Zum Inhalt der Seite

Von Schnee und diebischen Moombas

Wichtelgeschichte für LadyReyna
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Einziges Kapitel

Kälte war etwas, das nur wenige Schüler des Balamb-Garden kannten. In der Balamb-Region war es das ganze Jahr über angenehm warm, selbst im Winter fielen die Temperaturen nur selten unter 15 Grad, theoretisch war es ihnen daher möglich, stets im nahegelegenen Meer zu baden, was sie allerdings nur selten in Anspruch genommen hatten.

Im Moment war ihnen das gar nicht mehr möglich, denn nicht nur, dass sie sich nicht mehr in Balamb befanden – obwohl sie den Garden gar nicht verlassen hatten – die Außentemperatur entsprach dazu einem Wort: Eiskalt.

Auf Geheiß des Schulsprechers hatte Niida, der Pilot des fliegenden Gardens, diesen in Richtung Norden gelenkt, um im Trabia-Garden nach dem Rechten zu sehen. Die Temperaturen waren geradezu in den Keller gesunken, während sie immer weiter nach Norden vorgedrungen waren, viele der Schüler hatten das erste Mal in ihrem Leben Schneeflocken gesehen und diese aufgeregt betrachtet. Inzwischen gab es zwar keine Flocken mehr, dafür befanden sich in einer Region, in der bereits überall Schnee lag. Auf Drängen aller Schüler hatte der Schulsprecher schließlich sein Einverständnis gegeben, dass sie für einen Tag in dieser Region innehalten würden, damit die anderen im Schnee spielen könnten.

Kaum hatte Niida den Garden gestoppt, war Squall für die anderen quasi verschwunden, allerdings schienen sich nicht sonderlich viele Leute daran zu stören oder es überhaupt zu bemerken. Zumindest kam es Rinoa so vor, als sie gemeinsam mit Selphie, Quistis, Xell und Irvine in der Caféteria saß. Da sie kein SEED und auch keine Schülerin des Gardens war, kannte sie dort niemanden außer ihnen, weswegen sie die meiste Freizeit mit mindestens einem von ihnen verbrachte. Eine weitere solche Runde nutzte sie nun, um nach Squalls Verbleib zu fragen.

„Mir ist noch gar nicht aufgefallen, dass er gar nicht hier ist“, bemerkte Irvine.

Rinoa sagte darauf nichts, da sie sich bei ihm bereits gedacht hatte, dass er ohnehin nur auf Mädchen achtete.

„Ich habe ihn heute auch noch nicht gesehen“, meinte Quistis. „Möglicherweise ist er beschäftigt.“

Selphies Gesicht leuchtete förmlich auf, als ihr ein anderer Gedanke kam. „Vielleicht spielt er ja schon im Schnee~.“

Die Gruppe warf ihr geschlossen einen Blick zu, der ihr sagen sollte, wie undenkbar das war, aber zu Rinoas Erleichterung kam schließlich Xell noch eine Idee, die wesentlich wahrscheinlicher schien: „Ich wette, er ist in seinem Quartier. Squall ist immer so kalt wie ein Eiszapfen, aber die Kälte setzt ihm wohl mehr zu.“

Quistis hielt sich eine Hand vor den Mund, während sie leise lachte und damit die Aufmerksamkeit aller auf sich lenkte. Auf Xells Nachhaken, beruhigte sie sich wieder, um zu erklären, was sie so lustig fand: „Mir kam nur gerade der Gedanke, dass Squall möglicherweise ein Kaltblüter ist, so wie eine Schlange und deswegen Wärme von außen braucht, weil er sich sonst kaum rühren kann.“

Während die anderen ebenfalls darüber lachten, brachte Rinoa nur ein Schmunzeln zustande. Ihr war nicht so sehr danach, über Squalls mangelnde soziale Kompetenzen Witze zu machen oder über solche zu lachen, viel mehr lag ihr Interesse daran, etwas zu unternehmen, dass er aufgeschlossener wurde, zumindest ein wenig, auch wenn das schwer war. Manchmal kam er ihr wie eine Nuss vor, deren Schale nicht einmal von einem Chocobo-Schnabel geknackt werden könnte, in einem solchen Moment zweifelte sie sogar, dass er so etwas wie einen Kern besaß, ob nun weich oder ebenfalls hart. Aber um diesen Momenten entgegenzuwirken, war sie entschlossen, die Schale zu knacken – möglicherweise war sie auch einfach nur zugefroren, was auch sein eiskaltes Verhalten erklären würde, und sie musste ihn lediglich auftauen.

