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es besser machen.

- a next generation story -
von

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Kapitel Zwei.

Es besser machen.
 

Kapitel Zwei.
 

Fred Weasley hätte wirklich niemals vermutet, dass ausgerechnet er einmal am Lehrertisch seiner alten Schule sitzen und über die Köpfe der vielen Schüler, die unter ihm an ihren Haustischen saßen, hinwegschauen würde. Geschweige denn, dass er überhaupt einmal den Beruf des Lehrers in Betracht ziehen würde. Diese Entscheidung hatte er von einem Tag auf den nächsten getroffen, kaum das er seinen Abschluss in der Tasche hatte, und damit nicht nur sich selbst, sondern seine gesamte Familie überrumpelt. Und einen weiteren Tag später war er schon in Deutschland gewesen und saß in seiner ersten Vorlesung über die Geschichte der Verwandlung an der Emeric-Wendel-Akademie in München.
 

Er konnte nicht in Worte fassen, wie sehr es ihn freute, wieder hier zu sein, in diesen Hallen, in denen er so viele glückliche Jahre seines Lebens verbrachte hatte. Der heutige Morgen war der erste Tag, an dem er sich tatsächlich an den Lehrertisch zum Essen begeben hatte - einerseits hatte er sich anfangs ein wenig gefürchtet als eine Respektsperson so öffentlich dargestellt zu sein und andererseits wollte er seine Verwandten nicht auf diese Weise überraschen. Doch in den letzten beiden Tagen wurde er von Professor Targin in jeder Jahrgangsstufe vorgestellt und jeder wusste, dass Fred Weasley wieder in Hogwarts war. Also, hatte er sich an diesem Morgen gedacht, konnte er nun auch getrost zum Essen in die Große Halle gehen.
 

Rechts neben ihm saß seine eben genannte Mentorin, Professor Targin, mit Kaffee und Zeitung in der Hand. Links neben ihm saß der einzige Grund, warum sein Morgen nicht vollkommen perfekt war. Ein weiterer Referendar für dieses Schuljahr oder besser gesagt, eine Referendarin.

Donna Zabini - blond, blauäugig und schon jetzt Unausstehlich. Zu schade, dass die Sitzplätze am Tisch festgelegt waren. Fred hätte auf ihre Präsenz bei jeder seiner Mahlzeiten gut und gerne verzichten können. Zufälligerweise waren Fred und sie zur selben Zeit zur Schule gegangen und hatten ihren Abschluss somit gemeinsam gemacht. Allein die Tatsache, dass sie damals eine Slytherin gewesen war, reichte, um sie nicht auszustehen. Fred kannte jedoch auch ihren Charakter von den zahlreichen Vertrauensschülersitzungen, an denen sie beide damals aufgrund ihrer Ämter teilnehmen mussten. Die Nächte, in denen sie zusammen auf der Suche nach Rumtreibern in der Schule umherlaufen mussten, waren die Schlimmsten gewesen.
 

Fred versuchte nicht weiter, an seine blonde Sitznachbarin zu denken und hielt stattdessen neugierig Ausschau nach seinen Cousins und Cousinen an ihren jeweiligen Haustischen. Albus saß, wie schon zu den Zeiten als er noch an der Schule gewesen war, neben seinem besten Freund Scorpius am Slytherintisch. Fred konnte sich nie wirklich entscheiden, ob er den Malfoy nun mochte oder nicht. Am Ravenclawtisch saßen Hugo und Louis mit Lily. Die drei müssten seines Wissens nach nun in der zweiten Klasse sein und anscheinend waren sie noch immer die besten Freunde, so wie damals, als er gegangen war. Am Gryffindortisch saßen die letzten seiner Verwandten, die noch zur Schule gingen. Molly und Lucy, beide in der vierten Klasse, saßen in der Mitte zwischen ihren Freundinnen. Am Ende des Tisches, nahezu vor seiner Nase, wenn er nicht so weit oben gesessen hätte, hatten sich Rose und Dominique einen Platz gesucht, gemeinsam mit Alice Longbottom.
 

