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A past and a future secret

Krieg der Vampire
von

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Nachts in London...

London war schon immer einer der Städte gewesen, die besser als die meisten anderen den Spagat zwischen edler, eleganter Historie und unerbittlicher, technischer Moderne hinbekam. Auf der einen Seite sozusagen die ehrwürdige Bridge of London, die von einer klassischen Anmut war, und auf der anderen Seite, versteckt in einer kleinen, dreckigen Seitengasse, der Eingang zu einem Club, der mit grellem Neonlicht und dumpfen basslastigen Klängen lockte.
 

Wie so oft fiel ein leichter Nieselregen und ließ die kleine Gasse noch verkommener wirken, als sie es ohnehin bereits war. Ein leichter Geruch von Fäule lag in der Luft, der von den großen Müllcontainern ausging, die ZU neugierige Blicke derer abhielten, die von diesem Club nichts wussten oder wissen sollten.
 

Es war, trotz oder vielleicht gerade wegen seiner Lage, ein sehr exklusiver Club, der sich allergrößter Beliebtheit erfreute. Es wurde keine sonderlich andere Musik, als woanders, gespielt. Es gab ein paar hausgemachte Cocktails, die aber wohl jeder andere Tanztempel auch anbot. Die Einrichtung war luxuriös, aber nicht extravagant. Doch es gab zwei Details, die diesen Club zu etwas Besonderem machten.
 

Einerseits waren da die Tänzer und Tänzerinnen. Gogo-Tänzer gab es zwar auch wie Sand am Meer, doch nur hier präsentierten sich wirklich die Besten der Besten. Und die wohl Außergewöhnlichsten. Tänzer und Tänzerinnen, die fähig waren, gleichermaßen das Blut der männlichen und weiblichen Gäste zum Kochen zu bringen. Der Besitzer dieser Einrichtung wusste nicht wirklich, wieso dem so war, und es war ihm auch einerlei. Wichtig war ihm, dass Geld verdient wurde. Und das floss, neben dem Alkohol, in Strömen.
 

Seine Tänzer und Tänzerinnen hatten etwas an sich, das niemand so richtig zu beschreiben fähig war. Eine Ausstrahlung von Erotik und Laszivität, die ihresgleichen suchte. Ein Hauch von Verruchtheit, der jedem den Verstand zu benebeln fähig war. Eine Aura purer Glut, die jeden Gast in ihre Flammen zog. Und, allem Anderen voran, waren diese Tänzer mit einer Beweglichkeit und grazilen Anmut gesegnet, die schon beinahe ans Übermenschliche grenzte.
 

Andererseits besaß der Club aber noch eine Besonderheit, die einen Besuch zu einem einmaligen Erlebnis machte. Eine riesige Kuppel aus Glas wölbte sich über der Tanzfläche in Richtung Himmel und gab, wenn es nicht gerade bedeckt war, beim Tanzen einen Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel Londons frei. Durch die hohen Mauern, die das Gebäude rundherum umgaben, war die Kuppel von anderen Lichteinfällen weitgehend geschützt, gleichwohl die Nachbarschaft vor den polychromen Lichtspielen, die im Laufe einer Nacht durch das Lokal gejagt wurden.
 

In einem geschützten und separaten Bereich des Clubs befand sich der Raum, in dem die jungen Männer und Frauen sich für ihre Vorstellungen fertig machten. Kostüme, oder was man als solche bei einem so geringen Stoffverbrauch bezeichnen konnte, lagen und hingen an jeder erdenklichen Stelle. Dazwischen huschten junge Menschen mit perfekten und leicht bekleideten Körpern umher. Auf der gesamten Länge einer Wand waren Tische mit Spiegeln aufgebaut worden, an denen sich jeder sein Make-Up selbst auftragen konnte. „Meins“ oder „deins“ gab es schon lange nicht mehr, jeder griff sich das, was gerade parat war und was er oder sie brauchte.
 

Eine Schönheit mit langem, blondem Haar und den wohl schönsten azurblauen Augen dieser Welt war über einen großen Rucksack gebeugt und schier mit dem Oberkörper bei der Suche nach etwas Bestimmtem darin versunken. Die Haut war von einer hellen, aber nicht blassen, Färbung und absolut makellos. Eine Tänzerin trat an die Blondine heran und grinste: „Sag jetzt nicht, dass du dein Essen nicht findest?!“
 

Ein genervtes Knurren ertönte aus dem Rucksack, ehe die blonde Mähne mit einem eleganten Schwung nach hinten geworfen wurde und die blonde Schönheit sich aufrichtete, ehe sie einen kleinen Beutel mit rotem Inhalt in die Luft hielt und grinste: „Doch, habe es. Ich werde nicht wieder umsteigen, und das weißt du auch!“ Die Tänzerin verdrehte die Augen und fauchte: „Du kannst froh sein, dass du Clanführer bist, Deidara! Wundert mich trotzdem, dass der Vater deine Mätzchen so billigend in Kauf nimmt.“
 

Sie ließ ihren Blick über den Körper ihres Gegenüber streifen. Im Grunde war sie neidisch, und das wusste sie genau. Deidara war einer der wohl schönsten Vampire, die es gab. Und er hatte einst eine große Macht gehabt, die er nicht mehr nutzte. Nur sein Aussehen, welches von atemberaubender Mischung aus weiblicher Eleganz und männlicher Rauheit war, nutzte er auf diese lächerliche Weise in diesem Club.
 

Deidaras Zähne bohrten sich in die Blutkonserve, von der die Tänzerin nicht wissen wollte, welches dreckige Tier dafür hergehalten hatte, und schlürfte ihr demonstrativ und dreckig grinsend einen vor. Angewidert wandte sie sich ab und ging ihren Erledigungen nach.
 

Zufrieden grinsend trank Deidara hastig aus. Es war immer gefährlich, hier etwas essen zu müssen, doch er hatte den Tag über einfach keine Zeit gehabt, oder eine geeignete Möglichkeit. Und da sie in diesem Raum unter ihresgleichen waren, so war es nicht ganz so tragisch. Nach all den Jahren der gemeinsamen Arbeit hatten die Meisten sich mit stillschweigendem Ekel arrangiert über das, was er tat. Die Meisten von ihnen würden erst nach der Arbeit essen... Auch wenn sie die Finger von den gut zahlenden Gästen meistens ließen, so jagten sie dennoch Menschen.
 

Er nicht. Schon eine sehr, sehr lange Zeit nicht mehr... Er hatte einst ein Versprechen gegeben und daran hielt er sich seit hunderten Jahren eisern, auch wenn es dem Rat der Vampire mehr als nur ein Dorn im Auge war. Doch zu seinem Glück war er ein Teil dieses Rates, wenngleich er seine Funktion ebenso lange verschmähte, wie das Trinken menschlichen Blutes. Er war ein Aussteiger aus dem System, auch wenn er seinen Platz niemals wirklich zu räumen fähig war. Nicht, so lange er existierte.
 

Und auch wenn diese dusselige Schnalle von eben der Meinung war, dass er abstoßend sei, so waren sie allesamt, die hier arbeiteten, Aussteiger. Jeder hatte so seinen Grund, und er eben auch seinen ganz persönlichen. Nichts hatte ihn mehr in seiner Heimat gehalten, nachdem sie ihm das Wichtigste genommen hatten... Manch einer dieser Kreaturen hier hatte gegen die Regeln der Vampire verstoßen und war verbannt worden. Er war freiwillig gegangen und würde auch niemals zurückkehren!
 

Er zog seine Zähne aus dem mittlerweile leeren Beutel zurück, warf die Konserve in den Rucksack und ließ seufzend seine Schultern hängen. Hunderte Jahre waren vergangen, doch es schmerzte noch immer wie am ersten Tag. Er hatte die Engstirnigkeit der Vampire damals schon nicht verstanden, und tat es heute noch viel weniger. Sie lebten nun einmal mittlerweile in einer Welt, in der Toleranz möglich war, doch das Alter und die Arroganz des Rates vereitelte ein gemeinsames Leben zwischen Menschen, Vampiren und Lykanern vehement.
 

Selbst die Werwölfe hatten damals schon leichte Neigungen zur Verhandlungsbereitschaft gezeigt. Aber nicht der beschissene Rat, der seine beschissene Macht nicht aufgeben wollte! Und um dies zu gewährleisten, hatten sie ihm ALLES genommen!
 

Seinen Reichtum, seine Macht... er hätte alles ohne zu zögern hingegeben. Doch der Rat hatte gewusst, was ihm am Wichtigsten war und es ihm brutal entrissen... vermutlich für immer.
 

Der Besitzer riss die Tür auf und schnauzte aufgebracht gegen das hektische Treiben an: „Deidara! Fünf Minuten noch! Schwing deinen Arsch gefälligst in Richtung Bühne!“ Mit einem lauten Knall flog die Tür wieder ins Schloss und der Blonde seufzte, ehe er verstimmt und niedergeschlagen der Aufforderung nachkam.
 

Leise und geschmeidig, wie eine Katze, verließ er den Raum und folgte dem doch recht langen Flur in Richtung Bühne. Wie jedes Mal, wenn er diesen Weg ging, waren seine Gedanken in der Vergangenheit. Bei seinem über alles geliebten Gefährten. Es waren hunderte Jahre vergangen, aber der Schmerz über den Verlust war so frisch, als sei es erst gestern passiert. Und jedes Mal, während er darüber nachdachte und diesen grauen, dunklen Flur entlang marschierte, fragte er sich, wieso er all das überhaupt noch tat.
 

Einerseits machte es ihm auf eine gewisse Art Spaß, das schon. Aber seit Jahren war auch das Tanzen nicht fähig gewesen, die Leere in ihm irgendwie zu füllen. Er ließ sich gerne ansehen, und doch ließ er sich nicht berühren, denn noch immer gehörte er einzig und alleine seinem Gefährten. Das Band mochte durch dessen Tod vielleicht nicht mehr so stark sein, doch er hatte nie daran gedacht, es völlig aus seinem Bewusstsein verschwinden zu lassen. Es war das Einzige, was ihm geblieben war aus der Zeit, als sie noch zusammen versucht hatten, die Welt ein wenig schöner zu machen...
 

Er wischte sich die kleine Träne aus dem Augenwinkel, die meistens auf seinem Weg zur Bühne ihr Stelldichein versuchte, es aber niemals ganz schaffte. Er musste die Gäste inspirieren, und das nicht unbedingt zum Heulen.
 

Beinahe hatte er die Tür erreicht, die ihn vom hinteren Aufgang zur Bühne trennte, als die Stimme und Schritte der Tänzerin durch den Flur hallten, mit der er sich vor wenigen Minuten noch unterhalten hatte: „DEIDARA! WARTE!“ Er blieb stehen, drehte sich herum und sah fragend auf: „Was ist denn los?!“ Wie es für einen Vampir üblich war, hatte sie die Strecke zu ihm rasant und ohne große Anstrengung überbrückt, blieb vor ihm stehen und sah ihm ernst in die Augen: „Wir müssen verschwinden! Der Club fällt heute Nacht in das Revier des Jägers! Ich habe gerade einen Anruf von meinem... Freund bekommen.“ Sie wandte den Blick ab, obwohl Deidara nie ein Problem damit gehabt hatte, dass sie mit einem Werwolf verbandelt war. Vermutlich war es noch immer die Macht der Gewohnheit es lieber zu verleugnen, als auszusprechen.
 

Schließlich sah sie ihn wieder eindringlich an: „Drei Lykaner sind schon tot!“ Eine Spur unbeeindruckt zuckte er mit den Schultern: „Ich bleibe. Geht ihr ruhig, aber ich glaube kaum, dass er vor den Augen anderer seine Arbeit macht. Außerdem... ich weiß auch nicht... ich halte 'den Jäger' ohnehin für einen Mythos. Es gibt keinen Menschen, der uns wirklich ernsthaft töten kann, noch dazu in einer solchen Menge. Beschreiben konnte ihn auch noch niemand.“ Er stockte und schaute zur Tür. „Weißt du... und selbst wenn er mich erwischt... dann sehe ich vielleicht 'ihn' endlich wieder...“
 

Wütend blaffte sie den Blonden an: „Du bist so ein Idiot! Lass dich doch killen, wenn du unbedingt willst! WIR sehen zu, dass wir Land gewinnen!“ Deidara konnte die Angst spüren und schier riechen, die sie verspürte, als sie Kehrt machte und wieder verschwand. Der Jäger war eine Bedrohung... WENN es ihn tatsächlich gab.
 

Doch Deidara ging unbeeindruckt weiter und passierte die schwere Eisentür, hinter der ihm die laute, pochende, elektronische Musik mit einem Mal wie eine Wand aus Schall entgegenschlug. Schwarze Vorhänge waren nun alles, was ihn vom Publikum und seinem Arbeitsplatz trennte.
 

Es gab wirklich keinen Menschen, der es auf eine solche Art und Weise mit Vampiren oder Lykanern aufnehmen konnte. Deidara vermutete schon länger, dass es keinen Jäger gab, sondern dass die Auseinandersetzungen zwischen den Rassen einfach wieder zugenommen hatten, bei all der augenscheinlichen Toleranz, die mittlerweile herrschte oder der tatsächlichen, die zu verstecken versucht wurde. Es gab immer Idioten, die lieber hassten, als Kompromisse einzugehen. Idioten, die lieber töteten, statt zu reden. Und zwar unter Vampiren, Menschen UND Werwölfen.
 

Deidara tauchte unter dem weichen, schwarzen Stoff hindurch und sah sich der größten Tanzfläche

des Clubs gegenüber. Die Bude war rappelvoll, die Stimmung kochte und er würde wohl oder übel der Einzige sein, der in dieser Nacht weiterhin für diese Stimmung sorgen würde. Langsam glitt der seidige, dunkelrote Morgenmantel von seinen Schultern und legte sein heutiges Outfit, wie auch seinen perfekten Körper frei.
 

Lange, schwarze und glänzende Overknee-Stiefel in Lack-Optik umschlossen seine schlanken Beine. Sein wohl geformter Hintern wurde knapp von Hotpants bedeckt, die ebenfalls aus schwarzem Lack waren, und wie ein Body auch seinen gesamten Körper zu bekleiden versuchten. Das spärliche Stück Stoff war jedoch ärmellos und rückenfrei, bot obendrein durch einen gewagten Schnitt einen Blick auf seinen Bauchnabel, der von einem filigranen Tattoo umrandet war. Es war eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz biss und für einen ewigen Kreislauf stand.
 

Einst hatte er nichts mit Ewigkeit anfangen können, doch seit er seinen Gefährten verloren hatte, da war ihm mit jedem Tag mehr WIRKLICH bewusst geworden, dass er im Grunde unsterblich war... Und nun zu einem schier ewigen Leben ohne seinen Geliebten auf Erden zu verbringen verdammt war. Jeder verstreichende Tag war ihm seither bewusst gewesen, nicht so wie in ihrer gemeinsamen Zeit, in der er sich um diese vermeintliche Nebensächlichkeit nicht gekümmert hatte.
 

Auch auf seinem Rücken war durch den Schnitt ein Tattoo zu sehen. Es war ein Skorpion, der sich unter seinem rechten Schulterblatt entlangschlängelte und gute 20 Zentimeter lang war.
 

Beide Tätowierungen hatte er sich in Andenken an seinen Gefährten stechen lassen und es nie bereut. Der Moment des Stechens war berauschend gewesen, die Erinnerung aber würde durch diese Bilder ewig symbolisiert werden.
 

Während er zu einem der Tanzkäfige ging, die am vorderen Rand der Bühne standen, seufzte er noch einmal, strich sich die Haare zurück, die nicht in seinem lockeren Zopf untergekommen waren, und setzte ein Lächeln auf.
 

Er würde nie vergessen und immer wieder an die schönste Zeit seines Lebens denken können. Auch, wenn er erst das Wichtigste in seinem Leben verlieren musste, um zu verstehen, was er einst besessen hatte und was das Leben wirklich bedeutete. Was SEIN Leben bedeutete und welche Verantwortung er mit diesem Leben trug. Er war ein Vampir und versuchte stets mit gutem Beispiel voranzugehen. Es war möglich, sich und die Regeln seines Volkes zu verändern und er würde nie aufgeben, denn dafür hatten er und sein Gefährte einst gekämpft und dafür würde er diesem zuliebe auch bis in alle Ewigkeit einstehen.
 

Die Menge begann zu jubeln, als er sich geschmeidig durch die Stäbe des Käfigs schob, lächelnd zwinkerte und sich, zum Publikum gerichtet, an zwei Stäben festhielt.
 

Für einen Augenblick verstummte die Musik, doch das Jubeln ging weiter. Der Nieselregen prasselte ungehört auf die gläserne Kuppel über ihren Köpfen. Der Mond und die Sterne wurden von dichten, schwarzen Wolken bedeckt. Deidara lächelte. Keine gute Nacht für die niederen Lykaner, Jäger hin oder her.
 

Er schloss die Augen und wartete einfach ab. Wenigstens konnte ihm das Tanzen für den Moment das Gefühl geben, dass alles gut war. Für den Moment war es, als gäbe es keinerlei Probleme auf dieser Welt, als wäre seine Trauer absolut belanglos. Deshalb tat er das hier. Deshalb ließ er sich mit Blicken ausziehen und begehren. Deshalb tauchte er in die Sphären der Musik ab, um mit rhythmischen Bewegungen all seine Sorgen abzuschütteln, bis er diese Bühne wieder verlassen würde.
 

Die Musik ertönte wieder und Deidara hatte schnell das Gefühl für den Rhythmus heraus. Lasziv, erotisch und ungemein geschmeidig begann er zu tanzen; ließ seine Hüften kreisen und schmiegte sich an die Bassfolge oder Melodie des Liedes, um den gehörten Tönen ein Bild für die Gäste zu verleihen. Und um für den Augenblick einfach zu vergessen...
 

Die Luft im Club schien zu kochen. Einerseits roch sie nach Alkohol und Schweiß, andererseits war sie stickig, feucht und heiß und unterstrich die unterschwellig sexuelle Atmosphäre klar und deutlich. Der Körperkontakt der Gäste wurde enger, das Tanzen der Menschen von immer eindeutigeren Bewegungen begleitet. Auch Deidara umspielte den Käfig und dessen Stangen, als sei dieser etwas hochgradig anregendes.
 

Seine schmalen Finger strichen abwechselnd über das glänzende Schwarz seiner Kleidung und über seine makellose, zarte Haut, während er den Kopf immer so in den Nacken warf, dass seine langen, blonden Haare im Schein der bunten Lichter glänzten und funkelten, und in einer federleichten Bewegung schier schwebend nach hinten folgten.
 

Er drehte sich herum und präsentierte dem Publikum seinen Hintern, auf den er persönlich besonders stolz war. Mit verklärtem Blick schaute er dabei über seine Schulter, so dass seine Haare in einer fließenden Bewegung das Schulterblatt mit dem Skorpion freilegten. Mit langen, schwarz lackierten Fingernägeln fuhr er sich selbst über die Hüfte und verriet dem Publikum mit verschleierten Augen, dass es ihm gefiel. Er wusste, auf was Menschen ansprangen. Und, wie alle Vampire, wusste er durch eine immense Körperbeherrschung dies auch bewusst zu provozieren und manchmal für sich zu nutzen.
 

Normalerweise nutzten Vampire dies, um ihre Opfer gefügig zu machen, doch das tat Deidara nicht. Er genoss es einfach nur, wie eine Königin angesehen und behandelt zu werden, um letztlich gekränkte Männeregos zu hinterlassen. Es war eine Art Hobby geworden, von dem er wusste, dass es nicht unbedingt sozial oder fair war, aber immerhin waren diese Menschen für ihn nicht einfach nur eine Mahlzeit. Er mochte die Menschen und hatte über all die Jahre hin und wieder einen Freund gehabt, der keine Berührungsängste gehabt hatte und ihm einen Teil seines Lebens einfach mit Freundschaft erleichtert hatte... Manchmal ließ er sich aber eben auch gerne beschenken und umgarnen.
 

Er drehte sich abermals herum, wollte gerade wieder mit einem der Käfigstäbe tanzen, als ein ohrenbetäubendes Geräusch durch den Club donnerte.
 

Scherben fielen in Milliarden zu Boden, Gäste kreischten auf und stürmten in einem panischen Mob nicht nur von der Tanzfläche, sondern aus dem Club heraus. Deidara hielt augenblicklich inne und starrte auf die Fläche vor der Bühne. Kalter Schweiß begann seine Stirn zu bedecken, sein Atem schien aussetzen zu wollen. Mit großen Augen starrte er die beiden Gestalten an, die durch die Kuppel gedonnert waren und nun auf dem Boden lagen.
 

Die Security versuchte die aufgebrachte Menge im Zaum zu halten, der DJ drehte seine Anlage ab und türmte ebenfalls hektisch.
 

Eine der beiden Figuren erhob sich langsam und ließ ein kehliges, knurrendes Geräusch verlauten. Doch auch ohne die Form eines Wolfes war es für Deidara genau zu erkennen, dass es sich bei dem größeren Kerl eindeutig um einen Lykaner handelte. Vampire und Werwölfe konnten ihre unmittelbare Anwesenheit untereinander spüren.
 

Die zweite Gestalt war deutlich kleiner. Da sie mit dem Gesicht zu Boden lag, und da es im Club im Grunde stockfinster war, konnte Deidara diese Person nicht wirklich erkennen oder mustern. Dennoch spürte er auch von ihr etwas ausgehen, wenngleich es ganz anders war, als er von Vampiren und Lykanern kannte.
 

Deidara biss sich auf die Unterlippe und sah nach oben. Die Wolken brachen an einer kleinen Stelle auf. Er wusste, dass er eigentlich zusehen sollte, dass er hier wegkam. Doch irgendetwas hielt ihn eisern davon ab. Er war wie paralysiert und konnte sich keinen Zentimeter bewegen, gleichermaßen auch nicht wirklich den Blick von den beiden Unbekannten abwenden.
 

Der Lykaner war, wie üblich für die menschliche Gestalt der niederen Ränge und jungen Werwölfe, von einer beeindruckenden Fitness und Statur. Er als Vampir würde es als bullig bezeichnen, ein Mensch wohl eher als durchtrainiert. Unter dem zerrissenen Shirt schauten straffe Muskeln hervor und ließen den gut 1,90m großen Mann noch gefährlicher wirken.
 

Nun rappelte sich auch der zweite Fremde auf, der vornehmlich durch seinen schwarzen, langen Mantel optisch auffiel. Er war von ungewohnt kleiner, fast zarter Statur, schien dem Lykaner jedoch einen ungemeinen Respekt einzuflößen, da dieser nicht einfach angriff.
 

Erst jetzt erkannte Deidara die zwei Schwertscheiden, die ein Stück unter dem geschlossenen Mantel zum Vorschein kamen. Irgendwie war es ungewohnt in der heutigen Zeit einen Kämpfer mit einer solchen Waffe zu sehen. Doch so rasch dieser Gedanke gekommen war, so rasch verließ dieser den Blonden auch wieder.
 

Seine Augen weiteten sich in absoluter Ungläubigkeit.
 

Die zierliche Person drehte sich zu dem Lykaner um und stand nun im Profil zur Bühne. Die beiden Kontrahenten starrten sich mit wütenden Blicken gegenseitig in die Augen, während der Kleinere langsam das Schwert in die Hand nahm und aus der Scheide zog. Der Werwolf zog sich ein Schwert aus der Schulter, welches dem seines Gegenüber bis auf das letzte Detail glich, und machte sich ebenfalls für einen Kampf bereit. Die Musik war lange verklungen, die Schreie der Gäste ins Nichts verschwunden und die feuchte Luft schien regelrecht zu brodeln. Wie Krokodile auf den richtigen Augenblick bei der Beutejagd warteten, so harrten auch diese zwei Männer aus, ohne sich gegenseitig dabei aus den Augen zu lassen.
 

Deidara schluckte schwer, erstarrte endgültig und konnte doch nicht glauben, was er zu sehen schien. Mit einem Mal wurde es ihm bewusst, was für eine Aura er da spürte, die nicht von dem Werwolf ausging... Er hatte sie nur nicht erkannt, weil sie trotz aller Ähnlichkeit irgendwie anders war, als einst...
 

Doch dieses feuerrote Haar, diese blasse Alabasterhaut, dieser emotionslose Blick aus den graubraunen Augen, das gezogene Schwert und die Verletzungen des Lykaners ließen keinerlei Zweifel zu, obwohl der Rothaarige ganz eindeutig ein Mensch war: den Jäger gab es WIRKLICH und... dieser Jäger war die Wiedergeburt SEINES Gefährten!
 

Nur ein Flüstern verließ Deidaras zitternde Lippen: „Sasori...“

Nachts in London... II

~Aloha ihr Lieben!
 

Dieses Kapitel ist zwar etwas kürzer, dafür gehört es aber noch mit zum ersten Kapitel. Ich hoffe sehr, dass es euch gefallen wird :) Ich habe euch eine kleine musikalische Begleitung zu empfehlen, die ich euch natürlich wieder markiert habe ^.^
 

(*1*): Musikempfehlung → http://www.youtube.com/watch?v=E3JPpIc8634
 

In diesem Sinne viel Vergnügen beim Lesen!
 

LG

Galenhilwen~
 


 


 

Die Luft schien wieder zu kochen, doch anders, als noch vor wenigen Minuten, als er den Gästen noch eingeheizt hatte.
 

Seine Augen analysierten die Situation akribisch und genau. Und Deidara konnte und wollte sich nicht dagegen wehren, dass in dieser Szene mehr als nur Aggression und Rivalität lag, sondern für ihn persönlich auch eine Spur... er konnte es gar nicht so genau sagen. Alles, was ihn wirklich fesselte, war auf der einen Seite diese Energie, die den gesamten Raum erfüllte, und auf der anderen Seite der Anblick des Rothaarigen.
 

Fast sanft ließ er seinen Blick über die schlanke und zierliche Figur gleiten, die er so lange nicht gesehen hatte und doch sofort erkannte. Nicht nur dieses perfekte Gesicht, welches ihm zu seinem Unmut keinerlei Beachtung schenkte, sondern auch diese einzigartige Ausstrahlung, die definitiv eine Mischung aus Blutdurst dem Lykaner gegenüber, aber auch einer überirdischen Anmut war, die seine einstige Existenz als Vampir mehr als nur deutlich machte. Und diese Mischung war, trotz aller Toleranz, die er predigte, ungemein erotisch für Deidara.
 

Die Wolken brachen endgültig über ihnen auf und der Werwolf begann zu grinsen, während Deidara angespannt den Atem anhielt und sich die verschwitzten Haare aus dem Nacken strich und das Duell beobachtete. Der Rothaarige schien zu wissen, was auf ihn zukommen würde, da er plötzlich und ohne Vorwarnung auf den deutlich Größeren losging. Die versilberten Klingen glänzten im spärlichen Licht, welches noch von den eingeschalteten bunten Spots im Raum abgegeben wurde.
 

Donnernd trafen die beiden Katana aufeinander und entließen in Funken die Energie, die ihre Träger in die Hiebe gelegt hatten. Lautlos ließ Deidara sich durch die Gitterstäbe gleiten, um dem Spektakel noch besser zusehen zu können.
 

Der Werwolf brachte den Rothaarigen mit einem kräftigen Stoß wieder auf Abstand und blickte kurz zum Himmel. Hinter den sich lichtenden Wolken kam der fahle Mond zum Vorschein. Er grinste. Und glaubte, dass ihm dieser Vorteil ernsthaft von Nutzen sein würde. Doch er war noch nicht lange genug Werwolf um zu wissen, dass dieser Irrglaube mehr als närrisch war...
 

Mit einem lauten, kehligen und tiefen Knurren begann er, seine Gestalt zu wandeln. Wie es für einen jungen und unerfahrenen Lykaner üblich war, kostete ihn diese Metamorphose immens viel Energie und Aufmerksamkeit. Graubraune Haare pressten sich struppig durch die menschliche Haut; der gerade Rücken bog sich; Hände und Füße deformierten sich zu behaarten, großen Pranken; das Gesicht veränderte sein Aussehen ebenfalls, wurde immer haariger, eine Hundeschnauze bildete sich und die menschlichen Ohren nahmen immer mehr tierische Gestalt an; das wohl schmerzhafteste Prozedere jedoch war das Wachsen der Standarte (1).
 

Auf allen vier Beinen und doch mit einer Schulterhöhe von gut 1,50m zeigte der Werwolf bedrohlich knurrend seine Zähne. Mit einem etwas abfälligen Geräusch warf Deidara sich die Haare von der Schulter nach hinten und lächelte süffisant. Er war zwar für ein friedliches Zusammenleben der Rassen, nichtsdestoweniger trug er die vampirische Arroganz ungebrochen in sich. Solch ein prahlerisches Auftreten hatte ER nicht nötig. Dieses tierische Gebären war einfach zu exotisch für ihn. Und völlig unnötig. Immerhin kannte er durchaus auch Lykaner, die wussten, wie man sich ordentlich präsentiert. Aber was erwartete er von einem rangniederen Werwolf? Die „jungen“ Vampire waren auch nicht viel besser. Ansehnlicher, aber nicht besser.
 

Der Rothaarige ließ sich jedoch ebenfalls nicht von dem Auftritt beeindrucken, sondern verwirrte den Prahler mit einem eiskalten und unmittelbaren Angriff. Deidara hob beeindruckt die Augenbrauen, als sein einstiger Gefährte auf den Lykaner zuschnellte und in einer fast beiläufigen Bewegung das zweite Schwert, welches mittlerweile auf dem Boden lag, aufhob und in seine Attacke integrierte. Ein dreckiges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, als ihm einfiel, dass sein Liebster schon immer sehr... lasziv und grazil in seinen Bewegungen gewesen war. Und das nicht nur beim Kampf...
 

Rasch schüttelte er den Kopf und mahnte sich zu mehr Aufmerksamkeit. Er musste im rechten Augenblick verschwinden, nachdem er dieses Spektakel genossen hatte. Er selber mochte sich an diese gemeinsame Zeit erinnern, der Rotschopf jedoch würde vermutlich keine großen Erinnerungen haben, da er immerhin „nur“ eine Reinkarnation war. Aber das machte nichts... Spätestens, wenn sie das Ritual wiederholten, um Gefährten zu werden, würden alle Erinnerungen zurückkommen.
 

Der Lykaner wich dem Angriff des Menschlings aus und setzte zu einem Konter an, erwischte mit seinen messerscharfen Reißzähnen jedoch nur den schwarzen Mantel. Wütend knurrte der Rothaarige und entfernte das betroffene Stück Stoff mit einem schnellen Schwertstreich von seinem Mantel. Mit einem gekonnten Satz sprang er nach hinten und sammelte sich für den nächsten Angriff.
 

Erst jetzt konnte Deidara die Kleidung an dem schlanken Körper genauer betrachten und musste sich eingestehen, dass es ihm mehr als nur gefiel. Schwere, schwarze Arbeiterstiefel reichten bis knapp über die Wade und nahmen das untere Stück der schwarzen Cargohose auf. Fransen und Ketten baumelten daran herum, ohne den Rothaarigen jedoch beim Kämpfen zu stören schien. Das Highlight jedoch war für den Blonden eindeutig das Oberteil, welches sich aus einem ärmellosen, schwarzen Shirt und einem darüber angezogenen Netzshirt zusammensetzte, und die darunter liegende Haut wie Alabaster schimmern ließ. Abgerundet wurde der Anblick durch ein eng anliegendes Nietenhalsband, welches die anmutige Gefährlichkeit ihres Trägers auf eine sehr angenehme Art unterstrich.
 

Die beiden Kontrahenten stürmten wieder aufeinander zu, nahmen noch immer keinerlei Notiz von ihm, was ihn doch irgendwie in seinem vampirischen Stolz kränkte. Doch Deidaras Vernunft obsiegte und hielt ihn noch immer schweigend und unauffällig dort, wo er war. Der Lykaner schlug mit einer der immensen Pranken nach seinem einstigen Gefährten, der jedoch nur müde lächelte, mit einem Satz zur Seite sprang, sich dort vom Boden abstieß und mit einem Salto hinter dem Werwolf landete, der gar nicht so schnell reagieren konnte, wie all das geschah.
 

Deidara jedoch schüttelte ungläubig den Kopf. Das konnte alles irgendwie nicht so richtig sein... Denn der Rothaarige hatte dieselbe Art sich zu bewegen, wie Vampire. Er war so gelenkig, so erhaben und auch scheinbar in etwa so stark... aber er war keiner! Keinerlei Aura ging in dieser Hinsicht von seinem ehemaligen Gefährten aus, nur die menschliche Variante ihrer Verbundenheit.
 

Während der Blonde sich darüber den Kopf zerbrach, ließ der Jäger seine versilberten Klingen durch die Luft schier tanzen, ehe diese mit geradezu unmöglicher Leichtigkeit durch den haarigen Körper der Lykaners fuhren, sich mit dessen Blut benetzten und diesem einen schnellen Tod bescherten, indem sie den Kopf vom Rest des Körpers trennten. Beides fiel schließlich reglos zu Boden.
 

Der Jäger betrachtete mit müden Augen sein Werk, während er die Katana zurück in ihre Scheiden gleiten ließ und sich aufrichtete. Deidara wusste, dass er abhauen sollte, doch etwas hielt ihn noch immer. Irgendwie ahnte er, dass es noch nicht vorbei war...
 

Und tatsächlich ließ der Rothaarige einen verzierten Kris (2) aus seinem Mantelärmel gleiten, beugte sich über die Brust des Lykaners und rammte das kalte Metall in den noch warmen Körper. Knapp unter der Kehle begann der Schnitt, den der Jäger fast zeremoniell zu zelebrieren schien, und endete knapp über der Bauchhöhle. Mit eisiger Entschlossenheit und einer geradezu erschreckenden Kaltschnäuzigkeit steckte er den Kris zurück und vergrub seine Hände im blutigen, offenen Brustkorb, um diesen anschließend ohne eine Spur von Ekel oder Abscheu auseinanderzudrücken.
 

Deidara schnappte lautlos nach Luft. Selbst wenn dieser Jäger einst sein Gefährte war... so konnte er einfach nichts von dem wissen, was sich unter der Brust des Werwolfs verbarg! Kein Mensch wusste das! Nicht einmal die niederen Ränge der Vampire und der Lykaner! Das konnte einfach nicht sein!
 

Der Rothaarige knurrte ungehalten, als dieser die Hand, die etwas aus der Brust seines toten Feindes zog, öffnete und einen violetten Kristall zum Vorschein brachte. Wieder hatte er kein Glück gehabt. Wieder hatte er nur ein niederes Exemplar erwischt, in denen stets die nutzlosen, violetten Kristalle zu finden waren. Doch das was er suchte, waren die roten Steine der ranghohen Vampire und Werwölfe. „Verdammt...“ fluchte er leise, ehe er den Stein zurück in die offene Brust des Lykaners warf und einmal tief durchatmete.
 

Plötzlich hielt er inne. Es war ihm während des Kampfes gar nicht aufgefallen, doch der tote Lykaner war nicht das einzige Wesen der Nacht, welches sich hier aufzuhalten schien. Mit einem Ruck sah er in Richtung Bühne und entdeckte einen blonden, jungen Mann. Dieser schluckte plötzlich schwer und lächelte ihn zuckersüß an: „Hey... du brauchst mich nicht zu töten, ich bin keiner von denen. Ich nehme kein menschliches Blut zu mir und...“
 

So weit kam es noch, dass seine Beute ein Kaffeekränzchen mit ihm hielt! Rasch zückte er seine Katana wieder und erhob sich, dem Blonden zugewandt. Völlig desinteressiert zuckte er mit den Schultern: „Als ob es darum ginge...“
 

Deidara spürte, wie die gesamte Haut seines Körpers zu kribbeln begann. Diese Stimme! Dieser Blick! Dieses perfekte Gesicht! Und dann auch noch die Frechheit, dass er endlich die Aufmerksamkeit seines einstigen Gefährten hatte... aber nur, weil dieser ihm nach dem Leben trachtete. Die unzähligen Fragen, die in ihm wüteten, schob er vorerst beiseite und hob verteidigend die Hände: „Nichts für Ungut, aber worum es auch geht... danach...“ Er deutete auf den toten Werwolf. „...ist mir heute nicht so. Man sieht sich!“
 

(*1*) Mit einem eleganten Sprung verließ Deidara die Bühne und lief tänzelnd um Hindernisse wie Becher oder Stühle herum, versuchte rasch Richtung Ausgang zu gelangen.
 

Der Rothaarige sah dem Vampir einen Augenblick hinterher, schüttelte kurz den Kopf über so viel Dreistigkeit, wie er es noch nie erlebt hatte, und preschte schließlich entschlossen los. Die Aura dieses Blonden war beachtlich, er könnte in dieser Nacht vielleicht doch noch Glück haben und einen der ersehnten, roten Kristalle erwischen.
 

Er wusste nicht wirklich, woher dieses Wissen kam, er hatte es, seit er sich zurückerinnern konnte. Er wusste von den Kristallen und er konnte die wahrnehmen. Das unterschied ihn wohl am Meisten von anderen Menschen...
 

Schnellen Schrittes eilte er in ebenso beeindruckender Geschwindigkeit und Gewandtheit dem Blonden hinterher, dem das so gar nicht zu passen schien. Aber er war zu entschlossen, um auch nur eines dieser Geschöpfe wieder laufen zu lassen! Er brauchte diese roten Kristalle! Denn sie würden ihm helfen, endlich zu vergessen...
 

Er folgte dem Blonden aus dem Gebäude heraus in die kleine Gasse. Der Vampir warf ihm über die Schulter einen zerknirschten Blick zu, doch das war ihm egal. Der Blutsauger würde schon noch merken, dass er nicht von einem normalen Sterblichen verfolgt wurde.
 

Sie preschten aus der Gasse heraus und der Blonde schlug nach rechts ein, um der Nebenstraße zu folgen, die aus der Stadt herausführte. Beide liefen in einem atemberaubenden Tempo, ohne jedoch groß nach Luft schnappen zu müssen. Der Rothaarige grinste kühl. Natürlich verfügte er bei Weitem nicht über all die Kräfte, die ein Vampir besaß, doch jahrelanges, hartes Training hatte seine doch unnormale Kraft und Ausdauer enorm gesteigert und ihn zu einer durchaus ernst zu nehmenden Bedrohung werden lassen.
 

10 Jahre Forschung hatte er betrieben mit diesen Kristallen und seit fast ebenso langer Zeit versuchte er 10 dieser roten Kristalle zu sammeln. Denn diese 10 Kristalle würden ihn nicht nur so stark machen, wie es diese Wesen waren, ohne eines von ihnen zu werden... nein. Diese 10 Kristalle würden sämtliche menschliche Emotion als Preis dafür aus ihm treiben. Und darum ging es bei seiner Jagd wirklich...
 

Deidara blickte ein weiteres Mal über seine Schulter und seufzte. Sein Liebster hatte noch nie einfach aufgegeben, was er bisher immer bewundert hatte... Doch in diesem Augenblick verfluchte er es total! Er musste seinen Verfolger, vorerst, anders abschütteln.
 

Mit einem kräftigen Satz hob er vom Boden ab und landete nach ein paar Augenblicken auf einem der Hausdächer. Zufrieden blickte er nach unten, wo der Rothaarige die Fäuste ballte und wutschnaubend nach einer anderen Möglichkeit suchte. Rasch sprang Deidara von Dach zu Dach, um seinem Verfolger endlich zu entkommen.
 

Angefressen folgte der Jäger dem Vampir weiter auf der Straßen, ohne diesen dabei aus den Augen zu lassen. Immer weiter trugen ihn seine Beine, immer genervter war er durch die unnötige Arbeit, die ihm das Ganze machte. Doch der Zufall schien ihm ein wenig helfen zu wollen: die Häuser, auf denen der Vampir flüchtete, endeten, was den Verfolgten zwang, sich wie er wieder auf dem Boden zu bewegen.
 

Diese Kristalle existierten in einer Art Symbiose mit den Vampiren und Lykanern. Sie wurden in den Wirten sozusagen eingepflanzt, wenn eines der Geschöpfe den Menschen zu ihresgleichen machte. Nach dem Biss wurde den Opfern ein einziger Tropfen des Blutes ihres Jägers eingeflößt, der sich schließlich in Form dieses Kristalls in der Brust des neuen Zöglings einnistete.
 

So konnten sich sich nicht nur gegenseitig aufspüren, sondern die gesamte übermenschliche Kraft lag in diesen Kristallen. Je älter der Werwolf oder der Vampir wurde, umso größer wurde der Kristall und umso stärker wiederum wurde dessen Träger. Nur die ältesten Vampire und Lykaner besaßen schließlich die höchste Form dieser Kristalle: die roten. Sie waren mit einer unglaublichen Macht erfüllt.
 

Als er schließlich aufholte, sah der Blonde ihn wieder über die Schulter hinweg an und krächzte genervt: „Lass mich in Ruhe! Was willst du eigentlich von mir?“ Der Jäger knurrte ungehalten: „Das geht dich nichts an!“ - „Du warst aber mal einer von uns...“
 

Sie bogen um die nächste Ecke und erreichten die Hauptstraße, auf der deutlich mehr los war, als auf ihrem bisherigen Weg. Trotzdem fauchte der Rothaarige: „Red keinen Scheiß!“ - „Das ist wahr, verdammt! Du versuchst gerade deinesgleichen zu töten! Wir kennen uns sogar noch von früher!“ - „Halt die Klappe!“ Deidara schüttelte den Kopf: „Ich kenne sogar deinen Namen! Und ich wette, du trägst ihn wieder, das ist immer so!“
 

Sauer keifte der Verfolger: „Halt endlich die Klappe und bleib stehen!“ Doch der Vampir schüttelte nur den Kopf: „Das kannst du vergessen... Akasuna no Sasori!“ Mit einem Mal blieb der Jäger wie angewurzelt stehen und starrte den Blonden mit weit aufgerissenen Augen an. Dieser stoppte ebenfalls, sah ihn aus azurblauen, verruchten und doch unglaublich wunderschönen Augen an und schmunzelte kess: „Erwischt!“
 

Sasori hatte das Gefühl, als bliebe ihm der Atem im Halse stecken. Woher kannte dieser Vampir nur seinen Namen?! Konnte das sein? War DAS die Erklärung für seine... Andersartigkeit? Nein... Nein. Nein! Das konnte nicht sein! Er war keines dieser abartigen Wesen, die ihm alles genommen hatten...
 

Er starrte den Blonden völlig entgeistert an und merkte nicht einmal, dass er seine Verfolgung mitten auf der Hauptstraße beendet hatte. Er war so immens verwirrt, dass er auch das Taxi nicht sah, welches um die Ecke geschossen kam...
 

Doch Deidara sah es. Panisch setzte er sich in Bewegung: „Sasori! Vorsicht!!!“ Mit einem beherzten Sprung schoss er an dem Rothaarigen vorbei, griff diesen am Arm und riss diesen mit sich mit, bis sie unversehrt auf der anderen Straßenseite auf den Gehweg schleuderten, um dort nach ein paar schmerzhaften Überschlägen zum Halten kamen. Das Taxi bretterte unbeeindruckt an ihnen vorbei und Stille legte sich über sie.
 

Sasori öffnete seine Augen und sah in die blauen Augen des Blonden, der ihn eingehend musterte und lächelte: „Das war knapp...“ Ruppig stieß er den Vampir von sich herunter und knurrte: „Danke... aber wieso hast du das gemacht?“ - „Ich sagte doch, dass wir uns von früher kennen, Sasori. Und deshalb verstehe ich nicht, wie du uns als Mensch aufspüren und jagen kannst...“
 

Rasch rappelte der Akasuna sich auf und hielt Deidara eines seiner Katana an den Hals: „Hör auf so einen Unsinn zu reden. Es geht dich auch rein gar nichts an. Das Einzige, was ich will, ist dein Kristall...“ Um ein Haar wären ihm sämtliche Gesichtszüge entgleist, als der Vampir ihn fröhlich anlachte: „Das wird jetzt schwierig. Ich weiß nicht, ob du schon einmal was von dem Kodex gehört hast, aber...“
 

Wütend knurrte der Jäger, nickte aber: „Ja... leider.“ Ja, er kannte viele Dinge aus dem Leben der Vampire. Manches wusste oder konnte er eben einfach, anderes hatte er sich angelesen. Der Kodex war ihm schon immer ein Dorn im Auge gewesen, aber noch nie so enorm wie in dieser Nacht...
 

Eine Regel besagte, dass das Retten eines Lebens eines Individuums der anderen Rassen dem Retter nicht nur einen Wunsch gewährte, sondern dieser von dem Geretteten so lange nicht verletzt oder getötet werden konnte, bis dieser Wunsch erfüllt war. Abermals knurrend packte er sein Schwert zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Das passte ihm gar nicht! Er würde diesen Vampir wohl laufen lassen müssen und hoffen, ihn irgendwann wiederzufinden! Wie er Zeitverschwendung hasste...
 

Auch Deidara erhob sich und sah ihn vergnügt an: „Deinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, kennst du den Kodex wirklich. Ich habe da auch einen wirklich guten Wunsch, den du mir erfüllen sollst...“ Ein schelmisches Grinsen zauberte sich auf die rosigen Lippen und Sasori knurrte: „Schon okay, dieses Mal lasse ich dich laufen...“ Wieder lachte der Vampir vergnügt auf: „Mach dich doch nicht lächerlich! Das ist nicht mein Wunsch...“ - „WAS?!“ Der Blonde nickte grinsend: „Du hast schon verstanden: das ist nicht mein Wunsch.“ Das Grinsen wurde deutlich anzüglich, ehe Deidara hauchte: „Ich will, dass du wieder mein Gefährte wirst...“
 


 

(1): Bezeichnung in der Jägerfachsprache für den Schwanz von Füchsen und Wölfen.

(2): Asymmetrischer Dolch aus Südostasien mit geschwungener, fast welliger Klinge.

von Menschen, Vampiren und Lykanern

Sasori schüttelte immer wieder den Kopf. Er sprach ja im Allgemein nicht viel, aber auch nur, weil er nicht WOLLTE. In diesem Augenblick jedoch fiel ihm einfach nichts ein! Dieser frechdreiste Blutsauger hatte ihm allen Ernstes die Sprache verschlagen! Mit großen Augen und offenem Mund starrte er den Blonden schon eine Weile an, der nur dümmlich und verboten süffisant grinste.
 

Deidara gluckste vergnügt. Dieser völlig entgeisterte Blick war einmalig. Richtig niedlich, wenn er es sich recht bedachte. Sein Blick glitt über das ebenmäßige Gesicht, das wie eine Perle in dem diffusen Licht der Straße schimmerte. Der Himmel über ihnen hatte sich wieder zugezogen und ein zunächst leichter Regen setzte ein, der dem wirren, roten Haar langsam mit immer mehr Feuchtigkeit das Volumen nahm.
 

Auch sein eigenes Haar wurde vom Regen bedeckt und immer nasser. Die Strähnen pappten sich feucht an sein Gesicht, seinen Hals und seine Schultern. Doch das kümmerte den Blonden gerade nicht. Er versank in dem Anblick, der ihm so viele Jahre verwehrt geblieben war. Beobachtete bedächtig, wie auch die Haarspitzen des Jägers allmählich nach unten sanken und sich auf dem Gesicht niederließen, welches noch immer wie versteinert wirkte. Nein. Versteinert war nicht das richtige Wort. Viel mehr wirkte es wie das Porzellangesicht einer Puppe. Reglos, aber doch von einer filigranen Schönheit gezeichnet.
 

Innerlich zutiefst zufrieden, nahm Deidara sich die Zeit, um seinen einstigen und zukünftigen Gefährten zu mustern. Genau zu mustern! Es mochte so viel Zeit vergangen sein, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, und doch erkannte der Vampir, dass diese Reinkarnation absolut perfekt war. Als ob Sasori niemals weg gewesen wäre. Er lächelte leicht. Es war sogar noch viel besser! Wie bei ihrem allerersten Treffen konnte er den lieblichen Geruch des Blutes wahrnehmen, welches durch die Adern des Rothaarigen strömte. Ein Aroma, welches in ihm keineswegs Appetit auslöste, sondern den Wunsch nur wieder verstärkte, aus ihnen Gefährten zu machen, die auf ewig aneinander gebunden waren.
 

All die Stunden kamen ihm wieder in Erinnerung, die sie miteinander verbracht hatten. All die Pläne, die sie miteinander geschmiedet hatten. Vergessen hatte er es nie, doch seit sie hier standen und sich so ansahen, da fühlte er auch wieder das Glück und diese tiefe Zuneigung, die im Laufe der Jahre der Wehmut und der Sehnsucht gewichen waren. In diesem Augenblick fühlte er sich wieder als Vampir, denn nur als solcher war er zu einer solchen Bindung fähig. Und irgendwie tröstete diese Erkenntnis ihn sehr darüber hinweg, dass er so lange Zeit wie ein Schatten seiner Selbst über diese Erde gewandelt war.
 

Deidara spürte ein Feuer in sich, welches er schon lange verloren zu haben glaubte. Ein Feuer, eine Energie, eine Aufladung. Spürte den Kampfeswillen wieder in sich, den er mit Sasori verloren hatte. Den Willen und die unbändige Kraft etwas zu verändern, so wie sie es einst bereits zu tun versucht hatten!
 

Fahrig glitt der Blick des Rothaarigen zum Himmel. Sasori stutzte. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass es zu regnen begonnen hatte. Er war bereits nass bis auf die Knochen. So hatte er sich seine Jagd nun wirklich nicht vorgestellt, nicht einmal im Ansatz!
 

Wieder sah er den Vampir an, schüttelte noch einmal verwirrt den Kopf, ehe er wieder vollständig in der Realität angekommen war. Rasch legte er seinen gewohnt nichtssagenden Blick auf, verschränkte die Arme vor der Brust und knurrte: „Das... ist ein Witz, oder? Du willst mich verarschen?!“ Der Blonde lächelte sanft und schüttelte den Kopf: „Aber nicht doch. In der Hinsicht belieben wir Vampire NIE zu scherzen. Ich meine das absolut ernst, Sasori. Das ist mein Wunsch.“
 

Der Jäger schnaubte abfällig und wandte sich zum Gehen: „Vergiss es!“ Schmunzelnd holte Deidara auf und hakte sich dreist bei ihm ein: „Macht nichts, ich habe Zeit. Ich bleibe einfach so lange bei dir, bis du meinen Wunsch erfüllst.“ Aufgebracht riss er sich von dem Blonden los und zischte: „Sag mal, tickst du noch sauber?! Fass mich gefälligst nicht an und hau ab! Geh jemand anderem auf die Nerven! So weit kommt es noch...!“
 

Die blauen Augen funkelten ihn vergnügt an: „Du schuldest mir einen Wunsch und den werde ich bekommen. Da kannst du so viel zicken, wie du willst.“ - „Zi... ZICKEN?! Ich zicke nicht! HAU AB!“ Genervt stapfte Sasori einfach los, in der Hoffnung, dass dieser dreiste Blutsauger endlich Ruhe geben würde. Dieser jedoch sah das gar nicht ein und folgte ihm fröhlich redend: „Ich bin ja schon gespannt, wie deine Wohnung aussieht. Hast du immer noch so einen Fable für Marionetten?“
 

Wutschnaubend blieb Sasori stehen, fuhr herum und packte Deidara am kaum vorhandenen Kragen des knappen Kostüms: „Jetzt pass mal auf, du Clown! Ich werde NICHT – NIEMALS – dein dämlicher Gefährte! Also sieh zu, dass du Land gewinnst! Dann kann ich dir eben nichts, damit werde ich schon leben können! So lange ich es nicht will, wirst du auch in meine blöde Wohnung nicht kommen! Also schlag dir diesen dummen Wunsch aus dem Kopf!“ Der Blonde jedoch, was ihn nur noch mehr aufregte, lächelte wieder süffisant und schnurrte: „Oh, das geht leider nicht. Du gehörst zu mir, auch wenn dir das nicht passt... noch nicht. Und ich werde sicherlich nicht noch einmal zulassen, dass ich dich verliere!“
 

Deidara strich provozierend mit seinen Fingerspitzen über die Wange des Jägers und hauchte: „Und davon einmal ganz abgesehen... ich kann jederzeit in deine Wohnung. Der Kodex erlaubt es mir in diesem Fall. Das Einzige, vor dem du sicher bist, das ist meine Nachspeise zu werden. Selbst wenn ich wollte, könnte ich es nicht. Also ausgleichende Gerechtigkeit.“ Knurrend schlug Sasori die Hand von seinem Gesicht weg: „Finger weg! Solltest du dich wagen, auch nur einen Schritt in meine Wohnung zu gehen, dann...“ Seine Wut drohte jeden Augenblick überzukochen, als wieder dieses süffisante Grinsen auf dem Gesicht des Vampirs zu sehen war und dieser säuselte: „Was dann? Willst du mich dann umlegen?! Schon vergessen? Geht nicht!“
 

Sasori brodelte innerlich. Schlimmer, als ein dreister und vorlauter Vampir war nur ein dreister und vorlauter Vampir, der auch noch Recht hatte! Diese altkluge Blondine hatte, was ihm überhaupt nicht gefiel, leider mit allem Recht! Abgrundtief genervt knirschte er mit den Zähnen, entließ den Blonden aus seinem Griff, drehte sich um und ging weiter. Es war noch ein Stück, bis er zu Hause sein würde, auf dem er sich irgendein Schlupfloch aus diesem bindenden Vertrag überlegen konnte. Er versuchte zu ignorieren, dass der Vampir ihm fröhlich und scheinbar äußerst gut aufgelegt einfach weiter folgte.
 

Wie er diesen Kodex hasste! Eine Art Zuspruch für ein gemeinsames Miteinander von Menschen, Vampiren und Werwölfen, welches doch eigentlich nur von Hass und gegenseitiger Abscheu geprägt war. Warum sollte er einem Wesen einen Wunsch erfüllen, wenn seinesgleichen sein Leben zur Hölle gemacht hatten?! Es über Jahre seines Lebens immer wieder getan hatten?! Nein! Keinesfalls würde er sich zu einer gnädigen oder wohlwollenden Tat zwingen lassen! Vergeltung war sein Fahrplan. Nichts anderes. Und nur wegen dieses Komikers hinter ihm würde er sicherlich nicht die Linie wechseln!
 

Allmählich kroch die Feuchtigkeit in seine Glieder. Er war völlig durchnässt, hatte keinen Erfolg bei der Jagd gehabt und auch noch diesen Klotz am Bein! Seine Laune war, gelinde gesagt, absolut beschissen. Vor allem, weil ihm eine Tatsache über diese Kristalle in den Sinn kam, über die er sich bisher nie wirklich bewusst war, DASS er sie wusste...
 

Diese Kristalle registrierten sozusagen den Wunsch, der zwischen ihnen als Pakt durch den Kodex bestand. Es war nicht einfach nur ein Versprechen an eine imaginäre Regel, sondern eine Art Vertrag, den sie beide nicht zu brechen imstande waren. Und dieser Pakt konnte alleine dadurch aufgehoben werden, dass der Wunsch entweder erfüllt wurde, oder er, als Mensch, starb. Das jedoch... war keine wirkliche Alternative. Er hatte eine ganz persönliche Mission und die würde er auch wegen einer solch lästigen Angelegenheit nicht aufgeben.
 

Nach knapp 10 Minuten Fußmarsch, die zu Sasoris Leidwesen schneller vergingen, als er geahnt hatte, bog er in die Straße ein, in der er wohnte. Und noch war ihm nichts eingefallen, wie er sich von dieser Klette befreien konnte, die halbnackt hinter ihm durch den Regen stolzierte. Er hatte schon oft von diesem Club gehört, wenn er auf Tour war, um sich Informationen zu besorgen. Alle waren immer ganz aus dem Häuschen gewesen, wenn sie von den betörenden Tänzerinnen und Tänzern erzählt hatten. Hatten von einer schieren Magie gesprochen, die von diesen Menschen ausging.
 

Nun hatte er eine grobe Ahnung, wieso diese Pfeifen so darauf abgingen. Wenn die Belegschaft in dem Club nur aus Vampiren bestand, dann wunderte ihn das gar nicht mehr. Einzig die Tatsache, dass er keine Ahnung von diesem Nest gehabt hatte, verwunderte und ärgerte ihn ungemein. War aber auch nicht mehr zu ändern. Diese Biester waren nicht dumm, sie würden vorerst diesen Club meiden, so wie er da heute reingeplatzt war.
 

Seufzend blieb er vor einem heruntergekommenen Mehrfamilienhaus stehen, sah Deidara an und knurrte: „Kannst du nicht einfach abhauen? Dir wird es da drin ohnehin nicht gefallen, also kannst du dir die Mühe doch sparen und schon jetzt abhauen.“ Zu seiner Verwunderung rümpfte der Blonde tatsächlich ein wenig die Nase: „Himmel, das ist ja fast schlimmer als das Loch, aus dem ich dich damals...“ - „SAG ES NICHT! Ehrlich! Ich will es nicht hören, verstanden?! Da ich dich eh nicht loswerden kann, wirst du wohl mitkommen, aber ich schneide dir die Zunge aus dem Hals, wenn du noch einmal irgendetwas 'von Früher' erzählst!“
 

Schnaubend schloss er die Haustür auf und knurrte noch bedrohlicher: „Und hör auf irgendetwas oder irgendjemanden in mir zu sehen, der ich nicht bin. Unter normalen Umständen würde ich dir die Haut über die Ohren ziehen, also hör GEFÄLLIGST auf damit zu plaudern, als würden wir beim Kaffeekränzchen mit Oma Erna sitzen!“ Genervt ruckelte er am Schloss und dem Schlüssel herum. Das dusselige Ding klemmte wirklich jedes Mal! Zu gerne würde er ein wenig ansehnlicher wohnen, doch seine gesamte Zeit und sein Geld wurden von seiner Jagd verschlungen, da musste er halt Abstriche machen.
 

Während er am Rande eines Nervenzusammenbruchs die Tür aufzuschließen versuchte, legten sich plötzlich Lippen an sein Ohr und säuselten provokant verführerisch: „Gut, ich werde es sein lassen, aber nur, wenn du damit aufhörst dich so entzückend übertrieben aufzuregen. Ich liebe es nämlich, wenn du das tust...“ Durch die fast geseufzte Betonung des Wortes „liebe“ schoss Sasori eine schiere Gänsehaut über den Rücken.
 

Er wusste, dass Vampire einen gewissen Reiz besaßen und einsetzten, dem er bisher nie erlegen gewesen war. Er hatte diese Wesen immer nur als Ungetüme wahrgenommen, und das wollte er eigentlich auch weiterhin. Das Klappern des Schlüssels an der Tür verstummte, während er den Atem des Blonden an seinem Hals spürte. Er wollte es nicht, und doch konnte er nicht verhindern, dass es ihm irgendwie weit weniger missfiel, als es sollte.
 

Wie paralysiert stand er dort und ließ dieses verstandraubende Kribbeln auf sich wirken, ohne dabei auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass sich da gerade ein Vampir an seinem Hals und seinem Nacken zu schaffen machte; ohne dabei darüber nachzudenken, wie nahe dieser Blonde ihm völlig unbemerkt gekommen war; kein einziger Gedanke schien sich ernsthaft durchsetzen zu können. Da war nichts. Nur dieses Empfinden auf seiner Haut, die sich erwartungsvoll aufgerichtet hatte. Selbst wenn er gewollt hätte, er konnte sich nicht rühren.
 

Ein leises, verführerisches Schnurren ertönte hinter ihm, welches von einer leichten Berührung der schmalen Finger des Vampirs in seinem Nacken begleitet wurde. Er hörte, wie Deidara seine Witterung aufnahm, regelrecht seinen Duft aufzusaugen schien. Im Grunde passierte nichts und doch fühlte Sasori sich wie in einer Art Trance, einem Bann. Zum ersten Mal in seinem Leben reagierte sein gesamter Körper, und irgendwie auch sein Geist, auf diesen Blutsauger. Und das, obwohl sein Verstand heftigst zu protestieren versuchte...
 

Während Sasori mit der Erkenntnis zu kämpfen hatte, dass er zum ersten Mal in seinem Leben dieser Erotik zu verfallen drohte, ließ Deidara plötzlich von diesem ab, trat einen Schritt zurück und sah sich mit angespanntem Blick um. Der Rothaarige fand schließlich auch aus seiner Starre, fuhr herum und brüllte aufgebracht: „HEY! Was sollte der Scheiß gerade?! Bist du noch ganz...“ - „Psst.“ Der Jäger hielt inne und musterte den Vampir wütend: „Was heißt hier 'psst'?!“
 

Plötzlich sah der Blonde ihn ernst an und raunte: „Mach die Tür auf! Da kommt ein ungebetener Gast, ich spüre ihn...“ Sasoris Wut war mit einem Mal verraucht. Statt dessen lauschte er ebenfalls in die Nacht und wandte sich schließlich nervös zur Tür zurück: „Verdammt, du hast Recht. Er ist noch zu weit weg, als dass ich ihn schon deutlich bemerkt hätte...“
 

Langsam wurde er unruhig. Die Anwesenheit des Geschöpfes wurde immer deutlicher und kam mit rasender Geschwindigkeit scheinbar direkt auf sie zu. Innerlich fluchend schwor er sich, so bald wie möglich nach einer neuen Wohnung zu suchen!
 

Er seufzte lautlos auf, als der Schlüssel sich endlich drehen ließ. Hinter ihm kreischte der Blonde plötzlich auf, doch ehe er sich umdrehen konnte, traf ihn von hinten etwas mit einer Wucht, die er noch nie in seinem Leben am eigenen Leib erfahren hatte. Fast wie ein Spielzeug wurde er mitsamt der Haustür in den Flur geschleudert und landete unsanft vor den Stufen der Treppe. Ein irrsinniger Schmerz durchzuckte sämtliche seiner Gliedmaßen, während die Tür unter ihm wie Pappe nachzugeben schien.
 

Keuchend rappelte er sich wieder auf und hielt mit einem Mal den Atem an. Den Vampir hatte es mit ihm in den Flur geschleudert und in der offenen Haustür stand ein Lykaner von wahrlich imposanter Größe und Statur. Sasori schluckte schwer. Es war unschwer zu erkennen, dass er es hier mit einem sehr alten Werwolf zu tun hatte. Und seine Katana würde bei diesem Ungetüm kaum eine Wirkung erzielen...
 

Langsam schritt er rückwärts die ersten Stufen der Treppe empor, mit jedem Schritt den höllischen Schmerz spürend. Es gab eine Möglichkeit, dieses Monstrum zu erledigen, doch dafür musste er in seine Wohnung. Der Lykaner, der sich tatsächlich ducken musste, um durch die Haustür zu kommen, fixierte nur ihn. Sasori wusste nicht einmal so genau, wieso ihn das kümmerte, doch scheinbar war der Vampir nicht bedeutend für den Werwolf. Aber er ahnte, wieso er sich darüber Gedanken machte: der Kodex!
 

Das Knurren des Lykaner riss ihn jedoch wieder aus seinen Gedanken. Er sah dem Werwolf kurz in die Augen, die ihn hasserfüllt und unmissverständlich zu allem entschlossen anstarrten. Ein, zwei Atemzüge lang hielt Sasori noch inne... sahen sie sich an... bewegte sich keiner von ihnen...
 

Und mit einem Mal preschte der Jäger los, von dem Ungetüm direkt verfolgt. Er ignorierte sämtlichen Schmerz, während er die Treppen empor hechtete und immer nur knapp den Bissattacken seines Verfolgers entging. Er musste den Lykaner im richtigen Augenblick lange genug aufhalten, um seine Wohnungstür aufschließen zu können, die, zum Glück, nicht so störrisch wie die Haustür war. Oder das, was von der Haustür noch übrig geblieben war...
 

In Rekordzeit erreichte er die vierte Etage. Er zog seine Schwerter, und in einer fließenden Bewegung blieb er stehen, ging in die Hocke und drehte sich herum, um dem nicht mehr stoppen könnenden Lykaner die Schwerter entgegenzustrecken. Dieser versuchte noch auszuweichen und schoss über Sasori hinweg, schlitterte den Rest des Flures entlang und bremste unsanft mit einem lauten Donnern in der Hauswand.
 

Sasori richtete sich auf und blickte plötzlich erstaunt in azurblaue Augen. Hektisch huschte sein Blick zwischen dem Vampir und dem sich allmählich wieder fangenden Werwolf hin und her. Und wieder tat er etwas, das er unter normalen Umständen niemals, wirklich NIE, getan hätte. Er drückte dem Blonden seine Katana in die Hand und fauchte: „Lenk ihn kurz ab, verstanden?!“ Zu seiner Erleichterung schien der Vampir wirklich den Ernst der Lage zu verstehen und wirkte nicht im Ansatz mehr so dümmlich, wie bisher, sondern schritt energisch auf den Werwolf zu.
 

Weiter konnte er sich erst einmal nicht um die Lage im Flur kümmern. Eilig stellte er sich vor seine Wohnungstür und schloss diese auf, ehe er in sein kleines Domizil stürmte und hektisch in Richtung Schlafzimmer eilte. Hinter ihm ertönte die Stimme des Blonden: „Scheiße!“ Sasori riskierte einen Blick über seine Schulter und sah, wie Deidara ins Wohnzimmer flog und seine kleine Couch traf und mit sich riss. Aus irgendeinem Grund verspürte er so etwas wie... Besorgnis. Er knurrte. Dieser verfluchte Pakt war einfach störend bei seiner Arbeit!
 

Er hechtete ins Nebenzimmer und riss seinen vermeintlichen Kleiderschrank auf, in dem jedoch weder Hosen noch Hemden zum Vorschein kamen, sondern eine stattliche Auswahl an Waffen aller Art. Während nebenan im Wohnzimmer der Werwolf seine gesamte Einrichtung zu demolieren schien und der Vampir diesen lautstark und ernsthaft davon abzuhalten versuchte, griff Sasori zielsicher seinen Colt und in eine kleine Dose, aus der er zwei Silberkugeln holte.
 

Er war es nicht gewohnt so etwas wie „Hilfe“ bei der Arbeit zu haben. Dieser Blonde brachte einfach ALLES durcheinander! Und doch konnte er nicht anders, als die Waffe zu laden und zurück ins Wohnzimmer zu rennen. Nicht nur, um sich den Kristall zu sichern. Nein! Leider merkte er, dass er auch zurückkehrte, um dem Vampir zu helfen, was ihm überhaupt nicht passte!
 

Kurz vor der Tür blickte er von seinem fertig geladenen Colt wieder auf und kreischte erschrocken auf, als Deidara ihn scheinbar urplötzlich über den Haufen rannte. Unsanft prallten sie voneinander ab und fielen gleichermaßen rücklings hin, wobei der Colt ihm vor Schreck aus der Hand fiel. Wütend knurrte er.
 

Der Lykaner donnerte auf sie zu und schien seine Reißzähne in dem Vampir versenken zu wollen, der sich hilflos aufzurappeln versuchte und gleichzeitig in Deckung ging. Mit einem Griff erreichte Sasoris Hand den Colt wieder, hob ihn an und schenkte sich ein ruhiges Zielen, da der Werwolf sein Opfer beinahe erreicht hatte.
 

Deidara riss panisch seine Augen auf. Aus dem Wohnzimmer sprang der Werwolf auf ihn zu, die gelblichen Zähne grollend fletschend. Mit einem solch starken Werwolf hatte er noch nie zu tun gehabt, in seinem ganzen Leben nicht! Er verdeckte seinen Kopf mit den Armen und kugelte sich zusammen, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Er konnte den feuchten und irgendwie fauligen Atem des Lykaners bereits auf seiner Haut spüren und unangenehm mit seiner Nase wahrnehmen, als ein Schuss durch die Stille der Nacht grollte.
 

Langsam öffnete er seine Augen wieder und wagte sich aus seiner Deckung, als der Körper des Werwolfs leblos auf ihn fiel. Angewidert kreischend befreite er sich aus seiner Lage, krabbelte von dem behaarten Riesen weg und beobachtete, wie aus dem klaffenden Loch in dessen Kopf das übel stinkende Blut sickerte. Seinen Blick wandte er mit einem Mal zu Sasori, der sich erhob und den noch rauchenden Colt ungeniert auf das Bett warf.
 

Der Rothaarige sah zum Vampir herüber, der wieder zu lächeln begann und hauchte: „Danke...“ Er holte den Kris hervor und ging auf den toten Lykaner zu, während er abschätzig die Schultern zuckte: „Tze, bilde dir bloß nichts ein! Ich habe nur meinen Job gemacht.“ Er ging vor dem Werwolf auf die Knie und wusste, dass das gelogen war. Er hatte sich wirklich um den Blonden gesorgt, und trotzdem passte es ihm nicht. Und das war es, worauf es ihm ankam. Trotzdem spürte er den Blick Deidaras auf sich und wusste ebenso, dass dieser das ganz anders sah. Er konnte das selbstgefällige Grinsen regelrecht fühlen, auch wenn er es nicht sah.
 

Genervt knurrend stieß er den geschwungenen Dolch routiniert in den toten Körper und öffnete ebenso routiniert dessen Brustkorb. Sein Gesicht verriet es nicht, doch selbst er musste sich arg zusammennehmen, da dieser Lykaner einen noch nie wahrgenommenen und bestialischen Gestank von sich gab. Ein wenig schadenfroh grinste er kalt, als er hörte, wie der Vampir mit der Fassung zu ringen schien. Geschah der Nervensäge ganz recht...
 

Deidara schlug sich die Hand vor Mund und Nase und krächzte angeekelt auf. Dieser Geruch biss schrecklich in seiner Nase und schien ihm bis unter die Schädeldecke zu wandern, damit er ihn auch nie vergessen würde! Seine Geruchsnerven waren deutlich empfindsamer als die eines Menschen, doch von einem Wolfsmenschen auch noch meilenweit entfernt. Dennoch treib ihm dieser Gestank Tränen in die Augen. Es war nun wirklich nicht der erste tote Lykaner, den er sah und roch, doch es war der mit Abstand Schlimmste!
 

Dieses Exemplar musste uralt sein, vielleicht sogar älter als er es selbst war! Und das brachte so einige Fragen mit sich... Fragen, die er sich sehr lange nicht mehr hatte stellen müssen, und die doch irgendwie den Eindruck erweckten, als ginge es um eine sehr, sehr alte Angelegenheit. Denn für üblich mischten Lykaner sich nicht ein, sondern blieben für sich und fristeten ihr Dasein. Und es war auch völlig unlogisch, einen solchen Koloss zu schicken, nur weil Sasori im Club ein „Jungtier“ ausgeweidet hatte. Nein, da musste mehr hinter stecken, als das! Sasori war, noch, nur ein Mensch. Für die machte sich kein Lykaner und kein Vampir für üblich die Hände schmutzig, schon gar nicht ein solch altes Exemplar und schon gar nicht, um diesen Menschen einfach nur aus dem Weg zu räumen!
 

Sasori lächelte kurz zufrieden, als er den Kristall in seiner vom Blut bedeckten Hand erblickte: „Na also, geht doch!“ Er erhob sich unter dem fragenden Blick des Blonden, ging zu seinem Schrank und griff dort ein kleines Säckchen heraus, welches er öffnete und den roten Kristall zu zwei bereits vorhandenen hineinfallen ließ. Mit einem Mal stand Deidara neben ihm und sah ihn völlig entgeistert an: „DESWEGEN das alles?! Du... sammelst die roten Kristalle?!“ Unbeeindruckt nickte er, während er das Säckchen wieder zuband: „Erfasst, Einstein. Problem damit?“ - „JA! Du willst doch nicht wirklich...“
 

Gereizt fuhr er herum und giftete den Vampir ungehalten an: „Doch! GENAU DAS will ich! Und wenn es dir nicht passt, dann geh doch! Auch wenn ich zugeben muss, dass deine Anwesenheit für mein Vorhaben sehr praktisch zu sein scheint...“ Ungläubig schüttelte Deidara den Kopf: „Hast du Tomaten auf den Augen?! Der war sicherlich NICHT wegen mir hier! Würde mich auch wundern, denn für einen Aussteiger interessieren sich die Lykaner mal so gar nicht.“ Skeptisch hob Sasori eine Augenbraue: „Aussteiger?“ - „Ja, Aussteiger! Ich habe mit meinesgleichen rein gar nichts mehr zu tun UND ich habe auch nie persönlich im Zwist mit den Werwölfen gelegen, ganz im Gegenteil! Ich hatte mich früher für ein friedliches Miteinander stark gemacht. Darüber hinaus habe ich seit Jahrhunderten keinen Tropfen Menschenblut mehr zu mir genommen.“
 

Trocken lachte der Jäger auf: „Ist klar. Erzähl das deiner Großmutter, aber nicht mir!“ So langsam wurde Deidara sauer. Das durfte doch nicht wahr sein! Er knurrte den Rothaarigen sauer an: „Du bist so ein sturer Bock!“ - „Sag mal, wie redest du eigentlich mit...“ - „NEIN! DU hörst MIR jetzt zu: Dieser bullige Kerl da vorne war einzig wegen DIR hier! Die Werwölfe mischen sich nicht grundlos ein und ich vermute, dass dein grandioses Vorhaben mit dem Sammeln der roten Kristalle dafür verantwortlich ist! Der ist vorhin ganz eindeutig auf DICH losgegangen! Hast du eigentlich eine Ahnung, was du mit den roten Kristallen anrichtest?!“
 

Sasori lächelte kalt: „Natürlich weiß ich das. Und genau DAS ist mein Ziel.“ - „Das... du WILLST, dass du zu einem... NEIN! Du kannst doch nicht einfach deine Gefühle aufgeben!“ Entsetzt sah er dem Rothaarigen beinahe flehend in die Augen. „Ich weiß, du wolltest nichts davon hören, aber... Sasori, auch, wenn du dich nicht daran erinnerst... wir haben einmal Seite an Seite dafür gekämpft, dass Menschen, Lykaner und Vampire friedlich miteinander auskommen, und wir haben Erfolg damit gehabt!“
 

Deidara hätte nie damit gerechnet, dass der Blick eines Menschen ihm mal so durch Mark und Bein gehen würde, doch der von Sasori ließ, sprichwörtlich, das Blut in seinen Adern gefrieren, als dieser eisig hauchte: „Sehr erfolgreich, wenn deinesgleichen ganze Familien ausrottet, mein Lieber. Erzähl keinen Scheiß! Ich werde einfach nur eine offene Rechnung begleichen und Vampiren und Werwölfen das antun, was sie mir angetan haben! Und ob du nun menschliches Blut säuft oder nicht, das ist mir herzlichst egal. Verstanden?“ Der Blonde schluckte schwer: „Wie meinst du das... Familien ausrotten?“ - „DAS geht dich rein gar nichts an.“
 

Genervt verdrehte der Vampir die Augen: „Das mag vielleicht sein, aber mir kommt es trotzdem komisch vor, dass sie so hochrangige Werwölfe nach dir schicken! Es war deine Familie, oder?“ Wütend blitzten die braunen Augen auf: „Und wenn schon, was interessiert dich das?! Freu dich doch lieber über deinen grandiosen Erfolg... Vampire UND Lykaner haben meine Familie ausgerottet...“ Erschöpft ließ der Blonde sich aufs Bett sinken und schüttelte den Kopf: „Das... das ist definitiv nicht das, wofür wir mal gekämpft haben, Sasori. Das macht doch keinen Sinn... wieso sollten sie deine Familie...“
 

Der Rothaarige wischte sich über das Gesicht. Wieso, um alles in der Welt, hatte er überhaupt auch nur ein Wort darüber verloren?! Das hatte er noch NIE jemandem erzählt! Nicht einmal irgendeinem Menschen! Und nun plauderte er mit diesem Vampir, als sei all das seiner Familie nie passiert! Er hasste Werwölfe und er hasste Vampire! Und diesen einen hier neben sich sollte er am Meisten hassen! Doch seine gesamte innere Bastion wurde einfach von Deidara umgangen, als könne dieser durch Wände gehen! Er sorgte sich um diesen Blutsauger, er gab etwas von sich Preis und er duldete diesen einfach...
 

So kannte er sich nicht und so war er nicht! Es konnte einfach nicht sein, dass er für eines dieser abscheulichen Wesen auch nur im Ansatz so etwas wie Sympathie verspürte. Doch so sehr er sich dagegen zu wehren versuchte, so wenig schien er diese Gegenwehr wirklich ausführen zu können... Statt den Blonden also, wie gedanklich penibel geplant, zum Teufel zu jagen, seufzte er leise und wurde wieder von diesem Gegenpart an Gefühlen in sich geleitet: „Ist doch egal im Moment. Du solltest vielleicht erst einmal zusehen, dass du dich wäscht, du bist von oben bis unten mit Blut vollgesaut.“
 

Deidara sah an sich herab und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Das war ihm noch gar nicht aufgefallen... Und mit einem Mal stieg ihm auch wieder dieser Lykanergestank in die Nase. Er sah Sasori an und nickte: „Du hast Recht. Darf... ich dein Badezimmer benutzen?“ Resignierend zuckte der Rothaarige mit den Schultern: „Von mir aus... Schlimmer werden kann es hier eh nicht mehr... Handtücher sind im Schrank unter dem Waschbecken.“ Er deutete auf eine Tür, die im Schlafzimmer lag und nicht ins Wohnzimmer führte. Der Blonde erhob sich, verschwand im Bad und verschloss die Tür hinter sich.
 

Während er das Wasser der Dusche heiß werden ließ und sich aus dem Kostüm blätterte, zerbrach er sich den Kopf über das Geschehene und das Gesagte. Scheinbar wollten Vampire und Lykaner Sasori gleichermaßen los werden. Doch wieso hatten sie ihn dann nicht einfach auch getötet damals?! Immerhin... hatten sie es doch schon einmal gemacht... Irgendetwas stimmte hier gar nicht... Und die Sorge über Sasoris Plan, mit Hilfe der Kristalle die übermenschliche Stärke von Vampiren und Lykanern zu erlangen, dabei jedoch sämtliche Menschlichkeit in Form von Gefühlen zu verlieren, machte ihm am Meisten Sorgen... Sollte es so weit kommen, ehe er den Rotschopf wieder zu seinem Gefährten gemacht hatte, dann würde diese Verbindung für immer versiegen... Bedrückt stellte er sich unter die Dusche und seufzte. Das konnte und wollte er nicht zulassen! Er würde schon dafür sorgen, dass Sasori zur Vernunft kam, auch wenn das bei einem solch sturen Esel ein Masterplan sein würde, den er dafür bräuchte...
 

Sasori starrte auf den toten Werwolf und seufzte. Aus irgendeinem Grund wusste er, dass Deidara recht hatte. Der Koloss war auf ihn losgegangen. Und das passierte eigentlich nur, wenn sie ihn wieder warnen wollten... Nein. Wenn sie ihm wieder drohten. Doch bisher war das nur in ganz speziellen Fällen so gewesen... Er strich sich durchs Haar, ungeachtet dessen, dass seine Hände noch immer blutig waren.
 

Er hatte so lange Ruhe gehabt, und nun ging es wieder los... Immer hatten Vampire und Lykaner Menschen umgebracht, die ihm auch nur ansatzweise wichtig waren, sein ganzes Leben lang. Und sie hatten seinen Hass damit immer wieder geschürt. Wieso nur aber tauchten sie plötzlich wieder auf, obwohl er nur diesen Vampir an den Hacken hatte?! War an der Geschichte etwa doch etwas dran? Aber wieso sollten die Vampire dann wollen, dass ein ehemaliges Mitglied ihrer Gattung einen solchen Hass auf sie entwickelte?!
 

Da waren eindeutig zu viele Fragen offen, die er zu klären hatte... zusätzlich zu dem Problem, dass er einen dieser verhassten Blutsauger, noch dazu ein besonders nervtötendes Exemplar, in der nächsten Zeit einfach nicht loswerden würde. Doch auch für diesen dummen Pakt würde sich eine Lösung finden, dessen war er sich sicher...

Neue Pläne erforderlich

~Aloha ihr Lieben!
 

Hier das neue Kapitel :) Beonders der Anfang hat irgendwie richtig Spaß gemacht ^.^ Ich habe echt Gefallen an diesem waffenlosen "Kampf" zwischen den beiden gefunden, hehe :)
 

Ich hoffe sehr, dass es euch auch gefallen wird!
 

In diesem Sinne viel Vergnügen,
 

LG

Galenhilwen~
 


 

Deidara kam, mit dem Handtuch um seine Hüfte gebunden, wieder aus dem Bad und sah sich im Schlafzimmer um. Sasori saß auf dem Bett, den Colt auf ihn gerichtet, und starrte ihn finster an: „Ich weiß, dass das nichts bringt, aber ich traue dir eben einfach nicht. Also gewöhne dich lieber daran, dass ich dir das Ding unter die Nase halte.“ Er warf dem Blonden ein Bündel Kleidung zu, der dieses fing. Noch immer zutiefst genervt knurrte der Rothaarige: „Da, damit du wenigstens nicht aussiehst, wie eine billige Nutte. Du kannst dich im Wohnzimmer umziehen, ich habe die Couch wieder aufgerichtet und dir eine Decke hingelegt.“
 

Beleidigt plusterte der Vampir die Wangen auf und keifte: „Billige NUTTE?!“ Das traf seine Eitelkeit an einem ganz extrem empfindlichen Punkt! Er hatte schon nichts gesagt, als Sasori ihn nicht beachtet hatte, er hatte nichts gesagt, als Sasori ihm nicht an die Wäsche, sondern ans Leder wollte... aber DAS war die absolute Frechheit!
 

Provokativ und vor allem äußerst plakativ ließ er das Handtuch von seinen Hüften gleiten und grinste zufrieden, als der Rothaarige aufgebracht keifte: „Sag mal: sitzt du auf deinen Ohren?! Verschwinde ins Wohnzimmer, du Affe!“ Doch Deidara lächelte nur süffisant, während Sasori den Blick abwandte, und säuselte: „Wenn du mich schon als billige Nutte bezeichnest, dann sollst du auch das ganze Programm haben.“ Er grinste den Jäger frech an. „Klemmi!“ Die einzige Antwort war nur ein abschätziges „Pah!“
 

Rasch zog er sich die Shorts über, ehe er in die schwarze Hose und den grauen Hoodie schlüpfte. Enttäuscht sah er an sich herab und verzog das Gesicht: „Alter, ich sehe aus wie ein Mehlsack.“ Genervt erhob Sasori sich, schob den Vampir ruppig ins Wohnzimmer und keifte: „Du siehst wie ein normaler... Mensch aus.“ Auf dem Weg zur Couch machte er das Licht an und Deidara sah sich um. Mit einem Mal wurde seine blasse Haut noch blasser...
 

Auf der einen Seite des Zimmers saßen tatsächlich Marionetten in einer Vitrine. Er hatte es doch gewusst! Und auch wenn Sasori versuchte den Eindruck zu erwecken, als ignoriere dieser ihn, so wusste Deidara genau, dass der Jäger sein zufriedenes Grinsen durchaus gesehen hatte.
 

Die gegenüberliegende Wand jedoch drehte ihm den Magen regelrecht um. Ein Schreibtisch stand davor, der mit allerlei Unterlagen, Karten und Bildern deutlich machte, wie akribisch Sasori dieser „Arbeit“ nachging. Auch das Bücherregal mit ausschließlich Fachliteratur bestärkte diesen Eindruck. Das Schlimmste jedoch war eine riesige Karte mit den Straßenplänen der Stadt, in die viele kleine, violette Reißnägel gepinnt waren, sowie drei rote. Er musste kein Genie sein, um zu wissen, dass diese Reißnägel für gefundene Kristalle standen. Und von den violetten steckten hunderte, wenn nicht tausende, in der Karte.
 

Umrandet war diese Karte mit so etwas ähnlichem wie Girlanden... an denen eindeutig Vampir- und Lykanerzähne hingen. Gut 10 dieser je etwa 2 Meter langen Girlanden zierten die Wand. Mit fahlem Gesicht sah er Sasori an und konnte sich die Frage einfach nicht verkneifen: „Sag mal... du... das...“ Ein kaltes Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Rothaarigen, als dieser erklärte: „Es gefällt dir nicht, oder? Ja, ich habe früher die Zähne als Trophäen gesammelt.“ Deidara schluckte schwer. Seine Stimme war nicht viel mehr, als ein Krächzen: „... früher...?“ - „Jap. Mit 14 habe ich aufgehört. Einerseits hatte ich keinen Platz mehr und andererseits wurde es mir zu kindisch.“
 

Zu seiner Verwunderung geriet der Vampir keineswegs in Wut, sondern sah ihn mit einem Blick an, der augenblicklich jedes noch so zufriedene Grinsen aus seiner Mimik verscheuchte. Die azurblauen Augen schimmerten feucht und schauten ihn... traurig an. Entsetzt, enttäuscht und... mitleidig?! Deidara hauchte: „Du... wieso?! Das hättest du früher NIE getan! Sasori, du warst mal einer von uns und hast dafür gekämpft, dass wir mit den Menschen und den Werwölfen friedlich zusammenleben! Und nun reißt du Vampiren und Lykanern die Zähne aus, um sie zu sammeln?!“
 

Sasori verschränkte die Arme und wich seinem Blick aus: „Sie hätten es verdient gehabt, dass ich sie ihnen bei lebendigem Leibe aus dem Kiefer gerissen hätte! Aber immerhin war ich so gnädig und habe es post mortem gemacht. Und immerhin habe ich vor 6 Jahren damit aufgehört.“ Der Blonde schüttelte ungläubig den Kopf: „Du... hast das als KIND getan?!“ - „Ja. Vom ersten Tag meiner Jagd an.“ - „WARUM, VERDAMMT?!“
 

Nun sah der Rothaarige ihn wütend an und knurrte: „Das geht dich gar nichts an! Sei froh, dass ich dir nichts tun kann! Denn WENN ich es könnte, dann würde es ein Schlachtfest sein, von dem du nicht zu träumen wagst! Ich habe dir gleich gesagt, dass es dir hier nicht gefallen wird, aber du wolltest ja nicht hören! Also beschwere dich nicht und schlafe! Oder was auch immer!“
 

Sasori wandte sich zum Gehen und schlug die Lider halb nach unten, während er auf den Boden vor sich blickte. Wieso machte ihm diese Folter so gar keinen Spaß?! Wieso fühlte er sich auch noch schlecht für etwas, das er früher einmal getan hatte?! Er hasste diese Nacht! Nicht nur, dass seine Arbeit völlig durcheinander geriet, sondern auch noch seine Gedanken und... seine verfluchten Gefühle! Es war richtig, was er tat! Verdammt! Aber dieser Blick... Er schnaubte leise, als Deidara diesem Blick auch noch einen mehr als passenden Tonfall verlieh: „Du willst mich wirklich hier schlafen lassen? Ich habe dir das Leben gerettet und dir nichts angetan... wieso willst du mich hier quälen?“
 

Kurz vor der Tür zum Schlafzimmer blieb er stehen und seufzte leise. Schon wieder hatte dieser Blutsauger recht... Aber es war doch nur ein Vampir... und trotzdem wusste er, dass es mehr als undankbar war, was er tat. Schlimmer noch... er fühlte sich schuldig. Knurrend ballte er seine Hand zur Faust. Was passierte hier mit ihm?! Er HASSTE Vampire und er WOLLTE sie büßen lassen! Und bisher hatte das auch immer gut getan! Wieso bei diesem Spinner nicht?! Wieso wurde er so verdammt weich und... mitfühlend?!
 

Nein! Er würde sicherlich nicht das Gesicht verlieren und diesem Hampelmann auch noch zeigen, dass er verunsichert war und sich hundeelend fühlte. Statt dessen versuchte er, die Situation mit seiner gewohnten Portion Genervtheit zu umschiffen. Energisch trat er an die Wand heran, rupfte sauer die aufgereihten Zähne von dieser herunter, stopfte die Girlanden demonstrativ in die Schublade des Sideboards, welches neben der Schlafzimmertür stand, und sah Deidara herausfordernd an: „Zufrieden?! Dann geh mir nicht auf den Sack und lass mich endlich schlafen!“
 

Die blauen Augen musterten ihn ein wenig erleichtert, aber dennoch unglaublich enttäuscht: „Ich finde dieses Zimmer grässlich, okay?“ - „Ich habe dich auch nicht gebeten hier zu sein! Ich habe es dir gleich gesagt, also was willst du von mir?! DU willst ja nicht abhauen!“ Deidara seufzte und senkte den Blick: „Du kennst meinen Wunsch... auch wenn ich mir nicht mehr sicher bin, ob das so eine gute Idee war...“ - „Heureka! Eine bahnbrechende Erkenntnis! Ehrlich! Dann kannst du ja ENDLICH gehen...“
 

Plötzlich sah der Vampir entschlossen auf und schneller, als Sasori irgendwie reagieren konnte, wurde er von dem Blonden an die Wand gedrückt, der ihm in die Augen sah und fauchte: „Vergiss es! Ich habe es vorhin an der Haustür gesehen... du reagierst auf mich! Du warst mein Gefährte und diese Bindung besteht noch immer!“ Der Rothaarige versuchte sich erfolglos aus dem Griff zu befreien und zischte: „Lass mich los, du spinnst doch! Ich reagiere nicht auf Vampire!“ Deidara lächelte: „Oh, ich weiß, die Geschichten über dich sind überall bekannt. Aber du hast auf MICH reagiert! Aber ich kann es dir auch gerne noch einmal beweisen...“ - „Wage es dich nicht...“
 

Doch er konnte nichts machen. Die Nase und die Lippen Deidaras glitten über seinen Hals und vernebelten ihm mit einem Mal wieder völlig die Sinne. Die Art und Weise, wie der warme Atem keuchend seine Haut streifte und leise in seinen Ohren klang, ließen ihm bald schwarz vor Augen werden. Er bekam überall eine Gänsehaut und konnte sich einfach nicht gegen diese Reaktion wehren. Er wollte es nicht, und doch reagierte er so unsagbar extrem auf diesen Hauch von Nichts an Berührung. Es war ein Körperkontakt, der bei einer Umarmung auch zufällig hätte passieren können, doch das Blut in ihm, welches nicht seine sonst bleichen Wangen im Moment immer röter werden ließ, schoss zielsicher durch seine Adern nach unten.
 

Von dieser Erotik völlig überrumpelt entwich ihm ein Aufkeuchen, als der Blonde sanft in sein Ohrläppchen biss. Ihm wurde wirklich schwarz vor Augen und er sackte ein Stück in sich zusammen. Es war, als wäre jede noch so kleine Berührung 1000 Mal intensiver. Und auch diese Stimme, die so verführerisch in sein Ohr hauchte, war so unglaublich aufregend: „Das klang mir schwer danach, als ob es dir gefällt... Und du willst mich wirklich, wirklich hier übernachten lassen?“
 

Vorsichtig schloss er die Augen und nickte: „Schon gut, schon gut.“ Deidara grinste zufrieden und hauchte: „Danke...“
 

Mit einem Mal war er wieder in der Realität, als der Vampir plötzlich von ihm ließ und mit wackelnden Hüften ins Schlafzimmer stolzierte. Für einen Augenblick starrte Sasori dem Blonden einfach nur nach und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. So langsam kehrte seine Gereiztheit zurück und das mit doppelter Wucht. So ein... hinterhältiges Luder! So eine verwöhnte, arrogante Göre! Hatte ihn hier aufs Übelste zur Witzfigur degradiert!
 

Knurrend folgte er dem Vampir ins Schlafzimmer, nahm sein Kissen an sich und fauchte dem Blonden ins Gesicht: „Tu das nie, NIE!, wieder, verstanden?! Sonst reiße ich dir die Eier ab und serviere sie dir zum Frühstück!“ - „Ich finde es ja echt heiß, wenn du drohst.“ - „ARGH!“ Er packte Deidara am Kragen und zischte: „Halt die Klappe! Ich werde das Schlafzimmer abschließen und ab morgen wirst du auf der Couch schlafen, wenn ich dich schon nicht loswerden kann!!!“ Wieso machte er sich eigentlich die Mühe?! Der Vampir lächelte nur anzüglich und schnurrte: „Dein Bett ist doch groß genug...“
 

Resignierend stieß er Deidara von sich und wandte sich zum Gehen: „Ich glaube es nicht, da gerate ich echt an den beklopptesten, weibischsten und niederträchtigsten Vampir in ganz Britannien!“ - „Du hast den heißesten vergessen!“ Der Rothaarige winkte grummelnd ab, verließ das Schlafzimmer und schloss, wie angekündigt, ab. Die Nacht würde ohnehin schon kurz genug werden, da wollte er sich den letzten Schlaf nicht noch damit verderben, dass er sich Sorgen machen musste.
 

Er warf das Kissen achtlos auf die Couch, legte seinen Colt daneben und zog sich seufzend aus. Dieser Vampir kostete ihn wirklich Nerven! Völlig erschöpft ließ er seine Klamotten einfach am Boden liegen und krabbelte nur in Shorts unter die Decke. Blöder Vampir! So eine... dämliche Kuh! Ab morgen würde er sich überlegen müssen, wie er diese dreisten „Übergriffe“ verhindern konnte. Er musste zusehen, dass es gar nicht so weit kommen würde, so viel stand fest. Doch einen genauen Plan konnte er sich nicht machen, da er augenblicklich vor Erschöpfung einschlief.
 

Deidara ließ sich lächelnd auf die weiche Matratze fallen. Er wusste, dass er ein Schlitzohr war, aber der Lohn war so unglaublich schön! Genießend sog er den herrlichen Duft in sich auf, den das Bettlaken und die Decke versprühten. Das ganze Bett roch nach Sasori. Nach so vielen Jahren war es noch viel berauschender, als früher!
 

Rasch zog er sich die Hose und den Hoodie aus und kuschelte sich wieder zurück in das Bett. Bald, das schwor er sich, würde er mehr genießen dürfen, als den bloßen Duft. Nicht nur er hatte eine extreme Wirkung auf Sasori... nein. Auch, wenn es durch die menschliche Reinkarnation deutlich abgeschwächt war, so war diese Wirkung auch andersherum deutlich für ihn bemerkbar. Alleine dieser Geruch versetzte seinen gesamten Körper in schiere Euphorie. Wohlig seufzend räkelte er sich in dem fremden Bett. Er gab es zwar weder gerne zu, noch tat er es wirklich gerne, zumindest wäre ihm eine andere Möglichkeit deutlich lieber, aber an schlafen war wohl vorerst nicht zu denken. Sein ganzer Körper kribbelte, Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Aber einen Augenblick würde er sich noch gedulden müssen, bis Sasori nebenan auch wirklich schlief. Die Sehnsucht all der Jahre machte diese Situation unerträglicher, als er sich das jemals hatte vorstellen können. So schlimm war es nie gewesen, als sie noch zusammen gewesen waren. Und in dieser Nacht würde sich das Warten und Bangen von Jahrzehnten, Jahrhunderten entladen...
 


 


 

Eine schier elektrisch aufgeladene Nacht lag über dem Anwesen. Tief und bedrohlich hingen die Wolken über ihnen, verwehrten jeden Blick auf das Firmament. Wie Soldaten türmten sich die schwarzen Bäume des Waldes um das Gelände zu einem Wald auf. Nicht einmal das spärliche Licht im Inneren der prunkvollen Villa schien die Dunkelheit dieser Nacht wirklich durchbrechen zu können. Selbst der am Tage sehr ansehnliche Brunnen auf dem Hof vor der Residenz wirkte in dieser Nacht wie ein Ungetüm aus einer anderen Welt.
 

Der Kies erleuchtete durch das Scheinwerferlicht des Wagen diffus und unwirklich, knirschte unter den schweren Reifen der Limousine, die sich mit ihrer hochglänzenden, schwarzen Lackierung wie ein Raubtier in die Dunkelheit schmiegte, in der Schwärze dieser Nacht völlig zu versinken schien. Langsam brachte der pompöse Wagen auch die letzten Meter zum Platz hinter sich.
 

Der Schwarzhaarige auf der Rückbank seufzte leise. Es war Ewigkeiten her, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Und er hatte wirklich innigst gehofft, dass es nicht wieder von Nöten sein würde. Doch nun... hatten sich all seine Hoffnungen zerschlagen. Er wusste nicht genau, was die Anderen besprechen wollten, aber er musste kein Hellseher sein, um zu wissen, dass es etwas sehr Wichtiges sein würde. Und schon seit er den versiegelten Brief mit der Einladung bekommen hatte, in der nichts Konkretes erwähnt worden war, hatte sich ein wirklich ungutes Gefühl in ihm festgesetzt, zumal dieser erst in der letzten Nacht eingetroffen war und zu diesem dringenden Treffen gerufen hatte.
 

Fahrig strich er die feinen Strähnen aus seinem Gesicht, die sich immer wieder aus dem Zopf befreiten. Das lange, schwarze Haar war fein, seidig und schimmerte sanft. Seine roten Augen blickten zum Fenster und glitten über die Stufen, die vor der Autotür zum Vorschein kamen. Nein, Itachi wollte definitiv nicht hier sein. Stunden war er hergefahren und war sich immer klarer darüber geworden. Er fühlte sich bei dem Gedanken nicht wohl, wieder mit allen hier in Schottland zusammenzukommen, um Dinge zu beraten. Denn wenn sie sich hier in Schottland trafen, dann war für üblich ihr „Vater“ nicht mit dabei. Und er fühlte sich jedes Mal wie ein Verräter, wenn sie es taten.
 

Der „Vater“ war natürlich nicht wirklich ihr Vater. Er hatte viele Namen. Unter den mächtigsten Vampiren war es eben dieser, da der „Vater“ der Urvampir schlechthin war. Deswegen dieser Kosename. Ihm verdankten sie ihr Dasein. Die niederen Vampire mussten ihn mit seinem Titel ansprechen: Dracula.
 

Nun schlich sich doch ein leichtes Lächeln auf die hellen, schmalen Lippen Itachis. Er hatte die verzweifelten Versuche der Menschen schon immer amüsant gefunden, dem König der Vampire eine menschliche Geschichte zu verleihen. Die Einen glaubten an Ammenmärchen, die Anderen versuchten logische Erklärungen zu finden. Es war alles unsinnig. Seine Lieblingsgeschichten jedoch waren einerseits die über den Nosferatu (1), andererseits die völlig abwegige Verbindung Draculas zur Geschichte über Vlad Tepes (2).
 

Dracula war nichts anderes, als ein Titel. Wenn er es mit einem menschlichen Titel und Rang vergleichen müsste, dann wäre es eben der König, der dem Dracula nahe käme. Und ihr „Vater“ lebte auch nicht in Transsylvanien... sondern in Irland. Aber für die Menschen war Irland eben das Land der Kobolde und nicht des Vampirkönigs. Ein merkwürdiges Völkchen, diese Menschen.
 

Ein Butler trat an seine Tür heran und öffnete diese von außen, nachdem die Limousine zum Stehen gekommen war. Itachi stieg aus und musterte kurz seine Kleidung. Er hasste dieses übertriebene Zurschaustellen von Reichtum, aber die Sitzungen unterlagen da so einigen Regeln, denen selbst er sich nicht beugen konnte. So trug er einen einfachen, schwarzen Anzug mit ebenso einfachem, aber weißem Hemd und einer dunklen Krawatte. Seine Schuhe waren aus schwarzem Leder. An den Händen trug er feine, weiße Handschuhe und über dem Anzug einen langen, schwarzen Mantel. Zu mehr Dekadenz wollte er sich nicht zwingen lassen. Das genügte völlig.
 

Wortlos folgte er dem Butler die Stufen hinauf, bis die prunkvolle Eingangstür zum Vorschein kam. Wieder schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, als er dort die Gestalt erkannte, die schon beinahe lässig in der offenen Tür stand, am Türrahmen lehnte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Die bläuliche Haut wirkte in diesem düsteren Ambiente beinahe bedrohlich und bot einen schon merkwürdigen Kontrast zu dem Smoking, der den Wartenden kleidete. Mal ganz abgesehen von der noch merkwürdigeren Wirkung, die dieser Aufzug mit der Größe zustande brachte...
 

