen sagte ich auch nicht Nein.

Der Sport beruhigte mich unglaublich.

In einer Ecke der Turnhalle sah ich den lauten Jungen namens Ryohei mit einem Boxsack trainieren.

Ich ging zu ihm und deutete auf den Boxsack: "Wetten, dass ich den runter bekomm?"

Ryohei zog ungläubig die Augenbrauen hoch: "Um wie viel?"

"Um 200 Liegestützen.", ich grinste und Ryohei nickte zustimmend.

Ich holte tief Luft und setzte den ersten Schlag.

Dann einen Zweiten und einen Dritten.

Der Boxsack schaukelte schon heftig hin und her.

Jetzt oder nie, dachte ich.

"Hibari, du verdammtes Arschloch!", schrie ich und meine ganze Wut floss in einen einzigen Kick.

Ein Knall.

Ich hatte den Boxsack gegen die Turnhallen-Wand getreten und alles andere um mich herum zum

schweigen gebracht.

Als wäre nichts geschehen, schlug ich einem verdutzen Ryohei meine Hand auf die Schulter und lächelte

fies: "200 Liegestützen, mein Lieber!"

Um mich herum herrschte immer noch Schweigen.

Den Jungen standen die Münder offen, den Mädchen war das Entsetzten ins Gesicht geschrieben und der

Sportlehrer sah aus, als würde er gleich in Ohnmacht fallen.

"Zweifelt noch jemand daran, dass ich Hibari schlagen kann?", fragte ich in die Runde.

"Ja, ich!", hörte ich eine ruhig Stimme, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Blitzschnell drehte ich mich um, und sah in Hibaris kalte, graue Augen.

"Denkst du, ja?", sagte ich mit provokantem Unterton, "So Typen wie dich mach ich noch vor dem Frühstück

fertig. Du hast dich gerade mit der japanischen Junior-Meisterin im Karate angelegt."

Wenn eine Biene gesummt hätte, wäre dieses Summen jetzt auch verstummt.

Selbst Hibari sah geschockt aus.

"Ich wusste doch, dass ich dich von irgendwo her kenne."

Ich betrachtete seine Irritation und sein Entsetzen als große Genugtuung.

Aus dem so weinerlichen Mädchen von vorhin war eine eiskalte, junge Frau ohne jegliche Gefühle

geworden.

Eine Person die mein Vater immer als Leiter für sein Dojo haben wollte.

Und eine Person die bereit war, es dem größten Idioten der Welt heimzuzahlen.

"Wenn du es schaffst mich zu besiegen, werde ich meinen Titel nieder legen, wenn nicht, dann benimmst du

dich nicht mehr wie der letzte Idiot, und legst dein Amt als Leiter des Disziplin-Komitees ab."

Ich reichte ihm die Hand.

Er warf mir einen kalten Blick zu, und schlug ein.

"Morgen nach der achten Stunde auf dem Schuldach."

Ich nickte.

Dann drehte ich mich um und ging in die Umkleidekabine um mich umzuziehen.

"Der Kampf zwischen Hibari Kyoya und Toyama Akira wird unter folgenden Regeln abgehalten.", verlaß ein

Oberstufenschüler, "Schusswaffen jeglicher Art sind verboten. Das Spielfeld ist das Dach der Nanimori-

Mittelschule. Es darf nicht verlassen werden. Sobald ein Gegner kampfunfähig ist, wird der Kampf

abgebrochen und der andere gewinnt. Dies gilt auch, wenn jemand wegen Regelverstoß disqualifiziert

wird."

Ich stand Hibari gegenüber.

Dem Jungen den ich liebte.

Und ich war bereit, ihm den Schmerz, den er in meinem Herzen verursacht hatte, heimzuzahlen.

Ein kalter Wind blies über das Schuldach und ließ mich frösteln.

Genau wie mich Hibaris Blick frösteln ließ.