Sein Blick blieb an Dominique hängen. Sie sah immer noch so hübsch und engelhaft aus wie damals, vor fast drei Jahren. Als sie ihn gestern zum ersten Mal nach dieser ganzen Zeit gesehen hatte, hatte sie nicht glücklich gewirkt. Im Gegenteil - viel eher verstört und verschreckt. Sie hatte ihn nicht begrüßt, wie Rose und die anderen. Er seufzte leise und trank einen Schluck Kürbissaft aus seinem Kelch. Wer konnte es ihr verdenken, nach all dem was damals passiert war? Und er hatte sich nicht mal verabschiedet. Kopfschüttelnd versuchte er diese Gedanken loszuwerden, als die Augen seiner blonden Cousine auf seine trafen. Ihr Blick war undefinierbar, im Gegensatz zu ihrer Reaktion. Ruckartig stand sie auf und flüchtete nahezu aus der Großen Halle, so wie sie gestern aus dem Verwandlungs-Klassenzimmer geflohen war.
 

Ein Gespräch mit Dominique lag demzufolge nicht in naher Zukunft.

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Rose und Alice verließen die Große Halle nach dem Frühstück allein, nachdem Dominique ohne eine vernünftige Erklärung einfach weggestürmt war. Sie machten sich auf den Weg zu ihrer nächsten Stunde, Muggelkunde, was Dominique nicht belegt hatte. Sie hatte jetzt Pflege magischer Geschöpfe auf den Ländereien. Wahrscheinlich hatte sie einen Aufsatz in ihrem Schlafsaal liegen lassen und war deswegen so schnell abgehauen.
 

„Also, Alice, wirst du mir jetzt erzählen, was mit dir los ist?“, eröffnete Rose nach einer Weile des Schweigens das Gespräch, welches sie schon seit Beginn des Frühstücks führen wollte, wozu sich allerdings keine passende Gelegenheit ergeben hatte.
 

„Was meinst du?“, fragte Alice verwirrt. Rose konnte doch unmöglich etwas bemerkt haben. Heute Morgen hatte sie beinahe eine Stunde lang an sich herumgehext, damit die roten Augen vom Weinen nicht mehr zu sehen waren und es hatte funktioniert. Sie hatte sich aus jedem Blickwinkel hundertmal betrachtet und sah heute für ihre Verhältnisse wirklich gut aus - sogar ihre Haare hatte sie zu einem ordentlichen Zopf zusammengebunden.
 

„Nun ja, ich habe dich gestern den ganzen Tag über nicht gesehen und auch in der Nacht warst du nicht da“, begann Rose mit ihrer Antwort. „Dome und ich haben uns Sorgen gemacht, und Albus im Übrigen auch. Du verschwindest normalerweise nicht einfach ohne irgendjemandem Bescheid zu sagen. Es ist nicht deine Art.“ Die Rothaarige zuckte mit den Schultern. „Also, was ist los mit dir?“
 

„Merlin, Rose, nur weil ich mal nicht im Schlafsaal übernachtet habe, glaubst du gleich, ich verheimliche dir etwas?“, hakte Alice ungläubig nach, doch ihr Herz klopfte unnatürlich schnell in ihrer Brust. Diese Nacht hatte sie im Raum der Wünsche übernachtet, weil sie sich nicht dazu bringen konnte, in den Gemeinschaftsraum oder Schlafsaal zu gehen, aus Angst, Rose oder anderen Mitschülern zu begegnen.
 

„Du hast heute zum Frühstück zwei Schüsseln Erdbeerquark gegessen.“
 

„Und wo ist da das Problem?“
 

„Du hasst Erdbeerquark.“
 

„Wie kommst du denn darauf?“
 

„Das hast du mir in der vierten Klasse erzählt.“
 

„Naja, und jetzt mag ich Erdbeerquark eben. Wo liegt der Sinn in dieser Unterhaltung, Rose?“
 

„Ehrlich Alice, vertraust du mir nicht mehr?“ Mit einem Ruck blieb die Weasley stehen und Alice drehte sich verwundert zu ihrer Freundin um, die Arme vor der Brust verschränkt.
 

„Natürlich vertraue ich dir. Du bist eine meiner besten Freundinnen“, erklärte sie als wäre es das natürlichste in der Welt und tatsächlich empfand sie es so. Wie konnte Rose überhaupt glauben, dass sie ihr nicht vertraute? Das war nahezu absurd.
 