Der Butler verstand sofort, verneigte sich und kehrte auf seinen Posten auf dem Kiesplatz zwischen Villa und Springbrunnen zurück. Der Größere löste sich vom Türrahmen und blickte dem Schwarzhaarigen mit einem Grinsen entgegen, welches die messerscharfen Eckzähne zum Vorschein brachte. Der Bluahäutige fuhr sich durch das kurze, schwarze Haar und nickte Itachi zu: „Dachte ich mir doch, dass ich nicht lange auf dich warten muss.“ Der Angesprochene nickte ebenfalls: „Es ist schön dich zu sehen, Kisame... und es besorgt mich, dass es ausgerechnet hier sein muss.“
 

Langsam schritten die beiden ins Innere des Anwesens, wo sie sich in einem langen, wohl bekannten Flur wiederfanden, der alleine schon die vampirische Arroganz verkörperte, wie sie im Buche stand. Unter ihren Füßen dominierte ein schwerer, scharlachroter Teppich das Interieur, welches von teuren und gekonnt in Szene gesetzten Bildern an den Wänden ergänzt wurde. Und wer diese Villa kannte, der wusste, dass dieser Flur noch zurückhaltend gestaltet war, im Gegensatz zu den Zimmern des Gebäudes.
 

Mit gedämpfter Stimme wandte Itachi sich wieder an Kisame: „Weißt du vielleicht, wieso genau wir hier sind?“ Der Größere schüttelte jedoch den Kopf: „Nein, es tut mir Leid. Ich habe keine Ahnung. Aber ich fürchte, dass wir nicht für einen netten Plausch hier sind.“ - „Ich weiß, das ist mir auch klar. Wir werden uns wohl überraschen lassen müssen...“
 

Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Jedes weitere Wort könnte von nun an zu unnötigen Schwierigkeiten führen. Die meisten Vampire waren arrogante und konservative Personen. Und insbesondere die Clanführer legten ein solches Verhalten an den Tag. Sie besaßen nicht nur Geld. Das Wichtigste war den Meisten die Macht, die dieser Rang mit sich brachte. Und liberale Gedanken bedrohten diese Macht... Das hatten sie einst mehr als deutlich gemacht.
 

Itachi seufzte lautlos. Er fühlte sich seit dieser Geschichte mehr als mies. Er hatte nicht einschreiten können, obwohl er den Veränderungen schon damals nicht abgeneigt gewesen war. Und heute war er mehr denn je davon überzeugt, dass das Jahrtausende alte System völlig überholt war. Aber mit dieser Überzeugung waren er und Kisame auf ziemlich verlorenem Posten. Sie hatten einfach noch keine Möglichkeit gefunden, um eine Veränderung wirklich anzustoßen. Da kannten so manche Clanführer keinerlei Toleranz...
 

Zielsicher passierten sie zig Türen, die rechts und links von ihnen auftauchten. Sie wussten genau, wo sie hin mussten. Und nach einigen Augenblicken wortlosen Laufens endete der breite und luxuriöse Flur schließlich. Eine helle und glänzende Flügeltür baute sich vor ihnen auf, die bereits offenstand.
 

Der Teppich endete und gab in dem großen Saal hinter der Tür einen Boden frei, der von einen schwarz-weißem Muster hochwertiger Fliesen deutlich ins Auge fiel. Die beiden Vampire betraten den Saal, in dem eine hochwertige Tafel eingedeckt war, über der ein Kronleuchter mit fein geschliffenen Glassteinen hing und ein prunkvolles, funkelndes Licht verbreitete.
 

Vor der Tafel stand eine kleine Gruppe weiterer Clanführer und unterbrach ihre angeregte Konversation, als die sie beiden Ankömmlinge entdeckte. Madara, der Hausherr, blickte erfreut auf und begrüßte Itachi und Kisame, indem er ihnen traditionell seine Hand entgegen steckte und die beiden diese bei einer Verbeugung mit einem Handkuss auf dem Handrücken versahen. Das war das Recht des Hausherren, bei dem die Vampire einkehrten und ein Zeichen der Ehrerbietung.
 

Madara gehörte definitiv zu den hochrangigen Vampiren, die sich gerne und viel mit Wohlstand und exquisiten Dingen schmückten. Er trug einen Gehrock aus schwarzem und rotem Samt, das weiße Hemd war mit filigranen Rüschen besetzt. Seine rechte Hand stützte sich auf den silbernen Knauf eines Gehstocks, den er eigentlich nicht brauchte, und doch irgendwie immer bei sich hatte. Itachi verkniff es sich, das Gesicht angewidert zu verziehen, so gerne er es auch täte. Madara war ein Blender, ein arroganter Snob und ein intoleranter Machthaber, der noch deutlich mehr auf den Putz haute, seit er 2 Clans unter seiner Führung hatte, von denen der eine ihm jedoch nicht einmal gehörte und der seinen Vorsitz nie wirklich angenommen hatte...
 

Der Hausherr warf demonstrativ mit einer geschmeidigen Bewegung seine kurzen, schwarzen Haare nach hinten und lächelte den beiden Ankömmlingen freundlich zu: „Itachi... Kisame... es freut mich, dass ihr es einrichten konntet.“ Er musterte den Uchiha und stockte kurz. „Wo hast du deinen Bruder gelassen?“ - „Sasuke lässt ausrichten, dass er untröstlich ist, aber die Arbeit hat es leider nicht zugelassen, dass wir beide hier erscheinen. Er bestellt aber herzlichste Grüße.“ Madara nickte und trat einen Schritt zur Seite, um die Begrüßung unter den anderen einzuleiten.
 

Als erstes trat Konan vor, die, wie immer, eine weiße Rose im Haar trug. Ihr schlanker Körper wurde von einem schwarz-blauen Paillettenkleid umschmeichelt, das kurz über ihren Füßen endete, an denen schwarze Highheels saßen. Das Kleid war schulterfrei und machte dadurch das Collier um ihren Hals zum Blickfang. Freundlich verbeugten die drei sich zur Begrüßung. Sie war zwar selber keine Clanführerin, doch sie war schon seit Ewigkeiten Peins Gefährtin und hatte damit ein Mitspracherecht bei ihren Tagungen.
 

Pein war es auch, der Itachi und Kisame als nächstes begrüßte. Er trug einen ähnlich einfachen, schwarzen Anzug wie der Uchiha, da auch Pein für üblich nicht unbedingt dieser Kleiderordnung nachkam. Alleine die zahlreichen Piercings ließen erahnen, dass dieser Vampir wenig für Luxus und Dekadenz über hatte.
 

Schließlich trat noch Zetsu hervor, um die beiden willkommen zu heißen. Dieser war definitiv, ähnlich wie Kisame, von einer eher ungewöhnlichen Erscheinung. Seine Haut schimmerte auf der einen Seite im strahlendsten Weiß, während sie auf der anderen Seite im tiefsten Schwarz versank. Und doch gingen schwarz und weiß überall fast harmonisch ineinander über. Das Haar Zetsus war dunkelgrün und schimmerte wie ein Smaragd. Von einem ähnlichen Smaragdgrün war auch sein Anzug aus Samt, den er trug.
 

Zufrieden sah der Hausherr sich nach der Begrüßung um und lächelte schief: „Dann hoffen, wir, dass auch die Anderen möglichst bald eintreffen werden. Nach dem Essen werden wir uns dann um das Geschäftliche kümmern...“
 


 


 

Zwei Stunden später waren alle Clanführer gesättigt und warteten ab, bis die Angestellten abgeräumt hatten. Einem fulminanten Mahl war kein Vampir wirklich abgeneigt, auch Itachi nicht. Er mochte den Pomp vielleicht nicht leiden, aber der Genuss eines guten Essens war immer eine Highlight. Die vielen filigranen Gerüche und Aromen waren es bei Madara immer wert, sie mit allen Sinnen auszukosten. Und, was der Hausherr sicherlich so geplant hatte, sie verfehlten ihre Wirkung nicht im Geringsten. Alle fühlten sich wohl und waren noch immer von dem Fest der Sinne beseelt.
 

Itachi ließ seinen Blick durch die Runde gleiten. Sie waren wirklich alle da. Nein. Fast alle. Wie immer. Die Anführer der Vampir-Clans.
 

Allen voran natürlich ihr Gastgeber Madara, der seinen Clan, der ja eigentlich aus zwei bestand, einfach „die Union“ nannte.
 

Direkt daneben saßen Pein und seine Gefährtin Konan, die den „Clan des Schmerzes“ anführten.
 

Darüber hinaus saßen noch folgende Anführer an der großen Tafel: Kakuzu, Anführer des „Clans der Konservativen“; Hidan, „Jashin-Clan“; Zetsu, „Schatten-Clan“; Kisame, „Blueskin-Clan“; und er selbst, Itachi, Anführer des „Uchiha-Clans“.
 

Nachdem die Bediensteten schließlich den Saal verlassen hatten, erhob Madara seine Stimme und lächelte seine Gäste schief an: „Abermals kann ich mich nur bedanken, dass ihr alle es habt einrichten können, diese Nacht zu mir zu kommen und meiner Einladung zu folgen. Ich hoffe sehr, dass euch das Essen zugesagt hat, und doch komme ich nicht umhin, mit euch eine schlechte Nachricht zu besprechen.“ Er legte einen vielsagenden Blick auf und seine Stimme wurde von einem fast besorgten Ton untermalt: „Ich muss ein Bisschen weiter ausholen, um euch die Sachlage zu erklären, weshalb ich euch auch in der Einladung noch keine konkreten Informationen übermittelt habe. Die Situation... ist prekär.“
 

Madara spürte die Blicke und die Aufmerksamkeit aller auf sich. Und trotz der, in seinen Augen, bedrohlichen Lage genoss er das Bad in diesem Augenblick. Man hörte ihm zu, man sah ihn an. Wie es sich gebührte, setzte er sich schon beinahe theatralisch bei seinen Ausführungen mit bedeutungsschwangeren Blicken und Gesten in Szene: „Ich erhielt in der letzten Nacht einen Anruf aus London mit besorgniserregendem Inhalt... Trotz aller Bemühungen, die wir ins Leben gerufen haben, ist der schlimmste aller Fälle eingetreten!“
 

Einen kurzen Augenblick wartete er das erstaunte Gemurmel ab, ehe er fortsetzte: „Ja, durch einen sehr ungünstigen Zufall hat Deidara wieder Kontakt zu seinem einstigen Gefährten aufnehmen können... Die Lykaner haben bereits einen Versuch gestartet, um diese Kontaktaufnahme zu unterbinden, leider jedoch mit dem Ergebnis, dass ein hochrangiger Werwolf von der Reinkarnation des Gefährten ausgeweidet wurde.“
 

Plötzlich sah Itachi fragend auf: „Ausgeweidet? Was soll das denn heißen?“ Die Laune des Gastgebers verschlechterte sich sichtlich, als dieser knurrte: „Ich kann euch wirklich nicht erklären, wieso, aber... er weiß als Mensch von den Kristallen. Und das ist nicht unser einziges Problem...“ Er seufzte. „Dieser blonde Idiot hat dem Jäger auch noch das Leben gerettet und nun ist unser Plan, dass Deidara von seinem Gefährten umgebracht wird, dahin!“ Zwar zeigte er es nach außen hin nicht, aber diese Information erleichterte Itachi mehr, als dass sie ihn erschütterte. Mit einem Blick in Kisames Richtung vergewisserte er sich, dass es diesem ähnlich erging. Dem Uchiha kam eine Idee.
 

Er sah auf und raunte: „Dann sollten wir am Besten den Vater um Rat fragen. Immerhin hätte sich die Angelegenheit von selber erledigt, doch nun sollten wir ihn vielleicht in die Problematik einweihen.“ Hidan sah ihn skeptisch an und knurrte: „Mit Verlaub, aber der Vater ist verfickt alt geworden. Und davon einmal abgesehen, hat der ja auch nichts zu verlieren, wenn die beiden Arschlöcher zurückkommen. Fuck, wir sollten uns selber um die Sache kümmern. Diese beschissenen Köter kriegen es ja offensichtlich nicht hin.“
 

Madara unterband eine Diskussion, noch ehe sie entstehen konnte, und knurrte: „Hidan hat Recht. Wir sollten den Vater noch nicht mit dieser Unannehmlichkeit behelligen und uns selber um die Sache kümmern.“ Kisame sah auf und verschränkte die Arme vor der Brust: „Und wie, bitteschön, willst du das anstellen? Ich bin auch dafür, dass wir Dracula unterrichten sollten...“ Der Hausherr zischte ungehalten: „Wir schicken vorerst noch ein paar Lykaner los, von mir aus auch ein paar Vampire, um diesen Menschling auszulöschen. Kein Gefährte, keine Rückkehr.“
 

Die Diskussion, die er eigentlich nicht wollte, brach nun doch los. Genervt strich er sein Haar zurück und klopfte mit seinem Stock laut und deutlich auf den Boden, ehe er nach ausreichend Ruhe fortsetzte: „Gut, stimmen wir einfach ab. Dann sehen wir ja, was wir machen werden. Wie immer ist das Ergebnis bindend.“ Er sah alle einmal streng an. „Wer ist dafür, dass wir den Vater einweihen?“
 

Itachi, Kisame, Pein und Konan hoben ihre Hände. Madara nickte: „Und wer ist dafür, die Sache in die eigene Hand zu nehmen?“ Zetsu, Hidan, Kakuzu und er selbst meldeten sich. Itachi seufzte. In solchen Fällen entschied die Rangordnung über das Ergebnis. Und da Konan nur eine Gefährtin war, Sasuke durch Abwesenheit nicht mit abstimmen konnte, und Madara als Anführer über die Union und durch sein Alter der ranghöchste Vampir unter ihnen war, fiel die Abstimmung also eindeutig gegen das Einweihen Draculas aus.
 

Zufrieden lächelte Madara und nickte: „Schön, damit wäre ja alles klar. Ihr solltet euch im Klaren darüber sein, dass wir alle eine Menge zu verlieren haben, sollten diese beiden liberalen Revoluzzer zurückkehren! Noch einmal lassen wir es nicht so weit kommen. Wir haben Sasori damals als rangniederen Gefährten töten können, dann sollte es uns doch möglich sein, dies auch bei ihm als...“ Diese Formulierung spie er regelrecht aus. „... menschliche Reinkarnation zu tun.“ Er legte die Stirn jedoch noch einmal in Sorgenfalten. „Einzig die Tatsache, dass er als solche über die Kristalle Bescheid weiß, passt mir überhaupt nicht. Bevor wir ihn umlegen würde ich doch gerne wissen, woher er das weiß. Deshalb werden Zetsu, Kakuzu und Hidan die beiden zusätzlich im Auge behalten.“
 

Er sah die drei an, die ihm wortlos mit einem Nicken zustimmten, und raunte: „Gut. Unsere bisherigen Bemühungen sollten uns die nötige Zeit verschaffen, um uns Klarheit über diese Merkwürdigkeit zu verschaffen. Ich glaube kaum, dass Deidara diesen Menschen wirklich dazu überreden kann, Vampiren in irgendeiner Art und Weise zu vertrauen, selbst wenn der Kodex unseren Plan durcheinandergebracht hat.“
 

Plötzlich zierte ein Lächeln wieder sein Gesicht: „Und nun folgt mir... ich habe noch einen kleinen 'richtigen' Imbiss vorbereitet... lasst uns auf diesen Pakt anstoßen!“
 


 


 

1: Bekannt geworden durch Bram Stokers Roman „Dracula“. Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Nosferatu_%28Sagengestalt%29
 

2: Fürst/ Graf Vlad Tepes regierte in der Walachei. Ihm wurde eine unmenschliche Blutrünstigkeit und der Hang zu Pfählungen nachgesagt. Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Vlad_III._Dr%C4%83culea#Gr.C3.A4ueltaten

Scheitelpunkt eines Lebens

~Aloha ihr Lieben!
 

Sohooo, hier das neue Kapitel. Es wird ein wenig ernster und definitiv traurig werden. Aber ich habe ein Lied für euch, welches ich absolut genial und passend für die markierte Szene finde! Im Original ist es von Pink Floyd und auch richtig klasse, aber diese Version passt einfach noch besser!
 

(*1*): http://www.youtube.com/watch?v=uDvEWtUy-SA
 

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und hoffe natürlich sehr, dass es euch gefallen wird! :)
 

LG

Galenhilwen~
 


 

Knurrend öffnete Sasori verschlafen seine Augen und sah sich um. Im ersten Augenblick, in dem er noch nicht wirklich wach und voll denkfähig war, wunderte er sich enorm darüber, wieso er auf der Couch lag. Doch der Lärm, der ihn aus dem Schlaf gerissen hatte, erinnerte ihn beinahe schon schmerzlich wieder daran... Deidara!
 

Schnaubend wischte er sich über das Gesicht und stand auf, als hinter der Couch, von der Küche aus, die der Wohnungstür direkt gegenüber lag, eine pervers gut aufgelegte Stimme ertönte: „Oh, wird Dornröschen auch mal wach?“ Mit einem Mal drehte er sich um und sah sich dem blonden Vampir gegenüber, der in seinem, SEINEM!, Morgenmantel am Türrahmen zwischen Wohnzimmer und Küche lehnte, ein lebensmüdes, dämliches Grinsen aufgelegt hatte und in aller Seelenruhe und noch größerer Dreistigkeit einfach Kaffee trank!
 

Und als hätte der Tag nicht schon schlimmer angefangen, als die letzte Nacht aufgehört hatte, musterte Deidara ihn, bloß mit Shorts bekleidet wie der Jäger eben war, auch noch mit gierigem Blick, leckte sich demonstrativ über die Lippen und schnurrte: „Rrrrrr... chic.“
 

Dem Explodieren nahe warf Sasori sich die dünne Decke über die Schultern und vergrub sich darin, ehe er aufgebracht keifte: „TICKST DU NOCH SAUBER?! Wie, zum Henker, kommst du in die Küche, was hast du mit meinem Morgenmantel gemacht und wieso fingerst du einfach an meiner Kaffeemaschine herum?!“ Der Vampir grinste schief: „Zu Fuß, ihn angezogen und Kaffeedurst.“ Die Gesichtsfarbe des Rothaarigen konnte sich zwischen kreidebleich und rot vor Wut nicht mehr entscheiden, so dass eine ungesunde Mischung das Ergebnis war.
 

Mit federnden Schritten kam der Blonde auf ihn zu und säuselte beinahe unschuldig: „Ich hatte Hunger, da habe ich mich halt aus dem Fenster gemogelt... die du unbedingt mal putzen solltest.“ Der Vampir blieb vor ihm stehen, fuhr sich mit der Zunge schon beinahe genüsslich über die langen Eckzähne und grinste: „Und da ich sicherlich nicht den ganzen Tag in diesem Mehlsack rumlaufen wollte, den du mir gestern gegeben hast, habe ich mich vorerst mit dem Morgenmantel angefreundet.“
 

In weiser Voraussicht trat Sasori augenblicklich einen Schritt zurück. Er ahnte, dass dieser Blutsauger schon wieder irgendwelche idiotischen Sachen machen würde, um die Diskussion zu beenden. Doch dieses Mal würde er es nicht so weit kommen lassen!
 

Noch immer bis aufs Blut gereizt zischte der Rothaarige: „Was auch immer du vor hast: vergiss es! Das hier ist MEINE Wohnung, in der MEINE Regeln gelten, kapiert?! Und wenn du nicht sofort aufhörst, dich wie ein drittklassiger Untermieter aufzuführen, dann bringe ich dir eigenhändig das Fliegen bei... aus dem Fenster bis auf die Straße!“ - „Aber vorher putzt du sie...“ - „Aaaargh!!!“ Alle guten Vorsätze und Vorsichtsmaßnahmen vergessend ging Sasori auf den Blonden los und packte diesen am Hals: „ICH BRING DICH UM!“
 

Eigentlich wusste er, dass das absoluter Unsinn war, aber diese durchgeknallte Schnalle würde ihm noch den Verstand rauben! Den letzten Nerv kosten! Er hatte wirklich, wirklich andere Sorgen, als sich um diesen blutsaugenden Schnorrer zu kümmern!
 

Deidara sah ihn jedoch lediglich beleidigt an: „Bis nachmittags pennen und dann so die Drama-Queen raushängen lassen... Du hast Nerven!“ Mit einem Mal ließ er den Vampir los und keifte: „WAS?!“ - „Ich sagte, dass du eine theatralische Drama-Qeen bist und...“ Knurrend patschte Sasori dem Blonden seine Hand aufs Gesicht, schob diesen beiseite, um in die Küche zu hechten. Der Blick auf die Uhr war das fehlende Tüpfelchen auf dem „i“, welches diesen Tag zum absoluten Tiefpunkt der vergangenen Jahre machte. Schlimmer ging es wirklich nicht!
 

Resignierend seufzend wischte er sich über das Gesicht. Es war bereits nach halb vier...
 

Wütend sah er auf. Machte nur mit seinem Blick deutlich, dass er alleine Deidara für dieses Chaos verantwortlich machte, der jedoch nur zuckersüß lächelte, sich auf die Couch setzte und in Ruhe den Kaffee trank. ALLES war durcheinander! Dieser Kerl machte ihn so wahnsinnig, dass Sasori nicht einmal mehr sagen konnte, ob ihm nach lachen, weinen oder ausrasten zumute war, unabhängig davon, dass zwei von drei Möglichkeiten realistisch nicht für ihn umzusetzen waren. Einfach aus Prinzip nicht!
 

Wäre er doch bloß nie in die Nähe dieses Clubs gekommen! Hätte diese blonde Pest ihm doch bloß nicht sein mickriges Leben gerettet! Es gab nur eine Sache, die in seinem Leben von Bedeutung war, und diese eine Sache wurde von diesem Idioten völlig ad absurdum geführt! Sein einziger Lebensinhalt fühlte sich plötzlich so lächerlich an... So unsagbar und schmerzhaft unnütz. Alles, wofür er gekämpft, GELEBT hatte, hatte in der letzten Nacht ein Ende gefunden.
 

Selbst wenn er seine Jagd, seine alles umfassende Arbeit fortsetzen würde, so würde sie niemals wieder dieselbe sein. Er beherbergte eines der Geschöpfe, die ihn in dieses Leben getrieben hatten und schuldete diesem auch noch einen Wunsch. Ob er diesen nun jemals erfüllen würde oder nicht... das war schon völlig bedeutungslos. Denn es zwang ihn so oder so, all seine Ideale zu verraten. Der einzige Mensch, von dem er es nie erwartet hätte, war ein Verräter seiner Sache. Und das war der einzige Mensch, der für seine Sache kämpfte... er selbst. Er hatte sich den Dolch eigenhändig in den Rücken gestoßen...
 

Ein hämmernder Schmerz setzte sich hinter seinen Schläfen fest. So konnte er nicht arbeiten. Er musste den Kopf frei kriegen...
 

Weit weniger entschlossen, als er das gerne gehabt hätte, marschierte er zur Schlafzimmertür und schloss diese auf. Deidara sah ihm dabei zu und lächelte: „Hey, noch nicht anziehen! Ich genieße noch.“ Während er die Tür öffnete, knurrte der Rothaarige nur: „Geh einfach sterben und lass mich in Frieden.“ Ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen, verschwand der Jäger im Schlafzimmer.
 

Deidara sah seinem einstigen Gefährten nach. Jegliches Grinsen war mit einem Mal von seinem Gesicht gewichen. Da hatte keine Wut mehr in der Stimme gelegen. Kein Bisschen mehr von diesem amüsanten, künstlichen Aufregen. Der Tonfall hatte nur eines vermittelt: Bitterkeit. Richtige Verbitterung! So hatte er Sasori noch nie reden hören... und irgendwie jagte ihm diese eindeutige, abgrundtiefe Verbitterung Angst ein.
 

Seufzend stellte er die Tasse mit dem Kaffee auf den Wohnzimmertisch ab, erhob sich und folgte vorsichtig zum Schlafzimmer, wo er, für seine Verhältnisse, schon beinahe zaghaft durch die Tür blickte und mit ernster Stimme murmelte: „Hör mal, ich wollte dich nicht so verärgern... Es tut mir Leid...“
 

Erst jetzt, im hellsten Zimmer der ganzen Wohnung, fielen ihm die zahlreichen Narben ins Auge, die den sonst so perfekten Körper des Rothaarigen übersäten. Sasori zog sich rasch das Shirt über und drehte sich mit eisigem Blick zu ihm um: „Spar dir das! Erspare mir das! Lass mich einfach in Ruhe...“ Vorerst sprachlos schaute Deidara dem Jäger dabei zu, wie dieser flink und schnell in seine Sachen schlüpfte, sich die schweren Stiefel nahm und mit diesen auf dem Bett platz nahm, um sie sich anzuziehen.
 

Langsam ging Deidara auf den Rothaarigen zu und krächzte: „Es tut mir wirklich Leid... Ich wollte dich nicht kränken oder so...“
 

Eisern versuchte Sasori den Vampir zu ignorieren. Diese Erkenntnis kam ein wenig spät, auch wenn es mit Kränkung nichts zu tun hatte, sondern in erster Linie mit Aufdringlichkeit, Nervigkeit und Dreistigkeit. Und dem Verrat seiner selbst. Er war doch kein Hampelmann für diesen Blutsauger! Wenn es nach ihm ginge, dann hätte einer von ihnen die letzte Nacht nicht überlebt. Und mittlerweile war es ihm schon fast egal, wer von ihnen es gewesen wäre...
 

Mit fertig geschnürten Stiefeln erhob er sich und merkte erst jetzt, dass Deidara mit ziemlich reuigem Gesichtsausdruck vor ihm stand. Der Tag wurde immer „besser“... erst diese absolute Dreistigkeit, dann hatte er die gesamte Zeit für die Arbeitsplanung verschlafen und nun fühlte er sich auch noch schuldig dafür, dass dieser Kerl ihm so auf den Zeiger ging und ihm seinen Kampf für seine Sache zur Selbstverzweiflung trieb! Doch der Blonde tat ihm nicht den Gefallen und wandte den Blick wieder ab, sondern raunte statt dessen nicht weniger reumütig: „Bitte glaube mir... oder nimm wenigstens meine Entschuldigung an...“
 

Sasori seufzte resignierend auf, strich sich durch das Haar und knurrte: „Wieso sollte ich?“ Das hatte er sich irgendwie überzeugender vorgestellt, als er es tatsächlich gesagt hatte. Und ehe er zu einem erneuten Versuch ansetzen konnte, wurde er plötzlich in eine Umarmung gezogen. Leise hauchte Deidara ihm wirklich schier flehend ins Ohr: „Bitte...“
 

Sein gesamter Körper verkrampfte sich ruckartig. Sein ganzer Verstand schien kurz vor dem völligen Aussetzen zu stehen. Zig Fragen brachen über ihm ein, wie ein instabiles Haus...
 

Wieso nahm ein Vampir ihn SO in den Arm?!

Wieso ließ er sich SO in den Arm nehmen?!

Wieso wurde ihm plötzlich auf eine extrem schmerzliche Art bewusst, dass das niemand mehr getan hatte, seit...

Wieso fühlte es sich nicht schrecklich und furchtbar an, sondern ließ seinen Körper zittern, als habe er so etwas wie... Entzugserscheinungen?!

Und wieso, um alles in der Welt, verspürte er den Drang, diese Geste zu erwidern?!

Wieso fühlte es sich so... vertraut an? So... schön?

Wieso tröstete ihn dieser Körperkontakt auf eine mehr als ironische Art und Weise über das Gefühl hinweg, sich selbst verraten zu haben?!

Es war doch nur eine dumme Umarmung... von einem grässlichen Vampir... von DEM Vampir, der die zahlreichen Male seiner ausgetragenen Kämpfe an seinem Körper von Trophäen zu bloßen Verletzungen degradierte, die davon zeugten, wie irrsinnig er eigentlich in seinem Rachefeldzug war?! Das war doch sein ganzes Leben gewesen... alles, was ihm geblieben war...
 

Bestimmt stieß Sasori den Blonden von sich und knurrte: „Fass mich bloß nie wieder an, verstanden?!“ Er trat noch einen Schritt zurück, nur zur Vorsicht. „Mach hier keine Dummheiten, ich muss für ein paar Stunden weg.“ Er sah den fragenden Blick Deidaras und schüttelte energisch den Kopf: „Das kannst du vergessen! Ich gehe ALLEINE! Wenn ich dich in der Nähe bemerke, dann, das schwöre ich dir, jage ich mir höchstpersönlich eine Kugel durch den Kopf, damit du mich nicht mehr belästigen kannst...“ Sein Blick und seine Stimme wurden noch eisiger. „Das gilt übrigens auch für deine ominösen Fummelattacken.“
 

Unter einem unsagbar ungläubigen Blick Deidaras nahm Sasori seinen Mantel an sich, ging ins Wohnzimmer und steckte auch den Colt ein. Er meinte seine Drohung völlig ernst. Diesem Spinner konnte er nichts tun... und wenn Selbstmord die einzige Drohung war, die zum Erfolg führte, dann war dem eben so. Er ließ sich ganz sicher nicht den letzten Funken Lebenssinn von dieser abgehalfterten Drag-Queen nehmen!
 

Ehe er durch die Wohnungstür verschwand, blickte er noch einmal über seine Schulter in Richtung Schlafzimmer. Deidara war ihm gefolgt, blieb jedoch auf Abstand. Und der durchaus entsetzte Gesichtsausdruck verriet ihm, dass die Tour scheinbar zu funktionieren schien. Er fixierte den Blonden misstrauisch und raunte: „Ich werde dir nicht anbieten, dich wie zu Hause zu fühlen... das tust du ja bereits schon. Halt einfach die Füße still, wenn du unbedingt bleiben willst, und warte, bis ich wieder zurück bin.“
 

Deidara sah dem Rothaarigen nach, der schließlich die Tür hinter sich schloss und nach wenigen Augenblicken auch kein Geräusch mehr im Treppenhaus verursachte. Seufzend ließ er sich wieder auf die Couch sinken und nahm seinen Kaffee an sich. Was war nur los mit ihm? Er hatte nie Zweifel gehegt, egal was er getan hatte. Immer hatte er alles mit vollster Überzeugung getan...
 

Doch nun nagten sie zum ersten Mal unangenehm an ihm. War er zu weit gegangen? Aber er hatte doch nichts Böses getan!? Er war nur ein bisschen frech und dreist gewesen, aber das hatte Sasori damals nie wirklich gestört. Klar, das künstliche Aufregen hatte er früher schon immer an seinem Gefährten geliebt und mit Freude provoziert. Aber diese plötzliche Verbitterung war ihm bei seinem Rotschopf in dieser Art und Weise völlig fremd...
 

Irgendwas musste im neuen Leben seines Gefährten passiert sein. Irgendetwas so gravierendes, wie es wohl damals Sasoris Tod für ihn gewesen war... Und etwas, das dafür verantwortlich war, dass sein Geliebter einen solch abgrundtiefen Hass gegenüber Vampiren und Lykanern empfand.
 

Ein ungutes Gefühl stieg in Deidara auf. Noch konnte er es nicht konkret benennen, aber irgendwie sagte es ihm, dass das alles nicht zufällig passiert war und passierte. War es möglich, dass...?! Er schüttelte den Kopf. Eigentlich konnte er es sich nicht vorstellen, dass die Fehde, die einst für ihren Niedergang gesorgt hatte, auch heute noch wütete. Es war zu absurd. Und dennoch... die Möglichkeit bestand, dass die Vampire ihnen noch immer nicht verziehen hatten. Und wenn dem so wäre, so würde Sasori als Mensch ein einfaches Opfer darstellen.
 

Besorgt sah er auf. Beinahe alles in ihm schrie förmlich danach, dem Jäger doch zu folgen. Nur um sicherzugehen, dass diesem auch nichts passierte. Doch der kleine Teil, der ihm davon abriet, wog trotz allem schwerer. Es wäre nicht gut, wenn er diesen verzweifelten Wunsch, auch wenn er als Befehl formuliert gewesen war, ignorierte.
 

Entschlossen leerte er die Tasse und nickte, obwohl er wusste, dass es niemand sehen würde. Aber er tat es trotzdem, um sich selbst seinen Entschluss noch einmal zu verdeutlichen. Er würde es immer lieben, seinen Rotschopf ein wenig zu reizen und es sicherlich nicht unterlassen. Er musste nur... subtiler vorgehen. Nicht ganz so extrem progressiv. Herausfinden, was passiert war, indem er Sasori aus der Reserve lockte und bewies, dass er als Vampir vertrauenswürdig war. Und die erste Hürde dazu würde wohl nun sein, sich in Geduld zu üben und brav zu warten, bis sein Gefährte wiederkommen würde.
 

Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er durfte sich wie zu Hause fühlen, weil er das bereits einfach getan hatte... dann würde er dieses „Angebot“ doch auch wahrnehmen! Neugierig sprang er auf und widmete sich dem kleinen Fernsehschrank, auf dem das TV-Gerät stand. Hinter den Schranktüren kamen tatsächlich ein paar DVD-Hüllen zum Vorschein, auch wenn es Deidara kaum wunderte, dass er bei diesem Klemmi keine „speziellen“ Filme fand...
 

Einen Fund jedoch hätte er in einer Million Jahren nicht erwartet...
 

Grinsend nahm er genau diesen an sich, startete den DVD-Player und schmiss den Film guter Dinge ein. Die „Monster AG“ war genau das, was seine Laune wieder heben würde...
 


 

(*1*) Kalter, feuchter Nebel tauchte alles in einen Schleier aus grauem Antlitz, der sich federleicht über alles legte, was mit ihm in Berührung kam. Beraubte alles und jeden der Farben, mit denen es sich für Üblich zu schmücken pflegte. Zwischen Büschen und Bäumen bahnte ein unscheinbarer Pfad aus Kies sich, von dem Nebel begleitet, seinen Weg zwischen Gräbern und von Efeu überwucherten Mauern entlang, was zusammen grau in grau einen surreal wirkenden Friedhof als Gesamtbild präsentierte.
 

Der Kies knirschte und bot nur marginal eine akustische Antwort auf das einsame Rufen der Krähen und Dohlen, die mit ihrem Gekrächze und Geschnarre die Stille dieses Ortes durchbrachen. Aus den Nebelschwaden tauchte ein leicht wehender, aufgefächerter, schwarzer Mantel auf, der wie die Flügel eines großen, erhabenen Vogels wirkte. Leise begleitete das Klimpern der zahlreichen metallischen Ketten und Verschlüsse das Knirschen der kleinen Steine, welches mit jedem Schritt entstand.
 

Alleine das Rot der Haare und der einsamen Rose in der Hand Sasoris schien sich von der schier wabernden Masse aus verschiedenen Grautönen abheben zu können, und wirkte verloren an diesem Ort. Den Ort, den er schon so lange nicht mehr besucht hatte, und der vermutlich gerade deshalb genau der richtige war. Denn hier lagen all die Gründe, die ihn in das Leben eines Jägers gedrängt hatten, der seinesgleichen suchte...
 

Es klang weit arroganter, als es wirklich für Sasori war. Er machte sich nichts daraus, sondern konzentrierte sich alleine auf seine Angelegenheiten. Dass das bei manchen Jägern zu Antipathien ihm gegenüber führte, war wirklich nicht sein Problem. Wenn ihm einer dieser Unwissenden quer kam, gab es Ärger. So einfach war das. So einfach war sein gesamtes Leben bisher gewesen. Er hatte seine eigenen Regeln aufgestellt und die hatten, so lange er alleine war, auch immer funktioniert. Sein ganzes Leben hatte funktioniert. Er selbst hatte funktioniert.
 

Denn wenn er ehrlich war, hatte sein Leben keinen Sinn, sondern eben nur eine Funktion, die er zuließ. Rache nämlich war im Grunde sinnlos. Und wenn Rache sinnlos war, dann konnte sie seinem Leben auch keinen Sinn geben. Eine Funktion, eine Aufgabe, das ja. Aber eben keinen Sinn. Und was war ein sinnloses Leben schon wert?
 

Ob er nun für alles Rache nahm oder nicht, veränderte rein gar nichts. Die Dinge würden genauso laufen, wenn es ihn nicht gäbe. Und doch war die Rache das Einzige, was ihm geblieben war...
 

Zielsicher folgte er dem Weg durch das zermürbende Geflecht aus feuchter Luft und diesigem Licht. Zu dem Ort, an dem alles geendet und begonnen hatte. Zurück in eine Zeit, die ihn noch immer begleitete. Die er als Erinnerung fest umklammert hielt. Eine Erinnerung daran, dass er nicht sein Leben lang alleine gewesen war...
 

Eigentlich waren es sogar zwei Orte, die sein Ziel waren. Der jedoch, zu dem er sich als erstes begab, war ihm der liebere. Beide fand er hier inmitten zahlreicher Grabsteine von Menschen, die er nicht kannte. Umgeben von Pflanzen, die sich als einzige Gewächse auf den Friedhof zu trauen schienen. Schmuckloser Efeu, Gras, ein paar Bäume. All die hübschen Blümchen auf manchen Gräbern konnten diesem Ort seine Trostlosigkeit nicht nehmen, an dem zeitlose Stille alles beherrschte. Klägliche Versuche, einem Ort des Todes Leben einzuhauchen.
 

Dieser zeitlosen Stille den nötigen Respekt mit Schweigen entgegenbringend, verließ Sasori den Hauptweg und bog in einen kleineren ab, der noch dichter von den Ruhestätten der Toten gesäumt war. So dicht, dass sie nicht im Nebel versanken und aus dem Bewusstsein verschwanden, sondern wie eine Allee der Sterblichkeit aufwarteten.
 

Nach knapp 20 Metern blieb er schließlich stehen und wandte den Blick nach rechts, ließ diesen über das schlichte Grab gleiten, welches ihm nach so langer Zeit ein wenig das Gefühl der Reue vermittelte. Er hatte sich lange nicht darum gekümmert. Aber er war pragmatisch, auch in dieser Hinsicht. Was sollte er sich um einen Haufen Erde kümmern, in dem die Mikroorganismen ihren Job erledigten? In diesem Haufen Erde waren einst die sterblichen Überreste seiner Großeltern vergraben worden, nicht aber ihr Wesen und das, was sie zu seinen Großeltern gemacht hatte. Er brauchte diesen Ort nicht, um ihnen die Ehre zu erweisen. Er brauchte diesen Ort nur, um sich ins Gedächtnis zurückzurufen, weshalb er noch lebte...
 

Sanft glitten seine Finger, die in diesem diesigen Szenario wie schneeweiße Blüten wirkten, über den kalten Stein, der auf dem Grab stand. Seinen Großvater hatte er nie kennengelernt. Und seine Großmutter, Chiyo, lag nur hier neben ihm, weil er früher von ihnen gegangen war und den Platz neben sich für seine Frau vorbehalten hatte. Nur deshalb war ihm dieser Ort lieber. Denn in großen, geschwungenen Buchstaben stand ihr Name auf dem runden, schwarz-weiß gemusterten Marmor. Der einzige Beweis dafür, dass das alles nicht einfach nur ein schrecklicher Traum war, sondern die Realität. Das einzige Mahnmal, das ihn immer wieder daran erinnerte, wieso er sein Leben dieser Aufgabe gewidmet hatte, der er nachging.
 

Sasori ging in die Hocke und legte die Rose auf den verwitterten, groben Kies, der die Erde des Grabes bedeckte und vor vielen Jahren einmal strahlend weiß gewesen war.
 

Ja, er erinnerte sich wieder an jenen Schwur, den er sich damals gegeben hatte. Und er erinnerte sich daran, dass er es nicht alleine für sich selbst tat. Er tat es für das, was ihm genommen wurde. Für diejenigen, die den Kreaturen der Nacht zum Opfer gefallen waren.
 

Langsam und ein wenig zitternd erhob er sich wieder. Nun fühlte er sich stark genug, um den letzten Besuch dieser Reise anzutreten. Es war jedes Mal ein Kraftakt, selbst nach all den Jahren noch. Doch das Grab seiner Großmutter ließ ihn immer wissen, dass auch seine Eltern irgendwo waren. Auch wenn ihre Namen niemals irgendwo stehen würden... und er ihrer Ruhestätte niemals so gegenüberstehen könnte, wie der seiner Großeltern.
 

Lautlos seufzend setzte er seinen Weg fort. Es war zu jung gewesen. Ein Kind. Niemand war mehr da gewesen, um seinen Eltern einen Platz an diesem Ort zu verschaffen, der für Erinnerungen geeignet war...
 

Schneller als ihm lieb war, erreichte er den unangenehmen Ort, an dem seiner Eltern... gedacht wurde. Er blickte auf die große, steinerne Platte, an der unzählige kleine Schilder angebracht waren. Auf manchen stand einfach nur ein Datum, auf anderen nicht mehr als ein Vorname. Und auf einem stand schlichtweg nur „Akasuna“. Mehr war ihm von seinen Eltern nicht geblieben. Nur dieses unpersönliche Schild an einer Mauer, die daran erinnerte, wie viele unbekannte oder zahlungsunfähige Menschen in einem Krematorium aufeinandergestapelt den Flammen zum Fraß vorgeworfen worden waren. Dieses verfluchte, verhasste und verletzende Schild... und vage Erinnerungen an die Menschen, die ihm geraubt worden waren, als er gerade einmal 6 Jahre alt gewesen war...
 

{Flashback}
 

Es war bereits nach acht Uhr abends, doch die spätsommerliche Sonne schenkte noch genügend Licht und Wärme, um die Stimmung, die in dem kleinen Garten herrschte, in keiner Weise zu trüben. Auch wenn sie allmählich im Begriff war, unterzugehen.
 

Auf einem Grill brutzelten Gemüse und Fleisch vor sich hin. Voller Vorfreude sog der kleine Rotschopf den Duft in sich auf und konnte es kaum erwarten, endlich etwas zu Essen zu kriegen.
 

Ungeduldig zappelte er auf seinem Stuhl herum und versuchte mit den viel zu kleinen Händen und viel zu kurzen Armen an den Ketchup auf dem Tisch zu kommen, an dem auch seine Oma und seine Mutter saßen und ihm vergnügt dabei zusahen. Sein Papa stand am Grill und passte auf, dass auch alles so lecker werden würde, wie es auch roch.
 

Seine Mama strich ihm zärtlich über den Kopf und schmunzelte liebevoll: „Nun hab doch etwas Geduld, mein Schatz. Das Essen wird dadurch nicht schneller fertig.“ Trotzig sah er es ja mal gar nicht ein, sein Vorhaben aufzugeben und schmollte seiner Mama als Antwort entgegen: „Doch!“ Wieder schmunzelte seine Mama.
 

Sasori war immer froh, wenn sie im Garten waren. Hier war es so schön grün. Auch wenn der rote Ketchup gerade viel interessanter war.
 

Heute waren sie nur wegen ihm hier! Endlich war er groß, denn er war am Morgen in die Schule gekommen. Jahaa, jetzt war Papa nicht mehr der einzige Mann im Haus! Es war nur gemein, dass er nicht an den Ketchup kam! Entschlossen lehnte er sich noch ein Stück vor, kippelte mit den Zehenspitzen auf seinem Gartenstuhl herum, dass das Gesicht seiner Mama schon ganz weiß wurde, und erreichte endlich sein Ziel! Triumphierend schoss er mit seinem Ketchup vom Stuhl und landete auf der Wiese unter sich.
 

Seine Mama sprang quiekend auf und kam auf ihn zu gerannt, schaute jedoch sofort wieder mit einem Lächeln zu ihm, als er ihr mit einem dicken Grinsen die eroberte Flasche präsentierte. Sie hob ihn hoch und setzte ihn zurück auf seinen Stuhl, wobei er seine Flasche Ketchup nicht mehr losließ, ehe sie ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange drückte. Mit verzogenem Gesicht wischte er sich die Spucke und den Lippenstift aus dem Gesicht und quengelte: „Mamaaaaa...!“ Nun kicherten auch seine Oma und sein Papa, während seine Mama fröhlich gluckste: „Das musst du dir als Mann im Haus gefallen lassen, Liebling.“
 

Ein wenig beleidigt knurrte er, ehe er seine volle Aufmerksamkeit wieder der Ketchup-Flasche widmete. Umständlich stellte er diese zwischen seinen kurzen Beinen auf dem Stuhl ab, um mit seinen kleinen Händen an dem Verschluss zu arbeiten. Mama und Papa kriegten das Ding doch auch immer so einfach auf, so schwer konnte das doch nicht sein! Aber irgendetwas schien er verkehrt zu machen...
 

Seine bleichen Wangen färbten sich von der Anstrengung durch das ständige Ziehen, Drücken, Quetschen, gelegentliche Hauen und Kratzen an der Flasche bereits ganz rot.
 

Die Sonne schob sich nun ganz hinter den Horizont und Oma Chiyo zündete ein paar Fackeln und Kerzen an, die statt dessen Licht spendeten. Und Sasori blickte irritiert auf, als sein Papa ihm ein Stück Fleisch und etwas Gemüse auf seinen Teller legte, ihn dabei anlächelte und über den Kopf strich: „Hau rein, mein Großer. Das erste Stück ist für dich.“ Seine Augen wurden groß und strahlend, als er die riesige Portion Essen erblickte. Groß sein war klasse!
 

Mit einem Mal plöppte auch die Kappe von der Ketchup-Flasche. Und ehe seine Mama mal wieder einschreiten konnte, landete der halbe Flascheninhalt mit einem zähflüssig klingenden Blubb auf seinem Teller... Seine Mama hielt in der springenden Bewegung auf ihn zu inne und lächelte nur wieder liebevoll: „Ach, Sasori... man isst Fleisch MIT Ketchup und nicht IN Ketchup.“ Etwas irritiert sah er in die Flasche: „Wieso? Da ist doch kein Fleisch drin...“
 

Lachend nahm sie ihm die Flasche ab und stellte sie außerhalb seiner Reichweite. Das machte aber nichts, er hatte ja jetzt, was er wollte.
 

Die ersten Sterne begannen über ihnen zu funkeln, als er nach seiner Gabel griff... und ein infernalisches Knurren hinter der Hecke ertönte. Sasori blickte sich um. Seine Mama, seine Oma und sogar sein Papa schauten mit besorgten Blicken auf. Mit einem Mal herrschte eine Stille, die er noch nie wahrgenommen hatte. Und obwohl er nun der zweite Mann im Haus war... hatte Sasori Angst. Das war nicht lustig. Das war gruselig. Unheimlich.
 

Panisch riss er seine Augen auf und kreischte, als ein riesiger Hund durch die Hecke auf seine Oma sprang. Mit Tränen in den Augen sah er sich um. Seine Mama schrie und war von ihrem Stuhl aufgesprungen, rannte auf ihn zu. Sein Papa eilte zu Oma Chiyo, um ihr zu helfen.
 

Hinter dem Hund kamen noch zwei Hunde in den Garten geschossen und er konnte gar nicht so schnell gucken, wie sie überall und nirgendwo herum rannten. Er ließ sich von seinem Stuhl fallen, um zu seiner Mama zu kommen, die mit ängstlicher Stimme nach ihm rief. Ein Hund stieß ihn zur Seite und er fiel hin.
 

Sasori spürte nur noch eines in sich: Angst. Panisch sah er sich um, bis er seine Mama wieder sah und rufend auf sie zu lief: „Mama! MAMA!!“ Sie drehte sich zu ihm, kam ihm mit ausgestreckten Armen entgegen, als sich plötzlich zwei komische Männer zwischen sie stellten. Ängstlich blieb er stehen und starrte dem großen Mann in das bleichen Gesicht. Dieser grinste ihn an, aber das war kein fröhliches Grinsen. Nein, es machte ihm noch mehr Angst. Vor allem diese spitzen Zähne, die er dabei zu sehen bekam.
 

Der andere Mann packte seine Mama, die laut um Hilfe rief. Wo war denn sein Papa?! Sasori sah sich in dem hektischen Chaos abermals um... und verlor mit einem Mal sämtliche Kindheit, sämtliche Unschuld, die in ihm geruht hatte.
 

Gelbe, riesige Zähne bohrten sich in den Körper seines Papas, der so schrecklich schrie, dass Sasori das Blut in den Adern gefror. Überall war Blut! Es klebte, spritzte und floss ÜBERALL! Einer der riesigen Hunde riss seinem Papa einen Arm vom Körper, ein anderer hatte sich in dem menschlichen Schädel verbissen, der unter der unsagbaren Kraft laut hörbar knackte.
 

Der kleine Rotschopf brach in Tränen aus, suchte nach seiner Oma. Und als er sie sah, übergab er sich. In großen Brocken schlangen ein paar Hunde seine Oma herunter. Schmatzten und lechzten, als fräßen sie Hundefutter...
 

Völlig aufgelöst taumelte er zwischen all den Gestalten hin und her, hörte nur dumpf die Stimme seiner Mutter: „LAUF! SASORI, NUN LAUF ENDLICH WE... AAAAH!“ Durch einen Film aus Tränen und Blut, welches ihn durch das Wüten dieser Hunde bedeckte, sah er sie. Seine Mama. Mehrere Männer knieten über ihr und versenkten ihre hässlichen Zähne in ihr.
 

„MAMA!“ Kreischend rannte er auf sie zu. Er musste ihr doch helfen! Er musste seiner Mama helfen!!!
 

Einer der Männer stieß ihn jedoch zur Seite und er fiel, als sei er eine kleine Puppe. Schmerzhaft war sein Sturz. Er hörte seine Mutter schreien und rufen, und musste mit ansehen, wie diese Männer... ihr Blut tranken! Er musste dabei zusehen, wie nach und nach sämtliches Leben aus seiner Mutter wich.
 

Ihre Blicke trafen sich ein letztes Mal. Sie quälte sich ein Lächeln auf die Lippen... bis der Glanz aus ihren Augen verschwand...
 