Ich hatte meine Schuluniform gegen eine klassische Karate-Tracht eingetauscht und hatte meine Haare zu

einem Pferdeschwanz zusammengebunden.

Hibari kämpfte mit Tonfas, japanischen Schlagstöcken, wie sie von Polizisten benutzt wurden.

Ich hingegen hatte nur meinen Körper als Waffe, doch das reichte vollkommen aus.

Ich hörte wie ein Pfeifen den Beginn des Kampfes ankündigte.

Dann griff ich an.

Hibari war, wie erwartet, sehr wendig und wich allen meinen Angriffen aus, doch auch ich schlug mich nicht

schlecht.

Nur einmal musste ich einen Schlag mit dem Arm abblocken. Ich spürte die Prellung jetzt schon.

Aber ich selbst blieb auch nicht erfolglos. Einen Schlag gegen die Brust hatte er schon einstecken müssen.

Es war ein rechts ausgeglichener Kampf, bis zu dem Moment, in dem ich Hibari in die Augen blickte.

Ich sah grau und so eine Intensität in seinem Blick, dass es mir die Sprache verschlug.

Doch genau in dem Moment traf mich einer seiner Tonfas direkt in der Magengrube.

Ich stöhnte auf und sank zu Boden.

Als ich hochblickte sah ich in Hibaris Gesicht eine Spur von Angst.

Oder war es Unsicherheit?

"Wieso schlägst du mich nicht?", flüsterte ich leise.

Keine Antwort.

Ich sprang auf und trat ihn mit einem Kick gegen die nächste Wand.

"Wieso schlägst du mich nicht, verdammt noch mal?"

Hibari konnte sich nicht bewegen.

Dieser Kick musste ihm einige Rippen geprellt, wenn nicht sogar gebrochen haben.

Würde ich ihn jetzt schlagen, wäre alles vorbei.

Mit diesem Schlag würde er das Bewusstsein verlieren.

Ich hob die Faust.

Und lies sie wieder sinken.

Hibaris Augen weiteten sich.

Ich lachte bitter auf.

"Ich werde nie die kalte Dojo-Leiterin sein können, die mein Vater sich wünscht. Er und meine Mutter hatten

recht, ich bin zu nett für diese Sportart. Und mein Bruder hatte auch recht, ich bin wirklich zu dämlich und

erkenne die Wahrheit nicht. Ich habe doch tatsächlich geglaubt, dass ich, wenn meine Eltern glücklich sind,

ich auch glücklich bin. Diese Herzlosigkeit werde ich nie verstehen. Nicht bei dir, nicht bei meinen Elter, bei

niemanden!", die letzten Worte schrie ich regelrecht.

Eine Träne rann über mein Gesicht.

"Einen geliebten Menschen kann man einfach nicht verletzten, weiß du? Man verletzt sich dadurch nur

selber. Ich könnte dir nie großen Schaden zufügen. Auch nicht unter Androhung von Folter oder Tod. Ich

würde es nie schaffen, einen so wunderbaren Menschen zu brechen, auch nicht wenn dieser mich

verleugnet."

Hibari sah mich geschockt an.

Dann brach ich zusammen.

Ich weinte und schluchzte und hatte das Gefühl, als würde jeglicher Zwang und Spannung von mir abfallen.

Ich hörte wie man das Spiel abpfiff und fühlte wie es zu regnen begann.

Ich bekam mit wie die Leute das Dach verließen und wie es über mir anfing zu donnern.

Die ganze Zeit über weinte ich.

Ich hatte es vermasselt.

Mein Leben zerstört.

Ich fühlte wie meine Tränen trockneten und das Salz vom Regen wieder abgewaschen wurde.

Ich wusste nicht wie lange ich schon dort saß, doch irgendwann fühlte ich, wie sich ein Arm um mich legte

und mich in eine tiefe Umarmung zog.