Irgendwie müsste sie das schaffen und durch den – quasi – freien Tag, den sie nun hatten, sah sie auch endlich ihre Chance gekommen. Immerhin war er nicht beschäftigt, sie mussten auf keine Mission und damit war es der ideale Zeitpunkt.

Um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, verabschiedete sie sich von den anderen und begab sich zu den Quartieren der SEEDs, was ein äußerst langer Laufweg war, wie sie immer wieder bemerkte. Als Nicht-SEED, Nicht-Anwärter und nicht einmal Interessierte daran, laugten die ausschweifenden Gänge sie immer wieder aus, nicht selten musste sie zwischendrin eine Pause machen, je nachdem wohin sie wollte und in jenen Momenten wünschte sie sich stets ein Transportmittel.

Vor den Quartieren angekommen, blieb sie schließlich wieder stehen und überlegte, ob sie einfach hineingehen und ihn wecken sollte. Einmal hatte sie das bereits getan, ein weiteres Mal würde ihr mit Sicherheit nichts ausmachen, aber es kam ihr selbst ein wenig fantasielos vor. Nein, dieses Mal wollte sie nicht selbst hineingehen – und ihre Unterstützung erschien ihr in diesem Moment auch wie gerufen. Ein leises Bellen ließ sie auf den neben ihr stehenden Hund aufmerksam werden.

„Angel!“, stieß Rinoa freudig aus, worauf das Tier ein weiteres Bellen von sich gab als wollte es ebenfalls seiner Freude darüber Ausdruck verleihen.

Angel war zwar gegenüber Rinoa absolut loyal und ihr treu, aber dennoch war sie auch frei und unabhängig und lief gerne ihrem eigenen Willen folgend durch den gesamten Garden, wo sie inzwischen bei äußerst vielen SEEDs, Anwärtern und Schülern beliebt war. Vermutlich wurde sie von einigen dieser auch gefüttert, was erklären würde, warum sie inzwischen ein wenig dicker als früher aussah.

Rinoa beugte sich zu ihr hinab. „Hör mal, Angel, ich habe eine kleine Bitte an dich. Könntest du mir vielleicht Squall aufwecken?“

Die Hündin neigte den Kopf ein wenig, fast so als ob sie ihr diese Frage bejahen wollte, dann ließ Rinoa sie in Squalls Zimmer hineingehen, damit sie dort ihre Arbeit tun könnte. Tatsächlich lief Angel schwanzwedelnd hinein – und Rinoa wartete.
 

Es war selten, dass Squall so viel schlief, aber er war inzwischen zu der Erkenntnis gelangt, dass er weniger nachdachte, wenn er schlief. Bei zu viel Freizeit neigte er dazu, zu viel zu denken und er hasste das, deswegen schlief er – und sein gesamter freier Tag sollte seinem Plan nach daraus bestehen.

Aber das schien ihm nicht vergönnt.

Während er träumte, spürte er, wie etwas Feucht-Kaltes gegen seine Hand stieß. Als er nicht darauf reagierte, hörte er ein leises Winseln, so dass er den Eindringling selbst im Schlaf als Hund identifizieren sollte. Aber ein Hund im Garden...?

Es dauerte einen weiteren Moment, in dem er während seines Traumes nachdachte, bis ihm wieder bewusst wurde, dass es sich bei diesem Hund eigentlich nur um Angel handeln konnte. Kaum kam ihm der Gedanke, erwachte er widerwillig aus seinem Schlaf und vergaß sofort seinen Traum.

Aber als er die Augen öffnete, stellte er fest, dass es sich tatsächlich um Angel handelte, die hechelnd neben seinem Bett saß und ihn anblickte als würde sie eine Belohnung für ihre Tat haben wollen. Doch statt ihr eine solche zu geben – und sei es nur durch ein kurzes Tätscheln – stand er wortlos auf, um nach draußen zu gehen, wo er tatsächlich Rinoa entdeckte, die ihn freundlich anlächelte, aber in ihren Augen konnte er ein amüsiertes Glitzern entdecken.

„Was sollte das?“, fragte er kühl, während Angel leise winselnd an ihm vorbeilief, um sich wieder einer anderen Beschäftigung zu widmen.