Die Männer erhoben sich und einer von ihnen knurrte: „Den Rest könnt ihr haben.“
 

Sasori versuchte sich aufzurichten, doch einer der Männer hockte sich nun zu ihm. Er konnte diesen nicht erkennen, da seine Augen mit Tränen gefüllt waren, doch diese eiskalte Stimme reichte alleine schon, um ihm den letzten Rest Kindlichkeit zu nehmen: „Hör mir genau zu, Sasori. Verstanden?“ Er sah sich verwirrt um und schüttelte völlig traumatisiert den Kopf: „Mama...“ Der Mann packte ihn im Haar und schlug sein Gesicht gegen den Gartentisch. Sasori schrie auf und er spürte, wie Blut von seiner Stirn zu sickern begann.
 

Wieder sprach die eisige Stimme: „Hast du verstanden?!“ Der kleine Rotschopf nickte und weinte. „Gut... weißt du, was wir für Geschöpfe sind?“ Er schüttelte unter Tränen den Kopf. „Diese Vierbeiner waren Werwölfe und alle anderen, so wie ich, sind Vampire. Wir lieben es, unschuldige Menschen zu töten, Sasori. Denn wir trinken ihr Blut. Manchmal machen wir das nur aus Spaß, verstehst du das?“ Der Junge schüttelte den Kopf.
 

Der Mann griff seinen kleinen Arm und presste mit der großen Hand so lange zu, bis der Knochen in dem kindlichen Körper nachgab und brach. Wieder schrie er vor Schmerz auf und weinte immer mehr. Der... Vampir ließ ihn aber nicht los, sondern sprach weiter: „Solltest du es jemals wagen, dich mit anderen Menschen oder Wesen abzugeben, tauchen wir Vampire oder die Werwölfe auf und töten jeden einzelnen von denen, die dir wichtig werden. Verstanden?“ Sasori nickte. „Gut. Braver Junge...“ Wieder schrie der Junge auf, als der Mann die scharfen Zähne in seine Schulter rammte und begann, ihm Blut auszusaugen.
 

Langsam wurde dem kleinen Rothaarigen schwindelig. Einerseits schien dieser Vampir das Leben zu entziehen, andererseits waren die Schmerzen so unerträglich, dass sie ihm beinahe den Verstand raubten.
 

Schließlich ließ der Mann von seiner Schulter ab, um mit einem kehligen Knurren das Blut von seiner Stirn abzulecken. Sasori wurde wieder schlecht. Seine Tränen hatten aufgehört zu laufen. Er wollte nur noch, dass es vorbei war. Er wollte zu seiner Mama... zu seinem Papa... zu Oma...
 

Achtlos wurde er von dem Vampir wie Dreck durch den Garten geschleudert und landete vor den Pranken eines dieser Hunde. Eines... Werwolfs...
 

Die Männer verschwanden aus dem Garten.
 

Irgendwo konnte Sasori das Knacken von Knochen hören. Die Hunde fraßen seine Familie. Und der eine, der über ihm stand, fletschte die von Blut bedeckten Zähne. Der rote Saft tropfte vom Maul des Ungetüms direkt auf sein Gesicht. Er konnte den widerlichen Atem spüren, riechen, fühlen...
 

Der Werwolf riss sein Maul auf und biss dem Jungen in den Torso. Sasori schrie, wie noch nie an diesem Abend. Wie noch nie in seinem Leben. Wie eine Puppe wurde er von dem Monstrum hin und her geschüttelt, während die Zähne sich immer tiefer in seinen Körper gruben. Er schmeckte Blut. Spürte abgrundtiefen Schmerz. Schloss die Augen halb und wartete mit 6 Jahren darauf, dass er endlich starb.
 

Plötzlich jedoch ertönte ein Geräusch in der Nähe. Der Werwolf, der sich in ihm verbissen hatte, spuckte ihn regelrecht aus und knurrte: „Da kommt jemand. Rückzug!“ Kraftlos sackte Sasori zu Boden und bekam kaum mehr mit, wie die Ungetüme den Vampiren folgten und ebenfalls verschwanden.
 

Der Junge sah sich um, während er in einer Lache aus Blut im grünen Gras lag, konnte jedoch nicht viel erkennen. Alles war verschwommen, unwirklich, unendlich weit weg. Fühlte es sich so an zu sterben? Tat sterben immer so unsagbar weh?! Alles wurde immer dunkler. Erschöpft schloss er seine Augen. Doch ein Gedanke war so klar, wie noch nie etwas in seinem Leben...
 

Falls er nicht sterben sollte... würde er alles daran setzen, diese Wesen wissen zu lassen, was sie ihm gerade angetan hatten. Er würde ihre widerlichen Zähne, mit denen sie dieses Blutbad angerichtet haben, als Kette um seinen Hals tragen...
 

Er schreckte auf, war jedoch zu schwach, um seine Augen wieder zu öffnen. Eine Hand hatte sich auf seine Stirn gelegt und ein leises „Sssscht...“ erklang. Selbst wenn etwas bedrohliches über ihm lag, so nahm er es als solches nicht wahr. Er hatte keine Angst mehr... Keine Sorgen...
 

Eine zweite Hand drückte ihm etwas hartes auf die Brust, immer fester. Zu seiner Verwunderung tat es nicht weh. Auch nicht, als dieses Etwas durch seine Brust drang und in seinem Körper verschwand. Ganz im Gegenteil... Er fühlte sich ruhiger, besser. Und trotzdem konnte er nicht mehr dagegen ankämpfen, dass er von der Schwärze umhüllt wurde und in eine tiefe Ohnmacht sank...
 

{Flashback Ende}
 

Seufzend wandte Sasori den Blick von der großen Tafel ab und zog seinen Mantel zu, ehe er sich auf den Rückweg machte.
 

Nein, keinesfalls würde er seinen Plan aufgeben. Sie hatten ihm sein Leben genommen und doch genug davon gelassen, dass er über all die Jahre mit diesen physischen und psychischen Verletzungen hatte verweilen müssen.
 

In der kommenden Nacht würde er sich einmal richtig ausschlafen, um morgen wieder voll konzentriert arbeiten zu können. Sein Durst nach Rache und Vergeltung war noch lange nicht gestillt. Er würde so lange weitermachen, bis er so etwas wie Genugtuung, Frieden, Erlösung spürte. Und daran würde auch eine Blondine nichts ändern! Rein gar nichts!
 

Wieder knirschte der Kies unter seinen Füßen. Wieder war dies die Antwort auf all die Geräusche, die nur die Vögel in die Stille kreischten. Wieder umschmeichelte der Nebel seine schlanke Gestalt. Und wieder schritt er wortlos, aber zielsicher über den Friedhof. Es gab alleine zwei Unterschiede zu seinem Hinweg.
 

Erstens war es mittlerweile dunkel geworden. Die Schwärze der Nacht verlieh dem Nebel etwas verschlingendes, bedrohliches.
 

Und zweitens hatte er sein Ziel wieder klar vor Augen. Seinen Ansporn. Der Grund, der für sein abartiges Leben verantwortlich war.
 

Langsam tauchte er in die kalte, undurchdringlich scheinende Wand feuchter Luft ein. Verschmolz mit der Dunkelheit, die auch sein Herz umgab. Die immer für ihn da war. In die er auf eine ironische Weise genauso gehörte, wie die Wesen, denen er in ihr auflauerte...

Entschuldigung auf die Vampir-Art

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Entschuldigung auf die Vampir-Art - non-adult

Seufzend warf er die Wohnungstür hinter sich ins Schloss, lehnte sich an diese an und starrte zur Couch, auf der Deidara saß. Es wäre ja auch mal etwas Positives gewesen, wenn der Vampir verschwunden wäre. Aber was beschwerte er sich?! Als ob ihm jemals etwas Gutes widerfahren würde...
 

Der Blonde drehte sich auf dem Sofa zu ihm herum und lächelte: „Mir wurde so langsam schon langweilig.“ Sasori verdrehte die Augen und knurrte: „Versuchs mal mit Verrecken, wird dir sicherlich Spaß machen.“ - „SEHR witzig.“ Deidara stand auf, kam um die Couch herum zu ihm, blieb knapp vor ihm stehen und sah ihn grinsend an: „Ich habe eine Überraschung für dich. Eine kleine Entschuldigung sozusagen...“
 

Ehe er sich wehren oder anderweitig reagieren konnte, wurde er bereits am Handgelenk gepackt und von dem Blutsauger in die Küche gezogen. Sie war nicht sonderlich groß, aber ausreichend und durchaus auch gemütlich. Direkt über der Tür hing die Uhr. Zu ihrer Rechten war die kleine Küchenzeile, die aus einem Herd mit Ofen, dem Kühlschrank, einer Spüle und einem Vorratsschrank bestand. Zu ihrer Linken stand einer kleiner, schmuckloser Küchentisch mit einfachen Holzstühlen. Der längliche Raum endete ihnen gegenüber mit der Außenwand, in der ein kleines Fenster für genügend Licht sorgte.
 

Dennoch brannte das Licht. Es war mittlerweile nach 19 Uhr und die Sonne hatte sich so stark zurückgezogen, dass sie nicht mehr genug Helligkeit in seiner Wohnung spendete.
 

Sasoris Blick wanderte wieder zum Küchentisch, auf dem Teller und Besteck bereitgestellt waren. Zwischen den Tellern stand eine Kerze, die ihr warmes Licht gegen die grelle Küchenbeleuchtung aufzulehnen versuchte. Im Ofen stand seine Auflaufform, in der irgendetwas brutzelte und einen verflucht angenehmen Geruch verbreitete, der ihn beinahe schmerzlich daran erinnerte, dass er seit dem Vorabend schon nichts mehr gegessen hatte.
 

Dennoch hob er skeptisch eine Augenbraue und sah Deidara an, der ihn angrinste und mit funkelnden Augen flötete: „Ich dachte mir, dass wir uns ein gutes Essen verdient haben.“ Er erwiderte den Blick fragend und verschränkte die Arme vor der Brust: „Du verlangst doch nicht von mir, dass ich etwas esse oder trinke, was du mir anbietest, wenn ich vorher nicht hier war?!“ - „Sasori, ich will dich nicht vergiften. Da schwirren mir ganz andere Sachen durch den Kopf.“
 

Wieder grinste der Blonde, dieses Mal nur süffisant. Sasori beugte sich ein Stück vor und hauchte dem Größeren herausfordernd gegen die Lippen: „Genau DAS habe ich befürchtet. Vergiss es!“ Innerlich schlug er seinen Kopf verzweifelt gegen die Wand, als die azurblauen Augen plötzlich einen zutiefst traurigen Blick auflegten und von einer aufrichtig enttäuschten Stimme begleitet wurden: „Jetzt sei doch nicht mehr sauer, es tut mir wirklich Leid! Ich wollte dir vorhin nichts und dafür entschuldige ich mich! Ich habe Stunden gebraucht...“
 

Der Blick des Vampirs durchdrang ihn: „Außerdem... wenn es dir dann besser geht, dann probiere ich erst, um dir zu zeigen, dass ich dir nichts ins Essen oder ins Trinken getan habe.“ Er stockte kurz. „Klemmi.“
 

Sasori seufzte, strich sich durchs Haar und wich dem fragenden Blick aus. Er hatte einen mörderischen Hunger, und wenn die Drag-Queen vorher probierte... Was hatte er zu verlieren?! Sein Leben war doch eh im Arsch, also konnte es ihm auch egal sein.
 

Aus zusammengekniffenen Augen sah er Deidara an und knurrte: „Du probierst vorher!“ Das Strahlen kehrte auf das Gesicht des Blonden zurück, der sich augenblicklich am Herd zu schaffen machte, während er selbst sich resignierend auf einen der beiden Küchenstühle sinken ließ und lautlos seufzte. Nicht nur, dass er sich von einem Vampir Essen andrehen ließ! Nein! Er hatte sich auch noch mies gefühlt, als er das Zeug aus nachvollziehbaren und logischen Gründen abgelehnt hatte! Und nun, da sein „Gast“ nicht mehr so schrecklich enttäuscht war, fühlte er sich irgendwie... besser. Was ihm nicht gefiel und er sich wieder mies fühlte. Es war zum Kotzen! So ein verfluchter Teufelskreis!
 

Er konnte es nicht ertragen, wenn Deidara seine absolut positive Ausstrahlung verlor; er konnte es nicht ertragen, wenn er auch noch Schuld daran hatte; doch ebenso wenig konnte er es eigentlich ertragen, diesem Blutsauger nachzugeben. Sasori überlegte, ob es einen Grund dafür gab, dass er sich immer nur zwischen beschissenen Varianten entscheiden durfte... Denn was er auch tat, er würde sich mies fühlen. Sei es, dass er den Blonden irgendwie undankbar anfeindete, oder dass er gegen all seine Prinzipien verstieß. Womit hatte er das verdient?
 

Er war doch extra losgezogen, um sich seiner Sache wieder klarer zu werden. Und auf dem Friedhof war es auch so gewesen, dass er wieder entschlossen seine Aufgabe vor Augen hatte. Wieso also konnte er all das plötzlich nicht mehr umsetzen?! Er war keine fünf Minuten zu Hause und führte sich wieder auf, als sei er für das Wohlergehen dieses Vampirs verantwortlich... als interessiere er sich dafür, wie es diesem Blutsauger ging.
 

Abermals seufzte er lautlos. Wenn er erst einmal was im Magen hatte und die Nacht durchschlief, dann würde die Sache morgen bestimmt ganz anders aussehen... auch wenn ihm irgendwie klar war, dass er sich damit für den Moment nur beruhigte und dennoch wusste, dass sich sein Problem mit dem Blonden auch morgen oder übermorgen nicht einfach in Luft auflösen würde...
 

Deidara grinste, während er die Auflaufform aus dem mittlerweile ausgestellten Ofen holte und auf dem Herd abstellte. Das war gerade noch einmal gut gegangen. Es war schon immer schwer gewesen, Sasori an der Nase herumzuführen. Doch seit dessen Reinkarnation schien es beinahe unmöglich zu sein. Aber eben nur beinahe...
 

Ja, er hatte eine kleine Geheimzutat ins Essen gemischt, die ihm aber nichts anhaben würde. Und ja, er war irgendwie ein durchtriebenes Luder, aber kein Mensch konnte nachvollziehen was er für Qualen waren, über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte von einem vampirischen Gefährten getrennt zu sein! Und die letzte Nacht in Sasoris Bett hatten diesen Umstand nicht erleichtert, sondern nur schlimmer gemacht!
 

Außerdem hatte er ja auch nichts Schlimmes vor... Es würde dem Jäger nur trotzdem nicht gefallen. Noch nicht. Von daher... musste er ein bisschen tricksen.
 

Rasch verteilte er zwei Portionen seines Nudelauflaufs auf den beiden Tellern, ehe er eine Flasche Rotwein aus dem Schrank holte, die er bereits vorbereitet hatte. Demonstrativ goss er das dunkelrote Getränk für Sasori gut sichtbar in die beiden Gläser, damit nicht gleich wieder eine Diskussion entfachen würde. Darauf hatte er wirklich keine Lust, denn auch er hatte Hunger und das Essen roch schon eine ganze Weile so verflucht verlockend!
 

Immerhin war das nicht irgendein schnöder Nudelauflauf, sondern eben einer, der von ihm als Vampir gekocht worden war. Er konnte die feinen Aromen viel besser abschmecken und ertrug dieses fade und gepanschte Zeug nicht, das manche Menschen auch noch als Essen zu bezeichnen wagten! Ein menschlicher Nudelauflauf war kein Essen, sondern ein Unfall, mehr aber auch nicht...
 

Als alles angerichtet auf dem Tisch stand, machte Deidara rasch das Küchenlicht aus und setzte sich an den von der Kerze beleuchteten Tisch zu Sasori. Er musste sich ein heiteres Lachen eisern verkneifen. Der Blick war unbezahlbar!
 

Völlig verwirrt und ungläubig sah der Akasuna den Vampir aus großen Augen an und keifte: „Das ist doch jetzt ein schlechter Scherz, oder?! Willst du mich verarschen?!“ Natürlich schüttelte Deidara den Kopf und lächelte ihn süßlich an: „Nicht doch. Aber ein Essen muss genossen und zelebriert, nicht aber lieblos verputzt werden! Ein bisschen stilvolle Atmosphäre tut dir schon nicht weh.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und kochte innerlich schon wieder vor Wut: „Stilvoll?! Moment, nur zum Verständnis... du behauptest, dass es stilvoll ist, wenn mir ein Vampir in MEINEM Morgenmantel gegenüber sitzt... bei Kerzenschein mit Rotwein für einen Nudelauflauf?! Das ist nicht stilvoll, das ist im besten Fall abgrundtief kitschig!“
 

Der Blonde grinste ihn anzüglich an: „Das sagst du nicht mehr, wenn du erst einmal probiert hast.“ Sasori verdrehte die Augen und seufzte: „Der Hunger wird’s schon reintreiben... Also sieh zu und probier endlich!“ - „Unromantischer Klotz.“ - „Aufdringliche Fummeltrine!“
 

Akribisch beobachtete er jeden noch so kleine Bewegung Deidaras und versuchte seine Aufregung im Zaum zu halten, da der Vampir natürlich die Gelegenheit beim Schopf ergriff und sich gekonnt in Szene zu setzen versuchte. Demonstrativ blickten die azurblauen Augen in seine. Langsam und geschmeidig nahm der Blonde die Gabel an sich, belud diese mit einer Portion Essen und führte sich dieses mit einem süffisanten Lächeln zum Mund. Ohne den Blick zu lösen, begann Deidara ein wenig zu pusten, um den Happen etwas abzukühlen.
 

Sasori knirschte leise mit den Zähnen. Diesem Clown machte es eindeutig zu viel Spaß ihn zu provozieren! Es war zum Haareraufen, dass er rein gar nichts machen konnte... diese verfluchte Kodex zwang ihn dazu, sich diese Tortur mit diesem Spinner anzutun! Und der wiederum schien in keiner Art und Weise die Lust an diesem Theater zu verlieren... Ganz im Gegenteil...
 

Mit einem beinahe lasziven Seufzen schob Deidara sich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die Gabel in den Mund, allerdings nicht, ohne die Lippen so darum zu schließen, als ginge es hier um alles, nur nicht ums Essen! Eigentlich tat der Mund des Vampirs gerade so, als ginge es hier um nichts anderes, als eine anzügliche Unverschämtheit, was von dem Blick in den blauen Augen, die ihn noch immer fixierten, deutlich unterstrichen wurde.
 

Quälend langsam nur entließen die Lippen die mittlerweile leere Gabel wieder, pressten sich um die Zinken aufeinander und schimmerten leicht rosa. Nachdem das Stück Auflauf unauffällig gekaut und heruntergeschluckt war, wurde aus dem süffisanten Lächeln des Blonden ein Grinsen, ehe dieser mit der Zunge die Saucenreste von der Gabel leckte und auch dabei den Blickkontakt zwischen ihnen nicht abbrach.
 

Innerlich tobte Sasori, schimpfte und drehte diesem dreisten Vampir immer wieder den Hals um, auch wenn er nach außen hin absolut ruhig zu sein schien. Er würde einen Teufel tun und jetzt nachgeben, auch wenn er mehr als deutlich spürte, wie sein Gesicht immer dunkler wurde. Seine Wangen glühten merkbar, doch er hielt den Blick. Nachgeben kam gar nicht in Frage! So weit käme es noch! Nicht nur sein Stolz verbot ihm diese Geste... Nein... so sehr er sich und den Blonden dafür hasste, so sehr fesselte ihn dieser Anblick auch noch!
 

Die Doppeldeutigkeit konnte offensichtlicher nicht sein, und doch konnte er sich nicht vollständig dagegen wehren, dass ihn diese Anzüglichkeit... nervös machte. Nicht besorgt oder ängstlich nervös, sondern...
 

Viel eher ertappte er seinen Verstand dabei, wie dieser sich das Essen bei dieser ganzen Aktion einmal wegdachte, nur um sich gleich darauf wieder mit Händen und Füßen dagegen zu wehren. Er konnte jetzt nicht wegschauen, um sich nicht zu verraten. Er musste hinsehen, um zu beweisen, dass es ihm nichts ausmachte, auch wenn das nicht stimmte. Er musste es sich selbst wohl am Meisten beweisen... Das war abartig und nicht mehr! Punkt!
 

Deidara lächelte wortlos, griff nach dem Weinglas und setzte es sich an die Lippen, um einen Schluck von dem süßen Nass zu trinken. Wenn der Jäger wüsste, was ihm gerade so alles durch den Kopf ging... er würde nicht so vermeintlich ruhig dasitzen! Doch die sonst so blassen Wangen des Rothaarigen glühten vor Verlegenheit, was ihm nur noch mehr Fantasien bescherte. Denn so abgeneigt, wie Sasori die ganze Zeit tat, war dieser definitiv nicht. Und das machte das Warten für ihn noch quälender, als es ohnehin schon war!
 

Am Liebsten würde Deidara das Essen total ignorieren, er war auf ganz andere Sachen hungrig! Aber er hatte so viele Jahre überstanden, da würde er das bisschen Geduld auch noch aufbringen können, auch wenn er sich wie ein Hund vor dem Knochen fühlte, den er sehen, aber nicht haben konnte. Mit der richtigen Taktik jedoch würde er schon noch kriegen, was er wollte...
 

Sasori beobachtete, wie der Vampir das Glas wieder auf dem Tisch abstellte und ihn anlächelte: „Zufrieden?“ Er beschloss, die Doppeldeutigkeit geflissentlich zu ignorieren und nickte: „Ja.“ Endlich unterbrach Deidara den Blickkontakt und widmete sich wieder ganz normal dem Essen zu, als sei nie etwas gewesen: „Dann wünsche ich guten Appetit.“ Einen Moment harrte der Rothaarige noch aus, beobachtete, wie der Blonde ungeniert zu essen begann, ehe er auch zur Gabel griff und seinem Hunger endlich nachgab.
 

Mit großen Augen blickte er auf, als er das erste Stück probiert hatte. Das war... So etwas Gutes hatte er noch nie gegessen! Er konnte nicht genau sagen woran es lag, aber er hatte niemals gedacht, dass ein augenscheinlich einfacher Nudelauflauf so dermaßen... köstlich sein könnte! Die feinsten Aromen verbanden sich zu einer schieren Symphonie an Geschmack, kreierten ein Ergebnis, welches seinesgleichen suchte! Es war perfekt.
 

Herausfordernd sah Deidara ihn an und lächelte selbstsicher: „Schmeckts?“ Wenn der Blutsauger nun dachte, dass er diesem auch noch den Gefallen tat und gestehen würde, dass er sich wirklich in seiner Einschätzung getäuscht hatte, dann lag dieser aber gewaltig schief. Er starrte eisern auf seinen Teller und knurrte: „Man kann es essen.“ Rasch konzentrierte er sich auch wieder genau da drauf, denn er spürte den überheblichen und, zu seinem Leidwesen, besser wissenden Blick auf sich. Der Blonde wusste, dass er log. Zumindest maßlos untertrieb. Trotzdem würde er nichts anderes behaupten oder zugeben, als er eben getan hatte!
 

Knapp 20 Minuten später hatten sie schweigend aufgegessen und Sasori merkte, dass die Müdigkeit ihren Tribut einforderte. Er hatte es in letzter Zeit wirklich übertrieben gehabt mit der Arbeit. Diese Nacht würde er sich ordentlich ausschlafen. Und morgen konnte es dann wie gewohnt weitergehen. Nun, da er auch etwas im Magen hatte, erschien ihm die Situation auch nicht mehr ganz so tragisch zu sein. Er würde Deidara einfach mitnehmen und schnell würde dem Blutsauger die Lust auf seine Gesellschaft vergehen, wenn dieser ständig dabei zusehen müsste, wie er seinesgleichen ausmerzte. Der Plan war simpel, aber sicherlich auch ebenso effektiv.
 

Während Deidara sogar brav alles in die Spüle räumte, leerte er sein Glas und sah den Blonden streng an: „Heute schlafe ICH aber wieder in meinem Bett, verstanden?!“ Der Angesprochene sah ihn über die Schulter hinweg an und lächelte: „Schade.“ - „Hast du verstanden?!“ - „Ja doch. Gern geschehen, übrigens.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und knurrte etwas kleinlaut: „Ja, schon gut... danke.“ Er stand auf und schaffte es nicht mehr, sich das Gähnen zu verkneifen, ehe er brummte: „Ich hau mich hin. Mach keine Dummheiten... und wehe du machst Krach! Morgen muss ich wieder arbeiten.“ Der Vampir ließ von der Spüle ab und kam langsam auf ihn zu, lächelte dabei noch immer: „Keine Sorge, ich werde schon brav sein. Aber du musst mir eine Frage dafür beantworten...“
 

Sasori verdrehte die Augen, nickte aber: „Gut, was willst du wissen?“ - „Wo, um alles in der Welt, ist eigentlich unser 'Freund' hin?! Das wollte ich dich den ganzen Tag schon fragen...“ Nun war es der Jäger, der grinste: „Sag nicht, dass du das nicht weißt?“ Der beleidigte Schmollmund verriet ihm, dass der Blonde wirklich keine Ahnung hatte. Sein Grinsen wurde noch etwas breiter und kühler: „Wenn man einem Vampir oder einem Lykaner den Kristall nach ihrem Tod entreißt, dann lösen sich ihre Körper in Nichts auf.“ - „WAS?!“ Sasori nickte: „Ja. Was meinst du, wieso ich so viele von euch jagen konnte, ohne einmal ernsthaft erwischt zu werden?! Ohne die Kristalle verschwinden die Überreste nach einer Weile ganz von alleine... okay, bis auf die Sauerei, die man dabei hinterlässt. Aber ich putze lieber ein wenig, als ständig eine Entsorgungsmöglichkeit suchen UND putzen zu müssen.“
 

Etwas verwirrt schüttelte Deidara den Kopf: „Das wusste ich wirklich nicht... Aber... bisher hat es auch noch keinen Freak gegeben, der die Kristalle ernsthaft sucht...“ Wieder entwich dem Akasuna ein Gähnen, ehe er knurrte: „Sei froh, dass ich zu müde bin, um mich aufzuregen.“ Plötzlich lächelte der Blonde ihn wieder an, trat einen Schritt näher, strich ihm mit einem Finger über die Brust und legte die Lippen an sein Ohr: „Dabei bist du so niedlich, wenn du dich aufregst...“
 

Mit einem leisen Keuchen taumelte er einen Schritt zurück und zischte weit weniger überzeugend, als ihm lieb war: „Lass das! Ich habe dir was dazu gesagt!“ Himmel! Mit einem Mal war er schweißgebadet, glühten nicht nur seine Wangen, sondern sein ganzer Körper. Dieser Mistkäfer versuchte das echt schon wieder! Alleine dieser gierige Blick in den azurblauen Augen machte ihn schier wahnsinnig... doch in Zusammenhang mit dieser hauchenden, leisen und kehligen Stimmlage war es schon beinahe so etwas wie Folter, als Deidara antwortete: „Entschuldige... du solltest dich vielleicht wirklich hinlegen und ein bisschen... entspannen....“
 

Sasori schluckte schwer und nickte: „Ja. Du solltest vorher aber noch einmal das Bad aufsuchen, denn ich werde kein Auge zumachen, wenn die Tür offen ist, verstanden?! Also sieh zu, damit ich abschließen und schlafen kann...“ Der Blonde lächelte: „Ganz wie du willst...“
 

Erleichtert atmete er auf, als der Vampir wieder auf Abstand ging und seelenruhig in Richtung Badezimmer stolzierte. Nach ein paar sehnsüchtigen Atemzügen folgte er, zumindest bis ins Schlafzimmer, wo er sich erschöpft aufs Bett setzte. So müde war er schon lange nicht mehr gewesen... Mit bleischweren Armen entledigte er sich kraftlos seiner Stiefel und seines Mantels, ehe er sich kurz komplett aufs Bett sinken ließ. Nur kurz die Augen ausruhen... nur kurz...
 

Deidara hing mit dem Ohr an der Tür und lächelte zufrieden, als kein Geräusch mehr zu hören war. Vorsichtig öffnete er die Tür wieder und kehrte ins Schlafzimmer zurück, wo der Rotschopf etwas unbequem auf dem Bett lag und eingeschlafen war. Rasch machte er das Licht auf dem Nachtschränkchen an und im Rest der Wohnung aus, so dass nur noch die kleine Lichtquelle sich gegen die Dunkelheit zu behaupten versuchte.
 

Zärtlich glitt sein Blick über den Schlafenden und ein paar Minuten genoss er dieses Bild einfach nur. Nichts auf dieser Welt konnte es mit dieser Schönheit aufnehmen. In all den Jahrhunderten nicht, die er nun bereits lebte. Und diese atemberaubende Schönheit gehörte zu ihm!
 

Langsam schritt er auf das Bett zu und lächelte. Er würde seiner Schönheit die wohl schönste Nacht bescheren, die der Rothaarige in seinem bisherigen menschlichen Leben je gehabt hatte. Diesen „Traum“ würde Sasori sicherlich nicht so schnell vergessen...
 

Behutsam und äußerst geduldig schob Deidara die Bettdecke zur Seite, ehe er mit leicht zitternden Händen und sehnsüchtigem Blick den schlanken Körper des Jägers von dessen gesamter Kleidung befreite. Er ließ seine Hände über die noch immer schweißbedeckte Haut gleiten, legte Sasori mit dem Kopf vorsichtig auf das Kissen, so dass dieser richtig und vor allem bequem lag.
 

Lautlos glitt schließlich der Morgenmantel von seinen Schultern und landete auf dem Fußboden. Nur noch mit Shorts bekleidet, krabbelte Deidara zu seinem Gefährten auf das Bett, legte sich auf die Seite neben diesem hin und stützte seinen Kopf mit einer Hand ab, während sein Blick und die Finger seiner anderen Hand über den warmen, hellen und vom Schweiß leicht feuchten Oberkörper glitten.
 

Er konnte gar nicht so genau sagen, wer von ihnen flachatmiger war. Aber es war auch nicht wirklich von Bedeutung. Viel wichtiger war, dieses Bild in sich aufzusaugen und diese verboten perfekte Haut unter seinen Fingern zu spüren, diesen betörenden Duft wahrzunehmen und diese einmalige Schönheit zu betrachten. Niemals würde er etwas gegen Sasoris Willen tun. Nein, er würde sicherlich nichts tun, was er hinterher bereuen würde. Aber es war so eine Qual gewesen, all die Jahre in schmerzlicher Sehnsucht von seinem Rotschopf getrennt zu sein. Und es war eine sadistische Folter, diesen endlich wieder in seiner Nähe zu haben, ohne aber diese Nähe spüren zu dürfen, die er so brauchte...
 

Mehr wollte er doch gar nicht. Noch nicht. Mehr konnte er in diesem Moment nicht verlangen.
 

Deidara rückte noch ein wenig näher, legte seine bebenden Lippen auf die salzige Haut des Kleineren und seufzte leise auf. Wie kleine Stromstöße kribbelten sie und das Zittern breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Er schloss seine Augen, während eine Träne sich ihren Weg seine Wange hinab bahnte. Es tat so unglaublich gut, er hatte Sasori so fürchterlich vermisst!
 

Hauchzarte Küsse auf der blassen Haut verteilend, setzte er sich auf und beugte sich über den Rothaarigen. Die Träne landete auf der sich hebenden und senkenden Brust unter ihm, die der Blonde rasch weg küsste. Diese Woge aus Gefühlen überrollte ihn schier. Alles, was er so lange verdrängt hatte, entfaltete sich in einer Mischung aus Glück, Sehnsucht, Verlangen, Erleichterung und Unglauben. Sein Magen kribbelte in einer Art Schwerelosigkeit, sein ganzer Körper verlangte nach mehr...
 

Es war nicht einfach nur Gier, die ihn erfüllte. Es war so viel mehr! Er verzehrte sich nach Nähe, Berührungen, Liebe...
 

Vorsichtig setzte er sich auf den völlig entblößten Körper und strich dem Kleineren zärtlich über die noch immer glühende Wange, ehe er beide Hände auf der Brust des Akasuna ablegte. Vorsichtige, zarte Bewegungen vollführten sie, nahmen jeden so erreichten Millimeter der zarten Haut wahr. Mit einem Lächeln merkte Deidara, wie Sasoris Körper immer wärmer wurde. Ja, sein Plan war vielleicht ein wenig gemein wenn er bedachte, was für ein Klemmi da unter ihm lag. Aber er kannte seinen Gefährten. Im Grunde gefielen ihm solche Berührungen, auch wenn er sich immer ein wenig geziert hatte.
 

Und was war verwerflich daran, sich ein wenig der eigenen Sehnsucht zu entledigen, während man den Anderen ein wenig verwöhnte? Diesen Sturkopf hatte er immer schon ein wenig zu seinem Glück zwingen müssen. Und mehr als die Erinnerung an einen Traum würde eh nicht bleiben. Aber es wäre der wohl heißeste Traum, den sein Rotschopf als Mensch jemals gehabt hatte...
 

Neckisch strich er mit den Fingerspitzen über Sasoris empfindliche Punkte auf der Brust. Deidara schloss die Augen, als er ein leises Keuchen hörte. Wie lange hatte er darauf verzichten müssen!? Allein dieses Geräusch richtete sämtliche Härchen an seinem Körper auf, trieb ihm den Schweiß aus den Poren. Mit jeder Berührung schien seine Körpertemperatur zu steigen...
 

Er beugte sich vor und legte seine Lippen wieder auf die entblößte, vom Schweiß leicht bedeckte Brust. Dieser Geruch, dieser Geschmack... es raubte ihm beinahe den Verstand, wie göttlich es war! Vergessen hatte er es nie, aber es war dennoch ein Unterschied, ob man es in Erinnerung hatte oder wieder wirklich wahrnehmen konnte! Langsam wanderte er mit seinen zitternden Lippen zu einem empfindsamen Punkt, ließ sie sachte darüber gleiten und spürte, wie er sich ihm begann entgegenzurecken.
 

Leise keuchte der Vampir und wiederholte das Prozedere, tauschte seine Lippen jedoch gegen seine Zunge aus. Der Körper unter ihm begann zu zittern, wand sich leicht und ließ doch diese süßlichen Geräusche des Wohlgefallens hören. Deidara war leicht schummrig und er spürte deutlich, dass ihn alleine diese kleinen Gesten zwischen ihnen unheimlich entfachten. Dennoch hielt er sich eisern zurück. Er durfte und wollte diese Situation nicht schamlos ausnutzen, auch wenn er an seinem Unterleib deutlich spürte, dass er es könnte, wenn er denn wollte...
 

Aber darum ging es ihm nicht! Sicherlich wollte er seine Sehnsucht stillen, auch. Aber vor allem wollte er dem Unterbewusstsein seines Gefährten ein wenig auf die Sprünge helfen...
 

Er hauchte einen Kuss auf die schmalen Lippen, die hin und wieder ein leichtes Keuchen von sich gaben und ein wenig zitterten. Deidara lächelte glücklich und schob sich ein Stück weiter Richtung Fußende, bis er auf Sasoris Beinen saß und sich wieder nach vorne beugte, um weitere Küsse auf dessen Bauch zu verteilen. Rasch jedoch ließ er seine Zunge wieder über die salzige, schimmernde Haut gleiten, was durch einen schnelleren Atem und mehr dieser schrecklich vermissten Laute zur Belohnung hatte. Doch nicht nur das... Auch drückte sich die Körpermitte des Kleineren immer deutlicher gegen seinen Körper und Deidara wurde beinahe schwarz vor Augen.
 

Seine eigene Männlichkeit drängte sich ungeduldig gegen den Stoff der Shorts, regelrecht um Befreiung flehend. Trotzdem versuchte der Blonde, sich erst einmal auf etwas anderes zu konzentrieren. Er hatte noch genug Zeit, sich um sich selbst zu kümmern...
 

Mit einem leisen Stöhnen ließ er seine Zunge um den Bauchnabel des Jägers kreisen, der sich immer stärker unter dieser Zuwendung wälzte, immer lauter klar machte, dass dieser nicht weniger erregt war, als er selbst. Mit dem kleinen Unterschied, dass es für Sasori ein sehr realistischer Traum war. Deidara lächelte leicht, ehe er seine Zunge im Bauchnabel des Rothaarigen versenkte, der trotz des tiefen Schlafes ein göttliches Stöhnen von sich gab.
 

Deidara erwiderte diesen Laut und warf den Kopf in den Nacken. Wenn das so weiterging würde er ohne eine Berührung explodieren! Schon jetzt zeichnete sich seine Lust unter den Shorts ab... die dazu noch so unsagbar eng geworden waren, dass sich ein leichter Schmerz einstellte. Doch dieser alleine hielt ihn davon ab etwas zu tun, was er hinterher bereuen würde...
 

So beließ er es dabei, seinem Gefährten mit seinen Lippen einen Traum zu bescheren, den dieser so schnell nicht vergessen würde... und sich selbst von der süßen Qual dieses Anblicks und dieser Geräusche zu erlösen.
 


 

Völlig außer Atem ließ er sich neben seinem Liebsten auf das Bett fallen und wartete erschöpft, bis er endlich wieder normal Luft bekam und die Nachwirkungen dieser Aktion weitgehend verklungen waren.
 

Er wischte sich über das schweißnasse Gesicht und seufzte zufrieden. So hatte er sich seit Jahrhunderten nicht ausgepowert!
 

Langsam und ein wenig missmutig erhob er sich. So schön es auch war, SO konnte er Sasori nicht zurücklassen, denn ansonsten hätte er sich die Mühe im Vorfeld sparen können. Der Rothaarige würde sofort ahnen, dass etwas nicht stimmte.
 

Rasch zog er dem Schlafenden dessen Shorts über und entfernte die „Beweise“ mit einem Handtuch vom Bett, ehe er die Decke über den erschöpften Körper zog. Einen Augenblick lang blieb er noch stehen und betrachtete das schöne, schlafende Wesen lächelnd. Sanft hauchte er einen Kuss auf Sasoris Lippen, strich diesem eine Strähne aus dem Gesicht und flüsterte: „Ich liebe dich so sehr...“
 

Deidara sammelte seine Shorts ein, warf sie in den Wäschekorb, holte sich neue aus dem Schrank und zog sich diese, wie auch den Morgenmantel über. Lächelnd tänzelte er beinahe zur Tür, schloss diese von innen ab und kehrte noch einmal zum Bett zurück, wo er die Lampe ausschaltete. Im Schutze der Dunkelheit ging er zum Fenster, schob dieses ein Stück nach oben und stahl sich lautlos nach draußen, wo er das Fenster wieder schloss und mit federleichten Bewegungen über einen kleinen Vorsprung zum Küchenfenster eilte, durch das er wieder in die Wohnung kam.
 

Auch als er sich im Wohnzimmer schließlich auf die Couch legte, lächelte er noch immer. Die nächsten Tage würden definitiv erträglicher werden. Endlich war diese verlangende Sehnsucht einigermaßen vernünftig gestillt worden, die selbst in der Nacht zuvor keine rechte Erlösung hatte finden wollen. Doch nun... nun fühlte er sich leicht, befreit und einfach nur glücklich.
 

Sicherlich waren da trotz allem gewisse Zweifel in ihm. Er hatte Sasori etwas gegeben, was dieser eigentlich nicht wollte. Aber dieser machte sich auch keine Vorstellung davon wie es war, weit über 100 Jahre auf den einen zu warten, mit dem man diese Dinge teilen konnte, wollte, durfte. Es gab keinen anderen in seinem Leben. Es gab nur Sasori. Und so sehr sich sein Geist an diesem neuen Zusammentreffen erfreute, so sehr seine Gefühle wieder aufgeblüht und genährt worden waren, so sehr hatte sich auch sein Körper über all die Jahre nach seinem Gefährten gesehnt...
 

Müde schloss er seine Augen. Er würde Sasori die Wahrheit sagen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war. So lange würde der Rothaarige sich mit der „Tatsache“ anfreunden müssen, dass er einen sehr feuchten Traum gehabt hatte... und er selbst musste so lange damit leben, dass er unfaire Mittel angewandt hatte, um etwas zu bekommen und etwas zu geben, das ihm noch nicht zugestanden hätte. Aber einen anderen Weg hatte er nicht mehr gesehen... Und es war doch schön gewesen... Und auch dem Akasuna hatte es gefallen, so viel stand fest!
 

Er lächelte. Nein. So schlimm war es wirklich nicht. Vielleicht würde der kleine Klemmi dadurch mal ein bisschen lockerer. Sie beide hatten etwas gewonnen. Niemandem hatte es geschadet. Und, zum Teufel nochmal, es war der absolute Wahnsinn gewesen!
 

Irgendwie kam Deidara nicht umhin, sich ein wenig schadenfroh auf den morgigen Tag zu freuen. Er war mehr als gespannt, wie Sasori wohl mit diesem Traum umgehen würde... Das würde sicherlich sehr amüsant werden. Nicht, dass der Rothaarige auch nur ein Wort darüber verlieren würde, aber er könnte ja „zufällig“ dafür sorgen, dass sein Liebster dieses Erlebnis bloß nicht vergaß, sondern hin und wieder daran erinnert wurde.
 

Mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen schlief er schließlich beseelt ein...

Entscheidende Fehler

Zufrieden blickte Deidara an sich herab. Er hätte nie gedacht, dass Sasoris Kleiderschrank doch noch etwas Tragbares zum Vorschein bringen würde, das ein akzeptables Mittelding zwischen Mehlsack und, wofür er noch immer zutiefst beleidigt war, billiger Nutte war. Er hatte sich eine schwarze Jeans gemopst, die bei Sasori wohl eher locker saß, seinen eigenen knackigen Hintern aber verboten gut betonte. Da sie ihm ein wenig kurz war, hatte er sie in seinen Stiefeln verschwinden lassen, die er noch von seiner Schicht aus dem Club hatte. Darüber trug er einfach nur ein Netzshirt. Würde schon nicht zu viel Deidara pur für den Jäger sein, aber eben auch nicht zu wenig.
 

Da Sasori noch immer tief und fest schlief, er selber aber dringend etwas... essen musste, hatte er sich noch einmal klammheimlich ins Zimmer geschlichen, um erst einmal ausgiebig zu duschen und sich dann am Kleiderschrank zu bedienen. Irgendwann würde sich der Rothaarige schon daran gewöhnt haben, dass er eine dreiste Person war... oder zu hohen Blutdruck bekommen, je nachdem.
 

Deidara grinste, während er das Haus verließ und die Straße ein Stück entlang lief. Am Meisten hätte sich Sasori wohl darüber aufgeregt, dass er gute 15 Minuten vor dem Spiegel verbracht und seinen eigenen Hintern bewundert hatte. Sein Körper und vor allem sein Arsch waren ihm eben heilig. Nicht so heilig, wie seine Haare, aber heilig.
 

Wo er gerade so über seine Haare nachdachte fiel ihm ein, dass er unbedingt noch bei sich zu Hause vorbei müsste. Das Zeug, was Sasori da hatte, war ja nun alles, aber kein Shampoo! Eine Frechheit, ein Fehlgriff, eine Niete... aber kein Shampoo. Nicht einmal eine Spülung oder eine Kur hatte der Klemmi da. Deidara fand, dass es schon beinahe ein Wunder war, wie das rote Haar trotz dieser Behandlung so weich und schön sein konnte...
 

Wieder musste er grinsen. Himmel, er war ja sowas von eitel! Aber es würde sich wohl kaum einer darüber wundern, der auch sämtliche Epochen der letzten Jahrhunderte miterlebt und am eigenen Leib erfahren hatte, was „Körperpflege“ beispielsweise im Mittelalter bedeutete. Im Gegensatz dazu gab es diese sündig guten Pflegemittel nun wahrlich nicht lange und er liebte sie einfach. Wer sich mit Asche hatte „waschen“ müssen, der vergötterte diese zähflüssigen Wundermittelchen, die auch noch nach allem duften konnten, was man sich vorzustellen fähig war.
 

Er bog in eine kleine, schäbige Gasse ein, die zwei nicht weniger schäbige Wohnhäuser voneinander trennte. Der Vampir rümpfte die Nase. Bäh. Wie ironisch... da sinnierte er über den Duft exotischer Blumen und Früchte, während er von Müll umgeben war, der fast schlimmer stank als Lykanerblut.
 

Ein leises Seufzen entwich ihm. Es war eindeutig zu lange her, seit sie ihren Kampf gefochten hatten, um die Völker zu vereinen.
 

Energisch schüttelte er den Kopf. Nein. Er war noch immer dafür und er würde es jederzeit wieder tun. Doch nur, weil er Respekt zwischen den Menschen, den Vampiren und den Werwölfen wollte, hieß das noch lange nicht, dass seine Nase diesen beißenden Geruch guthieß. Lykaner an sich rochen schon wie nasse Hyänen, so nett sie auch sein mochten. Und für den Geruch von Werwolfblut suchte er schon lange verzweifelt nach einem Vergleich, den es aber nicht gab. Punktum.
 

Seine Bewegungen wurden bedachter, geschmeidiger und beinahe lautlos. Deidara ging in die Hocke und sah sich um. Ein wenig Geduld, dann würde er frühstücken können. Die Geräuschkulisse der anliegenden Straße drang nur noch dumpf und stark abgeschwächt bis zu ihm durch. Seine gesamte Konzentration lag auf dem Rascheln, welches zwischen den Mülltüten ertönte. Er schloss seine Augen. Lauschte. Lauerte. Und dann...
 

Ein Fiepen, eine blitzschnelle Bewegung und ein gequälter Laut.
 

Zufrieden öffnete Deidara seine Augen wieder, die sich augenblicklich weiteten. Da hatte er aber einen fetten Brummer erwischt!
 

Ratten schmeckten zwar abartig, aber sie erfüllten ihren Zweck. Am Nachmittag würde er zum Schlachter gehen, um seine Konserven mit Rinderblut auffüllen zu lassen. Innerlich grinste er. Mittlerweile war er so etwas wie ein Stammkunde dort und alle Angestellten dachten, dass er ein exzentrischer Künstler sei, der ekelige „Kunstwerke“ mit dem Zeug schuf. So gaben sie ihm zumindest, was er wollte. Die Wahrheit würde da wohl eher hinderlich sein.
 

Eisern rammte er der fetten Ratte seine Zähne in den dicken Hals und schlürfte das Blut hungrig aus dem Tier heraus. So scheußlich es schmeckte, so sehr brauchte er es. Er fühlte, wie sich seine Kräfte regenerierten, seine Energie zurückkehrte. Und mit einem Mal fühlte er noch etwas ganz anderes...
 

Blitzartig ließ er von dem Tier ab und sah sich um. Diese Aura, die sich näherte war nicht nur gewaltig, er kannte sie auch. Doch er hatte sie lange nicht mehr wahrgenommen... Deidara erhob sich und blickte zurück in Richtung Straße, wo sich eine große Gestalt von dem in die Gasse scheinenden Licht einhüllen ließ und starr verharrte.
 

„Kakuzu...“ hauchte der Blonde, während ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Der Größere kam langsam auf ihn zu und sah ihn mit abschätzigem Blick an. Mit jedem Schritt, der ihre Distanz reduzierte, konnte Deidara die Narben besser erkennen, die seinen Gegenüber zierten. Und das, obwohl Kakuzu einen Großteil seines Körpers verhüllte und dabei fast ein wenig wie ein Scheich aussah. Aber hier in London fiel selbst das kaum auf. Der Anteil beispielsweise von Indern war sehr hoch und insgesamt war die britische Hauptstadt sehr multikulturell.
 

Der Größere lächelte kalt und musterte den Blonden mit einer Mischung aus Belustigung und Ekel: „Tiefer sinken kann man wohl nicht mehr.“ Deidaras Körper spannte sich mit einem Mal bis zu Zerreißen an. Was wollte der Klotz von ihm? Sie hatten ihn so viele Jahre in Frieden gelassen und er hatte keinerlei Interesse daran, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Er fixierte den älteren Vampir nervös und knurrte: „Hau ab!“ Doch Kakuzu kicherte nur trocken: „Nicht doch so unfreundlich, du Wurm. Ich lasse mir sicherlich nichts von einem heruntergekommenen... Subjekt... wie dir sagen. Rattenfresser, pah!“ - „Ich trinke lieber Ratten, als mich mit ihnen zu unterhalten. Aber manche Dinge kann man sich eben nicht aussuchen... Also was willst du, Kakuzu?“
 

Der Angesprochene stand direkt vor ihm und packte ihn plötzlich an den Schultern, hob ihn hoch und donnerte ihn gegen die Hauswand: „Ich habe eine Nachricht vom Rat für dich. Pass gut auf! Ich werde es dir einmal, und nur einmal!, erklären, verstanden?“ Deidara versuchte den Schmerz zu ignorieren, schluckte schwer, nickte aber. Kakuzu grinste zufrieden: „Schön. Also hör zu: Uns sind da gewisse... Gerüchte... zu Ohren gekommen. Scheinbar ist dein kleiner Freund wiedergeboren worden. Solltest du es wagen, dich ihm irgendwie zu nähern, dann sieht sich der Rat gezwungen gewisse... Konsequenzen zu veranlassen, wenn du verstehst.“
 

Der Blonde versuchte sich vergeblich aus dem Griff zu winden, ehe er es aufgab und den Größeren statt dessen patzig ansah: „Ihr hattet schon immer ein Problem, das euch auch dieses Mal wieder zum Verhängnis wird: ihr seid senil und zu langsam! Pech für euch, denn ich habe ihn längst gefunden.“ Kakuzus Finger pressten sich schmerzhaft in seinen Körper, während dieser absolut bedrohlich knurrte: „Wenn du nicht sofort von ihm lässt, dann wird das unschön für euch, verstanden?“
 

Doch Deidara schüttelte entschlossen den Kopf: „Leck mich! Das werde ich sicherlich nicht tun. Und weißt du was, Arschloch? Ich habe ihm das Leben gerettet. Du weißt, was das bedeutet. Und ich werde so lange bleiben, bis ich meinen Wunsch bekommen habe.“
 

Mit einem Mal wich seine Entschlossenheit wieder und machte Zweifeln Platz. Denn Kakuzu wurde nicht wütend, tobte nicht, drohte nicht. Nein. Kakuzu grinste eiskalt. Und ein Schauer lief seinen Rücken herab, als der Größere plötzlich mit tiefer Stimme raunte: „Mehr wollte ich gar nicht wissen.“ Der Ältere lachte trocken. „Du hattest auch schon immer ein Problem, Deidara. Du bist so unglaublich naiv. Als ob wir das nicht längst wüssten...“ Die Augen des Blonden weiteten sich panisch, als Kakuzu erklärte: „Du bist wirklich noch dümmer, als du aussiehst. Wir lassen diesen Wunsch nicht zu! Noch ist er ein Mensch...“
 

„Ihr Monster!“ keuchte Deidara, stieß Kakuzu von sich und landete unsanft auf dem dreckigen Boden, wo er einen schmerzhaften Tritt in den Magen zur Antwort bekam. Der Größere lachte trocken: „Willkommen zurück...“ Mit Tränen in den Augen rappelte der Blonde sich auf und versuchte die Worte zu ignorieren, die der Narbige ihm noch hinterher rief, während er zur Wohnung stürmte: „Es ist zu spät! Wir werden ihn eliminieren. Ihr werdet niemals zurückkehren!“
 

Wie von Sinnen rannte Deidara. Diese Wichser! Ging das schon wieder los? Wieso? Er wollte doch nichts weiter, als seinen Liebsten zurück... Seine Tränen verloren sich auf seinem Weg. Er musste sich beeilen! Noch einmal würde er das nicht durchstehen, Sasori abermals durch Vampire zu verlieren...
 


 


 

Knurrend öffnete Sasori seine Augen. Offenbar konnte dieser Blutsauger nicht eine Tür leise schließen. Das Knallen der Wohnungstür dröhnte in seinem Kopf nach. Wenn Deidara zurück war, würde es einen Anschiss aller erster Güte geben! Er wischte sich über das Gesicht und hielt plötzlich inne.
 

Deidara... Das unsanfte Wecken hatte ihn im ersten Augenblick die Erinnerung getrübt, doch plötzlich kam sie mit voller Wucht zurück und sein Gesicht wurde knallrot. Mit einem leisen Keuchen kamen all die Bilder zurück, die in der Nacht seinen Schlaf und seinen Geist dominiert hatten. Schweiß trat auf seine Stirn, sein Puls begann zu rasen.
 

Es waren nicht einfach nur Bilder gewesen. Dieser Traum hatte sich so unsagbar real angefühlt, dass es ihm jetzt noch von Kopf bis Fuß erschaudern ließ. Als wäre es gerade eben wirklich passiert, erinnerte er sich daran, wie die Hände des Blonden sanft über seinen Körper gestrichen waren, von weichen Lippen begleitet, die ihn zart berührt hatten, als sei er zerbrechlich.
 

Wie in seinem Traum ging sein Atem schneller, alleine bei dem Gedanken daran. Schwindel ergriff ihn, als er daran dachte, wie diese sündigen Lippen sich um ihn gelegt hatten. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. Heiß, weil dieser Traum so unsagbar erregend und erotisch gewesen war. Und kalt, weil dieser Traum von ihm und dem Vampir überhaupt eine körperliche Reaktion bei ihm auslöste, und dann auch noch eine solch gierige, heftige und zutiefst befriedigende.
 

Teils noch immer zutiefst in Flammen stehend, teils panisch schnappte er verzweifelt nach Luft. Ganz ohne Gegenwehr hatte er sich in seinem Traum unter Deidara gewunden, das Spiel der Zunge regelrecht hemmungslos genossen und nach mehr verlangt. Er war zu allem bereit gewesen, hatte sich fallen lassen und um Erlösung gewimmert, wie ein Hund.
 

Keuchend wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Schlimmer noch. Er hatte seine Fingernägel in die helle Haut gebohrt und ungeduldig danach verlangt, den Blonden endlich in sich zu spüren. Seine Wangen glühten im tiefsten Rot. Entgegen aller seiner Überzeugungen hatte es ihn lichterloh in Brand gesetzt, dass er schier hilflos ausgeliefert gewesen war. Doch so hatte es sich nicht angefühlt. Viel eher war es so gewesen, dass sein ganzer Körper und sein Geist es absolut genossen hatten, endlich einmal Aufmerksamkeit zu erfahren. Zu erleben was es bedeutete, nach allen Regeln der Kunst verwöhnt zu werden.
 

Und er hatte noch genau das Bild vor Augen, wie Deidara völlig unbekleidet über ihm kniete und er seinen Blick nicht von dessen Körpermitte hatte abwenden können. Der Gedanke daran, dass diese Verstand raubende Göttlichkeit bald... Abermals entwich ihm ein leises Keuchen, als er sich daran erinnerte, dass er sich auf die Fülle ebenso gefreut hatte, wie auf den süßen Schmerz. Schmerz bedeutete, sich lebendig zu fühlen. Schmerz bedeutete zu wissen, dass er lebte. Er hatte schon viele Wunden erlitten, oft genug Schmerz empfunden. Doch körperlicher Schmerz übertönte den seelischen, was er immer auf eine perfide Art genoss.
 

Und in seinem Traum hatte er es gleichermaßen genossen, sich in Vorfreude hinzugeben, wie er es genossen hatte, die helle Haut Deidaras mit seinen Fingernägeln und seinen Zähnen in wahnwitziger Ekstase mit süßem Schmerz in sein Spiel einzubinden. Und dem Blonden hatte es gefallen! Wie eine wild gewordene Amazone hatte er das Spiel mit Lauten entlockt, die noch jetzt sämtliches Blut aus Sasoris Kopf umleiteten.
 

Mit einer hektischen Bewegung schlug er die Decke um und sein Gesicht wurde noch dunkler, ehe er sie rasch wieder über sich zog, sich aufsetzte, seine Beine aufstellte und diese mit seinen Armen panisch umklammerte. Das war doch krank! Das war...
 

Sein Atem presste sich hektisch in und aus seinen Lungen. Noch immer schien sein Körper unter Strom zu stehen. Noch immer spürte er, wie er vom Scheitel bis zur Sohle überall kribbelte, zitterte. So etwas war ihm noch nie passiert. Er war doch keine 14 mehr! Aber der Rest an Lust und Erregung ließ sich auch nach Minuten nicht weg rationalisieren. Dieser abartige Traum...
 

Zitternd strich er sich die Haare aus dem Gesicht. Sein ganzer Körper war überempfindlich und verzehrte sich nach dem, was sein krankes Hirn ihn im Traum hatte erleben lassen. Wieso? Wieso jetzt und wieso ausgerechnet diese blonde Schnalle? Und wieso, um alles in der Welt, erregten ihn diese Bilder an ihr Spiel aus Verwöhnungen und lieblichem Schmerz? Wieso stand er auf so einen kranken Scheiß und wieso war ihm das ausgerechnet in der letzten Nacht in diesem Traum bewusst geworden? Er hatte sich nie dafür interessiert. Das Einzige, was bisher von Bedeutung gewesen war, das war seine Arbeit gewesen...
 

Sein Verstand wand sich unter Ekel, während sein Körper sich da unter ganz anderen Empfindungen gewunden zu haben schien... Jeder Mensch, der ihm auch nur im Ansatz wichtig geworden war, war tot. Seine Familie, Freunde... Freunde, ha! So weit hatten diese Biester es ja nicht einmal kommen lassen. Und nun träumte er von einer heißen Nacht mit einem dieser Ungetüme?
 

Mit einer abschätzigen Grimasse auf dem Gesicht schwang er sich aus dem Bett. Kaffee! Er brauchte dringend eine Tasse Kaffee. Der würde ihn sicherlich auf andere Gedanken bringen, damit er gleich darauf eine Dusche nehmen konnte. Das jedoch wäre, wenn er es sofort täte, wohl keine gute Idee. Der Auffassung war zumindest sein Verstand, da sein Körper die Idee nämlich wunderbar fand, und das nicht aus dem Grund, dass er sich von dieser Schmach reinwaschen würde...
 

Völlig geschafft, verwirrt und neben der Spur schlurfte er in die Küche und bereitete ungeduldig die Kaffeemaschine vor, die viel zu lange brauchte, ehe sie endlich mit ihrer Arbeit begann und auch dafür noch Zeit benötigen würde...
 

Seufzend ließ er sich auf einen der Stühle sinken und keuchte gleich darauf leicht auf. Das war doch zum Kotzen! Alleine die Erinnerung an das Abendessen, an diese laszive Art von Deidara die Gabel zu benutzten, brannte wie Feuer auf seiner Haut, unter seiner Haut, in jeder erdenklichen Zelle seines Körpers, der noch immer von Lust gezeichnet zitterte.
 

Eines war Sasori klar: die Dusche würde eiskalt sein!
 

Er schüttelte den Kopf und versuchte seinen Körper wieder unter seine Kontrolle zu kriegen. Versuchte sich einzureden, dass es nicht schön gewesen war, wie es sich anfühlte. Dass es ihm nicht gefallen hatte, wie der Vampir alles in ihm in Brand gesetzt hatte. Dass er im Schlaf... Verdammt! So könnte er lange warten, dass er sich beruhigte.
 

Ungeduldig strafte er die Kaffeemaschine mit tödlichen Blicken, während seine Finger auf der Tischplatte trommelten. Es war ihm egal, wieso der Blonde gerade gegangen war, er hoffte nur, dass dieser nicht wiederkommen würde. Und wenn doch, dann wenigstens nicht so bald.
 

Als sein heiß ersehntes Koffeingetränk endlich fertig und tiefschwarz in seiner Tasse war, schlurfte er ins Wohnzimmer zurück. Arbeit war das Zauberwort. Das würde ihn auf andere Gedanken bringen. Mit eiligen, aber noch immer müden Schritten ging er zu seinem Schreibtisch und verschaffte sich zunächst einen Überblick. Etwas zerknirscht nahm er einen karierten Block an sich und trug rasch ein paar Zahlen ein, die er von seiner letzten Jagd noch nicht aufgenommen hatte. Und das Ergebnis gefiel ihm gar nicht...
 

Das Geld war, mal wieder, so gut wie komplett ausgegeben. Also könnte er sich auch in der nächsten Nacht eine neue Jagd abschminken. Erst einmal müsste er wieder Geld besorgen.
 

Plötzlich legte sich ein eiskaltes Grinsen auf seine Lippen. Vielleicht... war das doch gar nicht so schlecht, wie er zunächst geglaubt hatte. Er würde Deidara ohnehin nicht davon abhalten können ihm an den Latschen zu hängen, da wäre ein Besuch in seinem... „Geldinstitut“ doch gar nicht so schlecht. Das würde dem Blonden eine Lektion sein und sicherlich nicht gefallen. Er musste ja so oder so hin, wieso also nicht darauf hoffen, dass es den Nebeneffekt haben könnte, dass der Vampir die Lust an seiner nervigen Anwesenheit verlor?
 

Ja, der Plan hatte Format. Zufrieden grinste Sasori. Nicht nur, dass er diese Idee toll fand, sein Körper hatte sich mittlerweile auch wieder beruhigt. Gut so. An einem Vampir, und an diesem Einen ganz besonders, war nun wirklich nichts erregendes! Er hatte noch nie auf diese Blutsauger reagiert und er würde einen Teufel tun, bei diesem speziellen Exemplar damit anfangen.
 

Mit dem Plan für die kommende Nacht im Kopf, wandte er sich wieder vom Schreibtisch ab, um sich seiner nötigen Dusche zu widmen. Wie angewurzelt blieb er stehen, als er aus den Augenwinkeln einen Schatten bemerkte, der vor dem Fenster entlang huschte. Angespannt sah er sich um. Etwas war in der Nähe... Und er kam sich schon beinahe lächerlich vor, dass er es bedauerte, dass es eindeutig nicht Deidara war.
 

Eilig stellte er die Tasse auf dem Wohnzimmertisch ab, um sich aus dem Schlafzimmer seine Waffen zu holen, als das Wohnzimmerfenster mit einem lauten Scheppern in Milliarden Splitter zerbarst und etwas ihn schmerzhaft von den Füßen riss. Mit einem dumpfen Knall landete er neben dem Sideboard an der Wand und blickte, den Schmerz ignorierend, hektisch auf.
 

Zwei Lykaner bauten sich knurrend vor ihm auf, sabberten auf seinen Fußboden und spießten ihn bereits mit ihren durchdringenden Blicken auf. Beide waren von stattlicher Größe und beeindruckender Verfassung. Ihre Muskeln zeichneten sich bei jeder noch so kleinen Bewegung geschmeidig unter dem Fell ab. Sasori biss sich auf die Unterlippe. Ohne seine Waffen würden sie ihn in Stücke reißen... In einer solchen Lage hatte er sich noch nie befunden.
 

Nervös sah er sich um, während die beiden Kolosse mit langsamen Schritten immer näher kamen. Suchend tasteten seine Finger in seiner Umgebung umher, in dem Wissen, dass er nicht wirklich etwas Brauchbares würde finden können.
 

Einer der beiden Werwölfe kicherte herablassend: „Versuchs erst gar nicht, Bürschchen. Du hast Kontakt zu ihm. Wir haben dich gewarnt, Sasori. Wir haben dich so oft gewarnt, aber du scheinst es ja auf die harte Tour lernen zu wollen...“
 

Die Muskeln des Rothaarigen spannten sich mit einem Mal an, als der Lykaner auf ihn zu sprang und gierig die Zähne fletschte. Mit einer gezielten Handbewegung öffnete er die Tür des Sideboards. Unter einem infernalischen Brüllen rammte der überrumpelte Werwolf die Kante mit seinem Auge. Blut sickerte aus dem zerstörten Sinnesorgan heraus und der Angreifer taumelte winselnd und knurrend ein paar Schritte zurück.
 

Ruckartig sprang Sasori auf, um ins Schlafzimmer zu kommen. Er stolperte in den Türrahmen, als sich messerscharfe Zähne in seinen Arm bohrten und er durch eine ungeheure Kraft herumgerissen und von der Tür weg geschleudert wurde. Der zweite Werwolf beförderte ihn mit den bloßen Zähnen in einem Flug quer durchs Wohnzimmer, und Sasori landete unsanft in dem Scherbenhaufen, der vor seinem demolierten Wohnzimmerfenster lag. Unter Schmerzen schrie er auf und spürte schier jedes einzelne Stück Glas, welches sich in seinen Körper bohrte.
 

Sein Blut tropfte nun ebenfalls auf den Boden und floss unerbittlich aus der Bisswunde in seinem Arm. Er musste hier weg! In seinen hektischen Überlegungen, was er tun könnte, fiel ihm gar nicht auf, dass er zum ersten Mal von einem Werwolf gebissen worden war... und was das bedeutete. Alleine ein Fluchtweg beherrschte seine Gedanken. Es machte keinen Sinn, es weiterhin mit einem Kampf zu versuchen, er musste einfach nur weg von hier.
 

Ächzend rappelte er sich auf und blickte zur Wohnungstür. Der Lykaner, der ihn gebissen hatte, schien seinen Gedanken zu erahnen. Zeitgleich preschten sie los. Sasori sah dem tierischen Widersacher mit einem eiskalten Grinsen in die Augen, ehe er diesem eine Glasscherbe entgegenschleuderte, die den Werwolf genau zwischen den Augen traf. Nur weil er im Nachteil war, hieß das noch lange nicht, dass er unterlegen sein würde.
 

Ähnlich wie der erste Lykaner begann auch der zweite zu bluten, zu jaulen und zu wimmern, stoppte den Angriff und versuchte verzweifelt, sich die Scherbe mit den Pfoten aus dem Gesicht zu streichen. Mit ein paar taumelnden Schritten erreichte der Jäger die Haustür und öffnete diese mit zittrigen Händen. Die Wunde an seinem Arm brannte höllisch.
 

Noch immer nur in Shorts und Shirt stürmte er auf den Flur hinaus, blickte sich noch einmal prüfend um. Die beiden Werwölfe würden noch einen Augenblick brauchen, aber nicht ewig. Aber vielleicht würde es reichen, um ihm den nötigen Vorsprung für eine erfolgreiche Flucht verschaffen.
 

Ehe er jedoch die Treppe erreicht hatte, stieß er in seinem Sprint gegen etwas und prallte so heftig daran ab, dass er hinterrücks zu Boden stürzte. Knurrend blickte er auf und hielt urplötzlich inne. Nun... hatte er ein Problem. Ein gewaltiges Problem!
 

Die beiden großgewachsenen und wuchtigen Vampire funkelten ihn aus hasserfüllten und überheblich schauenden Augen an. Eilig kraxelte er wieder auf seine Beine. Schneller, als er jedoch reagieren konnte, packte der größere Vampir ihn am Hals. Wieder durchzuckte Schmerz seinen Körper, als er mit unverhoffter Wucht gegen die Wand geschleudert wurde, ohne dass sich der Griff dabei löste.
 

Aus den Augenwinkeln konnte er die beiden Lykaner entdecken, die aus seiner Wohnung kamen und ihn im sicheren Abstand im Auge behielten. Jetzt waren sie nicht nur sauer, sondern absolut angepisst.
 

Der Vampir grinste ihn eiskalt an, wobei die scharfen, weißen Eckzähne im fahlen Licht des Hausflurs aufblitzten, und raunte: „Eigentlich ist es ja eine Schande, ein so würdiges Exemplar wie dich nicht zu unseresgleichen machen zu können, aber ihr habt uns einfach zu viel Ärger bereitet.“ Der Blutsauger zückte eine Klinge und hielt sie ihm an den Hals.
 

Sasori grinste kalt. Auf solch eine Dummheit hatte er gewartet. Mit einem gezielten Schlag seines Handballens ins Gesicht des Vampirs, der ein unangenehmes Knacken der Nase nach sich zog, befreite er sich aus seiner misslichen Lage. Der Getroffene ließ schreiend das Messer zu Boden fallen, wie ihn selbst ebenfalls. Rasch griff er sich die Klinge und wich dem Schlag des zweiten Vampirs aus, indem er unter dem Arm hinwegtauchte und sich an seinem Angreifer vorbeistahl.
 

Der Lykaner, dessen Auge er auf dem Gewissen hatte, knurrte ungeduldig: „Hört auf mit dem Blödsinn! Bringt ihn endlich um!“ Noch immer das Messer fest in seiner Hand, stürmte Sasori die Treppen hinunter, von den Widersachern dich gefolgt. Deidaras Stimme ertönte laut und zutiefst besorgt im Treppenhaus: „SASORI!“
 

Er hatte bereits die Hälfte des Weges nach unten hinter sich, als einer der Vampire mit einem Sprung von oben direkt vor ihm landete. Ohne jedoch zu bremsen, stieß der Rothaarige sich mit einem Satz vom Boden ab, griff mit seinen Händen das Treppengeländer und schwang sich an dem Blutsauger vorbei. Der Schmerz durchströmte seinen Körper, zuckte brutal in seinem Arm auf und unterbrach das Manöver, ehe er es vollständig zu Ende bringen konnte. Eher unsanft und ungünstig landete er auf dem harten Boden und schlug ein paar Rollen, ehe er schließlich zum Halten kam.
 

Stöhnend rappelte er sich wieder auf, um seinen Weg fortzusetzen. Er blickte seinen Verfolgern entgegen, ehe hinter ihm wieder Deidaras Stimme ertönte: „SASORI!“ Völlig panisch kam der Blonde die Treppe hinaufgestürmt und schien irgendwie... erleichtert, als er sich diesem zu wandte und sie sich in die Augen sahen.
 

Sasori konnte wirklich nicht sagen wieso, aber es tat gut Deidara zu sehen. Und es war ein unpassend angenehmes Gefühl, dass dieser sich wohl wirklich aufrichtige Sorgen gemacht hatte. Nur ein paar Sekunden versank er in den blauen Augen, versuchte ihren Besitzer mit einem Lächeln zu beruhigen. Nur ein paar Sekunden, in denen er völlig vergaß, warum er eigentlich im Hausflur war. Nur ein paar Sekunden, in denen er nicht achtsam war.
 

„SASORI! NEIN!“
 

Ruckartig fuhr der Rothaarige wieder zu seinen Verfolgern herum, doch es war zu spät. Der Dolch des angreifenden Vampirs bohrte sich in seine Brust.
 

Mit einem Mal schien es ihm, als liefe alles in Zeitlupe... Der Vampir grinste ihn an, während er durch die Wucht hintenüber zu Boden stürzte. Die anderen drei Verfolger blieben zufrieden stehen und sahen zufrieden auf ihn herab.
 

Dumpf hörte er den Blonden, dessen panische Stimme nur noch von seinem eigenen Herzschlag begleitet wurde. Wieso war Deidara so verzweifelt? Sie kannten sich doch kaum. Er hatte der Nervensäge doch auch gar keinen Grund gegeben, ihn zu mögen. Und doch...
 

Ein dumpfer Schlag donnerte durch seinen Kopf, als er auf dem Boden aufschlug. Blaue Augen tauchten über ihm auf, benetzten sein Gesicht mit Tränen. Vampire konnten doch gar nicht weinen, nicht so fühlen... oder? Scheinbar doch... er war verwirrt. Der Gesichtsausdruck des Blonden wandelte sich.
 

Dessen Hand legte sich um die Waffe, die in seiner Brust steckte und zog sie heraus. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Nicht, dass es unbedingt weh tat. Viel eher fühlte es sich an, als gleite etwas unter seiner Haut entlang. Wie eine Infusionsnadel. Oder ein Schlauch. Kein Gefühl, wie auf der Haut, sondern... er konnte es nicht genau beschreiben. Er konnte jeden Millimeter der Klinge auf unterschiedliche Weise in den unterschiedlichen Geweben seines Körpers spüren.
 

Sein Blick folgte Deidara, der wütend auf die Angreifer zuging. Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Werwölfe nicht mehr da waren. Seine Augen weiteten sich, als der Blonde eiskalt dem schwächeren Vampir den Dolch in die Halsschlagader rammte. Der zweite Vampir schien ähnlich entsetzt zu sein, wie es der Jäger war. Mit einem Satz sprang dieser über das Geländer und verschwand so schnell, wie sie vor wenigen Augenblicken vor ihm aufgetaucht waren.
 

Der verletzte Vampir sackte blutüberströmt zu Boden und wand sich in einem beinahe Mitleid erregenden Todeskampf.
 

Er selbst wurde müde, schloss seine Augen, nachdem er gesehen hatte, wie der Blonde zu ihm zurückkehrte. Ein paar Augenblicke würden sie sich noch gedulden müssen, dann wäre alles vorbei. Dann wäre alles wieder gut. Er lächelte leicht und erinnerte sich daran, wann er das letzte Mal so am Boden gelegen hatte. Damals, in ihrem Garten. Damals, als seine Kindheit ein jähes Ende gefunden hatte.
 

Nein, Angst hatte er keine mehr. Angst hatte nie zu seinem Leben gehört. Auch wenn es so viele Jahre zurücklag, so empfand er all das hier als vertraut. Viel eher amüsierte es ihn, dass es so lange gedauert hatte, bis er zum zweiten Mal dem Tod näher als dem Leben war. Er hatte gewusst, dass dieser Tag kommen würde. Das warme Blut aus seinem Körper verhinderte, dass er vor Kälte zu zittern begann. Es war bald vorbei. Bald schon...
 

Deidara beugte sich über den Rothaarigen und wischte sich fahrig die Tränen aus dem Gesicht. Er schloss Sasoris Gesicht zwischen seinen Händen ein und keuchte mit belegter Stimme: „Verdammt, nicht einschlafen! Bleib wach! Sasori! Lass den Scheiß! Ich warne dich! Lass mich nicht schon wieder alleine, du Arschloch!“
 

Er schüttelte den zierlichen Körper regelrecht durch, tätschelte die Wange, benetzte das wunderschöne Gesicht mit Tränen und redete verzweifelt auf den Akasuna ein. Doch eine Antwort oder eine Reaktion blieb dieser ihm einfach schuldig...
 


 


 

Aloha ihr Lieben!
 

Bitte seid mir wegen des gemeinen Cliffhangers nicht allzu böse 0:)

Ich bemühe mich darum, die FF so schnell wie möglich fortzusetzen ;)
 

Ich hoffe sehr, dass euch das Kapitel trotzdem gut gefallen hat und ihr mitfiebern konntet.
 

LG

Galenhilwen

An der Grenze des Ertragbaren

~Aloha ihr Lieben!
 

Ich weiß, eigentlich wäre erst "Grim's academy" dran gewesen, aber ich wollte euch nicht zu sehr auf die Folter spannen, wie es hier weitergeht. Ich hoffe sehr, dass euch das Kapitel gefallen wird ;) Von ganz hoch bis abgrundtief ist alles emotionale dabei ^.^
 

Ich wünsche euch viel Vergnügen mit dem Kapitel!
 

LG

Galenhilwen
 

P.S.: Noch eine kleine Anmerkung in eigener Sache. Ich wäre wirklich froh, wenn vielleicht der eine oder andere von euch sich dafür begeistern lassen könnte, mal einen Blick in meine Geschichte "Gods and Monsters" zu werfen. Sie entsteht mit sehr viel Herzblut und ist wohl eine der persönlichsten Geschichten von mir. Von daher bin ich sehr betrübt, dass sie bei Weitem nicht so viel Feedback hat, wie meine anderen Sachen. Danke :) ~
 


 


 

Stille hüllte ihn ein, wie eine dicke Schicht aus sanfter Watte.
 

Wie damals, als er im Garten seiner Eltern lag. Wieder schlug sein Herz nicht, und doch ruhte er noch immer in seinem Körper. Seine Sinne, die Verbindung zur Welt um ihn, waren gekappt. Aber er wusste, dass sie zurückkehren würden. Noch versank er in Dunkelheit, von einem warmen, rötlichen Licht umschlossen.
 

„Sasori!“
 

Vor ihm erschien ein Werwolf aus der Dunkelheit. Nur ein Schemen, nur ein Schatten seiner selbst. Doch die Bedrohung war spürbar. Das Licht veränderte sich um ihn, bündelte sich langsam, ganz langsam, zu einer festen Struktur. Doch gleichzeitig schoss ein Strahl auf den schemenhaften Wolf zu, der sich in dieser Umgarnung unter schmerzhaften Lauten wand.
 

„Sasori!“
 

Das Licht legte sich zärtlich auf seine Haut. So sanft es versuchte zu sein, so schmerzhaft spürte er das Brennen überall dort, wo er verletzt worden war. Der Lykaner löste sich im Licht auf, verschwand vollständig, und das Licht kehrte zu ihm zurück. Die Form um ihn wurde immer plastischer, immer klarer.
 

„Sasori!“
 

Die Dunkelheit um ihn herum begann sich zu lichten. Trübe Bilder drängten sich nach und nach in sein Bewusstsein. Ein schierer Donner grollte durch seine Wahrnehmung. Sein erster Herzschlag.
 

„SASORI!“
 

Da rief jemand. Vage hörte er auch ein Schluchzen. Wer weinte denn da?
 

„SASORI!“
 

Er konnte langsam spüren, dass Hände ihn berührten. Eine strich ihm über den Kopf. Das war beruhigend, irgendwie.
 

„Sasori...“
 

Sein Herz begann regelmäßig zu schlagen. Er spürte alles immer deutlicher. Sein Kopf ruhte auf einem Schoß, eine Hand strich ihm durchs Haar, eine über seine Wange.
 

„Sasori...“
 

Jetzt erkannte er die Stimme! Das... konnte doch nicht sein... Wieso weinte dieser blonde, nervige Vampir? Es war doch alles in Ordnung. Es war alles gut. Noch ein kleiner Augenblick, dann wäre doch alles wieder in Ordnung. Bald wäre es doch vorbei.
 


 


 

Die azurblauen Augen versteckten sich hinter Tränen, die einfach nicht aufhören wollten zu fließen. Deidara hatte Sasoris Kopf auf seinen Schoß gelegt und strich sanft über das wunderschöne, rote Haar.
 

Es tat so unendlich weh. Alles in ihm schien in tausende Stücke gerissen.
 

Seine Tränen tropften auf das zarte, blasse Gesicht, von dem er einfach nicht seinen Blick nehmen konnte. Wut und Verzweiflung bäumten sich in ihm auf.
 

„Das ist nicht fair!“ schrie er mit brechender Stimme. Voller Hilflosigkeit. Voller Schmerz.
 

Er wischte sich die Tränen aus den Augen, um den Anblick richtig wahrnehmen zu können. Und plötzlich...
 

Der Körper des Rothaarigen bäumte sich auf. Sasori schnappte panisch nach Luft, riss die Augen auf. Erschrocken machte Deidara kreischend einen Satz nach hinten. Was in aller Welt passierte hier?!
 

Seine Augen weiteten sich immer mehr, als der Jäger wieder zu Boden sackte. Die Wunden begannen sich wie im Zeitraffer zu schließen, bis sie endgültig verschwunden und nur ein paar Narben übriggeblieben waren. Entsetzt starrte Deidara den Rothaarigen an. Das konnte nicht sein! Das war völlig unmöglich! Dieses Phänomen gab es nur unter ganz bestimmten Bedingungen... und zwar bei Vampiren! Aber keinesfalls bei Menschen...
 

Sasori strich sich erschöpft mit der Hand über das Gesicht und stöhnte angestrengt. Er war wirklich froh, dass er diese Tortur noch nicht oft hatte über sich ergehen lassen müssen. Es war ein grässliches Gefühl zu merken, dass man tot war. Noch schlimmer war eigentlich nur das Gefühl, wenn man mit einem Mal wieder sämtliche Körperfunktionen ans Laufen kriegen musste. Der Körper wurde bei der Prozedur regeneriert, aber es war eine psychische Belastung, die er mit nichts vergleichen konnte.
 

Ein Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Müde setzte er sich auf, ehe sich seine Augen ungläubig weiteten. Vor ihm stand einer der beiden Vampire, röchelte kläglich und zog sich den Dolch aus dem Hals, der ihm in der Brust gesteckt hatte... die Wunden jedoch waren wieder verschlossen.
 

Wer...?
 

Ruckartig drehte er sich um und sah in blaue Augen, die ganz eindeutig klar machten, dass ihr Besitzer völlig überfordert mit der Situation war.
 

Ehe er jedoch irgendetwas erklären konnte, wurde er am Shirt gepackt und unsanft auf die Füße gezogen. Der beinahe gestorbene Vampir musterte ihn verächtlich und sprach mit einer feucht gluckernden Stimme, wobei diesem das Blut aus dem Mund lief: „Warum bist du nicht tot?!“ Sasori grinste kalt, antwortete aber nicht. Für ein paar Sekunden sahen sie sich in die Augen. Und mit einem Mal schien der Vampir etwas zu begreifen...
 

Sasori war wieder fit und wäre diesem Blutsauger damit haushoch überlegen gewesen. Zumindest ebenbürtig. So warf der Verletzte ihn nur in Deidaras Richtung, auf dem Sasori schließlich auch landete, und verschwand eilig.
 

Er rappelte sich wieder auf, hielt kurz inne und sah den Blonden an, ehe er diesem die Hand hinhielt. Nur zögerlich ließ sich Deidara auf die Füße helfen. Noch immer starrte der Vampir ihn mit ungläubigem Blick aus verheulten Augen an, hauchte zunächst leise: „Sasori, du... ich... was..." Er begann zu brüllen. "SCHEIßE! Woher kannst du das?!“ Mahnend sah er seinen Gegenüber an: „Pssst, brüll hier nicht so rum.“ Er packte den Blonden am Arm und zog diesen hinter sich her, bis sie wieder in seiner Wohnung waren, wo er die Tür ins Schloss donnerte und in die Küche marschierte.
 

Während Deidara sich aufs Sofa fallen ließ und den üblen Geruch des Lykanerblutes zu ignorieren versuchte, holte Sasori rasch eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und kehrte zu dem Blonden zurück, dabei gierig das kalte Getränk regelrecht verschlingend. Er hatte immer Durst, wenn seine Wunden so schnell verheilten, doch so schlimm wie heute war es noch nie gewesen. Zumindest erinnerte er sich nicht daran, da er damals, als ihm das als Kind widerfahren war, im Krankenhaus wieder aufgewacht war. Und dort hatte er verschiedene Flüssigkeiten über einen Tropf eingeflößt bekommen.
 

Erst die schneidende Stimme des Blonden ließ ihn absetzen: „Sasori! Woher kannst du das?!“ Er lehnte sich an seinen Schreibtisch und zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht.“ - „Ist dir eigentlich klar, was da gerade passiert ist?!“ Er sah Deidara unsicher an. So ernst und vor allem so... absolut aufgebracht hätte er sich nie vorgestellt, den Vampir jemals vor sich zu haben. Denn eigentlich hatte er wirklich keine Ahnung, es war halt so. Und irgendwie wusste er anhand des Verhaltens des Blonden, dass jetzt gerade kein Zeitpunkt war, um in Grundsatzdiskussionen zu verfallen, sondern den Ernst der Lage wahrzunehmen und die Frage ehrlich zu beantworten. Er schüttelte leicht den Kopf: „Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht...“
 

Deidara erhob sich und kam mit besorgter Miene auf ihn zu: „Das, was da gerade eben passiert ist, ist eigentlich unmöglich.“ - „Das weiß ich selber.“ - „Nein. Das weißt du nicht. Es ist nämlich ein rein vampirisches Phänomen. Deshalb ist es unmöglich. Du bist kein Vampir. Aber du bist in einer ähnlichen Verfassung wie einer. Und DAS ist unmöglich!“ Sasori stellte die Flasche beiseite und sah den Blonden irritiert an: „Moment mal... das... du machst Witze?!“ - „Sasori, ich war niemals so weit davon entfernt Witze zu machen, wie in diesem Augenblick! Denn das war nicht alles, was diese Situation eigentlich unmöglich macht.“
 

Er strich sich seufzend durchs Haar und starrte zu Boden. Gut. Deidara machte wirklich keine Witze. Aber offensichtlich schien der Vampir mehr darüber zu wissen, als er selber. Er musste für einen Augenblick einfach mal vergessen, dass er seine Prinzipien über den Haufen warf, wenn er sich mit Deidara freiwillig abgab. Aber da waren einfach zu viele Fragen. Nicht zuletzt die, wieso sein „Untermieter“ so tief betroffen gewesen war, als er für ein paar Augenblicke tot gewesen war...
 

Entschlossen sah er wieder auf: „Was genau meinst du?“ Deidara blieb vor ihm stehen und eine Spur Verzweiflung glimmte in dessen Augen: „Bei den Vampiren gibt es etwas, das sämtliches Miteinander regelt, Sasori. Und das sind Ränge. Es gibt für alles mögliche einen Rang bei uns... für das Alter, für die Position innerhalb der Gemeinschaft, für die Aufgabe oder dafür, von wem man zum Vampir gemacht wurde.“ Skeptisch hob er eine Augenbraue: „Okay...“ - „Hör zu: Aus diesen ganzen einzelnen Rängen ergibt sich ein absoluter Rang. Und dieser Rang wird unlöschbar in den Kristallen registriert, die wir in uns tragen. Je höher der Rang, umso mächtiger die Kristalle und ihre Träger.“
 

Er nickte: „Verstehe. Deswegen sind die roten Kristalle so selten.“ Auch Deidara nickte und sah ihn eindringlich an: „Das Wichtigste aber ist Folgendes: Vampire können sich gegenseitig nur dann töten, wenn es sich um ein Exemplar eines niedrigeren Ranges handelt. Greift man einen ranghöheren Vampir an, egal ob man überlegen ist oder nicht, passiert das, was gerade mit dir passiert ist.“ Sasori seufzte und schüttelte verwirrt den Kopf: „Aber... ich bin kein Vampir! Das ist schon so, seit ich mich zurückerinnern kann...“ - „Heureka! Deswegen ist es unmöglich! Und damit nicht genug: dieser Vampir, der dich getötet hat... ich konnte ihn dafür nicht töten, wie wir gesehen haben. Was bedeutet, dass er wenigstens denselben Rang besitzen muss, wie ich.“
 

Irritiert sah Sasori Deidara an: „Und?“ - „Und?! Ich bin ein verfluchter Clanführer! Insgesamt hatte ich mich bis zum vierthöchsten Rang erhoben. Kapierst du es jetzt?! Dieser Kerl war ein verdammt hohes Tier! Und er konnte dich nicht töten, obwohl du ein Mensch bist! Die sind hinter dir, hinter UNS her, und jetzt wissen sie, dass du praktisch unverwundbar bist...“ Der Rothaarige schüttelte wieder nur den Kopf. Er konnte so langsam nicht mehr folgen, wo eigentlich das Problem lag: „Ja und? Umso besser, dann werden sie es wohl in Zukunft sein lassen. Ich verstehe nicht, was daran so schlimm sein soll.“
 

Schnaubend wischte Deidara über das Gesicht und knurrte: „Wenn du mir von Anfang an zugehört hättest, dann wüsstest du es!“ - „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, sondern erklär es doch einfach!“ - „Ich werde wohl erst einmal ein bisschen zur Ruhe kommen dürfen, nachdem ich dachte, dass ich dich schon wieder verloren habe, oder?!“ Betreten wich der Rothaarige dem grantigen Blick aus und murmelte: „Fängst du damit schon wieder an?“ - „JA! Weil das der Grund ist, wieso sie dir ans Leder wollen, verdammt! DU warst MEIN Gefährte und wir hatten beinahe dieses ganze System gekippt gehabt, von dem ich dir gerade erzählt habe. Und das hat so manchem Vampir nicht gepasst, wie du dir vorstellen kannst. Deswegen haben sie dich damals schon einmal getötet!“
 

Ruckartig sah er wieder auf, direkt in die blauen, noch immer geröteten Augen, die bei dieser Erklärung voller Verzweiflung, Schmerz und Trauer waren: „Aber... warum...“ Die neu aufkommenden Tränen befreiten sich aus Deidaras Augen und kullerten an dessen Wangen herab, während dieser den Kopf schüttelte: „Ich weiß es nicht. Ich will es auch gar nicht wissen. Sasori, ich könnte es nicht ertragen, das noch einmal miterleben zu müssen...“ Der Jäger biss sich leicht auf die Unterlippe. Hatte Deidara deswegen so geweint? War an dessen Geschichte wirklich etwas dran?
 

Die Stimme des Blonden drang abermals an seine Ohren: „Und theoretisch ist es nicht möglich, dass sie dich nicht töten konnten, selbst wenn du wieder ein Vampir wärst. Diese Kerle spielen in einer anderen Liga. Ich weiß aber nicht in welcher. Alles, was einen höheren Rang erfordert, als den eigenen, ist absolut top secret. Das wissen nur die Vampire, die es wissen dürfen.“
 

Sasori sah Deidara wieder an, der plötzlich so... hilflos wirkte. Da war nichts mehr von diesem arroganten Egoisten. Und so merkwürdig es war, so angenehm empfand er das. Sein Verstand sträubte sich mit allen erdenklichen Fakten dagegen, doch er hatte aufrichtig Mitleid mit dem Blonden. Zwar musste er zu den blauen Augen nach oben sehen, und doch wirkte der Vampir in diesem Augenblick so klein... so verloren.
 

Sein Plan für die heutige Nacht kam ihm wieder in den Sinn. Eigentlich wollte er Deidara mitnehmen, um diesen zu ärgern. Doch diesen Grund schob er vorerst beiseite. Das könnte er zwar hinterher noch immer behaupten, wenn der Blonde ihm wieder auf den Zeiger ging, aber seine Idee würde einen ganz eklatanten Vorteil haben, der ihnen im Moment nicht ungelegen kommen würde...
 

Verunsichert sah er den Vampir an. Er hasste solche Gefühlsausbrüche eigentlich abgrundtief, denn er wusste nie, wie er reagieren sollte. Die Kreaturen der Nacht hatten es ja immer verhindert, dass er jemandem so nahe kommen konnte, dass er sich in so etwas hätte üben können. So konnte er nur hoffen, dass dieses Bauchgefühl ihn nicht als totalen Emotionskrüppel dastehen lassen würde. Etwas hilflos kratzte er sich am Hinterkopf: „Also... Es gibt einen Ort, zu dem ich heute Nacht muss, wo wir ganz sicherlich nicht auf Vampire stoßen werden.“
 

Deidara blickte in die geradezu schüchternen braunen Augen und konnte nicht anders, als zu lächeln. Er schmunzelte leicht: „Du willst mich aufheitern? Das ist ja süß von dir...“ Freudig schlang er die Arme um den Rothaarigen und drückte diesen fest an sich. Sasori jedoch verkrampfte sich nur, stieß ihn wieder weg und keifte: „Das hättest du wohl gerne! Finger weg! Ich muss so oder so da hin!“ Er verschränkte die Arme vor der Brust, grinste breit und sah dem Akasuna tief in die Augen: „Zu spät, du brauchst es gar nicht leugnen. Du maaaagst mich! Und du wolltest mich tröööösten. Das ist soooo süß von dir!“
 

Knurrend verdrehte Sasori die Augen: „Wäre ja noch schöner. Ich mag dich nicht, ich wollte dich nicht trösten, und süß bin ich schonmal gar nicht!“ Schneller, als er reagieren konnte, hatte Deidara sich zu ihm gebeugt und ihm einen Kuss auf die Wange gedrückt, ehe er dessen Stimme leise an seinem Ohr hörte: „Danke...“
 

Er verschränkte die Arme vor der Brust, brummte genervt und schritt eilig in Richtung Schlafzimmer, dabei vor sich hingrummelnd: „Jaja, schon gut... muss duschen... gleich wieder da...“
 

Nachdem der Rothaarige verschwunden war, ließ Deidara sich wieder auf die Couch plumpsen, sah Sasori nach und schüttelte lächelnd leicht den Kopf. Der war ja dermaßen süß, dass er den Jäger am Liebsten gleich gefressen hätte. Oder vernascht, je nachdem...
 

Er schüttelte energisch den Kopf und seufzte leise. Es änderte dennoch nichts daran, dass er sich Sorgen machte. EVor allem natürlich darüber, dass die Vampire seinen Gefährten wieder im Visier hatten, und dass Kakuzus Drohung kein leeres Gerede gewesen war. Der Schock saß noch tief in ihm, dass er Sasori eigentlich wieder verloren hätte. Er wäre zu spät gewesen... Und wirklich beruhigend war die Tatsache nicht, dass der Rothaarige über diese Fähigkeit verfügte.
 

Es machte einfach keinen Sinn, denn es konnte schlicht und ergreifend nicht sein! Ein Mensch konnte über diese Fähigkeit nicht verfügen und als Vampir hatte Sasori nicht einen solch hohen Rang gehabt... Irgendetwas stimmte da ganz und gar nicht! Bisher schienen die anderen Clanführer nichts davon gewusst zu haben. Wenn der noch höhere Vampir von vorhin schon nichts davon wusste, dann Kakuzu und die anderen schon mal gar nicht.
 

Irgendetwas war bei den Vampiren im Gange, so viel stand fest. Kein Clanführer, der zu der alten Riege gehörte, tat sich freiwillig wegen Nichtigkeiten mit Lykanern zusammen! Es musste also so wichtig sein, dass sich die feine Gesellschaft auf ein solches Bündnis einließ. Und es musste den Werwölfen nicht weniger wichtig sein. Aber war es nur die Gefahr, dass er mitsamt Sasori zurückkehrte, die sie so agieren ließ? War die Abscheu über ein friedliches, gleichberechtigtes Zusammenleben auf beiden Seiten so immens groß, dass sich die Erzfeinde dafür zu einer temporären Union verleiten ließen?
 

Er seufzte leise. Hier und jetzt kam er einfach nicht weiter. Er war einfach zu lange fort gewesen, um sich auch nur eine bloße Idee machen zu können. Aber er hatte eine Ahnung, wer ihm eventuell bei diesen Fragen weiterhelfen könnte. Er müsste Sasori nur irgendwie dazu bringen, mit ihm an den Ort zu reisen, an dem er seine Helfer finden könnte. Das Versprechen war so alt, wie seine Trauer über Sasoris Verlust, und er wusste nicht, ob sie sich daran erinnern würden. Aber einen Versuch war es allemal wert...
 

Ein dreckiges Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Das würde Sasori gar nicht gefallen, so wie er ihn im Moment einschätzte. Aber der Jäger würde wohl oder übel mitspielen müssen, wenn sie diese Fragen klären und eine Möglichkeit haben wollten, ihre Verfolger wieder loszuwerden. Zufrieden rieb er sich die Hände. Oh ja, das würde Spaß machen. Probleme hin, Trauer her... dieser Gedanke vertrieb alle Sorgen aus ihm.
 

Er hielt sich ohnehin eigentlich nicht lange mit Gefühlsausbrüchen auf. Er lebte in den Tag hinein, ließ alles zu und alles auch wieder ziehen. Wäre diese Verbindung zu seinem Gefährten nicht, dann hätte er auch diesen Verlust über kurz oder lang überwunden. Doch diese Verbindung war eben da und bescherte ihm das Einzige, das aus diesem Schema fiel. Und das war ihm das Wichtigste auf der Welt. Er würde alles für Sasori geben. Wirklich alles.
 

Guter Dinge sprang er auf, klaute sich Zettel und Stift vom Schreibtisch und kritzelte eilig eine Nachricht auf das Papier:
 

„Hey Süßer,
 

ich bin mal kurz in meiner Wohnung und hole ein paar Sachen. Bin pünktlich wieder zurück und...

bitte bleibe dieses Mal am Leben!
 

Küsschen,

deine heiße Blondine“
 


 


 

Es war bereits dunkel, als Deidara und Sasori im Wagen des Jägers die hell erleuchteten Straßen Londons allmählich hinter sich ließen und eine eher düstere Landstraße ansteuerten. Grummelnd krallte Sasori seine Finger ins Lenkrad und knurrte vor sich hin. Das tat er schon, seit er aus der Dusche gekommen war. Falls es so etwas wie einen Gott gab, musste dieser ihn wirklich von ganzem Herzen hassen.
 

Nicht nur, dass Deidara seinen gesamten Kleiderschrank auf den Kopf gestellt und durcheinandergebracht hatte, dass Deidara ihm diese mehr als blöde Nachricht hinterlassen hatte, dass Deidara die Wohnungstür nicht richtig zugemacht hatte und dass Deidara sich einfach immer alles rausnahm, was diesem in den verkümmerten Sinn kam...
 

Auch nicht, dass er am Nachmittag noch tot gewesen war, dass Vampire und Werwölfe ihm an den Kragen wollten. Dass er irgendwie eine Verbindung zu Vampiren hatte, die ihm gar nicht gefiel. Dass er es wirklich in Erwägung gezogen hatte, dem Blonden auch noch etwas Gutes zu tun...
 

Nein.
 

Nein, das reichte ja nicht bereits. Dem Ganzen musste auch noch die Krone aufgesetzt werden! An diesem ohnehin mehr als beschissenen Tag musste auch noch das Tüpfelchen für das 'i' gesetzt werden!
 

Das Geld ging zu Neige und er musste mal wieder neues besorgen. Hatte dabei wirklich einen Vampir an den Latschen und wurde sich erst langsam bewusst, auf was für eine irrwitzige Idee er da eigentlich gekommen war, nur um ein wenig Ruhe vor diesen Geschöpfen zu haben, die sie verfolgten.
 

Aber selbst das schien noch immer nicht genug gewesen zu sein!
 

Ein Besenstiel donnerte auf seinen Kopf und sein Knurren wurde noch lauter. Ruppig griff er nach dem hölzernen Stiel und schob diesen zur Seite. Aus den Augenwinkeln konnte er den Blonden sehen, der ein so unverschämt süffisantes Grinsen auf den Lippen hatte, dass Sasori nicht wenig Lust danach verspürte, dieses dümmliche Gesicht seiner Faust vorzustellen.
 

Langsam quälte sein Mini sich einen Hügel hinauf.
 

Sasori seufzte, als der Wagen dabei immer langsamer wurde. Das war doch einfach nur bescheuert! Dieser Kerl hatte ihm bisher nichts als Ärger eingebracht!
 

Aus purer Gewohnheit schaute er in den Rückspiegel, als hinter ihm jemand wild zu hupen begann. Das einzige, was er sehen konnte, war allerdings sein Hausstand, den er mit einer extrem großen Portion Wut in den Wagen gequetscht hatte. Der Hupende schnallte offensichtlich, dass er nicht schneller fahren KONNTE, und überholte endlich. Der Fahrer des anderen Wagens und Sasori tauschten die freundliche Geste eines Mittelfingers aus, ehe sie sich wieder aufs Fahren konzentrierten.
 

Er war kurz vor dem Explodieren.
 

Nach dem Duschen war er nicht einmal mehr dazu gekommen, sich vernünftig anzuziehen. Seine Vermieterin, eine blonde, vollbusige Fettel, die in ihrem Leben mehr geschrien, als geredet hat, hatte in seinem Wohnzimmer gestanden und auf ihn gewartet. Weil Deidara die Tür nicht richtig geschlossen hatte.
 

Sie hatte ihn mal wieder zusammengeschissen, weil das ganze Treppenhaus voller Blut gewesen war. Und nur, da er seit Deidaras Auftauchen ständig „Hausbesuche“ bekam.
 

Sie hatte ihm vorgeworfen, dass er ein notgeiler, bekloppter Sack sei, der auch noch Miete prellte für seine Mitbewohnerin. Weil sie den Zettel gelesen hatte, den Deidara auf dem Wohnzimmertisch hatte liegen lassen.
 

Sie hatte ihm eine Szene gemacht, weil die Wohnung demoliert und die Fenster kaputt waren. Auch alles wieder Dank der „Hausbesuche“.
 

Endgültig ausgerastet war sie allerdings, als mitten in ihrem Vortrag über „Das werden Sie mir ersetzen!“ und „Noch ein Mal und schmeiße Sie raus!“ Deidara hereinplatzte... mit zwei Koffern in der Hand und den Worten auf den Lippen: „So, ich habe alles geholt, was ich in deiner Bruchbude dringend brauche.“
 

Nachdem seiner reizenden Vermieterin dann klar geworden war, dass die „heiße Blondine“ keine Brüste hatte, da war der Vulkan explodiert und sie hatte ihn ("der schäbigste und perverseste Irre, dem sie jemals eine Wohnung vermietet habe") kurzerhand vor die Tür gesetzt.
 

Dass er nicht noch im Handtuch seine Sachen packen musste war wirklich, wirklich!, das einzig Positive an dieser ganzen beschissenen Idiotie!
 

Und da die Zeit nun drängte, musste er mitsamt seiner kompletten Einrichtung und dem Verursacher all seiner Querelen in einem Mini hocken und sich sehr, sehr schwer beherrschen. Und das fiel ihm nicht leicht! Vor allem nicht, wenn er diese unterdrückten Lacher neben sich hörte. Deidara fand das sooo witzig! Sobald er wieder Geld in der Tasche hatte, musste er sich eine neue Wohnung suchen, und zu allem Überfluss auch noch vorerst bei diesem blonden Teufel unterkommen!
 

Dieser Tag war fürn Arsch!
 

Mittlerweile dominierte die Schadenfreude wieder in ihm. Vielleicht mochte es wahnwitzig sein, dass er Deidara mitnahm, aber verdient hatte dieser es. Der schien ja die Ereignisse vom Nachmittag gut verkraftet zu haben. Und keine Nacht hatte sich bisher besser für eine Geldbeschaffung geeignet, als diese. Er mochte vor ein paar Stunden noch tot gewesen sein, aber diese Prozedur hatte seine physische Verfassung absolut regeneriert und wieder auf ein sehr gutes Level gehoben.
 

Nicht, dass er bisher Probleme gehabt hätte dabei. Aber so war es ihm doch lieber. Er war lange nicht mehr dort gewesen und hatte keine Ahnung, wie seine Chancen standen.
 

Als sie die Kuppe des Hügels erreicht hatten, erstreckte sich eine schier endlose Dunkelheit vor ihnen, in der nur hier und dort Scheinwerfer in allen möglichen Entfernungen zu sehen waren. Deidara sah ihn von der Seite an und lächelte noch immer vergnügt: „Ach, komm schon. Jetzt hör auf zu schmollen... Das habe ich doch nun wirklich nicht kommen sehen.“
 

Knurrend griff er das Lenkrad noch fester, ehe er zischte: „Halt die Klappe! Ich weiß wirklich nicht, was daran irgendwie witzig sein soll!“ Der Blonde kicherte: „Deine abstruse Ex-Vermieterin, dein knuffiger Wagen und deine Art, dich künstlich darüber aufzuregen.“ Sasori knirschte mit den Zähnen: „Schön, dass wenigstens einer von uns seinen Spaß hat.“ - „Nun hab dich nicht so. Der Gesichtsausdruck war doch Gold wert, als die nach Minuten endlich geschnallt hatte, dass deine 'Liebschaft' keine Frau ist.“
 

Kurz zuckten seine Mundwinkel nach oben. Gut, das stimmte. Es hätte nur noch gefehlt, dass sie in Ohnmacht gefallen wäre. Die Hautfarbe war von wutrot binnen einer Sekunde zu kreidebleich gewechselt. Dazu dieses übertrieben entsetzte Schnappen nach Luft, wobei sie ihre Hand demonstrativ aufs Herz gedrückt hatte, was jedoch weniger den Effekt eines angedeuteten Herzinfarkts gefördert als schlichtweg diese monströsen Brüste zusammengeknautscht hatte.
 

Er sah Deidara aus den Augenwinkeln an und brummte: „Stimmt schon, was aber nicht bedeutet, dass ich das vergessen werde, dass ich wegen dir jetzt auf der Straße sitze.“ Die Hand des Blonden legte sich auf seine Schulter, wanderte zu seinem Nacken und kraulte leicht, während der Vampir säuselte: „Tust du doch gar nicht. Meine Wohnung ist eh viel schöner als deine. Viel hübscher und nicht so... dröge eingerichtet.“
 

Sasori schlug die Hand beiseite, bekam dadurch den Besenstiel wieder auf den Kopf, und knurrte genervt: „Das habe ich befürchtet...“ - „Banause.“ - „Pestbeule.“
 

Eine halbe Stunde später lenkte Sasori den Mini auf einen unbeleuchteten Schotterplatz. Deidara sah sich etwas skeptisch um. Der Rothaarige wollte doch Geld holen, aber doch nicht hier, oder?! Oder wurde er jetzt ausgesetzt?
 

Er schüttelte den Kopf. Nein, dann wäre er schon viel früher aus dem Wagen geschmissen worden. So viel Geduld hatte Sasori nicht. Also was machten sie hier?
 

Sie fuhren an einer ganzen Reihe Autos vorbei. Die Meisten waren ähnliche Klapperkisten wie Sasoris Mini. Hin und wieder waren sogar ganze Busse abgestellt. In der nächsten freien Lücke parkten sie und stiegen aus. Nachdem der Wagen abgeschlossen war und Sasori seine Katana angelegt hatte, schritt er wortlos vom Auto weg. Deidara stolperte verwirrt hinterher und sah ihn von der Seite an: „Wo sind wir eigentlich? Und was wollen wir hier?“
 

Sasori grinste kühl, ohne den Blonden dabei anzusehen: „Wir sind hier an einem Ort, der mir die finanziellen Mittel für meine Jagd beschert.“ - „Ich verstehe nur Bahnhof.“ - „Das macht nichts, du wirst es sehen. Bevor wir aber da reingehen, musst du mir genau zuhören. Das, was ich dir jetzt erkläre, musst du unbedingt beachten, verstanden?“
 

So langsam wurde es Deidara mulmig zumute, doch er nickte: „Gut.“ - „Schön. Du wirst mit niemanden, wirklich niemandem!, reden, verstanden? Du wirst dir dein breites Grinsen verkneifen müssen und wage es bloß nicht, mich da drinnen anzuschwulen, kapiert?“ - „O... okay. Warum?“
 

Sie erreichten das Ende des Parkplatzes. Vor ihnen lag ein Hügel, auf dessen Kuppe ein unscheinbarer Einstieg zu sehen war, der nur durch ein seichtes Fackelscheinen überhaupt in dieser Dunkelheit auffiel. Sasori sah Deidara nun doch an und grinste wieder kühl: „Weil ich da auch lebend wieder rauskommen will...“

Böse Überraschungen

Aloha!
 

Es ist mal wieder ein musikalisches Kapitel :) Ich wünsche einfach viel, viel Vergnügen damit und hoffe sehr, dass es euch überraschen und gefallen wird ;)
 

(*1*): http://www.youtube.com/watch?v=Erq7Wm1HV6w
 

(*2*): http://www.youtube.com/watch?v=aLyaqxpZ5-I
 

LG

Galenhilwen
 


 


 

(*1*) Deidara hatte seit Sasoris letzter Erklärung tatsächlich kein Wort mehr von sich gegeben. Der Jäger jedoch grinste nur kühl in einer gewissen Vorfreude vor sich hin. Sie ließen die letzten Meter bis zum Eingang hinter sich. Vor ihnen lag tatsächlich eine Art Höhleneinstieg, vor dem zwei Fackeln und ein großgewachsener, muskulöser Mann standen. Sasori trat vor und der große Kerl grinste diesen breit an: „Lange nicht gesehen. Das Übliche?“ Der Rothaarige nickte: „Ja. Keine großen Mätzchen, direkter Einstieg gegen den Champion.“
 

Ein großer Geldschein wechselte den Besitzer, ehe der Muskelprotz zufrieden grinste: „Ich werde es gleich weitergeben.“ Der Große blickte nun Deidara etwas skeptisch an. „Gehört der zu dir, Sasori?“ Dieser nickte: „Ja. Ich habe so viel zu tun, dass ich Unterstützung brauche.“ - „Aha... Na, wenn der dir hilft...“ Er wollte gerade losgiften, als er von dem Rothaarigen am Arm gepackt und in den Eingang gezogen wurde. Was war das hier für ein Ort? Und wieso wurde das Gefühl in ihm immer größer, dass er ihm nicht gefiel?
 

Im nackten Stein eröffnete sich eine von Fackeln gesäumte Treppe, die sich wie eine Spirale ins Erdreich arbeitete. Ohne groß auf ihn zu achten, ging Sasori einfach los. Er blickte dem Jäger kurz hinterher... und folgte. Stufe für Stufe ließen sie die Welt hinter sich, die vor dem Eingang so normal, so unscheinbar war. Doch hier schien der rotbraune, sandige Stein ihn schier zu erdrücken. Die Fackeln verursachten ein unheimliches Lichtspiel aus lodernden Flammen und tanzenden Schatten, die alle nach ihm zu greifen versuchten.
 

Fackel um Fackel, Wölbung für Wölbung zog an ihm vorbei. Noch immer schritt Sasori wort- und emotionslos voraus und er folgte, bis in die Haarspitzen gespannt. Nach einer ganzen Weile hörte er immer lauter werdende Geräusche. Je näher sie dem Ende der Treppe kamen, umso lauter und deutlicher wurden sie. Deidara hielt den Atem an. So langsam konnte er etwas heraushören... das waren Stimmen. Viele Stimmen! Schreie, Rufe, ein Tumult, als sei eine ganze Menschenmenge irgendwo versammelt... Doch konnte das sein?
 

Deidara biss sich auf die Unterlippe. Das Ende der Treppe nahte, endlich konnte er es sehen. Ein sehr langes Stück noch führte diese nun geradeaus weiter hinab...
 

Am Ende der Stufen weiteten sich Deidaras Augen. Ein schmaler Gang führte sie noch ein Stück weiter geradeaus, noch immer von Fackeln und bloßem Stein geprägt. Als sie das Ende des Ganges erreichten, führte die Treppe weiter hinunter... doch die Felswand zu seiner Linken verschwand und gab einen Blick auf etwas frei, war dem Blonden endgültig die Sprache verschlug, selbst wenn er nicht bereits den gesamten Weg geschwiegen hätte...
 

Wieder gingen sie Schritt für Schritt die Stufen weiter hinab, ein Fuß nach dem anderen, Sasoris Mantel wog sich in den Bewegungen und wehte hinter diesem leicht auf. Doch links von ihnen war nichts weiter als ein Abgrund, der gute 50 Meter in die Tiefe ragte, von dem sie durch nichts getrennt waren. Nicht einmal ein Geländer bot ein kleines bisschen Schutz. Und unten war alles voller Menschen. Deidara blieb einen Moment stehen und sah sich um.
 

Über ihnen war nur die Decke, die sie knapp 5 Meter überragte. Diese Höhle war gute 100 mal 100 Meter groß und quadratisch in den Fels geschlagen worden. In der Mitte am Boden befand sich eine etwa 10 Meter hohe kreisrunde Kuppel, die wie ein Stahlkäfig aussah. Alle Menschen drängten sich um diese Kuppel, brüllten, schrien, riefen und hauten in den ersten Reihen gegen das metallische Gestell. Im Käfig selber... Deidara schluckte schwer. Im Käfig wurde bis aufs Blut gekämpft...
 

Ein Räuspern Sasoris riss ihn aus seinen Gedanken und er schloss schnell zu diesem auf, ehe sie weiter in diesem fast hypnotisierenden Schritttempo weiter die Stufen hinabstiegen. Stufe, um Stufe, um Stufe, um Stufe... Die Treppe verlief an der riesigen Wand entlang und umschloss die Höhle auf drei Seiten, bis sie am Boden endete. Doch bis dahin war es noch ein Stück. Gerade einmal die erste Ecke hatten sie erreicht, arbeiteten sich nun an der zweiten Wand entlang.
 

Deidara ließ seine rechte Hand vorsichtig an der Wand entlanggleiten, um den Halt nicht zu verlieren. Mit jedem Schritt schienen seine Knie weicher zu werden. Wie ein hypnotischer Singsang drang das Rufen der Menschen an sein Ohr: „Tö-ten! Tö-ten! Tö-ten!“
 

Immer deutlicher konnte er sehen, was sich in der Kuppel abspielte. Die beiden Kämpfer schlugen und stachen aufeinander ein. Ihm wurde schlecht, denn er ahnte so langsam, was Sasori vor hatte. Und konnte es nicht glauben!
 

Doch wie ein König schritt dieser mit erhobenem Haupt voran, setzte einen Fuß nach dem anderen in ein offensichtliches Verderben, welches dort unten wartete. Durch Vampire konnte der Rothaarige nicht sterben... aber durch Menschen schon. Dennoch lag ein kühles Lächeln auf den schmalen Lippen, während sie ihren Weg fortsetzten. Da war keine Angst. Da war... Vorfreude!
 

Zitternd brachte er auch die zweite Ecke hinter sich. Fast waren sie da... Und sein Gehirn schien unter der Überlegung zu explodieren, wie er diese idiotische Geldbeschaffungsmaßnahme würde aufhalten können. Doch, so sehr ihn das auch in Angst versetzte, es gab nur eine Antwort: gar nicht!
 

Schneller, als ihm lieb war, hatten sie das Ende der Treppe schließlich erreicht. Seine Kehle schnürte sich zu, als sich plötzlich eine Gasse zu bilden begann. Und zwar in dem Augenblick, in dem die ersten Sasori zu erkennen schienen. Immer mehr Menschen drifteten vor ihnen auseinander... und sie schritten hindurch. Sasori noch immer königlich, mit wehendem Mantel und erhobenem Haupt, und er selbst verunsichert, mit hängenden Schultern und nervösem Blick. Der Geruch von Schweiß schlug ihm brutal entgegen, die unzähligen Männer starrten sie bedächtig, fast respektvoll an...
 

Deidara wurde wirklich übel. Schweiß, Dreck, Blut... alles kroch ihm schmerzhaft in die Nase. Dreckige, heruntergekommene oder einfach nur merkwürdige Gestalten umgaben sie, eröffneten ihnen immer weiter die Gasse und schienen wirklich genau zu wissen, wer der Rothaarige war. Einige jubelten diesem sogar zu, doch Sasori reagierte, was hatte er auch anderes erwartet?, nicht darauf, sondern setzte den Weg unbeirrt fort. Die Kuppel kam in Sichtweite und Deidara konnte den geöffneten Eingang erkennen... und den Toten, der gerade herausgeschleift wurde...
 

Sie blieben kurz stehen. Die beiden Kerle, die den Toten trugen, schritten wortlos an ihnen vorbei. Rasch schlug er sich die Hand vor Mund und Nase, um sich nicht übergeben zu müssen. Dieses Blut hier roch abartig.
 

Er blickte wieder zur Kuppel. Nun konnte er fast alles erkennen, da die Gasse vollständig bis zum Eingang frei war. Ein riesiger Hüne stand noch im Inneren und hob die Arme immer wieder triumphierend in die Luft. Sie setzten ihren Weg fort und Deidara fühlte sich mit jedem Schritt grauenvoller...
 

Sie erreichten die Stufen, die in die Kuppel führten. Sasori sah ihn kurz über die Schulter an und knurrte: „Warte hier!“ Ehe Deidara antworten konnte, schritt der Rothaarige bereits weiter, betrat den riesigen Käfig und die Menge begann schier zu toben, bäumte sich hinter ihm wieder zu einem Tumult auf, der ihn beinahe erdrückte. Die Tür wurde von einem Mann geschlossen und verriegelt. Rasch überbrückte er das letzte Stück, krallte sich an dem Metall fest. Sah, wie Sasori noch immer wie ein König voranschritt, auf die Mitte zu, in der sein geradezu riesiger Gegner die Menge anheizte. Und die unzähligen Männer gerieten schier aus dem Häuschen. Hier stand etwas Großes bevor, das spürte Deidara mit jeder Pore seines Körpers. Und etwas unsagbar Gefährliches! So langsam wurde ihm in der drängenden Menge klar, wieso ihm Sasori die Warnungen erteilt hatte... Das hier war ein Pulverfass, voller testosterongeladener Männer, welches keinen noch so kleinen Funken vertragen würde...
 

Mit prähistorischen Lauten donnerten die Stimmen der Männer durch die Höhle, die von riesigen Fackeln und großen Feuern erleuchtet wurde. Der Rauch zog irgendwo durch ein Belüftungssystem ab.
 

Über Lautsprecher ertönte eine Stimme und Deidara meinte die des Kerls vom Eingang darin zu erkennen: „Meine Freunde! Nach Monaten ist es mal wieder so weit, wir werden Zeuge eines hochrangigen Events, wie sie nur selten zu sehen sind! Unser amtierender Champion, der erfolgreiche Jäger Mike Shawn aus den USA, wird von der lebenden Legende und dem erfolgreichsten Jäger aller Zeiten, Sasori Akasuna aus Japan, direkt herausgefordert!“ Die Menge tobte regelrecht, nur Deidara verschränkte die Arme. Doofes westliches Volk. Der Name lautete Akasuna no Sasori, und nichts anderes. Aber das war den Dumpfbacken hier wohl zu schwer.
 

Abermals ertönte die Stimme alles: „Ihr habt 5 Minuten, um eure Wetten über eure Pager abzugeben! Danach werden wir alle einen der spannendsten Kämpfe der letzten Jahre miterleben dürfen! Liebe Jäger, dieser Abend hat das Zeug dazu, in die Geschichte der 'Hunter's Arena' einzugehen!“ Während die Meute um ihn herum noch mehr tobte, wurde dem Vampir plötzlich ganz anders...
 

Er schluckte schwer und krallte sich noch fester am Metallgestell fest. Das war also der wahre Grund, weshalb er zu absoluter Unauffälligkeit genötigt worden war... Er war ein verfluchter Vampir in einem riesigen Pulk aus Jägern! Wütend funkelte er zu Sasori herüber, der seinen Blick auffing und mit einem Grinsen quittierte, dass dieser bemerkt hatte, dass er nun endlich kapierte, wo er hier war.
 

Oh, das würde Rache geben! Diese Deppen hatten vielleicht keine Ahnung, im Gegensatz zum Rothaarigen, dass er als Vampir zwischen ihnen umher stolzierte, aber eine kleine Vorwarnung wäre wirklich nett gewesen. Beleidigt wandte er den Blick ab und schnaufte. Er musste ja ohnehin noch jemanden kontaktieren, doch eines war nun klar... Er würde den Akasuna genauso wenig darauf vorbereiten, wie dieser ihn auf das Spektakel, in dem er nun gefangen war... Und es würde ihm Spaß machen! Oh ja! Ohhhh ja...
 

Sasori musterte seinen Gegner, der sich noch immer feiern ließ, als sei dieser der Checker schlechthin. Typisch Amerikaner. Eingebildet und überheblich. Der Kerl schien ein Neuling in Europa zu sein und ihn nicht zu kennen, denn es war kaum zu übersehen, dass der Muskelprotz ihn eindeutig unterschätzte. Aber er würde sich hier niemals darüber beschweren. Es war stets zu seinem Vorteil gewesen.
 

Wie ein wild gewordener Affe hampelte der Größere herum und ließ sich bejubeln. Die vom Schweiß glänzende Glatze war von diversen Tätowierungen geschmückt, ebenso die Arme. Der Kerl war ein schierer Muskelberg, aber Sasori verspürte nicht einmal Herausforderung bei dem Anblick. Sein Gegner verließ sich eindeutig nur auf dessen Stärke und die Wirkung der Muskeln. Und so, wie sich dieser Typ nur über sein Äußeres verkaufte, so stufte dieser ihn mit abschätzigen und amüsierten Blicken ebenfalls ein.
 

Er selbst wusste, dass das ein fataler Fehler war. Aber es war doch irgendwie immer erfrischend, dass sich immer wieder Hitzköpfe fanden, die meinten ihm wegen seiner Größe und Statur ernsthaft etwas anhaben zu können. Er würde mit dem Glatzkopf den Boden wischen, mehr aber auch nicht.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit ertönte wieder Sam's Stimme, der oben an der Tür alles regelte. Nicht nur den Einlass, sondern eben auch das Ansagen der Kämpfe, da über Monitore alles für den Veranstalter dieser Treffen gut zu sehen war. Der Sprecher erklärte: „Die Wett-Zeit ist vorbei, wir nehmen keine weiteren Einsätze mehr an. In diesem speziellen Kampf sind die Quoten auf 1:1 gesetzt. Es wird ein offener Kampf sein: Alle Waffen sind erlaubt! Ich beginne mit dem Countdown! Zehn...“
 

Sasori und Mike positionierten sich auf markierten Punkten, die exakt 10 Meter vom Mittelpunkt aus gesehen auseinander lagen.
 

„...neun...“
 

Deidara spannte sich an und spürte, wie das Metall in seinen verkrampften Händen nachzugeben drohte. Rasch löste er den Griff.
 

„...acht...“
 

Sasori atmete tief durch und wurde ruhiger. Sein Kopf musste frei sein. Er durfte sich nur noch auf diesen Kampf konzentrieren.
 

„...sieben...“
 

Der Vampir seufzte. Wenn sein Gefährte doch nur im Ansatz wüsste, was für eine Welle an Sorge, Angst und Unruhe über ihm einbrach... Sasori würde dann sicherlich nicht dort drinnen sein...
 

„...sechs...“
 

Der Rothaarige lächelte kühl, als sein Gegenüber einen spöttischen Blick aufsetzte und hauchte: „Viel Glück...“
 

„...fünf...“
 

Mike lachte trocken auf: „Du wirst schon noch um dein Leben betteln. Ich werde dich besiegen und der beste Jäger werden.“
 

„...vier...“
 

Deidara schloss seine Augen. Es war kaum auszuhalten, wie die Angst ihn zerfraß. Ein schieres Trommelfeuer donnerte unter seiner Brust.
 

„...drei...“
 

Sasori verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen und knurrte: „Du wirst nie besser sein. Aber das werde ich dir schon noch beibringen.“
 

„...zwei...“
 

Der Muskelprotz lachte wieder: „Du kleines Würstchen drohst mir?! DU – drohst – MIR?!“
 

(*2*): „...eins...“
 

Der Rothaarige grinste unterkühlt und breit: „Im Gegensatz zu dir weiß ich, dass inmitten all dieser dreckigen Jäger ein Vampir herumspaziert, du dich von einem Blutsauger bejubeln lässt...“ Mike sah irritiert auf: „WAS?!“
 

„KÄMPFT!“
 

Ehe der Größere wirklich realisierte, dass er sich gerade wie ein blutiger Anfänger hatte an der Nase herumführen lassen, war Sasori bereits bei ihm, donnerte ihm eine Faust in den Magen.
 

So schnell wie er bei diesem riesigen Idioten gewesen war, so schnell hatte er sich auch wieder auf Abstand gebracht. So langsam wurde der Dicke munter und schoss auf ihn zu. Die riesigen Fäuste versuchten immer wieder ihn zu treffen, doch Sasori wich mit leichten und schnellen Schritten immer wieder aus.
 

Mike drängte ihn immer weiter zurück, während er mit ausweichen und parieren beschäftigt war. Auch wenn es rein äußerlich merkwürdig anmutete, so waren sie sich stärkemäßig ziemlich ebenbürtig. Das schien Mike zu Sasoris Erheiterung auch so langsam zu merken, während sie, ihre Schläge austauschend, die Eingangstür passierten.
 

Sasori wusste wirklich nicht, wieso, aber für einen flüchtigen Moment huschte sein Blick zu Deidara, der ihn aus mitfiebernden und besorgten Augen ansah. Mike nutzte die Gelegenheit und dessen Faust trat ihn mit voller Wucht ins Gesicht. In hohem Bogen flog er durch die Kuppe, ehe er fast auf der anderen Seite wieder auf den Boden donnerte.
 

Wütend rappelte er sich auf und konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie der Koloss eine große Axt von dessen Rücken griff und mit dieser auf ihn zu stürmte. Ohne zu zögern zückte er seine beiden Katana und wehrte mit diesen den Angriff ab. Das Metall donnerte aufeinander, Kraft entlud sich bei diesem Treffen explosionsartig. Sasori fuhr seine Kraftreserven auf und stieß Mike von sich.
 

Er grinste den Größeren eiskalt an und drehte sich einfach herum, während dieser zu einer weiteren Attacke ansetzte. Mit einem Mal lief er los, schoss in irrem Tempo auf das Metallgestell zu, lief an diesem ein paar Schritte hinauf und stieß sich ab. Mike hielt an und beobachtete ihn mit immer größer werdenden Augen. Sasori überschlug sich einmal und ließ seine Katana durch die Luft gleiten, ehe er selbst auf seinen Füßen landete und der obere Teil von Mikes Axt zu Boden donnerte.
 

Der Muskelprotz verlor so langsam die Geduld mit ihm. Wütend ließ dieser den Axtstiel fallen, griff nach der Klinge und schleuderte ihm diese entgegen. Doch ein wenig überrascht sprang er zur Seite, sein Mantel jedoch wurde von der scharfen Kante ein Stück aufgerissen. Nachdem er gelandet war, knurrte Sasori sauer: „So ein Arsch... mein guter Mantel...“ Er blickte auf und hielt plötzlich inne. Der Kerl war nicht nur ein Arsch, sondern auch noch ein Feigling!
 

Mike zog einen kleinen Revolver aus einem Halfter an dessen Wade und richteten diesen auf ihn. Mit einem kräftigen Satz sprang er nach oben und klammerte sich an dem Gerüst fest, ehe er eines seiner beiden Katana in Mikes Richtung schleuderte. Dieser wich jedoch aus und wurde nur leicht am Arm getroffen. Mehr als ein kleiner Kratzer blieb jedoch nicht zurück.
 

Wieder zielte der Glatzkopf auf ihn und schoss. Die Menge jubelte und geriet in eine schiere Raserei, als Sasori mit schier übermenschlichen Sprüngen immer wieder versuchte auszuweichen, in dem er riesige Sätze von einem Ende der Kuppel zum nächsten machte. Mal landete er auf dem Boden, mal landete er irgendwo über Mike an dem Metallgerüst.
 

Die verbliebene Klinge klemmte zwischen seinen Zähnen, damit er sich effektiver bewegen konnte. Ein wenig genervt sah er sich immer wieder um. Er brauchte nur eine geeignete Gelegenheit, einen vernünftigen Standpunkt...
 

Ein weiteres Mal landete er auf dem Boden und fixierte seinen Gegner mit seinen Augen. Dieser zielte abermals, doch Sasori grinste nur. So ein Affe, konnte nicht einmal zählen. Mike drückte den Abzug durch, doch außer einem leisen Klacken entwich der Waffe nichts weiter. Das was DIE Gelegenheit. Er warf seinen zweiten Katana und traf. Das Metall bohrte sich in die Schulter des Größeren, riss diesen durch die Wucht des Wurfes zu Boden.
 

Ohne zu zögern preschte Sasori los, auf seine erste Waffe zu. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sein Gegner sich wieder aufrappelte, nach einer weiteren Schusswaffe griff und auf ihn zielte. Mit einem Mal weiteten sich seine Augen panisch. Das war kein Revolver, das war eine verdammte Uzi!
 

Mike schoss, Sasori sprang. Die Kugeln bohrten sich in den Boden und flogen allen um die Ohren. Im letzten Augenblick konnte er sein Schwert im Sprung greifen, drehte sich im Flug und stieß sich wieder ab, um nun direkt auf seinen Gegner zuzufliegen. Mike zielte, krümmte bereits den Finger, als Sasori den Katana warf...
 

Die Menge hielt gebannt den Atem an. Deidara kniff die Augen zusammen, konnte nicht hinsehen, hielt sich die Ohren zu. Bis er das Kreischen und Brüllen der Zuschauer hörte.
 

Sasori landete auf dem Boden, während Mikes Waffe ebenfalls herunterfiel, der Besitzer mit dem Schwert zwischen den Augen. Noch bewegte sein Gegner sich. Blut sickerte diesem zwar über das Gesicht und Sasori war sich sicher, dass die Überlebenschancen schlecht standen, doch noch lebte Mike.
 

Die Stimme von Sam erklang wieder: „Was für ein Kampf! Das Ende steht kurz bevor! Ihr entscheidet! Gnade oder Tod für den Verlierer?“ Deidaras Augen weiteten sich. Das war... barbarisch! Nie hätte er den Menschen ein solch blutrünstiges Verhalten zugetraut. Zumindest den modernen Menschen nicht mehr... aber manche Dinge änderten sich wohl nie... Denn die ganzen Menschen riefen, wie bereits bei ihrer Ankunft: „Tö-ten! Tö-ten! Tö-ten!“ Immer und immer wieder. Geschockt blickte er zu Sasori.
 

Der Rothaarige ging auf seinen Gegner zu. Eigentlich war es gar nicht so grausam, dieses Urteil. Nicht aus seinen Augen. Mike würde langsam dahinsiechen, wenn er es jetzt nicht beenden würde, weswegen er doch irgendwie froh war, diesem Leid ein schnelles Ende setzen zu können. Es mochte von außen bestialisch wirken, aber er empfand es als durchaus grausamer, diesem Glatzkopf nun das Leben zu schenken, wenn dieses hinterher eine panische Fahrt ins Krankenhaus bedeutete, einen Hirnschaden und vielleicht eine Rettung, die ihn als Wrack am Leben hielt.
 

Er blieb vor Mike stehen und kurz sahen sie sich in die Augen. Der Verlierer nickte leicht, zeigte deutlich den Respekt, den er mit seinem Leben bezahlt hatte. Zeigte ebenso deutlich, dass er nun besser wusste, was er sich zuvor mit Überheblichkeit nicht hatte vorstellen können.
 

Sasori zog das Schwert aus dem Schädel. Mike gab dabei nicht einen Ton von sich. Dieser schloss lediglich die Augen und wartete. Noch immer brüllte die Menge: „Tö-ten! Tö-ten! Tö-ten!“ Er seufzte, holte aus...
 

und ließ die Klinge durch den Hals seines Gegners gleiten. Mikes Kopf fiel zu Boden und die Zuschauer gerieten endgültig aus dem Häuschen.
 

Scheinbar unbeeindruckt sammelte Sasori auch seinen zweiten Katana ein, steckte seine Waffen in die Scheiden zurück und schritt langsam zur Tür, die wieder geöffnet wurde und durch die ein paar Kerle strömten, die sich um den Leichnam kümmerten. Er verließ die Kuppel und ging auf Deidara zu, der ihn mit panischem Blick und fahlem Teint anstarrte. Ohne anzuhalten zog er den Blonden mit sich und brummte diesem zu: „Lass uns das Geld abholen und verschwinden...“ Der Vampir nickte einfach nur und ließ sich von ihm zurück in Richtung Treppe ziehen, während über Lautsprecher der nächste Kampf angekündigt wurde.
 

Wie immer, nachdem er gegen den amtierenden Champion gekämpft hatte, folgte der Kampf zwischen dem zweit- und drittplatzierten um den Titel. Er hatte kein Interesse daran und war viel zu selten hier. Manche Jäger machten schon fast nichts anderes mehr, als diese dämlichen Wetten und Duelle. Er selbst jedoch kam wirklich nur dann her, wenn er dringend neues Geld brauchte. So wie heute. Und so spontan er hier immer auftauchte, so schnell verschwand er auch wieder.
 

Wie immer würde Sam ihm oben das Geld aushändigen. Er verabscheute diesen Ort und wollte nie länger als nötig bleiben. Und da man ihn kannte, konnte er sich ein paar Extrawürstchen erlauben. Mal abgesehen davon wollte er heute so sehr wie nie hier weg. Er wusste, dass er Deidara mit diesem Besuch hier nicht nur überrumpelt, sondern auch immens verstört hatte. Aber es musste sein, und darüber hinaus hätte er den Blonde sich eh nicht überreden können, ihn alleine losziehen zu lassen. Der wäre ja doch mitgekommen, ob er es ihm einmal oder hunderte Male erklärt hätte. So war es eine Lektion auf die harte Tour gewesen. Aber vielleicht... würde das ihren Umgang wenigstens ein bisschen erleichtern... Trotz des schlechten Gewissens, welches sich dreist und ungehemmt in ihm einschlich...
 


 


 

15 Minuten später saßen sie wieder im Wagen und Sasori zählte das Geld noch einmal vorsichtshalber durch. Ein wenig erleichtert vernahm er nach all der Zeit wieder die Stimme des Vampirs, der bis gerade eben noch eisern geschwiegen hatte: „Sasori...“ Ohne aufzublicken knurrte er: „Ja?“ - „Guck mich an...“ - „Sofort...“ - „Nein, jetzt!“ - „Sofort!“ - „NEIN! JETZT!“ Er seufzte, steckte das Geld weg und sah den Blonden schließlich an. Die blauen Augen funkelten voller Wut, Enttäuschung und Entsetzen in der Dunkelheit, leuchteten geradezu.
 

Deidara war bis zum Zerreißen angespannt und keifte: „Sag mal, was fällt dir eigentlich ein?! Was sollte der Scheiß?!“ Abermals seufzte er: „Hör zu... ich brauchte Geld, wir mussten uns vorerst vor deinen tollen Kollegen verstecken und du hättest mich ja doch nicht alleine gehen lassen. Also reg dich nicht so auf.“ - „Ich rege mich so viel auf, wie ich will! Man, du Arsch! Du hättest mich ja mal vorwarnen können, dass wir in den Schlund der Hölle reisen, damit du ein Tänzchen mit dem Teufel wagen kannst!“
 

Erschöpft wischte er sich über das Gesicht: „Deidara, was hätte es geändert?“ Der Blonde packte ihn am Kragen und brüllte: „SO EINIGES, VERDAMMT!“ - „Blödsinn...“
 

Sasori zuckte zurück und riss die Augen auf, als die Deidaras plötzlich grell zu leuchten begannen, das harmlose blau von einem gefährlichen rot ersetzt wurde, und die Reißzähne deutlich hervortraten, ehe der Blonde mit einer unwirklich verzerrten Stimme sprach: „Halt die Klappe! Es hätte ALLES geändert! Du hättest erfahren, dass ich genug Geld habe, um dir dein dummes kleines Hobby zu finanzieren! Ich hätte mich darauf vorbereiten können! Das hätte ich aber auch gar nicht gemusst, denn ich hätte dich davon abhalten können! Dann wäre ich vor Angst da unten nicht fast gestorben, baka!“
 

Mit großen Augen und offenem Mund starrte er Deidara an, schluckte schwer und schüttelte leicht den Kopf. Was was DAS?! Doch so schnell diese Veränderung gekommen war, so schnell klang sie auch wieder ab, und der Vampir sah ihn wieder aus blauen, aber tottraurigen Augen an: „Verdammt, Sasori. Ich bin eingegangen vor Sorge um dich, weil du für mich noch immer mein Gefährte bist. Du machst dir ja keine Vorstellung davon, wie mächtig diese Verbindung ist und wie heftig die Gefühle, die damit zusammenhängen.“
 

Entgegen alle seiner Erwartungen und üblichen Verhaltensregeln wandte er den Blick ab, denn er wusste irgendwie, dass es wahr war. Und er fühlte sich zu allem Überfluss auch noch mies deswegen. Fast lautlos knurrte er: „Tut mir Leid...“ - „Wie war das?“ Er sah wieder Deidara an und giftete: „Nochmal entschuldige ich mich nicht!“ Der Blonde lächelte: „Musst du auch nicht. Ich weiß auch so, dass du mich magst.“ - „Tu ich nicht!“ - „Tust du wohl...“ - „Niemals!“ - „Oh doch. Sonst würde es dir nicht Leid tun.“ Sasori verdrehte die Augen: „Für einen Blutsauger bist du... aushaltbar. Zufrieden?“ - „Sasori?“ - „Ja?!“ - „Ich habe heute wirklich große Angst um dich gehabt. Gleich zwei Mal! Und es freut mich, dass du das zu schätzen weißt...“
 

Ein wenig grummelig verschränkte er die Arme vor der Brust: „Schon gut, mach kein Drama draus. Du bist halt der Erste, der sich um mich sorgt... also bilde dir nichts drauf ein. Und... du hilfst mir. Zwar nur, weil du mich erst in Schwierigkeiten gebracht hast und obwohl ich das nicht will, aber...“ - „Sasori?“ - „WAS?!“ - „Sag doch einfach, dass du mich magst.“ - „...“ - „Es tut nicht weh.“ - „...“ - „Nun komm schon, gib dir nen Ruck...“ - „Schön... dann mag ich dich eben. Okay? Aber ich will dich nicht mögen und... mmmh...!“
 

Panisch riss er die Augen auf. Deidaras Hände hatten seinen Kragen losgelassen, statt dessen blitzschnell sein Gesicht umschlossen und nun... Nun jagten Milliarden kleinster Blitze durch seinen Körper! Die weichen Lippen des Blonden lagen auf seinen und all sein Protest, all seine Wut, seine Gereiztheit, verschwanden wieder unter dieser Decke aus Wehrlosigkeit. Der Vampir schlang die Arme um seinen Hals, zog ihn noch näher heran. Unter größtem Protest seines Verstandes erwiderte er die Geste. Er wusste nicht wieso, er tat es einfach.
 

Seufzend strich die fremde Zunge über seine Lippen und zu den kleinen Blitzen in ihm gesellten sich schiere Stromstöße, die durch seinen Körper zuckten. Seine Härchen richteten sich auf und er keuchte leise, ehe er Deidaras Zunge mit seiner berührte, sich die beiden Muskel anstupsten, umschmeichelten und plötzlich einen wilden Kampf begannen. Erst, als er diesen zu verlieren drohte, Deidara sich auf ihn schob und das Gerangel sich in seine Mundhöhle verlagerte, erlangte sein Verstand die Herrschaft zurück.
 

Keuchend stieß er den Blonden von sich, riss die Autotür auf und lief los. Es war ihm gerade egal wohin, oder dass er mitten in der Nacht im Nirgendwo war! Er musste so schnell wie möglich weg! Ignorierte die Rufe des Vampirs... und lief. Immer weiter in die Dunkelheit. Nicht verkraftend, dass er gerade Küsse mit einem der Geschöpfte ausgetauscht hatte, die seine gesamte Familie ausgerottet und seine Existenz zerstört hatten...

Runde 2 eines alten Duells

Die Sonne ging bereits langsam auf und tauchte die Landstraße in ein unwirkliches, fahles Licht. Die Farben der Umgebung schafften es noch nicht richtig, sich in ihrer vollen Fülle zu präsentieren, und doch zog sich die Schwärze der Nacht bereits kleinlaut zurück, um dem anbrechenden Tag seine Zeit zu lassen.
 

Langsam schlurfte Sasori am Rand der Straße entlang. Tiefe Ringe gruben sich unter seinen Augen entlang, die immer wieder vor Müdigkeit und Erschöpfung zuzufallen drohten. Er hatte sich wirklich nicht vorgestellt, dass der Weg zurück in die Stadt zu Fuß eine solche Tortur sein würde. Er lief schon seit Stunden und hatte gerade einmal die Kuppe des Hügels erreicht, die er vor ein paar Stunden mehr noch mit seinem Mini qualvoll erklommen hatte.
 

Er wischte sich über das Gesicht und blieb einen Moment lang stehen. Eigentlich konnte er von Glück sprechen, dass er überhaupt hier stand. Wenn er bedachte, was in den letzten Tagen alles passiert war, da war es mehr als kopflos gewesen einfach alleine durch die Dunkelheit zu irren.
 

Er knurrte verstimmt. Wäre dieser Blutsauger doch niemals in sein Leben stolziert! Deidara hatte bisher nur Ärger gemacht! Alles lief drunter und drüber, sein ganzes Leben war durcheinander und dann vor ein paar Stunden im Auto...
 

Angewidert streckte er die Zunge raus. Und wusste so langsam nicht mehr, für wen er eigentlich diesen Aufstand machte. Es war außer ihm niemand hier, seit er losgelaufen war nicht, und er selber wusste es eigentlich besser. Und das war es, was ihn so unsagbar nervte. Er wusste es besser und wollte es nicht besser wissen. Er wollte Deidara nicht mögen und noch viel weniger wollte er, dass ihm der Kuss gefiel. Es war zu Haareraufen!
 

Er seufzte. Aber er mochte diesen heillosen Chaoten und der Kuss hatte ihm gefallen...
 

Nervös lief er wie ein Tiger im Käfig hin und her. Er musste sich dringend überlegen, wie er nun vorgehen sollte. Es war eindeutig keine gute Idee, bei Deidara jetzt auch noch zu wohnen. Und, so sehr er sich das auch wünschte, irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass dieser nun derselben Auffassung sein würde. Auch wenn er Hals über Kopf getürmt war.
 

Er konnte sich auch nicht einfach aus dem Kodex-Vertrag mogeln. Entweder er müsste den Wunsch erfüllen oder sterben. Und beide Möglichkeiten gefielen ihm nach wie vor überhaupt nicht.
 

Sasori blieb kurz stehen und überlegte.
 

Vielleicht... Ja, vielleicht konnte er Deidara dazu bringen sich etwas anderes zu wünschen... Einen einfachen, blöden Wunsch, den er erfüllen könnte, um dann endlich wieder frei zu sein...
 

Er sah auf und lächelte leicht. Ja, das war doch immerhin etwas. Nicht unbedingt das, was er als perfekt bezeichnen würde, aber immerhin besser als alles andere. Er würde vorerst mitspielen müssen, bis zu einem gewissen Grad natürlich nur. Aber irgendwie würde er es schon schaffen, diesem blonden Blutsauger einen neuen Wunsch unterzujubeln.
 

Seufzend strich er sich durchs Haar und sah sich noch einmal ein wenig hilflos um. Es brachte alles nichts. Entweder, er würde seinen Weg in die Stadt fortsetzen und nicht wissen, wohin er eigentlich gehen sollte, oder aber...
 

Mit dem Blick in die Richtung, aus der er gekommen war, verharrte er wie angewurzelt und starrte auf die Straße. Mit jedem Augenblick weiteten sich seine Augen mehr.
 

Da kam sein Mini... aber...
 

Von angefahren kommen konnte man kaum sprechen. Vielmehr kam sein Mini... angeruckelt... angehoppelt...
 

Der Wagen fuhr ein paar Zentimeter, ehe er aufbockte, abgewürgt wurde und wieder angelassen wurde. Immer und immer wieder. Quälte sich auf diese Weise Stück für Stück die Straße weiter und kam kaum schneller voran, als ein Mensch der locker joggte. Wenn überhaupt...
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte sein Mini sich den Hügel hinaufgebockt, wobei es zwischendurch eher danach ausgesehen hatte, dass der kleine Wagen einfach wieder rückwärts herunterrollen würde, und blieb vor ihm stehen. Deidaras und sein Blick trafen sich... und beide waren irgendwie erleichtert, dass sie sich wohlauf wieder gegenüberstanden. Nicht einmal Sasori verbarg diese Erleichterung.
 

Zwei unsagbar schrecklich aussehende Gestalten, übernächtigt, erschöpft, zerzaust und absolut reif für eine Dusche, blickten sich gegenseitig in die Augen... lächelten leicht... und fingen einfach an zu lachen...
 


 


 

{Ein paar Stunden zuvor}
 

„Sasori! Bleib doch stehen! Bist du verrückt geworden?! SASORI!“
 

Deidara schlug auf das Armaturenbrett des Wagens und keifte: „Verdammt!“ Er wischte sich über das Gesicht und knurrte: „So ein Idiot! Lässt sich gestern noch umbringen und läuft jetzt alleine durch die Pampa... Mist, verdammter!“
 

Er seufzte laut auf und strich sich die Haare nach hinten, murmelte überlegend vor sich hin: „Gut, ganz ruhig. Nicht aufregen! Vor allem keine Panik! Ich... muss ihn suchen... das... oh, verdammt...“ Abermals seufzte er auf und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Er verstand ja selber nicht so genau, wieso ihn die Erleichterung so übermannt hatte, dass er sich zu diesem kleinen... „Überfall“ hatte verleiten lassen.
 

Langsam schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. Eigentlich war es auch egal, wieso er es in diesem Augenblick nicht hatte stoppen können. Denn erstens liebte er den Rotschopf einfach über alles, zweitens war es ein atemberaubendes Gefühl gewesen und drittens war Sasori, verdammt nochmal, drauf eingegangen!
 

Entschlossen blickte er wieder auf.
 

Ja, Sasori war drauf eingegangen. Und ihm war jetzt noch ganz heiß, sein Körper kribbelte noch immer, wegen dieses Kusses. Vorsichtig fuhr er mit seiner Zunge über seine Lippen und schmeckte noch immer ein wenig von dem Jäger. So verboten süß, so anregend herb, so wunderbar harmonisch.
 

Er ließ sich auf den Fahrersitz gleiten und zog die Tür zu. Mit dem Wagen würde er Sasori schon rasch finden, weit konnte dieser noch nicht gekommen sein. Und er wollte den ganzen Krempel auch nicht unbeaufsichtigt auf dem Parkplatz stehen lassen. Nicht bei all diesen schmuddeligen Kerlen, die noch immer da unten waren und sich vielleicht über eine neue Stehlampe freuen würden. Ganz abgesehen davon, dass das ganze Geld noch in einem Briefumschlag im Seitenfach verstaut war.
 

Als Erstes schnallte er sich an und lächelte zufrieden. Das hatte doch schon einmal gut geklappt.
 

Vorsichtig legte er seine Hand an den Schlüssel, drehte diesen und erschrak, als der Wagen bockte, gluckerte und wild ruckelnd ein Starten verweigerte. Etwas verwundert sah er sich um. Irgendetwas machte er verkehrt... Aber was? Bei Sasori funktionierte das doch auch, wieso bei ihm nicht? Einfach Schlüssel drehen und losfahren. Hatte er bisher immer gedacht...
 

Aber auch der nächste, übernächste und unzählige folgende Versuche brachten nicht den gewünschten Erfolg mit sich.
 

Nach einer geschlagenen halben Stunde wilden Drückens, Drehens, Kreischens, Schimpfens, Tretens und Probierens hatte er es endlich geschafft, den Wagen beim Anlassen nicht abzuwürgen.
 

Holpernd und stotternd bockte der Wagen auf, der Motor kreischte und Qualm stieg aus der Motorhaube. Wieder erschrocken nahm er den Fuß vom Gaspedal und war den Tränen nahe, als der Wagen wieder einfach ausging.
 

Das war doch zum Kotzen!
 

Mit blanken Nerven sah er sich um, bis er schließlich die Handbremse entdeckte.
 

Ach ja, da war ja was gewesen....
 

Nach weiteren fünf Minuten hatte er das Geheimnis des fest angezogenen Hebels endlich aufgedeckt, kreischte jedoch augenblicklich auf, als der Wagen einfach losrollte, nachdem er die Bremse gelöst hatte. Rasch zog er sie wieder an, schlug wütend auf das Lenkrad ein und keifte den Parkplatz zusammen.
 

So ein Scheißteil!
 

Wieso funktionierte das bei Sasori, aber bei ihm nicht?! Das war unfair! Und er hatte es auch noch eilig!
 

Nachdem er sich seinen gesamten Frust von der Seele geschimpft hatte, versuchte er sich wieder am Fahren. Dieses Mal kriegte er es ziemlich schnell hin, den Mini anzulassen, immerhin wusste er jetzt so in etwa, was er drücken, treten und drehen musste, um den Motor ans Laufen zu kriegen.
 

Dieses Mal probierte er das mittlere Pedal aus und erkannte unendlich erleichtert, dass auch dieses Pedal eine Bremse war. Mit dem Fuß auf der Bremse löste er die Handbremse und klatschte freudig in die Hände, als der Wagen dort blieb, wo er war.
 

Er sah sich in Ruhe um. Er musste als Erstes aus dieser Parklücke heraus, am Besten rückwärts. Deidara betrachtete den Schaltknüppel und versuchte in den Rückwärtsgang zu schalten. Wie ein Besessener rührte und zerrte er an dem Knauf, bis ein lautes, schnarrendes Geräusch aufbrüllte und seine ganze Arbeit zunichte machte: der Wagen bockte auf und ging aus.
 

Seufzend ließ er den Kopf auf das Lenkrad sinken und jaulte lauthals herum. Das würde eine lange Nacht werden... Und auch noch eine lange Nacht, die so gar nicht nach seinem Geschmack war...
 

{Rückblende Ende}
 

Skeptisch hob Sasori eine Augenbraue, nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, und knurrte: „Was hast du eigentlich mit meinem Wagen gemacht? Da wärst du zu Fuß schneller gewesen...“ Beleidigt verschränkte Deidara die Arme und keifte: „DU bist doch einfach abgehauen! Ich wollte deinen Kram und das Geld nicht einfach stehen lassen, und verdammt nochmal, ich habe nie den Führerschein gemacht!“
 

Der Blonde sah ihn an und fauchte: „Du machst dir ja keine Vorstellung, was ich für eine Nacht hinter mir habe! Ich bin hungrig, mit den Nerven völlig am Ende, stinke wie ein Pumakäfig und will einfach nur noch ins Bett! Also schwing deinen Arsch ins Auto und fahr uns bloß nach Hause, bevor ich noch die Beherrschung verliere!“
 

Sasori biss sich auf die Unterlippe, um sich ein dreckiges Grinsen zu verkneifen. Der gereizte Blick des Vampirs verriet ihm aber, dass diesem das keineswegs entgangen war. Schnaubend kletterte Deidara auf den Beifahrersitz, während er auf der Fahrerseite einstieg und Platz nahm.
 

„Ein Wort! Ein blödes Wort und ich saufe dein Blut, verstanden?!“ keifte der Blonde. Sasori hob abwehrend die Hände: „Ich habe nichts gesagt.“ - „Schlimm genug! Ein 'Danke' wäre wohl zu viel verlangt!“ - „Jap. Wäre es.“
 

Das Gesicht des Vampirs färbte sich bereits dunkelrot vor Wut.
 

Der Jäger grinste kühl, startete den Wagen und fuhr in Richtung Stadt weiter. Nein, er würde sich nicht bedanken. Immerhin war Deidara selber Schuld... Dieser hatte immerhin angefangen, nicht er. Dieser hatte nichts als Ärger gemacht, da tat diesem so ein kleiner Dämpfer auch ganz gut. Vielleicht, auch wenn Sasori irgendwie wusste, dass diese Hoffnung.... hoffnungslos war, würde Deidara in Zukunft nicht mehr ganz so... extrem Deidara sein. So ein Chaosmagnet. Und vor allem so eine Nervensäge.
 