Ich atmete einen mir vertrauten, aber gleichzeitig so unbekannten Geruch ein.

Ich wurde in den Armen sanft gewogen, sodass meine Tränen langsam verebbten.

Ein Vogel sang ganz in meiner Nähe eine mir unbekannte Melodie, die mich unglaublich beruhigte.

Dann wischte man mir die Tränen ab und küsste letzte Spuren mit sanften Lippen weg.

Warte? Sagte ich küssten?

Trotz eines Fast-Herzstillstandes hielt ich die Augen geschlossen.

Man hob mein Kinn an und ich hörte eine Stimme, die mir so sanft schon fast unheimlich war: "Mach die

Augen auf, Akira-Chan!"

Langsam öffnete ich die Augen und sah das Grau, dass mich in den letzten drei Tagen so verzaubert hatte.

"Hibari-San.", murmelte ich.

Hibaris Blick wurde traurig.

"Es tut mir so leid, Akira-Chan! Ich wollte das alles nicht. Ich...!", er brach ab.

"Was »ich«?", fragte ich.

Dieser sanfte Hibari verwirrte mich, nach all dem, was in den letzten Tagen geschehen war.

"Ich habe Angst!", flüsterte Hibari.

"Wo vor?"

"Vor allem!", er fuhr sich durch die nassen Haare, "Vor dir. Vor meinen Gefühlen. Vor der Wahrheit."

Inzwischen hatte der Regen aufgehört.

"Erklär es mir.", forderte ich ihn auf.

Hibari schluckte: "Lach nicht!"

Ich schüttelte den Kopf.

"Ich habe Angst davor, das ich das, was ich liebe nicht mehr beschützen zu kann. Ich habe Angst davor,

dass ich das, was ich liebe verliere. Es macht mir Angst, dich so niedergeschlagen zu sehen und dabei

Mitleid zu fühlen. Insgesamt macht es mir Angst, wenn du bei mir bist, und ich dich am liebsten umarmen

würde oder ich es schön finde, wenn ich dich in deiner Schuluniform sehe.", an dieser Stelle wurde er rot,

"Und was am schlimmsten ist, ist das ich nicht weiß ob ich mich zwischen den beiden Dingen, die mir so am

Herzen liegen entscheiden kann."

"Wieso entscheiden?", meine Stimme versagte fast.

"Weil ich nicht weiß, ob ich Nanimori beschützen UND dich lieben kann."

Ich wurde knallrot.

Jetzt schien Hibari auch seine Worte zu begreifen und bekam ebenfalls einen roten Kopf.

Mit einem Mal fühlte ich mich leicht.

So leicht wie schon lange nicht mehr.

"Probieren wir es aus.", waren die letzten Worte, die ich für die nächste Zeit sagte.

Danach beugte ich mich schüchtern zu Hibari und berührte sanft seine weichen Lippen.

Nur ganz kurz, wie die Berührung eines Schmetterlings und doch so intensiv.

Hibari hob mit seiner Hand mein Kinn an, ich fühlte wie seine Hand zitterte.

"Das ist das erste Mal, dass ich jemanden küsste.", flüsterte Hibari, ehe ich meine ganzen Sinne auf meine

Lippen beschränkte.

Und während es wieder zu regnen begann, saßen Hibari und ich eng umschlungen und küssend auf dem

Dach.

Nicht merkend, dass wir vom Regen durchnässt waren.

Nicht merkend, dass wir beide vor Freude weinten.

Nicht merkend, dass wir uns wie ganz normale, verliebte Teenies benahmen.
 

Das ist und bleibt meine absolute Lieblings-FF.

Eigentlich sollte sie schon bei der Ohrfeige enden, aber das habe ich nicht übers Herz gebracht.

Eventuell schreibe ich noch ne Fortsetzung.

Tage zählen

Flüstern.

Auch ohne genau hinzuhören wusste ich, das es Lästereinen waren.