Rinoa legte die Hände hinter ihrem Rücken zusammen und neigte den Kopf. „Ich wollte dich wecken.“

„Hättest du dafür nicht selbst hereinkommen können?“

Auch wenn ihm das nicht sonderlich viel besser gefallen hätte, genausowenig wie ihre auf seine Frage kommende Reaktion. Sie lachte leise. „Hätte ich, aber ich wollte ein wenig Abwechslung in die ganze Sache bringen.“

Er rollte mit den Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was willst du?“

„Dich um etwas bitten.“

Allein die Aussicht darauf, ihr einen Gefallen zu tun, besserte seine Laune nicht sonderlich, aber er kannte sie inzwischen gut genug, dass er wusste, dass es aussichtslos war, ihr zu widersprechen.

„Von mir aus. Und worum geht es?“

Sie lächelte wieder zufrieden und enthüllte ihm ihre Bitte – und er wusste direkt, dass das ziemlich viel Ärger geben würde.
 

Nicht lange danach befanden sie beide sich auf der verschneiten Oberfläche der Winter-Insel, die nördlichste Region, die es überhaupt gab. Dementsprechend kalt war es auch, was Rinoa allerdings nicht sonderlich störte, im Gegensatz zu Squall. Obwohl er wesentlich wärmer angezogen war als sie, verschränkte er die Arme vor seiner Brust, um einiges enger als sonst, so dass deutlich war, dass er fror. Rinoa dagegen hatte auf warme Kleidung verzichtet, sie störte sich nicht an der Kälte, stattdessen kamen dabei Kindheitserinnerungen in ihr hoch. In Deling-City fiel im Winter zwar kein Schnee, aber die Kälte konnte dennoch geradezu beißend werden. Aber obwohl die Temperatur an sich unangenehm war, erinnerte Rinoa sich dadurch auch immer an die wundervoll dekorierten und beleuchteten Schaufenster der Stadt, die von einem ganz besonderen Zauber erfüllt zu sein schien.

Deswegen behielt sie ihr Lächeln selbst in dieser eisigen Kälte.

„Und was jetzt?“, fragte Squall deutlich missgelaunt.

„Wir sehen uns um.“

Er runzelte wieder einmal seine Stirn und warf einen Blick umher. „Aber hier ist absolut nichts.“

Tatsächlich gab es lediglich Schnee zu sehen, so weit das Auge reichte, aber das hielt Rinoa nicht davon ab, in eine unbestimmte Richtung loszulaufen, die ihr gut erschien. Sie musste sich nicht umsehen, um zu wissen, dass Squall ihr folgte, das Knirschen des Schnees war deutlich hörbar. Es erleichterte sie ein wenig, dass er nicht einfach in den Garden zurückkehrte, sondern sich tatsächlich an sein Versprechen hielt, sie zu begleiten.

Die Szenerie änderte sich kaum, während sie weiterliefen, lediglich der Garden entfernte sich immer weiter von ihnen. Squall lief schließlich neben ihr, er wirkte nicht wirklich zufrieden, aber immerhin auch nicht mehr ganz so abweisend wie zuvor, was sie zuversichtlich stimmte, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sie musste nur noch etwas mehr tun, um ihn weiter aufzutauen.

Um diesen Plan in die Tat umzusetzen, ging sie in die Knie, mit dem Rücken zu Squall und formte einen Schneeball. Ihre Hände wurden durch den Kontakt mit dem eiskalten Schnee nicht nur rot, sondern auch taub, aber das kümmerte sie nicht weiter. Sie sprang auf, wirbelte herum und wollte den geformten Ball auf Squall werfen – als sie augenblicklich innehielt.

Er schien es noch gar nicht bemerkt zu haben, denn er sah sie nur mit gerunzelter Stirn an, als ihm klar wurde, was sie plante. Ihr Blick allerdings galt nicht ihm selbst, sondern dem rot-felligen Wesen, das hinter ihm stand und gerade dabei war, mit seiner großen Pfote geschickt etwas aus Squalls Tasche zu angeln. Rinoa konnte dem nur sprachlos zusehen, während der Schneeball in ihrer Hand schmolz. Erst als der Moomba – als solcher identifizierte Rinoa das Wesen – triumphierend ein Fläschchen Elixier hervorzog, erwachte Rinoa aus ihrer Starre. Sie ließ den Schneeball fallen und deutete auf den Moomba. „Squall, da!“

Im ersten Moment schien er nicht zu wissen, ob er sich nun umdrehen oder sie stoisch weiter ansehen sollte, um einem Überraschungsangriff zu umgehen, doch im nächsten Augenblick drehte er sich doch um und blickte den Moomba an. Dieser hielt erschrocken inne und erwiderte den Blick aus weit geöffneten goldenen Augen.

Für wenige Sekunden schien die Zeit stillzustehen, die beiden starrten sich nur an, während Rinoa untätig daneben stand, den Finger immer noch auf das Wesen gerichtet.

Aber dann sprintete der Moomba los und huschte in großen Sprüngen über die verschneite Ebene davon. Squall zögerte nicht lange und folgte ihm, worauf auch Rinoa sich ihm hastig anschloss.

Zumindest war der diebische Moomba auf der weißen Ebene gut zu sehen, so dass er nie aus dem Blick der beiden verschwand. Zumindest bis sie an den Bergen angekommen waren, wo das fliehende Wesen einfach zwischen dem Gestein zu verschwinden schien.

Rinoa blieb erschöpft stehen und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Ihre Lungen brannten, nicht nur wegen dem Sprint von eben, sondern auch wegen der kalten Luft, die sie hastig einatmete, um ihren Herzschlag wieder zu beruhigen.

Squall dagegen zeigte sich nicht im Mindesten erschöpft, stattdessen nahm er das Gebirge in Augenschein, um herauszufinden, wo genau der Moomba verschwunden war. Als er das schließlich geschafft hatte, kam er zu Rinoa zurück. „Du wartest hier. Ich gehe rein und-“

„Nein!“, unterbrach sie ihn hastig, als sie endlich wieder genug Luft hatte. „Ich werde mitgehen. Immerhin bist du nur wegen mir in diese Situation geraten.“

Außerdem gab es noch einen anderen Grund. Nicht nur, dass es ihr draußen zu kalt werden würde, sie wollte Squall auch nur ungern allein lassen. Wer wusste schon, was sich hier noch alles verbarg? Sicher, er war ein SEED, aber selbst er könnte ganz allein in Schwierigkeiten geraten.

In seinen Augen flackerte Ärger, aber statt ihr zu widersprechen, nickte er „In Ordnung. Aber sei vorsichtig.“

Sie nickte ebenfalls und ließ sich dann von ihm den Spalt zeigen, durch den der Moomba geflohen war. Er war zwar eng, aber dennoch schafften beide es, sich durchzuquetschen, um auf den sich weitenden Pfad direkt danach zu kommen. Der Boden und die Wände an dieser Stelle waren spiegelglatt, so dass Rinoa Mühe hatte, nicht auszurutschen oder irgendwo Halt zu finden. Squall lief diesmal hinter ihr, vermutlich um sicherzugehen, dass er sie hier nicht verlor und sie war auch ganz froh darum, denn das sagte ihr, dass er sie auffangen würde, sollte sie tatsächlich fallen. Zumindest hoffte sie das.

Da sie auf diesem Untergrund nur langsam vorankam, erschien es ihr wie Stunden, die sie in dieser Spalte verbrachten. Einen Augenblick lang überkam sie sogar die Sorge, dass sie nie wieder herauskommen oder dass sich plötzlich ein Abgrund vor ihnen auftun würde und sie nicht in der Lage wäre, rechtzeitig anzuhalten.

Bei dem Gedanken an einen Absturz, schluckte sie schwer.

Vielleicht hätte ich doch draußen warten sollen.

Aber ihre Bedenken zerstreuten sich sofort, als sie wenige Meter weiter mehr als nur Wände sehen konnte. Sie konnte es kaum erwarten, endlich wieder nach draußen zu kommen.

Als der Weg erneut weiter wurde, lag auch wieder glitzernde Schnee vor ihnen, der es ihr ermöglichte, wieder sicherer zu laufen. Squall erkannte das ebenfalls und übernahm wieder die Führung, um den Moomba trotz seines immensen Vorsprungs einzuholen.

Wie sie beide bald darauf feststellten, war das auch gar nicht weiter schwer. Nach wie vor war das rote Fell des Moomba auf der weißen Schneefläche leicht zu erkennen – aber er war nicht mehr allein. Eine Mesmerize stand vor ihm und hielt ihn davon ab, weiterzulaufen. Das Horn des Wesens, das so scharf wie eine Schwertklinge war, glitzerte unheilvoll in der einfallenden Sonne, die wuchtigen Hufe ließen erahnen, wie schmerzhaft ein Tritt von diesen Wesen sein musste. Es war eindeutig, dass die Mesmerize den zitternden Moomba bedrohte.

Rinoa wollte Squall gerade fragen, was sie nun machen sollten, als er sich bereits in Bewegung setzte und noch im Laufen seine Gunblade hervorzog. Ein wenig überrascht beobachtete sie, wie Squall sich zwischen die beiden Wesen stellte und den Angriff der Mesmerize abfing.

Er ist immer wieder für eine Überraschung gut.

