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Yami no tenshi- futatabi no chansu ~ Engel der Finsternis- Eine zweite Chance

von

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Prolog

Yami:
 

Fahr bis zum Horizont, immer weiter bleib niemals stehen,

denn alle Grenzen, wirst du überwinden.

Das Feuer brennt in dir und du kannst dein Ziel schon sehen,

denn du führst grenzenlos, du kannst die Antwort finden.
 

Es kommt der Tag, an dem du siehst, wie die ganze Erde unter

dir zerbricht.

Du hast Mut und du spürst, dass dein Weg dich nur in die eine

Richtung führt, bis an das Licht.
 

Yugi:
 

Etwas liegt in der Luft, du musst nicht mehr lange warten,

du weißt, dass die Entscheidung, schon bald vor dir liegt.

Nimm dir die Zeit und greife zu, wenn deine Chance vorüber fliegt.

Dein Weg ist frei, entscheide dich, lass die Wolken hinter dir,

der Tag gehört dir.
 

~~~~~~
 

Ein Engel wird auf die Erde geschickt, ein Engel des Todes. Er hat den Auftrag dem jungen Yugi sein Leben zu nehmen.

Bisher seinem Herrn treu ergeben und immer erfolgreich, bringt er es nicht übers Herz, dass Lebenslicht des Jungen auszulöschen.
 

Er beginnt ihn zu beobachten, zieht den Zorn seines Meisters auf sich und wird schließlich aufs Strengste bestraft. Es wird ihm untersagt, dass Reich des Todes jemals wieder in dieser Gestalt zu betreten.
 

Geschlagen und nicht mehr wissend wer er eigentlich ist, wird er ausgerechnet von Yugi gefunden. Liebevoll kümmert er sich um seinen neugewonnen Freund und hofft, dass es ihm bald besser geht. Er ahnt nichts von dem dunklen Geheimnis das der Fremde mit sich trägt.
 

Ob Yami es schafft sich zu erinnern, Yugi trotzdem für sich zu gewinnen und wieder in das Licht Gottes zu treten, bleibt noch unklar, aber eines ist gewiss!

Es wird für beide ein langer, beschwerlicher Weg mit einigen Abenteuern.
 

~~~~~~
 

Yami:
 

Du wirst noch viel erleben, du musst diesen Test bestehen,

es kommt der Tag, an dem du dein Ziel erreichst.

Ein Junge wird dich begleiten, der beste Freund aller Zeiten,

ihr seid ein Team, werdet alle Abenteuer bestehn.

Doch du weißt nicht was morgen sein wird.
 

Beide:
 

Lebt euren Traum, denn er wird wahr,

geht euren Weg stellt euch der Gefahr, alles was wichtig ist, werdet ihr erkennen wenn die Zeit gekommen ist, ja.

Greift nach den Sternen ihr seit bereit, glaubt an euch bald ist es soweit.

Wir werden bei euch sein, seit bereit.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Super einen Anfang haben wir schon mal.

Der Prolog besteht zu Teilen aus den Diginmon Openings xD

Ich fands passend und habs nur etwas umgedichtet^,~
 

Als dann

bis zum ersten Kapitel
 

LG

Euer Mellie-Tiger^,~

Tea

Yami no tenshi- futatabi no chansu

Engel der Finsternis- Eine zweite Chance
 

Teil: Chapter 01- Tea

Autor: Tiger 01

Art: Yu-Gi-Oh

Rating: MA

Pairing: Seto Kaiba x Yugi Muto

Warnung: limone

Disclaimer: Nix meins, mache kein Geld damit!!!
 

Kommentar:
 

Legende: "spricht"

>denkt<

~~~~Szenen- Zeit- Ortswechsel~~~~
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Yugi Muto, ein achtzehnjähriger Junge für sein Alter etwas zu klein, aber ein perfekter Duell- Monsters- Spieler.

Wie seine Freunde, steht auch er kurz vor den Abschlussprüfungen für sein Abi und lernte fleißig.
 

So auch an diesem Sonntag, an dem sich sein Leben zu verändern begann. Nichts ahnend saß er in seinem Zimmer, als es klingelte. Er wusste, dass sein Großvater öffnen würde, also interessierte er sich nicht dafür, zumal er selbst keinen Besuch erwartete. Die Prüfungsvorbereitungen schluckten eine Menge Zeit und die wollte er nicht vertrödeln mit irgendwelchen belanglosen Dingen.

Es klopfte!
 

"Yugi, du hast Besuch," rief der Großvater gegen die Tür.
 

"Eigentlich habe ich keine Zeit," meinte der Gerufene, stand aber dennoch auf um seine Zimmertür zu öffnen.

"Oh, hallo Tea, was machst du denn hier? Bist du schon fertig mit lernen?," fragte er erstaunt und ließ sie hinein.
 

"Ich mache euch einen Tee," lächelte der Alte und ging die wenigen Stufen hinab in die Küche.
 

"Hallo Yugi," sagte das Mädchen und setzte sich auf das Sofa der kleinen Sitzgruppe.

"Ich muss unbedingt mit dir reden, deswegen bin ich hier." Leichte Verzweiflung klang in ihrer Stimme mit.
 

Das ließ Yugi aufhorchen, er schlug sein Buch zu, setzte sich neben sie und sah sie unverwandt an.

"Worum geht es denn? Kann ich dir helfen?," wollte er wissen.
 

"Ich... ich... ich habe ein Problem," begann sie zögernd. Nervös knetete sie an ihrem Shirt herum und starrte auf die Tischplatte.
 

"Na komm schon, du musst mit mir sprechen, sonst kann Dr. Yugi dir nicht helfen," scherzte der Kleinere und versuchte so die Spannung zu nehmen, allerdings erfolglos.
 

"So lustig ist das nicht wenn Gefühle im Spiel sind," beklagte sich Tea. Sie sah vorwurfsvoll auf ihrem Freund und brachte ihn so zum schweigen.
 

"Schon gut, ich höre ja schon auf, ich dachte nur, dass es dir helfen würde, wenn du nicht mehr so nervös bist. Was ist denn nun los?," lenkte Yugi ein.
 

"Ich habe mich in einen Jungen verliebt," versuchte Tea es wieder.
 

"Das ist doch wunderbar! Ist er nett? Wie sieht er aus? Kenne ich ihn?," lächelte er erleichtert das es nichts Ernsthaftes war. Obwohl er die Gefühle der Leute in seinem Umfeld immer ernst nahm.
 

"Man könnte schon sagen, dass du ihn kennst," murmelte sie weiter und schien mit sich zu kämpfen um auch den Rest herauszubringen.
 

"Also wenn ich dir jetzt alles aus der Nase ziehen muss, dann macht das Gespräch keinen Spaß," tadelte Yugi lächelnd.
 

"Das ist gar nicht so einfach," schnappte das Mädchen zurück.
 

"Weil du es dir kompliziert machst! Sag doch einfach wer es ist! Nur einen Namen auszusprechen, kann doch nicht so schwer sein!," sagte Yugi ernst.
 

"Doch, ist es," meinte Tea zurück und starrte wieder auf den leeren Tisch.
 

"Warum?," fragte Yugi leise um nicht einen Streit aufkommen zu lassen. In Gefühlsdingen, waren Mädchen eben immer kompliziert.
 

"Ganz einfach," sagte sie aufgebracht, mäßigte ihre Stimme allerdings gleich wieder.

"Ich habe... ich... du bist es," platze sie heraus und kniff die Augen zusammen.
 

Yugi schaute nur erstaunt. Wie bitte sollte er jetzt damit klar kommen? Warum ausgerechnet er? Doch noch ehe er für sich eine Antwort finden konnte, spürte er die Lippen Teas auf seinen und wie ihre Zunge unbedingt eingelassen werden wollte. Sanft schob er sie weg und versuchte selbst die Beherrschung zu waren.
 

"Tea, so einfach ist das nicht," begann er sich zu erklären.

"Scheinbar weißt du es nicht, oder es ist dir nicht aufgefallen, aber ich interessiere mich nicht für Mädchen. Mein Augenmerk liegt bei hübschen Jungs.

Bitte versteh das nicht falsch, du bist eine ganz Süße, aber ich kann mit dem weiblichen Körper nichts anf......"
 

Tea hörte nicht auf ihren Freund, erneut küsste sie ihn überraschend und damit sie diesmal eingelassen wurde, griff sie ihm einfach zwischen die Beine.
 

Erschrocken öffnete Yugi tatsächlich den Mund und riss die Augen auf. So etwas, hatte er ihr nicht zugetraut. Tea war eigentlich nicht diejenige, die so forsch an eine Sache heran ging.

Er fühlte ihre Zunge, wie sie seinen Mund erkundete und die Bewohnerin immer wieder zum Spiel aufforderte.
 

Blitzschnell liefen in seinem Kopf die Bilder des Films von letzter Nacht durch. Nackte Frauenkörper die sich auf den Laken rekelten, sich gegenseitig berührten und zum Höhepunkt streichelten. Warum er diesen Film geschaut hatte war ihm noch immer nicht klar, aber eines wusste er danach stärker als je zuvor, er wollte nie Sex mit einer Frau haben.
 

Leicht angewidert drückte er Tea erneut weg und stand auf, damit sie ihn nicht noch einmal überrumpelte.

"Jetzt hör mir zu!," forderte er barsch. Diese Dreistigkeit brachte ihn dann doch auf die Palme. Er konnte damit leben das fremde Leute ihm nicht zuhörten, aber bei seinen Freunden legte er Wert darauf und wurde sauer wenn diese ihn nicht beachteten.
 

"Ich bin schwul und das wirst du nicht ändern können! Finde dich bitte damit ab und denk nicht mehr an eine Beziehung mit mir! Das würde nie etwas werden, allein deshalb weil mich der weibliche Körper anekelt. Das hat nichts mit dir zu tun, es ist einfach so und jetzt geh bitte, ich muss lernen," er bedachte sie noch mit einem bösen Blick und öffnete ihr die Tür.
 

"Wie kannst du nur?," fragte sie weinend, doch eine Antwort wollte sie nicht mehr hören. Sie stürmte aus dem Zimmer, an Opa Muto vorbei und aus dem Haus.
 

Seufzend lehnte sich Yugi an die Wand und rutschte auf den Stuhl der hinter ihm stand.

"Was hat sie sich nur dabei gedacht?"
 

"Wobei? Warum ist sie so schnell weg?," wollte der alte Mann wissen.
 

"Ach Großvater, ich glaube ich bekomme riesige Probleme," antwortete der Gefragte. Er setzte sich zusammen mit Solomon auf seine Couch und erzählte ihm, was vorgefallen war.

"Ich habe das ungute Gefühl, dass sie es vielleicht so aussehen lassen wird, als hätte ich sie so angefasst, aus Rache und verletzter Eitelkeit. Wenn sie das macht, dann bekomme ich wirkliche Probleme," schloss er seine Ausführungen.
 

"Da könntest du Recht haben, aber warte es erst einmal ab. Ihr seid Freunde, seit dem ersten Schultag, ich kann mir nicht vorstellen, dass Tea so etwas tun würde. Immerhin wäre das ein sehr schwerer Vorwurf," versuchte der Großvater seinen Enkel zu beruhigen.
 

"Ja, du hast wahrscheinlich Recht, ich sollte die Pferde nicht scheu machen. Sicher wird sie weinen, aber letztlich haben wir uns immer zusammen gerauft, auch wenn es mal Meinungsverschiedenheiten gab.

Sie wird sich wieder einkriegen," nickte Yugi und hoffte sein Großvater würde sich nicht irren.
 

"Es wird alles wie früher werden," lächelte der Alte.

"So ich mache jetzt Abendbrot, Spaghetti Bolognese, dass isst du doch so gerne."
 

"Oh ja, du weißt eben wie man jemanden aufmuntert," grinste Yugi und brachte das Tablett, dass sein Opa mitgebracht hatte, in die Küche zurück und machte sich gleich nützlich.

Wie Recht Yugi jedoch behalten sollte, stellte sich erst am nächsten Tag heraus.
 

Der Morgen erwachte gerade erst, als bei Yugi der Wecker klingelte und ihn aus seinen Träumen holte. Murrend kletterte er aus dem Bett und ging ins Bad um unter der Dusche munter zu werden.

Nur langsam vertrieb das warme Wasser seine Müdigkeit und holte ihn in den jungen Tag.
 

Frisch geduscht und in seiner Schuluniform, saß er dann mit seinem Großvater am Frühstückstisch und starrte, wie eigentlich jeden Morgen, in seinen Kakao.

"In zwei Wochen beginnen die Prüfungen," sagte er plötzlich in die Stille.
 

Der alte Mann senkte seine Zeitung und blickte lächelnd über die Brille auf seinen Enkel.

"Ja und ich weiß das du sie schaffen wirst, auch wenn du mir seit Wochen das Gegenteil weiß machen willst."
 

"Es wird aber sicherlich sehr schwer werden! Letztes Jahr sind so viele durchgefallen, warum sollte ausgerechnet ich es schaffen?," zweifelte er schon wieder an sich selbst.
 

"Weil du den Stoff im Schlaf beherrschst und in der Schule mindestens genauso gut bis wie im Kartenspielen," meinte Solomon zuversichtlich.
 

"Aber Duell- Monsters ist doch nur ein Spiel, dass hat nichts mit dem Ernst des Lebens zu tun," entrüstete sich der Jüngere.
 

"Doch, hat es! Wenn du das Spiel schon so ernst nimmst, dann bleibt dir im wahren Leben nichts anderes übrig, als dieses auch mit dem entsprechenden Ernst zu meistern," sagte der grauhaarige Mann grinsend. Es war doch jeden Morgen das Selbe mit seinem Enkel, er musste ihn nur etwas aufbauen, damit dieser nicht ganz in seinen Selbstzweifeln versank.
 

"Na gut Großvater, ich gehe dann mal los. Joey wartet sicherlich gleich auf mich," seufzte Yugi, gab dem anderen noch einen kleinen Kuss auf die Stirn und machte sich mit seinem Rucksack auf den Weg zur Schule.
 

Die lag nur ungefähr zwanzig Minuten von dem Spieleladen entfernt. So nutzte Yugi den Weg dorthin um auch noch die restliche Müdigkeit zu vertreiben, außerdem hielt der Spaziergang fit und machte das Hirn frei für den Tag.

Ungefähr auf der Hälfte des Weges, wartete Joey auf ihn, so wie jeden Morgen.

"Guten Morgen Joey, wie geht es dir und Serenity?," fragte er lächelnd.
 

"Guten Morgen Yugi. Uns geht es gut," antwortete der Blonde und lächelte zurück.

"Ich soll dir schöne Grüße von ihr bestellen. Sie fragt wann du uns das nächste Mal besuchen kommst, es ist schon so lange her."
 

"Ja," lachte der Kleinere.

"Ganze drei Tage!"
 

"Du kennst sie doch, sie mag dich eben," grinste Joey, allerdings konnte ihn das Lachen nicht täuschen, er sah das Yugi ein Problem hatte.

"Na, was ist los?" fragte er.
 

"Nichts," sagte Yugi etwas zu leichtfertig.
 

"So wie du gerade "Nichts" gesagt hast, ist doch etwas. Also raus mit der Sprache," meinte der Größere.
 

"Na schön. Tea war gestern Abend noch bei mir," und Yugi erzählte was vorgefallen war, die ganze Geschichte und auch von seinem Verdacht, der sich hoffentlich nicht bestätigen würde.
 

"Wow, dass hätte ich ihr mal nicht zugetraut. Andererseits ist es offensichtlich, dass du schwul bist. Ich meine, sogar Kaibas Bruder hat's mitbekommen," merkte Joey an.
 

"Ich schätze mal sie wollte es nicht sehen, sonst merkt sie ja auch alles fast als Erste," überlegte der Kleinere.
 

Während ihrer Unterhaltung waren sie am Schulhof angekommen und überquerten ihn langsam. Links und rechts tobten die jüngeren Schüler, rauften sich, lachten oder spielten fangen.
 

Ein schwarzer Wuschelkopf kam auf sie zugelaufen und begrüßte sie lächelnd.

"Hallo ihr beiden," grinste Mokuba.
 

"Hallo Moki," lächelte Yugi zurück.

"Na wie geht's dir?"
 

"Prima," strahlte der Sechzehnjährige fröhlich.

"Und ihr? Stress wegen den Prüfungen?"
 

"Frag lieber nicht danach, unser kleiner Yugi hat Stress für fünf," grinste Joey frech und verwuschelte seinem Freund die Haare.
 

"Ey," meldete dieser sich beleidigt und richtete seine außergewöhnliche Frisur.
 

"Warum? Er hat es doch nicht nötig," wunderte sich der Schwarzhaarige.
 

"Eben drum, aber du kennst ja diese Streberchen, immer noch mehr Wissen in ihren Kopf pumpen," lachte der Blonde und huschte gerade noch außer Reichweite um dem Knuff zu entgehen, der von Yugi kam.
 

"Du wirst schon sehen was du davon hast, mich auszulachen," maulte er und ging weiter.
 

"Tschüß Moki, wir sehen uns," grinste der Größere und folgte seinem, leicht beleidigten, Kumpel.
 

"Tschüß," lachte der andere und ging zurück zu seinen Freunden.
 

"Ach komm schon, war doch nicht so gemeint," versuchte Joey wieder alles ins Lot zu bringen.
 

"Weiß ich doch, aber mal im Ernst. Hast du diese Chemieaufgaben begriffen?," fragte Yugi versöhnt.
 

"Ja, hab ich. Tristan ist ein Ass in Chemie, der hat mir geholfen. Hat zwar das ganze Wochenende gedauert, aber jetzt hab ich´s," nickte Joey.
 

"Dann kommt wenigstens einer von uns beiden damit zurecht. Ich hab nämlich gar nichts begriffen," murmelte der Kleinere.
 

Mittlerweile waren sie an ihrem Klassenzimmer angekommen und standen im Türrahmen, als Yugis Blick auf die hintersten Reihen fiel.

Dort standen Tea und ihre beste Freundin Sandy, ein Mädchen das vor zwei Jahren aus Amerika hier her gezogen war.
 

Leise redend blickten sie auf die eben eingetroffenen Jungs. Tea stiegen sofort die Tränen in die Augen und sie flüchtete sich auf die Wandseite des Raumes, da sie wusste, dass Yugi am Fenster saß.
 

Kaiba, der im Mittelgang auf der letzten Bank saß, hatte die Augen weit geöffnet und starrte ungläubig auf Yugi. Das was er gerade gehört hatte erschien ihm so, als hätte es wirklich statt gefunden, auch Yugis trauriger Blick entging ihm nicht und das dieser sich, ohne einen Gruß an Tea, auf seinen Platz setzte. Das musste er später unbedingt genauer wissen!
 

"Schon wieder diese Sandy," knurrte Joey böse. Es war klar, dass die beiden sich nicht mochten. Sandy hatte immer wieder versucht die Clique auseinander zu bringen, allerdings erfolglos. Und spätestens als sie Joeys Schwester angegriffen hatte, war sie bei ihm unten durch, nur Tea mochte sie aus unerfindlichen Gründen.
 

"Ja, ich wüsste zu gerne was sie ihr erzählt hat. So wie die guckt, wird es wohl so sein wie ich vermute," murmelte der Kleinere und setzte sich.

"Wie geht eigentlich Serenitys Augen? Sie hat am Freitag nicht viel erzählt," erkundigte er sich, um das Thema zu wechseln.
 

Joey war vor drei Monaten zu ihm gekommen um sich auszuweinen. Er erzählte von dem Augenfehler seiner Schwester und das er, trotz seiner Ferienjobs und des Zeitungsaustragens, nicht genug hatte verdienen können, um die wichtige Op zu bezahlen.

Natürlich hatte er es abgelehnt Geld von Yugi zu nehmen, aber letztlich war es so dringend, dass er die nötigen Finanzen auch mit seiner Nachtarbeit nicht mehr rechtzeitig hätte aufbringen können.
 

~~~~ Rückblick ~~~~
 

"Komm schon Joey! Ich hab auf meinen Turnieren genug verdient um dir jetzt zu helfen, also nimm meine Hilfe auch an," redete Yugi weiter auf seinen Freund ein.
 

Joey hatte ihm gerade erzählt, dass er das Geld für die wichtige Op seiner Schwester nicht mehr rechtzeitig ansparen konnte, da diese vorverleget werden musste.

"Das kann ich nicht machen," weinte der Blonde weiter.
 

"Und ob, ich will nämlich nicht mir die Schuld geben müssen, wenn Serenity erblindet. Ich habe die Möglichkeit dir das fehlende Geld zu geben. Sieh es als Darlehn und zahl es mir in Raten zurück, dann fühlst du dich besser und ich habe euch beiden geholfen," versuchte es der Kleinere noch einmal.
 

Der andere schniefte und schluchzte noch einmal herzzerreißend, bevor er abermals seine Stimme erhob.

"Aber nur wenn ich es zurückzahlen soll," sagte er streng.
 

"Ich bestehe darauf," lächelte Yugi erleichtert.
 

"Na schön," grinste Joey wieder, angesichts der Rettung seiner Schwester, konnte sich seine Laune nur noch heben. Serenity würde sehen können! Stürmisch fiel er seinem Freund um den Hals und landete, mit ihm im Arm, lachend auf dem Boden. In seiner Euphorie hatte er sie von Sofa gezogen.
 

"Schon gut," lachte der Kleinere mit.
 

"Sie wird sehen können, meine Schwester wird nicht blind sein," freute sich Joey und drückte Yugi fest an sich.

"Ich bin dir auf ewig dankbar! Auf immer und ewig!"
 

"Pass auf was du sagst, die Ewigkeit ist eine lange Zeit," grinste Yugi und befreite sich mit rosa Wangen von dem Größeren.
 

~~~~ Rückblick Ende ~~~~
 

Der Tag verstrich ohne weitere erwähnenswerte Vorfälle, Tea ging ihren Freunden weiterhin aus dem Weg und Yugi blieb auch ihr fern. Er war nicht glücklich darüber, aber auch von seiner Vorahnung, hörte er vorerst nichts.
 

Gerade klingelte es zum Schulschluss, als der Klassenraum bald wie leergefegt aussah, lediglich drei Schüler befanden sich noch darin.

Yugi, der seine Sachen noch fertig einpackte, Joey der auf seinen besten Freund wartete und Seto Kaiba, der den richtigen Moment abgewartet hatte, um das Gespräch mit Yugi zu suchen.
 

Langsam erhob er sich von seinem Stuhl und ging auf die beiden Jungen zu, gelassen stützte er sich auf den Tisch und blickte Yugi direkt in die Augen.

"Ich hätte dir nie zugetraut, dass du die kleine Tea beinahe vergewaltigen würdest," brummte er tief.
 

"Das hab ich auch nicht," meinte der Angesprochene fest.
 

"Genau, die hat sich das nur ausgedacht," baute sich Joey neben dem Brünetten auf. Sonderlich gut befreundet waren sie nie gewesen, eigentlich zofften sie sich nur.
 

"Halt die Klappe Blondchen, mit dir rede ich nicht," zischte Kaiba sauer. Er hasste es wenn sich jemand ungefragt in seine Gespräche mischte. Noch immer sah er eindringlich in die glänzenden Amethyste und wartete auf eine plausible Erklärung.
 

"Pass mal auf Seto," begann Yugi, erhob sich und stützte sich ebenfalls auf den Tisch. Ihre Gesichter waren nur Zentimeter von einander entfernt.

"Du müsstest mich besser kennen als jeder andere und wissen, dass ich so etwas niemals tun würde. Das ist eine linke Sache die Tea da vorhat und ich muss sehen wie ich da ungeschoren rauskomme.
 

Du weißt besser als jeder andere, dass ich mich vor Mädchen ekle und sie nicht mal im Traum anfassen, geschweige denn vergewaltigen würde. Es gibt in dieser Stadt keinen Menschen der mich besser einschätzen kann als du und deshalb erwarte ich von dir, dass du nichts auf dieses Gerücht gibst."
 

"Und wenn doch?"
 

"Dann erzähle ich, was du nachts loslässt, wie du dir deine Befriedigung suchst. Denn im Gegensatz zu dir, bevorzuge ich nur eines der beiden Geschlechter. Und ich weiß Dinge von dir die niemand sonst weiß, also glaub nicht ihr sondern mir, denn nur dann weißt du die Wahrheit," knurrte Yugi böse.
 

Seto sah den anderen nur noch für einen kurzen Moment an und richtete sich dann wieder auf.

"Schön, dann habe ich mich in dir doch nicht getäuscht! Es hätte mich gewundert, wenn du solch eine Tat auch nur versuchen würdest." Und mit einem, beinahe unsichtbaren Lächeln, ließ er die Jungs alleine.
 

Nur Yugi hatte dieses Lächeln gesehen und wusste es zu deuten, nur Mokuba und ihm war es vergönnt, den Firmenchef außerhalb seiner Villa lächeln zu sehen. Ebenfalls lächelnd schloss er seinen Rucksack und tippte, den immer noch verdutzten, Joey an.

"Kommst du? Ich will hier nicht den ganzen Tag verbringen!"
 

Endlich löste sich die Starre des Blonden und er folgte seinem Freund.

"Warum konnte ich ihm nicht antworten?," fragte er sich verdutzt.
 

"Weil er dich mit seiner Stimme zum schweigen bringen kann, ohne das du es willst," grinste Yugi vielsagend.
 

"Sag mal, warum weiß er mehr über dich als dein Opa oder ich? Und warum weißt du Dinge über ihn, die keiner weiß?," fiel es Joey ein.
 

"Na schön, ich erzähle es dir, aber du musst mir versprechen, dass du niemandem, nicht mal Serenity, etwas davon erzählst," mahnte der Kleinere streng.
 

"Versprochen!," schwor Joey und lauschte interessiert der Erzählung.
 

"Als ich ein Turnier, Anfang letzten Jahres, gegen Seto gespielt hatte, habe ich mit ihm um den Sieg gewettet. Du weißt das der Titel immer zwischen uns hin und her geht und wir beide eigentlich gleichstark sind, aber an diesem Tag hatte ich es im Gefühl zu gewinnen, also habe ich mich auf diese Wette eingelassen.
 

Seto hatte vorgeschlagen das wir um eine heiße Nacht spielen. Gewinne ich, habe ich das Sagen im Bett, gewinnt er ist er der Boß. Ich wußte zu diesem Zeitpunkt zwar, daß ich mich nur für Jungs interessiere, aber Erfahrungen hatte ich noch nicht eine, nicht mal einen richtigen Kuß hatte ich bis dahin bekommen.
 

Neugierig ging ich auf diesen Vorschlag ein und hab an diesem Tag gewonnen. Angesichts dem Wetteinsatz war ich motivierter als je zuvor," grinste Yugi. Die Erinnerung an seine erste Nacht mit Seto, jagte ihm angenehme Schauer über den Rücken.
 

"Und? Was ist passiert?," wollte Joey wissen. Sie waren im Park angekommen und saßen in einer versteckten Ecke, ihrem Lieblingsplatz, den nicht einmal ihre anderen Freunde kannten.
 

"Ich war so unsicher an dem Abend, daß ich Kaiba gebeten hatte, mir zu zeigen wie alles funktionierte. Es dürfte dir klar sein, daß er damit den eigentlichen Sieg davon getragen hatte.

Was wir aber nicht einkalkuliert hatten war, daß es uns beiden riesigen Spaß gemacht hatte und wir eben nicht mehr aufhören konnten!
 

Zwar wollte keiner von uns eine Beziehung beginnen, aber so ein Schäferstündchen zwischendurch, ist etwas ganz feines.

Warum glaubst du, haben sich meine Noten so sehr verbessert? Genau!

Ich habe Nachhilfe bei Seto gehabt. Erst hat er mir Geschichte und Mathematik eingetrichtert, dann habe ich ihn dafür entlohnt.
 

Ab und zu habe ich auch mal ein Auge auf Mokuba gehabt, wenn Seto mal keine Zeit für ihn hatte, oder einen dringenden Termin wahrnehmen mußte.

In jedem Fall hat es sich für uns beide gelohnt," meinte Yugi abschließend.
 

"Weiß Moki von euch?"
 

"Natürlich. Er ist ein schlauer Junge und wußte es schon bei meinem zweiten Besuch. Ich hatte auch nie vor, es Moki zu verheimlichen und Seto auch nicht. Schließlich haben wir keinen Grund dafür.

Nur die Öffentlichkeit sollte davon keinen Wind bekommen, da die Presse das nur ausschlachten würde.
 

Du siehst also, Seto und ich sind keine wirklichen Rivalen, nur wenn wir spielen kennen wir keine Freundschaft oder Bettgeschichten, dann sind wir knallharte Gegner," lächelte der Kleinere zufrieden.
 

"Gegner die nach dem Spiel ne heftige Runde Sex machen," grinste der Blonde.
 

"Ich dachte es schockt dich, wenn du es erfährst," sagte Yugi ehrlich.
 

"Bloß weil ich mit ihm nicht so gut zurecht komme, heißt das noch lange nicht, daß du den Drachen nicht zähmen kannst. Du mußt damit klar kommen und du bist alt genug, also warum soll ich mich dann darüber aufregen?," erklärte Joey überzeugend.
 

"Es ist schön das du das so siehst. Du bist eben doch ein wahrer Freund," meinte der Kleinere und lehnte sich an die Schulter des anderen an.
 

"Und die Sache mit Tea regeln wir auch noch, glaub mir. Irgendwie hauen wir dich da schon raus und wenn selbst Kaiba nicht daran glaubt, daß du zu so etwas fähig bist, dann hast du doch schon gewonnen.

Wie du schon gesagt hast, keiner in Domino kennt dich so gut wie er," lächelte der Blonde und legte seinen Arm um die Schulter seines Freundes.
 

"Danke Joey. Ich bin so froh das du endlich bescheid weißt, was Seto und mich betrifft, aber vergiß niemals dein Versprechen," erinnerte Yugi noch einmal.
 

"Ich werd's wirklich keinem sagen, du kannst dich drauf verlassen," versprach der Größere noch einmal fest. Nach einer kurzen Schweigeminute sah er auf seine Armbanduhr und erschrak.

"Mist, ich sollte schon vor einer Stunde zu Hause sein. Ich bin mit einkaufen dran und Serenity wollte mit."
 

"Dann sollest du dich wohl besser beeilen," grinste Yugi.

"Wir sehen uns dann morgen, tschüß."
 

"Tschüß und mach dir keine Sorgen Yugi, daß wird schon", winke Joey und war auch schon hinter den Bäumen verschwunden.
 

Yugi blieb noch eine ganze Weile sitzen, träumte vor sich hin und beschloß seine Hausaufgaben hier zu machen. Englisch und Literatur waren nun wirklich keine schwierigen Fächer für ihn, also brauchte er dafür nicht unbedingt nach Hause. Wenn er hier fertig war, konnte er noch ein wenig durch die Einkaufspassage schlendern, schließlich hatte sein Großvater bald Geburtstag und er brauchte noch ein passendes Geschenk.

Beinahe gelangweilt erledigte er die Aufgaben, packte zusammen, erhob sich und lief langsam auf den Hauptweg des Parks zurück.
 

Im Zentrum von Domino war heute besonders viel los.

Das schöne Wetter lockte so ziemlich jeden vor die Tür. Alles was sich irgendwie fortbewegen konnte, war in der Stadt. Die Eiscafes waren überfüllt, die Kellner hatten alle Hände voll zu tun und auch die Straßencafes waren bis auf den letzten Stuhl besetzt.
 

Gemütlich schlenderte Yugi durch das Getümmel und schaute sich die Auslagen in den Fenstern an. Für seinen Großvater wollte er etwas besonderes, schließlich wurde er bald volle siebzig Jahre alt und das mußte gebührend gefeiert werden.
 

Vor einem hübsch eingerichteten Schaufenster bleib er schließlich stehen. Ein ägyptisches Artefakt hatte seine Aufmerksamkeit erregt.

Ein tiefschwarzer Skarabäus leuchtete auf einem roten Samtkissen und wartete auf einen Käufer.

>Das ist es< dachte Yugi erfreut und betrat den Laden um zu erfahren was der Käfer kosten sollte.

Mit einen triumphierenden Lächeln und einem schwarzen Skarabäus in einer schönen Geschenkbox, verließ er das Geschäft und gönnte sich noch ein Eis.
 

Erst am frühen Abend kehrte er in den Laden zurück und wurde schon sehnlichst erwartet.
 

"Yugi, wo warst du denn?," fragte der Großvater besorgt.
 

"Entschuldige, ich hätte anrufen sollen, ich war noch in der Stadt und habe etwas besorgt und ein Eis gegessen," meinte der Gefragte schuldbewußt.
 

"Schon gut, es war ja ein schöner Tag, warum solltest du nicht deinen Spaß haben, aber bitte sag mir das nächste Mal bescheid wenn du länger weg bleibst, dafür hast du dir doch das Handy zugelegt," lächelte der alte Mann.
 

"Es tut mir leid," sagte der Jüngere mit gesenktem Kopf.
 

"Jetzt ist es nicht mehr zu ändern. Hier ist übrigens wieder so ein blauer Brief für dich gekommen, ohne Absender nur mit deinem Namen," grinste Solomon wissend, gab den Umschlag an seinen Enkel und verschwand in der Küche.

"Ich mache heute nur ein paar Brote," rief er noch und setzte Teewasser auf.
 

Yugi wußte genau von wem dieser Brief kam. Diese dunkelblauen Umschläge erhielt er schon seit einem Jahr in regelmäßigen Abständen. In fein säuberlicher silberner Schrift stand sein Name auf der Vorderseite und zeigte das der Absender gut betucht sein mußte.

Er setzte sich im Schneidersitz auf sein Sofa und öffnete den Brief, hervor kam eine, ebenfalls dunkelblaue, Karte mit Silberschrift.
 

"Selbe Zeit, selber Ort, mein Fahrer erwartet dich. Gruß Seto, na das ist doch wieder typisch nur das eine im Kopf," grinste der Duellant und hätte fast das PS übersehen, da es das bisher nie gegeben hatte.

"Ich habe eine Lösung für dein Problem, später mehr." Grübelnd starrte er auf diesen Satz und überlegte welche Lösung Seto wohl haben könnte, aber ihm wollte nichts Gescheites einfallen.
 

"Na ja, er sagt es mir ja nachher," seufzte Yugi und begab sich in die Küche zum Abendbrot.

>Glücklicherweise habe ich meine Hausaufgaben schon hinter mir< dachte er lächelnd und setzte sich zu seinem Großvater.
 

"Wie war es denn in der Schule? Redet Tea mit dir?," wollte der grauhaarige Mann wissen.
 

"Nein, sie geht mir aus dem Weg. Es ist so wie ich vermutet hatte, sie erzählt es so als wäre ich es gewesen, der sie angefaßt hatte. Sogar Kaiba hat mich danach gefragt," erzählte der Gefragte bedrückt.
 

"Er glaubt ihr doch nicht etwa?," fragte Solomon entsetzt.
 

"Nein, er hat mich nach Schulschluß darauf angesprochen und mich gefragt was an der Sache stimmt und ich habe ihm alles erklärt. Er will mir helfen, ich treffe mich heute Abend mit ihm, Seto schreibt er hat eine Lösung für mein Problem." Yugis Großvater wußte längst von wem diese Briefe stammten und warum sein Enkel nach Erhalt eines solchen, mit einem Grinsen im Gesicht zum Domino Stadtpark lief.
 

"Er will dich immer noch nicht hier abholen lassen?," kam es lächelnd von dem Alten.
 

"Falsch, ich will es nicht. Er hat viel mehr zu verlieren als ich, also soll es die Öffentlichkeit nicht wissen. Ich hab es heute Joey erzählt und er hat es recht gut aufgenommen. Natürlich habe ich sein Versprechen, daß er es geheim hält," erklärte Yugi auf diese Frage.
 

"Meinst du nicht ihr solltet euch endlich mal entscheiden? Ich meine, ihr trefft euch regelmäßig, versteht euch bestens und ihr habt Sex, wollt ihr wirklich nicht zusammen leben?"
 

"Ach Großvater, daß haben wir doch schon so oft besprochen. Weder er noch ich wollen eine Beziehung. Ich bin nicht verliebt, ich will nur meinen Spaß und Seto geht es auch nicht anders. Gib dir nicht die Mühe mich überreden zu wollen, es wird dich gelingen," wehrte Yugi lächelnd ab.
 

"Ich gebe es auf einen zweiten Enkel zu bekommen," seufzte Solomon theatralisch auf und schüttelte den Kopf.
 

"Du bist doch noch jung," grinste Yugi frech.

"Einen zweiten Enkel bekommst du schon noch!"
 

"Du solltest lieber losgehen, sonst kommst du noch zu spät, weil ich dir den Hintern versohlt habe," lachte der Alte und hob drohend die Hand.
 

"Ich glaube nicht das Seto das als Ausrede für ein zu Spätkommen akzeptieren würde," grinste der Jüngere weiter und stand vom Tisch auf. Er hatte noch eine gute halbe Stunde Zeit und konnte noch schnell duschen und sich etwas anderes anzuziehen. Seto liebte schwarz und er fand sich mit dieser Farbe auch weniger niedlich.
 

Langsam schlenderte er die Straße entlang und sah schon aus der Entfernung dir Bäume des Parks. Die Sonne ging gerade unter und malte ihre schönen Farben auf die Blätter und Zweige. Der Himmel leuchtete in einen herrlichen rot-orange und strahlte so viel Frieden aus, daß es Yugi beinahe die Sprache verschlug.
 

Für einen kurzen Moment blieb er stehen und schaute sich das wunderbare Schauspiel an, erst ein schwarzer Wagen erinnerte ihn an seine Verabredung. Der Junge setzte sich erneut in Bewegung und ging, ohne Eile auf die Limousine zu, stieg ein und machte es sich gemütlich. Er würde noch eine knappe Viertelstunde unterwegs sein, ehe er erfuhr was Seto vor hatte.
 

Fünfzehn Minuten später stieg er die breiten Stufen zum Eingang der Villa hinauf und wurde bereits von einem Dienstmädchen erwartet.

"Guten Abend Helena," grüßte er freundlich und lächelte sie an.
 

"Guten Abend Yugi," lächelte sie zurück und schloß hinter ihm die Tür.

"Master Kaiba erwartet sie im Wohnzimmer. Es ist schön das sie ihm so gerne Gesellschaft leisten."
 

"Ja, er ist ja eigentlich auch ganz lieb," nickte Yugi. Allerdings behielt er den wahren Grund für sich, auch wenn hier jedem klar war, warum er hier her kam uns Seto Gesellschaft leistete.
 

"Ihr Gast, Master Kaiba," sagte die ältere Frau freundlich lächelnd und deutete Yugi in den Raum zu treten.
 

"Danke Helena, sie können dann Feierabend machen," nickte Seto und wand sich dann an Yugi.

"Setzt dich bitte."
 

"Laß diese Spielchen, die sind schon lange überflüssig. Was willst du mir sagen? Welche Lösung kannst du mir anbieten?," fragte der Kleinere und setzte sich frech in Setos Sessel.
 

"Das ist mein Platz, wann merkst du dir das endlich?," knurrte Kaiba und ließ sich auf dem Sofa nieder.
 

"Keine Ahnung, aber bekanntlich sollte man die Hoffnung nie verlieren," grinste der Angesprochene frech.
 

"Sollte man, stimmt. Also, ich hab eine Möglichkeit herauszufinden, ob Tea die Wahrheit sagt oder nicht..."
 

"Warum glaubst du mir nicht?," unterbrach Yugi seinen Gastgeber.
 

"Laß mich bitte ausreden! Es geht hier nicht darum ob ich dir glaube, daß steht außer Frage. Ich weiß das du niemals ein Mädchen anfassen würdest, jedenfalls nicht so!

Es muß für alle anderen Glaubhaft gemacht werden. Kannst du dir denken worauf ich hinaus will?," fragte der Brünette gelassen und lehnte sich zurück.
 

"Nein, kann ich nicht. Du sprichst in Rätseln, aber das tust du gerne," antwortet der Gefragte.
 

"Ich werde mich einfach mit ihr unterhalten, und zwar in Gesellschaft von dir und einigen Unbeteiligten, die weder dich noch sie näher kennen. Die dienen quasi als Zeugen, falls sie dich danach anzeigen will," sagte Seto so, als würde er solche Sachen täglich machen.
 

"Also willst du sie verhören?"
 

"Nenn es wie du willst, wichtig ist eben nur das ausreichend Leute anwesend sind die später die Wahrheit kennen.

Du weißt das ich jeden dazubringen kann die Wahrheit zu sagen!"
 

"Ja, weiß ich. Du hast eben deine Methoden nur mit der Stimme und deinem Ausdruck in den Augen Leute dazu zu bringen Dinge zu tun oder zu sagen, die sie sonst verschweigen oder nicht tun würden," nickte Yugi.
 

"Genau, also wenn du wert darauf legst, dann ziehen wir das durch und du hast nichts mehr zu befürchten," meinte Seto ruhig.
 

"Und wenn sie doch zur Polizei geht und sagt das wir sie bedroht haben so auszusagen," wand der Kleinere ein.
 

"Soll sie es doch sagen! Wir werden das Gespräch in der Kaiba Corp. führen, in einem der Konferenzräume, die werden Videoüberwacht und zwar mit Ton. Die Bänder liegen bis zu fünf Jahren im Archiv, je nachdem was darauf zu sehen ist," bemerkte der Firmenchef.
 

"Dann mußt du ihr das aber sagen, damit sie bescheid weis und das Video im Fall der Fälle auch als gültiges Beweismittel angesehen werden kann," erklärte Yugi.
 

"Du hast gut aufgepaßt im Nachhilfeunterricht," grinste der Brünette.
 

"Bei dem Lehrer," lächelte der Kleinere zurück.
 

"Schön, überleg es dir und sag dann bescheid," beendete Seto dieses Thema.

"Und jetzt zu den erfreulichen Sachen des Abends," fügte er mit einem lasziven Lächeln hinzu.
 

"Ich hab mich schon gefragt, wann du endlich zum gemütliche Teil übergehen willst," antwortet Yugi. Er beugte sich weit über die Sessellehne und fing gerne die wichen Lippen des anderen auf um sie zu einem tiefen Kuß zu verschließen. Langsam bat seine Zunge um Einlaß und räuberte dann, um so wilder die feuchte Höhle.
 

Seto genoß dieses süße Spiel und ließ sich gerne in dieses Kuß fallen.
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- TBC -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Oh wie ich dieses Weib hasse! Merkt man das? *fragend in die Runde schaut*

Mal sehen wie die Sache ausgeht!
 

Bis bald
 

Euer

Mellie- Tiger^,~

Der Engel

Yami no tenshi- futatabi no chansu

Engel der Finsternis- Eine zweite Chance
 

Teil: Chapter 02- Der Engel

Autor: Tiger 01

Art: Yu-Gi-Oh

Rating: MA

Pairing: Seto Kaiba x Yugi Muto

Warnung: limone

Disclaimer: Nix meins, mache kein Geld damit!!!
 

Kommentar:
 

Legende: "spricht"

>denkt<