„Warum erzählst du mir dann nicht was los ist? Geht es um Albus? Habt ihr Probleme? Oder hast du Stress mit deiner Familie? Wegen der Schule? Erzähl es mir doch einfach!“
 

Die beiden setzten ihren Weg zum Klassenzimmer langsam fort, wobei Rose‘ fordernder Blick nach wie vor auf ihrer Freundin lag. Alice zögerte einen Moment, bevor sie antwortete. „Es ist alles in Ordnung, Rose, bitte glaub mir“, log sie dann mit nachdrücklicher Stimme und ging an Rose vorbei ins Klassenzimmer, bevor diese eine Chance bekam, noch weiter zu forschen. Alice konnte nicht darüber reden - noch nicht.

___
 

Nahe des Schwarzen Sees hatte sich Dominique auf einem Stein niedergelassen, ihr abwesender Blick war auf das dunkle, unberührte Wasser gerichtet. Sie sollte jetzt eigentlich im Unterricht sein, aber sie konnte sich nicht dazu aufraffen, aufzustehen und zu gehen. Ihre Tasche mit Büchern und Pergamenten lag nutzlos neben ihr.
 

„Seit wann rauchst du denn?“, erklang in diesem Moment eine bekannte Stimme hinter ihr und Dominique schrak zusammen. Holly Lewis, ihre Klassenkameradin aus Ravenclaw, war neben sie getreten und deutete unwirsch auf die Zigarette in der Hand der Halbveela.
 

„Schon länger, immer mal wenn ich mich danach fühle. Nur mache ich es normalerweise nicht an öffentlichen Orten. Wer weiß was passiert wenn mich die Lehrer erwischen. Aber heute war es mir wohl egal. Willst du auch eine?“ Dominique schaute schräg nach oben und blickte direkt in Hollys braune Augen.
 

„Nein bloß nicht“, wehrte die Vertrauensschülerin sofort ab.
 

„Ziehst du mir Punkte ab?“
 

„Nein.“
 

Holly setzte sich ebenfalls auf den Stein. Sie sagte nichts weiter. Dominique begann über ihre Beziehung zu dem Mädchen nachzudenken. Aus ihrem Schlafsaal war Holly Lewis mit Abstand das einzige Mädchen, das sie ausstehen konnte. Vielleicht waren sie sogar irgendwie Freundinnen, wenn auch keine, die sich Geheimnisse anvertrauten und sich an der Schulter der jeweils anderen ausheulten. Aber Dominique konnte manchmal gut mit Holly reden und ab und zu erledigten sie Hausaufgaben und Gruppenarbeiten zusammen. Die anderen Mädchen aus ihrem Schlafsaal, Megan Stark und Beatrice Montez, waren in Dominiques Augen Menschen, mit denen man einfach nicht klar kommen konnte. Beide waren übermäßig auf Hausaufgaben, Lernen und Bücher fixiert und symbolisierten somit kurz und knapp gesagt die perfekten, klischeehaften Ravenclaws. Es war nicht so, dass Holly und sie selbst sich nicht auch bemühen würden, aber Bea und Megan übertrieben es permanent.
 

„Hast du keinen Unterricht?“, fragte Dominique nach einer Weile und klopfte die Asche von der Spitze ihrer Zigarette.
 

„Freistunde“, erwiderte Holly gelassen und drehte eine schwarze Locke um ihren Finger. „Aber soweit ich weiß, solltest du in diesem Moment bei deiner Pflege magischer Geschöpfe-Stunde sein.“
 

Dominique seufzte. „Ich weiß.“
 

Wieder schwiegen die beiden Mädchen und plötzlich wusste die blonde Ravenclaw wieder ganz genau, warum sie in diesem Moment den Unterricht schwänzte. Dabei hatte sie den Gedanken daran die ganze Zeit hartnäckig vermieden. Sie wusste, dass sie nicht jedes Mal so reagieren konnte, wenn Fred im gleichen Raum wie sie war, sie ansah. Denn das würde nun offensichtlich öfter geschehen. Und wie wollte sie bitte reagieren, wenn er sie irgendwann mal ansprechen sollte - wieder einfach weggehen? Das war in diesem Fall keine Option. Sie musste sich also etwas überlegen. Oder noch besser; sie sollte sich endlich zusammenreißen und die Vergangenheit auf sich beruhen lassen, auch wenn es wehtat.
 

„Danke Holly“, murmelte sie letztendlich, während sie ihre Zigarette am feuchten Ufer des Sees ausdrückte und anschließend mit Schlamm bedeckte.
 