 


 

Eine halbe Stunde später hielten sie vor einem sehr nobel aussehenden Bungalow. Irritiert sah Sasori den Vampir an: „Ist das dein Ernst?“ Mit erhobener Nase schnaubte dieser und öffnete die Beifahrertür: „Sicher ist das mein Ernst. Das ist meine Stadtwohnung.“ Beleidigt stolzierte Deidara auf das Gebäude zu, nachdem er die Autotür demonstrativ zugeschlagen hatte.
 

Sasori seufzte, strich sich durchs Haar, griff den Geldumschlag und stieg ebenfalls aus. Aus purer Gewohnheit schloss er den Mini ab, auch wenn in dieser Gegend wohl kein Mensch auch nur auf die Idee kommen würde, irgendetwas daraus stehlen zu wollen.
 

Das, was Deidara als Stadtwohnung bezeichnete, war für ihn ein Palast. Sie waren in der wohl reichsten Gegend Londons und standen vor einem der größten Anwesen, die es dort gab.
 

Er grinste kühl. Wenigstens würden die Nachbarn was zum Reden haben, wenn Deidara mit einem Fremden auftauchte, der völlig übernächtigt aussah und dazu noch von Kopf bis Fuß mit Blut und Staub eingesaut war. Arrogante Bonzen. Aber irgendwie überraschte es ihn unerwartet wenig, dass der Blonde ausgerechnet hier lebte. So komisch es war, so sehr passte es doch irgendwie. Ein bisschen eingebildet, ein bisschen süffisant und absolut nicht daran gewöhnt, mal ein „Nein“ gesagt zu bekommen...
 

Rasch hatte er den Vampir eingeholt, der sich bereits daran zu schaffen machte, die Tür auszuschließen. Nach ein paar genervten Versuchen mit zittrigen Händen klappte es schließlich und Deidara zog ihn rasch ins Innere des Bungalows, ehe dieser die Tür schnell wieder ins Schloss donnerte.
 

Ohne Umschweife wurde er durch den Flur ins erste Zimmer rechts von ihnen gezogen. Irritiert hob er eine Augenbraue, als das Licht anging und er sich in der Küche wiederfand. Eine sehr große und luxuriöse Küche, die beinahe größer als seine gesamte Wohnung war. In der Mitte stand ein Thekenelement, an dem man sowohl kochen, als auch essen konnte.
 

Deidara schob ihn auf einen der Barhocker zu und knurrte: „Setz dich!“ Da er selber einfach viel zu müde und erschöpft war, sparte er sich eine gereizte Antwort und eine anschließend garantiert ausbrechende Diskussion und kam der Aufforderung einfach nach, während der Blonde an den Kühlschrank eilte, eine Blutkonserve aus diesem holte und gierig zu trinken begann. Interessierter, als ihm das lieb war, beobachtete er den Vampir dabei.
 

Die Hautfarbe wurde mit jedem Schluck frischer, rosiger, und das Zittern der Hände ließ immer mehr nach. Auch schien Deidara sich mit jedem Schluck mehr zu entspannen, lehnte am Kühlschrank und gab erleichterte Laute von sich.
 

Binnen kürzester Zeit war der Beutel vollkommen leer und landete im Abfalleimer. Zufrieden seufzend sah der Blonde ihn an und lächelte: „So. Möchtest du auch etwas essen oder trinken?“
 

Skeptisch hob er eine Augenbraue: „Deine Stimmungsschwankungen soll mal einer verstehen... aber nein, danke. Ich will unter die Dusche und dann ein paar Stunden schlafen...“ Deidara grinste: „Ich habe vorhin schon gesagt, dass ich Hunger habe. Wenn ich zu lange nichts gegessen habe, dann werde ich unausstehlich. Ich mache das nicht, weil es mir Spaß macht, sondern weil ich ansonsten zugrunde gehe.“ - „Wieso machst du es dann nicht wie die anderen? Einfach was besorgen?“
 

Genervt verdrehte Deidara die Augen: „Muss ich es dir buchstabieren? Ich trinke kein menschliches Blut! Ich besorge mir immer Vorräte beim Schlachthof.“ Etwas pikiert wandte Sasori den Blick ab und knurrte: „Schon gut, schon gut. Habe ja gar nichts gesagt.“
 

Plötzlich stand der Vampir vor ihm und sah ihm traurig in die Augen: „Du glaubst mir das immer noch nicht, oder?“ - „Wieso sollte ich?“ - „Verdammt, Sasori! Du bist ein sturer Esel! Ich habe einem anderen Vampir ein Messer in den Hals gerammt, um dich zu retten und du tust auch noch so, als sei ich genauso wie die! Warum?! Warum kannst du mir nicht einfach glauben? Warum hast du so einen Hass auf uns?“
 

Der Rothaarige verschränkte die Arme und wandte den Blick noch weiter ab, wurde von einer warmen, weichen Hand aber gezwungen, in die azurblauen Augen zu sehen. Nur leise hauchte Deidara: „Warum? Was ist passiert?“
 

Er seufzte laut auf und verdrehte die Augen. Es war wie verhext!
 

Egal was er sich vornahm, nichts funktionierte, wenn er diese aufrichtige Besorgnis in den Augen sah. Wenn er einfach spürte, dass Deidara die Wahrheit sprach und sich so ganz anders benahm, als er das von einem verdammten Vampir erwartete. Und am Schlimmsten war, dass er das Gefühl hatte, diesem chaotischen Störenfried vertrauen zu können. Er wollte es nicht, wehrte sich mit allem dagegen, was er aufbringen konnte. Doch er konnte nichts machen.
 

Es war, als würden sie sich schon ewig kennen.
 

Es war, als gab es wirklich irgendetwas, das sie miteinander verband.
 

Und er hasste es, obwohl es ihm gut tat. Es tat ihm gut, obwohl er es hasste.
 

Er sah auf und raunte: „Wieso tust du das? Wieso stellst du dich gegen deinesgleichen? Und wieso ausgerechnet für mich? Ich will das nicht. Ich wäre nicht einmal hier, wenn es nach mir ginge. Aber du lässt mich einfach nicht in Frieden, statt dessen werde ich von Vampiren und Lykanern wieder umgebracht...“
 

Deidaras Augen weiteten sich und erst in diesem Augenblick wurde ihm klar, dass er sich im klassischen Sinne mit voller Wucht ins Fettnäpfchen geworfen hatte, statt einfach nur hereinzutreten. Die Stimme des Blonden war brüchig, als sie leise ertönte: „Was heißt 'wieder'?“ Er wandte den Blick ab und knurrte: „Nicht so wichtig...“ - „Sasori!“
 

Knurrend verdrehte er die Augen und brüllte aufgebracht, verletzt...wütend: „Schon gut, verdammt! Als ich sechs Jahre alt war, da haben sie gemeinsam meine Eltern, meine Großmutter und mich überfallen, okay?! Es war ein verfluchtes Blutbad und unter normalen Umständen wäre ich genauso dabei verreckt, wie meine Familie! Aber ich bin es nicht! Wie gestern! Ich war tot, wie gestern! Und irgendetwas hat diesen Tod verhindert, wie gestern! Ich musste dabei zusehen, wie deinesgleichen meiner Mutter das letzte Bisschen Leben aus dem Körper gepresst haben, während mein Vater und meine Großmutter vor meinen Augen von Werwölfen verspeist wurden! Also hör auf von mir zu verlangen, dass ich auch nur einem von euch mehr als Hass und Verachtung entgegenbringe!“
 

Er wandte den Blick ab und fuhr leise fort: „Und jeder verdammte Mensch, der in mein Leben trat, wurde auf eine ähnliche Weise getötet. Jedes Mal musste ich dabei zusehen, wie mir wichtige Menschen auf brutalste Weise zerrissen und gefressen, oder verführt und ausgesaugt wurden.“ Er schloss seine Augen. „Und nun kommst du daher und machst mir auch noch Vorwürfe. Du kannst mich mal! Ehrlich... Das alles hier war eine selten blöde Idee. Ich gehe und werde schon eine neue Wohnung finden. Und du lass mich endlich in Ruhe.“
 

Sasori ließ sich von dem Hocker gleiten und öffnete die Augen, als er gegen Deidara stieß, der ungefragt die Arme um ihn legte und mit schniefender Stimme krächzte: „Scheiße, Scheiße, Scheiße... Du... ich... diese Schweine! Diese miesen, verfluchten Schweine!“
 

Irritiert verspannte er sich. Nicht nur, dass er diese Berührung nicht wirklich ertragen konnte. Nein. Er verstand darüber hinaus auch kein Wort von dem, was Deidara sagte. Diesem liefen die Tränen jedoch ungehalten über die Wangen und irgendwie schlich sich aufrichtiges Mitleid in ihm ein.
 

Er wollte gehen, doch er blieb. Er wollte den Blonden, den Vampir, von sich stoßen, doch er legte seine Arme um den Blonden, den Freund. Er wollte das alles nur hinter sich lassen, doch er konnte Deidara nicht zurücklassen. Er wollte vergessen, doch er wollte wissen, woran Deidara sich erinnerte.
 

Er wollte hassen, doch er sorgte sich.
 

Er wollte schweigen, doch er sprach vorsichtig: „Was meinst du? Ich verstehe nicht...“ Der Blonde schniefte ein paar Mal, ehe dieser heiser zu erklären begann: „Sasori, das haben die alles mit Absicht gemacht. Sie wollten dich umbringen, damit wir uns niemals begegnen. Und...“ Ein weiteres Schniefen. „Und... und... weil du es irgendwie überlebt hast, haben sie anscheinend den Plan gehabt dafür zu sorgen, dass du Vampire so sehr hasst, dass wir niemals wieder Gefährten werden...“
 

Ein richtiger Heulkrampf schüttelte den Weinenden durch und Sasori tat nichts weiter, als diesen festzuhalten, zu schweigen und sich zu fragen, was nur mit ihm los war. Aber er konnte nicht gehen. Er konnte Deidara nicht so sehen. Es war der pure Horror, diese Verzweiflung und Trauer auf sich einprasseln lassen zu müssen, und doch wusste er, dass es das Richtige war. Nicht für ihn. Sondern für Deidara.
 

Nach ein paar Sekunden krächzte der Blonde weiter: „Sasori... das... das hat alles vor so vielen Jahren begonnen und ich dachte, dass es endlich vorbei wäre. Aber das ist es nicht und...“ - „Was denn? Was ist nicht vorbei?“
 

Der Vampir löste sich von ihm und sah ihn aus rot angelaufenen Augen an: „Willst du das wirklich wissen? Du... du wolltest doch nichts davon hören... und...“ Etwas genervt verdrehte er die Augen: „Nun sag schon, sonst verstehe ich es nicht. Und es wird nicht von Nachteil sein, wenn ich es verstehen kann...“
 

Deidara nickte, atmete ein paar Mal tief durch und sah den Rothaarigen an: „Es ist schon eine ganze Weile her, aber... So richtig begonnen hatte alles im Jahr 1689, als gerade der Gedanke der Aufklärung nach England kam und das Empire in zwei Lager spaltete. Das eine Lager, das den Absolutismus nicht aufgeben wollte, und das andere, das eine Umstrukturierung verlangte...“
 

{Flashback}
 

Die Kutsche ruckelte hin und her, während sie über den zerfurchten Pfad gelenkt wurde. In der Kabine saßen sich Deidara und sein Gefährte gegenüber. Der Blonde blickte ein wenig verträumt aus dem Fenster, während der Rothaarige in die Zeitung vertieft war.
 

Deidara seufzte leise. Er war nervös, aufgeregt. Seit er seinen Clan umbenannt hatte in den Neuzeit-Clan, hatte es bereits viele Diskussionen unter den Clanführern gegeben. Allesamt höflich, aber doch mit eindeutigen Drohungen versehen. Die Meisten mochten den Gedanken nicht, dass sich auch in ihren Strukturen etwas veränderte. Er jedoch war absolut überzeugt, dass diese Veränderungen nur positiv sein konnten. Ein Mitspracherecht für alle war doch nun wirklich nichts Bedrohliches. Nicht in seinen Augen.
 

Sicherlich würden die höchsten Ränge an Einfluss einbüßen, aber... Sie waren ein Volk. Ein Volk aus wesentlich mehr Mitgliedern, als nur denen der höchsten Ränge. Und jeder einzelne Vampir verdiente zumindest die Chance, seine Meinung vertreten zu dürfen.
 

Doch all die Diskussionen hatten zu keinem Ergebnis geführt. Und nun, wie es in solchen verfahrenen Situationen üblich war, würde ihr Vater, der Dracula, eine Anhörung veranstalten, sich alle Standpunkte in Ruhe vortragen lassen, um anschließend ein Urteil zu fällen.
 

Sie waren in der Unterzahl und würden eine Menge Energie und noch mehr Argumente aufbringen müssen, um sich gegen die Mehrheit behaupten zu können. Aber sie würden alles daran setzen, dass sie nicht untergehen würden dabei...
 

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die Zeitung raschelte und Sasori ihn ansprach: „Hast du es schon gehört? Die Menschen haben es tatsächlich geschafft. Sie haben eine Verfassung vorgestellt, die 'bill of rights', die den menschlichen Absolutismus stark einschränkt. Da sind ein paar höchst interessante Ideen bei. Das sollten wir uns vor unserem Vortrag noch einmal genauer ansehen.“ Deidara nickte lächelnd: „Das klingt doch wunderbar. Ein weiteres Argument für unsere Sache.“
 

Sasori faltete die Zeitung zusammen und legte sie neben sich auf den Sitz, blickte aus dem Fenster und seufzte: „Ich wünschte wirklich, dass ich dir eine größere Hilfe sein könnte. Aber meine Stimme wird im Zweifelsfall keinerlei Wert besitzen.“ Er sah den Rothaarigen an und erkannte, dass dieser sich wirklich selber Vorwürfe für diesen Umstand machte.
 

Rasch erhob er sich, schob die Zeitung zur Seite und ließ sich neben seinem Gefährten nieder, ehe er seine Hand an dessen Wange legte und hauchte: „Du weißt gar nicht, wie viel du bereits für mich getan hast. Deine Stimme ist genauso viel wert, wie jede andere auch. Die Anderen sind sich über diesen Umstand nur noch nicht... wirklich bewusst. Ich aber schon.“ Eine leichte Röte legte sich auf die Wangen des Kleineren, der schweigend weiter aus dem Fenster blickte.
 

Doch Deidara wusste auch so, dass seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlt hatten. Alleine diese Wärme in dem wunderschönen Gesicht sagte alles, was er wissen musste.
 

Lächelnd spielte er mit einer Hand mit den roten Haaren, während seine andere Hand das feine Gesicht in seine Richtung dirigierte, bis sie sich in die Augen sahen. Ein leichtes Lächeln huschte über die geliebten Lippen des Akasuna. Vorsichtig beugte er sich vor und legte seine an das Ohr des Kleineren: „Ich liebe dich, Sasori-chan. Du bist und bleibst mein Gefährte, mein Danna...“
 

Der Rothaarige entzog sich der Nähe und lächelte ihn süffisant an: „Wir sind gleich am Ziel und du beginnst um Aufmerksamkeit zu betteln? Du solltest dich lieber auf andere Dinge konzentrieren.“ Etwas beleidigt zog er eine Schnute: „Und du verlangst von mir, dass ich den anderen gierig unter die Augen trete? Dann hätten wir uns den mühsamen Weg gleich ersparen können.“ Sasori grinste jedoch nur kühl: „Keine Sorge, ich werde unser Anliegen schon adäquat vortragen.“
 

Deidara schwang sich auf den Schoß des Kleineren und knurrte: „Völlig inakzeptabel.“ Er legte seine Hände an die noch immer leicht erröteten Wangen und stahl dem Rothaarigen einen Kuss. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als der Protest rasch nachließ und sie sich gegenseitig in einem immer heißer werdenden Gerangel zu jagen begannen. Er presste sich noch etwas mehr an den Körper seines Gefährten und ließ sich das Umgarnen ihrer Zungen gefallen, das sich nicht recht entscheiden wollte, bei wem von ihnen es eine Entscheidung über die Vorherrschaft zulassen würde.
 


 


 

Zwei Stunden später saßen sie gemeinsam mit den anderen Clanführern und Dracula in einem Saal, im Schloss des Vaters. Deidara musste sich stark zusammenreißen, nicht mit einem dümmlichen Grinsen aufzuwarten.
 

Er war und blieb der ältere und ranghöhere Vampir. Er liebte dieses Spiel zwischen ihm und seinem Gefährten, welches er jedoch meistens für sich entscheiden konnte. Manchmal jedoch... ließ er dem Rotschopf den kleinen Spaß eines Sieges. Heute jedoch nicht. Dafür hatten sie einfach nicht genug Zeit gehabt.
 

Und nun stand der Kleinere neben ihm und beendete völlig unbeeindruckt und fast schon emotionslos den Vortrag: „...und deshalb sind wir der Auffassung, dass auch bei uns Vampiren ein Umdenken unumgänglich ist. Nicht nur in Bezug auf interne Strukturen, sondern auch in Bezug auf unsere Fehde mit Menschen und Werwölfen. Die Menschlinge haben mit ihren Neuerungen bewiesen, dass sie das Potential zum Umdenken in sich tragen. Es wird Zeit, dass auch die Vampire ihre völlig veralteten Feindschaften endlich vergessen, um eine Zukunft zu gestalten, die Hand in Hand mit den anderen Völkern aufgebaut wird.“
 

Madara, die rechte Hand des Vaters, erhob sich und lächelte den Rothaarigen herablassend an: „Wie köstlich. Du beliebst zu scherzen, Gefährte.“ Deidara richtete sich ebenfalls auf und schüttelte den Kopf: „Hör auf so zu sprechen, Madara. Und benimm dich nicht wie ein hochnäsiger Kaiser. Wir meinen das absolut Ernst. Was, bitte, veranlasst dich zu denken, dass du etwas Besseres bist als Sasori?“
 

Der Schwarzhaarige hob jedoch nur schnippisch die Nase und verschränkte die Arme vor der Brust: „Himmel, der Kleine muss ja göttlich sein im Bett. Hat dir wohl sämtliches Ehrgefühl aus dem Körper ge...“
 

Wütend packte Deidara Madara über den Tisch am Kragen und knurrte: „Pass bloß auf, was du sagst!“
 

Hidan sah auf und keifte: „Was denn? Der Uchiha hat doch Recht! Wenn du den Kurzen nicht vögeln würdest, dann wäre dir das doch scheißegal!“ Ehe Deidara explodieren konnte, grinste Sasori den Jashinisten kühl an und sprach trocken: „Da spricht wohl der pure Neid, nicht wahr? Du gehst auch auf die Knie, im Wandschrank übrigens, wenn ein gewisser Jemand das verlangt, und dabei wirst du nicht einmal zu einem höchst lästigen Gefährten gemacht.“
 

Während Kakuzu trocken kicherte, rastete Hidan völlig aus und langte über den Tisch: „Komm her du kleine Dirne! Ich werde dir schon beibringen, wie man sich vor höheren Rängen zu benehmen hat!“ Sasori zuckte unbeeindruckt mit den Schultern: „Ich habe – de facto – nicht angefangen.“
 

Mit einem Mal brüllten die verschiedensten Teilnehmer der Diskussionsrunde sich gegenseitig an, bis plötzlich der Dracula seine Stimme erhob: „Schweigt!“ Augenblicklich kehrte Ruhe ein und alle setzten sich auf ihren Platz zurück.
 

Der Vater knurrte verstimmt: „Ich habe genug gehört und genug gesehen. Und ich muss feststellen, dass es eine Schande ist...“
 

Madara, Hidan, Kakuzu und Zetsu waren es vor allem, die schon selbstsicher zu grinsen begannen.
 

„...wie hier Vampire miteinander umspringen. Ein höherer Rang bedeutet nun wahrlich nicht, dass ihr etwas Besseres seid!“
 

Die Grinsenden blickten schockiert zum Redner.
 

„Und um eurer Arroganz und Dekadenz eine Lektion zu erteilen, habe ich Folgendes beschlossen: Es soll Deidara und Sasori erlaubt sein, mir in absehbarer Zeit ein Konzept vorzulegen, welches im Detail die Strukturen verändert und eine reelle Chance hat, auch wirklich zu funktionieren. Wenn mich dieses Konzept überzeugt, werden wir es in einer Testphase ausprobieren.“
 

Madara ballte die Hände zu Fäusten und knurrte ungehalten.
 

Der Vater erhob sich: „Die Versammlung ist damit beendet. Bleibt so lange meine Gäste, wie ihr mögt. Es soll euch an Nichts mangeln.“
 

Mit bedächtigen Schritten entfernte Dracula sich und verließ den Saal. Deidara grinste zu seinen schärften Gegnern herüber und sprach schnippisch: „Dieses Duell hat wohl gerade erst richtig begonnen, meine Lieben. Auf einen fairen Kampf.“ Er verließ mit Sasori ebenfalls den Saal, nicht ahnend, welch aufgebrachte Wut er mit diesem Erfolg heraufbeschworen hatte....
 

{Flashback Ende}
 

„Verstehst du es jetzt? Dieses Duell... es hat mit deinem Tod nicht aufgehört... wie ich gedacht habe... Nein. Sie haben unmissverständlich klar gemacht, dass die zweite Runde begonnen hat...“ seufzte Deidara leise.
 

Auch nach einer Minute kam keine Antwort und er blickte besorgt seinen Rotschopf an.
 

Doch rasch lächelte er liebevoll. Diese roten Wangen kannte er zu gut. Ebenso, wie diesen ausweichenden Blick. Und mit jedem Moment, den er dieses wunderschöne und verlegen glühende Gesicht betrachtete, da wurde ihm klar, dass er es niemals bereuen würde, Sasori zu seinem Gefährten erwählt zu haben. Und, dass er alles dafür tun würde, diese unsagbar wundervolle Liebe auch wieder mit diesem zu teilen.
 

Wortlos drückte er den Kleineren an sich, schloss seine Augen und war wild entschlossen, diese zweite Runde nicht zu verlieren. Dieses Mal würden sie die Sieger sein.
 

Niemals wieder würde ihm jemand dieses Geschöpf entreißen. Niemals...

Rache ist süß

Etwas verhalten saß Sasori in Deidaras Schlafzimmer auf dem Bett und kramte etwas abwesend in seinem Koffer herum. Der Blonde blockierte gerade die Dusche und er selbst suchte verzweifelt nach Kleidung, die er nach seinem Duschgang anziehen könnte.
 

Das Schlafzimmer war, ähnlich wie die Küche und der gesamte Rest des Bungalows, den er bis jetzt zu Gesicht bekommen hatte, geradezu riesig. Das Bett, auf dem er saß, war groß und kreisrund, stand mitten im Raum auf einem noch größeren, runden und kuschelig weichen Hochflor-Teppich, der wie ein überdimensioniertes, cremefarbenes Fell aussah. Über die gesamte Wand, die gegenüber der Badezimmertür war, stand ein maßgefertigter Designer-Kleiderschrank. Und so wie er Deidara einschätzte, war dieser auch mit Sicherheit prall gefüllt.
 

Der Schlafzimmertür lag eine Fensterfront gegenüber, die das Zimmer vom großzügigen Garten trennte. Kitschig arrangierte, weinrote Schiebegardinen schützten den persönlichen Raum vor neugierigen Blicken. Sasori hatte noch keinen genauen Blick in den Garten geworfen, aber er hatte auch keine Lust, sich über dieses Anwesen große Gedanken zu machen. Seufzend sackte er ein Stück in sich zusammen und starrte auf den Teppich unter dem Bett.
 

In ihm tobte ein Krieg.
 

Und beide Seiten dieses Krieges waren sich absolut ebenbürtig.
 

Auf der einen Seite konnte und wollte er nicht verzeihen, was ihm angetan worden war. Sein Gesicht, sein gesamter Körper verriet es nicht. Alleine seine Augen funkelten, von Traurigkeit, Schmerz und Verzweiflung erfüllt. Er konnte einfach nicht vergessen, was damals passiert war. Was all die Jahre danach immer wieder geschehen war.
 

Er seufzte und strich sich durchs Haar.
 

Verzweifelt versuchte er die Bilder in seinem Kopf wieder in die Versenkung zu verbannen, in der sie all die Jahre außerhalb seines Bewusstseins ihr Dasein gefristet hatten. Doch seit dem Gespräch in der Küche schien das unmöglich zu sein.
 

Ebenso wie die Tatsache, in Deidara genau das zu sehen, was er in diesen Vampiren von damals sah.
 

Der Blonde war völlig anders, vom ersten Augenblick an. Wären diese Zähne nicht und diese Aura, dann hätte er Deidara niemals als Vampir auch nur in Verdacht gehabt.
 

Und dann war der auch noch so... nett zu ihm. Chaos hin oder her, aber Deidara hatte nicht einmal Anstalten gemacht, ihm irgendetwas Böses zu wollen. Schlimmer noch...
 

Deidara war auf seinesgleichen losgegangen!
 

Das... ging einfach nicht. Das war völlig unsinnig. Und es war lebensmüde, auch für einen Vampir. Völlig in Gedanken versunken biss er sich auf die Unterlippe, als ihm klar wurde, dass sein Krieg nicht nur zwei Gegner besaß, sondern in Wirklichkeit drei.
 

Denn ja, er merkte irgendwo, dass Deidara ihm wirklich nichts wollte und dass auch er, selbst wenn er könnte, diesem nicht ein Haar krümmen würde. So verrückt es klang, so sehr ihm der Blonde auf die Nerven ging... er konnte nicht leugnen, dass ihm etwas Eklatantes fehlen würde, wenn Deidara nicht mehr da wäre. Er würde diesen Querkopf vermissen.
 

Und ganz unabhängig von dem Hass, den er auf Vampire und Werwölfe hatte... durfte er diese Sympathie nicht zulassen. Nicht alleine, weil er Deidara wie die anderen Vampire hassen wollte, sondern...
 

Er seufzte.
 

Sondern weil irgendetwas in ihm keinesfalls zulassen konnte, dass diesem Chaoten etwas passierte.
 

Er ließ sich nach hinten aufs Bett fallen und starrte an die Decke. Würde er es zulassen Deidara gerne zu haben, würden sie ihm auch diesen brutal nehmen. Das war so sicher, wie das Amen in der Kirche. Sie würden nicht davor Halt machen, einen ihresgleichen zu töten. Daran ließen die Erinnerungen des Blonden keinerlei Zweifel.
 

Offenbar... war er einmal ein Vampir gewesen. Er wusste es nicht.
 

Aber wenn, dann hatten Vampire ihn getötet. Und diese Vampire hatten seine Familie, seine Freunde auf dem Gewissen und sie würden auch vor Deidara nicht Halt machen, sollte er sich irgendwie anmerken lassen, dass er diesen gerne hatte.
 

Und diese drei Anteile, der gewünschte Hass, die unerwünschte Sympathie und die aufrichtige Sorge, bekriegten sich tief in ihm, ohne einen wirklichen Sieger hervorzubringen.
 

Sasori schloss die Augen und seufzte abermals.
 

Alles wäre viel einfacher, würde er jeden Augenblick aufwachen und merken, dass es nur ein verrückter Traum gewesen war. Alles wäre einfacher, wenn er einfach gehen könnte. Alles wäre einfacher, wenn ihn nicht irgendetwas hier bei Deidara halten würde.
 

Irgendetwas, von dem er nicht einmal genau wusste, was es war.
 

Sorge, Sympathie, Ehrgefühl, Verantwortungsbewusstsein, Schicksal, Dummheit, Wahnsinn, Stolz, geistige Umnachtung...
 

Es war nichts davon und doch von allem etwas.
 

Knurrend raufte er sich die Haare. Noch nie in seinem Leben war er sich seiner Sache so unsicher gewesen. Das gefiel ihm überhaupt nicht.
 

Er atmete ein paar Mal tief durch und erinnerte sich daran, woran er überhaupt gearbeitet hatte, bevor Deidara aufgetaucht war... Die Kristalle...
 

Mit einem Mal riss er seine Augen auf.
 

Natürlich!
 

Die Kristalle waren des Rätsels Lösung! Er hatte sie finden wollen, um endlich seine Vergangenheit vergessen zu können. Zumindest emotional. Er würde alle seine Gefühle verlieren, so auch die, die ihn wegen Deidara so durcheinander brachten.
 

Er schlug sich gegen die Stirn. Da hätte er auch eher drauf kommen können. Die Lösung seines Problems lag so nahe und war so einfach, dass er sie einfach übersehen hatte. Aber das machte nun auch keinen Unterschied mehr. Er würde sie wieder sammeln, bis er sie endlich alle beisammen haben würde, um dann endlich dieses Gefühlschaos loszuwerden. Und danach wäre ihm dieser blöde Kodex auch total egal. Der Wunsch könnte nicht mehr erfüllt werden und alles andere wäre absolut belanglos...
 

Erschrocken blickte er auf, als sich ein Gesicht in sein Blickfeld schob.
 

Deidara grinste ihn frech an: „Gemütliches Nest, nicht wahr?“ Knurrend schob er das grinsende Gesicht von sich und setzte sich auf: „Wenn du so lange im Bad brauchst...“
 

Mit einem Mal schoss Schamesröte in sein Gesicht. Unerwünschte Erinnerungen an einen höchst peinlichen Traum kamen in ihm hoch. Der Blonde stand vor ihm, nur mit einem Handtuch bekleidet. Das Problem war nur... Deidara trug das Handtuch um den Kopf gewickelt.
 

Rasch wandte er den Blick ab und keifte: „Zieh dir gefälligst was an!“ Er hörte ein Schmunzeln, die Schranktür und das Rascheln von Stoff, ehe er wieder einen Blick riskierte.
 

Und den Blick wieder schnell zur Seite wandte. Dieser Blutsauger wollte ihn doch bloß wieder verarschen!
 

Süffisant trat Deidara an ihn heran und grinste: „Was denn?! Ich habe mir doch etwas angezogen.“ - „Eine HOSE! Du solltest dir eine Hose anziehen!“ - „Das hast du nicht gesagt.“ Grummelnd verschränkte er die Arme. So ein Idiot! Stand da im Netzshirt und unten ohne vor ihm! Dem machte das offenbar auch noch einen riesigen Spaß! Sasori war nur froh, dass der Blonde nichts von diesem Traum wusste. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was Deidara machen würde, WENN dieser es wüsste.
 

Der Vampir grinste zufrieden und war seinerseits froh, dass der Rothaarige keine Ahnung hatte, dass er das alles mit voller Absicht machte und sich insgeheim einen Ast freute sehen zu können, wie Sasori sich ganz offensichtlich seeeehr bildlich und genau an den „Traum“ erinnerte.
 

Da er es jedoch nicht ausreizen wollte, zog er sich rasch frische Shorts über und flötete: „So, du kannst wieder gucken, Klemmi.“
 

Mit skeptisch hochgezogener Augenbraue wagte Sasori einen vorsichtigen Blick und atmete erleichtert auf, dass wenigstens das Nötigste bedeckt war. Auch wenn Deidara ihn noch immer so immens nervig überheblich angrinste.
 

Er stand auf, griff einfach ein paar Sachen aus seinem Koffer und sah den Blonden an: „Darf ich jetzt in Ruhe duschen gehen?“ Deidara kam auf ihn zu und blieb in nur wenigen Zentimetern Entfernung stehen, beugte sich ein Stück zu ihm herab und hauchte: „Klar. Wenn du irgendetwas brauchst, dann sag Bescheid. Ich bin dir gerne behilflich bei...“ Der Blonde hauchte ihm regelrecht gegen die Lippen. „...Problemen ALLER Art.“
 

Sie sahen sich in die Augen.
 

Aus Deidaras Grinsen wurde ein liebevolles Lächeln und Sasori verdrehte innerlich die Augen. Dieses Lächeln... er konnte diesem warmen, sanften Gesichtsausdruck nichts entgegensetzen. So sehr er es auch versuchte... dieses Lächeln ließ alle Abwehr in ihm zusammenbrechen. Ließ ihn jeden Ärger vergessen, der, von dieser frech-dreisten Art provoziert, in ihm aufkam.
 

Seine Gedanken waren längst im Badezimmer. Er wollte aus dieser Situation heraus, einfach duschen und danach ein paar Stunden schlafen.
 

Aber seine Augen hingen wie gefangen an den Lippen des Blonden, die ihn so wundervoll anlächelten.
 

So anlächelten, wie es noch nie jemand getan hatte.
 

Seine Familie, die hatte ihn auch immer liebevoll angesehen und gelächelt. Aber dieses Lächeln war doch ganz anders. Es lag so viel mehr darin. Etwas, das er als Kind nicht gekannt hatte. Das als Kind noch keinerlei Bedeutung gehabt hatte. Das mehr war, anders war, als die Verbindung zwischen Eltern und Kindern.
 

Finger glitten plötzlich über seine Wange zu seinem Hals herunter bis zu seinem Schlüsselbein.
 

Erschrocken weiteten sich seine Augen. Sasori keuchte leise auf und stolperte einen Schritt zurück. Die azurblauen Augen sahen ihn fragend und unschuldig an. Doch dahinter... da sah er nur wieder das, was er in diesem Traum erlebt hatte. Und ein eiskalter Schauer lief seinen Rücken herunter.
 

Für einen kurzen Augenblick schloss er die Augen, kam wieder zur Besinnung und rang den Drang eisern nieder, den Kuss zu wiederholen.
 

Es ging nicht. So oder so.
 

Er öffnete seine Augen wieder, sah Deidara fast entschuldigend an und türmte eilig ins Badezimmer. Rasch schloss er die Tür ab und seufzte laut auf.
 

Es wurde dringend Zeit, dass er die Kristalle endlich zusammenbekam.
 

Die Verfolgung durch die Vampire würde ihm diese Aufgabe sicherlich erleichtern. In den letzten Tagen war er auf mehr hochrangige Exemplare gestoßen, als in seinem bisherigen Leben als Jäger. Das musste er ausnutzen. Lange würde er diesen Krieg nicht mehr durchhalten.
 

Und noch weniger würde er es noch lange aushalten, diesem Drang zu widerstehen.
 

Am Wenigsten würde er jedoch noch lange aushalten, diese Gefühle wegzusperren...
 

Dieses Gefühl, Deidara wirklich gerne zu haben.
 

Rasch schüttelte er den Kopf, legte seine Sachen beiseite und zog sich aus, um endlich unter die lang ersehnte Dusche zu kommen. Irgendwie musste er die Zeit überstehen. Irgendwie musste er es hinkriegen, sich nicht in etwas zu verrennen, was ihm hinterher nur wieder seelischen Schmerz und Verlust bringen würde...
 


 


 

Ein sanftes Rütteln holte ihn aus seinem Schlaf.
 

Sasori blickte auf und sah wieder in Deidaras Gesicht, das ihn vergnügt anlächelte. Der Blonde schmunzelte: „Du bist niedlich, wenn du schläfst.“ Er wischte sich über das Gesicht und knurrte: „Und wieso machst du mich dann wach?“ - „Weil wir los müssen.“ - „Wie? Los?“ - „Ja, los halt. Wir werden uns heute Nacht Verstärkung holen.“
 

Ruckartig setzte Sasori sich auf, brachte Deidara aus dem Gleichgewicht, der „versehentlich“ auf ihm landete und grinste: „Hey, so stürmisch kenne ich dich gar nicht.“ Er verdrehte die Augen und zischte: „Runter von mir! Und dann will ich wissen, was du mit Verstärkung meinst!“
 

Mit einer grazilen, aber ungemein körperbetonten und vor allem kontaktfreudigen Bewegung ließ sich der Blonde wieder von ihm gleiten, setzte sich ihm gegenüber hin und lächelte: „Wir haben die Chance, dass uns jemand helfen wird. Und diese Verbündeten werden wir heute Nacht kontaktieren.“
 

Er verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte, sich die Aufregung, die diese Aktion schon wieder in ihm ausgelöst hatte, nicht anmerken zu lassen. Ein wenig genervt hob er skeptisch eine Augenbraue und knurrte: „Wer? Wo? Und was heißt 'Chance'?“ Deidara grinste: „Himmel, bist du neugierig. Es gibt ein paar Vampire, die uns damals heimlich unterstützt haben. Sie haben mir damals versprochen, dass ich Kontakt zu ihnen aufnehmen kann, wenn ich in Schwierigkeiten geraten sollte. Und unsere Situation würde ich durchaus als Schwierigkeiten bewerten.“
 

Energisch schüttelte er den Kopf: „Vergiss es! Es ist schlimm genug, dass ich einen Vampir an den Hacken habe, da werde ich mich sicherlich nicht noch mit mehr von euch abgeben.“ Plötzlich wurde Deidaras Blick absolut ernst: „Du wirst es müssen, wenn du nicht wieder frühzeitig die Blumen von unten betrachten willst. Alleine kommen wir gegen die nicht an, Sasori. Die wissen jetzt, dass sie Killer von höchstem Rang schicken müssen, und das werden sie. Nur mit Hilfe werden wir es schaffen.“ - „Und WAS willst du schaffen?! Erklär mir DAS mal!“
 

Deidara zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern: „Das weiß ich selber noch nicht so genau. Aber wenn wir die Verbündeten gefunden haben, können die uns mehr Informationen geben und wir können uns dann konkrete Gedanken machen.“ Knurrend lockerte sich Sasoris Haltung. Das klang sogar sinnvoll.
 

Er sah den Blonden an und nickte zaghaft: „Gut. Was hast du vor?“ - „Wir haben zwei Möglichkeiten: entweder wir reisen ein Stück nach außerhalb, wo wir eine... Möglichkeit finden werden, durch ganz Britannien und Irland zu reisen beziehungsweise so auf jeden Fall Kontakt aufnehmen können. Oder aber wir versuchen es erst hier in der Stadt. Hier gibt es nämlich einen Ort, an dem wir sie ebenfalls antreffen könnten. Das kann ich aber nicht vorher sagen.“ - „Was heißt außerhalb?“
 

Deidara grinste: „Knapp 170 Kilometer. Dir sagt Wiltshire etwas?“ Sasori nickte: „Natürlich. Da liegt Stonehenge.“ Das Grinsen des Blonden wurde noch breiter: „Richtig. Und genau dort würde es hingehen.“ Der Rothaarige hob skeptisch eine Augenbraue: „Nach Stonehenge?“ - „Jap. Nach Stonehenge.“ - „Was hat Stonehenge bitte mit deinen Verbündeten zu tun?“ - „Ganz einfach eigentlich. All diese Geschichten über Druiden sind Quatsch. Es gibt im ganzen Land Stätten wie Stonehenge. Und sie wurden nicht von Menschen, schon gar nicht von irgendwelchen Druiden erbaut, sondern von Vampiren.“
 

Sasori lachte trocken: „Blödsinn!“ - „Was würde es mir bringen, wenn ich dich anlügen würde?“ - „....“ - „Richtig, gar nichts. Diese Stätten sind alte vampirische Kultur und verfügen über... gewisse Kenntnisse, die Menschen als Magie oder Hexerei bezeichnen würden. Es sind nicht einfach nur ein paar hübsche Steinkreise, Sasori. Das sind Portale. Vampire konnten schon vor Jahrhunderten durch die gesamte Welt reisen. Lange bevor ihr Menschen überhaupt eingesehen habt, dass die Erde keine Scheibe ist.“
 

Etwas zerknirscht murmelte der Rothaarige: „Schon gut, schon gut. Aber du glaubst ja wohl nicht, dass ich mitten in der Nacht mit dir in meinem von dir vergewaltigten Wagen 170 Kilometer durch die Weltgeschichte fahre, wenn die Möglichkeit besteht hier vor Ort Kontakt aufzunehmen.“ Deidara nickte nur knapp: „Gut. Dann schwing deinen süßen Arsch aus meinem Bett und zieh dich an....“ Es schlich sich doch wieder ein Grinsen auf das Gesicht des Blonden. „Dass ich DAS mal zu dir sagen! HA! Das hätte ich mir selbst nicht geglaubt, wenn ich es mir erzählt hätte...“
 

Knurrend ließ Sasori sich mit roten Wangen aus dem Bett gleiten und griff nach seinem Koffer. So ein Doofmann! Er hasste diese blöden, anzüglichen Scherzchen.
 

Hinter ihm räusperte Deidara sich: „Die Sache hier in London hat nur einen KLEINEN Haken....“
 

Wieso war ihm das SO klar gewesen?! Er hätte drauf wetten sollen! Als ob mit Deidara irgendetwas auch nur ansatzweise reibungslos oder normal verlaufen würde...
 

Er wandte sich dem Vampir zu und knurrte: „Welchen?“ Der Blonde lächelte teils vergnügt, teils entschuldigend: „Nun, es ist ein sehr spezieller Ort, zu dem wir definitiv nur incognito gehen können.... wir werden uns wohl nur als Teil des... Unterhaltungsprogramm reinschleichen können...“ - „Deidara~.... Was heißt das?“ Der Angesprochene hob einen Rucksack hoch und grinste: „Verkleiden, mein Lieber. Wir müssen uns verkleiden...“
 


 


 

Es war bereits dunkel. Der Mini stand in einer kleinen, düsteren Gasse und wackelte gefährlich hin und her.
 

„Nun komm schon... zier dich nicht so.“

„NEIN! Auf keinen Fall!“

„Sasori jetzt... halt doch endlich mal still, verdammt!“

„Finger weg! Und was zum Henker willst du mit dem Massageöl?!“

„Ohne das komm ich nicht rein.“

„WAS?!“

„Mit dem Öl flutscht es besser.“

„Das wars! Wir fahren nach Stonehenge!“

„Zick nicht so rum und halte endlich still, sonst dauert das hier noch ewig.“

„Deidara, wir fahren! Da mache ich nicht mit!“

„Wenn du mir nicht endlich hier rein hilfst, dann vergesse ich mich! Jetzt sind wir hier und fast fertig, da kannst du doch nicht einfach einen Rückzieher machen!“

„Doch!“

„Nichts da! DU wolltest hier hin und wir ziehen das jetzt bis zum bitteren Ende durch! Dafür musste ich ja auch in diese scheußliche Grotte steigen, in der du dich bis aufs Blut geprügelt hast.“

„Deidara... was... AUA!“

„Selber Schuld... Moment... ich... habs gleich... Oh Gott, endlich... ich bin drin.“
 

Sasori verschränkte die Arme: „Trotzdem kein Grund mich zu treten.“ Deidara, der neben ihm auf der mittlerweile leergeräumten Rückbank saß, grinste ihn nur breit an: „Ich sagte doch, dass es mit dem Öl besser flutscht. Ohne das Zeug würde ich Stunden brauchen, um in das Kostüm zu kommen.“
 

Skeptisch hob er eine Augenbraue und musterte den Blonden. Dieser hatte sich in einen Latexfummel gequält, der jenseits von gut und böse war. Schwarze, glänzende und hautenge Overknees verbanden sich mit Hotpants und einem Bolero aus demselben Stoff zu einem Outfit, das weniger bedeckte, als es fantasiefreie Blicke zuließ.
 

Angewidert verzog er das Gesicht, als Deidara sich auch noch mit schwarzem Tape-Band auf jede Brust ein „X“ klebte.
 

Auf seinem Schoß lag ebenfalls ein Bündel aus tiefschwarzem Latex. Aber keine zehn Pferde würden ihn in diesen Fummel kriegen!
 

Nachdem Deidara mit dem Bedecken seiner Brust fertig war, zog dieser sich eine Perücke auf den Kopf. Langes rotschwarzes Haar schmückten das Haupt des Vampirs und gaben diesem einen unheimlichen und verflucht eindeutigen Touch einer Berufsdomina. Vor allem die 10-Zentimeter-Absätze der Overknees trugen zu diesem Bild eklatant bei.
 

Der Blonde sah ihn an und zog eine Schnute: „Nun mach schon. Als Gäste kommen wir da einfach nicht rein.“ - „Wieso eigentlich nicht?“ - „Nuuuun... das Problem ist... also... nur spezielle Gäste.... keine Menschen... etwas kompliziert....“ - „Deidara!“ - „Jahaaaa. Das ist ein Club, in dem nur Vampire als Gäste verkehren, okay? Menschen... sind nur erlaubt, wenn sie Teil der Show sind und vor allem nicht wissen, dass dort Vampire ihre Nächte verbringen.“ - „Was zum Henker ist das für eine Show?“ - „Das... ist doch egal. Wir müssen ja nur in den Backstage-Bereich und nach einem bestimmten Separee suchen. Dann sind wir schon fertig und können gleich wieder raus.“
 

Sasori seufzte und legte den Kopf in den Nacken: „Und wieso dann das ganze Verkleidungs-Theater?“ - „Jetzt hör aber auf! Wir zwei fallen schneller auf, als ein Lykaner im Streichelzoo. Die Vampire, die dort verkehren, werden uns mit Sicherheit erkennen, wenn wir uns nicht vernünftig verkleiden. Und Vorsicht ist eben besser als Nachsicht.“ Knurrend funkelte er den Blonden aus den Augenwinkeln an: „Dafür schuldest du mir etwas! Hast du verstanden?“ - „Jajaja... und jetzt hör auf dich zu zieren und zieh dich endlich um.“
 

Er konnte es nicht glauben.
 

Er saß tatsächlich mit Deidara in seinem Wagen und zog sich aus, um sich in so ein scheußliches Kostüm zu quetschen!
 

Er atmete tief durch und versuchte einfach, nicht zu viel darüber nachzudenken. Rasch hatte er alles, bis auf seine Shorts, ausgezogen und sah Deidara wieder an: „Weggucken!“ - „Willst du dich nicht erst mit dem Öl einreiben? Ooooder soll ich...“ - „Denk nicht mal dran! Gib mir die verdammte Flasche und schau dir die Laterne an!“ Der Vampir reichte ihm die Gewünschte Flasche und grinste: „Du meinst nicht zufällig die Laterne da draußen, oder?“ - „DOCH!“ - „ZU schade.“
 

Endlich wandte Deidara den Blick ab. Der Verzweiflung nahe und an seinem eigenen Verstand zweifelnd verteilte er etwas von dem nach Kirschen riechenden Öl auf seinen Beinen.
 

Erschrocken weiteten sich seine Augen.
 

Giftig fuhr er herum und keifte: „Was machst du da?“ Der Blonde lächelte: „Na, den Rücken wirst du ja kaum alleine eingerieben bekommen.“ - „Irgendwann bringe ich dich um...“ Der Vampir schmunzelte nur und fuhr mit dem Händen sanft über seinen Rücken: „Genau, weil ich ja soooo schlimme Sachen mache.“ - „Halt einfach die Klappe...“
 

Ungeduldig nahm er die Flasche wieder an sich und rieb sich weiter mit dem Massageöl ein. Wenigstens roch es angenehm...
 

Die schlanken Finger mogelten sich an seine Seiten und er hielt inne: „Deidara, brauchst du eine Landkarte? Mein Rücken ist woanders!“ - „Ich war weder in Erdkunde, noch in Anatomie jemals besonders gut.“ - „In gutem Benehmen hast du vergessen... Ah!“ Grantig schlug er auf die Finger, die über seine Brust strichen. „Lass das, verdammt!“ - „Ups, schon wieder 'verfahren'...“ - „Deidara!“ - „Schon gut. Reg dich nicht auf.“ - „Weggucken!“
 

Etwas zerknirscht schien der Blonde seiner Aufforderung nachzukommen und schaute wieder nach draußen. Noch schneller, als er ursprünglich geplant hatte, zog er sich die Shorts aus, um in die Hotpants zu schlüpfen, die er in dem Wust aus Latex als Beinbekleidung hatte ausmachen können. Irgendwie verzweifelt betrachtete er das Oberteil und ihm schwante böses...
 

Dennoch versuchte er es sich überzuziehen, was ihm jedoch nicht wirklich gelang. Statt wie in einem Shirt zu versinken, blieb es hängen, als er die Arme durch die Öffnung und den Kopf durch den Ausschnitt gesteckt hatte.
 

Sauer brummte er.
 

Nun hing dieses Ding halb über seinen Armen, drückte sich auf sein Gesicht und er konnte sich nicht mehr bewegen. Mit gepresster Stimme zischte er: „Hilf mir mal... bitte...“ Deidara kicherte leise, zerrte aber sofort energisch an dem Oberteil und an ihm herum, bis es endlich dort saß, wo es hingehörte.
 

Skeptisch sah er an sich herab. Augenscheinlich wirkte es wie ein bauchfreies Muscle-Shirt, auf den zweiten Blick jedoch waren deutlich die Reißverschlüsse zu erkennen, die das Stück Stoff zusammenhielten.
 

Er atmete tief durch und unterdrückte die Frage, wozu die wohl gut waren. Eigentlich wollte er es nicht wissen und war sich sicher, dass es auch besser so war, dass er es nicht wusste.
 

Nach geschlagenen 10 Minuten hatte er auch endlich die Stiefel übergezogen. Diese waren zu seiner Erleichterung nicht ganz so hoch wie die von Deidara und hatten auch keine Absätze. Skeptisch sah er den Blonden an: „Wenn hier jetzt irgendjemand 'YMCA' spielt, dann bin ich weg!“ Der Angesprochene kicherte fröhlich und schüttelte den Kopf: „Keine Sorge, das wirst du da drin sicherlich nicht hören.“ - „Wieso macht mir das jetzt nur noch größere Sorgen?!“ - „Weil du ein Pessimist bist.“
 

Er seufzte und griff nach der Perücke, die er mit Deidaras Hilfe aufsetzte. Und wieder war Sasori froh, dass es nicht ganz so extravagant war, wie das falsche Haarkleid des Vampirs. Es waren nicht ganz so lange, einfach schwarze Haare, die er mit einem dazugehörigen Haarband zähmte. Er warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel und nickte. So wirkte er nicht ganz so tuntig.
 

Sie stiegen aus und ließen den Mini hinter sich.
 

Nach knapp 5 Minuten Fußmarsch, den Deidara geübt stolzierte und er selbst eher wie ein Wackeldackel zurücklegte, erreichten sie die Hintertür des Clubs, vor dem zwei bullige Kerle standen und offenbar Wache hielten. Ehe sie jedoch für die beiden Türsteher in Sichtweite kamen, hielt der Blonde ihn plötzlich fest und legte ihm etwas um den Hals.
 

