Zum Inhalt der Seite

Die Sonne von Shin Mazako

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Trennung

„Vielleicht geht es so,“ sagte Shinou.

Murata schwieg. Mit seiner Magie hatte Shinou ein wenig Dunkel daran gehindert, das Licht zu verschlingen, aber – wenn die Dunkelheit frei war, dann...

„Nein“, seufzte Murata. „Du hast Großes geleistet, kein Dämon ist stärker als du, aber du hast selbst gesehen, die Dunkelheit – frisst – das Licht.“

„Warum?“

„Ich sagte es dir, beide sind Gegensätze. Und – es ist ihre Natur.“

Shinou schaute Murata wütend an. „Wozu dann dein Geschwätz?“

Er schoss einen goldenen Magiestrahl gegen die Wand, und Murata konnte wieder die Sterne sehen, die erloschen. Angespannt und auch irgendwie wütend sah Shinou Murata an. Der hob nur die Schultern. Resigniert sagte er: „Ich hätte nur so gerne nochmal mit Shibuya gesprochen.“

„Yuri hat sich bereits verwandelt. Deine – Freundschaft? - lässt ihn nur noch länger leiden.“

Murata atmete tief durch bevor er leise sagte: „Ja, du hast Recht. Dann – löse die Siegel.“

Und selbst, wenn wir alle sterben, wird es eines Tages ein neues Universum und neues Leben geben, dachte er. Shinou hat Recht. Ich wollte von Anfang an nicht, dass die Siegel gelöst werden. Alles – alles was ich sagte, waren nur Ausreden um Yuri zu retten.

Shinou nickte zufrieden. „Gut, dann leih mir deine Kraft. Zur Lösung und Befreiung beider Seelen, damit sie getrennt werden.“
 

Yuri schaute noch immer dem Ja-schreienden Wolfram und den Soldaten hinterher, die ihn gegen seinen Willen aus dem Zimmer entfernten. Das war eigentlich nicht in Ordnung. Wolfram hatte auch nichts getan, jedenfalls nicht, dass Yuri wüsste. Er wollte grade aufstehen um hinauszugehen und zu fragen, was hier gespielt wurde, als er einen fürchterlichen Schmerz in seiner Brust spürte. Er fing beim Herzen an und breitete sich dann in seinem ganzen Körper aus. Es war – als würde er auseinandergerissen, aber kein Ton kam über seine Lippen, nicht einmal atmen konnte er. Es wurde immer schlimmer und endete in einer Explosion. So fühlte er sich an. Dann war der Schmerz vorüber, die Umgebung wurde verschwommen und weiß. Er starb. Er spürte, wie er starb. Wenigstens die Augen, mach sie wenigstens zu, war sein letzter Gedanke. Dann sank er zurück ins Bett.
 

Eine schwarzgekleidete Gestalt erhob sich vom Bett. Sie betrachtete verwirrt ihre Hände. Lebte sie? Nachdem er bisher nur existiert hatte? War das möglich? Er sah an sich herab, ja er hatte einen Körper. Einen atmenden Körper und ein Herz, welches schlug. Aber etwas war anders, als bisher. Er wandte den Kopf. Auf dem Bett auf dem er saß lag eine Gestalt, die sein Zwillingsbruder hätte sein können. Regungslos. Schließe wenigstens die Augen, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. Seine weiße schmale Hand glitt über das Gesicht des anderen und schloss dessen Augen. Er blieb sitzen und starrte ihn an. Es fühlte sich so merkwürdig an. Als ob ein Teil fehle, aber auch, als wäre er endlich frei.