Der Moomba blickte genauso perplex, Rinoa nutzte die Gelegenheit, in der die Mesmerize abgelenkt war, um den kleinen rotfelligen Dieb von dem Kampf fortzuziehen, damit es für Squall kein Hindernis gab – und damit der Moomba nicht weiter wegrennen konnte.

Die Mesmerize ließ sich das allerdings nicht bieten und griff nun den SEED an, um diesen aus dem Weg zu räumen. Doch er wehrte den Angriff direkt mit seiner Gunblade ab und konterte dann mit einem eigenen Schlag, der das Horn des Wesens splittern ließ.

Die Mesmerize stieß einen klagenden Schrei aus, worauf der Moomba erschrocken kreischte, so dass Rinoa ihn überrascht losließ und er wieder weiterrennen konnte. Sie wollte Squall darauf hinweisen, aber er war immer noch damit beschäftigt, mit der Mesmerize zu kämpfen, die inzwischen reichlich wütend auf ihn zu sein schien. Daher beschloss Rinoa kurzerhand, den Moomba selbst zu verfolgen, in der Hoffnung, ihn einzuholen und ihm endlich das Elixier abnehmen zu können.

Wieder begann ihre Lunge wegen der Anstrengung zu brennen, aber sie wusste genau, dass sie das tun musste, wenn sie nicht wollte, dass Squall ihr für den Rest ihres Lebens vorwarf, Schuld daran zu sein, dass er ein kostbares und seltenes Elixier verloren hatte. Sie traute ihm wirklich zu, so etwas zu tun und das wollte sie nicht wirklich zulassen.

Ihr Wille verlieh ihr geradezu Flügel, so hatte sie zumindest das Gefühl, ihre Beine fühlten sich leicht an, als würde sie über die Ebene schweben und so konnte sie beobachten, wie der Moomba nicht weit von ihr entfernt in einen weiteren Gletscherspalt verschwand. Sie folgte ihm sofort, zu ihrer Erleichterung war die Spalte dieses Mal wesentlich breiter und weniger glatt, so dass sie nicht langsam laufen musste. Dieser Gletscherspalt entließ sie nicht wieder auf die Ebene, sondern in eine vereiste Höhle, in die durch ein Loch in der Decke Sonnenlicht einfiel.

Rinoa ließ den Blick schweifen, bedachte die Eiszapfen nur mit einem kurzen Blick, entdeckte den Moomba – und direkt neben ihm etwas, das sie gar nicht fassen konnte. „W-was in aller Welt...?“
 

Die Mesmerize gab einen letzten Schrei von sich, ehe sie zu Boden stürzte und sich nicht mehr rührte. Squall blieb einen Moment lang immer noch in abwehrbereiter Haltung stehen, er wartete darauf, ob das Wesen noch einmal aufstehen würde, aber stattdessen breitete sich eine Blutlache unter dem leblosen Körper aus.

Er steckte die Gunblade wieder ein und sah sich nach Rinoa um – nur um festzustellen, dass weder sie noch der Moomba irgendwo zu sehen waren.

Auch das noch...

Er hatte doch gewusst, dass es besser gewesen wäre, im Garden zu bleiben. Aber nun war er schon unterwegs, hatte sein Elixier verloren – und Rinoa ebenfalls. Normalerweise wäre ihm Letzteres egal gewesen, aber die anderen würden ihm mit Sicherheit mehrere Standpauken halten, wenn er ohne sie zurückkommen würde.

Er ging zu der Stelle zurück, wo Rinoa zuvor gestanden hatte und zu seinem Glück entdeckte er nicht nur die Spuren des Moomba, sondern auch die seiner Begleiterin, die deutlich sichtbar im Schnee zurückgeblieben waren. Er müsste diesen also nur folgen, um sie wiederzufinden. Ihm blieb nur zu hoffen, dass sie nicht in größere Schwierigkeiten geraten war.

Mit großen Schritten folgte er also den Fußspuren, die ihn zu einem weiteren Gletscherspalt führten und nach nur wenigen Schritten in diesen hinein, konnte er bereits Rinoa sehen, die vor etwas hockte, das er nicht erkennen konnte.

„Was tust du da?“ Wenige Schritte hinter ihr blieb er stehen und wartete darauf, dass sie reagierte.

Tatsächlich drehte sie sich zu ihm. „Ah, Squall, sieh mal.“

Sie deutete auf etwas vor ihr, er folgte dieser Anweisung – und hob erstaunt eine Augenbraue. Nur wenige Schritte von Rinoa entfernt, lag ein metallischer runder Gegenstand, an dem mehrere bunte Lichter und auch eine Pilotenkapsel angebracht war. In Squalls Augen konnte man dieses Ding eindeutig als UFO bezeichnen.

