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Bestimmungen

Samuel Kyte
von

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Irritierender Tag

Sam wachte vom Klingeln seines Telefons auf. Schlaftrunken schaute er sich nach dem Unruhestifter um, fand diesen jedoch nicht. Nach etwa zwei Minuten gab es Ruhe und er kuschelte sich wieder in sein Kissen hinein. Endlich! Es dauerte nicht lange, da klingelte es erneut. Das konnte doch nicht wahr sein! Hatte man den Wink nicht verstanden?!

Er rappelte sich auf und ging zur Station, auf der sich überraschenderweise das Telefon befand. Kurz bevor er abheben konnte, verstummte es wieder. Er knurrte das Telefon an und erkannte auf dem Display, das es acht Uhr vierundzwanzig war. Das konnte nur seine Mutter gewesen sein.

Noch bevor er das Telefon ergreifen und zurückrufen konnte, begann es abermals zu klingeln. Er nahm den Hörer ab und führte diesen zum Ohr.

“Kyte?”, meldete er sich.

“Sam! Ist dein Bruder bei dir?”, fragte die Stimme seiner Mutter aufgeregt. Was? Warum sollte er das?

“Was?”

“Ist Dan bei dir?!”, schrie sie fast.

“Nein. Wieso sollte er?! Es ist Donnerstag.”, entgegnete Sam.

“Wie?”, fragte seine Mutter leicht irritiert.

“Er ist in der Schule.”, erklärte er seinen Gedankengang.

“Nein ist er nicht. Von dort komme ich gerade! Er war nicht in der Schule!”, brüllte sie. Was?

“Langsam.”

“Ich muss ihn suchen!”, mit diesen Worten beendete sie das Gespräch abrupt. Er verstand, dass seine Mutter sich sorgte, das tat er ebenfalls. Allerdings sollte man nicht planlos drauf los laufen und darauf hoffen, dass der Junge auf der nächsten Parkbank saß und Murmeln zählte.

Wieder blickte er auf das Display, acht Uhr einunddreißig. Mist! Das bedeutete, dass Daniel bereits sechsundsiebzig Minuten Zeit gehabt hatte, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Sam musste zugeben, dass dies seinem neunjährigen Bruder meist gelang. Darin war der Kleine sehr begabt.

In Windeseile zog sich Samuel an, griff seine Schlüssel und stürmte aus dem Haus. Draußen angekommen stellte er fest, dass der Himmel klar und blau war. Wunderbar! Es würde also nicht regnen. Das war ein großer Vorteil für ihn, da er seine Kräfte unter Kontrolle haben würde. Perfekt.

Er lief die Straße entlang und schlug den kürzesten Weg zu Dans Schule ein, blieb jedoch nach einigen Metern stehen und lief den größten Umweg den er nur machen konnte. Der Zwerg würde sicher nicht den direkten Weg nehmen. Daniel wollte immer schon wie sein Vater werden. Nein, er wollte schon immer wie IHR Vater werden. Ihr Vater war selten Zuhause. Seine Arbeit bestand darin Dimensionswechsler zurück zu schicken. Er war Leiter einer Eingreiftruppe und reiste daher viel. So kam es, dass seine Familie ihn selten zu Gesicht bekam.

Samuel bog um eine Ecke und blieb stehen. Ein Dimensionssprung war zu spüren. Er konzentrierte sich und stellte fest, das jemand anderes dies ebenfalls bemerkt hatte und sich auf den Dimensionswechsler zu bewegte. Ein starker Jemand. Prima.

Er setzte seinen Weg fort. Nun hätte er Kamilla gut brauchen können. Diese hätte den Zwerg sehr schnell ausfindig machen können. Sie war wie ein Detektor. Sie konnte in der ganzen Stadt alle Dimensionswechsler und Menschen, die irgendeine Art von Fähigkeit oder Kraft besaßen orten. Dies war ungeheuer praktisch. Sein kleiner Bruder besaß ebenfalls eine Kraft, allerdings konnte er diese weder gezielt abrufen, noch kontrollieren. Auch war sie nicht besonders ausgeprägt und daher ziemlich schwach.