Ja, endlich frei, er wandte sich von dem toten Körper ab und stand auf. Langsam und geschmeidig wie eine Raubkatze ging er zum Fenster. Menschen. Nein, Dämonen. Sie rannten dort unten herum, wie Ameisen, und manche wie aufgescheuchte Hühner. Mit denen hatte er nichts gemein, das wollte er auch nicht. Allerdings, der andere dort – er drehte sich um zu der Gestalt, die nach wie vor auf dem Bett lag, - bei dem war es anders. Irgendetwas war da anders. Er fühlte sich auf eine eigenartige Art und Weise zu dem Leichnam hingezogen und das lag ganz bestimmt nicht daran, dass er ihm recht ähnlich sah. „Aber was soll´s , er ist tot.“

Die schwarze Gestalt wandte sich wieder zum Fenster, aber diesmal sah sie zum Himmel. „Wer bin ich? Und was tue ich hier?“

„Hörst du mich, Kurayami?“

Wem gehörte diese Stimme?

„Ich bin der Daikenja. Also – bist du es tatsächlich, Kurayami.“

„Ich kenne dich nicht.“

„Was hast du mit ihm gemacht?“

Kurayami antwortete nicht. „Was hast du mit Akashi gemacht?“ Die Stimme war lauter und vorwurfsvoll.

Was erlaubte sie sich? Kurayami verbannte sie gewaltsam aus seinem Kopf. „Akashi also“, sagte er und ging zum Bett, auf dem der Leichnam lag, der Leichnam von Akashi.

Es klopfte. „Heika, darf ich hereinkommen?“

„Wer ist da?“ fragte Kurayami mit dieser unendlich dunklen Stimme, die dennoch nicht anders klang als zuvor, und trotzdem, es war seine Stimme und eine andere.

Es kam keine Antwort. Kurayami bewegte sich nicht mal, als er die Tür öffnete, um zu sehen wer da nach ihm rief.

Ein braunhaariger Mann. „Yuri, ein Glück, es geht dir g...“ Der Blick des Mannes fiel auf Akashi , er verstummte erschrocken und wurde weiß im Gesicht.

Kurayami ließ ihn nicht aus den Augen. Der Mann gewann seine Fassung zurück und sah ihn aus schmerzerfüllten Augen an. „Was ist passiert, Yuri, wieso - er zeigte auf das Bett, fand aber keine Worte.

Kurayami schloss die Augen. „Yuri ist tot.“ Der Mann taumelte zurück, dann zog er plötzlich sein Schwert. „Hast du ihn getötet?“

„Du wagst es?“ flüsterte Kurayami und brachte das Herz des Mannes zum Stillstand.

„Stopp, Aufhören Kurayami“, wieder diese Stimme. Wie konnte er sie loswerden? Und dann sagte sie: „Hast du etwa Graf Weller getötet?“ Woher wusste er das? „Du Monster. Wie konntest du nur. Er hat Julia geliebt.“

„Sei still, oder ich töte Dich.“

Die Stimme zog sich endlich zurück . Kurayami ging zur Tür. „Du - komm her.“

Verwirrt zögerte die Wache. Grund genug, sie in der Dunkelheit seiner Augen aufzusaugen. Verärgert wandte sich Kurayami an den nächsten Soldaten. „Jawohl, Heika. Was kann ich für euch tun?“ Er verbeugte sich tief.

Kurayami gab den Weg frei so dass die Wache eintreten konnte- scharf sog er die Luft ein, als er Konrad und Yuri sah. Aber er wagte nicht zu fragen, was passiert sei, noch dazu, der König sah genauso aus, wie der König auf dem Bett, was war hier nur los?

„Ich werde dir sagen was du tun kannst. Kurayami trat gegen den Körper von Graf Weller. „Schaff das hier aus meinen Augen.“ Sprachlos starrte die Wache ihren König an. „Willst du ihn also nicht vergraben? Soll ich ihn zu nichts verdampfen lassen?“

„Nein“, bebte die Stimme des Soldaten. „Vielen Dank, dass wir ihn begraben und uns verabschieden dürfen.“

Kurayami nickte. Dann wandte er sich der Gestalt auf dem Bett zu. „Wir gehen zur Erde damit sich seine Anghörigen verabschieden können.“ Er nickte sich selbst zu. „Und nun verschwinde und nimm den Mann dort auf dem Boden mit.“

„Jawohl.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück