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Zwischenwelten

von

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Geburt einer Kriegerin

„Hallo, du bist wirklich hübsch“, sagte Minyu.

Das Tier legt den Kopf auf die Seite und setzte sich auf den mentalen Finger, der ihm angeboten wurde. Erneut wollte das Mädchen ihren Augen nicht trauen. Sie wurde aus der schwarz bunten Farbenwelt katapultiert und fand sich im Körper des Vogels wieder. Nein, genau genommen konnte sie nur durch seine Augen sehen.

Er hob ab und das Mädchen hätte am liebsten geschrien vor Freude. Das Fliegen, auch wenn sie es nur passiv mitbekam, gab ihr für einen Moment das Gefühl von Freiheit. Wirkliche Freiheit, wie sie es noch nie gefühlt hatte.

Der Vogel landete auf einem Fensterbrett ganz außen im Trakt und bot Minyu so einen Eindruck ins Zimmer. Vegeta und der König.

Die Ohren des Tieres waren gut ausgebildet, sodass sie jedes Wort verstehen konnte.

„Und wie macht sich dein Mischling?“, in der Stimme des Königs lag Spott. Von der Idee seines Sprösslings hielt er nicht viel.

„Sie macht sich“, sagte Vegeta, der auf dem Bett saß und mit seinem üblichen grimmigen Gesicht seinen Vater beobachtete.

Ich mache mich? Vorhin klang das aber noch ganz anders.

„Die Technik lernt sie schnell und kann Anweisungen gut umsetzten. Ich konnte heute eine Stufe hochgehen.“ Ein Hauch von Zufriedenheit schwang mit.

Der König verschränkte die Arme. „Und ihre Kampfkraft?“

Der Jüngere legte die Stirn in Falten und schien nach einer Lösung zu suchen. „Keine Veränderung. Sie liegt immer noch bei 150.“

Sein Vater lachte auf. „Eine Woche Training und nichts dazugelernt? Mein Sohn schlag dir diese Idee aus dem Kopf und konzentriere dich wieder auf dein Eigenes. Diese Minyu geht beim ersten Angriff drauf.“

Vegeta zog die Augenbrauen noch weiter zusammen als es sonst der Fall war und das erste Mal spürte Minyu, dass seine Kraft deutlich größer war als die seines Vaters. Das erklärte ihr auch, warum er mit 16 schon machen konnte, was er wollte. Der König hat Angst, dass sein eigener Sohn ihn stürzen könnte. Wenn ich mich nicht irre kann jeder den König herausfordern und der Sieger übernimmt den Thron. Er lässt ihm freie Hand, um ihn nicht zu reizen.

„Sie hat auf dem Turnier eine Kraft von 600 kontrolliert, also muss sie auch in der Lage sein sie selbst zu erreichen. Außerdem hat sie zumindest einen Teil von Takis Genen, auf den du so scharf warst.“

Taki ... Wie es ihm wohl geht? Vielleicht sollte ich Vegeta morgen nach ihm fragen.

„Sie ist nichts weiter als ein Mischling, du überschätz sie maßlos.“

Der Jüngere stand auf. „Das werden wir noch sehen. Bisher hatte ich immer ein gutes Auge für Kämpfer.“

Der König drehte ihm den Rücken zu. „Ja und glaube mir, diesmal wird es eine Bruchlandung. Du kannst aus einem Bastard keinen Kämpfer machen.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum. Vegeta sprang auf und ballte die Hände zur Faust. „Ja, alter Mann. Das werden wir sehen und beim nächsten Turnier wirft sie Taki aus dem Ring.“

Taki aus dem Ring werfen? Von einem Moment auf den anderen fand sich Minyu kniend auf dem Boden wieder. Sie wunderte sich nicht darüber. Ihr Körper und nun auch ihr Geist waren an diesem Tag genug gefordert wurden.

Vegeta glaubt wirklich an mich. Er ist wohl der einzige ... Das Mädchen stand auf und wankte zu ihrem Bett, wo sie sich schwor, am nächsten Tag noch mehr Anstrengung in ihr Training zu legen. Sie wollte ihn auf keinen Fall enttäuschen und ihn vor seinem Vater noch einmal so dastehen zu lassen.

 

Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als sich Minyu aus dem Feder quälte. Das Bett rief laut nach ihr, doch sie hielt sich die Ohren zu. Immer noch etwas schwach auf den Beinen wankte sie zum Waschbecken und hoffte, dass sie mit kaltem Wasser ihren müden Körper in Schwung bringen konnte.

Minyu Blick fiel in den Spiegel und sie musste Taki wieder einmal recht geben. Sie war ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Die grünen Katzenaugen, das brustlange rote Haar  und die blasse Haut. Würde sie noch eine Brille aufsetzten und das Haar zu einem strengen Zopf zusammennehmen, konnte sie ebenso als aufstrebende Wissenschaftlerin durchgehen. Und unter anderen Umständen wäre sie das vielleicht auch geworden.