Während er durch die Straßen ging sah er prüfend auf sein linkes Handgelenk. Den Umstand, dass die Uhr seines Vaters nicht mehr in seinem Besitz war, hatte er bisher erfolgreich verdrängt. Leise grummelte er einen Fluch. Er hatte diese Armbanduhr sehr geschätzt.

An einer Kreuzung blieb Sam stehen und betätigte die Fußgängerampel. Sekundenlang beobachtete er die vorbeifahrenden Autos, bis er etwas Schwaches spürte. Er konzentrierte sich auf das Gefühl und erkannte in diesem seinen kleinen Bruder wieder. Zwei weitere Menschen waren bei ihm, welche ebenfalls den Funken einer Fähigkeit aufwiesen. Sam hatte dabei zwei bestimmte Menschen im Verdacht.

Die Autos hielten an und gaben den Weg frei. Gemächlich überquerte er die Straße und bog in eine kleine Gasse ein. Etwa zehn Meter vor ihm endete diese, bedingt durch eine Mauer. Drei große Müllcontainer befanden sich an der letzten Hauswand zu seiner Rechten und schränkten damit leicht seine Sicht ein. Als er leise näher trat, hörte er leise Stimmen die miteinander flüsterten. Die etwas lautere Stimme erkannte er sofort wieder. Wie konnte es auch anders sein? William McAvoy der Anführer des Zwergentrios, wie Sam es nannte. Will war ein Jahr älter als Daniel und verursachte nur Ärger.

Samuel seufzte, ging an den Container vorbei und baute sich vor den Kindern auf. Erschrocken schrie Matt auf und drückte sich mit dem Rücken gegen die Hauswand, vor der er stand. Matthew war von der Statur her der Größte im Zwergentrio, allerdings auch der Ängstlichste. Des Weiteren hatte er eine sehr nervtötende, piepsige Stimme, die einen bis ins Mark erschüttern konnte.

“Verdammt!”, fluchte Sam und bedachte Matt mit einem zornigen Blick. Will musterte ihn lediglich interessiert und Dan sah ertappt aus der Wäsche.

“Was… was machst du denn hier?”, fragte dieser schließlich leicht schockiert. Welch dämliche Frage!

“Siehst du doch. Ich führe den Hund Gassi.”, entgegnete sein großer Bruder. Die Kinder ließen suchend die Blicke schweifen.

“Welchen Hund?”, fragte der Größte der drei. Sam verdrehte leicht die Augen.

“Was zum Teufel macht ihr hier?!”, fuhr er sie an. Daniel zuckte zusammen.

“Wir jagen Dimensionswechsler.”, antwortete der Anführer selbstbewusst. Sicher. Wie hatte er diesen Umstand nur übersehen können?

“Schön, dann jagt sie in der Schule!”, meinte Sam und deutete etwa in die Richtung, in der sich die Schule befinden musste. Das Zwergentrio rührte sich nicht.

“Habe ich mich unklar ausgedrückt?! Abmarsch!”, fügte er brüllend hinzu. Sofort setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung und Samuel folgte ihnen auf dem Fuße.

“Das habe ich schon mal schneller gesehen.”, knurrte Sam, woraufhin die Kinder ihre Schritte beschleunigten. Auf dem kürzesten Wege brachte er die Ausreißer zur Schule und übergab diese der Klassenlehrerin. Noch vor der Schule stehend und im Begriff sich zu der Wohnung seiner Mutter auf zu machen, blieb sein Blick an einer Frau mit hüftlangen, braunen Haaren hängen. Sie trug einen gelben Rock, der ihr bis zu den Knien reichte, eine weiße, langärmelige Bluse mit Rüschen, gelbe hochhackige Schuhe und eine besonders hässliche Tasche mit weißen Blumen darauf hing über ihrer rechten Schulter. Unverkennbar seine Mutter. Als diese ihn bemerkte, rannte sie zu ihm.

“Hast du ihn gefunden? Geht es ihm gut?”, fragte sie, noch immer panisch. Ach woher. Er machte hier nur einen kleinen Spaziergang, um sich die Zeit zu vertreiben.