~~~~Szenen- Zeit- Ortswechsel~~~~
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

In einer ganz anderen Welt, aber zu selben Zeit, kehrte einer der untergebensten Diener des Herrschers aus dem Totenreich zurück. Unterwürfig kniete er zu den Füßen seines Herrn nieder und senkte demütig den Blick.

"Ihr habt mich rufen lassen, Herr," sagte er mit gedämpfter Stimme.
 

"Erheb dich und sieh mich an," forderte der dunkle Meister.

"Du dienst mir schon seit einer Ewigkeit und bist immer erfolgreich."
 

"Ja, Herr," sagte der Angesprochene mit festem Blick.
 

"Ich habe einen besonderen Auftrag für dich. Alle sind bisher gescheitert, du bist der Einzige der alle seine Aufträge erfüllt hat, also wirst du diesen auch bekommen," grollte er dunkel.
 

"Was ist zu tun?"
 

"Geh und töte, wie ist mir gleich, aber dieser Junge muß sterben. Er ist das letzte Glied was mich daran hindert die Macht zu übernehmen. Wenn er stirbt, stirbt auch alles Gute auf der Erde.

Aber vergiß nicht, auch wenn er nicht weiß wie wichtig es für die Menschen ist das er lebt, daß er Kräfte besitzt die ihn schützen können.

Meine stärksten Diener sind an ihm verzweifelt, und haben es nicht geschafft seine Seele zu mir zu bringen."
 

"Ich werde Euch nicht enttäuschen Meister," sagte der Junge unbeirrt. Seine amethystenden Augen flackerten todbringend auf und verdunkelten sich zusehends.
 

"Ich erwarte von dir das du mich nicht enttäuschst, bringe mir die Seele und mach mir somit den Weg frei auf den Thron, um über die Menschen zu herrschen," grollte der Herrscher.
 

"Ich werde Euch zufrieden stellen! Um wen handelt es sich?"
 

"Oh ja, daß wirst du, denn wenn nicht wirst du ebenfalls hart bestraft, so wie alle anderen die bisher versagt haben.

Der Junge heißt Yugi Muto und lebt in Domino City in Japan. Töte ihn, egal wie, aber bring mir seine Seele!"
 

"Ja großer Herrscher," verneigte sich der Diener des dunklen Lords erneut und wandte sich mit demütigem Blick ab, um seinen Auftrag zu erfüllen. Noch wußte er nicht wie dieser Junge aussah und warum es bisher niemandem geglückt war seine Seele in das Reich der Toten zu bringen.
 

Zwölf Jungen waren die Mittler zwischen Himmel und Erde, zwölf Kinder dir direkt aus den Armen Gottes gegeben wurden, aber niemals etwas von ihrer Bestimmung erfahren würden, solange der Herrscher des Totenreichs keinen Aufstand an die Oberfläche brachte.

Diesen Zwölf würde es als Einzigen möglich sein den Herrscher des Todes aufzuhalten, in dem sie das Licht Gottes aussandten.
 

Elf dieser Jungen hatte der dunkle Herrscher bereits getötet und wenn er es schaffte auch den letzten Jungen töten zu lassen, wäre ihm der Weg auf die Erde frei, denn dann wäre das goldene Licht verloschen und mit ihm alles Gute und Anständige in den Menschen.
 

Mit einem bösen Lächeln auf den blassen Lippen, breitete der schwarze Engel seine Flügel aus und stieg langsam empor um seinen Auftrag zu erfüllen, seinen Herrscher auf den wohl verdienten Thron zu helfen und ihm diese letzte Seele zu bringen die das noch verhinderte.

Immer höher stieg er empor und erreichte schließlich den Ausgang aus dem Reich der Toten, einen schlafenden Vulkankrater.

Die Nacht war bereits hereingebrochen und bot ihm ausreichend Schutz sich vor neugierigen Blicken zu schützen. Seine Reise würde diesmal etwas länger dauern, da er sich nur während der Nacht fortbewegen konnte. Das Licht der Sonne würde ihn gnadenlos verbrennen, ihm die Flügel versengen und töten.
 

Leise glitt er am schwarzen Nachthimmel entlang und da wo er seine ruhige Bahn zog, verloschen die Sterne, erstarben die Lieder der nachtaktiven Vögel und alle Tiere hielten den Atmen an.

Den Menschen wurde kalt, es zog sie in den warmen Schutz ihrer Häuser und Wohnungen.

Der Wind legte sich und eine unheimliche Stille breitete sich aus.
 

Zufrieden, daß seine Ohren nicht den nervigen Tönen der Oberwelt ausgesetzt war, flog der schwarze Engel, den sie Yami nannten, durch die Lüfte, immer auf sein Ziel zu, Domino City.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

"Bleib doch über Nacht," flüsterte Seto und küßte den Ohrschwung Yugis.
 

"Das geht nicht, morgen ist Schule," antwortete dieser und kuschelte sich noch etwas näher an den Größeren.
 

"Ein Wagen kann dich morgen früh nach Hause fahren und von dort direkt in die Schule," murmelte der Brünette und streichelte sich sanft über die kräftige Brust des Kleineren.
 

"Nein Seto, wenn es rauskommt, daß du dir mit einem Jungen die Zeit vertreibst, dann bekommst du sicher Schwierigkeiten. Es ist so schon schwer als Schwuler in der Gesellschaft akzeptiert zu werden.

Bitte versteh mich nicht falsch, aber ich will nach Hause, es ist besser so," lehnte Yugi die Bitte ab.
 

Langsam schälte er sich aus dem weichen Bett und suchte seine verstreuten Sachen zusammen. Er schenkte Seto noch einen Gute- Nacht- Kuß und verließ das Zimmer. Auf dem Weg nach unten in die Eingangshalle zog er noch die Hose an, schlüpfte in seine Schuhe, bevor er in den wartenden Wagen einstieg und sich nur eine Querstraße vor dem Laden absetzten ließ.
 

Gähnend ging er das letzte Stück des Weges und blickte auf seine Uhr.

"Halb zwölf, oh man. Es wird Zeit fürs Bett!" Müde schloß er die Tür auf und schlich sich in das Badezimmer um sich wenigstens noch die Zähne zu putzen, duschen konnte er auch am Morgen.

Noch einmal kräftig gähnend schlurfte er leise in sein Bett und schlief schon, bevor sein Kopf das Kissen überhaupt berührt hatte.
 

Der nächste Tag verlief nicht wesendlich anders wie der vorige. Tea ging ihren Freunden noch immer aus dem Weg, im besonderen Yugi. Diesen blickte sie nicht einmal an und wich ihm aus, sobald er sie auch nur ansah.
 

Seufzend schaute Yugi in der letzten Stunde aus dem Fenster und beobachtete wie sich der Himmel mehr und mehr verdunkelte. Das angesagte Sommergewitter erreichte sie also doch! Nur mit Mühe konnte er dem Unterricht folgen und die Prüfungsvorbereitungen mitmachen.
 

Auch Seto bemerkte die mühevollen Versuche des Kleineren sich zu konzentrieren, besorgt beobachtete er ihn und vergaß selbst mitzuschreiben. Sein Freund war jetzt wichtiger, die Prüfungen würde er auch im Schlaf bestehen.
 

Endlich klingelte es, doch der kleine Duellant blieb auf seinem Stuhl sitzen und packte nur sehr langsam zusammen. Irgend etwas zog ihn noch weiter hinunter, als es Tea ohnehin schon tat. Sein Gemüt war bedrückter als jemals zuvor und ständig kam ihm der Tod seiner Eltern in den Sinn. Warum ausgerechnet heute? Ihr Todestag war doch erst wieder im nächsten Jahr, drei Tage bevor er neunzehn wurde.
 

Abermals seufzend erhob er sich und stieß erst einmal kräftig mit Seto zusammen.

"Entschuldige, ich habe dich nicht gesehen," murmelte er matt.
 

"So klein bin ich nun auch wieder nicht, daß man mich übersehen kann," lächelte der Firmenchef leicht.

"Was ist denn mit dir los?"
 

"Ich weiß es nicht, seit einer halben Stunde werde ich immer lustloser und trauriger. Ständig habe ich das Bild von meinen Eltern vor den Augen, wie sie schreiend in diesem brennenden Wagen festsaßen und nicht mehr herauskamen. Und jedesmal höre ich die selbe Stimme, die flüstert: "Du bist der Nächste, dich hole ich heute Nacht, morgen Früh...". Das hört sich seltsam an," erzählte der Gefragte und setzte sich wieder hin. Seine Beine zitterten und boten ihm nicht mehr genug Kraft stehen zu bleiben.
 

Kaiba ließ sich auf dem Stuhl hinter sich nieder und stützte die Unterarme auf seine Oberschenkel.

"Das hört sich wie das Gerede eines Verrückten an. Stimmen hören, Bilder sehen, von denen du nichts wissen kannst. Yugi du warst nicht mal ein Jahr alt, als dieser Unfall geschah, du kannst keine Erinnerungen daran haben," mahnte Seto fast fürsorglich.
 

Auch Joey war geblieben und wollte zusammen mit Yugi den Heimweg antreten. Er hatte gehört was dieser gesagt hatte und saß nun in der Bankreihe vor ihm.

"Seto hat recht, du warst viel zu jung," stimmte der dem Brünetten zu.
 

"Laß uns allein Wheeler," knurrte Kaiba unwirsch.
 

"Er weiß es, ich habe es ihm gestern erzählt und du kannst dich darauf verlassen, daß er schweigt," seufzte Yugi. Sein Kopf brummte fürchterlich, er fühlte sich an als hätte er am Vorabend zu viel getrunken.
 

"Dann bleib, aber nerv nicht," brummte Seto. Wenn es für Yugi ok war und der Blonde schwieg, dann würde er sich nicht darüber aufregen, zumal es eh zu spät war, also mußte er damit leben das es nun zwei gab die um ihr kleines Geheimnis wußten.

"Ich bringe dich heute nach Hause, auch wenn du nicht willst!"
 

"Ich kann ganz gut selber laufen," zischte Yugi beleidigt.
 

"Zeig mal," forderte Joey, der da so eine Ahnung hatte, daß es eben nicht ging.
 

Widerwillig stand Yugi auf und trat die zwei Schritte auf Seto zu, die sie trennten, plötzlich knickten seine Knie weg und er landete in den Armen des Größeren. Seine Beine würden ihn also doch nicht nach Hause bringen. Mit beleidigter Miene ließ er sich auffangen und auf den Schoß des Firmenchefs ziehen.
 

"Da hat Joey ja mal eine gute Nase bewiesen," grinste Seto und hielt Yugi fest, damit dieser nicht doch noch von seinen Beinen rutschte.
 

"Ja ja," knurrte der Kleinere und lehnte die schmerzende Stirn an Setos Schulter.
 

"Laß dich Heim fahren, ich finde den Weg auch allein," meinte der Blonde überzeugt und wollte die beiden alleine lassen.
 

"Warte bitte unten am Wagen," rief Seto dem Gehenden nach. Er schob seine Hand unter das Kinn des Kleineren und hob es an. Sanft legte er seine Lippen auf die anderen und bat zärtlich um einen tiefen Kuß. Als er diesen beendet hatte erhob er abermals seine Stimme.

"Joey wird auf dich aufpassen und wenn es dir morgen früh immer noch so mies geht, dann bleibst du zu Hause. Haben wir uns verstanden?"
 

"Ja Papa," knurrte Yugi leise.
 

"Wenn du frech wirst, dann muß ich dir in der nächsten Nacht den süßen Hintern verhauen, damit du wieder weißt wer das Sagen hat," grinste der Brünette zufrieden.
 

"Ja Meister," antwortet der Kleinere nicht minder beleidigt als vorher. Er haßte es so bemuttert zu werden, daß konnte Kaiba gefälligst mit seinem Bruder machen, aber nicht mit ihm, dazu war er eben doch schon zu alt.
 

Seto hob den Duellanten von seinen Knien und stützte ihn beim hinuntergehen und einsteigen. Er deutete Joey auf der anderen Seite ebenfalls einzusteigen und erklärte ihm, daß er den Nachmittag und Abend bei seinem Freund zu verbringen hatte.
 

"Aber ich muß Serenity von ihrer Rhea abholen," wand Joey ein.
 

"Wann und wo?," fragte Kaiba kurz.
 

"Halb sieben im Krankenhaus in der Rheastation," antwortete der Blonde.
 

Seto griff zum Autotelefon und ordnete seinem Fahrer an, daß dieser das Mädchen zur angegebenen Zeit abholen und geradewegs nach Hause bringen sollte.

"Damit ist das auch geklärt," meinte er und beobachtete Yugi noch immer mit besorgter Miene.
 

Vor den Fenstern der Limousine begann ein heftiger Sturm zu wüten. Hart prasselte der Regen gegen die Frontscheibe und zwang den Fahrer langsamer zu werden. Dazu gesellte sich Hagel und ein kräftiger Wind.

Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis sie vor dem Laden zum Stehen kamen und Joey Yugi rasch hineinbrachte. Seto hatte den beiden ihre Taschen nachgetragen und nickte dem Kleineren noch einmal aufmunternd zu, ehe er wieder verschwand.
 

"Der kann ja richtig besorgt sein," murmelte der Blonde und folgte Yugi in dessen Zimmer.
 

"So schlecht ist Seto nicht. Er ist auch ein Mensch mit Gefühlen, hör auf ihn ständig schlecht zu machen," forderte der Kleinere sauer. Müde ließ er sich auf seiner Couch nieder und zog sich das nasse Shirt über den Kopf. Trotz das sie direkt vor dem Laden angehalten hatten, war er von den wenigen Schritten im Regen ganz naß.
 

Dankend nahm er die trockenen Sachen aus Joeys Händen und streifte sie über.

"Großvater ist heute auch nicht da, er ist bei einem Freund eingeladen und kommt sicher nicht vor Mitternacht zurück," sagte er mehr zu sich. Geschafft sank er auf die Seite und legte die Beine hoch, er verstand noch immer nicht warum er die Stimmen seiner Eltern hörte.
 

Klar Seto hatte recht, er konnte keine Erinnerungen an den Unfall haben, weil er viel zu jung war, aber die Stimmen und Bilder waren da! Yugi merkte gar nicht wie er einschlief und zu träumen begann.
 

~~~~ Traum ~~~~
 

"So mein Kleiner, jetzt ziehen wir dir das Jäckchen an und dann fahren wir zum Opa," lächelte eine hübsche schwarzhaarige Frau. Sie war schlank und noch recht jung, etwa Mitte zwanzig. Ihre blauen Augen stachen richtig unter der schwarzen wallenden Mähne hervor und sahen das Baby auf dem Wickeltisch liebevoll an.
 

Der Kleine strampelte lachend und versuchte nach den langen Strähnen zu greifen, als sich ein zweites vertrautes Gesicht in sein Blickfeld schob, daß er quiekend begrüßte und gleich noch etwas mehr strampelte.
 

"Na Sohnemann, bist du aufgeregt?," fragte der junge Mann. Er lächelte ebenso strahlend wie sein Sohn und schloß die junge Frau in seinen rechten Arm, während er mit der linken Hand das Baby sanft streichelte.

Er hatte eine ziemlich eigenwillige Frisur mit blonden und violetten Strähnen, amethystfarbene Augen und dieses liebevolle Lächeln, welches nur ein Vater seinem Kind schenken konnte.
 

Stolz hob er seinen Sohn hoch und hielt ihn sicher in den Händen.

"Opa Muto freut sich schon dich wiederzusehen kleiner Yugi. Ja, da strahlst du nicht war?," meinte er lachend und stupste mit seiner Nase die des Kindes.
 

Der kleine Wonneproppen quiekte laut auf und zappelte wild mit den Beinen, ehe er die Ärmchen ausstreckte und nach seinem Vater griff.
 

Dieser drückte ihn fest an sich und gab seiner Frau noch einen kurzen Kuß.

"Komm Liebes, ich will nicht in den Sonntagsverkehr geraten," sagte er lieb und ging voran um den Kleinen sicher im Auto anzuschnallen.
 

"Eine gute Erfindung dieser Kindersitz, früher war das Autofahren so unsicher," meinte die Frau und setzte sich neben ihren Sprößling, kontrollierte noch einmal die Gurte und nickte zufrieden.
 

"Früher war auch nicht so viel auf den Straßen los, heute ist es wesendlich gefährlicher, Yuki," erklärte der Mann und setzte sich hinter das Steuer.
 

"Na ja, es ist ja nicht so weit bis zu Papa, die Fahrt geht ja schnell," seufzte sie und begann sich mit dem Kleinen zu beschäftigen damit er nicht anfing zu quengeln.
 

"Du wirst deine Angst vorm Autofahren wohl niemals verlieren," lächelte der Mann.
 

"Nein, Seichiro, niemals," nickte sie und streichelte ihm sanft über die Wange.
 

Die Fahrt verlief recht ruhig, bis sie auf die Schnellstraße abbogen. Rasch gerieten sie in eine dichte Autoschlange, die sich allerdings nicht staute. Mit mäßigem Tempo kamen sie voran und schließlich löste sich auch die Schlange auf den drei Spuren auf und sie waren schnell ziemlich alleine auf der Straße.
 

Seichiro sah dennoch keine Veranlassung schneller zu fahren und blieb daher auf der LKW Spur.

"Schau Yuki, nur noch durch den Tunnel und dann können wir die nächste Abfahrt von der Schellstraße nehmen, dann sind es nur noch dreißig Minuten bis zu deinem Vater," wies er lächelnd hin um seine Frau zu beruhigen.
 

Doch als er kurz nach seinen Worten in den Rückspiegel schaute, sah er diesen schwarzen Sportwagen auf sie zurasen. Immer näher schob sich das schwarze Ungetüm und würde bald mit ihnen zusammen stoßen, wenn er die Fahrbahn nicht wechselte.

"So ein Spinner," murmelte er in sich hinein und hoffte seine Frau hörte ihn nicht.
 

Sie jedoch hatte aus dem Heckfenster hinausgeschaut und sah den schwarzen Wagen.

"Warum fährt er nicht einfach auf einer der andern Spuren?," fragte sie angstvoll und feiner Schweiß stieg ihr auf die Stirn.
 

"Kein Angst Schatz, ich wechsle einfach, dann kann der Blödmann an uns vorbeifahren," versuchte Seichiro seine Frau zu beruhigen. Er setzte den Blinker und wechselte die Spur, allerdings erfolglos. Der schwarze Wagen folgte ihnen.
 

Immer näher kamen sie dem, etwa zwei Kilometer langen, Tunnel und noch immer hatten sie diesen Verrückten hinter sich. Längst hätte der Fahrer des anderen Autos überholen können, da sie alleine auf der Straße waren, aber der schien andere Pläne zu haben.
 

"Ob er etwas von uns will?," fragte Yuki nervös.
 

"Ich weiß es nicht, kennen tu ich das Auto auch nicht. Du?," fragte er besorgt.
 

"Nein, niemand den ich kenne kann sich einen solch teuren Sportwagen leisten," verneinte sie.
 

Jetzt erreichten sie den Tunnel und fuhren unter den orangenen Lichtern hindurch. Der schwarze Wagen wechselte auf die linke Seite des vorderen Wagens und holte auf, fuhr neben ihm und drängte ihn immer weiter nach Rechts.
 

"Was tut er denn da?," rief Yuki erschrocken. Auch ihr kleiner Sohn spürte die Gefahr und schrie aus Leibeskräften.
 

Seichiro versuchte, soweit wie es ihm möglich war, auszuweichen, gab Gas, bremste ab, aber der schwarze Wagen bleib immer auf gleicher Höhe.

"Ich werde ihn nicht los, ich halte jetzt an," sagte er aufgebracht, doch noch ehe er etwas tun konnte, kam eine Baustelle, von der er nichts gewußte hatte. Krachend raste er mit achtzig kmh in die Absperrung und in den Graben.
 

Der Wagen überschlug sich mehrmals und kam qualmend auf dem Dach zum Liegen, der schwarze Wagen hielt kurz an und fuhr dann mit quietschenden Reifen davon.

Ein nachfolgender LKW- Fahrer sah den Unfallwagen und hielt sofort an. Er stürzte in den Graben und versuchte die verletzten Personen aus dem brennendem Wrack zu bergen.
 

"Nehmen.... sie erst meinen Sohn," keuchte die schwarzhaarige Frau leise und schnallte das Baby ab. Sie lächelte ihr Kind noch einmal an und überließ es den kräftigen Händen des helfenden Fremden.

"Solomon Muto," war das letzte was sie sagen konnte, ehe sie zu husten begann.
 

"Ich hole sie gleich da raus," versprach der Mann und brachte das Kind in seinen LKW, setzte es in den Fußraum und schloß die Tür, damit es nicht hinausfiel. Doch als er zu dem Unfallwagen zurück wollte, gab es eine laute Explosion und das ganze Auto stand in Flammen.
 

Schreie ertönten. Schreie von Menschen die einen qualvollen Tod in den Flammen starben und dann war es still, nur noch das Knistern und Zischen der Flammen war zu hören, sonst nichts.
 

Der Fahrer des LKW stand fassungslos da und starrte in die Flammen, er hörte die nahenden Sirenen nicht und auch nicht das man ihn ansprach, erst als ein Sanitäter ihm eine Decke um die Schultern legte und ihn zu einem der Krankenwagen brachte, fand er in die Wirklichkeit zurück.
 

"Das Baby, da sitzt ein Baby in meinem LKW, unten im Fußraum, damit es nicht vom Sitz fällt," sagte er leise.
 

Dann verschwamm das ganze Bild. Die Leute wurden eins mit der Dunkelheit und nur ein Engel mit schwarzen Flügeln hob sich ab und lachte!

"Du bist der Nächste! Ich hole dich heute Nacht, morgen früh, wann immer es mir paßt!"
 

~~~~ Traum Ende ~~~~
 

Schreiend wachte Yugi auf. Es war mitten in der Nacht, Joey saß vor seinem Sofa und hatte anscheinend ebenfalls geschlafen. Jetzt strand er auf den Beinen und blickte erschrocken auf seinen Freund, der schweißnaß auf dem Sofa saß und mit den Tränen kämpfte, die ihm unaufhaltsam die Wangen hinunter liefen.

Draußen tobte noch immer dieses Unwetter, daß Joey zum bleiben zwang und rüttelte an den Fenstern.
 

"Bleib ruhig Yugi, es war nur ein Traum," versuchte der Blonde seinen Freund zu beruhigen.
 

"Ich habe sie gesehen Joey, ich habe sie gesehen," schluchzte der Kleinere auf und weinte herzzerreißend.
 

"Wen hast du gesehen?," wollte der Größere wissen. Er setze sich hinter den anderen und nahm ihn fest in die Arme.
 

"Meine Eltern! Yuki und Seichiro, ich habe gesehen wie es passiert ist. Sie haben geschrieen vor Schmerz und dann war alles ruhig nur das Feuer habe ich noch gehört," wisperte Yugi unter Tränen und schluchzen.
 

"Es war nur ein Traum. Außerdem hat dein Vater die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Es war ein Unfall," meinte Joey leise.
 

"Das war es eben nicht! Es war Mord!," schrie der Kleinere aufgebracht und riß sich los. Mit tränenverschmiertem Gesicht sah er in die braunen Augen seines Freundes.

"Sie wurden von der Straße gedrängt, von einem schwarzen Sportwagen!"
 

"Selbst wenn es so war, dann würden wir den Fahrer dieses Wagens jetzt nie mehr finden, dazu ist es schon viel zu lange her! Du bist jetzt achtzehn und hast nur deinen Traum, der von keinem anständigen Polizisten als Beweiß anerkannt wird. Die sperren dich ein, wenn du mit der Geschichte kommst," mahnte Joey.
 

Yugi konnte darauf gar nichts sagen, sondern schwieg nur. Seine Eltern schienen keinen Unfall gehabt zu haben. Wenn dieser Traum stimmte, dann wurden sie ermordet! Getötet von einem Engel mit schwarzen Flügeln.

"Er will mich auch töten, weil ich damals überlebt habe," wisperte er und klammerte sich an das Shirt des anderen.
 

"Wer will dich töten?," fragte Joey verdutzt.
 

"Der Engel," hauchte Yugi.
 

"Jetzt spinnst du! Komm, ich mach uns einen Tee und dann legen wir uns wieder schlafen. So wie das Wetter aussieht, wirst du mich vor morgen früh nicht los," meinte der Blonde und schob Yugi etwas von sich um aufstehen zu können.

"Ich habe meinen Eltern bescheid gesagt, daß ich hier bleibe und sie waren einverstanden. Jetzt komm mit in die Küche."
 

Noch immer leicht geschockt von seinem Alptraum, folgte Yugi nur langsam, aber als der heißen Tee sich seinen Weg bahnte und ihn langsam wieder zur Besinnung kommen ließ, sah er ein, wie abwegig seine Behauptung war.

"Du hast recht Joey," sagte er langsam.

"Diesen Engel gibt es nur in meinen Träumen!"
 

"Jetzt wirst du endlich wieder vernünftig," lächelte Joey und stellte ein paar Kekse auf den Tisch.
 

"Aber dieser Traum war so realistisch. Ich habe jedes Wort verstanden und auch der Geruch kam mir so bekannt vor. Es war, als wäre ich gerade dabei gewesen und hätte daneben gestanden.

Warum ausgerechnet jetzt?," fragte Yugi getroffen und stellte seine Tasse auf den Tisch.
 

"Das kommt davon, weil du dir so viele Gedanken wegen den Prüfungen machst. Du machst dir zuviel Streß und Streß gibt Alpträume. Wenn das alles vorbei ist, dann wird sich das geben, glaub mir," beruhigte der Blonde.
 

"Ich hoffe du hast recht. Ich will nicht ständig meine Eltern in diesem brennenden Auto sehen. Das ist wirklich keine schöne Erinnerung, oder eben Traum," seufzte Yugi.
 

"Das glaube ich dir gerne. Ich halte es für das Beste, wenn du morgen nicht in die Schule kommst. Du brauchst dringend Ruhe! Die Sache mit Tea bringt dich noch zusätzlich durcheinander," meinte der Größere.
 

"Ja, du hast Recht. Ich werde morgen zu Hause bleiben. Seto hat übrigens einen Plan, wie wir die Wahrheit aus Tea herausbekommen, aber darüber sage ich jetzt erst einmal nichts. Ich hatte ihm am Morgen, noch vor dem Unterricht, gesagt das wir seinen Plan durchziehen werden. Am Freitagnachmittag soll es soweit sein," sagte Yugi und trank seinen Tee aus.
 

"Ich denke Seto bekommt das schon hin, wenn du ihm so sehr vertraust, dann kann ich das auch tun. So und jetzt gehen wir wieder schlafen, ich muß schließlich morgen in die Schule," lächelte Joey und räumte den Tisch ab.
 

"Ja Papa, bringst du mich ins Bett und deckst mich zu?," grinste der Kleinere frech.
 

"Natürlich Sohn," lachte der Blonde, hob Yugi auf die Arme und trug ihn in sein Zimmer wo er ihn auf das Bett plumpsen ließ.
 

"Danke Papa, aber das nächste Mal kannst du mich auch laufen lassen! Ich habe zwei gesunde Beine," grinste der Getragene. Schnell zog er sich um und kuschelte sich unter seiner dünnen Sommerbettdecke zurecht.
 

Auch Joey zog sich um. Da er in diesem Haus schon zu Hause war, hatte er auch seine eigenen Schlafklamotten hier und kannte sich gut aus. Schnell hatte er das Sofa ausgeklappt, daß ihm schon oft als Schlafplatz gedient hatte und legte sich gemütlich unter die leichte Wolldecke.

"Schlaf gut und träum was feines," sagte er gähnend.
 

"Du aber auch," lächelte Yugi und schloß die Augen. Allerdings konnte er nicht so schnell einschlafen wie sein Freund, der schnarchte nämlich schon nach wenigen Minuten leise vor sich hin.

Den Kopf grinsend schüttelnd, drehte sich Yugi auf die Seite und Joey den Rücken zu, dieser Engel ging ihm nicht mehr aus dem Kopf, zumal er die selben Worte gesprochen hatte, wie er sie am Nachmittag schon in der Schule hören mußte.
 

Irgendwann übermannte ihn dann doch die Müdigkeit und er begab sich in Morpheus Arme. Sein Alptraum kehrte jedoch nicht zurück, statt dessen drängte sich das letzte Erlebnis mit Seto in sein Gedächtnis.
 

Gähnend erwachte Joey von dem Scheppern eines Weckers, nur langsam begriff er, daß er nicht zu Hause war und ein lauter Donnerschlag erinnerte ihn auch gleich daran wieso. Noch einmal herzhaft gähnend, rutschte er unter der Decke hervor und rieb sich den Schlafsand aus den Augen.
 

"Guten Morgen," nuschelte Yugi, der ebenfalls vom Klingeln des Weckers aufgewacht war.

"Geh du duschen, ich habe eh Zeit. Ich decke den Tisch und bitte Seto das er dich holt, bei dem Regen kannst du nicht laufen," sagte er noch müde und war auch schon aus dem Zimmer, ehe Joey Protest anmelden konnte.
 

Langsam ging er die fünf Stufen hinunter in die Küche und telefonierte als erstes mit dem Firmenchef.

"Guten morgen Sonnenschein," lächelte er in den Hörer.

"Kannst du bitte Joey hier abholen und mit in die Schule nehmen?.... Nein, ich bleibe zu Hause..... Ich hatte einen Alptraum, aber den laß dir von Joey erzählen, ich will mich jetzt nicht daran erinnern müssen!... Natürlich, Freitag halb vier, dabei bleibt es..... Ja.... Grüß Moki, tschüß."
 

Er legte auf und kochte für sie einen kräftigen Tee und deckte den Frühstückstisch. Zufrieden mit seinem Werk, sah er aus dem Fenster in den ungewöhnlich dunklen Himmel, doch was er da sah, verschlug ihm die Sprache.
 

Erst glaubte er das er träumte und rieb sich die Augen, doch auch als er ein zweites Mal hinsah, bleib das Bild was er gesehene hatte.

Der Engel mit den schwarzen Flügeln!

Erschrocken ging er einige Schritte zurück und prallte gegen Joey, der gerade nach unten gekommen war und frühstücken wollte.
 

"Was ist denn los? Hast du ein Gespenst gesehen," grinste er.
 

Yugi deutete auf das Fenster und bekam nur noch ein heiseres Flüstern hinaus.

"Der Engel, da draußen ist der Engel!"
 

Der Blonde schob seinen Freund zur Seite und starrte in die Dunkelheit, die nur gelegentlich von grellen Blitzen erhellt wurde.

"Da ist nichts. Ich kann nichts sehen! Das war bestimmt nur Einbildung. Komm, du bist noch nicht ganz auf dem Damm, jetzt frühstücken wir und du legst dich dann wieder hin und schläfst dich richtig aus.

Wenn du in zwei Tagen mit Seto seinen Plan verwirklichen willst, dann brauchst du sicherlich Kraft," sagte Joey fest.
 

Er schnappte sich Yugi, drückte ihn auf den Stuhl und setzte sich ihm gegenüber.

"Also was denkst du? Wie sollen wir unseren letzten Schultag nächste Woche feiern?," brachte er das Thema auf die bevorstehende Abifeier.
 

"Keine Ahnung, ich weiß nur, daß wir zum Feiern in die Villa von Seto gehen werden. Er hat extra seit Wochen den großen Saal vorbereiten lassen und die Gästezimmer im ersten Stock sind auch alle gerichtet. Ich schätze mal wir werden dort nicht nur feiern, sondern auch gleich unseren Rausch ausschlafen," erklärte Yugi was er wußte.
 

"Na der kann es sich ja leisten eine solche Feier auszurichten. Find ich klasse das er das macht und wir nicht dafür blechen müssen. So haben wir mehr Geld für den Streich," grinste Joey.
 

"Was habt ihr denn nun vor? Ich meine, müßte ich es nicht auch langsam mal wissen? Nur damit ich weiß ob ich zu Hause bleiben soll oder nicht," fragte der Kleinere nach.
 

"Vergiß es Kleiner, ich hohle dich höchst persönlich ab und bringe dir sogar deine Klamotten mit, die du tragen wirst," lachte Joey auf.
 

"Also soll ich dir die Tür in Shorts öffnen? Also wenn du mich in Unterhosen sehen willst, brauchst du nur öfters hier schlafen," grinste Yugi frech zurück.
 

"So gefällst du mir schon sehr viel besser," lobte Joey. Er stopfte sich den Rest seines Toasts in den Mund, spülte es mit den lauwarmen Tee hinunter und half Yugi schnell noch aufzuräumen, ehe er ihn in sein Bett zurücksteckte.

"Und wehe du stehst auf, bevor du ausgeschlafen hast," drohte er lieb, gab Yugi einen kleinen Kuß auf die Stirn und verschwand nach unten, wo er die Haustür leise ins Schloß zog.
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- TBC -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Also das klingt ja echt seltsam, findet ihr nicht? Ich bin mal gespannt, ob Yami seinen Auftrag erfüllen wird.
 

Bis bald
 

Euer Mellie- Tiger^,~

Was hält dich auf?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Das Gespräch

Yami no tenshi- futatabi no chansu

Engel der Finsternis- Eine zweite Chance
 

Teil: Chapter 04- Das Gespräch

Autor: Tiger 01

Art: Yu-Gi-Oh

Rating: MA

Pairing: Seto Kaiba x Yugi Muto

Warnung: limone

Disclaimer: Nix meins, mache kein Geld damit!!!
 

Kommentar:
 

Legende: "spricht"

>denkt<

~~~~Szenen- Zeit- Ortswechsel~~~~
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Zehn Minuten vor drei, trafen zwei junge Mädchen vor dem Gebäude der Kaiba- Corp. ein.

"Ich hab irgendwie Angst da rein zu gehen," murmelte Tea.
 

"Jetzt hab dich nicht so! Ich hab dir die richtigen Klamotten verpaßt und wenn du noch ein bißchen süß guckst, dann hast du Kaiba in der Tasche. Mit dem Minirock und dem engen Top frißt er dir nach fünf Minuten aus der Hand, glaub mir," lächelte Sandy und zupfte etwas an den Haaren des brünetten Mädchens.
 

"Meinst du Seto läßt sich von ein paar schönen Beinen und einem niedlichen Augenaufschlag beeindrucken?," zweifelte Tea.
 

"Klar doch. Schwul ist er nicht, glaub ich jedenfalls. Alle Männer wollen doch nur das eine und wenn du ihm von Anfang an schöne Augen machst, hast du den Job so gut wie sicher," sagte die Blonde.

"Du solltest rein gehen, in fünf Minuten hast du dein Gespräch!"
 

Tea nickte noch einmal, atmete tief ein und ging mutigen Schrittes in das riesige Gebäude, gleich würde sie erfahren was Seto ihr zu sagen hatte und was sie vielleicht für einen Job bekam.

"Guten Tag, mein Name ist Tea Gardner. Ich habe einen Termin bei Seto Kaiba," lächelte sie freundlich die ältere Dame am Empfang an.
 

Diese schaute kurz auf ihren Terminkalender und nickte bestätigend.

"Ja, Mister Kaiba hat es mir heute Morgen noch einmal telefonisch gesagt. Einen Moment bitte, sie werden gleich nach oben gebracht.

Larry, bringen sie die junge Frau bitte in Konferenzzimmer zwei, zu Mister Kaiba," wies sie einen Mann mittleren Alters an.
 

"Natürlich Miss! Wenn sie mir bitte folgen wollen," lächelte er höflich und deutete Tea zu den Fahrstühlen zu gehen.
 

Die Dame vom Empfang sah Tea mit hochgezogener Augenbraue an und schüttelte leicht den Kopf.

"Mit der Kleidung kann sie bei unserem Chef keinen Blumentopf gewinnen," sagte sie leise zu sich und griff zum Telefon.

"Mister Kaiba, Miss Gardner ist eingetroffen und wird von Larry zu ihnen gebracht," informierte sie ihren Chef freundlich lächelnd, auch wenn dieser das durch das Telefon nicht sehen konnte.
 

"Danke," antwortete dieser knapp und legte auf.

"So meine Herren, sie wissen was heute von ihnen verlangt wird. Sie sollen nur zuhören, es werden keine Fragen gestellt und ich wünsche auch keinerlei Einmischung in das laufende Gespräch," warnte Seto kalt.
 

Fünf Männer in feinen Anzügen saßen am anderen Ende des Tisches, im hinteren Teil des Raumes und sollten als Zeugen des Gesprächs fungieren.

"Natürlich Mister Kaiba," meinte einer der Männer und setzte sich gerade hin.
 

"Na fein. Yugi, alles soweit klar bei dir ?," fragte er mit einem versteckten Lächeln.
 

"Ja, es wird schon gehen, schließlich will ich von ihr selbst hören warum sie solche Lügen verbreitet. Immerhin stand es schon in der Schülerzeitung, den Ruf werde ich wohl nicht mehr los," seufzte der Angesprochene schwer.
 

"Doch mit einem Statement von Tea, werden alle erfahren das es sich um eine infame Lüge handelt," tröstete Seto den Kleineren und dann klopfte es.

"Herein!"
 

"Mister Kaiba," sagte Larry freundlich.

"Miss Gardner wäre dann hier."
 

"Bringen sie sie rein und warten bitte vor der Tür," antwortete der Firmenchef kühl und wartete bis Tea im Raum stand und beinahe schüchtern zu ihm aufsah.

"Setzt dich bitte," deutete er auf den Stuhl der an der Stirnseite der Tische stand und ihm somit schräg gegenüber.
 

"Yugi? Was macht der denn hier?," fragte sie erschrocken, als sie den Duellanten sah, setzte sich aber dennoch.
 

"Das werde ich dir gleich erklären, doch als erstes will ich deine Zustimmung das dieses Gespräch hier auf Video aufgezeichnet werden darf," kam Kaiba gleich zum Punkt.
 

"Äh ja, aber ich weiß nicht was das bringen soll. Wie wichtig kann das für einen simplen Aushilfsjob schon sein?," wunderte sich das brünette Mädchen. Sie drehte sich etwas und schlug die Beine aufreizend übereinander.
 

Seto hob nur eine Augenbraue und achtete nicht weiter darauf. Für ihn hatte noch nie das Aussehen gezählt, sondern immer nur das Können einer Person und das würde sich für Tea auch nicht ändern, selbst wenn sie nackt hier sitzen würde.

"Du glaubst du bist wegen der Aushilfsstelle hier? Da muß ich dich leider enttäuschen. Es geht heute einzig und allein darum, daß du Yugi und mir erklärst, warum du diese gemeinen Lügen über ihn verbreitet hast und was am letzten Sonntag wirklich vorgefallen ist," stellte der Brünette richtig.
 

Tea schluckte. Sie sollte hier sagen warum sie gelogen hatte? Vor all den fremden Männern und vor allem sollte sie es Yugi ins Gesicht sagen? Und dann würde es auch noch aufgezeichnet werden! Das mußte sie erst einmal verdauen und darüber nachdenken.

Mit leichtem Entsetzen starrte sie auf Seto und dann auf Yugi, der sie mit traurigen Augen ansah.
 

Es war ihr klar das ihr, ehemals bester Freund, gerne eine Erklärung hätte für das was sie verzapft hatte. Plötzlich kam sie sich so schuldig und klein vor. Sie hatte dem Ruf des Duellanten stark zugesetzt und ihm das Ansehen an der Domino Schule genommen. Es hatte sogar in der Schülerzeitung gestanden, so daß auch wirklich jeder davon erfahren mußte. Jetzt wußte sie auch warum Yugi seit Dienstag nicht mehr zum Unterricht erschienen war.
 

Er hatte sicherlich Angst vor den Anschuldigungen, die ihn dann fälschlicherweise treffen würden. Die vielen bösen Blicke und das Entsetzen das durch die Schule gegangen war und das hatte er ganz allein ihr zu verdanken. Warum hatte sie eigentlich gelogen? Aus verletztem Stolz weil er sie abgewiesen hatte? Sie konnte es sich selbst nicht erklären und das sie von Yugi so bittend angesehen wurde und sie unter den kalten Blicken Seto Kaibas regelrecht fror, machte es ihr auch nicht gerade leichter.
 

"Nun, willst du es uns erklären?," fragte der Firmenchef nach.
 

Doch Tea schwieg weiter. Noch immer haderte sie mit sich selbst und versuchte eine Antwort auf die Warum- Frage zu finden. Sie hatte sich bisher nicht einmal Gedanken darum gemacht, wie Yugi sich fühlen mußte bei dem was sie gesagt hatte.

Joey hatte sie mehr als einmal versucht auf die Sache anzusprechen, doch jedes Mal war sie vor ihm regelrecht geflüchtet. Es war nun auch für die deutlich, daß sie sich vor einer Aussprache fürchtete und das schlechte Gewissen nagte heftig an ihr.
 

"Ich möchte gerne wissen, was du dir dabei gedacht hast, als du Sandy diesen Mist erzählt hast," bat Yugi leise. Es war ihm wichtig, daß sie sich noch vor den Prüfungen aussprachen, damit sie unbelastet ihr Abi machen konnten, aber auch er erhielt keine Antwort sondern nur einen starren Blick.
 

"Ich glaube das hat erst mal keinen Sinn. Wir machen eine Pause, damit sie sich in Ruhe überlegen kann, was sie sagen will und ob sie überhaupt reden möchte," meinte Kaiba und wies die Männer an den Raum zu verlassen. Er nickte Yugi zu und deutete ihm mit in sein Büro zu kommen.
 

Der Kleinere sah noch einmal auf seine Freundin und folgte Seto schließlich.
 

Tea saß nun allein in dem Zimmer und konnte in aller Ruhe nachdenken ob sie die Fragen beantworten wollte. Sie merkte nicht wie eine Angestellte ihr einen Kaffee und ein Glas Wasser brachte, in ihren Kopf war die Hölle los.
 

"Glaubst du sie sagt überhaupt was?," fragte Yugi bedrückt. Er saß mit einem heißen Kakao auf dem Sofa in Setos Büro und starrte vor sich hin.
 

"Sie wird! Lassen wir ihr noch eine Weile zum nachdenken, schließlich soll sie zugeben das sie dir absichtlich geschadet hat und das ist schwer für sie," meinte der Firmenchef. Langsam ging er auf den Sitzenden zu und ließ sich neben ihm auf die Polster nieder.

Wortlos nahm er ihm die Tasse aus den Händen, zog ihn auf seinen Schoß und vertiefte ihn in einen Kuß.
 

Gern ließ dieser sich auf diese Weise ablenken und vergaß wenigstens für den Moment, was ihm solche Kopfschmerzen bereitete. Doch gerade als er sich in den Kuß fallen lassen wollte, zuckte er schmerzhaft zusammen und löste sich von den weichen Lippen. Scharf zog er die Luft ein und hielt sich beide Wangen.
 

"Zahnschmerzen?," fragte Kaiba mitleidig.
 

"Seit gestern. Opa sagt das könnten die Weisheitszähne sein, ich hab heute noch einen Termin bei meinem Zahnarzt," nickte Yugi.
 

"Hier, daß hilft!" Seto beugte sich zur Seite und holte aus dem Eisfach des kleinen Kühlschranks ein kaltes Tuch.

"Das ist auch bei Kopfschmerzen hervorragend. Tip von Mokuba," lächelte der Firmenchef.
 

Dankend nahm Yugi das Tuch entgegen und hielt es an die heiß glühenden Wangen. Er haßte Zahnweh und hoffte das es nicht so kommen würde wie es sein Großvater befürchtete.

Nach einer Viertelstunde, entschlossen sie sich wieder zu Tea zu gehen und noch einmal die Frage nach dem Warum zu stellen.
 

"Kannst du uns jetzt bitte erzählen was diese sinnlose Aktion sollte?," forderte Seto kalt. Er richtete seine tiefblauen Saphire direkt auf das Mädchen und sah in ihre wässigblauen Augen.
 

"Es tut mir alles so unendlich leid," begann sie leise. Sie wollte den Blick von dem Firmenchef lösen, doch das war ihr nicht möglich. Die eisigen Augen hielten sie gnadenlos gefangen und schienen die Wahrheit regelrecht aus ihr herauszusaugen. Sie hatte das Gefühl nicht länger Lügen zu können, warum auch immer.
 

Nun ertönte Yugis Stimme.

"Was wolltest du denn damit bezwecken, mich in der ganzen Schule auf diese Art schlecht zu machen? Was habe ich dir getan?," wollte er gerne wissen.
 

"Eigentlich wollte ich gar nichts damit bezwecken. Es hat nur so unheimlich weh getan von dir abgewiesen zu werden. Ich wollte dir mein Herz schenken und du sagst mir das du schwul bist. Bis heute frage ich mich wie blind ich gewesen sein mußte, denn sogar Sandy hat gesehen das du dich nur für Jungs interessierst und mit der bist du nicht mal befreundet.
 

Getan hast du mir gar nichts. Als ich am Sonntag zu dir gekommen war, hatte ich schon eine halbe Stunde vor der Tür gestanden bis ich überhaupt geklingelt habe. Es hat mich Überwindung gekostet dir überhaupt zu sagen was ich fühle und weil ich diese Worte von dir nicht hören wollte, hab ich dich einfach geküßt. Ich weiß das du überrascht warst, ich war es ja auch, aber es hat sich so gut angefühlt und ich wollte dich gerne richtig küssen, nur wie wußte ich nicht.
 

Also hab ich es noch einmal versucht und in meiner Verzweiflung, weil du den Mund nicht aufgemacht hast, dir eben zwischen die Beine gegriffen.

Es tut mit wirklich sehr leid und ich wollte dir das nicht anhängen, aber ich war so sauer. Mehr auf mich, aber irgendwie hab ich Sandy dann erzählt, daß du mich geküßt hast und alles und das haben eben auch einige Schüler mitbekommen und deshalb stand es dann am Dienstag in der Schülerzeitung," endete Tea mit ihrer Erklärung.
 

"Und wie gedenkst du das wieder in Ordnung zu bringen? Ich meine, die ganze Schule weiß von diesen falschen Gerüchten und ich werde schief angesehen. Als ich heute beim Direktor war, weil dieser wissen wollte was an den Gerüchten dran ist, haben mich die Leute angesehen als wäre ich das Letzte was auf der Erde rumläuft.

Ich will das du das aufklärst," forderte Yugi hart.
 

"Das werde ich gleich am Montag tun, als Erstes, noch vor dem Unterricht! Bitte sei mir nicht mehr sauer," bat das Mädchen und Tränen begannen sich ihren Weg zu bahnen. Endlich entließ Seto sie auch aus seinem eisigen Blick und sie konnte beschämt zu Boden sehen.
 

"Tu das, aber laß mir Zeit das alles zu verarbeiten. Überlaß es mir wann ich wieder Kontakt mit dir haben will. Im Moment geht das einfach nicht, du hast mir wirklich sehr weh getan," sagte er traurig und wie auf ein Stichwort durchzuckten ihn wieder diese heftigen Zahnschmerzen.
 

"Du gehst jetzt wohl besser, ich laß dich von einem Wagen zum Arzt bringen, dann mußt du so nicht durch die Stadt laufen," meinte Seto leise.

"Mokuba wollte dich heute Abend noch anrufen, irgendwas wegen der Schule," fügte er noch hinzu und wartete bis Yugi den Raum verlassen hatte.
 

Auch Tea wollte gehen, aber Kaiba hielt sie auf.
 

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"Nun Yugi, ich habe eine schlechte Nachricht für dich," seufzte der Zahnarzt.
 

"Lassen sie mich raten! Sie müssen den Zahn ziehen," sagte der Junge gar nicht glücklich.
 

"Nicht ganz. Alle vier müssen raus und am Besten noch heute. Die Zahnwurzeln haben sich entzündet und wenn ich dir die Zähne länger lasse, dann bekommst du noch größere Schmerzen! Ich würde dich jetzt gerne in die Zahnklinik überweisen, hier im Krankenhaus. Dorthin komme ich dann und zieh dir die Zähne unter Betäubung."
 

"Was?," schaute Yugi entsetzt.

"Alle vier auf einmal?"
 

"Ja und wenn ich ehrlich bin, dann möchte ich dich gerne über Nacht dort behalten um sicher zu gehen, daß es keine unkontrollierten Blutungen gibt, aber morgen Mittag kannst du dann wieder nach Hause," erklärte der Arzt sachlich.
 

"Oh man," seufzte Yugi schwer, aber er wußte das er keine andere Wahl hatte. Wenn er schmerzfrei werden wollte, mußte er zulassen das ihm diese nervigen Zähne gezogen wurden.

"Na schön, aber ich will meinem Opa noch bescheid sagen, damit er weiß wo ich bin," sagte er schließlich.
 

"Die Schwester wird dich telefonieren lassen. Er soll dir einige Sachen bringen, damit du dich morgen umziehen kannst," lächelte der Doktor mitleidig und entließ Yugi vom Stuhl.
 

Der ging auch gleich zur Anmeldung und bekam das schnurlose Telefon in die Hand. Er wählte die Nummer des Spieleladens und wartete bis sein Großvater abnahm.

"Opa? Ja, ich bin's Yugi. Sei doch bitte so lieb und pack mir ein paar Sachen zum Wechseln in meinen Rucksack und komm ins Krankenhaus zur Zahnklinik.

Ja, sie müssen gleich alle vier ziehen, weil die Wurzeln entzündet sind. Ich sage noch Seto bescheid, der schickt dir bestimmt einen Wagen wenn ich ihn darum bitte, also warte bis du abgeholt wirst.

Die Presse ist ihm egal, bis dann Großvater. Ich hab dich lieb," erklärte Yugi und legte auf.
 

"Kann ich bitte noch einmal telefonieren?," fragte er höflich und bekam ein freundliches Nicken. Schnell hatte er die Handynummer seines Freundes gewählt und erklärte auch ihm was los war. Natürlich schickte Seto einen Wagen und würde mit seinem Bruder zusammen auch gleich mitkommen.
 

Seufzend legte Yugi auf und ging nach draußen an die frische Luft. Er würde mit seinem Arzt persönlich in die Klinik fahren und dort auf die anderen treffen. Einmal mehr verzog er das Gesicht schmerzvoll und hielt sich die Wangen.

Er ahnte nicht, daß sich jemand sehr darüber freute das er litt und das diese Schmerzen nicht zufällig gerade jetzt aufgetaucht waren.
 

Kichernd saß Yami in seinem Versteck und freute sich diabolisch darüber, daß er dem anderen solch eine Qual angetan hatte. Zahnschmerzen waren mit Abstand sein liebstes Werk und jeder, der durch ihn sterben würde, mußte sie erleiden.

Schon überlegte er, wie er als nächstes Unruhe stiften konnte, Schmerzen und Qual austeilen und Yugi in den Wahnsinn treiben.
 

Der war mittlerweile auf dem Weg ins Krankenhaus. Er hörte seinem Arzt nicht zu, als dieser ihm etwas über den bevorstehenden Eingriff erzählen wollte. Es reichte ihm zu wissen, daß er eine Vollnarkose bekommen und so nichts merken würde. Mehr brauchte er nicht zu wissen, daß er im Nachhinein sicherlich Schmerzen haben würde, daß war ihm auch so klar.
 

Im Krankenhaus angekommen, warteten schon Solomon, Seto und Mokuba auf ihn. Mitfühlend sah Moki seinen Freund an und auch der Großvater hatte sichtlich Mitleid mit seinem Enkel, nur Seto hielt sich im Hintergrund.

Eine Schwester brachte sie in eines der privaten Krankenzimmer, woraufhin Seto nur lächelte und somit klar war, daß Yugi ihm das zu verdanken hatte.
 

"Ziehen sie sich bitte dieses OP- Hemd an und lassen sie all ihre anderen Sachen auf dem Zimmer. Kein Schmuck, keine Pricings, keine Unterwäsche. Dafür bekommen sie diesen Netzschlüpfer," sagte die Schwester tonlos. Sie war schon etwas älter und mißbilligte den Andrang in diesem Zimmer.
 

Yugi hielt den Hauch aus Netz in den Händen und verzog den Mund.

"Nicht gerade mein Geschmack," knurrte er unwillig.
 

"Sie sind hier nicht auf einer Modenschau, sondern in einem Krankenhaus," zischte die Schwester genervt und verschwand, als sie den eisigen Blick Kaibas auffing.
 

"Wieso denn nicht?," grinste Seto nun.

"Der steht dir bestimmt gut!"
 

"Laß die dummen Kommentare," brummte der Kleinere weiter und zog sich erst mal um. Es störte ihn keineswegs das ihm dabei zugesehen wurde, denn jeder hier kannte ihn nackt, also brauchte er sich nicht zu schämen. Seufzend setzte er sich auf sein Bett und ließ den Kopf hängen.
 

Moki setzte sich auf die linke Seite und legte seinen Arm um die Schulter seines Freundes.

"Wir warten hier auf dich bis du aufwachst, versprochen," lächelte er milde und gab Yugi einen sanften Kuß auf die Schläfe.
 

Auch Seto hatte sich gesetzt und zog ihn behutsam von der rechten Seite in die Arme.

"Mokuba hat Recht, wenn du aufwachst dann sind wir hier," versprach er und gab ihm ebenfalls einen sanften Kuß, allerdings auf die Lippen.
 

"Auf mich wirst du allerdings verzichten müssen," sagte der Großvater lieb.

"Du weißt was ich von Krankenhäusern halte und davon hier zu nächtigen, aber ich erwarte dich gerne mit deiner Lieblingssuppe zu Hause. Die beiden Jungs hier werden sich ja sicherlich sehr gut um dich kümmern," entschuldigte sich Solomon gleich.
 

"Das werden sie bestimmt Großvater. Geh du nur nach Hause, oder besser laß dich fahren. Ich schätze der Wagen steht noch vor dem Krankenhaus," lächelte Yugi tapfer zurück.
 

"Ja, Seto hat gesagt er würde mich wieder nach Hause fahren lassen und ich habe die Telefonnummer, mit der ich mir jederzeit jemanden rufen kann der mich hierher bringt," nickte der Alte.
 

Dann ging die Tür auf und zwei andere Schwestern kamen lächelnd herein.

"So Mister Muto, wenn sie sich dann bitte hinlegen würden und diese Tabletten nehmen. Die werden sie etwas ruhiger machen und in etwa zehn Minuten kommen wir wieder und holen sie ab."
 

"Wissen sie wie lange es etwa dauern wird?," wollte Mokuba wissen.
 

"Rechnen sie mit einer Stunde, dann kommt er wieder. Insofern es keine Komplikationen gibt reicht diese Zeit aus," antwortete die schwarzhaarige Schwester.
 

"Danke," murmelte Moki und ließ Yugi sich hinlegen. Er setzte sich auf das Bett gegenüber und beobachtete ihn. Allein der Gedanke, daß ihm gleich vier Zähne mit einem Mal gezogen werden sollten, bereitete ihm ein flaues Gefühl im Magen. Er hoffte das ihm so etwas erspart blieb.
 

Auch Seto hatte Yugi platz gemacht und strich im nun tröstend über die Haare.

"Du schaffst das. Du hast schon ganz andere Dinge gemeistert," sagte er aufmunternd.
 

"Klar schaffe ich das," nickte der Liegende tapfer und zuckte erneut zusammen. Die Schmerzen schienen noch schlimmer zu werden.

Langsam zeigte sich auch die Wirkung der Tabletten. Es fiel ihm schwer dem laufenden Gespräch zu folgen und die Bewegungen der anderen klar wahrzunehmen. Er spürte einen Lufthauch und das sein Bett sich bewegte.
 

Seto gab Yugi einen letzten warmen Kuß auf die Stirn und sah zu wie er aus dem Zimmer gefahren wurde.

"Er war schon ganz schön weggetreten," murmelte er.
 

"Ja, die Tabletten sind wohl recht stark, aber dafür hat er es ja in einigen Tagen ganz überstanden," nickte Mokuba und griff nach dem Arm seines Bruders um sich daran fest zu halten.
 

"Ihr entschuldigt mich, ich kann hier nicht länger bleiben," sagte der grauhaarige Mann mit brechender Stimme und verließ das Zimmer mit raschen Schritten. Es tat ihm weh seinen Enkel so zu sehen und erinnerte ihn daran, als er erfahren hatte das seine Tochter bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Schnell stieg er in die Limousine und ließ sich nach Hause fahren.
 

"Das nimmt seinen Großvater ganz schön mit," flüsterte Moki traurig.
 

"Ja," war das Einzige was Seto dazu einfiel. Er setzte sich neben seinen Bruder und hielt ihn einfach nur fest. Diesen Halt brauchte er jetzt genauso wie Mokuba und daraus machte er vor seinem Bruder auch keinen Hehl, ihm gegenüber konnte er Schwäche zeigen, ebenso wenn Yugi da war.
 

Wie wichtig der Kleinere für ihn geworden war merkte er erst jetzt, aber er konnte zu keinem Augenblick sagen das er verliebt war, zumindest nicht in Yugi. Wem diese seltsamen Gefühle galten, hatte er noch nicht herausgefunden, aber eines wußte er, sie waren stärker als alles was er je zuvor gefühlt hatte.
 

Nach einer guten Stunde war Yugi dann wieder auf seinem Zimmer, schlafend und an einige Schläuche angeschlossen. Einer davon führte zu einem Sauerstoffgerät und ein anderer brachte ein schmerhemmendes Mittel direkt in die Venen des Jungen. Er hatte die OP gut überstanden und würde in den nächsten Stunden aufwachen, wahrscheinlich mitten in der Nacht.
 

Besorgt sah Seto den Schlafenden an, seine Wangen waren angeschwollen und leuchteten dunkelblau. Das er Yugi einmal so sehen würde, hätte er im Traum nicht gedacht.
 

"Er sieht schlimm aus," wisperte Mokuba, der gerade von der Toilette zurückkam.
 

"Ja, aber das gibt sich bestimmt bald," hoffte Kaiba leise und versuchte sich wieder auf seinen Laptop zu konzentrieren. Es würde ja noch etwas dauern bis Yugi wieder erwachte und diese Zeit wollte er sinnvoll nutzen, auch wenn die Konzentration von Minute zu Minuten nachließ. Das lag aber nicht an Yugi sondern an seinem Bruder.
 

Dieser zog immer wieder die Aufmerksamkeit Setos auf sich, egal was er gerade tat. Ob er nun aus dem Fenster sah, neben Yugis Bett auf einem Stuhl saß oder etwas trank. Seto konnte seine Augen nicht von ihm nehmen, jedes Detail prägte sich tief in sein Gedächtnis und ließ die wildesten Phantasien los.
 

Moki wußte davon nichts, seine Aufmerksamkeit lag einzig und allein bei Yugi. Das sein Bruder gerade äußerste Schwierigkeiten hatte sich unter Kontrolle zu halten, war ihm nicht bewußt. Er hatte für sich eine Erklärung auf den Vorfall in seinem Zimmer gefunden. Es war eindeutig das er sich verliebt hatte und zwar ausgerechnet in den Jungen, in den er sich hätte nie verlieben dürfen, seinen Bruder Seto.
 

Selbst wenn dieser die gleichen Gefühle für ihn hegen würde, so hätte eine Beziehung zwischen ihnen keine Chance. Sobald das ans Tageslicht kam, würden sie von aller Welt verachtet. Inzest war das Schlimmste was jetzt noch der Kaiba- Corp. drohen konnte, daß wäre das Aus für Setos Lebenswerk und ihrer beider Zukunft.
 

Um zwei Uhr in der Früh, wachte Yugi für einen kurzen Moment auf, sah sich orientierungslos im Zimmer um und schlief wieder ein. Dank des Schmerzmittels konnte er durchschlafen und hatte noch nicht den Streß der in den nächsten Tagen auf ihn zukommen würde.
 

Der Firmenchef hatte die ganze Nacht ein wachsames Auge auf Yugi und seinen Bruder, der kurz nach Mitternacht eingeschlafen war und friedlich vor sich hindöste. Er fragte sich immer wieder warum er diese Gefühle ausgerechnet für seinen Bruder hegte, er konnte sich doch nicht so einfach in seinen kleinen Bruder verlieben, zumal das verboten war.
 

Aber bisher hatte er sich noch nie an irgendwelche Verbote gehalten, warum sollte er das ausgerechnet jetzt tun? Und dennoch hielt ihn etwas Unsichtbares davon ab Mokuba die Wahrheit zu sagen, vielleicht brauchte er noch etwas Zeit um sich klar zu machen, daß das nichts weiter als Hirngespinste waren und er sich nicht wirklich in Moki verliebt hatte.

Sicher gab es eine Erklärung dafür das er so fühlte, eine Erklärung die ihm im Moment noch verborgen war.
 

Erst am nächsten Morgen wachte Yugi abermals auf. Noch ahnte er nichts von dem was ihn erwarten würde, aber das was er im Moment fühlte reichte ihm auch so.

Er hatte die Augen noch nicht ganz geöffnet, da spürte er ein übles Gefühl seinen Hals hinaufkriechen. Schnell drehte er sich von Mokuba weg und hoffte er würde sich nicht übergeben müssen, aber da hatte er falsch gehofft.
 

Seto hatte bemerkt das Yugi wach war und auch wie er sich mit einem undeutbaren Blick zur Tür gedreht hatte. Mit einer Vorahnung war er sofort zur Stelle und hielt dem anderen eine Nierenschale unter den Mund, gerade noch rechtzeitig, wie sich herausstellte.
 

Mit beschämten Blick drehte Yugi sich wieder richtig in sein Bett und suchte nach einem Tuch, fand allerdings nichts um sich den Mund abwischen zu können. Und zum Aufstehen fühlte er sich noch nicht kräftig genug.
 

"Warte, ich hole einen Waschlappen," sagte Seto leise und brachte auch gleich die Schale in den Müll, nachdem er sie ausgespült hatte. Er hielt den mitgebrachten Lappen unter kühles Wasser und wollte Yugi behilflich sein, aber dieser sah ihn nur bitterböse an und nahm den Waschlappen aus der Hand des Brünetten.
 

Er war doch kein Kind mehr dem man den Mund abwischen mußte, daß konnte er auch gut alleine. Noch spürte er nicht besonders viel, als er auch über seine geschwollenen Wangen fuhr, aber sicher würde sich das bald ändern. Schließlich war der Tropf fast leer und danach konnte er sicherlich kein Auge mehr zutun. Es graute dem Duellanten schon bei der Vorstellung, aber wehleidig war er bisher nie gewesen, irgendwie schaffte er das schon.
 

Als er sich zu Seto drehte fing er dessen traurigen Blick auf und versuchte ihn anzulächeln. Er hatte es doch nicht böse gemeint, als er sich gegen die Fürsorge des Firmenchefs entscheiden hatte. Behutsam hob er seine Hand, die nicht am Tropf hing und strich Kaiba über die Wange und die Lippen.
 

"Gut geschlafen?," fragte Seto lächelnd und hauchte einen Kuß auf die Fingerspitzen.
 

Der andere nickte ihm nur zu, sicher konnte er noch nicht richtig sprechen und wollte es daher erst gar nicht versuchen.
 

"Du darfst schon nach der Visite nach Hause, dein Großvater wird überrascht sein, wenn wir schon früher auftauchen," sagte er leise um Moki nicht zu wecken.

"Wie fühlst du dich denn?"
 

"Es geht so," flüsterte Yugi heiser.
 

"Tut's weh?," erkundigte sich der Größere.
 

"Noch nicht," wisperte der Liegende weiter.

"Ich will nachher nicht alleine sein," fügte er noch hinzu.
 

"Soll Moki oder ich bei dir bleiben?," wollte Seto wissen.
 

"Du," meinte Yugi noch immer im Flüsterton.
 

"Dann bleib ich, aber wenn es dir zuviel wird, sagst du es bitte," sagte Kaiba ernst, lächelte aber dennoch.

"Du brauchst schließlich Ruhe um wieder auf die Beine zu kommen."
 

"Gesund werden ist langweilig," versuchte Yugi frech zu grinsen, ließ es aber gleich wieder.
 

"Ich verspreche dir, wenn du wieder fit bist, dann lege ich dich nach allen Regeln der Kunst flach und du darfst dich voll und ganz verwöhnen lassen," durchschaute Seto die Anspielung.
 

"Du machst alles was ich will?," fragte der Kleinere leise.
 

"Alles was du sagst," bestätigte Seto lächelnd, er kannte die Vorlieben seines Bettpartners in und auswendig.
 

"Gut," wisperte Yugi zufrieden. Er griff nach der Hand Kaibas, hielt sie fest und döste noch ein wenig ein, bis die Schwester das Frühstück brachte. Davon allerdings trank er nur den Tee, denn auf warmen zuckerlosen Pudding stand er nicht wirklich.
 

"Aber zu Hause müssen sie etwas essen, auch wenn es flüssig ist. Sie werden Kraft brauchen um die Wunden zu schließen," mahnte sie und verließ das Zimmer wieder.
 

"Ich hab aber keinen Hunger," brummte Yugi leise und nahm noch einen Schluck Tee.

So langsam ließ auch das Schmerzmittel nach und das erste Wummern machte sich bemerkbar. Als die Ärzte zur Visite endlich eintrafen, hatten sich die Schmerzen schon ziemlich heftig ausgebreitet und machten Yugi beinahe wahnsinnig.
 

"Hmmm... ich verschriebe ihnen ein starkes Schmerzmittel, daß wird sie gleichzeitig müde machen, aber bitte nehmen sie davon nur maximal zwei pro Tag. Sie werden sicherlich noch einige Tage mit den Schmerzen zu tun haben, aber es wird besser werden," sagte der Chefarzt lächelnd.
 

Am liebsten wäre Yugi ihm an die Kehle gesprungen. Der Mann schien nicht zu wissen was er gerade durchstand. Nein, der lächelte und fühlte sich wohl, so ein Idiot! Seine Wangen waren auf das Doppelte angeschwollen, leuchteten in einem dunkeln blau und darunter war die Hölle los! Halb wahnsinnig vor Schmerz, bekam Yugi dann doch noch eine Spritze, die ihm wenigstens für die nächsten zwei Stunden seine Qual erleichtern sollte.
 

"Na komm, ich helfe dir in deine Sachen," bot Seto an und bekam einen dankbaren Blick.
 

An reden dachte Yugi nun nicht mehr im geringsten, dafür stöhnte er und vereinzelte Tränen liefen ihm über die blauen Wangen. Er gab ein fürchterliches Bild ab.

Langsam ließ er sich in seine Sachen stecken und beim gehen stützen, denn noch immer merkte er die OP in den Beinen. Geschafft sank er auf die Polster der Limousine und war froh das sie auch wenig später vor dem Spieleladen angekommen waren.
 

Allerdings wollte er gleich in sein Bett und versuchen zu schlafen, jetzt wo er gerade von seinen Schmerzen nicht besonders viel mitbekam, konnte er es sicherlich.
 

Mokuba lief gleich zur nächsten Apotheke und holte die Tabletten für seinen Freund, damit dieser auch weiterhin schlafen konnte. Yugi tat ihm so schrecklich leid, aber ändern konnte er es nicht und nach Hause schicken ließ er sich auch nicht. Wenn Seto blieb dann wollte er auch bleiben, der Großvater hatte es erlaubt und ihm versprochen das er auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen konnte.
 

So mußte Roland zwei Taschen packen und bringen, denn die Kaibas würden sicher erst gehen, wenn Yugi wieder gesund war oder sie heim schickte. Und beides würde sicherlich noch eine Weile dauern.
 

Seto kümmerte sich sehr sorgfältig um seinen Patienten und achtete darauf das Yugi immer Ruhe hatte um zu schlafen. Er selbst arbeitet an seinem Laptop und sah nur ab und zu auf, ob der andere auch noch schlief.
 

Und das tat Yugi auch. Er schlief bis das Schmerzmittel nachließ und er so wieder aus seinen unruhigen Träumen gerissen wurde. Stöhnend vor Pein drehte er den Kopf hin und her, feiner Schweiß stand auf seiner Stirn, der allerdings nicht von der sommerlichen Hitze kommen konnte, denn diese hatte sich seit zwei Tagen verabschiedet und es herrschten gerade zu herbstliche Temperaturen in Domino.
 

Vorsorglich maß Seto Fieber und behielt Recht. Yugi glühte! 39,5 Grad veranlaßten Kaiba dazu, die Fenster zu schließen und nur eines angekippt zu lassen. Er ließ sich die dicke Daunendecke geben und packte Yugi mit heißen Wadenwickeln richtig ein. Sobald er merkte das der Kleinere wach war, flößte er ihm Pfefferminztee ein und achtete auch darauf das er seine Tabletten nahm.
 

Mittlerweile waren drei Tage vergangen und der Dienstag neigte sich dem Ende zu. Mokuba war aus der Schule zurück und gerade für Opa Muto einkaufen, damit dieser nicht die schweren Taschen tragen mußte. Schließlich hatte er auf einen Schlag zwei Mäuler mehr zu füttern, was er aber sehr gerne tat, wie er mehrmals täglich beteuerte.
 

Die Brüder hatten schon ein schlechtes Gewissen und ließen sich nicht hineinreden, wenigstens den Einkauf zu zahlen und etwas zu helfen, wo sie nur konnten. Mokuba kümmerte sich mit vorliebe um die Küche, was Solomon mehr Zeit für seinen Garten bescherte und Seto rüstete den alten PC im Laden auf und brachte ihn auf den neusten Stand. So tat jeder das was er konnte.
 

Nur Yugi bekam davon nicht viel mit, da er noch immer die meiste Zeit schlief. Der Arzt meinte das es normal sei und bei seiner Sommergrippe auch gut wäre weiterhin zu schwitzen.

Es hatte ihn also doppelt erwischt, vier gezogene Weisheitszähne und eine deftige Sommergrippe mit hohem Fieber und Husten.
 

Seto sorgte für eine ständig freie Nase, indem er Yugis Brust mit einer gelartigen Creme einrieb die ätherische Öle enthielt. Das ihm das gut tat konnte er sehen, denn der Liegende atmete jedesmal tief ein, sobald er spürte das er wieder Luft bekam.
 

Yami beobachtete den Leidesweg seines Opfers mit Genugtuung. Er hatte ihm die Sommergrippe verpaßt und dafür gesorgt das die Schmerzen noch nicht nachgelassen hatten. Dank des trockenen Hustens, würde das auch noch eine Weile so bleiben. Zwar verheilten die Wunden gut, aber für Schmerzen mußten nicht zwangsläufig sichtbare Wunden vorhanden sein.
 

Schon heckte er einen neuen Plan aus, denn auch die Sommergrippe würde er nicht länger als zwei Wochen halten können. Irgendwann hatte der Körper des Jungen alle Vieren abgetötet und sich erholt, also brauchte er einen neuen Plan, wie er Yugi leiden lassen konnte. Etwas Schreckliches flutete gerade sein Hirn und sein böses Herz freute sich bestialisch drüber.
 

Er würde dafür sorge tragen das Yugi für längere Zeit heftige Schmerzen haben würde und nicht feststellen konnte woher diese kamen. Es gab nichts Schlimmeres als Schmerzen die man nicht bekämpfen konnte, weil man die Ursache nicht beseitigen kann. Allein die Erinnerung an den Unfall seiner Eltern würde Yugi in Weinkrämpfe fallen lassen und diese wiederum beschworen Kopfschmerzen hervor.
 

Oh ja, er war der Fahrer des schwarzen Sportwagens gewesen. Damals hatte er nur den Auftrag die Eltern zu töten, daß diese bereits ein Kind hatten wußte sein Herrscher nicht, aus welchen Gründen auch immer. Und damals war Yami sicher gewesen auch das Baby getötet zu haben, doch er hatte die Rechnung ohne diesen LKW Fahrer gemacht.
 

Den hatte er dann aus lauter Wut eine Brücke herunterfahren lassen. Der Mann hatte einfach die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren, was sollte man da schon tun? Einfach eingeschlafen, für wenige entscheidende Sekunden und schon war das Unglück perfekt.

Niemand pfuschte ihm in sein Handwerk, niemand rettet einen Menschen, ob Erwachsener oder Kind, den er auserkoren hatte zu sterben.
 

Mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht schwebte er wieder nach draußen und ließ Yugi allein. Er war, wie so oft mitten in der Nacht, durch das angekippte Fenster hereingekommen und blieb einen Moment vor dem Bett des Kranken stehen.

Seto schlief immer wenn er kam und dem verpaßte er grundsätzlich einen Alptraum, nur so aus Spaß, weil er Yugi zu gut pflegte.
 

"Du wirst noch eine Weile leiden kleiner Yugi, bis ich dich töte!"
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- TBC -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Was für ein böser Engel! Hoffen wir das Yugi nicht mehr lange Leiden muß und dem Engel das Handwerk gelegt wird!
 

Bis bald
 

Euer Mellie- Tiger

Folter

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die Verbannung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Erinnerungen

Yami no tenshi- futatabi no chansu

Engel der Finsternis- Eine zweite Chance
 

Teil: Chapter 08- Erinnerungen

Autor: Tiger 01

Art: Yu-Gi-Oh

Rating: MA

Pairing: Seto Kaiba x Yugi Muto

Warnung: limone

Disclaimer: Nix meins, mache kein Geld damit!!!
 

Kommentar:
 

Legende: "spricht"

>denkt<

~~~~Szenen- Zeit- Ortswechsel~~~~
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

"Ich habe Tee gemacht, kommst du auf den Balkon?," fragte Yugi und sah Yami lieb an.
 

Der räumte gerade die obersten Regale aus, um die Waren neu einsortieren zu können.

"Ja, ich geh mir nur schnell die Hände waschen," nickte er und kletterte von der Leiter herunter.
 

Der Kleinere lächelte und verschwand schon einmal unter den großen blauen Sonnenschirm, der sie vor der heißen Sonne schütze. Es dauerte auch nicht lange, da sah er Yami durch die Wohnstube zu ihm kommen und irgendwie sah er nicht besonders gut aus.

"Du hast wieder schlecht geschlafen! Willst du mir nicht endlich erzählen was das für Träume sind die dich Nacht für Nacht wach halten?," fragte er leise.
 

"Yugi, bitte nicht! Frag mich bitte nicht danach, ja. Ich will nicht darüber reden," gab Yami zur Antwort und schenkte ihnen den Tee ein. Er befürchtete das die Träume etwas mit seiner Vergangenheit zu tun hatten und wenn es so war, dann war er kein guter Mensch so wie alle sagten.
 

Yugi gab sich damit zufrieden und hoffte, der andere würde ihm einmal freiwillig erzählen was ihn so belastete. Er war schon einige Male in der Nacht hochgeschreckt, weil Yami fürchterlich weinte und einmal auch aufgeschrieen hatte. Das sein Freund schlecht träumte war klar, nur warum er nicht sagte was ihn quälte, blieb weiterhin ein Rätsel.

"Gehst du denn heute auch wieder eine Runde spazieren?," fragte er um auf ein anderes Thema zu lenken.
 

"Ja, so wie jeden Tag und wenn ich wieder komme, dann räume ich die Regale wieder ein, so daß dein Großvater besser an alles herankommt," nickte der Gefragte und ließ sich die selbst gebackenen Plätzchen schmecken.
 

"Ich schätze mal, daß du mich auch heute nicht mitnehmen willst," lächelte Yugi wissend. Er hatte es eigentlich schon aufgegeben zu fragen ob er ihm Gesellschaft leisten durfte, aber fragen kostete ja nichts.
 

"Stimmt! Du weißt doch das ich die Zeit nutze um intensiv zu überlegen wer ich bin und wo ich her komme, auch wenn ich nicht die geringste Hoffnung habe, daß ich es herausfinde. Ich werde heute genauso unwissend nach Hause kommen, wie sonst auch," sagte Yami bedrückt und blickte starr in seinen Pfefferminztee.
 

"Du hast "zu Hause" gesagt," freute sich der Kleinere. Bisher hatte Yami sich gewehrt zu sagen das es sein zu Hause war, scheinbar sah er das nun doch anders.
 

"Was? Entschuldige, ich..."
 

"Da gibt es nichts zu entschuldigen! Im Gegenteil, ich freue mich das du dich hier zu Hause fühlst. Auch Großvater freut sich und er hat dich gerne," unterbrach Yugi den anderen und lächelte noch etwas mehr.
 

"Danke," sagte Yami leicht beschämt.

"Ich gehe jetzt erst einmal."
 

"Viel Erfolg beim nachdenken," nickte Yugi und wartete bis die Haustür ins Schloß viel. Erst dann begann er langsam den Tisch abzuräumen. Yami hatte heute noch nicht einmal seinen Tee ausgetrunken, die ganze Sache mit dem verlorenen Gedächtnis nahm ihn mehr mit als er sich anmerken ließ.
 

Langsam schlenderte Yami die Straße entlang. Den Weg zum Park und dem Platz, an dem Yugi ihn gefunden hatte, kannte er mittlerweile im Schlaf. Jeden Tag kehrte er hier her zurück, in der Hoffnung Antworten zu finden.
 

Seufzend sank er gegen einen Baum, setzte sich in das warme Gras und schloß die Augen. Vielleicht würde er eines Tages erfahren wer er war, aber was dann? Was würde passieren, wenn er herausfand, daß er wirklich ein schlechter Mensch war? Würden Yugi und die anderen ihn dann auch noch mögen?

Was wenn die Alpträume, die ihn jede Nacht quälten, wirklich seine Vergangenheit beinhalteten?
 

Er wußte nicht mehr wie lange er dort schon saß, als sich der Himmel bedrohlich verdunkelte und er spürte das er nicht mehr allein war. Erschocken öffnete er die Augen und erstarrte. Yami konnte nicht sagen ob er wach war oder träumte, aber Letzteres erschien ihm realistischer, denn die drei schwarzen Engel vor ihm, konnten unmöglich echt sein.
 

"Na Süßer, erschrocken? Das mußt du nicht," grinste der Mittlere. Er nickte den anderen beiden zu und schon standen sie hinter Yami und drückten dessen Schultern kräftig gegen den Stamm.
 

"Was wollt ihr?," fragte der aufkeuchend. Die beiden drückten ihn so hart gegen den Baum, daß es weh tat.
 

"Oh, nur einen Gruß von deinem einstigen Meister! Er hofft du hast die Zeit mit deinem Yugi genossen, denn schon morgen wird er tot sein!," lachte der Todesengel böse auf.
 

"Laßt eure Finger von ihm! Warum soll er denn sterben?," rief der Gefangene aufgebracht.
 

"Das weißt du schon selbst und du bist auch der Einzige, der den Namen unseres Herrn weiß! Nur schade das du dich an nichts mehr erinnern kannst, aber der Herr der Finsternis, hat noch ein letztes Geschenk für dich," grinste der andere böse.
 

"Ich kenne weder euren Herrn der Finsternis, noch seinen Namen und schon gar nicht den Grund warum ein so lieber Mensch wie Yugi sterben sollte," knurrte Yami garstig. Mit aller Kraft stemmte er sich gegen die Hände der Hinteren, aber vergebens, er kam nicht frei.
 

Der Engel kniete sich vor Yami in das Gras und lächelte ihn boshaft an.

"Versuche erst gar nicht uns zu entkommen, du wirst es nicht schaffen!" Er ließ, aus dem Nichts, eine schwarze Schatulle erscheinen und klappte sie auf, dann schob er Yamis Shirt nach oben und grinste noch einmal fies.
 

Der Sitzende wußte nicht was das sollte, warum er überhaupt gefangen gehalten wurde. Noch einmal wehrte er sich gegen die kräftigen Hände und wurde nur fester gegen den Baumstamm gedrückt.

"Laßt mich endlich los!," rief er zornig.
 

"Sei jetzt still, sonst muß ich dir den vorlauten Mund stopfen und glaube mir, daß würde dir nicht gefallen!," zischte der Vordere. Er nahm eine silberne lange Kanüle und stach sie, ohne Vorwarnung, durch die rechte Brustwarze von Yami.
 

Dieser keuchte schmerzvoll auf und starrte fassungslos auf seinen Peiniger.

"Ich will das nicht, laßt mich los!," begehrte er noch einmal auf.
 

"Das reicht," knurrte der Todesengel und mit einer Handbewegung nahm er Yami seine Stimme.

"Jetzt kannst du schreien und zetern wie du willst, es hört dich keiner mehr!," grinste er hämisch, dann nahm er einen silbernen Ring aus dem schwarzen Kästchen, an dem ein schwarzer Engel als Anhänger hing und schob ihn durch den gestochenen Kanal.
 

Yami kniff die Augen zu und atmete den Schmerz weg, den der andere verursachte, auch wenn er nicht sehr schlimm war, so empfand er ihn stärker als gewollt.
 

Der schwarze Engel versiegelte die Enden des Rings mit einem Zauber und blickte zufrieden auf sein Werk.

"Solltest du versuchen es loszuwerden, wirst du keinen Erfolg haben. Es liegt ein starker Zauber auf diesem kleinen Schmuckstück und kann nur von unserem Meister entfernt werden," informierte er noch kurz ehe er die Schatulle verschwinden ließ und seinen Leuten andeutete Yami loszulassen, auch gab er ihm seine Stimme wieder und wartete darauf das er noch einmal etwas sagte.
 

Aber Yami schwieg! Er schwieg und starrte in das Gras vor seinen Füßen. In seinem Kopf tobte ein Sturm. Bilder und Ereignisse stürmten auf ihn ein, die er nicht zuordnen konnte. Alles blieb wirr und verschwand genauso schnell, wie es gekommen war.
 

"Genieße deine letzte Nacht mit deinem Yugi! Morgen hat er sein Leben hinter sich," sagte der Todesengel noch einmal beiläufig und verschwand mit einem Wimpernschlag.
 

Yami schüttelte den Kopf und stand schwankend auf. Er blinzelte in die Sonne und suchte nach den Wolken die noch eben dick und schwarz das Tageslicht um einiges abgeschwächt hatten.

"Also doch nur ein Traum," seufzte er erleichtert. Für einen Moment hatte er geglaubt, Yugi wäre wirklich in Gefahr. Er strich sich über die Stirn und verspürte einen stechenden Schmerz an der rechten Brust. Erschrocken schob er sein Shirt nach oben und sah diesen silbernen Ring mit dem schwarzen Engel daran.
 

"Also doch kein Traum," rief er. So schnell ihn seine Beine tragen konnten lief er durch den Park, die Straßen und in den Laden hinein. Er verschloß die Ladentüre und atmete keuchend den benötigten Sauerstoff ein.

"YUGI," rief er so laut er konnte und blickte sich suchend um.
 

"Was denn? Warum schreist du denn so?," fragte der Gerufene lächelnd und kam aus dem Lager.

"Ich habe schon mal angefangen die Sachen wieder einzuräumen, weil du heute länger weg warst als sonst. Und da dachte ich.... hey was ist denn los? Wie siehst du denn aus?," fragte er besorgt.
 

Yami atmete noch immer ziemlich heftig und war völlig verschwitzt.

"Das ist doch egal! Wo ist Opa?," fragte er hastig.
 

"Bei seinem Schulfreund, wie jeden Donnerstag. Sie haben ihren Skatabend und da beleibt er auch über Nacht," antwortete Yugi verdutzt.

"Aber was ist denn los?"
 

"Können wir reden?," fragte Yami, dessen Atmung sich langsam beruhigt hatte.
 

"Jederzeit, komm wir gehen in die Küche und ich mache uns noch einmal Tee. Da kannst du mir in Ruhe erzählen was los ist. Abgeschlossen hast du ja schon," nickte der Kleinere verdutzt.
 

Der Größere nickte ebenfalls, folgte seinem Freund in die Küche und setzte sich. Draußen ging die Sonne langsam unter, also war er wirklich Weile weg geblieben, aber so lang war es ihm nicht vorgekommen.

"Wie lange war ich denn weg?," fragte er.
 

"Warte mal, du bist kurz nach vier gegangen und jetzt ist es gleich acht, also beinahe vier Stunden. Was hast du denn gemacht?," wollte Yugi wissen. Er stellte Tassen, die große Teekanne auf den Tisch und setzte sich.
 

"Ich war im Park, da wo du mich gefunden hast, so wie immer, wenn ich alleine fortgehe," antworte der Gefragte automatisch.
 

"Also da versteckst du dich jeden Tag," lächelte der Kleinere. Er nahm den Wasserkocher, der gerade geklickt hatte und schüttete das kochend heiße Wasser über die Teeblätter, dann setzte er sich gegenüber von seinem Freund und schaute ihn neugierig an.

"So und jetzt sag was los ist, daß du so fertig bist," bat er lieb.
 

"Ich habe etwas Schreckliches erfahren," begann Yami mit seiner Hiobsbotschaft.

"Erst dachte ich das ich alles nur geträumt habe, aber dem ist nicht so. Yugi da sind drei schwarze Engel die dich töten wollen und das schon morgen."
 

Der Angesprochene schluckte, wenn das keine schlechten Nachrichten waren, dann wußte er auch nicht.

"Haben sie gesagt warum?," fragte er geschockt.
 

"Nein, sie sagten das ich es wüßte und auch den Namen ihres Meisters, dem ich auch gedient haben soll. Ich weiß nicht was davon wahr ist, aber ich habe Angst um dich," sagte der Größere besorgt.
 

"Bist du dir sicher das du das nicht doch geträumt hast? Ich meine, du als schwarzer Engel? Nein, daß glaube ich nicht," meinte Yugi ruhig und schenkte den dampfenden Tee ein.
 

"Yugi," sah Yami erschrocken auf.

"Du denkst das ich dich anlüge? Du willst mir nicht glauben?"
 

"Yami, du mußt zugeben das es ziemlich phantastisch klingt, was du mir da erzählst, ich denke nicht das du lügst, ich glaube das du das doch nur geträumt hast," antwortete der Angesprochene.
 

Der Größere sah kopfschüttelnd zu seinem Freund und dann viel ihm ein, daß ihm der schwarze Engel ja ein Zeichen gesetzt hatte. Hastig schob er sein Shirt nach oben und zeigte Yugi was seine Aussage bestätigen sollte.

"Das hat mir einer der drei Engel gemacht, ich kann es nicht abnehmen, weil es mit Magie verschlossen wurde und nur der dunkle Herrscher es verschwinden lassen kann."
 

Interessiert beugte Yugi sich nach vorn und schaute sich das kleine Schmuckstück genauer an.

"Ich wußte ja gar nicht, daß du auf solchen Pircingschmuck stehst," lächelte er.
 

"Ich stehe nicht darauf, daß wurde mir gewaltsam angehängt," knurrte Yami.

"Bitte glaube mir doch," bat er verzweifelt.
 

"Weißt du eigentlich das dieser schwarze Miniengel so aussieht wie du?," sagte Yugi nach längerem betrachten.
 

"Was?," erstaunt blickte Yami selbst noch einmal hin und ließ dann den Stoff wieder sinken.

"Warum glaubst du mir denn nicht?"
 

"Ich weiß nicht," sagte Yugi nun leise. Seine eigenen Alpträume und die schrecklichen Bilder vom Tod seiner Eltern flammten wieder auf und ließen ihn merklich verstörter wirken.
 

"Weißt du," begann der Größere nun und senkte den Blick.

"Jede Nacht träume ich von schlimmen Ereignissen, Tod und Folter. Letzte Nacht habe ich einen dieser schwarzen Engel gesehen, wie er nackt an einen Bettpfosten gefesselt war, allerdings schien er Lust zu empfinden, aber im selben Moment war eben dieser Engel an ein Kreuz gefesselt und seine Flügel verloren immer mehr Federn. Ich weiß nicht was das bedeuten soll, aber ich vermute das das etwas mit mir zu tun hat."

Endlich hatte er es erzählt, daß was ihn seit seiner Ankunft in diesem Haus quälte und Nacht für Nacht heim suchte.
 

"Das ist es also was dir den Schlaf raubt und dich weinen läßt," sah Yugi auf und Mitleid schwang in seiner Stimme mit.

"Weißt du, ich habe vor einigen Wochen auch von einem schwarzen Engel geträumt der mich töten wollte," fügte er leise hinzu.
 

"Dann kennst du sie auch? Bitte, erzähl mir davon, ich möchte gerne wissen ob es da Zusammenhänge gibt," bat Yami aufgeregt.
 

"Es fällt mir schwer überhaupt darüber zu reden, seit ich glaube das es Mord war. Alle sagen das ich viel zu klein gewesen war, als der vermeintliche Unfall geschehen ist. Ja sicher, ich war nicht mal ein Jahr alt, aber wieso habe ich dann diese Bilder gesehen?," fragte Yugi beinahe vorwurfsvoll.
 

Yami stand auf und setzte sich neben seinen Freund, liebevoll zog er ihn in seine Arme und hielt ihn fest.

"Na los, erzähl mir was du gesehen hast," bat er leise und strich Yugi über die Haare.
 

Dieser kuschelte sich fest in die Arme des anderen und schniefte.

"Wie eben schon gesagt, ich war nicht mal ein Jahr alt und eigentlich kann ich wirklich keine Erinnerungen haben, aber ich hab diese Bilder gesehen.

Mein Vater ist gefahren und irgendwann ist ein schwarzer Sportwagen aufgetaucht. Er fuhr eine zeitlang hinter uns, bis wir in einen Tunnel gefahren sind, dann war er plötzlich neben dem Wagen meines Vaters.

Der Fahrer des Sportwagens hat uns einfach so abgedrängt und mein Vater ist in diese Baustelle gefahren.
 

Für mich war es Glück, daß dieser LKW- Fahrer mich zu erst herausgezogen hat, aber meinen Eltern konnte er nicht helfen. Der Wagen ist explodiert und meine Eltern sind einen grausamen Flammentod gestorben. Ich höre noch immer ihre Schreie und dann diese quälende Stille.

Und dann habe ich diesen schwarzen Engel gesehen, er schwebte über den Flammen und sagte das ich der Nächste sei, daß ich sterben werde.
 

Natürlich habe ich Seto und meinem Opa davon erzählt, auch Joey habe ich um Rat gefragt, aber sie sagen alle das ich mir das nur eingebildet habe. Ich glaube sie hatten Recht, ich lebe noch und die Alpträume haben auch aufgehört, vielleicht habe ich auch nur etwas in diese Gedanken hineininterpretiert," seufzte Yugi, erleichtert das er noch einmal darüber reden konnte ohne das es gleich als Fiktion abgetan wurde.
 

Yami hielt Yugi einfach nur fest, wieder tobten in seinem Kopf grausame Bilder, Flammen schlugen über einem Auto zusammen und er hörte Schreie und das Weinen eines Babys. Auch hatte er wieder die Bilder seiner Träume vor Augen, erst schien der schwarze Engel Lust zu empfinden und dann Schmerz. Er wußte noch immer nicht was diese Bilder zu bedeuten hatten, aber nachdem was er von Yugi erfahren hatte, mußten diese Engel mehr sein als nur Träume.
 

"Glaubst du mir?," fragte der Kleinere traurig und richtete sich auf.
 

"Ja, ich glaube dir, aber erklären kann ich es dir auch nicht," nickte Yami.
 