„Wofür?“ Überrascht sah die brünette Ravenclaw auf.
 

„Einfach nur so, dafür das du gerade da warst. Hat mir irgendwie geholfen, klar zu denken.“ Mit diesen Worten schnappte sich Dominique ihre Schultasche und eilte in Richtung des Verbotenen Waldes davon. „Ich muss zum Unterricht“, rief sie über die Schulter grinsend zurück und hörte Holly daraufhin leise lachen.

___
 

Wahrsagen war definitiv Albus‘ liebstes Fach. Nicht, weil er es in irgendeiner Weise gut beherrschte, sondern weil es für ihn immer wie eine Freistunde war. Professor Selin schien ständig nur durch das dritte Auge zu sehen und bekam überhaupt nicht mit, was ihre Schüler in ihrem Unterricht taten oder eben nicht taten.
 

Die Doppelstunde an diesem Mittwochmorgen kam ihm besonders gelegen, denn somit konnte er locker noch zwei Stunden Schlaf abgreifen. Wie konnte man den Tag besser starten?
 

Er hatte es sich gerade auf seinem Sitzkissen bequem gemacht und den Kopf neben seiner Kristallkugel platziert, als Scorpius‘ Stimme ihn aus seinen Gedanken riss.
 

„Wir müssen reden, Al. Es geht um Alice“, begann der Malfoy und bewegte seinen Freund somit, ihn anzuschauen.
 

Albus‘ Blick war verwirrt. Seit wann interessierte sich Scorpius denn für Alice und wieso um Merlins Willen wollte er über sie reden?
 

„Ich habe sie gestern gesehen“, gestand der blonde Slytherin und rückte dabei seine Bücher gerade, um seinem besten Freund nicht in die Augen sehen zu müssen. Er wusste genau, dass Albus sich Sorgen gemacht hatte, schließlich hatte er Alice den ganzen Tag über nicht gesehen. Und er wusste auch, dass Albus sich zurückgehalten hatte, das Thema Alice anzusprechen, gerade weil er wusste, dass Scorpius nicht gerade von der brünetten Gryffindor begeistert war. Nun fühlte er sich schuldig, nichts gesagt zu haben. Albus war sein bester Freund seit dem ersten Tag, den sie gemeinsam in Hogwarts verbracht hatten. Es war seine Pflicht, ihm zu erzählen, was er beobachtet hatte.
 

„Warum hast du nicht früher etwas gesagt?“, fragte Albus überrascht nach und noch immer brachte Scorpius es nicht über sich, ihm in die Augen zu schauen. Natürlich war Albus nicht sauer. Er war nie sauer, wütend oder verärgert wenn es Scorpius betraf. Das Malfoy begann sofort, sich noch schlechter zu fühlen.
 

„Ich weiß es nicht. Es tut mir ehrlich Leid, Al. Ich wollte es dir nicht verheimlichen. Ich weiß, dass du dir Sorgen gemacht hast. Ich wollte wohl einfach mal einen Tag mit dir verbringen, in dem es ausnahmsweise Mal nicht um Alice geht.“
 

Albus richtete sich auf seinem Kissen weiter auf und klopfte seinem Freund beruhigend auf den Rücken. Er grinste schief. „Ist schon gut. Ich verstehe, dass du eifersüchtig bist, Scorp. Ich bin ein toller Fang.“
 

Daraufhin entwich dem Malfoy ein trockenes Lachen. „Soweit kommt es noch.“ Kopfschüttelnd erwiderte er Albus‘ Lächeln.
 

„Nun ja, ich bin froh dass es Alice gut geht. Wenn du sie gesehen hast, hat sie wenigstens nichts Dummes gemacht, nicht wahr?“
 

„Ich glaube nicht, dass es ihr gut geht“, gab Scorpius nach einem kurzen Zögern zu. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube sie hat geweint. Ich habe sie gefragt, was los ist, aber sie hat nicht mit mir geredet und sie hat geleugnet, dass sie geweint hat.“
 

Albus schwieg. Seine rechte Hand fuhr verunsichert durch seine Haare, eine Geste, die er sich von seinem Vater und James abgeschaut hatte. Er war tatsächlich nicht wütend auf Scorpius, auch wenn er mit etwas so Wichtigem erst jetzt rausrückte. Seine einzigen Gedanken galten nun Alice - seiner Alice. Er hatte sie heute beim Frühstück gesehen und sie hatte sich verhalten wie immer. Er wusste nicht, was er von Scorpius‘ Worten halten sollte, aber ebenso gut wusste er, dass der Malfoy nicht log. Warum sollte er auch? Alice interessierte ihn nicht einmal.
 