“Ja, er ist wieder in der Schule und es geht ihm gut.”, entgegnete er.

“Gott sei Dank!”, sagte sie und zischte an ihm vorbei. Er wartete bis seine Mutter in der Schule verschwunden war, schüttelte leicht den Kopf und machte sich auf den Nachhauseweg.

“Hey du!”, hörte er, als er einige Läden passierte. “Ich rede mit dir.”, fuhr die Stimme fort. Ein etwas dickerer Mann mit Glatze und Vollbart überholte ihn und versperrte ihm den Weg. Samuel blieb stehen und musterte den Mann. Dieser trug eine Jeans, ein mit Ketchup versautes beigefarbenes T-Shirt, schmutzige, ausgetretene, graue Turnschuhe und ein dünnes Lederband hing um seinen Hals.

“Hey du.”, wiederholte der Mann und starrte Sam an. Dieser gab ein Geräusch von sich.

“Bist du nicht der kleine Scheißer von Michael Kyte?”, fragte der Dickere. So etwas passierte Sam häufiger, seit ein Foto von ihm und seinem Vater in einem dieser Klatsch und Tratsch Blätter erschienen war. Es gab viele Menschen die versuchten, über ihn an seinen Vater heran zu kommen. Michael Kyte wurde als Held verehrt.

“Verzeihung.”, grummelte Sam und drückte sich an dem Mann vorbei. Dieser wirbelte herum und packte Sam am Arm. Noch bevor dieser reagieren konnte, ließ der Dicke seinen Arm los und stolperte einige Schritte voran. Wie aus dem Nichts, war Max hinter dem Mann aufgetaucht und hatte ihm einen harten Stoß versetzt.

“So früh schon auf den Beinen?”, fragte Max und ignorierte das Fluchen des Dicken.

“Nein, ich bin Schlafwandler.”, stellte Sam fest. Weshalb die Leute immer solch dämliche Fragen stellten, erschloss sich dem jungen Mann einfach nicht.

“Was fällt dir ein!”, brüllte der Vollbärtige. Max musterte den Mann kurz und sein Blick wanderte von der Glatze zu dem Vollbart.

“Verzeihung, ich wollte nicht das Ihre Perücke verrutscht.”, entgegnete Kamillas Bruder trocken. Auf Samuels Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Der Angesprochene wirkte erst verwirrt, lief dann aber dunkelrot an.

“Jetzt reicht es!”, schrie er, packte Max am T-Shirt und zog ihn etwas dichter an sich heran. Beschwichtigend hob dieser beide Hände. In dieser Stellung verharrten die beiden eine Weile, bis der Bärtige schließlich von dem jungen Mann abließ. Wütend stieß er Max zur Seite und stampfte die Straße runter. Die beiden jungen Männer folgten ihm noch einige Sekunden mit den Augen.

“Was machst du hier?”, fragte Sam. Sein Freund hob eine Augenbraue und deutete auf einen der Läden. Samuel betrachtete diesen. Es war der Blumenladen von Max Eltern. “Turners flowers”

“Was treibt dich so früh schon aus dem Haus?”, fragte sein Freund. Sam registrierte die Frage, spürte jedoch zur gleichen Zeit einen Dimensionssprung, ganz in ihrer Nähe. Ohne zu antworten oder sich zu erklären, rannte er die Straße entlang und stoppte vor einem Einkaufszentrum. Es war ein mehrstöckiges Haus, welches nur aus Glas zu bestehen schien. Vor dem Einkaufszentrum erstreckte sich eine Wiese mit ein paar dekorativen Bäumen, die durch Gehwege in vier Teile aufgeteilt wurde. In der Mitte der Grasfläche, in der die Wege sich kreuzten stand ein großer Springbrunnen aus grauem Stein. Mehrere Menschen hielten sich auf den Wegen und dem kleinen Platz auf. Als Max ihn erreichte, blickte ein blonder Mann zu ihnen herüber, der auf dem Rand des Brunnens saß und eine Liste studiert hatte. Der Mann kam Sam bekannt vor, er hatte ihn sicher schon einmal gesehen. Doch zum grübeln war keine Zeit.