"Was hälst du davon, wenn wir uns mit dem Tee in die Stube verziehen und uns noch einen Film ansehen? Ich habe keinen Hunger auf Abendbrot und müde bin ich auch noch nicht, oder willst du noch reden?," fragte der Duellant.
 

"Eine schöne Idee, vielleicht können wir so die trüben Gedanken vertreiben," sagte der Größere und brachte den Tee in die Wohnstube, setzte sich auf das Sofa und wartete das auch Yugi sich zu ihm setzte. Wenn sie Fern sahen, dann kuschelte sich Yugi immer so lieb an ihn und er hatte dann mehr das Gefühl wirklich hier her zu gehören.
 

"Was willst du sehen?," fragte Yugi und setzte sich dicht neben seinen Freund.
 

"Kommt denn etwas Lustiges?," fragte Yami zurück und legte seinen Arm über die Schultern des anderen.
 

"Mal schauen, ich hab das Programm nicht im Kopf," grinste Yugi und zappte durch die Kanäle. Er war froh etwas Ablenkung zu haben und nicht weiter an seine Eltern denken zu müssen, auch die Nachricht das er morgen schon sterben sollte, durch die Hand von drei schwarzen Engeln, verdrängte er erfolgreich.
 

Mitten in einem Film schliefen dann beide ein. Erst fielen Yugi die Augen zu und er sank mit dem Kopf ganz auf den Schoß von Yami. Der versank auch schnell im Land der Träume und ließ den Kopf zur Seite fallen.

Sie gaben ein wirklich niedliches Bild ab, beinahe so als wären sie ein Paar.
 

Kurz nach Mitternacht wurde Yami dann von seltsamen Geräuschen geweckt. Er blinzelte und starrte auf den Fernseher, denn was da gerade gezeigt wurde, ließ ihm den Mund offen stehen. Behutsam rüttelte er an Yugi um die Fragen loszuwerden, die ihm auf der Zunge brannten.
 

"Was ist denn?," murmelte der Kleinere verschlafen und rieb sich die Augen. Langsam setzte er sich auf und schaute was den anderen so aus dem Konzept gebracht hatte.
 

"Kannst du mir bitte mal erklären was der Mann da macht? Warum schreit die Frau so? Tut er ihr weh?," platzte Yami heraus und zeigte auf den Bildschirm.
 

Yugi lachte schallend auf und mußte sich erst einmal beruhigen. Das er Yami erklären mußte wie sich die Sache mit dem Sex verhielt, hätte er nicht gedacht.

"Nein, er tut ihr nicht weh, sag mal, du hast mir doch vorhin erzählt das der Engel in deinen Träumen Lust empfindet, warum verstehst du dann diese Bilder nicht?," fragte er glucksend.
 

"Was habe ich?," fragte der andere zurück und starrte weiterhin auf das Gesehen im Fernseher.
 

"Du hast mir gesagt das der Engel in deinem Traum, erst an einen Bettpfosten befesselt ist und Lust empfunden hat. Die Frau empfindet auch Lust, warum kannst du das nicht sehen?," wiederholte Yugi seine Frage.
 

"Wenn ich das gesagt habe dann vielleicht,.... ach ich weiß es auch nicht," knurrte der Gefragte und hielt sich den Kopf. Er konnte sich nicht erklären woher er gewußt hat das der Engel in seinen Träumen erst Lust empfindet und dann Schmerz.
 

"Na schön, die beiden da drinnen haben sich tierisch lieb und schlafen miteinander," versuchte Yugi zu erklären.
 

"Ich hab dich auch lieb, aber wir machen so was nicht," antwortete Yami und schaute noch immer wie gebannt auf das liebende Paar.
 

Yugi nahm augenblicklich die Farbe einer Tomate an.

"Ich habe meinen Großvater auch lieb und mache solche Sachen nicht mit ihm. Das kommt immer darauf an wie man die andere Person liebt," versuchte er es weiter.
 

"Das verstehe ich nicht! Ich hab dich lieb und auch die anderen, aber wir tun das nicht. Seto aber hat dich geküßt oder wie das heißt, aber ihr habt so was auch nicht gemacht," überlegte Yami weiter. Mittlerweile saß er dicht vor dem Bildschirm und starrte hinein.
 

Nun war Yugi wirklich in Erklärungsnot, wie sollte er Yami sagen das es dazu einer besonderen Liebe bedarf, oder zumindest einer kräftigen Anziehung zweier Menschen.

"Also ich versuch dir das jetzt mal verständlich zu erklären," sagte er um mehr Zeit zu gewinnen.
 

Yami drehte sich zu seinem Freund und sah ihn erwartungsvoll an. Er wollte jetzt wissen wie das vonstatten ging und was er tun mußte um das auch einmal zu erleben, denn interessant fand er es.
 

"Tja, nehmen wir mal Seto und mich. Wir haben uns auch schon so lieb gehabt wie die zwei da, aber wir haben keine großen Gefühle für einander. Nicht so wie er und Mokuba. Die beiden haben sich ihr Herz geschenkt und wollen es beschützen. Sie lieben sich aus tiefstem Herzen und sicherlich werden sie auch irgendwann miteinander schlafen.
 

Du und ich, wir mögen uns, haben uns lieb, aber ich weiß nicht ob diese Gefühle ausreichen um so etwas zu veranstalten. Und die Liebe zu meinem Opa ist etwas ganz anderes, daß ist die Selbe wie du sie empfindest. Ihr würdet sicherlich niemals so etwas tun," sagte der Kleinere und hoffte alles geklärt zu haben, obwohl er durch seine Worte selbst nicht hindurchblickte.
 

"Und was muß ich tun um mit dir zu schlafen?," fragte der Größere frei heraus.
 

Yugi schluckte kräftig, so eine Frage hatte er selbst noch nie bekommen.
 

"Wir können das doch machen oder?"
 

"Ähm... ja könnten wir," antworte der Gefragte verlegen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, dieser Junge machte ihn noch ganz verrückt! Nicht nur das er sich gleich am ersten Tag in ihn verliebt hatte, jetzt fragte Yami auch noch ob sie Sex miteinander haben konnten.
 

"Warum machen wir es dann nicht? Es sieht aus als könnte es Spaß machen," fragte dieser weiter.
 

"Ich... ich weiß nicht warum. Wie sind nicht verliebt und haben uns nicht unsere Herzen geschenkt," versuchte Yugi aus dieser Sacher herauszukommen. Er wollte Yami auf keinen Fall weh tun, aber jetzt mit ihm zu schlafen, wäre auch nicht sonderlich gut.
 

"Du hast Seto auch nicht dein Herz geschenkt. Warum sagst du erst das es nicht nötig ist und dann wieder doch?," warf Yami ein.
 

Yugi geriet immer mehr ins schleudern.

"Nein es ist auch nicht nötig und ich bezweifle das die zwei sich ihre Herzen geschenkt haben, aber wenn du dein Herz verschenkt hast und das deines Partners hüten darfst, dann macht es sehr viel mehr Spaß und die Gefühle sind schöner," sagte er nun, in der Hoffnung das es Yami reichte.
 

"Ach so, dann hat es dir mit Seto nicht so viel Spaß gemacht?"
 

"Nein, aber schön war es trotzdem irgendwo. Yami, ich will dir nicht weh tun, laß uns ein anderes Mal darüber reden. Ok?," bat der Gefragte.
 

"Ok, aber dann erklärst du mir wie das funktioniert," deutete Yami auf den Bildschirm, wo sich grad ein zweiter Mann hinzugesellte und Anstallten machte die Frau zu verwöhnen.
 

"Ja, mach ich, versprochen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, dann erkläre ich dir alles was du willst," seufzte Yugi erleichtert.
 

"Aber eine Bitte hab ich noch," flüsterte Yami.
 

"Ja, was denn?," lächelte der Kleinere lieb.
 

"Kannst du mir nicht auch so einen Kuß geben, wie Seto ihn dir gegeben hat?"
 

Der Duellant überlegte hin und her und entschloß sich dann dazu, Yami diesen Wunsch zu erfüllen.

"Welchen Kuß möchtest du denn? Den aus der Garage oder den von vor drei Tagen?"
 

"Beide?," fragte Yami fast schüchtern und senkte den Blick.
 

Yugi fand den Größeren zu niedlich, wenn er so schaute. Langsam beugte er sich nach vorn und hauchte dem anderen einen sanften Kuß auf die warmen Lippen. Ein herrlich warmes Gefühl durchströmte ihn und nun war er sich sicherer als zuvor, daß er verliebt war.
 

"Das fühlt sich aber schön an," wisperte Yami überwältigt.
 

"Und wie findest du das?," wollte der Kleinere wissen. Erneut berührte er die zarte Haut und strich behutsam mit der Zungenspitze die Konturen der Lippen nach. Als er nicht eingelassen wurde, schob er sich frech zwischen sie und drang behutsam in den fremden Mund ein.
 

Yami wußte erst mal nicht was er tun sollte. Die feuchte Zunge des anderen verwirrte ihn und als sie sich frech in seinen Mund schob, hatte er das Gefühl tausende Schmetterlinge würden in seinem Bauch flattern und ihn kitzeln. Genießend lehnte er sich gegen Yugi und ging auf das geforderte Spiel ein. Neugierig schob sich seine Zunge in den Mund des Duellanten und erkundete jeden Winkel, streichelte über den Gaumen und die Zähne, bevor er seine Gastgeberin zu einem langsamen Tanz aufforderte.
 

Yugi vergaß alles um sich herum, er war dankbar das Yami so neugierig war, denn so kam er in den Genuß ihn einmal richtig küssen zu können. Er hatte ihn nie nach seinen Gefühlen gefragt und was Yami für ihn empfand, vielleicht sollte er das einmal tun, denn die Süße des anderen machte ihn süchtig. Der Wunsch, Yami alles zu zeigen und in den Himmel der Lust zu schicken, wuchs mit jeder Sekunde die dieser Kuß dauerte.
 

Auch in Yami veränderte sich einiges, die Bilder seiner Vergangenheit nahmen Struktur an, zeigten langsamer und sehr viel deutlicher was er einmal war und endlich schien sein Gedächtnis zurückkehren zu wollen.

Sich an den Kuß klammernd, weil er so scheinbar seine Vergangenheit sehen konnte, vertiefte Yami ihn noch etwas und zögerte ihn, so lange es möglich war, hinaus.
 

Doch irgendwann mußte Yugi abbrechen, weil er Yami sonst doch verführt hätte, Dinge zu tun, die er selbst abgelehnt hatte. Ganz behutsam zog sich seine Zunge zurück und er bedankte sich noch einmal mit einem sanften Kuß auf die feuchten Lippen des anderen.

"Das war wunderbar," hauchte er gegen die rote Haut und setzte sich wieder gerade hin.
 

Yami saß noch immer mit geschlossenen Augen auf dem Boden und ließ die Bilder in seinem Kopf langsam in die richtige Reinfolge kommen.

Erst als er keine neuen Bilder mehr sah, öffnete e die Augen und lächelte verliebt zu Yugi hinüber.

"Ja, daß war es," antwortete er leise.
 

"Du siehst irgendwie verändert aus," stellte Yugi fest.

"So zufrieden."
 

"Kannst du mir erklären warum mein Bauch so kribbelt?," fragte der Größere verträumt. Er hatte zwar die Bilder in seinem Kopf gefestigt, aber noch fehlten ihm die nötigen Informationen, der schwarze Engel der immer wieder auftauchte, hatte noch kein Gesicht und war nicht mehr als ein Schatten.
 

"Entweder du hast Hunger oder du bist verliebt," lächelte Yugi.
 

"Verliebt? In dich?," lächelte der andere zurück und schenkte einen warmen Blick.
 

"Möglich, aber das mußt du ganz alleine rausfinden," flüsterte Yugi, er stand auf und verließ die Wohnstube um sich noch schnell duschen zu gehen.
 

Yami sah dem anderen nach und überlegte was dieses seltsame Gefühl zu bedeuten hatte. Hatte er sich wirklich verliebt? War es wirklich Yugi dem diese Gefühle galten oder gehörten sie einfach nur zu einem Kuß dazu?

"Ich muß das rausfinden," murmelte er und stand entschlossen auf.
 

Gern überließ Yugi Yami die Dusche und kuschelte sich schon mal in sein großes warmes Bett. Er mußte noch immer an diesen ersten Kuß denken und spürte noch die warmen Lippen auf seinen. Yami hatte es ihm wirklich angetan, so fühlte es sich also an wenn man richtig verliebt war, ein herrliches Gefühl.

Er hörte gar nicht wie Yami das Zimmer betrat und vor seinem Bett zum stehen kam, erst eine kühle Hand auf seinem Arm ließ ihn aufschrecken.
 

"Kann ich bei dir bleiben? Ich will nicht wieder diese schrecklichen Alpträume haben," flüsterte der Größere verlegen.
 

"Wenn du glaubst das sie bei mir nicht kommen, dann kuschele dich zu mir," lächelte Yugi.
 

"Danke," wisperte Yami. Und wenn er schon mal so nahe bei seinem Freund war konnte er ihn doch gleich noch einmal um einen Kuß bitten, wenn der andere nicht wollte, konnte er sich immer noch entschuldigen.
 

Aber Yugi wollte. Gerne ließ er Yami seine Erkundungen weiterführen. Es fühlte sich so verdammt gut an, wenn man mit diesen Gefühlen im Bauch geküßt wurde, wenn man verliebt war und der Auserwählte seine Lippen preisgab.

Behutsam legte er seine rechte Hand in den Nacken des Oberen und zog ihn vorsichtig noch etwas tiefer in den Kuß.
 

Yami schob seine Hand sanft auf die Brust des Liegenden und ließ sie genau dort liegen, wo das Herz kräftig schlug. Er spürte den aufgeregten Rhythmus, daß Klopfen gegen die Rippen und sein Herz schien sich anzupassen. Dieses angenehme Kribbeln breitete sich nun in seinem ganzen Körper aus und erfüllte ihn mit so vielen schönen Gedanken.

Diesmal war er es der den Kuß langsam enden ließ, glücklich sank er in die Arme des Kleineren und schlief schließlich tief und fest ein.
 

Yugi lächelte noch bis in den Schlaf hinein. Er hatte Yami im Arm, sie hatten sich zweimal so tief geküßt, daß er sich darin verlorne hatte. Vielleicht würde Yami nun auch endlich sein Gedächtnis wiederfinden und vielleicht würde er sich ja wirklich in ihn verlieben, wenn er dieses Kribbeln schon spürte. Bestand doch eine Chance, diesen wunderbaren Körper zu spüren und verwöhnen zu können? Yugi hoffte es von ganzem Herzen.
 

Und tatsächlich schlief Yami zum ersten Mal eine Nacht komplett durch, er hatte nicht einen schlimmen Gedanken im Kopf gehabt. In den Armen seines Freundes fühlte er sich so sehr geborgen und sicher, daß sich diese Alpträume gar nicht erst in seinen Kopf getraut hatten.

Dafür beschäftigten ihn nun diese neuen Bilder, die in der richtigen Reihenfolge waren, aber noch immer fehlte ihm ein entscheidendes Puzzleteil. Der schwarze Engel hatte kein Gesicht!
 

"Guten Morgen," lächelte Yugi verschlafen und kuschelte sich an die kräftige Brust des anderen.
 

"Guten morgen," kam es leise zurück.
 

"Und, hast du gut geschlafen?," wollte der Kleinere gähnend wissen.
 

Zum ersten Mal, seit Yami hier war, beantwortete er diese Frage, die ihm jeden Morgen gestellt wurde.

"Ja, ich habe sehr gut geschlafen," sagte er glücklich.
 

"Das freut mich. Was ist? Wollen wir heute mal gemeinsam spazieren gehen?," fragte er vorsichtig nach.
 

"Sehr gerne, aber erst müssen wir das Lager wieder aufräumen. Ich hab es gestern total vergessen," nickte Yami.
 

"Du nimmst mich heute wirklich mit?," fragte Yugi erstaunt und stützte sich auf seinen Unterarm um Yami in die violetten Augen zu blicken.
 

"Ja," antwortete dieser und hauchte einen zarten Kuß auf die warmen Lippen, bevor er langsam aufstand um sich duschen zu gehen.
 

Yugi saß völlig perplex im Bett und sah dem Größeren nach. Er wollte ihn heute mitnehmen und die beiden heißen Küsse waren auch kein Traum gewesen, so wie er beim Aufwachen befürchtet hatte.

Glücklich darüber hüpfte er aus den Federn und suchte sich seine Sachen heraus, dann endlich konnte er ins Bad, gab sich mit einer Katzenwäsche und geputzten Zähnen zufrieden und deckte gemeinsam mit Yami den Frühstückstisch.
 

Der Tag hatte so schön begonnen, dann mußte er auch schön weitergehen. Mit vereinten Kräften hatten sie das Lager dann schnell auf Fordermann gebracht und konnten in Ruhe die Zeit bis zum Mittag genießen. Heute blieb der Laden geschlossen, zum Samstag bekamen sie sowieso keine Kundschaft und deshalb blieb er schon seit Jahren an diesem Tag zu.
 

Gemütlich schlenderten die beiden über den Gehweg in Richtung Stadtpark, die Sonne schien und die Vögel sangen ihre schönen Lieder.

Yugi achtete nicht sonderlich auf den Weg und träumte lieber vor sich hin, ein fürchterliches Quietschen rüttelte ihn dann doch wach und fest legten sich die Finger Yamis um seinen Arm. Er fühlte sich von den Füßen gerissen und fand sich, auf Yami liegend, am Boden wieder.

"Was, war das denn?," fragte er verdutzt und stand schnell auf.
 

"Dieses Auto hätte dich benahe überfahren! Ich glaube diese Engel machen Ernst! Wir sollten umkehren," mahnte der Gefragte.
 

"Nein, ich will jetzt mit dir in den Park, da war ich schon so lange nicht mehr und mit dir an meiner Seite kann mir doch nichts passieren," sagte Yugi trotzig und ging weiter.
 

Yami seufzte ergeben und folgte seinem Schützling. Jetzt mußte er also auf ihn aufpassen und diese Aufgabe würde er mit Freude erfüllen, es dauerte auch nicht mehr lange und sie hatten ihren geheimen Platz erreicht.

Erleichtert ließ er sich ins Gras sinken und lehnte sich an einen Baum.
 

"Siehst du, nichts passiert," grinste Yugi frech und setzte sich neben den anderen.
 

"Doch! Ich weiß jetzt was ich fühle," sagte der Größere und sah Yugi ernst an.

"Ich hab mich in dich verliebt. Bitte nimm mein Herz und hüte es."
 

"Wow," kam es leise von dem Duellanten.

"Das hast du schnell begriffen."
 

"Nein, ich weiß es schon lange und ich weiß endlich wer ich bin. Nur deswegen ist mir klar das ich dich Liebe und dich schützten will. Es ist mir in dem Moment klar geworden als ich dich vor diesem Auto gerettet hab. Yugi diese Engel sind echt, sie wollen dich töten und sie werden alles daran setzten dir dein Leben zu nehmen.

Und das Schlimmste von allem ist," Yami schluckte.

"Ich bin einer von ihnen!"
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- TBC -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Na jetzt bin ich ja mal auf Yugis Reaktion gespannt!
 

Bis bald
 

Eurer Mellie- Tiger^,~

Die Wahrheit

Yami no tenshi- futatabi no chansu

Engel der Finsternis- Eine zweite Chance
 

Teil: Chapter 09- Die Wahrheit

Autor: Tiger 01

Art: Yu-Gi-Oh

Rating: MA

Pairing: Seto Kaiba x Yugi Muto

Warnung: limone

Disclaimer: Nix meins, mache kein Geld damit!!!
 

Kommentar:
 

Legende: "spricht"