Direkt daneben stand ein kleines blaues Wesen, das aus einem Tropfen geformt worden zu sein schien, an seinem Kopf gab es ein helles gelbes Glühen, das neben dem einfallenden Sonnenlicht für ein wenig Licht in der kleinen Höhle sorgte.

Neben dem Wesen stand der Moomba, das Elixier immer noch in den Pfoten.

Verunsichert sah Squall zwischen den beiden Wesen hin und her.

Was ist hier los?

Er überlegte, nach seiner Gunblade zu greifen, aber die Atmosphäre war so friedlich und gelöst, dass er den Gedanken direkt wieder verwarf. Nichts hier deutete auf Gefahr hin.

„Rinoa...“

„Ich weiß es auch nicht“, erwiderte sie. „Aber vielleicht...“

Sie räusperte sich vernehmlich und hob dann die Stimme. „Dieses Elixier gehört uns. Könnt ihr es uns zurückgeben?“

Der Moomba gab einen Laut von sich, worauf das Alien verstehend zu nicken schien, ehe es eines seiner Ärmchen hob – und zu sprechen begann: „Mein Name ist Koyo-Koyo. Mein Schiff musste auf eurem Planeten notlanden, weil mir der Sprit ausging. Mein Freund hier war so nett mir zu helfen.“

Mit diesen Worten deutete er auf den Moomba, der einen freudigen Laut ausstieß als würde er sich freuen, erwähnt zu werden.

„Ich bitte euch Menschenwesen daher freundlichst, mir euer Elixier zu geben.“

Rinoa sah Squall an, der noch immer skeptisch eine Augenbraue gehoben hatte. Sie stand auf und stupste ihn vorsichtig an. „Was sollen wir tun, Squall?“

Eigentlich, das wusste er, sollte er das Elixier zurückverlangen, immerhin war es selten, aber wenn dieses Alien wirklich eines brauchte, um sein Schiff zu starten und zurück nach Hause zu kommen...

Er spürte Rinoas auffordernden Blick, wusste genau, was sie dachte und von ihm hören wollte, worauf er eine wegwerfende Handbewegung machte. „Von mir aus.“

Der Moomba gab einen triumphierenden Laut von sich und reichte Koyo-Koyo das Elixier.

„Vielen Dank, Menschenwesen. Das werde ich euch nie vergessen.“
 

Von außerhalb des Gletscherspalts beobachteten Rinoa und Squall, wie das UFO abhob und mit funkelnden und blitzenden Lichtern davonflog. Die junge Frau hob die Hand, um zu winken, während Squall nur die Stirn runzelte und auf das Geschenk des Aliens sah, das ihm im Austausch für das Elixier gegeben worden war.

„Ich bin erstaunt, dass es eine Triple Triad Karte von ihm gibt“, bemerkte Rinoa, die seinen Gedanken erahnen konnte.

Er sagte nichts darauf, sondern steckte die Karte nur ein und fuhr herum, um zum Garden zurückzugehen. Rinoa folgte ihm hastig. „Die Karte wirst du aber nie einsetzen, oder?“

„Wie sollte ich denn erklären, wo ich sie herhabe?“, kam von ihm die Gegenfrage.

Sie lachte leise. „Ja, das würde uns wohl niemand glauben.“

„Das hier sollte unter uns bleiben. Niemand muss wissen, dass wir einem Außerirdischen begegnet sind.“

Zwischen seinen Worten glaubte sie, noch etwas anderes herauszuhören, nämlich die Aussage, dass er nicht wollte, dass jemand erfuhr, dass er tatsächlich ein weiches Herz besaß.

„Natürlich, das ist unser Geheimnis.“

Sie lachte noch einmal, als er das Gesicht verzog.