Er ließ den Blick schweifen und fand auf Anhieb was er gesucht hatte. Im Schatten eines Baumes, stand ein Dimensionswechsler und versuchte sich augenscheinlich an seine neue Umgebung zu gewöhnen. Der Blonde erhob sich vom Rand des Brunnen und sah ebenfalls zu dem Wesen hinüber. Der Mann besaß eine Art von Fähigkeit, die Sam nicht einordnen konnte, die jedoch ziemlich stark zu sein schien.

Einige der Menschen auf dem Platz bemerkten nun ebenfalls die Gefahr, welche sich unter dem Baum befand und manche von ihnen riefen Warnungen. Eine Panik brach aus und die Menschen rannten wild durcheinander, entweder in das Einkaufszentrum oder einfach nur so weit weg wie sie konnten. Max verließ den Platz an Samuels Seite und rannte den Weg entlang zu dem blonden Mann. Dieser begrüßte den Braunhaarigen und ließ sich ein Stück von dem Springbrunnen wegschieben. Wieder dachte Sam darüber nach, woher er den Mann kannte, kam jedoch immer noch zu keiner Erkenntnis.

Er ging zu den beiden herüber und hob zum Gruß seine Hand in Richtung des Blonden. Das Wesen sammelte unterdessen eine Art von Schatten um sich herum. Es sah aus wie schwarzer Rauch der sich um dessen Körper wand. In Max Hand erschien sein leuchtendes Schwert und Sam formte einen kleineren Energieball, bereit diesen einzusetzen. Was machte dieser Dimensionswechsler da? So etwas hatte Sam noch nie gesehen.

“Achtung.”, sagte der Blonde beiläufig. Max sprang einen Schritt nach vorne und hielt sein Schwert, die Arme ausgebreitet und die Handfläche flach auf der Klinge liegend, vor sich. Es wirkte als wollte er gegen etwas halten. Sekunden später löste sich auch schon ein breiter Schatten vom Körper des Wesens und flog auf die drei zu. Max schob seinen rechten Fuß etwas nach hinten, um einen sichereren Stand zu haben. Dies war auch notwendig, denn der Aufprall ließ Max einige Zentimeter zurück rutschen. Verblüfft stellten sein Freund und er fest, dass sich der Schatten nicht auflöste. Was war das für eine Attacke? Max verzog angestrengt sein Gesicht.

“Was ist das?”, knurrte Max. Doch Gelegenheit zum diskutieren und rätseln blieb nicht, da ein weiterer Schatten im Anflug war. Max stieß sein Schwert einige Zentimeter nach vorn und es leuchtete hell auf. Noch bevor sich der erste Schatten richtig aufgelöst hatte, prallte der zweite gegen ihn. Max stolperte nach hinten und wurde sofort von den Händen des Blonden gestützt. Der Braunhaarige fing sich wieder und drückte sein Schwert wieder etwas nach vorne und der Schatten löste sich langsam ins Nichts auf. Alle drei blickten zu dem Baum herüber und mussten überrascht feststellen, dass sich der Dimensionswechsler nicht mehr dort befand. Mist! Wo war er hin?! Reflexartig wandte sich Sam dem Einkaufszentrum zu, doch auch dort war das Wesen nicht.

“Wo ist er hin?”, fragte Sam.

“Ich weiß es nicht.”, antwortete Max und ließ seinen Blick schweifen. Sam fluchte in sich hinein. Noch immer stand der Blonde hinter Kamillas Bruder und hielt stützend seine Hände an dessen Rücken gepresst. Aha! Das Wesen musste sich neben dem Gebäude befinden.

“Ich hab ihn.”, stellte Sam fest und setzte sich in Bewegung. Die beiden anderen folgten ihm. Es war extrem dunkel neben dem Gebäude, trotz der großzügigen Glasflächen. Ungewöhnlich.