>denkt<

~~~~Szenen- Zeit- Ortswechsel~~~~
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Yugi starrte seinen Freund an. Entsetzt schüttelte er den Kopf und wich ein Stück zurück.

"Nein, du kannst keiner von ihnen sein! Das glaube ich nicht," flüsterte er.
 

"Leider ist es so. Ich wünschte ich könnte sagen das es nur ein schlechter Scherz war, aber ich kann es nicht, daß ist die Wahrheit. Der Engel an dem Bettpfosten und am Kreuz war ein und der Selbe, daß war ich!," bestätigte der andere ungern.
 

"Aber, du hast keine Flügel! Du bist mein Freund! Du kannst keiner von ihnen sein, daß ist unmöglich," sagte Yugi aufgebracht.
 

"Nein, ich war derjenige, der den Auftrag hatte, dich zu töten. Ich habe dir all diese schrecklichen Bilder in den Kopf geschickt und dich diesen Träumen ausgesetzt, es ist meine Schuld das du gelitten hast und das tut mir unendlich leid," gab der Größere zu und senkte den Blick. Es tat ihm alles schrecklich leid und er wollte versuchen, seine bösen Taten einigermaßen gut zu machen, indem er den letzten der zwölf Jungen Gottes schützte.
 

Yugis Augen weiteten sich, sein Freund Yami sollte ihn töten? Das konnte nicht wahr sein, daß glaubte er einfach nicht, nicht Yami. Dennoch wich er weiter zurück und fiel rückwärts gegen einen Baum, der nur wenige Meter neben Yami stand. Schluchzend barg er sein Gesicht in den Händen und hoffte, daß es nur ein weiterer Alptraum war aus dem er gleich erwachen würde.
 

"Das ist noch nicht alles!," begann Yami leise. Wenn Yugi schon wußte wer er war, dann sollte er auch die ganze Wahrheit wissen.

"Ich möchte das du weißt, daß mein Herz nur dir gehört, auch wenn du gleich etwas erfahren wirst, was dir schrecklich weh tun wird."
 

Der Angesprochene blickte mit tränenverschmiertem Gesicht auf. Was konnte denn jetzt kommen?
 

"Du weißt vom Tod deiner Eltern durch meine Erinnerungen, aber was du noch nicht weißt ist, daß ich der Fahrer des schwarzen Sportwagens war. Ich habe deinen Vater von der Straße abgedrängt und sie getötet. Es war mein Auftrag ihnen das Leben zu nehmen und ich habe es ohne zu zögern getan.

Heute weiß ich wie schlimm der Verlust für dich ist und wie weh ich dir getan habe, ich kann mich gar nicht oft genug dafür entschuldigen," erklärte der Größere traurig.
 

Yugi schüttelte nur fassungslos den Kopf und weinte noch mehr als zuvor. Der Junge, in den er sich verliebt hatte, war der Grund warum seine Eltern nicht mehr am Leben waren. Er war der Fahrer dieses verdammten Sportwagens gewesen, durch seine Schuld war er Vollweise.

Starr blickte er auf seine geöffneten Handflächen und mußte erst einmal nachdenken, was er nun von Yami halten sollte.
 

Er hatte erfahren das dieser ihn liebte, ihm sogar sein Herz geschenkt hatte. Aber nur einen Augenblick später erklärte er ihm, daß er einer dieser schwarzen Engel war und ihn eigentlich töten sollte. Doch das Schlimmste für ihn war, daß dieser Junge seine Eltern auf dem Gewissen hatte. Die beiden wichtigsten Menschen im Leben eines jeden Kindes.
 

Yami schaute traurig auf seinen fassungslosen Freund und überlegte wie er es schaffen konnte das Vertrauen neu zu gewinnen, denn sicher würde ihm nun keiner mehr den Rücken zudrehen.

Es fiel ihm schwer, aber er mußte von seiner Zeit als Engel erzählen, sich an alles zurückerinnern, was er getan hatte. Also setzte er sich gerade hin und sah tief in die wässrigen violetten Augen des Kleineren.
 

"Ich weiß das all diese Informationen einen ziemlichen Schock ausgelöst haben und auch dafür will ich mich entschuldigen, ich bitte dich nur darum mir zuzuhören und die Chance zu geben, alles zu erklären," sagte er leise.
 

"Was willst du denn noch? Hast du mich nicht schon genug verletzt? Willst du auch den Rest meines weinenden Herzens?," fragte Yugi unter Tränen.
 

"Es geht hier nicht länger um mich, sondern nur noch um dich! Du mußt leben, damit die Welt nicht in den Untergang geführt wird," versuchte Yami es weiter, aber seine Worte blieben scheinbar ungehört.
 

Yugi weinte vor sich hin und starrte auf seine Hände, er wollte nicht hören was der andere zu sagen hatte, er wollte nur das dieser Schmerz endlich aufhörte. Was er dann sah, verschlug ihm alle Gefühlsregungen und die Sprache!

In seinen geöffneten Handflächen begann es sanft zu leuchten. Erst nur ganz wenig, bis das Licht sich tief rot färbte und ein schlagendes Herz formte.
 

Erstaunt und ungläubig blickte Yugi auf das Licht, es fühlte sich so schön warm an und es schlug mit seinem Herzen im Einklang.

"Was ist das?," wisperte er leise. Er hatte nicht mitbekommen wie Yami sich dicht vor ihn gesetzt hatte, erst als er die warmen, kräftigen Hände an seinen spürte, schaute er fragend auf und einmal mehr bestätigten sich seine Gefühle, er liebte den anderen trotz allem.
 

"Das ist deine göttliche Kraft," lächelte Yami.

"Sie ist erwacht, weil dein Herz so unendlichen Schmerz verspürt hat, daß es sich nicht anders zu helfen wußte."
 

"Das kommt von mir?," flüsterte Yugi weiter.
 

"Aus deinem tiefsten Innersten," bestätigte der andere.
 

"Warum? Ich meine, warum kann ich das?"
 

Yami seufzte, jetzt mußte er wohl alles erklären was er darüber wußte.

"Ich will es dir gerne erklären, aber eines muß ich wissen! Vertraust du auf deinen Gott? Und vertraust du mir? Ich will dich beschützten und hoffe so einige meiner Taten aufwiegen zu können."
 

"Warum soll ich auf Gott vertrauen? Ich bin keiner Kirche angehörig und ob ich dir vertrauen kann, weiß ich nicht," wunderte sich der Gefragte.
 

"Nur wenn du Gott und mir vertraust, kannst du dich gegen den Herrscher der Finsternis stellen. Nur dann habe ich eine Möglichkeit dich zu schützen, vor allem was noch vor uns liegt. Also, vertraust du uns?," fragte Yami noch einmal eindringlich, jetzt brauchte er diese Entscheidung, denn er fühlte schon neues Unheil nahen.
 

Yugi schaute tief in die violetten Augen, die so hell und freundlich zurückblickten. Er konnte keine List sehen die ihn töten sollte. Das was er sah war grenzenlose Liebe, Hoffnung und Reue. Und plötzlich fiel es ihm nicht schwer sich zu äußern und die richtige Antwort zu finden.

"Ich vertraue euch," lächelte er tapfer. Was das nun bringen würde, wußte er noch nicht, aber wenn es so wichtig war das er vertraute, dann tat er es auch.
 

Das leuchtende Herz war mittlerweile verschwunden und schmiegte sich eng an Yugis Herz, daß es gerne aufnahm und es schützen wollte. Das warme Gefühl war nun stärker als je zuvor und ließ keinen Zweifel mehr zu, diese Herzen gehörten zusammen.
 

Yami nickte und begann alles zu erzählen was er wußte und er ließ nichts aus.

"Ich kann mich nicht mehr erinnern wann ich in den Dienst des dunklen Herrschers getreten bin. Sämtliche Erinnerung an mein einstiges Leben, wurden in dem Moment ausgelöscht, in dem ich mich entschieden hatte ihm zu dienen. Mir wurde jegliches Gefühl für Recht und Unrecht genommen, alles was mein Herz hätte befreien können wurde gelöscht. Die Liebe, daß Gefühl für Zärtlichkeit und Freundschaft.
 

Uns als Engel des Todes wurde nur gestattet Lust und Schmerz zu empfinden. Beides durften wir nur von unserem Herrn empfangen und fühlen. Wir durften uns nicht selbst berühren, nicht verlieben und auch nicht mit einem der unsrigen ins Bett gehen. Alles was wir an Gefühlen bekommen hatten, war von unserem Meister und der war nicht zimperlich.
 

Es war nicht selten das ich mit Blessuren und manchmal sogar bluteigen Striemen aus seinem Schlafgemach gekommen bin, aber eines hat nie getan, er hat mich nie geschlagen! Ich war für ihn etwas Besonderes und dementsprechend hat er mich behandelt."
 

"Aber wenn du etwas Besonderes für ihn warst, wieso hast du dann geblutet?," wollte Yugi wissen.
 

"Das habe ich mir selbst zugefügt, in dem ich mich zu kräftig gegen meine Fesseln gewehrt habe. Stemm du dich mal mit aller Kraft gegen Eisenketten, du würdest genauso aussehen," erklärte Yami lächelnd.
 

"Wahrscheinlich," nickte der Kleinere.
 

"Ich habe immer die extravagantesten Aufgaben von ihm bekommen, alles was wichtig war oder wo andere versagt hatten. Deine Eltern mußten sterben, weil die dich gezeugt hatten, du bist etwas Besonderes, weil du die Kraft Gottes besitzt oder besser gesagt einen kleinen Teil davon.
 

Was mein Herr nicht wußte war, daß du schon geboren warst und dich habe ich einfach übersehen. Als dieser LKW Fahrer zum Wagen deiner Eltern gelaufen ist, habe ich die Explosion hervorgerufen und ihnen damit endgültig das Leben genommen. Ich kann dir nicht sagen wie leid mir das heute tut," senkte Yami den Kopf und heiße Tränen bahnten sich ihren Weg.
 

Yugi nahm das Gesicht des anderen in die Hände und hob es an, damit er ihm in die Augen sehen konnte.

"Es ist geschehen und keiner kann es ändern! Ich vergebe dir, weil du aus einem Befehl heraus gehandelt hast und nun wirkliche Reue empfindest," sagte er leise und zur Bestätigung seiner Worte setzte er einen warmen Kuß auf die salzigen Lippen.
 

Yami war überwältigt von so viel Güte, daß er nur noch mehr weinte. Es dauerte eine ganze Weile bis er sich wieder beruhigt hatte und weiter erzählen konnte.

"Ich will dir nun erklären, wie es dazu kommt, daß du diese Kraft besitzt.

Auf der ganzen Welt gab es zwölf Jungen, die mit der Kraft Gottes ausgestattet waren. Sie schläft tief in deinem Herzen, bis dieses so viel Schmerz empfindet das es nur noch eine Möglichkeit weiß, nämlich diese Kraft zu wecken und freizusetzen.
 

Der Konflikt zwischen dem Herrn der Oberwelt und dem Herrn der Unterwelt herrscht schon so lange es die Erde gibt. Zwei Brüder die sich zerstritten haben und nun in unterschiedlichen Welten die Gebieter sind. Aber der Herr der Finsternis, der dem ich Jahrelang gedient habe, will sich damit nicht länger zufrieden geben. Immer wieder hat er nach einem Weg gesucht, die ganze Macht an sich zu reißen.
 

Es hat Jahrhunderte gedauert bis er herausgefunden hat, daß Gott sich zwölf Jungen erwählt, die ein Leben lang diese Kraft in sich hüten und unwissend darauf warten das die Welt ernsthaft bedroht wird. Bisher ist es nur einmal soweit gekommen. Wenn du die Bibel gelesen hast, dann kennst du die Geschichte von Jesus! Er war einer dieser Erwählten, sein eigener Sohn!
 

Wenn einer dieser stummen Diener stirbt, dann fährt er direkt zu seinem Herrn, ohne einen Umweg. Es ist keinem dieser Zwölf möglich etwas Schlimmes zu tun! Niemals könntest du einen Menschen töten, niemals etwas tun, daß dir den Weg in den Himmel versperren würde.
 

Allerdings ist mein einstiger Meister hinter dieses Geheimnis gekommen und hat systematisch elf der Auserwählten ausgelöscht! Du bist der Letzte der ihm noch im Weg steht. Er braucht deine Seele um endlich die absolute Macht zu bekommen. Erst wenn er im Besitz aller zwölf Seelen ist, erst dann kann er seinen Bruder besiegen und vom Thron stürzen."
 

Und wie kann ich da nun helfen?," wollte Yugi wissen.
 

"Wenn du wirklich etwas tun willst und nicht nur dein Leben lang auf der Flucht sein möchtest, dann müssen wir in die Unterwelt und den dunklen Lord töten! Nur so kannst du die Welt vor seinem grausamen Griff beschützen," antwortete Yami ehrlich.
 

"In die Unterwelt? Wie sollen wir denn da hinkommen?," fragte der Kleinere neugierig.
 

"Nun den offiziellen Weg können wir nicht mehr nehmen, weil mir die Flügel fehlen, aber es gibt einen verstecken Weg von dem nur drei Leute wissen und zwei davon sind vor langer Zeit von dem schwarzen Herrscher getötet worden," erklärte der Größere.

"Aber willst du wirklich dorthin?"
 

Yugi überlegte und versuchte sich die Welt vorzustellen, wie sie aussähe wenn sie in der Finsternis versinken würde.

"Ja, ich will dahin!," sagte er fest.
 

"Ich verspreche dir, daß ich dir nicht von der Seite weichen werde, denn es gibt nur eine Möglichkeit dem dunklen Lord seine Macht zu nehmen! Nur ein Weg führt zu unserem Ziel," mahnte Yami.
 

"Und welcher?," erkundigte sich Yugi. Sein Entschluß stand fest, er wollte nicht weglaufen, er wollte kämpfen und siegen!
 

"Als Erstes brauchen wir seinen Namen und den hat er mir selbst verraten, weil er glaubte, ich würde mein Gedächtnis niemals wieder bekommen. Wir müssen tief unter das Meer und einen Fisch finden, in ihm ist eine kleine goldene Eieruhr versteckt. Wenn wir die haben, dann müssen wir auf den höchsten Beg der Erde und die Eieruhr in eine Felsspalte einzusetzen, diese gibt den Weg frei zu einer Höhle, die tief in diesem Berg verborgen ist. Dort finden wir ein goldenes Birkenblatt, daß wir mitnehmen müssen.
 

Damit reisen wir in die Wüste und müssen die einzige Birke finden die dort steht. Das Blatt kommt in eine Vertiefung im Stamm, der Baum wird für uns ein Tor öffnen hinter dem wir den dritten Schlüssel finden, einen Spiegel! Dieser Spiegel ist unsere Waffe gegen den dunklen Herrn. Aber bevor wir zu dem versteckten Eingang in die Unterwelt kommen, müssen wir den Schlüssel für die Tür dorthin finden.
 

Dieser wird von einem Schwan gehütet, der irgendwo auf der Welt auf einem türkisblauen See schwimmt," erklärte Yami geduldig.
 

"Wow, daß wird nicht leicht! Aber woran erkennen wir denn diesen Schwan?," fragte Yugi erneut.
 

"Nun dieser Schwan hat drei goldene Federn am rechten Flügel und drei schwarze am Linken. Die rechte Seite bringt den Schlüssel für das Himmelstor, die Linke den zum Tor in die Unterwelt. Es gibt außer mir keinen mehr, der um dieses Geheimnis weis, nicht einmal Gott und der Herrscher der Finsternis wissen von diesen Schlüsseln, sie wurden einst von einem treuen Diener Gottes angefertigt, der aber durch den Tod seines Sohnes in Ungnade geraten ist und seine Seele noch einmal sterben mußte.
 

"Was hat er denn getan?"
 

"Er hat seinen Sohn getötet, weil dieser hinter das Geheimnis der Schlüssel gekommen war. Keiner von beiden existiert noch, ihre Seelen sind für immer verloren. Und wenn du nicht den Herrn der Finsternis besiegst, dann bleiben auch die Seelen der elf Auserwählten für immer in Gefangenschaft und verschwinden langsam im Nichts. Nur du kannst sie noch retten und an ihren rechtmäßigen Platz bringen, freilich können wir ihnen nicht mehr das Leben zurückgeben, aber wenigstens können sie in den Himmel aufsteigen," erzählte Yami.
 

"Ich denke wir sollten Großvater und Seto davon erzählen und uns auf die Suche machen, damit das alles ein Ende hat," sagte Yugi bestimmend und wollte aufstehen, aber Yami zog in zurück ins Gras.
 

"Ich war noch nicht fertig mit meinen Erklärungen, denn zu deinen Freunden und deinem Großvater komme ich jetzt. Sie sind nicht umsonst diejenigen die dir irgendwie immer auf der Spur sind und in deiner Nähe weilen.

Opa Muto, Seto und Joey sind deine Schutzengel!," behauptete der einst schwarze Engel.
 

"Was?," schaute der Kleinere überrascht.
 

"Ich erkläre es dir," lächelte Yami, setzte sich hinter den anderen, lehnte sich gegen den Stamm und zog Yugi in die Arme.

"Jeder der elf Auserwählten hat Schutzengel, aber die schlafen tief und können nur unbewußt von ihren Trägern geweckt werden.

Joeys Engel ist pünktlich mit seinem vollendetet achtzehnten Lebensjahr erwacht und hat ihn immer dazu gedrängt aufzupassen, daß dir nicht passiert. Das merkt er gar nicht, weil er aus tiefster Freundschaft handelt.

Setos Engel ist erwacht, als ihr euer erstes Duell bestritten habt, weißt du noch was damals passiert ist?," fragte Yami.
 

Yugi dachte angestrengt nach und schüttelte den Kopf.

"Ich kann mich nicht erinnern, aber es ist doch erst zwei Jahre her!"
 

"Dir wurde die Erinnerung genommen, aber sie wird wiederkommen, wenn ich es dir erzähle! Damals habt ihr gerade begonnen euer Duell zu spielen. Ihr hattet beide schon ein Monster auf dem Feld und habt ca. drei Meter über dem Spielfeld geschwebt, in diesen Shuttles.

Plötzlich fiel der Strom aus und kurz darauf begann dein Pult zu qualmen und Funken zu sprühen. Das war der Moment in dem Setos Schultzengel für dich erwacht ist."
 

"Ja, jetzt kann ich mich erinnern! Seto kam auf meine Seite gestürmt und hat sich den Arm des Shuttles herauf gehangelt, nur um mich dann auf den Arm zu nehmen und mit mir herunter zu springen. Er hat sich damals den Knöchel gebrochen und konnte lange Zeit nur an Krücken gehen," erinnerte sich Yugi wieder.
 

"Seit diesem Zeitpunkt hat er immer wieder deine Nähe gesucht um dir im Notfall helfen zu können, deswegen auch diese Wette, die dich schließlich in sein Bett geholt hat. Weißt du denn noch wie alt Seto damals war, als er dich gerettet hat?," fragte Yami nach.
 

"Das war kurz nach seinem achtzehnten Geburtstag," antwortete der Gefragte wahrheitsgemäß.
 

"Eben!"
 

"Und Mokuba? Hat er auch so einen schlafenden Schutzengel?," wollte Yugi wissen.
 

"Ja, auch in ihm schläft einer von ihnen, aber weil er noch keine achtzehn ist, wird dieser Engel auch nicht erwachen. Auch ein Schutzengel muß geboren werden und wachsen, er schläft solange, bis der Geist und der Körper seines Trägers eine bestimmte Reife erreicht haben und die liegt nun mal am achtzehnten Geburtstag," erklärte Yami weiter.
 

"Also war es geplant das ich das Duell gewinne und mich auf ihn einlasse?"

"Ja, es war alles vorherbestimmt," nickte der Größere.
 

"Und du? Warst du auch vorherbestimmt?"
 

"Nein, ich habe etwas erlebt, wofür die schwarzen Engel die Höchststrafe bekommen! Ich habe mich verliebt und außerdem meinen Meister verraten. Ich habe selbst Hand an mich gelegt und mich geweigert dich zu töten," sagte der Hintere weiter.
 

"Du hast Hand an dich gelegt?," fragte Yugi erstaunt und kam erst nicht dahinter was Yami meinen konnte.
 

"Ich habe dich hier auf deiner Wiese beobachtet und ja ich habe mich zum Höhepunkt gestreichelt," gab Yami peinlich berührt zu.
 

Yugi konnte sich ein gemeines Grinsen nicht verkneifen.

"Du hättest mich ja auch fragen können ob ich dir helfe!"
 

"Was hättest du denn gemacht wenn da plötzlich ein schwarzer Engel aus dem Gebüsch kommt und dich fragt ob du ihm einen runterholst?," lachte Yami.
 

"Ich glaube ich wäre in Ohnmacht gefallen," gluckste der Kleinere und lehnte sich vertrauensvoll tiefer in die Arme.
 

"Das ist war! Leider bin ich beobachtet worden, als ich, na ja, du weißt schon," beruhigte sich der andere und wollte weiter erzählen.
 

"War es denn wenigstens schön?," wollte Yugi dann noch unbedingt wissen.
 

"Yugi, daß war das Schönste was mir passiert ist, als Todesengel. Sicher hatte ich Sex mit meinem Herrn, aber da wurde nicht nach mir gefragt, sondern nach dem was meinen Meister befriedigte. Durch dich habe ich zum ersten Mal gefühlt wie es ist, wenn ich für mich einen Orgasmus bekomme, einen Höhenflug den ich nur mit schönen Gedanken bekommen habe war wirklich etwas unsagbar Schönes," lächelte Yami verträumt.
 

"Das ich mal unwissend so gut bin, hätte ich auch nicht gedacht," grinste Yugi frech und stupste mit der Fingerspitze auf die Nase des Hinteren. Er legte den Kopf nach hinten und schaute Yami verliebt an.

"Küßt du mich?, " fragte er fast schon schüchtern.
 

Etwas erstaunt blickte Yami zu seinem Freund. Er hatte ihm nicht nur verziehen, er wollte ihn immer noch haben. Gern kam er dem leisen Wunsch nach und senkte seine Lippen auf die des anderen, sanft bat seine Zunge um Einlaß und erkundete neugierig die feuchte Höhle.
 

Hungrig erwiderte Yugi den Kuß und streichelte die freche Besucherin. Tief ließ er sich in dieses Gefühl fallen, daß aufgeregte Kribbeln das sich wieder in seinem Körper ausbreitete und ihn bis in die Zehenspitzen erfüllte. Leise seufzte er in den Kuß und legte seine Hand in den Nacken des anderen um ihn noch eine Weile gefangen zu halten.
 

Aber Yami wußte das sie sich jetzt noch nicht entspannen konnten, jetzt mußten sie erst einmal ihren, nun gemeinsamen Feind, zur Strecke bringen. Also löste er den Kuß behutsam und lächelte verliebt in die violetten gütigen Augen des Kleineren.

"Ich liebe dich wirklich aus tiefstem Herzen," flüsterte er.
 

Yugi bekam ganz rote Wange und nickte leicht.

"Ich hab mich auch tierisch in dich verliebt," gab er endlich zu und bekam noch ein warmes Lächeln geschenkt.

"Und wie geht es nun weiter?"
 

"Nun, wie ich schon sagte ich bin erwischt worden und anstatt mich zu töten und meine Seele ins Nichts zu schicken, hat er mich ausgepeitscht, mir meine Flügel und mein Gedächtnis genommen und mich hier auf deine Wiese verbannt. Er wollte mir einen weiteren Schlag versetzten, indem ich sehe wie du stirbst, daß hätte mein Herz gänzlich gebrochen.
 

Was wir jetzt tun müssen ist, deinem Großvater sagen was los ist, auch Joey und Seto müssen davon erfahren, denn ich weiß das wir sie brauchen können und werden. Nur wenn du deine Schutzengel bei dir hast, wirst du deinen Weg schaffen," antwortete Yami.
 

"Dann sollten wir keine Zeit verlieren und uns am besten bei Seto selbst treffen, dann können wir alles erklären, auch wenn sie uns sicher erst einmal nicht glauben werden," sagte Yugi fest.
 

"Sie werden uns glauben, weil sie es Erstens tief in ihrem Inneren spüren das es die Wahrheit ist und Zweitens kannst du ihnen ihre innewohnenden Engel zeigen. Du mußt sie nur rufen, dann werden sie dir folgen," sagte der Größere.
 

"Aber warum muß ich dann Joey und Seto in Gefahr bringen wenn ich die Engel auch so rufen kann?," wollte Yugi wissen. Der Gedanke einer seiner Freunde könnte zu Schaden kommen, paßte ihm gar nicht.
 

"Weil die Engel nicht ohne ihren Wirt existieren können. Sie sind eng miteinander verbunden und wenn es ihr Schicksal ist zu sterben, dann kann wirklich niemand etwas daran ändern," meinte Yami leise. Er wußte was Yugi für seine Freunde empfand und er wollte ihm nicht noch schlechtere Nachrichten bringen. Allerdings wußte er selbst nicht, ob überhaupt jemand sterben würde.
 

"Ich will sie ungern tiefer hineinziehen, als es nötig ist, aber wenn ich sie brauche, dann müssen sie eben mitkommen," nickte der andere. Er hatte den Ernst der Lage erkannt und wollte handeln, solange er es konnte.
 

"Dann laß uns gehen und alle zusammenrufen, es ist höchste Zeit und dein Leben in großer Gefahr! Egal was kommen wird, ich werde bei dir sein und dich beschützen, wenn nötig mit meinem eigenen Leben!," sagte Yami überzeugt. Er schenkte Yugi noch einen warmen Kuß und ließ ihn dann aufstehen um nach Hause zurück zu kehren.
 

Dort angekommen, rief Yugi Joey an und bat ihn unverzüglich zu sich. Er ließ sich auch auf keine Diskussionen ein, sondern bestand darauf das der Blonde so schnell wie möglich bei ihm auftauchte.
 

Dann rief er Seto an, der, wie so oft, in seinem Büro war.

"Hallo Seto! Ich mach es kurz, es gibt etwas sehr Wichtiges was wir unbedingt besprechen müssen. Können Opa, Joey, Yami und ich zu dir in die Villa kommen?... Ja, daß ist gut. Ist Mokuba auch dort?... Sehr schön, ja, bitte nimm uns gleich mit, dann brauchen wir nicht extra einen Wagen anfordern.... Gut, bis gleich."
 

"Ich schätze Seto war ziemlich überrascht," lächelte Yami.
 

"Ja, war er, aber wenn er hört das es wichtig ist, dann fragt er nicht sinnlos sondern nimmt sich die Zeit zum zuhören. Joey taucht hier auch jeden Moment auf und Opa sitzt oben in der Wohnstube und ließt," nickte Yugi. Er drehte sich zu seinem Freund und lehnte sich an ihn.

"Ich glaube das wird alles sehr schwer für uns werden, ich hoffe nur das wir das auch schaffen," seufzte der Kleinere.
 

"Ja, schwer wird es, aber ich weiß das du es auf jeden Fall schaffen kannst! Komm laß uns nach oben gehen und Großvater bescheid sagen, daß wir gleich zu Seto in die Villa fahren," meinte der Größere und ließ Yugi wieder los.

Kurz darauf saßen sie zu fünft in der geräumigen Limousine von Kaiba und fuhren schweigend zur Villa. Yugi hatte bisher kein Wort verlauten lassen, was diese Zusammenkunft zu bedeuten hatte und auch Yami hüllte sich in Schweigen.

Offenbar wollten die beiden warten bis sie alle zusammen saßen und die ungeteilte Aufmerksamkeit auf ihnen lag.
 

Mokuba wunderte sich schon sehr, als fünf Leute auftauchten, Seto ihn ebenfalls in die Wohnstube bat und Yugi und Yami schweigend vor ihnen saßen und sie mit ziemlich seltsamen Blicken ansahen.

"Könnt ihr mir mal vertraten, was hier eigentlich los ist?," fragte er mißtrauisch.
 

"Ja, daß können wir," nickte Yugi und sah seinen Freund an.

"Als Erstes möchte ich, daß Yami euch erklärt wer er ist und wo er herkommt. Hört ihm bitte bis zum Ende zu und unterbrecht ihn nicht," bat er noch, ehe er das Wort an Yami abgab.
 

Der begann auch gleich alles zu erzählen, was er zuvor Yugi gestanden hatte. Das er dessen Eltern getötet hatte, daß er ihn töten sollte und das er eigentlich ein schwarzer Engel aus der Unterwelt war und einst einem Herrn der Finsternis gedient hatte.
 

Erstauntes Schweigen wurde von unruhigen Blicken abgelöst und als Yami anscheinend nichts mehr zu sagen hatte, brach wildes Gemurmel aus. Der Lautstärke zufolge hätten gut und gerne auch zehn Leute hier sitzen können.
 

"Ich bitte euch, können wir das in Ruhe besprechen?," versuchte Yugi nun wieder die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

"Wir wissen das es für euch unglaublich klingt, aber es gibt einen Beweis den ich euch liefern kann, der euch hoffentlich überzeugt."
 

"Da bin ich ja mal gespannt," knurrte Seto. Er hatte es gewußt! Er hatte geahnt das dieser Junge nicht ganz sauber war und Yugi sicher schaden wollte, aber das würde er nicht zulassen!
 

"Ja, beweiß uns das erst mal," stimmte auch Joey ein.
 

"Yami hat euch erzählt das ich ein Teil der göttlichen Kraft besitze und damit ist es mir möglich die Schutzengel in euch herauszurufen," sagte Yugi ruhig.
 

"Dann tu das bitte," merkte Solomon an und Moki nickte nur beipflichtend.
 

"Entschuldige Mokuba, aber dein Engel schläft noch, erst wenn du achtzehn wirst erwacht er, wenn er gebraucht wird. Allen anderen kann ich ihren inneren Engel zeigen!"

Yugi schloß die Augen und dachte einfach an die drei die ihm so viel bedeuteten, daß war das Einzige was er glaubte tun zu können, denn so richtig wußte er nicht wie er mit seiner Kraft umgehen mußte, aber es klappte! Nach einigen Momenten der absoluten Ruhe, erschienen drei leuchtend blasse Engel vor ihren Körpern, die ihnen als Wirt dienten.
 

Seto starrte auf sein Spiegelbild, daß ihn milde anlächelte. Er konnte nicht fassen was er da vor sich sah, bisher hatte er nie an solche Dinge geglaubt und immer instinktiv das Richtige getan. Das er seit zwei Jahren von einem solchen Wesen geleitet wurde schien ihm unwirklich.
 

Auch Joey sah wie paralysiert auf sein Ebenbild und überlegte ernsthaft sich einmal untersuchen zu lassen.
 

Solomon erging es nicht besser. Starr blickte er nach vorn und versuchte sogar den Engel zu berühren, aber er faßte einfach hindurch.

"Einfach unglaublich," murmelte er fassungslos.
 

Mokuba staunte auch nicht schlecht, so was sah man nicht alle Tage!
 

Yugi lächelte den stummen Dienern zu und diese verschwanden so schnell wie sie gekommen waren.

"Ich hoffe das ihr uns jetzt glaubt und helfen werdet."
 

"Glauben kann ich es immer noch nicht so recht, aber wenn du Hilfe brauchst dann stehe ich dir zur Seite und ich denke ich spreche da im Namen aller Anwesenden," meinte Seto abgeklärt.
 

Die anderen nickten nur zustimmend, schwiegen aber sonst.
 

"Und wie sollen wir dir helfen?," fragte der Firmenchef weiter.
 

"Yami weiß wie wir es schaffen können den Herrn der Finsternis zu töten und die Welt ein für alle Mal von ihm zu befreien. Wenn du es ihnen bitte erklären willst," bat Yugi und lächelte Yami lieb an.
 

Dieser nickte nur und erklärte ebenso umfangreich wie schon einmal an diesem Tag. Die Mienen die ihm entgegensahen, änderten sich mehrfach von erstaunt zu leicht belustigt bis hin zu ungläubig. Natürlich wußte er selbst das es sich sehr seltsam anhörte was er da preisgab und von den andern verlangte, aber so war es nun mal und es würde sich nur ändern wenn sie jetzt etwas unternahmen und den dunklen Herrscher vernichteten.
 

Seto schaute sehr seltsam als er hörte was zu tun war, aber längst sah er der ganzen Sache nicht mehr abwertend entgegen sondern interessiert. Er wollte Yugi helfen, egal was dieser tun mußte, aber ganz sicher würde er nicht einfach nur dasitzen und zusehen wie diese schwarzen Engel, ob existent oder nicht, seinen Yugi töteten.

"Na schön, wenn das alles notwendig ist, dann sollten wir keine Zeit verlieren!," sagte er überzeugt.
 

"Das denke ich auch! Wir sollten uns auf den Weg machen und diese Schlüssel suchen, mit denen wir diesen Typen von seinem hohen Roß herunter holen können," stimmte Joey zu.
 

"Ja machen wir ihn alle," rief Moki motiviert und sprang auf. So ein Abenteuer war doch sicherlich spannend.
 

"Nichts da Kleiner, du bleibst hier," bestimmte Kaiba fest.
 

"Das wird nicht gehen," wand Yami ein.

"Mokuba ist von höchster Wichtigkeit!"
 

"Warum denn? Du hast doch gesagt das sein Engel noch schläft," wollte Solomon wissen, der sich denken konnte das hier die Gefahr nicht unerheblich war.
 

"Das ist ganz einfach! In bestimmten Fällen, ist es möglich einen Schutzengel früher zu wecken. Wenn Yugi in Gefahr ist und keiner weiter helfen kann außer Moki, dann wird sein Engel erwachen und tun was er kann. Mokuba muß mit, vielleicht ist er unsere letzte Rettung," bemerkte der Angesprochene.
 

"Na schön," knurrte Seto geschlagen, wenn sein Bruder so wichtig war, dann mußte er eben mit.

"Und wie können wir diesen Lord unschädlich machen?"
 

"Wenn wir in der Unterwelt sind und es geschafft haben in seinen Palast einzudringen, ohne das wir bemerkt wurden, müssen wir direkt in seine privaten Gemächer! Dort ist die Gefahr, daß uns die Wachen einkassieren, sehr viel geringer, aber um dort hinzukommen werden wir an vielen schwarzen Engeln vorbei müssen.
 

Haben wir ihn dann alleine, muß Yugi den Spiegel auf ihn richten und seinen Namen laut und verständlich sagen, erst dann beginnt der Spiegel zu leuchten und wirft einen Strahl Sonnenlicht auf denjenigen dessen Name gesagt wurde. Allerdings hat er nur einmal die Chance ihn zu erwischen, schafft er es nicht den schwarzen Herrscher beim ersten Versuch zu töten, sind wir des Todes und die Welt geht unter," erklärte Yami ruhig.
 

"Er hat nur eine Chance?," fragte Moki ängstlich nach, der Gedanke vielleicht nicht mehr lebend von dieser Reise zurück zu kehren, schmeckte ihm gar nicht.
 

"Nur eine Chance," wiederholte der Gefragte.
 

"Ich glaube ich schaffe das nicht. Ich sollte mich von den Engeln erwischen lassen oder mir selbst das Leben nehmen," zweifelte Yugi.
 

"Nichts da," rief Joey aufgebracht.

"Du stirbst und wir müssen leiden? Vergiß es! Wir ziehen die Sache durch und machen ihn fertig, der wird unseren Besuch nicht lebend überstehen!"
 

"Da sagt Joey mal etwas richtig Konstruktives," grinste Seto den Blonden an, der ihm nur die Zunge rausstreckte.

"Du schaffst das und wir werden alle helfen. Mit meinen Mitteln erst recht! Wo finden wir diesen Fisch?," fragte er geradeaus und sah Yami eindringlich an.
 

"An der tiefsten Stelle des großen Ozeans. Nur dort ist dieser Fisch zu finden, der die Eieruhr in sich trägt, aber ohne Yugis Licht wird er nicht an die Oberfläche kommen. Zudem werden wir sicherlich verfolgt und schweben ständig in Lebensgefahr," antwortete Yami.
 

"Die Kaiba Corp. besitzt ein Unterwasserboot, damit bleiben wir an der Oberfläche unsichtbar, oder können diese Todesengel etwa auch unter Wasser existieren?," wollte Kaiba wissen.
 

"Nein, ihre Flügel würden sich mit Wasser vollziehen und sie würden elendig ertrinken," schüttelte der Gefragte den Kopf.
 

"Schön, dann sind wir da wenigstens im Vorteil, ich werde gleich alles veranlassen damit das Schiff fertig ist, wenn wir im Hafen ankommen," sagte Seto noch und ging in sein Arbeitszimmer um alles vorzubereiten.
 

"Opa, du sagst ja gar nichts," merkte Yugi an und setzte sich neben seinen Großvater.
 

"Warum soll ich mich einmischen, wenn ihr alle Probleme von alleine lösen könnt," lächelte er sanft.

"Ich werde an deiner Seite bleiben, solange es mir vergönnt ist und dich beschützen. Ich weiß das Yami ebenfalls sein Bestes geben wird, damit du diese Aufgabe erfüllen kannst. Er ist ein guter Mensch," sagte er zuversichtlich.
 

Yugi ließ sich gerne in die Arme seines Opas schließen und genoß diese friedliche Umarmung. Wer wußte denn schon, wann sie wieder zurück waren und ob sie dann noch vollzählig sein würden.
 

"Ich will nur noch etwas wissen bevor wie losfahren," meldete sich Moki plötzlich.

"Seid ihr ein Paar?"
 

Yami setzte sich ebenfalls neben den Großvater und lächelte den Jüngsten an.

"Wenn es nach mir ginge sind wir es. Yugi?"
 

"Ja, wir sind ein Paar! Und ihr beide? Habt ihr alles geklärt?," wollte Yugi wissen.
 

Mokuba nickte strahlend.

"Seto ist einfach wunderbar und er gehört ganz alleine mir. Entschuldige Yugi, aber du hast ja nun Yami," lachte er zufrieden.
 

Der Angesprochene nickte nur und lächelte zurück, damit waren alle Paare zusammen!
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- TBC -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Na dann kann die Reise ja beginnen! Auf ins Abenteuer und hoffen wir, daß wir sie alle heile zurück bekommen!
 

Bis bald
 

Euer Mellie- Tiger^,~

Kapitel 10: Die Reise beginnt

Yami no tenshi- futatabi no chansu

Engel der Finsternis- Eine zweite Chance
 

Teil: Chapter 10- Die Reise beginnt

Autor: Tiger 01

Art: Yu-Gi-Oh

Rating: MA

Pairing: Seto Kaiba x Yugi Muto

Warnung: limone

Disclaimer: Nix meins, mache kein Geld damit!!!
 

Kommentar:
 

Legende: "spricht"

>denkt<

~~~~Szenen- Zeit- Ortswechsel~~~~
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Nur zwei Stunden später stand die kleine Gruppe staunend vor dem riesigen Unterwasserboot, daß im Hafen von Domino lag. Und da bei den Kaibas alles riesig war, hatte das Boot auch eine gewaltige Länge von 700 Metern!
 

"Da sollen wir rein?," fragte Yami mißtrauisch.
 

"Sehr richtig. Der Luxusliner der U- Boote! Da drin finden wir alles was wir brauchen, eine fähige Mannschaft, bequeme und vor allem geräumige Kabinen, einen anständigen Koch und Möglichkeiten zur Zeitvertreibung. Ich schätze mal das nicht alle arbeiten werden," erklärte der Firmenchef mit einem Blick zu Joey.
 

Der ignorierte diese kleine Spitze geflissentlich und interessierte sich lieber dafür, einmal die so genannte Brücke besuchen zu dürfen.

"Ich will auch mal steuern," rief er fröhlich und ging auf das Schiff zu.
 

"Dann kommen wir nie an," seufzte Seto theatralisch.
 

"Ach komm schon, nur ein kleines Stück," bettelte der Blonde.
 

"Wenn du mich dann in Ruhe läßt, von mir aus, frag den Kapitän," antwortete Kaiba und trieb den Rest an, sich endlich in das Innere des Schiffes zu begeben, damit sie losfahren konnten.
 

"Wie lange werden wir denn unterwegs sein?," wollte Solomon wissen.
 

"Bis wir die errechnete tiefste Stelle des Ozeans erreicht haben, dauerte es ganze neun Tage, sechzehn Stunden und zwölf Minuten. Dann machen wir einen vollständigen Stop und Yugi ist an der Reihe," erklärte Moki, der den Reiseplan für das U- Boot bereits auswendig kannte.
 

"Das hast du dir aber schnell gemerkt," lobte Seto lächelnd und tupfte einen sanften Kuß auf die weichen Lippen, nachdem sie eingestiegen waren.
 

"Danke," lächelte der Schwarzhaarige zurück.

"Und wo wird nun wer schlafen?"
 

"Ich habe mir die Freiheit genommen den Kabinen Nameschilder anhängen zu lassen. Selbstverständlich könnt ihr euch umentscheiden, es sind genug Kajüten da. Wir zwei haben die dort hinten. Immer gerade aus, dann läufst du genau auf die Tür zu," zeigte Seto nach Rechts.
 

Neugierig machten sich auch die anderen daran, ihre Schlafplätze zu inspizieren und keiner hatte irgendwelche Beanstandungen. Solomon bekam eine gemütliche Kabine für sich allein, ebenso Joey. Yugi und Yami teilten sich gerne das große Bett und auch Seto und Mokuba würden des Nachts kuscheln können.
 

Auf der Entdeckungstour nach vorn, die Kabinen langen im hinteren Teil des Unterwasserbootes, fand Joey recht schnell die Küche und den großzügigen Speiseraum, in dem sicher auch die Mannschaft essen würde. Ein leckerer Duft hing in der Luft und versprach ein gutes Abendessen.
 

Und endlich erreichten sie die Brücke, auf der Seto schon ganz Herr und Meister war.

"Wir sind bereits unterwegs," informierte er kurz mit einem Blick auf Yugi.
 

"Das haben wir ja gar nicht gemerkt," staunte Joey nicht schlecht.
 

"Ist auch Sinn und Zweck der Sache! Ich will hier nicht durchgeschaukelt werden. Seid ihr alle zufrieden?," fragte der Brünette weiter.
 

"Die Kabinen sind wirklich schön," antwortete Solomon.

"Sehr viel besser als auf dem riesigen Schiff, daß mich nach Ägypten gebracht hat."
 

"Warum bist du denn nicht geflogen?," wollte Seto verdutzt wissen.
 

"Weil das eine Schiffsreise werden sollte! Den Rückweg habe ich aber mit dem Flugzeug hinter mich gebracht," lächelte der grauhaarige Mann.
 

"Dann hoffe ich, war sie trotzdem schön," brummte Seto. Seine Aufmerksamkeit legte sich wieder auf seine Arbeit und er ignorierte die anderen erst einmal.
 

Die neun Tage vergingen langsam, aber jeder hatte immer etwas zu tun. Ob sie nun eines der vielen Videospiele testeten, auf der Brücke waren oder sich in ihre Kabinen zurückgezogen hatten um zu lesen, Langeweile kam nicht auf.
 

Yami versuchte so viel Zeit wie möglich mit Yugi zusammen zu sein und mit ihm zu kuscheln oder zu reden, aber zu mehr ließ es der Kleinere nicht kommen. Sie waren sich einig das sie sich Zeit lassen wollten, auch wenn Yami seine Frage jetzt schon etwas peinlich war, als er Nachts wissen wollte, ob Yugi mit ihm schlafen würde.
 

Joey stiftete mit Mokuba zusammen etwas Unruhe, als sie gemeinsam das U- Boot steuern durften und glatt zehn Minuten in die falsche Richtung gefahren waren. Glücklicherweise, hatte Seto es recht schnell bemerkt und den Kapitän ordentlich zusammengestaucht, weil dieser die beiden alleine gelassen hatte um sich einen Kaffee zu holen.
 

Wieder auf dem richtigen Kurs, zog Seto seinen kleinen Bruder in ihre Kabine und hielt ihn dort für eine volle Stunde fest. Allerdings im beidseitigen Einverständnis, denn was konnte schöner sein als mit seinem Liebsten kuschelnd und küssend auf einem großen Bett zu liegen?

Und weil Seto so ganz die Zeit in den Armen seines Bruder vergaß, hätten sie sogar das Mittagessen verpaßt, wenn Yugi sie nicht höflich darauf aufmerksam gemacht hätte, daß es Essenzeit war und sie später weiter kuscheln konnten.
 

Endlich hatten sie die errechnete Stelle erreicht und das Boot machte einen vollständigen Stop. Die Jungs fanden sich auf der Brücke ein und blickten staunend aus den Bullaugen im Boden, in die unendlich schwarze Tiefe.
 

"Wir sind da, mehr kann ich mit meinen Mitteln nicht tun, jetzt ist Yugi an der Reihe," sagte Seto und blickte seinen Freund lächelnd an.
 

"Ich weiß doch gar nicht wie ich ihn rufen soll! Yami hat er denn einen Namen und wie kann ich ihn erreichen?," fragte Yugi überfordert.
 

Yami überlegte angestrengt bis ihm plötzlich ein Satz einfiel der sich immer wieder in seinen Träumen wiederholt hatte.

"Sein Name ist dein Name," murmelte er vor sich hin.

"Was das heißen soll weiß ich aber auch nicht."
 

Betrübt starrte Yugi in die unendliche Tiefe des Ozeans.
 

"Na klar," rief Mokuba laut und grinste über das ganze Gesicht.

"Sein Name ist dein Name, daß kann nur heißen, daß er den Namen trägt den auch derjenige hat, der ihn ruft. Also müßte er in unserem Fall auch Yugi heißen," erklärte er seine Überlegung.
 

"Klingt plausibel," nickte Seto.
 

"Ich kann es nur versuchen, wenn es nicht klappt, dann müssen wir uns etwas anderes überlegen. Aber trotzdem weiß ich noch nicht wie ich ihn erreichen soll," meinte Yugi und sah hilfesuchend auf Yami.
 

"Als Erstes brauchst du absolute Ruhe, dann mußt du dein Licht in die Tiefe schicken. Jeder der Auserwählten hat ein anderes Licht an dem er zu erkennen ist, deines ist tiefrot, weil es mein Herz als Erstes gezeigt hat.

Der Fisch wird den Namen am Licht prüfen und wenn Mokuba Recht hat, dann sollte er eigentlich zu dir kommen.
 

Und eines ist noch sehr wichtig, daß mußt du dir unbedingt merken. Egal was du von ihm verlangst, bitte ihn höfflich, denn nur so wirst du bekommen was du begehrst. Wirkst du unfreundlich war die Reise umsonst," erklärte Yami ruhig.
 

"Dann gehe ich in unsere Kabine, dort habe ich Ruhe," nickte Yugi und verschwand.
 

"Und was machen wir?," wollte Seto von Yami wissen.
 

"Wir warten jetzt hier und schauen ob der Fisch auftaucht, wenn er es tut, sollten wir ebenfalls aufsteigen damit Yugi nach draußen kann," antwortete der Gefragte.
 

"Also warten wir hier," kam es von Joey.
 

"Und es muß absolute Ruhe herrschen, also bitte laßt Yugi in Ruhe egal wie lange es dauert, wenn es nicht klappt wird er von alleine zu uns kommen," mahnte der einst schwarze Engel noch einmal. Er setzte sich demonstrativ auf den Boden und schaute in die finstere See.
 

Yugi verschloß die Kabinentür und setzte sich im Schneidersitz auf das Bett. Mit geschlossenen Augen versuchte er sich zu entspannen und begann immer wieder seinen Namen leise vor sich hin zu flüstern.
 