Den Rest des Weges brachten sie schweigend hinter sich, aber Rinoa frohlockte innerlich darüber, dass sie nun ganz sicher war, dass unter Squalls eiskalter Schale auch ein weicher Kern saß. Und eines Tages, das wusste sie genau, würde er diesen Kern auch gegenüber Menschen zeigen und nicht nur Außerirdischen, egal wie lange Rinoa ihn dafür würde bearbeiten müssen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kanda-Lavi
2015-06-25T18:20:53+00:00 25.06.2015 20:20


Ehrlich gesagt kenne ich das Spiel nicht und verstehe nur sehr wenig von den verwendeten Begriffen. Dennoch mochte ich diesen OS. Ich kenne Squall von Dissidia und weißeie et tickt. Und ihm so gütig zu erleben ist doch wunderbar. Ich mag den Hund... gehört der zum Spiel oder ist der ausgedacht? Man merkt wie immer, dass du sehr intensiv daran gesessen hast und dir alles mehrmals durch den Kopf hast gehen lassen. Du gibst dir immer solch Innenseite Mühe, obwohl dir eigentlich die Zeit fehlt. Bewundernswert. Nur Schade, dass Rinoa ihn dann doch nicht mit einem Schneeball angesieden hat. Seine Reaktion wäre bestimmt Gold Wert. Naja machs erst mal gut. Du hörst auf alle Fälle noch von mir.
Lg
Yuki-kun
Antwort von:  Flordelis
25.06.2015 21:11
Danke dir auch für diesen Kommentar~.
Angel ist Rinoas Hund im Spiel, er ist also nicht von mir. Aber ich finde ihn total süß. ♥
He he, danke~. Aber als ich diesen OS hier schrieb, hatte ich noch viel mehr Freizeit. Hach, die alten Zeiten.
Von:  LeanaCole
2013-06-22T14:12:55+00:00 22.06.2013 16:12
Oh man. Schon wieder ein Kapitel, dass von mir gelesen, aber nicht kommentiert wurde o.o

Rinoa sagte darauf nichts, da sie sich bei ihm bereits gedacht hatte, dass er ohnehin nur auf Mädchen achtete

Was erwartest du? Das ist der Barney aus FF8 *lol*
Just kidding XD


„Vielleicht spielt er ja schon im Schnee~.“

Natürlich. Und Sheldon Cooper ist ein Playboy.


viel mehr lag ihr Interesse daran, etwas zu unternehmen, dass er aufgeschlossener wurde

Typisch Frau. Wollen einen Mann immer verändern XDDD


Manchmal kam er ihr wie eine Nuss vor, deren Schale nicht einmal von einem Chocobo-Schnabel geknackt werden könnte

Ich mag den Vergleich :D


sie musste ihn lediglich auftauen

Und... warum musst DU ihn auftauen?

Lea: Weil sie Love Interest und eine Weltverbesserin ist, die sich überall einmischt?

Oh, richtig.


während Angel leise winselnd an ihm vorbeilief

Owwww~ Arme Angel D:
Sie will doch nur ein bisschen Liebe Q__Q


Rinoa legte die Hände hinter ihrem Rücken zusammen und neigte den Kopf

*lol*
Ne typische Rinoa-Reaktion. Gut aufgepasst, Alo-chan XD



und er wusste direkt, dass das ziemlich viel Ärger geben würde.

Natürlich wird es Ärger geben. Das macht es ja so spannend XD


Obwohl er wesentlich wärmer angezogen war als sie

Was? Die haben sich nicht warm angezogen? o_o
Okay, In-Game verstehe ich das ein wenig, wenn sie wirklich mit ihren normalen Klamotten durch die Trabia-Gegend düsen. Aber ich denke, dass sie sich hier vielleicht irgendwas Wärmeres angezogen hätten oder zumindest nen Mantel. Meine Meinung o.o


Aber obwohl die Temperatur an sich unangenehm war, erinnerte Rinoa sich dadurch auch immer an die wundervoll dekorierten und beleuchteten Schaufenster der Stadt, die von einem ganz besonderen Zauber erfüllt zu sein schien.

Awwwww~ Ich mag persönliche Erinnerungen :D
Verleihen einer Geschichte Charakter, finde ich.


triumphierend ein Fläschchen Elixier hervorzog

Aha, also hat Squall immer ein Notfall-Elixir bei sich *lach*


und erwiderte den Blick aus weit geöffneten goldenen Augen.

*sich vorstell*
Awwwwwwwwwww~


Wer wusste schon, was sich hier noch alles verbarg? Sicher, er war ein SEED, aber selbst er könnte ganz allein in Schwierigkeiten geraten.

Ach was. Gib doch zu, dass du alleine Angst hast XD


denn das sagte ihr, dass er sie auffangen würde, sollte sie tatsächlich fallen

Bist du dir sicher? XD



dass Squall ihr für den Rest ihres Lebens vorwarf, Schuld daran zu sein, dass er ein kostbares und seltenes Elixier verloren hatte.

Dann wäre er echt kleinlich o.o


„W-was in aller Welt...?“

Gorone: Oh, hallo. Weißt du zufällig, wie ich von hier nach Goronia komme? Ich habe mich verlaufen.


aber stattdessen breitete sich eine Blutlache unter dem leblosen Körper aus.