Zwischen dem Einkaufszentrum und dem nächststehenden Gebäude war nur ein schmaler Pfad der nicht einmal breit genug war, um zwei Menschen nebeneinander hindurch zu lassen. Sam rechnete mit einer erneuten Attacke, doch nichts rührte sich. Er war sich sicher, dass der Dimensionswechsler irgendwo vor ihnen war, das spürte er.

Mit einer Handbewegung bedeutete er Max vorzugehen. Dieser hielt noch immer das Schwert in Händen und ging langsam und vorsichtig zwischen die Gebäude, dicht gefolgt von Sam und dem Blonden. Ohne Vorwarnung zuckte Max zurück und drückte mit der linken Hand gegen Samuels Brust, um diesen zurück zu schieben. Was sollte das? Sam versteifte sich und versuchte Max Hand zur Seite zu schieben.

“Was ist denn?”, fragte Sam genervt. Wieder zuckte Max zusammen und verzog das Gesicht.

“Geh schon! Lass mich hier raus!”, knurrte der Braunhaarige. Der Blonde packte Sam am Arm und zog diesen hinter sich her und zwischen den Gebäuden heraus. Der Mann war ungewöhnlich stark. Was zum Teufel sollte das? Hatte Max Angst?

Die beiden drehten sich zu dem Pfad. Nichts geschah. Der Blonde verschwand wieder zwischen den Gebäuden und Sam stellte sich vor den schmalen Durchgang. Der Mann hielt etwa zwei Schritte Abstand von Kamillas Bruder und dieser hatte ihnen den Rücken zugewandt und schien auf etwas zu warten. Die Schatten waren ungewöhnlich dunkel und man konnte das Ende des schmalen Weges nicht mehr erkennen und auch der schwache Lichteinfall von oben schien gedämpft.

“Komm raus da.”, hörte er die ruhige Stimme des Blonden. Der Braunhaarige bewegte leicht den Kopf zur Seite um dem Mann einen Blick zuzuwerfen. Beinahe zur gleichen Zeit legte sich ein blasser Schatten über sein Schwert. Abermals zuckte Max und wandte seinen Blick wieder dem zu, was auch immer vor ihm zu sein schien. Sam konnte schlecht eingreifen, schließlich konnte er nichts erkennen.

“Geht aus dem Weg.”, knurrte Kamillas Bruder. Der Blonde zögerte kurz, kam dann aber doch zwischen den Gebäuden heraus. Auch Sam ging auf Abstand. Man konnte nie wissen.

Ein helles Aufleuchten kam aus der winzigen Gasse, kurz gefolgt von Max der ohne sein Schwert ins Freie gestolpert kam. Er fiel zu Boden, als er von einem Schatten in den Rücken getroffen wurde. Sofort als er den Boden berührte, rollte er sich zur Seite. Ohne groß darüber nachzudenken schickte Samuel seinen Energieball, den er noch immer in der Hand hielt, den Pfad entlang. Der Ball kam nicht weit, bis er mit etwas Unsichtbarem kollidierte. Das sah Sam an dem Aufblitzen und Verschwinden des Energieballs.

Er schickte einen weiteren, größeren auf den Weg und rannte diesem hinterher. Er spürte einen Luftzug und sah aus den Augenwinkeln, wie ein blass leuchtendes Schwert an ihm vorbei flog und wenige Schritte vor ihm etwas durchbohrte und verschwand. Verdammt!

Sam ließ sich schnell auf ein Knie nieder und legte die Handflächen zusammen, woraufhin der Kreis aus Licht auftauchte. Das Wesen war seinen Energiebällen ausgewichen und er wäre beinahe in es hinein gerannt. Er konzentrierte sich und schloss die Augen um nicht geblendet zu werden. Sein Kreis leuchtete auf doch das Wesen muckste sich nicht. Ungewöhnlich.

“Verdammt!”, hörte er Max Stimme. Der Kreis aus Licht wurde blasser und Sam sah sich um. Die schweren Schatten waren verschwunden und den Dimensionswechsler konnte er ebenfalls nicht mehr sehen. Seine Anwesenheit spürte er allerdings noch immer. Was war das für ein Dimensionswechsler?! Spielte er mit ihnen Katz und Maus?! Wie ärgerlich!