„Tut mir leid, Mama. Aber ich kann nicht so werden wie du“, flüsterte sie. Minyu wusste wie sehr sie sich immer gewünscht hatte, dass ihre Tochter in die wissenschaftlichen Fußstapfen trat. Doch das Leben hatte etwas anderes vorgesehen. Das Schicksal hatte für sie vorgesehen, eine Kämpferin zu werden.

Minyu nahm die Haare zusammen und griff nach der Schere, die auf der Ablage lag. „Mama, verzeih mir das.“ Das Mädchen setzte an und schnitt lange Strähnen ab. Ihre Mutter war es auch gewesen, die sich langes Haar für ihre Tochter gewünscht hatte. Doch jetzt waren sie Minyu nur im Weg. Auch wenn sie es zusammenband, störten sie ungemein und sie fragte sich, wie der Krieger mit der langen Matte überhaupt kämpfen konnte. In den letzten Tagen war sie ihm schon mehrmals über den Weg gelaufen.

Minyu ließ die restlichen Haare los und wild stellten sie sich in alle Richtungen ab. Ganz wie bei Taki. Minyus hatte sich jedoch ausgehangen, je schwerer und länger sie wurden. Anders als bei den reinen Saiyajin wuchsen sie und das in einer außergewöhnlichen Geschwindigkeit.

Minyu zog sich die Kampfweste über und betrachtete sich erneut im Spiegel. Ohne den roten Schimmer in den Haaren und der ungewöhnlichen Augenfarbe, hätte sie sich glatt selbst für einen echten Saiyajin gehalten.

 

Vegetas Blick war mehr als nur erstaunt. Minyu saß bereits vor dem Trainingsraum, noch bevor er sie abholen konnte.

„Du schon hier?“

Sie lächelte ihn an. „Siehst du doch oder war das falsch?“

„Nein, es wundert mich nur.“

„Ich kann auch wieder gehen“, sagte Minyu und verschränkte beleidigt die Arme.

„Was ist mit deinen Haaren passiert?“, wollte er wissen ohne weiter auf sie einzugehen.

„Abgeschnitten, sie waren beim Kämpfen im Weg.“

Er nickte und wandte sich von ihr ab, um die Kombination für das Türschloss einzugeben. „Du siehst jetzt mehr nach Kriegerin aus. Das gefällt mir. Du nimmst die Sache ernst.“

Minyu grinste sich hinein. Das gefällt mir, sagt er. So hart ist er wirklich nicht.

„Nun komm schon, worauf wartest du noch? Oder soll ich dich reintragen?“ Die Härte war in seine Stimme zurückgekehrt und Minyu hielt die freche Erwiderung, die ihr auf der Zunge lag, lieber zurück. Nachdem sie gestern Abend das Gespräch belauscht hatte, sah sie ihn in einem sanfteren Licht. Vielleicht war er wirklich nicht so grausam, wie er gerne tat.

„Minyu!“

Sie schreckte zusammen.

„Brauchst du eine extra Einladung?“

„Nein ...“ Mit einem Sprung war sie bei ihm und verabschiedete sich für diesen Tag vom Sonnenlicht. Vor den Abendstunden würde sie hier nicht wieder rauskommen und dann wollte sie versuchen, ihre mentalen Fähigkeiten weiter zu trainieren.

Minyu ging in Verteidigungshaltung. Eine Hand vor das Gesicht, so wie es wollte. „Dann los!“, rief sie und war überrascht über ihren eigenen Enthusiasmus.

„Neue Frisur, neuer Typ?“, murmelte Vegeta.

„Vielleicht.“

 

Das Mädchen war von sich selbst überrascht. Es funktionierte heute besser als sie erwartet hatte. Unglaublich wie sehr es motiviert, wenn jemand an einen glaubt.

„Gut, das reicht. Nach der Pause gehen wir dazu über, dass du angreifst. Ich will, dass du mich schlägst.“

„Was?!“

„Ja, was hast du denn erwartet? Du schlägst jetzt zu und ich werde abwehren.“

Minyu ballte die Hände zur Faust. „Also gut.“

„Stell dich vernünftig hin, mach dich groß. Du kommst rüber wie ein Baby. Na los. Härter!“ Vegeta war lauter als sonst. Seine Anweisungen waren in der Regel hart aber niemals laut gewesen. Doch nach wenigen Minuten verstand sie, weshalb er seine Stimme erhob. Es spornte sie an, ließ sie Kraft entfesseln, die Minyu in sich selbst nie für möglich gehalten hatte.

„Weiter!“, rief Vegeta, als Minyu verschnaufen wollte. „Ein Gegner hat auch keine Gnade mit dir.“ Seine Faust traf sie in den Magen. „Und ich auch nicht.“

Er hatte nicht mit voller Kraft zugeschlagen. Bei weitem nicht. Aber er brachte sie locker zu Fall.

„Warum sagst du nicht, dass du angreifst?“

„Ich habe nicht gesagt, dass ich es nicht tue. Kämpf um dein Leben. In jedem Training.“
 

***
 

Das Kapitel mag gehetzt rüberkommen, ich möchte das Training langsam abschließen. 



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