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Die Sonne von Shin Mazako

von

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Auf der Erde

Murata und Shinou hielten sich im Hintergrund, als Conrad, Gisela und Wolfram gemeinsam mit Kurayami den Sarg mit Yuri zur Erde transportieren wollten. Er hätte das auch mit seinen eigenen Kräften gekonnt, aber er sah immer wieder aggressiv zu Murata und Shinou hinüber, offensichtlich konnte er sie trotz der magischen Barriere sehen.

„Er sieht uns als Rivalen.“ meinte Murata knapp. Zu gerne hätte er die Gruppe begleitet.

„Ja. Eigentlich sollten wir das als Ehre betrachten, nicht wahr?“

„Mh.“

„Na gut. Dann los.“

Mit Shinous Hilfe sandte das königliche Medium Ulrike die vier Personen zur Erde.

Eigentlich hätten sie direkt bei Yuri ankommen sollen, aber Kurayami störte den Transport unbewusst allein durch seine Anwesenheit und so landeten sie in einem Schwimmbad in der Schweiz.

Murata schloss die Augen um von Shin Makako Kurayami und Akashi zu orten. „Wie erwartet.“

„Wo sind sie?“

„In der Schweiz.“

„Schweiz?“

„Ein Land in Europa, Shinou, sie haben ihr Ziel weit verfehlt.“ Mehr wollte er nicht sagen, er hatte weiß Gott andere Probleme, als Shinou über die geographischen Verhältnisse auf der Erde aufzuklären.

„Gut, dann werde ich jetzt los und nach Japan gehen. Keine Ahnung, wie ich das Yuris Eltern erklären soll. Am besten gar nicht.“

„Na nu. Das sieht dir ja gar nicht ähnlich“, Shinou war überrascht. Seit wann drückte sich der Daikenja vor Verantwortung? Er wusste zwar, das dieser kein Freund großer Worte und Erklärungen war, aber seinen Pflichten und seiner Verantwortung war er immer nachgekommen. Bereits seit viertausend Jahren.

„Ich kenne die Familie sehr gut, und ich weiß wie sehr sie Shibuya geliebt haben. Ich – kann das nicht. Ich kann´s einfach nicht.“

Murata nickte Ulrike zu, als Zeichen dafür, dass er bereit sei. Sie nickte zurück legte die Hände gegeneinander und sammelte ihren Geist.

Murata ging währenddessen unter Shinous aufmerksamen Blick auf die Stelle zu, von wo aus er zur Erde geschickt würde.

Zum ersten mal hatte Shinou das seltsame Gefühl, einen Fehler begangen zu haben. Aber – er hatte keine andere Wahl gehabt. Oder? Hätte es vielleicht auch noch einen anderen Weg gegeben, wenn sie darüber gemeinsam nachgedacht hätten? Hatte er, als er Kurayami entdeckte vielleicht zu schnell gehandelt, weil er das als ein Wink des Schicksals gesehen hatte? Was hätte er denn denken sollen, wenn ihm beide Schöpfer einfach so in den Schoß fielen.

Nein, er konnte sich nicht geirrt haben. Es war seine Bestimmung gewesen, diese Welt zu retten und nun würde er eben alle Welten retten. Damals hatte es ja auch Opfer gegeben – trotzdem – irgendetwas stimmte nicht. Er sah Muratas Gesicht, der sich plötzlich auflöste und verschwand, er dachte an Wolfram, dem er die ganze Mission Schwarze Sonne aufgetragen hatte, er war so entsetzlich still und ruhig gewesen.

Irgendwie – fühlte es sich falsch an. Alles fühlte sich falsch an. Er hatte etwas Entscheidendes übersehen, aber was?

Und die Sterne und Planeten starben immer noch. Gemeinsam mit dem auf ihnen existierendem Leben. Nicht einmal die Geschwindigkeit hatte sich verlangsamt. Ein Fehler. Irgendwo gab es einen Fehler in seinem Plan. Unglaublich, aber es musste so sein.