Der Kreis aus Licht verlosch. Er erhob sich und ging zu den anderen herüber. Max war etwas blass im Gesicht und lehnte sich leicht gegen den Blonden.

“Jetzt bin ich sauer.”, stellte Max gelassen fest. Ungläubig suchte Samuel eine Spur von Wut in Max Gesicht, jedoch ohne Erfolg. Mit einem Mal bemerkte Sam, dass er das Wesen nicht mehr spürte. Wieso das?

Verwirrt sah er die schmale Gasse entlang und konzentrierte sich.

“Was ist los?”, fragte Kamillas Bruder.

“Er ist weg.”, antwortete Sam.

“Das wissen wir.”

“Nein. Ich meine er ist weg. Verschwunden. Ich spüre ihn nicht mehr.”, grummelte Sam. Man konnte sich auch dumm anstellen!

Auf Max Gesicht konnte er Verwunderung erkennen. Der Blonde musterte Max währenddessen mit einem undefinierbaren Blick.

“Hat ihn jemand anderes zurückgeschickt?”, fragte Kamillas Bruder. Hätte das jemand getan, hätte er das gesagt und nicht das der Dimensionswechsler verschwunden sei. Sam seufzte.

“Nein.”, antwortete er und schenkte seinem Gesprächspartner einen genervten Blick. Dieser atmete einmal tief durch. Die Augen des Blonden verengten sich leicht.

“Ich fürchte wir brauchen Kamillas Hilfe um den Dimensionswechsler zu finden.”, fuhr er fort. Max sah ihm in die Augen, richtete sich auf und stand somit wieder ohne Stütze.

“Das wird momentan nicht möglich sein. Sie arbeitet im Laden.”, entgegnete er und verzog leicht das Gesicht. Kaum erkennbar und nicht zu deuten, doch wenn man genau hinsah, durchaus bemerkbar. Außerdem war er noch immer etwas blass. Er hatte sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verletzt. Sam blickte nochmals die schmale Gasse zwischen den Gebäuden entlang.

“Achtung Josh”, rief Max, griff um diesen herum und wehrte mit seinem Schwert, welches in dieser Sekunde in seiner Hand auftauchte, einen Schatten ab. Er stolperte rückwärts, als der Schatten auf sein Schwert traf und beide Männer fielen zu Boden. Der Blonde rollte von seinem Beschützer herunter und blickte sich um. Woher war der Angriff gekommen?!

Sam ging zu seinem Freund und kniete sich neben ihn.

“Alles in Ordnung?”, fragte er. Zur Antwort hob Max lediglich eine Augenbraue und setzte sich auf. Sam sah sich um.

“Woher wusstest du, dass ein Angriff aus dieser Richtung kam?”, fragte er beiläufig.

“Ich habe es gesehen.”, entgegnete Kamillas Bruder und machte keine Anstalten sich zu erheben.

“Mhm.”, grummelte Josh. Die Blicke der anderen wandten sich ihm zu.

“Und da hattest du nichts besseres zu tun, als es abzuwehren?”, fuhr er fort und ein vorwurfsvoller Unterton schwang darin. Max zuckte leicht mit den Schultern, als sei diese Geste Antwort genug.

“Hinlegen.”, befahl der Blonde. Der Angesprochene zeigte keine Reaktion. Josh legte seine rechte Hand auf Max Brust und drückte diesen zu Boden. Der Braunhaarige verzog das Gesicht. Kurz überlegte Sam ob er einschreiten sollte, beschloss dann aber abzuwarten.

Der Mann schloss die Augen und mobilisierte seine Kräfte. Es dauerte etwa eine Minute bis Josh die Augen wieder öffnete und seine Hand zurückzog. Samuel hatte keine Ahnung was der Mann gemacht hatte. Max setzte sich auf und erhob sich schließlich schwungvoll. Die Farbe war in sein Gesicht zurückgekehrt und es schien ihm wieder gut zu gehen. Josh war kein Heiler. Das glaubte Sam zumindest. Ein sehr irritierender Mann. Nichtsdestotrotz, ging es nun erst einmal um den Dimensionswechsler.