Es war nun seine Aufgabe herauszufinden, was mit Alice los war. Sie war nicht der Typ Mädchen, der wegen Belanglosigkeiten weinte. Noch dazu kam sie mit all ihren Problemen zu ihm. Es musste sie also wirklich etwas bedrücken und Albus wollte auf jeden Fall für sie da sein.
 

„Ich werde sie später darauf ansprechen. Danke, dass du mir das erzählt hast, Scorp“, erklärte Albus schließlich. Mit einem Seufzen ließ er den Kopf zurück auf den Tisch sinken und wartete darauf, dass Professor Selins Stimme ihn einschläferte. Dies fiel ihm heute jedoch viel schwerer als sonst, denn seine Sorge um Alice, die am heutigen Morgen eigentlich abgeklungen war, war nun wieder präsent.

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Nach ihrer Doppelstunde Muggelkunde machte sich Rose allein auf den Weg zu den Gewächshäusern auf den Ländereien der Schule. Alice belegte Kräuterkunde nicht mehr, denn immerhin war Professor Longbottom ihr Vater und Alice war froh um jede Minute, die sie nicht mit ihm verbringen musste. Dominique würde sie dort treffen, denn diese befand sich ja schon wegen ihrer Pflege magische Geschöpfe-Stunde auf den Ländereien.
 

Als Rose durch das Portal trat, lief ihr Adam Leroy über den Weg. Er war, wie sie selbst, ein Gryffindor und ebenfalls im siebten Schuljahr.
 

„Hey Rose“, rief er ihr über einige Meter hinweg zu und kam dann mit den Händen in den Hosentaschen auf sie zu.
 

„Hey Adam. Wie geht es dir? Wir haben noch gar nicht geredet, seit die Ferien vorbei sind.“
 

„Du bist ja ständig nur von Jungs umschwärmt, da findet man gar keine Gelegenheit an dich ranzukommen.“ Adam lächelte scherzhaft, doch Rose schluckte.
 

Adam bemerkte ihren Stimmungswandel. „Entschuldige, habe ich etwas Falsches gesagt? Das war nicht böse gemeint.“ Sein Gesicht nahm einen unsicheren Zug an.
 

„Es ist schon in Ordnung. Wirklich, ich hab nur viel im Kopf und deine Worte haben mich an etwas erinnert.“ Rose ihm beruhigend zu. „Also, wenn wir uns nun schon einmal getroffen haben - was meinst du, sollen wir Kräuterkunde sausen lassen und einen Abstecher in die Küche machen? Über die Ferien quatschen?“, bot sie dann an.
 

„Ich denke, es wäre besser, wenn ich mich nicht in deiner Gesellschaft befinde. Wenn du mich schon am dritten Schultag zum Schwänzen überredest“, scherzte Adam und der kurze, unangenehme Moment von zuvor war schon wieder vergessen. „Also los, ab in die Küche. Das Mittagessen liegt noch in so weiter Ferne und ich verhungere jetzt schon.“
 

Enthusiastisch griff er nach Rose Hand und gemeinsam gingen sie durchs Portal zurück ins Schloss. In der Küche waren die Hauselfen gerade dabei, alles für das Mittagessen fertigzustellen, sodass die beiden Gryffindors nur nach einigen Überbleibseln vom Frühstück griffen und sich dann auf den um diese Uhrzeit unbenutzten Astronomieturm verzogen.
 

„Stört es dich, wenn ich eine Rauche?“, fragte Rose, die sich an diesem Platz sofort geborgen und wohl fühlte. Adam schüttelte den Kopf und beschwor mit dem Zauberstab eine Decke herauf, auf der die beiden es sich bequem machen konnten.
 