Schwungvoll, so dass sein langer Umhang flatterte drehte sich Shinou um und ging in einen seiner Räume. Er musste den Fehler finden. Um jeden Preis. Und ausgerechnet jetzt war der Daikenja schon wieder weg.
 

Murata tauchte prustend in der Badewanne der Shibuyas auf. Hoffentlich hatte ihn niemand bemerkt. Klatschnass kletterte er heraus, und überschwemmte den Boden. Shibuyas Kleider würden passen, dachte er, und schlich sich in das Zimmer seines ehemaligen besten Freundes. Nein, nicht nur der beste Freund, auch sein einziger Freund. Oder noch besser gesagt, den den er als einzigen an sich herangelassen hatte. Die Erinnerungen an so viele Leben, so viele Menschen die man geliebt und verloren hatte, die man wieder traf, aber die sich nicht mehr an einen erinnerten, egal wie stark man geglaubt hatte, das die Gefühle gewesen waren, er hatte wenigstens ihre Nähe, ihre Freundschaft gesucht, und er war von ihnen nur als aufdringliche Nervensäge empfunden worden. Nichts war übriggeblieben. Das war hart. Und schmerzhaft. Unsäglich schmerzhaft. Besonders am Anfang. Als er es noch nicht wusste, als er noch glaubte, zumindest ihre Seelen würden ihn erkennen.

Aber bei Shibuya war es anders gewesen. Na ja, bei Yuri, bei Yuris Seele war es allerdings auch ein gewaltiger Unterschied im Vergleich zu den anderen.

Murata stand an Yuris Kleiderschrank und öffnete ihn. Er sah die Kleidung durch und musste leise lachen. Lauter bedruckte T-shirts. So etwas war eigentlich schon längst aus der Mode. Aber – das war typisch für Yuri, wenn er nach Hause kam würde er ihn ein wenig damit ärgern – aber – dann fiel es ihm wieder ein. Wie hatte er es nur vergessen können, auch wenn es nur für einen Moment war. Yuri würde nicht wiederkommen. Plötzlich wollte Murata nur noch weg.

Er rannte zum Fenster und sein Herz schlug ihm so qualvoll in der Brust, als wäre seine eigene Seele zerrissen worden. Mit einem Sprung, ein gewagter Sprung, der ihm gar nicht ähnlich sah, sprang er hinaus, in den Garten und rannte davon Richtung Park.

Bob ist nicht mehr in der Schweiz, was wirst du tun, Kurayami?
 

Bob ist nicht mehr in der Schweiz, was wirst du tun, Kurayami?

Schon wieder. Er hasste diese Stimme. Diese Stimme, die sich ständig zwischen ihn und Yuri drängen wollte.

Ich sollte ihn töten. Ich hasse ihn, ich hasse alle. Und ich hasse es, wie sie mich ansehen, als hätte ich ihn getötet, aber das habe ich nicht. Das würde ich nie. Jeden, außer ihn. Diese arroganten Narren. Sie glaubten, Yuri zu kennen, als er noch mit Akashi verbunden war, sie glaubten Akashi zu kennen und sie glaubten ihn zu kennen, aber das taten sie nicht.

Kurayami ballte die Fäuste. „Du hast Yuri getötet, du und Shinou, ihr beide habt ihn getötet.“ schrie er ihm entgegen mit seinem ganzen Schmerz und Hass.
 

Murata hörte Kurayami schreien, es war so intensiv, dass ihm die Sinne schwanden, aber bevor er bewusstlos wurde, wurde ihm zum ersten mal wirklich bewusst, das es stimmte.
 

„Wir fahren zum Flughafen, und von dort aus fliegen wir nach Japan.“

Alle starrten ihn an. Damit hatte keiner gerechnet. Natürlich kannte Kurayami Zug und Flugzeug. Japan und Schweiz. Die Erinnerung war da. Murata erwartete sicher, dass er Magie einsetzen würde, und genau deshalb wollte er das nicht tun.



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