“Danke.”, sagte Max und der Blonde nickte lediglich. Plötzlich spürte er das Wesen wieder. Es schien sich von ihnen fort zu bewegen.

“Hier entlang.”, sagte Sam und lief in die Richtung, in der er das Wesen spürte. Die anderen folgten ihm. Warum der Blonde ihm ebenfalls hinterher lief, erschloss sich Samuel nicht.

Sie rannten die Straße entlang und in Richtung der Schule. Doch nach einer Weile bogen sie in einen schmalen Fußgängerweg ab. Wären sie der Straße noch weitere zehn Meter gefolgt, währen sie an Daniels Schule gewesen.

Der Fußgängerweg führte sie zwischen einigen Häusern hindurch zu einem kleinen Spielplatz und dort verlor Sam die Spur. Keuchend suchten die Drei die Umgebung mit den Augen ab. Nichts! Wie war so etwas möglich?! Einfach ärgerlich dieses Wesen!

Sie blieben noch beinahe eine Stunde auf dem Spielplatz, doch nichts regte sich.

“So werden wir den Dimensionswechsler nicht finden.”, sagte Josh.

“Nein sicher nicht.”, bestätigte Max und setzte sich auf eine Schaukel. Frustriert scharrte Samuel mit dem rechten Fuß im Sand des neben ihm befindlichen Sandkastens. Warum regte er sich nur so darüber auf?!

“Es ist auch nicht unsere Aufgabe. Deine hätte es sein können und du hast abgelehnt. Genau wie ich.”, knurrte Sam. Max musterte ihn und nickte schließlich.

“Stimmt.”, bestätigte er und begann leicht zu schaukeln.

“Das wusstet ihr auch, bevor ihr dem Viech hinterher gelaufen seid.”, mischte sich Josh ein. Der Blonde hatte wohl Recht, allerdings hatte Sam sich darüber keine Gedanken gemacht, bevor er hier in dieser Sackgasse gelandet war. Es gab keine Spur von dem Wechsler und großen Schaden hatte er auch nicht angerichtet. Man konnte den Vorfall also getrost zu den Akten legen. Sollte ihm das Wesen wieder einmal über den Weg laufen, könnte er es immer noch zurück schicken.

“Um sechs Uhr schließt Kamilla den Laden. Sie wird uns sicher helfen.”, lenkte der Braunhaarige ein.

“Tze”, kam es von Sam. Die beiden Männer wandten sich ihm zu. Er hatte überhaupt keine Lust dazu. Wenn er so etwas gewollt hätte, hätte er sich einem Eingreiftrupp oder der örtlichen Polizei angeschlossen. Diese waren in solchen Fällen zu alarmieren, wenn sie es nicht bereits wussten und dem Dimensionswechsler bereits auf den Fersen waren. Es gab immer nur ärger, wenn sie mit den Behörden zusammen trafen.

“Darum sollen sich die kümmern, die dafür bezahlt werden.”, erklärte Samuel, winkte den beiden und machte sich auf den Nachhauseweg. Max sollte wirklich etwas aus der letzten Begegnung mit einem Einsatztrupp gelernt haben. Immerhin war er es gewesen, der verletzt worden war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SamAzo
2012-03-31T19:24:18+00:00 31.03.2012 21:24
Die Mutter ist ja mal voll merkwürdig. xD
Also zumindest zu Sam.
Wieso hat der eigentlich das Problem mit dem Regen/Wasser? Warum kann er da seine Kräfte nicht anständig einsetzen?
Würd mich ja schon interessieren.
Auch, wer der andere Typ da bei Sam und Max ist. Wirklich erklärt wird das ja auch nicht. Du willst es spannend machen, was? ^^
Was war da noch?
...
Ach ja, der Vorfall mit dieser Dingens-Truppe. Was ist da passiert?
... Ich seh schon, ich stelle zu viele Fragen ^^"
xD
(Darum lasse ich mal weg, das ich auch gern mehr über Sams Vater wissen würde...)


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