Nicht, dass ich nicht wüsste woran es lag.

Hibaris Beziehung mit mir, war es wahrscheinlich.

Seitdem wir uns zum ersten mal auf dem Schuldach geküsst hatten, hatte sich viel verändert.

Zwar auch zum negativen hin, doch die positiven Veränderungen überwogen.

Hibari war weicher geworden, auch wenn man es nicht direkt merkte.

Ich war selbstbewusster geworden und dank Hibaris Training, würde ich bald meine Prüfung zum 4. Dan ablegen können.

Prüfend fasste ich an meinen Oberarm, um zu überprüfen, ob mein größter Schatz noch da war.

Erleichtert atmete ich auf, als ich den Stoff der Bandage in meiner Hand spürte.

Diese Bandage, die zeigte, dass ich zum Disziplinarkomitee gehörte, doch was noch wichtiger war. Sie zeigte, dass ich zu Hibari gehörte.

Zu dem Menschen, den ich liebte.

Unsere Beziehung war ausgeglichen, aber wies auch viele Hürden auf.

Angefangen von meiner strengen Familie, bis hin zu Schülern, die mich als Schleimerin betrachteten.

Während Hibari solche Lästereien egal waren, regten sie mich ungemein auf.

Dies war unser heftigster, aber meist auch einziger Streitpunkt.

Ich sah auf meine Uhr und erschrak.

Vor fünf Minuten hätte ich bei der Versammlung des Komitees sein müssen.

Obwohl ich wusste, dass Hibari Rennen in der Schule hasste, rannte ich zum Versammlungsraum.

Als ich schweratmend die Tür öffnete blickten mich um die 30 Augenpaare an.

Hibari stand auf. "Toyama! Ich dachte schon, du würdest gar nicht kommen."

Wenn wir nicht alleine waren, redeten wir uns immer mit Nachnamen an.

Gewöhnungsbedürftig, aber da Hibari es für das Beste hielt, war es okay für mich.

Ich verbeugte mich kurz. "Tut mir leid. Ich habe beim Patrouillieren glatt die Zeit vergessen."

Hibari schenkte mir ein kurzes, aber warmes Lächeln, wie nur ich es von ihm bekam.

"Ich werde heute drüber hinweg sehen, aber wenn das noch mal vorkommt, wird es nicht folgenlos bleiben."

Ich senkte reuevoll meinen Kopf. Obwohl er mein Freund war, hatte er in der Schule die Rolle einer Respektsperson.

Hibari deutet auf den freien Platz, rechts neben sich. "Setz dich."

Stumm folgte ich der Anweisung und sah dann gespannt zu meinem Freund.

"Wir überarbeiten gerade die Regeln für den Sportunterricht.", setzte er mich auf den neusten Stand der Dinge.

Ich nickte und mit der Versammlung wurde fortgefahren.

Interessiert lauschte ich, was die verschiedenen Mitglieder berichteten, bis plötzlich eine Hand unter dem Tisch nach der meinen griff.

Ich zuckte zusammen und sah vorwurfsvoll zu Hibari.

Dieser sah gespielt unschuldig zurück und drückte mir einen Zettel in die Hand.

Ich löste den Griff, nahm meine Hand auf den Tisch und faltete unauffällig das Stück Papier auf.

Was ich las, ließ mich grinsen.

Kommst du heute zu mir?

Ich hatte dich lange nicht mehr für mich allein.

Kuss

P.S.: Ich muss außerdem was sehr wichtiges mit dir besprechen.

Hibari war manchmal zu süß, allerdings macht mir das P.S. etwas sorgen.

Ich nickte Hibari zu und warf ihm einen kleinen Kuss zu, den er erwiderte.

"Wenn sich Toyama und Hibari wieder eingekriegt haben, würde ich gerne fortfahren.", riss uns Kukasabe aus unserem Turteln.