Was er nicht sehen konnte war das rote Licht, welches erst sanft und dann immer kräftiger aus seinem Fenster in das Wasser leuchtete. Es bildete einen kräftigen Strahl und wanderte immer tiefer in den Ozean, bis die Dunkelheit siegte und es verschluckte.
 

"Da," flüsterte Solomon und deutete auf das rote Licht unter ihnen.

"Er scheint es zu schaffen."
 

"Warten wir es ab, daß er sein Licht aussendet heißt noch nicht das der Fisch auftaucht," meinte Yami leise und beobachtete angestrengt den Lichtstrahl.
 

Wie ein Mantra flüsterte Yugi seinen Namen vor sich hin, all seine Gedanken auf den Fisch und den Erfolg ihres Unternehmens gerichtet. Er verlor völlig das Gefühl für Zeit und Raum, glaubte zu schweben und schwerelos zu sein.
 

Moki holte tief Luft und deutete nach unten.

"Der Fisch," wisperte er angespannt.
 

Und tatsächlich, ein großer Schatten bewegte sich tief unter dem U- Boot und kam immer näher.

"Wir müssen langsam auftauchen, Yugi hat es geschafft," sagte Yami leise und sah Seto bittend an.
 

Dieser veranlaßte den sofortigen Aufstieg und starrte auf das Ungetüm das sich unaufhaltsam näherte. Dieses Tier schien verdammt groß und sicher auch nicht ungefährlich.
 

Erst als sie die Oberfläche erreicht hatten, machte sich Yami auf den Weg seinem Schatz bescheid zu sagen, daß er raus mußte.

Yugi öffnete mit einem mulmigen Gefühl die Luke des Ausstiegs und atmete das erste Mal seit Tagen wieder frische Luft ein. Er roch den frischen Wind, daß Salzwasser und lauschte den sanften Wellen, die gegen das Schiff rollten. Er setzte sich auf den Boden und schaute ins das blaue Wasser, noch einmal sagte er leise seinen Namen und schon bewegte sich ein riesiger Schatten im Wasser auf ihn zu.

Etwas erschrocken holte er tief Luft und rief sich gleich wieder zur Ruhe.
 

Ein großer tiefroter Fisch tauchte auf und sah fragend zu dem Jungen auf. Seine großen Augen rollten ein paar Mal, bevor er das Maul aufsperrte und tatsächlich zu sprechen anfing.

"Du hast mich gerufen, Auserwählter?," donnerte seine laute, aber dennoch sanft Stimme zu dem Menschen hinüber.
 

Yugi wäre vor Schreck beinahe nach hinten umgefallen, nicht nur wegen der Größe und Lautstärke, sondern auch weil dieses Tier wirklich sprechen konnte.

"Ähm... ja, verzeih mir das ich dich stören muß," antwortete er langsam.
 

"Das macht nichts! Ich habe schon sehr lange geschlafen," gähnte der Fisch und riß sein riesiges Maul so weit auf, daß er sicherlich ein kleineres Segelboot hätte verschlucken können.
 

"Gestattest du mir eine Frage?," wollte Yugi höflich wissen.
 

"Sicher, frag mich ruhig alles was du wissen willst," sagte der Fisch ruhig.
 

"Warum bist du denn rot und so groß?," stellte Yugi seine Frage.
 

"Rot bin ich, weil dein Licht mich geweckt hat, ich dich als einen der Auserwählten erkannt habe und begann in deinem Licht aufzutauchen. Dein Licht schenkte mir diese Farbe.

Warum ich so groß bin läßt sich auch einfach beantworten! Ich bin schon sehr alt, fast so alt wie die Erde selbst," antwortete der Gefragte geduldig.

"Aber warum bist du denn hier? Es wird doch einen Grund geben warum mich einer der Auserwählten ruft," wollte er dann doch wissen.
 

"Die Welt ist in Gefahr und ich will sie, zusammen mit meinen Freunden, retten. Ich möchte die Erde für Mensch und Tier so erhalten wie sie ist," begann Yugi mit seiner Erklärung und erzählte alles was er von Yami wußte und hier von Wichtigkeit war.
 

Seto und die anderen saßen während dessen staunend vor einem Monitor, der den Außenbereich zeigte, wo Yugi sich gerade aufhielt. Dieser Fisch war wirklich riesig, er hatte eine Länge von etwas mehr als 360 Metern, damit war er also etwas über die Hälfte so lang wie dieses Unterwasserboot.

"Das ist doch nicht möglich," murmelte der Firmenchef.
 

"Es ist ein Geschöpf Gottes, ein heiliges Tier, also ist es möglich," bemerkte Yami lächelnd.
 

"Er ist echt riesig," meinte auch Joey staunend.
 

"Das Yugi keine Angst hat," wunderte sich Moki der seine Finger tief in den Pullover seines Bruders vergraben hatte. So ganz wohl war ihm bei diesem Anblick nicht.
 

Auch der Großvater hatte kurz die Luft angehalten, als dieses Ungetüm aufgetaucht war, allerdings war er mittlerweile davon überzeugt, daß dieser Fisch seinem Enkel nichts tun würde, sonst hätte er ihn schon verschlungen.
 

"Jetzt kennst du den Grund, warum ich dich gerufen habe. Ich bitte dich inständig, nicht für mich, aber für meine Freunde und alles Leben auf der Erde, überlaß mir die goldene Eieruhr die du hütest und trage deinen wichtigen Teil zur Rettung bei," beendete Yugi seine Ausführungen.
 

"Du bist ein sehr selbstloser Mensch! So etwas sieht man nicht mehr oft und auch das du diesem einst schwarzen Engel eine Chance gegeben hast, seine Sünden wieder zu bereinigen, sei dir hoch angerechnet. Ich werde dir sehr gerne die goldene Uhr überlassen. Nimm sie und befreie all die gefangenen Seelen aus der Unterwelt," sagte der Fisch und man konnte meinen das er lächelte, zumindest sagten das seine Augen.
 

"Ich danke dir aus tiefstem Herzen," lächelte Yugi den Fisch an.
 

"Strecke deine Hände aus," bat das riesige Tier.
 

Yugi tat wie im geheißen und konnte zusehen wie ein schwaches goldenes Licht sich in seinen Handflächen zu einer Eieruhr bildete. Staunend blickte er auf dieses kleine Kunstwerk, in dessen oberen Hälfte des feinen Glases strahlend weißer Sand und in der unteren Hälfte tief schwarzer Sand befand.
 

"Sie zeigt dir an wie es um das Gleichgewicht zwischen den Brüdern bestellt ist, bisher herrscht noch Gleichgewicht, aber wenn du auf deiner Reise stirbst oder es nicht schaffst deine Mission zu erfüllen, dann wird der Sand nach unten laufen und ebenfalls schwarz werden.

Ich wünsche dir viel Glück auf deiner weiteren Reise, nun steige ein und haltet euch fest! Ich will euch genug Schwung geben, damit ihr schon heute Abend wieder zu Hause seid," sagte der Fisch.
 

"Hab vielen Dank," lächelte Yugi noch einmal, stieg in die Luke und verschloß sie sorgfältig. Schnell lief er zu seinen Freunden und bat Seto das Schiff zu wenden, abzutauchen und das sich alle gut festhalten sollten.

Erst als alle sich vorbereitet hatten, winkte er aus dem Bullauge dem freundlichen Fisch zu.
 

Dieser drehte den Besuchern den Rücken zu und schlug ein paar Mal kräftig mit der Schwanzflosse.

Das gab dem U- Boot einen solch kräftigen Stoß, daß es ohne Kraftaufwand, wie ein Torpedo durch das Wasser sauste und tatsächlich noch am Abend, mit der untergehenden Sonne, im Hafen von Domino ankam.
 

"Das muß ich jetzt nicht glauben," meinte Seto atemlos und brauchte noch, wie alle anderen, einen Moment um sich von der Wucht des Schwungs zu erholen.
 

"Glaub es oder nicht," grinste Yugi frech.

"Aber wir sind in Domino! Jetzt müssen wir auf den höchsten Berg der Erde."
 

"Ich habe bereits ein Expertenteam zusammenstellen lassen. Ein Hubschrauber bringt uns auf den höchst möglichsten Punkt, den Rest müssen wir zu Fuß überwinden," erklärte Kaiba, während sie gemeinsam in der Limousine platz nahmen die Mokuba gerufen hatte.
 

"Wie weit wird das sein?," wollte Yami mit einem besorgten Blick auf Solomon wissen.
 

"Mach dir um mich mal keine Gedanken, ich werde das schon schaffen, so alt bin ich ja nun auch nicht," lächelte dieser zurück.

"Wann starten wir denn?"
 

"Morgen früh. Da wir nun einige Tage eingespart haben, dank dieser unglaublichen Geschwindigkeit, können wir uns eine ruhige Nacht gönnen. Ich werde veranlassen, daß die Gästezimmer gerichtet werden," sagte der Brünette und griff schon zum Autotelefon.
 

"Ja, eine Mütze voll Schlaf in einem Bett das nicht schaukelt oder sich auf sonstige Weise bewegt, wäre jetzt echt toll," gähnte Yugi. Diesen Fisch zu rufen hatte ihn doch mehr Kraft gekostet als er vermutete.
 

Schon fing Yami seinen müden Freund auf, der einfach zur Seite kippte und schon vor sich hin döste.

"Er wird noch sehr viel mehr Kraft brauchen," seufzte er und strich Yugi sanft durch die Haare.
 

"Ja, so wie die Sache aussieht, war das eine der leichten Übungen, ich hoffe doch das der Rest nicht all zu gefährlich wird," nickte Mokuba.
 

"Jetzt sind wir nicht mehr durch das Wasser geschützt, die Engel können fliegen, vergiß das nicht. Das einzige Element, welches ihnen Feind ist, bleibt das Wasser. In der Luft sind sie zu Hause, also besteht jetzt eine sehr viel größere Gefahr," erinnerte Yami leise.
 

An der Villa angekommen, nahm Seto den schlafenden Duellanten aus den Armen seines Freundes und brachte ihn in eines der vorbereiteten Gästezimmer, wo er sich in aller Ruhe ausschlafen konnte.

"Du solltest besser nicht von seiner Seite weichen. Ich habe die Fenster überall sorgfältig verschließen lassen und auch die Türen gehen nur mit einer Key- Card auf, so sollten wir wenigstens heute geschützt sein.

Helena wird dir gleich etwas zu essen bringen," flüsterte Seto Yami zu und konnte sich sogar zu einem Lächelnd durchringen.
 

"Danke," lächelte der andere zurück und begann Yugi aus seinen Sachen zu befreien, so konnte er ihn schließlich nicht liegen lassen. Gerade deckte er den Schlafenden warm zu, als es klopfte und eine freundliche ältere Frau ein Tablett mit duftendem Abendessen brachte.
 

"Mister Kaiba läßt ausrichten, daß er später noch einmal nach ihnen sehen will und wünscht guten Appetit," sagte sie lächelnd und stellte das Tablett auf einen Tisch.

"Mister Muto sieht immer so niedlich aus wenn er schläft, geradezu wie ein Engel," meinte sie noch, bevor sie das Zimmer wieder verließ.
 

"Das ist er auch," nickte Yami ungesehen. Dankbar ließ er es sich schmecken und ging sich kurz abduschen, bevor er sich dicht an Yugi kuschelte und beinahe eingeschlafen wäre, wenn es nicht abermals geklopft hätte.
 

Seto öffnete vorsichtig die Tür und schaute sich im Raum um. Es brannte nur ein schummriges Licht, daß das große Himmelbett in eine schöne Atmosphäre tauchte.

"Hab ich dich geweckt?," fragte er entschuldigend.
 

"Nein, ich habe mich nur schon hingelegt. Mir ist ein bißchen kalt," gab Yami leise zu.
 

"Es ist mitten im Sommer," meinte Kaiba erstaunt.
 

"Ja, und dicke schwarze Wolken lassen es fast ununterbrochen Regnen und ziehen allmählich die Wärme aus der Erde," antwortete der andere.
 

"Ok, geht es euch gut? Brauchst du noch etwas?," wollte der Brünette wissen.
 

"Nein, es ist alles in Ordnung. Ich bin nur ebenso müde wie Yugi."
 

"Dann schlaf, morgen früh nehmen wir die zweite Etappe in Angriff," flüsterte Seto und drehte sich zu gehen um.
 

"Seto," begehrte Yami auf.
 

Der Gerufene drehte sich um und schaute fragend auf den Liegenden.
 

"Danke! Danke das du mir versuchst zu vertrauen," lächelte der einstige Engel.
 

"Mein Vertrauen kann man sich erarbeiten und verdienen, also tu es," gab der Firmenchef kühl zurück und schloß die Tür hinter sich. Natürlich mußte er Yami bis zu einem gewissen Grad vertrauen, aber dennoch beobachtete er den neuen Freund Yugis mit wachsamen Augen. Er würde nicht zulassen das der Duellant verletzt werden würde, dazu hatte er Yugi viel zu gerne, schließlich hatten sie sich für lange Zeit ein Bett geteilt.
 

Die Nacht verging schnell und ruhig, der Regen trommelte gleichmäßig gegen die Scheiben und bot so einen gewissen Schutz vor den gefährlichen Verfolgern.

Seto weckte seine Gäste am nächsten Morgen persönlich, damit er sicher war das alle halbwegs ausgeschlafen am Frühstückstisch zusammentrafen.
 

"Ein Hubschrauber der Kaiba Corp. stehet abflugbereit auf dem Dach der Villa. Alle nötigen Sachen sind gepackt, nur wir fehlen noch. Yami ich hoffe du weißt wo genau wir hinklettern müssen, denn ich habe keine Lust einen eisigen Tod zu sterben," schaute Seto über den Tisch.
 

"Das weiß ich nicht so genau! Ich weiß nur, daß wir auf die Spitze müssen und dort eine Felsspalte suchen, in der eine Vertiefung ist, die aussieht wie eine Eieruhr. Da muß Yugi den ersten Schlüssel einsetzen, damit wir weiterkommen," antwortete der Gefragte.
 

"Wenn wir alle richtig suchen, dann werden wir diese Vertiefung schon finden. Ich will lieber wissen wie weit wir noch klettern müssen," mischte sich Joey ein.
 

"Bist du faul?," grinste Seto zu dem Blonden rüber.
 

"Nein, ich möchte es wegen Opa wissen," meckerte der Angesprochene säuerlich.
 

"Ich möchte das Opa im Hubschrauber bleibt. Bitte Großvater sei so lieb und bleib im Helikopter, ich will nicht das du mit uns kletterst. Nicht das ich es dir nicht zutraue, aber es ist so verdammt gefährlich und wir wissen beide das du Herzprobleme hast," wand sich Yugi besorgt an Solomon.
 

"Ach, ich dachte ich könnte mit auf den Berg, aber du hast Recht, ich werde im Hubschrauber warten, wenn es geht," seufzte der grauhaarige Mann.
 

"Danke," lächelte Yugi lieb zu seinem Opa.
 

"Natürlich kannst du dort warten. Der Helikopter wird und auf dem höchstmöglichsten Punkt absetzten und dann wieder ins Tal fliegen. Wir haben dann noch gut siebenhundert Meter vor uns. Ich denke das es nicht das Problem sein wird diese Strecke zu klettern," meldete sich Seto wieder.
 

"Aber so hoch oben bekommen wir doch kaum Luft," wand Mokuba ein.
 

"Ich habe in jedem Ausrüstungsrucksack ein Sauerstoffgerät verstauen lassen, daß benutzen wir natürlich. Die dünne Luft bringt uns sonst noch in größere Schwierigkeiten," erklärte Kaiba seinem Bruder.
 

Nachdem sie nun alle Fragen geklärt hatten, brachen sie endlich auf. Der Regen hatte aufgehört und somit bestand die Gefahr, daß die Engel auftauchen konnten.
 

Der Flug zum ersten Tankstop blieb ruhig, noch war keine Gefahr in Sicht.

Während der Hubschrauber aufgetankt wurde, vertraten sich die Reisenden die Beine. Ein kurzer Schlenderspatziergang um den Helikopter war sehr willkommen, Seto hatte für sie einen kleinen, recht abgelegenen Flugplatz gewählt, wohl auch um größeres Aufsehen zu vermeiden. Nicht weit von den Jungen entfernt, lag ein Wald und eine große einladend wirkende Wildblumenwiese, auf der sich die Bienen tummelten.
 

"Das Wetter ist wirklich nicht schön," bemerkte Yugi und hakte sich bei Seto unter. Er hatte Moki gebeten allein mit dem Brünetten sein zu können und das er so lange bei Yami blieb.
 

"Ja, daß Wetter könnte besser sein. Dafür das es Sommer ist, scheint die Sonne wirklich zu wenig," schaute Kaiba zu den trüb grauen Himmel hinauf.
 

"Ich will dir nur danken, daß du mich so sehr unerstützt," sagte der Kleinere und lächelte in die Saphire hinauf.
 

"Kein Problem, sieh du nur zu, daß Mokuba und ich noch eine lange Zeit glücklich sein können. Also rette die Welt, und vor allem komm du selbst heil aus der Sache, denn ohne dich fehlt uns allen ein großes Stück," meinte der Firmenchef.
 

"Wirst du jetzt sentimental?," grinste Yugi.
 

"Nein, ich schätze ich habe noch einige Wochen Schonfrist bis sich das Unaufhaltsame einstellt," grinste Seto zurück.
 

Yugi nickte nur stumm und schlenderte mit Seto dicht an der Wiese entlang, gerade wollten sie umdrehen und zu Hubschrauber zurückkehren, als er einen schmerzhaften Stich versetzt bekam.

"Autsch," rief er und hielt sich die Wange.
 

"Was denn?," fragte Kaiba beunruhigt.
 

"Mich hat was gestochen. Ich glaube es war eine Biene," antwortete der Kleinere.
 

Seto nahm ihm die Hand von der gestochenen Stelle und schaute sich den Stich genauer an.

"Bist du allergisch auf Bienenstiche?," wollte er wissen.
 

"Bisher hat mich noch nie eine gestochen. Ich weiß es nicht, aber mir ist so schwindlig," sagte der Angesprochene und hielt sich am Arm des Größeren fest. Alles drehte sich um ihn und es erschien ihm, als würde der Boden unter seinen Füßen wegsacken.
 

Blitzschnell fing Kaiba den Jungen auf und rannte zum Hubschrauber.

"Solomon, ist Yugi allergisch gegen Bienenstiche?," rief er schon von weitem.
 

"Keine Ahnung, er wurde noch nie gestochen," antwortete der Gefragte verdutzt.
 

"Dann ist es das erste Mal und er scheint allergisch zu sein. Wir müssen sofort in ein Krankenhaus," befahl er dem Piloten und setzte sich in den Helikopter. Es kam ihm vor als würden sie Stunden unterwegs sein, Yugi bewegte sich nicht mehr und auch seine Atmung wurde immer schwächer.
 

"Das waren die Engel," wisperte Yami traurig.

"So eine heftige Reaktion ist unnormal, da stecken noch andere Kräfte dahinter, die das Bienengift verstärken."
 

"Wir sind gleich da," beruhigte Mokuba. Zumindest er schien äußerlich noch einigermaßen ruhig zu sein. Der Rest starrte nur gebannt auf Yugi, der immer flacher atmete.
 

Endlich landeten sie vor einem Krankenhaus und Seto trug den Duellanten schnell hinein, damit ihm geholfen werden konnte. Yugi wurde ihm von den Ärzten aus den Armen genommen und in einen Behandlungsraum gebracht, dann hieß es warten. Endlos erscheinende drei Stunden verstrichen viel zu langsam.
 

"Ich halt das nicht mehr lange aus," rief Joey aufgebracht und wollte den Behandlungsraum stürmen, aber da ging die Tür auf und einer der Ärzte trat hinaus.
 

"Er ist über den Berg, morgen früh kann er wieder gehen. Ich verschreibe ihnen ein Gegengift, daß der Junge unbedingt bei sich tragen sollte wenn die Bienen fliegen, dann kann so eine heftige Rektion nicht mehr auftreten," informierte er und ein zufriedenes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen.
 

"Können wir zu ihm?," fragte Solomon besorgt.
 

"Aber nur kurz, er schläft und braucht die Ruhe unbedingt. Sein Körper muß sich erholen, aber morgen kann er wieder die höchsten Berge besteigen," meinte der Doktor scherzhaft und ahnte nicht wie Recht er damit hatte.
 

Seto verzog den Mund zu einem Strich und ließ sich zum Zimmer seines Freundes bringen. Die anderen im Schlepptau, öffnete er leise die Tür und ging um das Bett herum.
 

Yugi bekam noch zusätzlichen Sauerstoff, aber sonst schien es ihm wirklich sehr viel besser zu gehen. Seine Atmung war kräftig wie zuvor und auch sein Gesicht nicht mehr so blaß.
 

"Laßt uns in ein Hotel gehen, es bringt nichts wenn wir hier unsere Kraft verbrauchen. Ich werde veranlassen, daß meine Leute hier sitzen bleiben und auf ihn aufpassen," schlug Kaiba vor. Er bestellte seine Piloten vor das Zimmer und gebot ihnen sich nicht vom Fleck zu rühren, der eine vor der Tür, der andere im Zimmer, die Fenster fest verschlossen.
 

So konnte auch Yami einigermaßen ruhig die Nacht verbringen.
 

"Du hast uns ganz schön erschreckt," sagte Mokuba und knuffte Yugi in die Seite, als sie das Krankenhaus am nächsten Morgen verließen.
 

"Keine Absicht, ehrlich," lächelte der.
 

"Wir sollten gleich weiter, eh noch einmal so etwas passiert. Wir werden noch drei Mal zwischenlanden müssen um zu tanken, erst dann erreichen wir unser eigentliches Ziel, allerdings erst morgen," informierte Seto und trieb somit zur Eile an.
 

"Werden wir die ganze Nacht fliegen?," wollte Joey wissen.
 

"Ja, aber bei jedem Tankstop werden wir neue Piloten bekommen, die ich zuvor dorthin geschickt habe, wo wir landen. So gibt es keine Übermüdung bei unseren Piloten," nickte Kaiba.
 

"Dann bin ich ja echt beruhigt," sagte der Blonde uns schnallte sich vorschriftsmäßig auf seinem Sitz an.
 

Der Flug ging dann ohne Aufsehen weiter. Yugi mußte allerdings im Hubschrauber bleiben, wenn sie landeten. Keiner wollte ein erneutes Risiko eingehen, auch wenn sich das nur begrenzt bewerkstelligen ließ.
 

Yami betete das diese Engel nicht die Fähigkeit besaßen, große Maschinen ohne Aufwand beschädigen zu können, denn das konnten nur wenige. Er hatte diese Fähigkeit besessen! Mit einem Fingerschnipsen hatte er ganze Schiffe versenken oder Flugzeuge abstürzen lassen können.
 

Zu seiner Erleichterung schienen ihre Verfolger nicht mit dieser Fähigkeit ausgerüstet zu sein und so erreichten sie am nächsten Vormittag das Lager, in dem Solomon bleiben würde. Nach einem kurzen, kräftigen Frühstück stiegen sie erneut in den Hubschrauber und ließen sich immer höher in die Wolken befördern.
 

"Wenn ich bedenke, daß ich auch einmal fliegen konnte und für die Strecke sicher nur einige Sekunden gebraucht hätte, wird mir ganz anders," gab Yami zu.
 

"Jetzt kannst du aber nicht mehr fliegen, weil du beschlossen hast einer von den Guten zu werden," lächelte Yugi und schenkte seinem Freund einen sanften Kuß.
 

"Ja, mit eurer Hilfe schaffe ich das bestimmt auch," lächelte der Größere zurück und lehnte sich an Yugis Schulter.
 

"Es ist keine Zeit zum Schmusen! Hier, zieht diese Gurte über eure dicken Winterjacken, wir sind gleich da und müssen mit der Leiter nach unten," sagte der Brünette und reichte jedem die notwendigen Gurte, damit sie sich später sicher an der Felswand verankern konnten.
 

"Hast du die Eieruhr?," fragte Mokuba lieber noch einmal nach.
 

"Ja, sicher in meiner Tasche verstaut," nickte Yugi und faste noch einmal sicherheitshalber an Selbige.
 

"Gut, dann können wir ja aussteigen," rief Seto und öffnete die Tür. Er ließ eine lange Strickleiter hinausfallen und begann als Erster mit dem Abstieg. Unten angekommen, hielt er die wehende Leiter fest und ließ die anderen nachkommen. Der Vorsprung auf dem sie sich einfanden, wäre für den Helikopter viel zu klein gewesen und so hatte er sich entschieden diesen Weg zu nehmen.
 

"Alle da?," fragte er und bekam von allen ein eindeutiges ja. Per Funk gab er bescheid und die Leiter wurde nach oben gezogen. Kurze Zeit später hörten sie nur noch den Wind und ihre eigenen Stimmen, sie waren allein.
 

"Und wie kommen wir wieder runter?," fragte Yami interessiert.
 

"Wir haben Zeit bis morgen Mittag, wenn wir bis dahin nicht wieder hier sind, dann wird der Hubschrauber alle drei Stunden hier heraufkommen und schauen ob wir eingetrudelt sind. Sind wir allerdings nicht bis übermorgen Mittag wieder zurück, wird ein Suchtrupp nach uns geschickt. Hoffen wir das wir den nicht brauchen," erklärte Seto, zog seinen Gesichtsschutz mit Sauerstoffmaske hoch und begann den Aufstieg.
 

Er konnte gar nicht sagen, wie froh er war, daß er sich von Mokuba vor zwei Jahren hatte überreden lassen, diesen Bergsteigerkurs mitzumachen. So hatte er wenigstens die wichtigsten Grundlagen um seine Freunde einigermaßen sicher nach oben zu bringen.
 

Auch die anderen setzten die Masken auf und folgten Seto langsam nach. Mokuba an zweiter Stelle, dann Yugi und Yami und Joey bildete das Schlußlicht, weil auch er schon einige Male in den Bergen unterwegs gewesen war und wußte wie er sich zu verhalten hatte.
 

Es dauerte eine Ewigkeit bis sie den eisigen Gipfel erreicht hatten und schwer atmend im Schnee saßen und sich die kalten Finger versuchten zu wärmen.
 

"Yugi, alles klar bei dir?," fragte Mokuba und schaute besorgt auf den Kleinsten in ihrer Runde.
 

Der saß ziemlich still auf seinem Platz und rieb sich die Hände, die nicht wirklich warm werden wollten.

"Mir ist so kalt," bibberte er.
 

Yami rückte dicht zu ihm und schloß ihn in die Arme um wenigstens etwas Wärme zu spenden.

"Fangt an die Stelle zu suchen die wir benötigen, damit er aus dem Wind kommt," rief er aufgebracht und nahm die kalten Hände des Kleineren in seine und versuchte sie irgendwie warm zu bekommen.
 

Die anderen begannen die Vertiefung zu suchen, lange ohne Erfolg. Immer wieder fielen ihre Blicke auf die beiden Gestallten im Schnee, eine davon sackte immer mehr zusammen und es schien so als würde sie erfrieren wollen.
 

"Ich hab sie," rief Joey laut und winkte wie verrückt die anderen zu sich.
 

"Das ist sie," meinte auch Seto und klopfte dem Blonden anerkennend auf die Schulter.

"Du solltest mal darüber nachdenken eine Karriere als Spürhund zu machen. Die Polizei braucht so gute Nasen wie dich!"
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- TBC -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Könnt ihr die Kälte auch spüren? *bibber*

Und jetzt noch eine Woche bis wir wissen wie es weiter geht! *zitter* *frier*

Ist hier vielleicht eine Wärmflasche in der nähe? *suchend umschau*
 

Bis bald
 

Eurer Mellie- Tiger^,~

Kapitel 11: Der Baum in der Wüste

Yami no tenshi- futatabi no chansu

Engel der Finsternis- Eine zweite Chance
 

Teil: Chapter 11- Der Baum in der Wüste

Autor: Tiger 01

Art: Yu-Gi-Oh

Rating: MA

Pairing: Seto Kaiba x Mokuba; Yugi Muto x Yami

Warnung: limone

Disclaimer: Nix meins, mache kein Geld damit!!!
 

Kommentar:
 

Legende: "spricht"