„Manchmal vergesse ich, dass du gar nicht so ein liebes und braves Mädchen bist, wie du immer vorgibst. Beängstigend, wie schnell du dich verändern kannst. Und ich meine das nicht so, wie es vielleicht klingt.“
 

Rose kicherte leise und nahm dann einen Zug von ihrer Zigarette. Erneut verschwand die Fröhlichkeit aus ihrem Gesicht und sie wandte sich zu Adam um und begann mit einer ungewohnten Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme zu sprechen: „Soll ich dir etwas verraten? Ich habe es so satt, diese Rollen zu spielen. Am liebsten würde ich einfach so sein, wie ich bin. Ich meine, ernsthaft, was ist denn falsch daran, wenn ich Rauche und Trinke und Sex habe? Ich bin nun einmal dieser Mensch. Ich genieße es, es macht mir Spaß, es definiert mich. Und trotzdem muss ich es immer verbergen. Ich wünschte ich könnte einfach sein, wer ich wirklich bin.“
 

„Warum tust du es denn überhaupt? Ich meine, warum bist du nicht einfach du? Vor wem oder was hast du Angst, Rose?“ Adam klang nicht belustigt oder genervt von ihrem kurzen Vortrag, auf eine seltsame Weise schien er sogar zu verstehen, was sie belastete.
 

„Ich weiß es ja auch nicht. Vor allem und jedem. Vor meinem Vater und meiner gesamten Familie. Ich will sie nur nicht enttäuschen. Ich möchte nicht, dass meine Mutter traurig darüber ist, dass ich nicht genauso bin wie sie. Es war schlimm genug meinem Vater klar zu machen, dass ich nicht Quidditch spielen kann. Ich ertrage es einfach nicht, nicht ihren Vorstellungen zu entsprechen. Kaum zu glauben, dass ich in Gryffindor bin, was?“ Sie warf Adam ein schmales Lächeln zu.
 

„Ich finde, deine Ängste sind sehr nachvollziehbar. Aber ich denke nicht, dass deine Familie enttäuscht wäre, wenn du nicht ganz so bist, wie sie dich vielleicht gerne hätten. Du bist eine eigene Persönlichkeit. Du hast andere Ziele, andere Wünsche, andere Träume. Ich denke, wenn du mit deinen Eltern reden würdest, würden sie es verstehen. Und noch dazu finde ich, dass du eine tolle Gryffindor bist. Kein Mensch schafft es, immer stark und mutig zu sein. Nicht einmal ich, und dass muss schon was heißen.“
 

Rose konnte nicht anders, als in lautes Lachen auszubrechen.
 

„Du bist wirklich süß, Adam.“
 

„Als wüsste ich das nicht schon längst.“
 

„Oh Merlin, wenn du wirklich so ein arroganter Idiot wärst, würde ich keine Sekunde mit dir verbringen, das schwöre ich dir. Aber nun mal ein Themawechsel, schließlich wollten wir ja nicht meine Selbstfindungsprobleme durchdiskutieren. Wie waren deine Ferien? Was hast du erlebt?“
 

Und in Windeseile waren die beiden in ein Gespräch vertieft und Rose war glücklich, dass es wenigstens einen Jungen an dieser Schule gab, der seine Zeit nicht mit ihr verbrachte, weil er am Ende Sex erwartete. Adam mochte sie und Rose war froh darum, denn sie mochte ihn ebenfalls.

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tbc

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Danke für alle Kommentare und Favoriteneinträge! :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Votani
2012-10-04T03:29:48+00:00 04.10.2012 05:29
Endlich etwas mehr Fred. Ich mag deine Darstellgung von ihm und hab mich ueber diese klitzekleine Szene mit ihm und Dominique gefreut. (:
Scorp und Albus find ich auch ziemlich toll zusammen, hoffentlich gibt es in den kommenden Kapitel auch etwas mehr zu ihrer Freundschaft zu sehen.

Was mich etwas gestoert hat, war der Fakt, dass beide, Dome und Rose, rauchen. Ich hab nichts gegen Raucherinnen, aber wie ich bereits erwaehnt hatte, fehlen mir die Merkmale, um die Maedchen wirklich charakteristisch zu unterscheiden. Dominique grenzt sich noch von Rose und Alice ab, aber bei den anderen find ich das nicht so offensichtlich. :/

Ansonsten gilt dasselbe, was ich bereits in den anderen Kommenaten geschrieben hab. Ein paar Schachtelsaetze haben sich auch eingeschlichen, aber das haelt sich noch in Grenzen.

Man liest sich. :D


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