Während ich rot wurde und meinen Blick abwandte, drückte Hibari seinen Rücken durch und sah entschlossen in die Runde. So etwas machte ihm nichts mehr aus und er machte auch kein großes Geheimnis daraus, dass er mich liebte. Einer dieser Veränderungen, für die ich ihn knutschen könnte.

Die ganze Versammlung über sah ich Hibari an, während ich überlegte, worüber er reden wollte.

Ich war so in Gedanken, dass ich gar nicht mitbekam, wie die Versammlung geschlossen wurde und die Mitglieder des Komitees den Raum verließen, bis schließlich nur noch Hibari und ich da waren.

"Akira-Chan, hörst du mir zu?", riss mich seine Stimme aus meinen Gedanken.

Ich schreckte auf und wurde rot, weil ich mich schämte, nicht aufgepasst zu haben.

"W-Was denn, Kyouya?", stotterte ich verlegen.

"Ich hatte dich gefragt, ob du schon mal zu meiner Wohnung vorgehen willst, da ich noch etwas arbeiten muss."

"Oh, ja, klar.", meinte ich noch etwas verwirrt. stand auf und hielt Hibari meine Hand entgegen.

Dieser warf mir einen etwas unverständlichen Blick zu. Scheinbar war auch er etwas geistesabwesend. "Was ist noch?"

"Ich brauche den Wohnungsschlüssel."

Jetzt schreckte auch Hibari etwas auf. "Ach so, ja klar.", sagte er und drückte mir seinen Schlüsselbund in die Hand, den ich dankend annahm.

"Akira-Chan?", kam es von ihm, als ich gerade zur Tür hinaus gehen wollte.

Ich drehte mich um. "Hm?"

"Tu mir einen Gefallen. Bleib aus der Küche fern.", er zwinkerte mir zu, "Es hat drei Stunden gedauert, die Reste der vermeintlichen Tomatensuppe von der Wand zu bekommen." Eine Anspielung auf meine nicht vorhanden Kochkünste.

Ich nickte. Das Kochen überlies ich gerne Hibari.
 

Die ganze Zeit auf dem Weg zu Hibaris Wohnung grübelte ich.

Was wollte Hibari?

Schulisches sicher nicht, das regelte jeder von uns für sich.

Ging es um mein Training, oder war es doch etwas ganz anderes?

Mir kamen die Lästereien und unsere Streits in den Sinn und mir kam eine ganz neue, schreckliche Vermutung in den Sinn.

Wollte Hibari mich etwas verlassen?

Alleine bei diesem schrecklichen Gedanken stiegen mir Tränen in die Augen und ich biss mir auf die Unterlippe um nicht los zu heulen.

Wie in Trance ging ich zu Hibaris Wohnung schloss auf und trat ein. Dann lief ich auf direktem Weg zu dem großen, blauen Sofa und lies mich drauf nieder.

Mittlerweile hatte ich zu heulen begonnen, doch es kümmerte mich nicht.

Ich schluchzte und weinte, wie ich es lange nicht mehr getan hatte.

So bekam ich auch nicht mit, wie Hibari nach Hause kam und ein fast schon euphorisches "Bin da, Akira!" rief.

Erst als er ins Wohnzimmer kam, ließ seine scheinbare Euphorie nach.

"Scheiße!", war das einzige, was er heraus bekam, "Was ist los?"

Ich spürte, wie er mich an sich zog und versuchte zu trösten.

Ich antwortet ihm nicht.

"Sag mir was los ist, Akira-Chan.", forderte er mich auf, und da konnte ich mich nicht mehr halten.

"Verlässt du mich?", rief ich schon fast verzweifelt.

Hibari sah mich schockiert an. "Was?"

Ich schniefte. "Na ja, wir streiten uns und jetzt willst du mit mir reden. Ist es, weil ich manchmal etwas nachlässig bin oder ich nicht kochen kann?"

Da begann Hibari zu lachen.

Erschrocken wollte ich zurück weichen, doch man hielt mich fest.

"Wieso sollte ich dich verlassen?", fragte er, als er sich einigermaßen beruhigt hatte. Es kam selten vor, dass Hibari lachte und dass er gerade jetzt lachte, irritierte mich irgendwie.

Ich sah weg. "Weil du mich nicht mehr liebst?"

Hibari nahm mein Gesicht in seine Hände. "Ich weiß nicht, wie du auf so etwas kommst, Akira-Chan, aber ich weiß, dass ich dich mehr als alles andere liebe und dich nie so verlassen würde."

Erstaunt sah ich ihn an, als er auch schon seine Lippen auf die meinen legte.

Ich ließ es geschehen, viel verwirrt noch von Hibaris Worten.

Er hat gesagt, dass er mich liebt, schoss es durch meinen Kopf.

So etwas sagte er normalerweise nie.

Zögernd löste ich den Kuss. "Aber was wolltest du dann mit mir bereden?"

Hibari sah kurz weg und ich fragte mich, ob der ehrlich gerade rot wurde.

"Also-", fing er an, "Wir sind ja jetzt schon über ein Jahr zusammen und ich wollte fragen ob-" Er brach ab.

Mir kam eine absurde Idee. "Willst du mir etwa einen Antrag machen?"

Hibari schluckte.

Nicht ehrlich, oder?

"Würde es dich stören?", kam es dann leise, fast schon trotzig von ihm.

So langsam wurde ich doch nervös.

"Nein." Jetzt war es an mir rot zu werden.

Hibari räusperte sich kurz um dann nach meiner Hand zu greifen.

"Normalerweise kniet man sich ja für so etwas hin, aber du hast mir beim letzten Training mein rechtes Knie so zerstört, dass es ziemlich weh täte, also frage ich dich so."

Ich warf ihm einen zögernden Blick zu.

"Willst du mich, wenn wir mit der Schule fertig sind heiraten?", murmelte Hibari schnell und wurde zum Ende hin immer leiser.

In dem Moment brach ich in Tränen aus. "Wirklich?", schluchzte ich.

Hibari legte zögernd wieder seine Arme um mich und nickte. "Wirklich."

Unter Tränen lächelte ich. "Ja, ich will."

Hibari atmete erleichtert auf und meinte dann ganz trocken: "Gut, jetzt kann ich mich endlich wieder beruhigt an die Papiere für das Komitee setzten."

Ich sah ihn gespielt tadelnd an. "Erst küsst du mich aber."

Mein Freund sah mich ungewöhnlich sanft an. "Wenn du magst."

Mit diesen Worten zog er mich an sich und küsste mich.

Von diesem Tag an, begann ich die Tage bis zu unserem Abschluss zu zählen.
 

Soo... da ich mehrmals so lieb um eine Fortsetzung gebeten wurde... hier ist sie!!!

Ich mag sie nicht ganz so sehr, wie den ersten Teil, aber trotzdem...

Haha... jetzt sind sie verlobt und evt. folgt noch ein Teil (wenn ich meinen Hintern hochkriege) der dann entweder über dich Hochzeit oder Akiras Familie handelt.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dark-Slayer
2012-12-30T22:22:55+00:00 30.12.2012 23:22
Ich finde die FF an sich nicht schlecht..... aber ich muss sagen das ich mir Hibari so nicht vorstellen kann so sanft also nicht auf einen schlag damit Hibari so wär müsste die FF viel länger sein. Aber sonst wie gesagt Ganz gut^^ ist alles nicht Böse gemeint
Von: abgemeldet
2012-10-26T22:22:23+00:00 27.10.2012 00:22
Ich find beide teile total toll!!!!!! ;^;
ich hab auch weinen müssen, zumteil weil es traurig war und zum anderen weil es total schön war *snief*
Mach weiter so! *anfeuer* :3

Lg Satsuki98


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