Brutal!


„Ah, Squall, sieh mal.“

Squall: Was ist das?

Rinoa: Es nennt sich "Gorone".

Gorone: *Hand heb* Hi!



„Ich bin erstaunt, dass es eine Triple Triad Karte von ihm gibt“

Squall: Die hat der Gorone doch gerade erst für uns gezeichnet.



„Das hier sollte unter uns bleiben. Niemand muss wissen, dass wir einem Außerirdischen begegnet sind.“

Dafür, dass sie einem Außeri- eh, Goronen begenet sind, siind sie erstaunlich ruhig und gelassen o.o



egal wie lange Rinoa ihn dafür würde bearbeiten müssen

Denn das ist die Aufgabe einer Frau :D


Hach ja. Ich mag die Geschichte :D
Hier sind es mal wieder die kleineren Dinge, die ich toll finde. Der Mesmerize und die Tatsache, dass sein Horn abbrechen kann, hast du hier eingebaut. Oder Koyo Koyo und seine Karte *~*
Selbstverständlich auch der Moomba, der einfach nur kawaii ist~ Wobei ich sagen muss, dass ich jeden Moment ein "Laguna!" von ihm erwartet habe *lol*
Ingesamt finde ich es aber eine schöne Idee Squall und Rinoa hinaus in den Schnee zu schicken, wo sie ihr eigenes, kleines Abenteuer erleben und sich dabei auf eine gewisse Art auch näher gekommen sind. Das hier gefällt mir jedenfalls besser, als die Tatsache, dass die beiden im Spiel von einem Moment auf den anderen Interesse aneinander haben. Für mich kam das "Out of the blue" o.o
Anyway. Gut gemacht, Alo-chan :D
Von:  BlindDemon
2013-01-09T20:12:33+00:00 09.01.2013 21:12
Ohhh! Herzlichen Glückwunsch zum YUAL!!! *____*


Das werde ich mir bei Gelegenheit auch mal durchlesen! :D
Von:  LadyReyna
2012-03-01T11:34:39+00:00 01.03.2012 12:34
Also erstmal Entschuldigung. Es hat wirklich lange gedauert.
Aber ich bin wirklich froh, dass ich mir Zeit dafür genommen habe.

Die Geschichte ist wirklich super schön. Du hast die Charaktere so gut getroffen und der Moomba ist so süß. ^^

Am besten fand ich aber die nun rundliche Angel. Das kann ich mir richtig vorstellen, wie sie alle füttern weil sie so niedlich ist.

Etwas schockiert war ich aber auch wo bei dir der Name des Monsters viel, da ich mir schrecklich schlecht Monsternamen merken kann (einzige Ausnahme Pokémon). Aber du hast es gleich so super erklärt das ich wusste welches du meinst.

Danke für die schöne Geschichte.
Ich freue mich schon darauf mehr von dir zu lesen.
Von:  Tentakel
2012-02-12T03:43:11+00:00 12.02.2012 04:43
Etwas schwer zu kommentieren wenn man das Fandom nicht kennt.

Aber die Geschichte hat was.

Eine Mischung aus Abenteuer, etwas SciFi und ein wenig "Winterzauber".

Ich weiss zwar nicht qwas es mit diesen fliegenden Gärten / Schule auf sich hat aber es ist ein guter Kusntgriff diese um das Wichtel Thema "eiskalt" zu erwischen mal eben in kältere Gefilde fliegen zu lassen.

Da würde ich dann trotz Kälte gerne mitfliegen (muss irgendwie ein tolles Erlebnis sein).

Was mir wirklich gut gefällt ist der Wandel Squalls vom "ich brauche das selber" zu "Hier kannst Du haben" - er gibt das Elixir jemanden der er nie wiedersehen wird, dessen Existenz er nie beweisen können wird und weiss dabei der er wahrscheinlich deswegen Probleme bekommt.

Ganz so eiskalt ist er also wohl doch nicht.

Und das finde ich an der FF schön - man mus das Fandom nicht kennen um die Geschichte zu verstehen.

Ich weiss zwar nicht was das für ein Elexier ist, noch wer die beiden Charas sind - aber den Sinn / die Logik in der Gesichte ist auch ohne dieses Wissen verständlich.

Ach ja, einen kleinen Fehelr ahbe ich gefunden:

>Wieder begannen ihre Lunge

begann (oder?).

*winks und Gute N8*

Das Takel


Zurück