>denkt<

~~~~Szenen- Zeit- Ortswechsel~~~~
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

"Jetzt bist du dran Yugi! Komm schon, steh auf," rief Yami und rüttelte sanft an dem Kleineren.
 

"Ich bin so müde, laß mich schlafen," murmelte der Angesprochene und schon klappten seine Augen wieder zu.
 

"Yugi, jetzt reiß dich zusammen! Du darfst nicht einschlafen, wir haben gefunden was wir gesucht hatten. Los jetzt hoch mit dir! Laß dich von den Engeln nicht einfrieren! Bitte du mußt wach bleiben," weinte Yami verzweifelt, aber es rührte sich nichts.
 

Seto geriet auch langsam in Panik. Er hob das eingepackte Bündel hoch und trug es zu der Felswand, in der die Vertiefung war.
 

Mokuba und Joey hatten schon den Schnee zur Seite geschoben, so gut es eben ging und hofften jetzt auf ihren Freund.
 

"Mach die Augen auf Kleiner, setz die Eieruhr ein und laß uns hier nicht erfrieren," bat er inständig, allerdings ebenso erfolglos wie Yami zuvor.
 

Joey, der als Einziger noch vor den beiden saß, schluchzte auf. Er glaubte Yugi würde hier erfrieren und nie mehr aufstehen. Und dann geschah etwas, was sogar Yami in großes Erstaunen versetzte.
 

Joeys Augen verklärten sich, schimmernde Flügel zeigten sich auf seinem Rücken und breiteten sich weiter aus.
 

"Joey, alles in Ordnung?," fragte Mokuba besorgt und wollte schon zu seinem Freund gehen, als er die Hand Yamis an seinem Arm spürte.
 

"Das ist nicht Joey," wisperte er.

"Das ist sein Schutzengel!" Fassungslos starrte er auf die leuchtenden Flügel, die eine solche Schönheit besaßen, daß selbst er sie gerne besessen hätte.
 

Der schimmernde Engel öffnete Yugis dicke Daunenjacke ein Stück und fuhr mit der rechten Hand hinein, legte sie auf die Stelle an der das Herz schlug und schickte so viel Wärme hinein wie er aufbringen konnte.
 

Schon kurze Zeit später begann sich der Liegende wieder zu bewegen, atmete tiefer unter seiner Maske und schlug auch wieder die Augen auf. Sein Blick klärte sich immer mehr und erst als er fest und sicher den Engel ansah, ließ dieser von ihm ab, schloß die Jacke wieder und verschwand.
 

Joeys Augen wurden ebenfalls klar und er lächelte zufrieden.

"Wie unter den Lebenden?," fragte er sanft.
 

"Danke," nickte Yugi.
 

"Dann kannst du ja die Eieruhr einsetzten und sie mit deinem Licht aktivieren," sagte Yami erleichtert.
 

Seto half dem Duellanten auf die Beine und zeigte ihm die gefundene Stelle.

"Dann leg mal los," lächelte er und nickte noch einmal.
 

Yugi holte die goldene Eieruhr aus seiner Tasche und setze sie in die Vertiefung, dann legte er seine Hand darüber und schickte einen breiten Strahl seines Lichtes in die Uhr. Anscheinend bekam er seine Kraft so langsam unter Kontrolle und wußte sie einzusetzen.
 

Die Uhr versankt noch etwas mehr in der Felswand, die schob sich mit einem kratzenden Geräusch auf und gab einen Weg in das Innerer des Berges frei.
 

"Los, schnell. Rein da, bevor sich der Fels wieder schließt," rief Yami und trieb zur Eile.

Gerade als er als Letzter das Tor durchtreten hatte, schloß sich der Fels wieder und sperrte sie alle im Berg ein.
 

Viele tausende Kristalle, an Wänden und Decke, brachen hundertfach das Licht und erleuchten den Gang beinahe Taghell, auch wenn niemand wußte woher dieses Licht kam. Eine nicht geahnte Schönheit breitete sich vor den Besuchern aus und die angenehme Stille die hier herrschte, beruhigte die Gemüter.
 

"Toll, ich hoffe wir kommen hier wieder raus," knurrte Seto.
 

"Bestimmt gibt es einen Ausgang," sagte Yugi zuversichtlich.
 

"Hey Leute, die Luft hier drinnen ist so rein, wir brauchen unsere Masken nicht mehr," meldete sich Moki zu Wort. Er hatte als Einziger getestet was geschah, wenn er die Maske abnahm.
 

Jetzt folgten auch die anderen dem Beispiel des Schwarzhaarigen und verschlossen ihre Flaschen, vielleicht würden sie sie später noch einmal brauchen. Was sie nicht sehen konnten war, als sich der Felsen hinter ihnen verschlossen hatte verschwand die Eieruhr im Nichts und kehrte zu ihrem Hüter zurück.
 

"Kannst du mir bitte erklären, was Joey da eben mit Yugi gemacht hat?," fragte Mokuba neugierig.
 

Die kleine Gruppe hatte sich in Bewegung gesetzt und folgte dem hell erleuchteten Weg, der sich tief in den Berg schlängelte.
 

"Joey hat Yugis Herz aus dem eisigen Griff der Todesengel befreit. Er hat ihm Wärme geschickt und somit ist klar das er das Feuer besitzt. Die Engel haben Yugi genau da angegriffen wo er sich nicht schützen konnte, direkt an seinem Herzen, sie haben es langsam und stetig ausgekühlt und ihm die Kraft zum schlagen genommen," erklärte Yami verständlich.
 

"Und was habe ich dann?," wollte Seto wissen.
 

"Das weiß ich nicht. Du könntest die Kälte in dir haben, passen würde es ganz gut," lächelte der Gefragte.
 

"Na toll," grummelte der Brünette beinahe beleidigt.
 

"Seto, es kann auch etwas ganz anderes sein. Welche Fähigkeiten du hast, legt sich dadurch fest, welches Ereignis sich tief in dein Herz gebrannt hat. Bei Joey muß es wohl etwas mit Wärme zu tun gehabt haben. Das kann in seiner frühen Kindheit geschehen sein, oder erst gestern, daß ist individuell. Du könntest auch das Wasser besitzen oder Licht, ich kann es dir wirklich nicht sagen, daß wirst du nur rausfinden, wenn du deine Kräfte gebrauchen mußt," sagte Yami ruhig.
 

"Und was passiert wenn Mokubas Engel zu früh geweckt wird? Immerhin wird er erst in nicht ganz anderthalb Jahren achtzehn," begehrte der Firmenchef noch zu wissen.
 

"Das kann ich dir auch nicht sagen, wir können nur hoffen das es nicht so brenzlig wird, daß Moki seinen Engel auf dem Schlaf holen muß," antwortete der andere.
 

Dann schwiegen sie und folgten weiter dem einzig vorhandenen Weg, immer tiefer in den Berg. Nach zwei endlosen Stunden standen sie plötzlich inmitten einer großen Kristallhöhle. An Wänden und Decke befanden sich sehr viel mehr dieser Kristalle und sie schimmerten, glänzten und leuchteten in allen möglichen Farben. Säulen aus diesen Kristallen säumten einen Weg an dessen Ende, auf einem Sockel, ein silbernes Kästchen stand.
 

Yami überlegte nur kurz und zog Yugi zu sich um ihm etwas in sein Ohr zu flüstern.

"Paß auf, diese Höhle wird von einem Kobold bewacht, begegne ihm mit größter Achtung, diese Geschöpfe sind sehr gefährlich und sehr eigen. Wenn er jemanden nicht leiden kann, dann verwandelt er ihn in eine Kristallstatur. Also paß auf was du sagst und tust," gab er Rat.
 

Yugi nickte nur und ging mit festen Schritten auf den Sockel zu. Knappe zwei Meter mußte er noch überwinden, als, wie aus dem Nichts, eine kleine Gestalt vor ihm auftauchte. Sie hatte eine giftgrüne Haut, einen lange Hakennase mit einer dicken Warze auf der Spitze, was an eine Hexe erinnern ließ. Seine Augen waren klein und schwarz, blitzen allerdings sehr hinterhältig zu ihm auf.

In seinen knochigen Händen hielt er einen Stab aus purem durchsichtigen Kristall, an dessen Spitze ein Smaragd eingelassen war.
 

"Was wollt ihr hier?," fragte er mit seiner kratzigen Stimme.

"Ihr wollt bestimmt meine Schätze haben, aber da muß ich euch enttäuschen, ihr seid schneller zu Kristall erstarrt, als ihr eure Namen sagen könnt!"
 

"Entschuldige bitte unser flegelhaftes Eindringen," verneigte sich Yugi vor dem kleinen Männlein, daß ihm selbst gerade mal bis zum Bauch ging.

"Der Fisch gab mir seine Eieruhr, die es uns ermöglichte hier her zu kommen, wenn ihr gestattet erzähle ich euch gerne warum wir hier sind und was unser Begehren ist."
 

Der Kobold sah dem Menschenjungen eindringlich in die offenherzigen und warmen Augen. Er konnte keine List finden, die ihn um seine Schätze bringen sollten, keinen Gedanken spüren der sagte, daß sie es doch auf all seine schönen Sachen abgesehen hatten.

"Dann erkläre," nickte er Yugi zu und wartete geduldig, mit wachen Augen auf die Besucher, was der Fremde zu sagen hatte.
 

Erneut erklärte Yugi warum er diese ganzen Strapazen auf sich nahm, warum er den Fisch aufgesucht hatte und nun hier, tief im Berg, stand und ein weiteres Mal sein Anliegen preisgab. Er erzählte alles was er von Yami erfahren hatte und auch das dieser, einst schwarze Engel, sich auf die Seite der Guten gestellt hatte, um den Herrn der Finsternis ein für alle mal zu vernichten.

"Ich hoffe ihr glaubt mir, wenn ich sage, daß wir wirklich nichts von deinen Schätzen wollen. Ich begehre nur das goldene Blatt der einzigen Birke in der Wüste," endete Yugi mit seinen Ausführungen.
 

"Ich glaube dir, aber für wen tust du das? Für wen willst du dich so sehr anstrengen und vielleicht dein Leben verlieren?," fragte der Kobold neugierig.
 

"Ich möchte die Erde für Mensch und Tier so erhalten wie sie ist," antwortete Yugi wahrheitsgemäß.
 

"Dann sollst du das Blatt der Birke bekommen. Nimm das Kästchen und suche den einzigen Birkenbaum mitten in der weiten Wüste," sagte das Männlein überzeugt und überreichte Yugi die kleine silberne Schatulle, in der das goldene Birkenblatt lag.

"Hüte es gut und halte es vor diesen schwarzen Engel versteckt, denn wenn sie es finden, dann berauben sie dich der einzigen Möglichkeit ihren Herrscher zu vernichten."
 

"Hab vielen Dank für deinen wichtigen Beitrag an unserer Mission," verneigte sich Yugi nochmals tief.
 

"Wenn ihr diesen Weg dort nehmt, dann werdet ihr nach zwei weiteren Stunden am Fuß des Berges herauskommen. Die Zeit steht während eurem Aufenthalt in diesem Berg still. Wundert euch also nicht, wenn noch keiner mit euch rechnet," brummte der grüne Kobold. Mit einem Wink seines Kristallstabes, tat sich zu seiner Rechten ein weiterer Weg auf, der ebenso hell erleuchtet wurde.
 

Yugi lächelte ihren kleinen Helfer noch einmal an und folgte seinen Freunden, die bereits auf ihn warteten.

Und wirklich, nach zwei weiteren Stunden erreichten sie den Ausgang. Allerdings sah es nicht wie ein Ausgang aus, sondern wie eine riesige glatte Kristallwand, durch die man ins Freie blicken konnte.
 

"Das Lager, schau," zeigte Joey auf die Thermozelte und den Hubschrauber.
 

"Es geht gar kein Wind," staunte Mokuba.
 

"Der Kobold sagte doch, daß für uns die Zeit still steht, solange wir hier drin sind. Ich schätze mal, daß alles normal weiterläuft, sobald wir die Außenwelt wieder betreten haben," sagte Yugi.

"Also, ich will zu Großvater," fügte er noch hinzu und schritt mutig durch die Wand.
 

Die anderen folgten ihrem Freund und standen schon wenige Schritte später vor den Zelten. Ein kräftiger, kalter Wind blies ihnen um die Nase und ließ sie ihre Jacken wieder schließen.
 

"Iiiii.... hier ist es lausig kalt," bemerkte Joey.
 

"Hier oben ist es immer kalt!," gab Seto mit einem leicht genervten Gesichtsausdruck zurück.
 

"Na kommt, Großvater wartet und außerdem müssen wir in die Wüste," trieb Yugi an.
 

"Von einem Extremen ins andere," seufzte Moki und lief hinter dem Duellanten her.
 

"Was macht ihr denn hier?," wunderte sich Solomon, der mit den Piloten im Gemeinschaftszelt Karten gespielt hatte.
 

"Mister Kaiba," riefen die andern wie aus einem Mund.

"Entschuldigen sie, aber wir hätten sie doch in einer halben Stunde abgeholt, warum haben sie denn nicht gewartet?"
 

"Machen sie sich darüber keine Gedanken, sie haben ihren Job bisher gut gemacht! Sehen sie zu das die Ausrüstung und die Rucksäcke in den Hubschrauber kommen und bringe sie uns zum nächsten Flughafen. Nach Ägypten sollten wir mit dem Flugzeug fliegen," beruhigte Seto seine Angestellten.
 

Die packten in aller Eile die Zelte zusammen, verstauten alles im hinteren Teil des Hubschraubers und waren nach einer Stunde startbereit.

Als alle an Bord waren, startete der Hubschrauber unverzüglich und brachte die Jungen zum nächsten Flughafen, auf dem schon ein Flugzeug für sie bereitstand.
 

„Sag mal Seto, warum sind wir hinzu nicht auch mit dem Flugzeug geflogen?," wollte Yugi wissen.
 

"So komisch es klingt, aber alle Flugzeuge hatten einen Schaden an den Kerosinleitungen, die erst behoben werden mußten. Daher blieb uns nur der Helikopter, der war nämlich in seinem Hangar und somit unberührt," erklärte Kaiba gelassen.
 

"Diese Engel gehen mir mächtig auf den Wecker," knurrte Joey und schlug mit der Faust in die offene Hand.
 

"Spar dir deine Kräfte, wir sind noch lange nicht am Ziel unserer Reise," moserte Seto zu dem Blonden hinüber.
 

Sie hatten es sich in den weichen Sitzen des Flugzeugs bequem gemacht und waren nun auf dem Weg in die unendlich weite Wüste. Erst waren sie von Wasser umgeben, dann von eisiger Kälte und nun flogen sie in die flimmernde Hitze. An die bevorstehende Finsternis, wollte keiner denken, denn noch fehlte ihnen der letzte Schlüssel.

Der Schlüssel der ihnen das Tor zum ins Reich der Finsternis öffnete.
 

"Hast du denn eine Ahnung wo diese Birke stehen soll? Also soweit ich weiß, sind diese Bäume nicht einmal heimisch in dieser Wärme," bemerkte Yugi und sah hoffend auf Seto.
 

"Meine Leute haben die ganze Wüste abgescannt und drei Mögliche Stellen gefunden, wo sie stehen könnte. Leider ist vom Weltall nicht zu erkennen ob es sich um eine Palme oder Birke handelt. In Ägypten steigen wir um, in eine Propellermaschine, die auch im Sand landen kann, dann vermeiden wir die langen Fußwege," antwortete Seto und tippte auf seinem Laptop herum.
 

Was er nicht wußte war, daß die Propellermaschine nicht existierte und sie auch keine auftreiben konnten. Erneut hatten die Engel ihre Finger im Spiel und sie waren sich sicher, daß sie Yugi bald zur Strecke bringen würden.
 

Nach einem langen Flug erreichten sie den kleinen Flugplatz, auf dem ihre Maschine nur knapp landen konnte. Erleichtert, daß sie sich die Beine vertreten konnten, stiegen die Passagiere aus und streckten ihre müden Glieder.
 

Seto ging schon einmal voraus um die andere Maschine startklar machen zu können. Als er jedoch zurückkam, zeigte sein Gesicht deutlich, daß etwas nicht stimmte. So sauer hatte man ihn selten gesehen.
 

Yugi traute sich kaum zu fragen was denn geschehen war.

"Seto?," stupste er den Größeren vorsichtig an und bekam einen kalten Blick, der ihn erschocken zurücktreten ließ.
 

"Entschuldige Yugi, es war nicht so gemeint, aber die Leute auf diesem Flugplatz sagen, sie wissen nichts von einer Propellermaschine und auch nicht das wir hier landen würden. Ich muß eine recht hohe Strafe zahlen, weil wir hier widerrechtlich gelandet sind. Das ist aber das kleinere Übel, daß was wirklich hart ist, ist die Tatsache das wir nun doch zu Fuß in die Wüste müssen.
 

Ich habe veranlaßt, daß wir zwei vernünftige Leute bekommen, die uns zu den drei Stellen führen können die auf der Karte eingezeichnet sind. Wir bekommen Ausrüstung und für jeden ein Kamel, da die besser mit dem wenigen Wasser auskommen. Es wird nicht leicht werden, daß ist klar, aber was mir größere Sorgen macht, ist die Tatsache das wir einige Gegengifte mitnehmen müssen, weil da draußen sehr giftige Schlagen und Skorpione zu Hause sind.
 

Yugi bitte bleib auf deinem Kamel sitzen, da oben bist du tagsüber besser geschützt als am Boden und in der Nacht werden wir abwechselnd auf dich aufpassen. Insgesamt wird uns diese Reise einen ganzen Monat kosten, ohne Rückweg," informierte Seto recht nervös.
 

Na toll," murrte Mokuba, der diese Wärme nicht wirklich ideal fand. Er mochte den Sommer schon nicht so sehr, weil es ihm dann immer zu warm war, aber hier in der Wüste war es um einige Grad heißer.
 

"Wir bekommen das schon hin," sagte Solomon zuversichtlich.

"Immerhin wissen wir wo die Birke möglicherweise stehen könnte und das macht uns die Reise schon sehr viel einfacher."
 

"Opa hat Recht," nickte Yami.

"Wir sollten die Köpfe nicht hängen lassen und uns vorbereiten, denn lang wird die Reise definitiv."
 

"Und viel zu heiß," knurrte Moki beleidigt.

"Einen Monat in dieser Hitze und dann noch der Rückweg, daß halte ich nicht aus!"
 

"Du schaffst das Brüderchen. Wir sind alle bei dir," lächelte Seto lieb und gab dem Jüngeren einen sanften Kuß auf die Stirn.
 

Der Kleinere murrte noch etwas vor sich hin, gab dann aber doch Ruhe, er wollte Seto nicht mehr auf die Nerven gehen als es nötig war.
 

Nach geschlagenen zwei Stunden saßen die sechs schließlich hoch auf ihren Kamelen, hatten Tücher um ihre Köpfe gewickelt und ließen sich durch die Wüste schaukeln. Jeder achtete darauf, daß Yugi nicht einmal von seinem Tier herunter kam, auch wenn er laut meckerte das ihm sein Hintern weh tat, er sich ganz sicher wundgesessen hatte und in den nächsten Wochen garantiert keinen Sex haben konnte.
 

Die andern schmunzelten nur über das Gezeter und waren insgeheim froh darüber, daß ihre beiden Einheimischen kein Wort von dem verstanden, was Yugi so von sich gab, denn wirklich jugendfrei war das nicht mehr.
 

In der ersten Nacht schlief Yugi wirklich nur auf dem Bauch und auch sein seltsamer Gang ließ vermuten, daß er nicht ganz so heftig geflunkert hatte. Zudem weigerte er sich strickt am nächsten Morgen wieder aufzusteigen, bis Seto ihn dann beinahe gewaltsam auf das Kamel verfrachtete und es auch gleich aufstehen ließ. Runterspringen traute sich sein Freund dann doch nicht.
 

Jetzt waren sie schon fünf Tage unterwegs und sahen nichts außer Sand! Sand soweit das Auge blickte.

"Ich will nie wieder einen Sandkiste sehen müssen," knurrte Mokuba gereizt. Die Hitze machte ihm sehr zu schaffen und auch die heimlichen Küsse konnten sein Leid nicht mindern.
 

Seto tat alles um seinen kleinen Bruder bei Laune zu halten, aber auch er war bald am Ende seiner Möglichkeiten angelangt. Und wahrscheinlich hätte es zwischen ihnen den ersten richtigen Beziehungskrach gegeben, wenn sie am Abend des fünften Tages nicht den ersten der drei Bäume gefunden hätten.
 

"Das ist keine Birke," zischte der Jüngste sauer und ließ sich in den Sand plumpsen. Hier würden sie die Nacht verbringen und morgen weiterreisen.
 

Auch Yugi war heil froh von dieser Schaukel herunter zu können, denn so langsam wurde er Seekrank auf diesem Vieh.

"Ich bin müde," murrte er und legte sich einfach bäuchlings auf eine Düne, um zu warten bis sein Zelt aufgebaut war.

Plötzlich spürte er einen gemeinen Schmerz im Handgelenk und sah noch wie eine schwarze Schlange sich davonmachte, anscheinend hatte er diese gerade aufgeschreckt.

"Verdammt," fluchte er sauer und starrte auf die gebissene Stelle.
 

"Was denn?," kam Seto auch gleich und sah sich die Bescherung an.

"Ein Schlangenbiß, was war es für eine?," wollte er wissen.
 

"Ich weiß nicht so genau, sie war schwarz," sagte der Duellant.
 

Kaiba band als Erstes den Oberarm ab, damit das Gift nicht so schnell zirkulieren konnte und holte sich Rat bei den beiden Ägyptern. Als er zurückkam, war Yugi blaß um die Nase und er hatte das passende Gegengift in einer aufgezogenen Spritze.

"Eine Wüstenkobra, hoch giftig," informierte er kurz und spritzte das Gegengift.

"So, hoffen wir das du diese Nacht schlafen kannst. Das Gift dieser Schlange ist sehr stark, aber wir haben glücklicherweise das Gegengift bei uns, also wirst du es überleben. Wenn es nötig wird, bekommst du auch noch eine zweite Spritze."
 

"Mir ist schlecht," keuchte Yugi leise und ließ sich in die Arme des Firmenchefs fallen.
 

"Glaub ich dir. Bleib ruhig, ich schick dir Mokuba, der braucht dringend eine Pause von allem, er wird auf dich aufpassen," lächelte der Brünette verständlich.
 

Und Moki war wirklich gleich zur Stelle und brachte auch eine der Wasserflaschen mit, die sie gestern Abend in einer Oase aufgefüllt hatten.

"Geht's?," fragte er besorgt und gab dem Älteren die Flasche.
 

Yugi nickte nur und trank gierig das kühle Wasser. So einen Durst hatte er schon lange nicht mehr verspürt.
 

Es dauerte auch nicht mehr sonderlich lange, da hob Yami seinen Liebsten auf die Arme und brachte ihn in ihr Zelt, damit er sich erholen konnte. Die ganze Nacht hielt er Wache und wischte dem Liegenden immer wieder den Schweiß von der Stirn.
 

Der Duellant schlief äußerst unruhig, wilde Träume verwirrten ihm den Kopf und grausame Gedanken ließen ihn immer wieder aufschreien. Erst in den frühen Morgenstunden wurde er ruhiger und gönnte auch seinem Wächter noch eine Mütze voll Schlaf, bis sie wieder los mußten.
 

Und dieser Tag war nun wirklich nicht für eine Wüstenreise geeignet. Hart blies ihnen der Wind die Sandkörner entgegen, trieb sie in ihre Kleidung und unter die Kopftücher. Schließlich hielten sie an, ließen ihre Kamele platz nehmen und duckten sich hinter ihnen ab. So waren sie wenigstens etwas vor dem scharfen Wind geschützt. Durch diesen Sturm verloren sie einen ganzen Tag!
 

Mokuba betete dafür, daß der nächste Baum diese Birke war, denn wenn alles gut lief, würden sie die am nächsten Mittag erreichen. Mittlerweile war er zwei Wochen am Stück dieser Hitze ausgesetzt und so langsam streikte sein ganzer Organismus.
 

Auch Yugi hielt diese Wärme nicht mehr aus und seit dem Schlangenbiß, kam er erst von seinem Kamel herunter, wenn Seto ihn holte. Er war bisher viel zu leichtsinnig gewesen und sein Leben wollte er schon behalten, schließlich hatte er Yami ein Versprechen gegeben, auch wenn es diesem peinlich war auch nur daran zu denken.
 

"Seto," rief Solomon, der mit Joey das Schlußlicht bildete.

"Kann es sein das wir da vorn den Baum suchen?" Und er deutete an dem Firmenchef vorbei nach vorn.
 

"Großväterchen, du bist klasse," freute sich der Brünette. Erst jetzt hatte er auch den einsamen Baum bemerkt, der ihm zuvor verborgen geblieben war und wenn er es richtig erkennen konnte war das eine Birke!

"Moki, bete das er das ist," rief er seinem Bruder zu und trieb sein Tier zur Eile an.
 

Schnell ließ er die anderen hinter sich und kam dem Baum näher.

"Es ist eine Birke," rief er laut und winkte den anderen zu. Sie hatten diesen verdammten Baum gefunden, sie hatten die Wüste bisher gut überstanden!
 

Es war wirklich nicht zu leugnen das sich alle über diesen Erfolg freuten, selbst die beiden Ägypter lachten über das ganze Gesicht. Jetzt war es wieder Yugi, der ihnen den weiteren Weg eröffnen mußte.
 

"Hilfst du mir runter?," fragte dieser zu Yami und bekam ein liebes Lächelnd und zwei kräftige Arme entgegengestreckt. Er brauchte weniger als fünf Schritte bis er den Baum erreicht hatte und mit den Fingern behutsam über den Stamm strich, bis er die Stelle gefunden hatte, die er brauchte.
 

Sorgsam holte er die kleine silberne Schatulle hervor, öffnete sie und holte das goldene Birkenblatt heraus. Vorsichtig legte er es in die Vertiefung und schickte einen kräftigen Strahl seines roten Lichts hinterher.
 

Schon begann der Boden leicht zu beben und nicht weit von ihnen erhob sich eine mächtige Düne, immer höher und höher ragte sie in den Himmel. Erst als sie aufhörte zu wachsen, rieselte der feine Sand nach unten und formte ein Tor, daß ihnen den Weg in ihr Inneres freigab.
 

"Yugi, du wirst immer besser," grinste Joey, kletterte steifbeinig von seinem Kamel und folgte den anderen, die ihre Tiere natürlich mitnahmen.
 

Zwar waren die beiden Wüstenführer erschrocken, als sich dieses Tor zeigte, aber die Aussicht auf einen, nicht unerheblichen, Batzen Geld, vernichtete ihre Angst im Handumdrehen und so schritten sie in mutig in die Düne hinein.

Als auch Solomon endlich ganz das Tor durchquert hatte, schloß es sich wieder und versperrte ihnen so den Weg nach draußen. Auch diesmal verschwand der goldene Schlüssel, mitsamt seiner silbernen Schatulle.
 

"Jetzt bleibt uns nur dieser eine Weg," sagte Moki trocken. Was ihn aber sehr freute war die Tatsache, daß hier normale Temperaturen herrschten und anstatt Sand, gab es hier saftiges grünes Gras.
 

"Sag mal Yami," drehte sich Yugi zu seinem Freund.

"Was erwartet mich hier für ein Wesen? Wer bewacht den Spiegel?"
 

"Eine wunderschöne Fee," lächelte der Gefragte.

"Sie ist voller Güte und freut sich über jedes Lebewesen das sie hier unten findet, aber es sind nur Tiere die sie besuchen kommen, weil sie die Einzigen sind, die sie auch ohne diesen Schlüssel erreichen können," erzählte er weiter.
 

Die sanfte Umgebung färbte auch auf die gestreßten Gemüter der Reisenden ab, Seto und Mokuba lachten wieder miteinander, Solomon fühlte sich wesendlich besser und auch Joey hatte wieder mehr leben in sich.
 

Nach einem langen Spatziergang über eine riesige Wiese, kamen sie an eine Quelle, an der sie gerne eine Verschnaufpause einlegten. Die Kamele tranken mit kräftigen Schlucken das frische kalte Wasser und auch Yugi konnte nicht widerstehen sich an dem klaren Wasser zu laben.
 

Doch noch bevor seine Lippen das Wasser berührten, erschien aus den Tiefen der Quelle ein wunderschönes Feenmädchen. Ihre Flügel schimmerten silbern im Sonnenlicht, ihre blauen Augen waren tief und freundlich und ihre Stimme so klar und rein wie das Wasser selbst.

"Ein Auserwählter kommt mich besuchen? Welch Ehre," lächelte sie.
 

Yugi lächelte automatisch zurück. Diese zarte kleine Gestalt bezauberte auch sein Herz und ließ es schneller schlagen.

"Ich wünschte es gäbe einen erfreulichen Grund warum das so ist," antwortete er.
 

"Es steht nicht gut um die Welt, wenn du hier auftauchst. Ich hoffe ich kann dir dienlich sein," sagte die Fee und ließ sich auf einem Stein nieder.

"Was ist dein Begehr?"
 

Und einmal mehr erzählte Yugi was vorgefallen war, von Yami und seiner Wandlung zum Guten, von den schwarzen Verfolgern, die ihm schon mehrfach ans Leben wollten, dem riesigen roten Fisch und dem grünen Kobold aus dem Berg. Auch die Strapazen der Wüstenreise ließ er nicht aus, bis zu dem Punkt, an dem sie in das Reich der Fee gelangen konnten.

"Ich möchte die Erde für Mensch und Tier so erhalten wie sie ist, bitte hilf mir dabei. Meinen Freunden darf nichts gesehen und auch keinem anderen Wesen der Erde," endete er mit seiner Erzählung.
 

Die Fee lächelte ihn freundlich an und nickte.

"Ich werde gerne meinen Teil dazu beitragen, daß die Welt gerettet wird und der finstere Herrscher vernichtet werden kann. Greife tief in das Herz der Quelle und du wirst den goldenen Spiegel in der Hand halten," sagte sie.
 

Der Duellant tat was die kleine Fee ihm aufgetragen hatte und griff tief in das kühle Wasser, er tastete sich an den glatten Steinen entlang und ergriff etwas, wovon er glaubte, daß das der Spiegel sein konnte.

Langsam zog er den Arm aus dem Wasser und hielt einen glänzenden Spiegel in der Hand.
 

"Er soll dir im Kampf gegen den dunklen Lord behilflich sein, aber bedenke, du kannst ihn nur ein Mal verwenden, dann wird er verschwinden, wie es alle Schlüssel getan haben," erklärte sie mahnend.
 

"Ich werde es mir gut merken. Wenn du gestattest, dann würde ich dich gerne noch etwas fragen," sagte Yugi höflich.
 

"Frag mich was du willst, ich werde versuchen dir zu antworten," lächelte die kleine zierliche Gestalt.
 

"Wir müssen den Schlüssel zum Tor der Unterwelt finden. Ich weiß das ein verzauberter Schwan in tragen soll. Weißt du denn wo wir diesen Schwan finden können? Denn der Schlüssel zu deinem Reich war der Letzte der uns den Weg gezeigt hat, jetzt wissen wir nicht mehr wo wir suchen müssen," rückte Yugi mit der Sprache heraus.
 

"Ich weiß sehr wohl wo dieser Schwan sitzt und sein Geheimnis hütet," antwortete die Gefragte.
 

Ein aufgeregtes Raunen ging durch die kleine Gruppe und fragende Blicke wurden getauscht. Diese kleine Fee wußte wo sie ihre Suche fortsetzen mußten, sie konnte ihnen sagen wohin sie gehen mußten um den Schwan zu bitten, ihnen den Schlüssel zu überlassen.
 

"Würdest du mir sagen wo ich ihn finden kann? Ohne den Schlüssel kommen wir nicht weiter," bat der Duellant lieb.
 

"Ihr müßt nicht suchen, er ist hier! Nicht weit von dieser Quelle befindet sich ein türkiesfarbener See, auf ihm schwimmt er in der Mitte und läßt sich nur durch den Auserwählten locken.

Folge dem Lauf des Bachs und sende ihm dein tiefrotes Licht, dann wird er ans Ufer kommen. Doch ohne die Frucht der Freundschaft wird er dir nicht überlassen was du brauchst," erzählte die Fee.
 

"Bitte sag mir, wo kann ich diese Frucht finden?," bat Yugi ein weiteres Mal.
 

"Sie wächst in euren Herzen, nur wenn er spürt das ihr euch alle freundlich gesonnen seid und du deine Schutzengel hüten willst, nur dann wird er dir den Schlüssel überlassen," lächelte sie.

"So lebe denn wohl, Auserwählter! Ich wünsche dir viel Glück auf deiner Reise." Und schon war sie wieder verschwunden.
 

"Worauf warten wir noch? Laßt uns dem kleinen Flußlauf folgen," freute sich Moki und hüpfte regelrecht voran.
 

Die anderen gingen dem Wirbelwind nach und unterhielten sich fröhlich. Hier unten waren sie vor den Zugriffen der schwarzen Engel geschützt, hier würden sie nicht Gefahr laufen Yugis Leben aufs Spiel zu setzten.
 

Wie lange sie dem Wasser schon folgten wußten sie nicht, aber langsam wurden ihnen die Beine müde und die Kamele wollten sie jetzt nicht besteigen, da sie auf deren Rücken schon genug durch die Gegend geschaukelt waren.
 

Auch schien es hier unten keine Zeit zu geben. Die Sonne stand unbewegt am Himmel und strahlte ihr angenehm warmes Licht auf die endlose Wiese.

Und endlich erreichten sie den türkisfarbenen See auf dessen Mitte ein Schwan schwamm, der drei goldene und drei schwarze Federn besaß.
 

Behutsam setzte Yugi sich an das Ufer und schickte einen sanften Strahl seines Lichtes zu dem scheuen Tier hinüber.
 

Nur sehr langsam kam der stolze Schwan auf den fremden Jungen zu und hielt nur eine Handbreit vor ihm an. Seine Augen schienen in die Seele Yugis sehen zu können und was sie sahen, erfreute das weiße Tier sehr. Gerne zupfte er sich eine der schwarzen Federn heraus und gab sie Yugi behutsam in die geöffnete Hand.
 

"Danke," lächelte dieser freundlich und durfte das weiße Gefieder streicheln, daß sich so weich anfühlte wie Seide.

"Ich werde diesen Schlüssel gut behüten," fügte er noch leise hinzu.
 

Der Schwan verneigte sich tief und schwamm zurück in die Mitte des Sees.
 

"Du hast ihn bekommen? Darf ich mal sehen?," fragte Yami neugierig.
 

Yugi öffnete die Hand, doch was er hervorbrachte war nicht die Feder, sondern ein tief schwarzer Schlüssel.

"Er ist wunderschön, nur schade das er die Tür zu einem so schrecklichen Ort öffnen wird."
 

"Stimmt, daß ist sehr schade," nickte Joey.

"Und wie kommen wir wieder zurück?," fragte er und bekam allgemeine Zustimmung zu dieser Frage.
 

"Ich weiß es nicht, können wir denn nicht erst einmal schlafen? Ich bin so tierisch müde, daß ich das Gefühl habe Tage schlafen zu können," meinte Yugi und rieb sich die Schläfen.
 

"Ok, schlagen wir unser Lager dort drüben auf, dann stören wir den Schwan nicht und haben trotzdem noch frisches Wasser," entschied Solomon und Seto gab einen zufriedenen Laut von sich.
 

Rasch waren die Zelte aufgestellt und die Reisenden darin verschwunden. Es wurde zwar nicht dunkel, aber der Schlaf übermannte alle recht schnell. Anscheinend waren sie länger in dieser seltsamen Welt unterwegs gewesen, als sie angenommen hatten.
 

Tief und fest schlief Yugi in die Arme seines Engels gekuschelt, der ihm rein instinktiv auch im Schlaf den Kopf kraulte. Ein zufriedenes Lächeln lag auf beiden Gesichtern, denn die erste Etappe hatten sie erfolgreich hinter sich, jetzt mußten sie zu dem versteckten Tor und in das Reich ihres Feindes eindringen um ihn vernichten zu können.
 

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Mokuba war der Erste der gähnend erwachte, sich räkelte und wohlig schmatzte. Er weckte seinen Bruder mit einem lieben Zungenspiel, ehe er sich langsam aus seinem Schlafsack schälte und zum Zeltausgang kroch. Verschlafen kroch er ins Freie und streckte sich genüßlich, doch als er die Augen richtig aufmachte, staunte er nicht schlecht.
 

"Hey Leute, wir sind in unserem Garten! Wie zum Geier kommen wir auf unser Anwesen zurück?" Jetzt bemerkten er auch, daß die beiden Ägypter und die Kamele weg waren, also hatte sie diese Fee nach Hause geschickt während sie geschlafen hatten. Das war die einzig mögliche Erklärung.
 

"Sie hat uns nach Domino geschickt," lächelte Yugi und drückte Yami einen dicken Kuß auf die Lippen.

"Ich brauch ne Dusche, wer noch?"
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- TBC -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Nun hätten wir also den Schlüssel zum Reich der Finsternis. Was unsere Junges dort wohl erwartet? Finden sie den richtigen Weg zum Herrscher der Unterwelt oder werden sie erwischt?
 

Was glaubt ihr?
 

Bis bald
 

Euer Mellie- Tiger

^,~



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: Dyunica
2015-02-16T19:43:49+00:00 16.02.2015 20:43
Abend Tiger01,


ich habe diese Geschichte gelesen und bin begeistert.

Sie ist so Interessant, und so gute beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, ich wäre in dieser Geschichte drin. Einige male stand mir die Tränen in den Augen, besonders als ich gelesen hatte, wie der Herr der Finsternis Yami bestraft hatte. So grausam. Da war ich so sauer auf diesen, dass ich am liebsten diesem die Macht genommen hätte. (Aber natürlich geht so was nicht!)

Ich bin gespannt, wie diese Geschichte weiter geht, ob die den Fürsten besiegt bekommen.

Zudem hoffe ich, dass mit Yami nicht das passiert, was ich denke, wenn er zurück zum Fürsten geht. Denn der Anhänger lässt mich nichts gutes ahnen. Irgendwie habe ich das Gefühl das der Fürst damit den Zauber, denn er auf Yami legte rückgäng machen könnte. So dass er wieder ein schwarzer Engel wird und sich dann an die Liebe und alles was er jetzt erlebt hatte, nicht mehr erinner kann.
Oder er sobald der Anhänger verschwunden ist, er nicht mehr lebt, das wäre die zweite Möglichkeit, da es ja hieß, dass Yami niewieder zurück könnte. Also tendiere ich hier ehr auf das zweite.

Oh weh, ich hoffe ich bin jetzt nicht über das Ziel hinausgeschossen?
Wenn doch sag es mir ruhig.


Lg
Dyunica
Von: abgemeldet
2012-02-25T09:58:35+00:00 25.02.2012 10:58
Ich habe den Proglog gelesen und bin gespannt, wie es weiter geht,
was als nächstes kommt.

Schreib schnell weiter, denn ich bin jetzt schon voll neugierig!




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