Genervt fuhr er herum und blickte in die blauen Augen, die ihn selbstgefällig musterten. In der Hand hielt der Vampir...
 

Wütend sah Sasori auf und zischte leise: „Was soll DAS denn jetzt schon wieder werden?!“ Während er Anstalten machte, sich das Halsband wieder abzunehmen, hielt Deidara ihn davon ab und grinste: „DAS ist meine ganz persönliche Rache für den Besuch in deinem Jägerparadies. Außerdem erhöht es unsere Glaubhaftigkeit. Also hör auf zu mucken. Wir sind in 20 Minuten wieder draußen.“
 

Im Begriff zu widersprechen und sich dieses schwarze Nietenhalsband vom Hals zu rupfen, wurde Sasori plötzlich einfach von Deidara an der Leine, die daran befestigt war, mit sich gezogen, bis sie vor der Tür standen und er aus dieser Nummer nicht mehr rauskommen würde, ohne alles auffliegen zu lassen.
 

Wütend kniff er die Augen zusammen.
 

Das bedeutete Rache!
 

Wenn dieser blonde Pinsel wirklich meinte, ihn so vorführen zu können, dann hatte dieser sich aber ganz schief gewickelt!
 

Er war nur froh, dass sie verkleidet waren und ihn niemand erkennen würde. Nicht, dass er besonders viele Vampire kannte, aber es ging ums Prinzip! Das würde diesem dreisten Blutsauger noch gewaltig leidtun!
 

Als ob es das Normalste der Welt wäre, trat Deidara an die Türsteher heran und kämpfte mit ihm ein wenig um die Gangart. Verrucht schnurrte der Vampir: „Wir würden heute Abend gerne zum... Programm beitragen.“
 

Sasori versuchte sich ein wenig mehr Bewegungsfreiheit zu verschaffen und zischte abgrundtief genervt, als Deidara ständig dagegenhielt und die beiden Türsteher ihn auch noch von Kopf bis Fuß musterten. Sie sahen dem Treiben zwischen ihm und dem Blonden eine Weile zu, bis einer von ihnen grinste: „Eine kleine Raubkatze. Die kommt heute Abend sicherlich gut an. Die Stimmung ist noch nicht so doll, da könnte der Kurze für eine willkommene Abwechslung sorgen.“ Der Security deutete mit dem Daumen in Richtung Tür.
 

Beleidigt zischte der Akasuna: „Nenn mich nicht Kurzer!“ Sofort wurde er ruppig am Halsband gezogen. Deidara sah ihn an und grinste: „Nanana, so nicht! Böser Junge.“
 

Unsanft und unter großem Widerstand wurde er ins Innere des Clubs gezogen. Aber eines war ihm klar: Dafür würden Köpfe rollen!
 

Nein... eigentlich nur einer, der nicht rollen konnte...
 

Wie er diesen Tag hasste!
 

Sie betraten einen Flur, der von Türen gesäumt war, ansonsten aber völlig unspektakulär daherkam. Ein eleganter Kerl in einem feinen Anzug kam ihnen entgegen, musterte sie, rieb sich die Hände und leckte sich über die Lippen: „Lecker! So etwas Schönes hatten wir schon lange nicht mehr im Programm.“
 

Der Kerl blieb stehen und hielt auch sie beide von ihrem Vorankommen ab. Deidara zog ihn näher heran und hielt ihn an der kurzen Leine, was Sasori überhaupt nicht passte und nur wieder mit Aufmüpfigkeit erwiderte.
 

Der verkleidete Vampir lächelte: „Ja, ein kleiner Wildfang. Wann sind wir dran?“ Der Anzugträger packte Sasori am Kinn und lächelte süffisant: „Es ist nichts los. Ihr seid JETZT dran!“
 

Wütend blickte Sasori auf und funkelte Deidara an, der etwas aus dem Konzept geraten schien und unsicher lachte: „Jetzt? Oh, ich wollte mich aber noch frisch machen und...“ - „Nein. Schwingt eure Ärsche auf die Bühne. Um den Kleinen werden sie sich reißen!“ Deidara schluckte schwer, nickte aber: „Gut. Einfach geradeaus?“ - „Richtig. Ich begleite euch.... den Leckerbissen will ich mir nicht entgehen lassen.“
 

Der Unbekannte schritt mit lüsternem Blick voraus. Deidara folgte, sichtlich nervös. Trotzdem zog dieser wieder fordernd an der Leine und zwang auch Sasori zum Folgen.
 

Der Akasuna knurrte leise. Was auch immer die beiden da gerade besprochen hatten... Deidara hatte ihm ganz eindeutig etwas verschwiegen, was sein Herkommen mit Sicherheit unterbunden hätte, wenn er es im Vorfeld gewusst hätte. Manchmal war dieser Vampir auch dümmer, als die Polizei erlaubt. Deidara hätte doch, wenn er sich denn so gut auskannte, damit rechnen müssen, dass sie nicht einfach so hier durchmarschieren könnten!
 

Plötzlich weiteten sich seine Augen.
 

Er blickte den Blonden aus den Augenwinkeln an, dessen Mund sich immer wieder anschickte, sich zu einem lüsternen Lächeln zu kräuseln.
 

Das durfte doch nicht wahr sein! Dieser miese Blutsauger hatte es nicht nur geahnt, er hatte es GEWUSST! Dieser Nichtsnutz hatte die Kostüme nicht umsonst ausgewählt! Und auch diese bescheuerte Nummer mit dem Halsband war nur ein Teil des Plans gewesen.
 

Da hatte er sich fatal in Deidara geirrt. Er war mit wehenden Fahnen voll in die Falle getappt. Hatte sich bereitwillig überreden lassen, sich diesen fiesen und zugegebenermaßen guten Racheplan aufbinden lassen. Er war so ein Esel! Es hätte ihm schon bei diesen dummen Fragen und Antworten rund um Stonehenge auffallen sollen, dass er da in eine ganz bestimmte Richtung dirigiert worden war.
 

Aber jetzt war es definitiv zu spät. Er würde Teil irgendeiner komischen Show sein, umzingelt von Vampiren. Und er hatte keine Ahnung, wie das genau aussehen würde. Er musste da jetzt durch. Aber diese anzüglichen Blicke ließen auch den letzten Funken Hoffnung in ihm verschwinden. Das würde nicht eine einfache Zappelei zu irgendwelcher Musik werden... Nur was dann?
 

Nur eines war ihm bereits jetzt klar... es würde ihm mit Sicherheit nicht gefallen...

Der erste Verbündete

~Aloha ihr Lieben!
 

Hier also die ersehnte Fortsetzung des letzten Kapitels ;) Ich hoffe wirklich sehr, dass es euch gefallen wird. Es wir einen Einblick in das Leben der Vampire ermöglichen, das doch irgendwie nicht so lustig und platt ist, wie es im ersten Augenblick vielleicht wirkt. Und nicht so harmlos.
 

Ich habe auch wieder eine musikalische Begleitung herausgesucht: (bitte beachtet, dass bei dem Link zuerst ein kurzer Werbespot zu sehen sein wird, also nicht irritiert sein ^.^)
 

(*1*): http://www.zapkolik.com/349799/lady-gaga-black-jesus-amen-fashion-audio.html
 

Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Lesen!
 

LG

Galenhilwen~
 


 


 

Sie hatten die Rückseite der Bühne erreicht, als sie noch einmal stehenblieben. Während Sasori noch immer versuchte, sich aus dieser Lage zu winden, zog Deidara den Rothaarigen etwas genervt ein wenig fester hin und her, bis dieser endlich ruhiger wurde und sich dem Schicksal allmählich ergab.
 

Es war zu spät, um hier noch irgendetwas abzubrechen.
 

Das wusste er selber besser als jeder andere. Ebenso wie er wusste, dass es hinter ein gepflegtes Donnerwetter geben würde, aber das musste er riskieren. Sie hatten nur eine Chance, und diese musste er perfekt nutzen.
 

Deidara lächelte und beugte sich zu dem Besitzer herüber, flüsterte diesem leise zu, so dass der Akasuna es nicht hören konnte: „Ich will die Scotch-Nummer... und habt ihr etwas, womit ich den kleinen... fixieren kann?“ Der Anzugträger lächelte anzüglich und schnurrte: „Ich habe da schon eine Idee für euch. Keine Sorge, ich werde alles veranlassen. In fünf Minuten geht es los, dann liegt am Aufgang etwas bereit.“ Der Blonde erwiderte den etwas lüsternen Blick und nickte: „Hervorragend. Für den Scotch brauche ich nur das Zeichen auf der Bühne geben?“ - „So sieht es aus.“
 

Sein Blick wurde fast schon gierig: „Sehr schön!“
 

Der Besitzer verschwand und Deidara bekam von Sasoris Theater nicht mehr viel mit. Er hing in seinen Gedanken herum, verlor sich darin.
 

Sein Plan hatte bisher ausgezeichnet funktioniert. Doch das Schönste würde erst noch kommen. Er würde ganz ungeniert Sachen machen können, die er ansonsten mit keiner Erklärung der Welt bei seinem Rotschopf auch nur im Ansatz hätte machen dürfen. Er liebte es, wenn er das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden konnte.
 

Ihm wurde alleine bei dem Gedanken schon ganz warm, was er sich für die Show überlegt hatte. Und das Beste war: Sasori würde nicht weglaufen können. Er hatte genug Zeit, um den anfänglichen Protest hinter sich zu bringen und das alles so lange zu tun, bis der Körper des Kleineren wieder eindeutig positiv darauf reagierte.
 

Er wusste, dass es so sein würde. Er freute sich, dass es so sein würde. Und er wollte, dass es so sein würde!
 

Sasori würde nur so lange vom Verstand her protestieren, bis dessen Körper vom Gegenteil überzeugt war. Er hatte es schon erleben dürfen, dass der Jäger auf ihn, und nur auf ihn, reagierte. Da konnte sich der kleine Sturkopf einreden, was er wollte. Deidara wusste es besser. Und er würde schon noch dafür sorgen, dass er seinen Gefährten zurückbekam. Er wollte nichts Anderes, außer Sasori als seinen Gefährten wieder in seinen Armen zu halten.
 

Und er bekam, was er wollte, denn er wusste genau, wie er es sich holen konnte.
 

Dieses Mal war Sasori nicht der Jäger. Nein. Dieses Mal war Sasori die Beute. Und Deidara liebte die Jagd danach fast genau so sehr, wie das, was ihn als Beute erwartete. Vielleicht kam da der Vampir immens in ihm durch. Aber er verabscheute sich als Vampir ja nicht, er verabscheute nur die Politik der Vampire.
 

Das Leben und Agieren eines lauernden Raubtieres genoss er mit allen Sinnen. Er hatte Zeit. Er hatte sein Ziel vor Augen. Und er wusste, welche süße Belohnung diese wundervolle Jagd mit sich bringen würde.
 

Er sah den Rothaarigen an und lächelte.
 

Sasori war sauer. Aber nicht mehr lange. Sein Gefährte würde schon noch erkennen, wie anregend dieses Spiel war. Schon immer. Und auch dieses Mal. Bis in alle Ewigkeit. So resigniert und unterschwellig aggressiv sein Geliebter in diesem Augenblick war, so sehr würde dieser in ein paar Minuten wie Butter zwischen seinen Händen sein. Mit einem vorfreudigen Lächeln blickte er erwartungsvoll in Richtung Bühnenaufgang und wartete auf ihren Auftritt.
 

Schon jetzt entschuldigte diese Nacht ihn für all die Jahre ohne den Rothaarigen. Und es würde noch viel, viel besser werden...
 


 


 

Seine hellen Augen wanderten gelangweilt durch den Raum.
 

An diesem Abend war aber auch rein gar nichts los. Nur die üblichen Vampire tanzten zu dümmlicher Musik an den Stangen oder in den Käfigen. Er saß direkt an der Bühne, die ein Stück in den Raum hineinragte, wie ein Laufsteg. Nur das an diesem Laufsteg am Ende inmitten der lechzenden und ausgehungerten Gäste eben eine Strip-Stange angebracht war.
 

Der Teil, der sich vor dem Vorhang zu den Seiten ausbreitete, wartete an jedem seitlichen Ende mit einem Tanz-Käfig auf, in dem sich heruntergekommene Vampire mit lächerlich großen Brüsten versuchten in Szene zu setzen.
 

Wegen ihnen war er nicht hier.
 

Wegen keiner dieser abgehalfterten Tanzmäuse. Er war immer nur hier, um sich von seinem eigentlichen Objekt der Begierde abzulenken. Das letzte Treffen hatte ihm noch einmal stark verdeutlicht, dass er ihn besitzen wollte, aber nicht konnte.
 

Seufzend ließ er sich noch ein wenig tiefer in den Sessel sinken, in dem er saß, und stellte das Glas mit Whiskey vor sich auf den kleinen Tisch.
 

Es war dunkel, es war muffig und es war zum Sterben langweilig.
 

Statt sich mit dem Besuch zu beweisen, dass er nicht ungünstig auf diesen Vampir fixiert war, hatte dieser Abstecher ins Nachtleben das genaue Gegenteil bewirkt. Nun wusste er, dass er sich nicht mehr für andere Exemplare interessierte, weiblich oder männlich war dabei völlig egal. Alle ödeten sie ihn an. Er wollte sich nur diesen einen zum Gefährten machen.
 

Aber so weit würde es wohl nicht kommen. Einen solch hochrangigen Vampir zu einem Gefährten zu machen war in etwa so erfolgversprechend wie das Zufrieren der angeblichen Hölle. Das, was die Menschen als Hölle bezeichneten. Seine Hölle war viel mehr ein ewiges Leben ohne diesen Vampir an seiner Seite.
 

Irgendetwas müsste er sich aussuchen, um sich ein wenig abreagieren zu können. Doch kein einziges Exemplar hier erregte überhaupt nur seine Aufmerksamkeit. Geschweige denn irgendetwas anderes in ihm.
 

Die anderen Sitzplätze um die Bühne waren fast leer. Hier schien schon eine Weile nichts Interessantes mehr zu sehen gewesen sein.
 

Die Menschen veränderten sich im Moment aber auch sehr stark. Statt bei dem bloßen Wort und Gedanken „Vampir“ zu erschaudern, fingen kleine Mädchen wie blöde an zu kreischen. Schmachteten irgendeinem drittklassigen Schauspieler nach, der sich auf der Leinwand als Vampir verkaufte und einfach nur eine lächerliche und völlig falsche Karikatur seines Volkes darbot.
 

Entweder aus ihnen wurden hässliche, ranzige und abartige Kreaturen gemacht, oder aber bleichgesichtige, heroische und verweichlichte, schwule Elfen mit spitzen Zähnen. Er griff nach seinem Whiskey und leerte das Glas in einem Zug, ehe er es auf den Tisch zurück knallte und knurrte.
 

Es wurde Zeit zu gehen.
 

Mehr als eine dumme Idee war dieser Abend hier nicht gewesen. Es hatte ihm nicht im Geringsten weitergeholfen, sondern seine Laune nur weiter in den Keller gezogen. Er sollte einfach zahlen und gehen. Sich auf dem Heimweg etwas zu Essen besorgen und dann einfach schlafen. Und sich vorher vielleicht noch ein bisschen... etwas Gutes tun.
 

Handarbeit war ihm dann doch lieber, als eine dieser dreckigen und abgewrackten Vampire hier für ein bisschen Erleichterung zu nutzen. Da lief er wenigstens nicht Gefahr sich irgendetwas zu holen... Auf solche Andenken an solche Nächte konnte er getrost verzichten.
 

Sein breites Kreuz aus scheinbar puren Muskeln bewegte sich fast schon ächzend unter seinem Hemd, als er die Hände auf die Armlehnen des Sessels presste, um sich zu erheben. Doch in dieser Bewegung hielt er inne, als der Besitzer des Clubs auf die Bühne trat und ein Grinsen auf den Lippen hatte, welches vielversprechend aussah.
 

Langsam ließ er sich wieder nach unten sinken, nahm die Hände aber nicht von der Lehne. Die nächsten 10 Sekunden würden darüber entscheiden, ob er gehen oder noch einen kleinen Augenblick bleiben würde.
 

Die Musik verstummte und der Besitzer sah sich zufrieden um: „Verehrte Gäste. Kurzfristig ist uns ein kleiner Leckerbissen ins Programm gestolpert. Ich bin mir sicher, dass ihnen die Vorstellung gefallen wird. Genießen Sie den Anblick und bieten Sie. Das Höchstgebot erhält nach dem Auftritt, wie üblich, ein Treffen in einem unserer Separees. Viel Vergnügen.“ Eilig verließ der Sprecher die Bühne. Die grässlichen Tänzer und Tänzerinnen folgten diesem unaufgefordert.
 

In ihrer Welt hatte alles seine Ordnung. Jeder seinen festen Platz. Ob es einem gefiel oder nicht...
 

(*1*): Rauch quoll aus den Nebelmaschinen hervor, während die bunten Spotlights für einen Moment ihr farbiges Spektakel unterbrachen und den Saal in Dunkelheit hüllten. Nur hin und wieder blitzte ein weißes Licht auf. Ließ zwischen den Nebelschwaden zwei Personen erahnen, die bei jedem Lichtblitz deutlicher wurden und näher an die Strip-Stange inmitten der Gäste kamen.
 

Er ließ die Armlehnen los. Das würde sicherlich interessant werden. Besonders eine Sache fiel ihm ins Auge und er leckte sich über die Lippen. Der Kleine sah -ihm- extrem ähnlich!
 

Passend zur Musik flackerte das bunte Licht wieder auf. Der Größere hielt den Kleineren an der Leine, mit einer Lederpeitsche zwischen den Zähnen.
 

Der Kleinere begehrte kess auf, während der Größere ihn mit den Händen über dem Kopf an der Stange festband. Und zwar so, dass der Festgebundene auf den Zehenspitzen stehen musste...
 

Deidara warf die Haare zurück, blickte über die Schulter ins Publikum und schürzte frech die Lippen. Mit eleganten Schritten ging er auf den Rand der Bühne zu, setzte seine endlosen Beine dabei gekonnt in den Overknees in Szene.
 

Während er eine Kehrtwende schlenderte und dem Publikum den Rücken kehrte, versuchte Sasori sich irgendwie bequem hinzustellen. Er hatte seinen Kleinen zu hoch festgebunden, als dass dieser sich normal auf den Füßen halten könnte. Er war halt ein kleiner Sadist.
 

Mit einem lüsternen Grinsen und elegant schwingendem Hintern kehrte er zu seinem Rotschopf zurück und genoss die Blicke auf seinem Hinterteil. Schlenderte kess an seinem Geliebten vorbei und stellte sich hinter diesen.
 

Panisch riss Sasori die Augen auf, als sich plötzlich Deidara Arme von hinten um ihn schlangen. Sämtliche Morddrohungen in seinem Kopf waren wie ausgelöscht, als die Hände des Blonden über seinen Oberkörper strichen. Deutlich, begehrend und zu allem Überfluss auch noch ungemein anregend.
 

Innerlich wehrte er sich dagegen, aber er konnte nichts dagegen machen, dass die Hände von seiner Brust, über seinen unbedeckten Bauch bis hin zu seinen spärlich bekleideten Lenden wanderten. Ganz genau wissend, was sie taten...
 

Zufrieden sah Deidara die Röte auf den Wangen des Akasuna, als er wieder um diesen stolzierte und vor diesem stehenblieb. Er neigte sich ein wenig zur Seite und schaute ins Publikum, mit anzüglichem Lächeln, als er die Reißverschlüsse von Sasoris Oberteil öffnete. An beiden Schultern öffnete er sie gleichzeitig, bis der vordere Teil des Latexkostüms zu Boden fiel und alles präsentierte, was sich darunter verbarg.
 

Er griff die Leine, zog ein wenig daran und hielt Sasori in Schach, der sich in seiner Gefangenschaft wand. Höchst erfreut kniff er dem Kleineren in den Hintern, der ihn aufgebracht anfauchte und nicht zu wissen schien, dass ihm das nur noch mehr Freude bereitete.
 

Sasoris Kopf wurde von der Leine bestimmt nach hinten gezogen, während Deidaras freie Hand dieses Mal über seinen unbekleideten Oberkörper strich. Zunächst versuchte er sich aus dieser Berührung zu winden. Er wollte nur weg. Doch dann spielten die fremden Finger an seinem empfindlichsten Punkt seiner Brust... Und mit plötzlich geröteten Wangen keuchte er auf.
 

Deidara ließ die Leine los und gab ein Handzeichen, während er um seinen Gefährten wieder nach vorne schritt und vor diesem auf die Knie ging.
 

Sasori blickte mit leuchtend roten Wangen nach unten. Der Blonde sah ihn verzehrend an. Eine Hand griff ihn am Kinn und neigte seinen Kopf nach oben, wo er eine Flasche Scotch erkennen konnte. Wütend wollte er sich befreien, als das Getränk auf ihn gegossen wurde. Fauchte, knurrte... und keuchte plötzlich auf.
 

Deidara lächelte und lauschte diesem süßen Geräusch, während seine Hände und seine Zunge über den Bauch des Kleineren glitten und von dem Scotch befreiten. Ein wohliger Schauer lief seinen Rücken herab, als er den immer schneller gehenden Atem Sasoris bemerkte und dieses leise Stöhnen hörte, das dieser von sich gab, als er seine Zunge in den Bauchnabel tauchte.
 

Als die Flasche leer war, stand Deidara wieder auf und ging um Sasori herum, ließ die Finger dabei über seinen Bauch gleiten. Er ließ den Kopf im Nacken, schloss seine Augen und versuchte sich gegen dieses Gefühl zu wehren, aber er konnte nicht. Seine Brust hob und senkte sich atemlos.
 

Als die Hände des Blonden von hinten über seine Brust kratzten und dessen Zunge dazu noch seinen Hals quälend langsam hinaufglitt konnte Sasori nicht mehr. Sein Protest erstickte im Keim und wich einem wohligen Stöhnen. Es versetzte ihn richtig in Flammen, was diese Hände mit ihm taten.
 

Erregten ihn immer mehr, indem sie immer weiter herabwanderten, während Deidaras Atem sein Ohr streifte und der Blonde begann an seinem Ohrläppchen zu knabbern. Zwar wand er sich noch immer, aber immer mehr gefiel es ihm, was sie hier taten. Er stöhnte und seine Knie wurden weich, als die Hand seinen Schritt erreichten und sich mit angenehmen Druck langsam darauf legte... Und zum krönenden Abschluss bestimmt zupackte.
 

Sein Gesicht schien vor Scham zu verbrennen, als sein Stöhnen den gesamten Raum erfüllte und die Menge zu toben begann.
 

Schweiß perlte seinen gesamten Körper herab und noch immer rang er verzweifelt nach Luft. Von den Gästen ungesehen verteilte Deidara ein paar hauchzarte Küsse auf seinem Nacken, die sämtliche Härchen dort aufrichteten. Die Rufe nach einer Zugabe hörte er kaum noch. Ihm war schwindelig und irgendwie übel, aber es fühlte sich so verflucht gut an. Wären sie alleine irgendwo... Deidara könnte mit ihm im Moment wohl machen, was dieser wollte.
 

Sein Verstand protestierte hinter einem undurchdringlichen Nebel. Aber auch nur noch sehr schwach. Von Lust ergriffen blickte er auf, als Deidara sich vor ihn stellte, die Fesseln löste und ihn sanft mit einem Arm auffing, als er drohte komplett zu Boden zu sacken. Sie drehten sich ein wenig und er presste sich an den Körper des anderen. Was er auch versucht hatte, eines musste er zugeben...
 

Diese Runde hatte Deidara ganz eindeutig gewonnen.
 

Ihre erhitzten Gemüter pressten sich in ihrer Mitte aneinander. Und nur noch ein Gedanke beherrschte ihn. Er wollte, dass Deidara weitermachte. Ja, er wollte für diese Runde sogar in dieser Position bleiben. Er wollte, dass die niedergerollte Abwehr nun auch die feindliche Übernahme folgen ließ. Er wollte, dass Deidara sich das nahm, was dieser sich in diesem Duell erkämpft hatte.
 

Noch immer brüllte das Publikum nach einer Zugabe.
 

Und ehe er sich versah legte sich eine Hand in seinen Nacken und zog ihn an das Gesicht des Blonden heran, der die Lippen auf seine drückte. Mit noch weicheren Knien und noch dunklerem Gesicht sackte er noch ein wenig mehr in dem Arm um sich zusammen, zitterte und rang nach Luft und Fassung.
 

Bestimmt drängte sich die Zunge zwischen seinen Lippen hindurch. Alles drehte sich. Wie heiße Lava strömte Deidaras feuchte und warme Zunge in seinen Mund und ließ auch den letzten Protest und den letzten Zweifel verstummen. Für den Augenblick zumindest.
 

Völlig hingebungsvoll ließ er seine Hände in die falschen Haare gleiten. Sasori schloss seine Augen und keuchte leise in den Kuss. Sie heiße Lava in seinem Mund legte sich über seine Zunge und bewegte sich so agil und bewusst wie ein eigenständiges Wesen, welches seine eigene träge Zunge zu einem Tanz herausforderte, dem er nicht gewachsen war.
 

Die Hand des Armes, der um ihn lag, glitt auf seinen Hintern herab. Kniff frech in diesen herein. Ziemlich fest sogar. Doch statt zu fluchen, zu schimpfen oder diesem Idioten den Hals herumzudrehen, warf er den Kopf in den Nacken und stöhnte schon wieder wohlig auf.
 

Er schluckte schwer. Nicht nur dieses Duell hatte ihm gefallen. Nein... Es war ein berauschendes Gefühl, endlich einmal in seinem Leben an seine Grenzen zu stoßen. Endlich einmal in die Schranken gewiesen zu werden. Endlich jemanden getroffen zu haben, der es verstand, ihn zu dominieren. Zu führen. Zu verführen...
 

Jemand, der dies aber nicht ausnutzte. Ihm damit alles andere als schadete.
 

Er blickte mit geröteten Wangen auf. Natürlich tat Deidara es nicht, um ihm etwas Böses zu wollen. Dieser Mistkerl kannte einfach seine Schwachstelle. Daran ließ der liebevolle, aber abgrundtief begehrende Blick keinen Zweifel. Und doch empfand Sasori das hier nicht mehr als abgrundtiefe Gemeinheit oder Ausnutzen... sondern als das, was es für Deidara gewesen war.
 

Trick 17, um ihm klar zu machen, dass es wirklich etwas zwischen ihnen gab.
 

Hatte mit Taten das bewiesen, was er dem Blonden in Worten nicht hatte glauben wollen. Weil Deidara gewusst hatte, dass er es nur so langsam kapieren würde. Aber eben nur langsam...
 

Der Besitzer des Clubs trat zu ihnen auf die Bühne und beruhigte das tobende Publikum ein wenig, griff plötzlich nach der Leine und riss ihn von Deidara weg.
 

Was sollte das denn jetzt?
 

Panisch weiteten sich seine Augen, als der Anzugträger zu sprechen begann: „Wir haben ein unschlagbares Höchstgebot erhalten. Platz 183 hat das höchste Gebot abgegeben. Herzlichen Glückwunsch, eine hervorragende Wahl!“
 

In einer Mischung aus noch nicht abgeklungener Lust, unbändiger Wut, abgrundtiefer Hilflosigkeit und endlich akzeptierter Sympathie blickte Sasori zu Deidara, der zaghaft eine Hand hob und ihm damit andeutete ruhig zu bleiben. Er schluckte schwer, nickte aber.
 

Immerhin hatte er den Blonden enorm unterschätzt gehabt. Dieser ausgeklügelte Plan war wirklich brillant, wie er sich eingestehen musste. Und offenbar war auch das hier noch nicht das Ende dieses Plans, sondern noch immer ein Teil davon. Also atmete er ein paar Mal tief durch und versuchte mitzuspielen. Er würde vorerst mit irgendjemandem mitgehen und Deidara würde ihn da offenbar wieder rausholen. Und wenn nicht... konnte er sich immer noch selber wehren.
 

Er war Jäger, auch wenn ihm dieser Umstand in den letzten Minuten ziemlich stark aus dem Bewusstsein gedrängt wurde.
 

Doch seine Augen weiteten sich immer mehr, als der Gast zur Bühne kam, der offenbar auf Platz 183 gesessen hatte... Ein Koloss arbeitete sich durch die Dunkelheit auf sie zu. Ein Koloss mit einer überwältigenden Aura, die beinahe Deidaras weit überstieg. In diesem Wust aus Vampiren hatte er einzelne Auren nicht wahrnehmen können. Doch je näher dieser Typ kam, umso deutlicher spürte er es.
 

Das war ein ähnlich hohes Tier wie der Blonde. Und ein Hüne obendrein.
 

Ehe der Kerl mit dem breiten Kreuz die Bühne erreicht hatte, riskierte Sasori noch einmal einen Blick zu Deidara. Dieser jedoch lächelte scheinbar zufrieden. Dennoch wusste er nicht genau, ob ihn das nun wirklich beruhigen sollte. Immerhin war er Teil eines Plans, den er nicht kannte...
 

Und so wie er hier als Objekt angepriesen worden war, konnte er sich kaum vorstellen, dass der Klotz auf eine Runde Schach war!
 

Er knurrte.
 

Ja, so langsam kehrte sein Verstand zurück. Und dieser erinnerte ihn mahnend daran, Deidara eigenhändig zu erwürgen, wenn sie endlich aus diesem Schuppen wieder raus waren. Sympathie hin oder her, aber er war kein Püppchen, mit dem man einfach so spielen konnte!
 

Er würde Deidara die Hölle heiß machen, so viel stand fest.
 

Weiter kam er mit seinen Überlegungen nicht, da der Koloss die Leine überreicht bekam, ihn gierig von Nahem musterte und sich über die Eckzähne leckte. Dann wurde er so heftig an der Leine gezogen, dass ihm bald die Luft wegblieb. Widerrede schien bei diesem Kerl keine sonderlich erfolgversprechende Option zu sein...
 

Wieder knurrte er.
 

Wehe Deidara wusste nicht, was dieser tat! Wehe!
 

Der riesige Klotz zog ihn in einen Flur hinein, der ganz anders als der hinter der Bühne war. Ein hochwertiger, roter Teppich breitete sich auf dem Boden vor ihnen aus, mehr oder weniger geschmackvolle Kunstwerke hingen an den Wänden und die Türen, die sie passierten, waren aus teurem, dunklen, braunrotem Holz gemacht und glänzten durch die hochwertige Politur.
 

Erst vor einem Zimmer mit der Nummer 183 hielt der Hüne und verkürzte die Leine, die ihn auf Abstand hielt, noch etwas mehr. Sasori knurrte leise und versucht unterdrückend. Er konnte sich kaum mehr bewegen und wurde mit jeder noch so kleinen Bewegung des Größeren hin und her gezogen. Dieser öffnete die Tür und zog ihn mit sich in das dahinter liegende Zimmer.
 

Während der Koloss die Tür schloss sah Sasori sich um. Schlagartig wurde sein Gesicht rot und glühte in einer ähnlichen Farbe, in dem dieser Raum eingerichtet war. Eigentlich stand nur ein Bett darin. Ein riesiges Bett mit dunkelroter Bettwäsche, auf einem ebenso dunkelroten, weich aussehenden Teppich. Dazu stand ihnen gegenüber an der Wand ein Sideboard, auf dem ungeniert alle Möglichen... Utensilien standen.
 

Seine Kehle schnürte sich unangenehm zu. Vibratoren mit unangenehm aussehenden Noppen waren noch das Harmloseste, was er erkennen konnte. Von den meisten Sachen wusste er nicht einmal, wofür genau sie gedacht waren... und wollte es auch gar nicht erfahren. Schon gar nicht jetzt, nicht hier und nicht mit diesem Riesen!
 

Der Röte auf seinen Wangen folgte eine schockierte Bleiche. Auf dem Nachtschränkchen neben dem Bett standen nicht nur eine Lampe und eine schwindelerregend große Tube Gleitgel, sondern daneben lag eine Art Folie mit einem Kärtchen, auf dem in geschwungenen Buchstaben eine grausige Bitte stand: „Während des Essens bitte das Bett damit bedecken.“
 

Ihm wurde schwindelig und übel. Mal wieder. Dieses Mal jedoch nicht auf die angenehme Art und Weise.
 

Das war doch abartig!
 

Die schleppten hier ahnungslose Menschen hin, veranstalteten mit denen eine Show, die jeden Hetero bekehrt hätte, um diese Menschen dann an Gäste zu versteigern, die sich diese Ersteigerungen erst als Lustobjekt zur Brust nahmen, um diesen im Anschluss das Blut aus dem Körper zu saugen.
 

Ja, ihm wurde eindeutig übel!
 

Ehe er jedoch weiter nachdenken konnte, wurde er wieder heftig an der Leine vom Fleck gerissen. Der Größere band ihn mit einem seltsamen Ausdruck auf dem Gesicht am Bettgestell fest, so dass er nichts anderes tun konnte, außer sich hinzulegen, da für alles andere die Leine zu kurz gehalten war.
 

Der Koloss setzte sich neben ihn aufs Bett und ignorierte, ähnlich dreist wie Deidara, seine Gezappel und hielt auch noch seine Hände einfach mit einer Pranke fest, als er versuchte sich das Nietenhalsband ab zu machen. Sauer fauchte er den Größeren an: „Finger weg!“ Dieser kicherte jedoch nur trocken und strich ihm eine vom Scotch noch feuchte Strähne aus dem Gesicht: „Himmel, du siehst ihm wirklich ähnlich.“
 

Aufgebracht versuchte er in die viel zu nahe Hand zu beißen. Zu seinem Leidwesen war der Klotz nicht so blöd, wie er groß war, und wich seinen verzweifelten Befreiungsversuchen gelangweilt aus.
 

Sasori zischte giftig: „Dann geh zu ihm und lass mich in Ruhe, du Sack!“
 

Innerlich verdrehte er die Augen, als sein Gegenüber wieder nur trocken kicherte. In dem Punkt schien Deidara wirklich ganz Vampir zu sein. Ein „Nein“ verstanden die wohl alle nicht!
 

Statt von ihm zu lassen, schwang sich der Riese auf ihn und drückte ihm bald die Luft weg. Der Kerl war nicht nur groß, sondern auch schwer!
 

Die hellen Augen musterten ihn, aber nicht wirklich anwesend. Viel eher so, als sei er nur jemand, der einen Anderen ersetzte. Als wäre er nur ein Ersatz. Eine körperliche Realität einer geistigen Vision. Die Erfüllung eines unerreichbaren Wunsches.
 

Ohne große Umschweife und unverschämt grob glitt eine der beiden riesigen Hände unmissverständlich über seinen Bauch auf seine Körpermitte zu. Panisch keifte er: „Finger weg, verdammt! Ich reiß dir deinen riesigen Arsch auf, wenn du nicht sofort aufhörst!“ Die Augen sahen ihn amüsiert und trotzdem beleidigt an: „Und wenn du nicht deine kleine Schnauze hältst, dann spare ich mir die Vorbereitung, was deiner Drohung näher kommt, als dir lieb sein wird.“ Der Riese neigte den Kopf zur Seite: „Du bist aber erstaunlich resistent für einen kleinen Menschen.“
 

„Runter von mir, Fettsack!“
 

Der Größere schien nun wirklich knatschig zu sein: „Fettsack?! Hast du...? Du hast mich doch nicht gerade... FETTSACK? Ich... du... Du hast eine ganz schön große Klappe für deine Größe. Die sollte man dir echt mal stopfen!“ Sasori grinste: „Du hast ja keine Ahnung und....ngmmmh!“
 

Er versuchte sich zu befreien, aber dieser Koloss war einfach in der eindeutig besseren Position. Widerwillig spürte er, wie die Zunge sich in seinen Mund schob. Es war ekelhaft einen Vampir zu küssen...
 

Innerlich knurrte er.
 

Bis auf diesen einen verfluchten blonden Vampir, der so langsam wirklich mal auftauchen könnte!
 

Wie auf Bestellung ging die Tür auf. Sasori schielte zur Seite und atmete erleichtert auf, als er tatsächlich Deidara entdeckte. Dieser guckte sie mit großen Augen und offenem Mund einen Augenblick lang an, ehe der Blonde einen wütenden Blick aufsetzte die Tür ins Schloss donnerte und wieder diese roten Augen bekam.
 

Erschrocken hielt er die Luft an, als die Eckzähne größer wurden, Deidara auf sie zukam und den Hünen von ihm riss und gegen die Wand schleuderte, als wäre dieser ein Fliegengewicht.
 

Eiligst befreite er sich endlich von diesem abartigen Halsband, während sich Deidara vor dem Fremden aufbaute und wieder mit dieser unwirklichen Stimme sprach, die er schon einmal gehört hatte: „Wage es dich bloß nicht noch einmal Hand an meinen Gefährten zu legen, Kisame!“
 

Mit einem Mal erhob sich der Angesprochene und starrte Deidara verwirrt an: „Das ist ein Menschling und kein Gefährte. Und woher kennst du mich, du halbe Portion?“ Sasori schluckte schwer, als der Blonde einfach nur auf den Größeren zuging. Scheinbar war Deidara so in Rage, dass dieser nichts mehr so richtig mitbekam.
 

Er sprang vom Bett und eilte zu den beiden Vampiren, zog sich und Deidara rasch die Perücken vom Kopf, in der wahnwitzigen Hoffnung, dass dieser Hüne sie vielleicht erkannte.
 

Und tatsächlich bekam dieser große Augen, als er sie vor sich sah und krächzte: „Deidara?! Sasori?! Scheiße, warum habt ihr das nicht gleich gesagt, verdammt!“ Der Blonde schien sich, zu Sasoris Erleichterung, zu beruhigen. Das Rot in den Augen verschwand genauso wie die Eckzähne wieder „normal“ wurden. Auch Deidaras Körperhaltung entspannte sich, ehe dieser knurrte: „Ja. Wir sinds. Sorry für den... ähem... kleinen Ausraster.“
 

Plötzlich grinste der Hüne, der offenbar auf den Namen Kisame hörte, wenn er es richtig verstanden hatte: „Kein Ding. Ich weiß ja, wie empfindlich du früher schon immer reagiert hast, wenn ihm einer zu nahe gekommen ist.“ Kisame strich sich durch die dunkelblauen Haare und musterte ihn: „Eine wirklich perfekte Reinkarnation. Wieso hast du nicht gesagt, dass du es bist, Sasori?“
 

Beleidigt verschränkte er die Arme vor der Brust.
 

Stimmt. Da gab es ja noch ein zu rupfendes Hühnchen. Mit wütendem Blick funkelte er Deidara an und knurrte: „Weil ein gewisser Jemand -leider- vergessen hat mich in die Details diese bescheuerten Plans einzuweihen!“ Deidara kratzte sich grinsend am Hinterkopf: „Als ob du freiwillig mitgemacht hättest.“ - „Hätte ich nicht. Und das wusstest du. Ich schwöre dir, wenn wir hier raus sind reiße ich dir die Eier ab, koche sie und stopfe sie dir in deinen erbärmlichen Hals! Oh Gott, wie ich dich hasse!“
 

Aber natürlich!
 

Der Blonde lächelte ihn nur süffisant an: „Da hatte ich vorhin auf der Bühne aber einen anderen Eindruck...“
 

Aus welchem Grund auch immer blieben ihm seine Wiederworte im Halse stecken. Alles, was er sagen wollte, erreichte nicht einmal seinen Mund, um es auszusprechen.
 

Denn, verflucht, dieser Blödmann hatte ja recht!
 

Knurrend verschränkte er die Arme und wandte den Blick ab: „Ich bringe dich um, ich schwöre es dir.“ Warme Lippen legten sich an sein Ohr und jagten eine prickelnde Gänsehaut über seinen gesamten Körper, als Deidara mit verführerischer Stimme hauchte: „Nein, ich bringe dich um, wenn wir wieder zu Hause sind... um den Verstand, mein Lieber. Das auf der Bühne war nur die Spitze des Eisbergs.“
 

Aus dem Prickeln wurde ein Zittern. Es war wie verhext. In Deidaras Händen schmolz er dahin wie Butter. Und es fühlte sich besser an, als es sich anfühlen durfte.
 

Weit weniger energisch, als er wollte, trat er einen Schritt zur Seite und knurrte mit dunkelroten Wangen: „Hör auf mit dem Blödsinn! Und erklär endlich mal, wieso wir hier sind...“ Kisame sah die beiden abwechselnd an und nickte schließlich: „Das wäre doch mal etwas. Aber ich ahne, wieso ihr hier seid. Und so wie es aussieht...“ Er grinste dreckig. „Sind die Sorgen der Anderen ja nicht unbegründet, ihr zwei durchgeknallten Spinner.“
 

Sasori wischte sich über das Gesicht. Wo war er da bloß hineingeraten?!

Ich mag dich zu sehr, um dich zu lieben

~Aloha ihr Lieben!
 

Tut mir sehr Leid, dass ich so lange gebraucht habe, aber ich habe die letzten Tage krank im Bett gelegen -.-" Heute geht es zum Glück wieder, weshalb ich mich freue, euch endlich das neue Kapitel präsentieren zu können.
 

Achtung, wichtig!
 

Ab nächster Woche gehen die ersten Renovierungsarbeiten los.
 

Von daher werde ich nicht mehr so viel Zeit haben, um zu schreiben. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, mich vorerst auf nur noch eine FF zu konzentrieren, bis der Umzug losgeht. Und zwar werde ich ab sofort vorerst nur noch an "Gods & Monsters" arbeiten.
 

Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/569119/271271/
 

Ich würde mich freuen, wenn ihr Verständnis dafür habt und euch so lange mit dieser FF zufrieden geben würdet :)
 

Es kann eine Weile mit der Renovierungspause dauern, da es sich immerhin um ein Haus handelt, aber ich versuche euch so lange wie möglich wenigstens mit einer FF sozusagen erhalten zu bleiben.
 

An dieser Stelle möchte ich mich auch ganz, ganz herzlich bei allen Lesern und Unterstützern dieser FF hier bedanken. Es freut mich wirklich riesig, wenn sie euch gefällt und werde so bald wie möglich auch wieder fortsetzen. Bleibt mir von daher bitte treu, ich werde euch nicht vergessen, sondern wirklich möglichst bald wieder intensiver einsteigen.
 

Von daher habe ich mich auch bemüht, den Cliffhanger nicht ZU fies werden zu lassen, sondern schließe mit einer gefühlvollen Erkenntnis ab, um hier in die Pause zu gehen.
 

Ich danke euch allen einfach im Voraus für euer Verständnis :)
 

Vielen lieben Dank und LG

Galenhilwen~
 


 


 


 

Der Mini kämpfte sich durch die Dunkelheit der Nacht und Sasori starrte auf die menschenleere Straße vor sich, die nur von den Scheinwerfern des kleinen Wagens beleuchtet wurde. Ansonsten versank alles um sie herum in nächtlicher Schwärze. Selbst der Mond und die Sterne hatten sich hinter einer Decke aus Wolken versteckt.
 

Im Radio dudelte irgendein Lied, zu dem Deidara gut gelaunt mit dem Kopf wippte.
 

Sasori seufzte lautlos. Diese Ruhe hätte er gerne. Im Moment regte diese ihn jedoch nur auf. Er keifte alleine deshalb nicht herum, weil er viel zu müde dazu war. Und weil es ja eh nichts bringen würde...
 

Immerhin hatten sie ihre normalen Klamotten wieder an. Damit hatte sich seine schlechte Laune bereits gewaltig gehoben. Was nicht bedeutete, dass sie völlig versiegt war. Nicht wirklich. Denn sie fuhren seit einer halben Stunde durch die Gegend. Und wohin?!
 

Richtig! Nach Wiltshire. Nach Stonehenge.
 

Sie hatten Kisame rasch erklären können, worum es ging. Viel eher schien es sogar so gewesen zu sein, dass der muskulöse Vampir besser Bescheid gewusst hatte, als sie selbst. Nun wussten sie, dass es bereits eine Konferenz gegeben hatte, in der darüber beraten worden war, wie man ihnen Einhalt gebieten könnte. Und sie wussten nun auch, dass diese ganzen Anschläge wirklich keine Zufälle gewesen waren.
 

Kisame hatte sich von ihnen getrennt, um einem weiteren Verbündeten die Nachricht ihres Auftauchens zu übermitteln, zu welchem sie nun unterwegs waren.
 

Seufzend massierte er sich den Nacken.
 

Kisame wollte sich mit ihnen in der nächsten Nacht bei Stonehenge treffen, um sie auf ihrer weiteren Reise zu begleiten. Wieso er nun bereits mit dem Blonden unterwegs war? Er hatte nach dieser ganzen Aktion in diesem verfluchten Club keinerlei Interesse, alleine mit Deidara in dessen Haus zu sein, bloß um zu warten. Das würde den Vampir ganz gewiss auf dumme Ideen bringen und er selbst konnte nicht ausschließen, sich von diesen dummen Ideen eventuell mitreißen zu lassen.
 

Sie waren wirklich nur kurz da gewesen, um ein wenig Proviant einzupacken. Sowohl für ihn, als auch für den Deidara. Er hatte keine Ahnung, wie lange diese Reise dauern würde. Bei Stonehenge wären sie schnell, aber was käme dann? Er konnte wirklich nicht absehen, wohin ihn diese verrückte Geschichte noch führen würde.
 

Eine Sache beschäftigte ihn jedoch vor allem anderen schon seit einer Weile.
 

Körperliche Reize und Wirkungen schienen bei den Vampiren einen sehr hohen Stellenwert zu haben. Ebenso sehr extreme und vor allem mit Fetischen versehene gemeinsame Stunden, ob nun miteinander oder mit ihrem... Essen...
 

Doch gab es da mehr? Deidara hatte schon ein paar Mal von Liebe gesprochen, aber es kam ihm so merkwürdig vor. Das, was er bisher gesehen und erlebt hatte, war definitiv nicht das, was er sich unter Liebe immer vorgestellt hatte. Eigentlich hatte bis jetzt alles immer nur den Anschein nach Lust, Sex und Körperlichkeit gemacht.
 

Aber Liebe?
 

Es fühlte sich nicht nach Liebe an. Es sah auch nicht nach Liebe aus. Konnten Vampire überhaupt lieben? Wenn nicht, was war es dann, was einen Vampir und dessen Gefährten so verband? War es einfach nur genug Sympathie, um sich bis in alle Ewigkeit im selben Bett zu wälzen? Oder war mehr dahinter, als er mit seinen kümmerlichen Kenntnissen begreifen konnte?
 

Nur eines wusste er: fragen würde er ganz sicherlich nicht!
 

Hinterher verstand dieser Blutsauger das noch falsch. Er wollte kein Gefährte sein, er war nur... neugierig geworden. Neugierig auf das, was sich hinter der verhassten vampirischen Fassade verbarg. Eine Neugier, die er sich niemals zugetraut hätte. Immerhin hasste er diese Viecher noch immer abgrundtief. Die Umstände zwangen ihn lediglich zu einer temporären Ausnahme.
 

Ja, das klang gut.
 

Das klang genauso gut, wie es völliger Unsinn war. Das wusste er ebenfalls. Aber lieber er redete sich das weiterhin ein, als zuzulassen, dass er einen Vampir mochte und dass diesem deswegen auch noch etwas Schlimmes passierte...
 

Etwas zerknirscht verzog er das Gesicht.
 

Verdammt.
 

Sasori konnte nichts machen. Die größte Angst in ihm war tatsächlich die, dass Deidara etwas passieren könnte. Aber noch war es sein Geheimnis und das würde es auch bleiben. Er ahnte, dass Deidara sich nicht abhalten lassen würde, diese Sympathie vertiefen zu wollen, egal was dies bedeuten mochte.
 

Von daher war es das Beste, einfach weiterhin so zu tun, als könne er den Blonden nicht ausstehen. Für ihn selbst, weil er wirklich keine Ahnung von Freundschaft hatte. Und für Deidara, weil dieser nicht zur Zielscheibe irgendwelcher Angriffe werden sollte, die eigentlich ihm galten.
 

Müde rieb er sich die Augen und gähnte: „Verflucht, ich bin dermaßen müde...“
 

Deidara sah ihn an und lächelte sanft: „Ihr Menschen müsst aber viel schlafen.“ - „Unter normalen Umständen würde ich ja ein Nickerchen auf dem Beifahrersitz machen... aber ich lasse dich ganz bestimmt nicht noch einmal hinters Steuer. Wir können froh sein, dass der Wagen überhaupt noch fährt, so wie du ihn geschunden hast.“ - „Ach, hör auf zu meckern. Ist ein blödes Hobby, ehrlich. In etwa 5 Kilometern kommt eine kleine Gaststätte, da können wir ja eine Pause einlegen.“
 

Gähnend nickte er: „Das erste vernünftige Wort aus deinem Mund heute...“ - „Pfff. Blödmann.“ - „Hexe.“
 

Der Blonde kuschelte sich in den Sitz und blickte aus dem Fenster. Ein leichtes Lächeln zierte plötzlich die vollen Lippen und nur leise murmelte der Vampir: „Weißt du eigentlich, wieso ich nie fahren gelernt habe?“ Sasori schüttelte träge den Kopf: „Keine Ahnung.“ - „Ich habe beim Fahren schon immer gerne die Landschaft beobachtet. Ich liebe es einfach meinen Blick und meine Gedanken in die Ferne schweifen zu lassen. Mir vorzustellen, wohin all die Wege und Straßen wohl führen mögen. Und mir darüber immer mal wieder klar zu werden, dass wir alle in einer wunderschönen Welt leben... Menschen, Vampire und Lykaner. Tiere und Pflanzen... Es ist eine so schöne Welt, und doch verbirgt sie sich hinter einem hässlichen Gesicht aus Intoleranz, Ignoranz und übertriebener Eitelkeit.“
 

Skeptisch versuchte er eine Augenbraue zu heben, doch statt dessen sanken seine Augenlider ein Stück herab, ohne vollständig zuzufallen. Er schüttelte leicht den Kopf und seufzte: „Was will man machen? So ist es nun einmal. Das sind leider die Dinge, die sich über Jahrtausende gehalten haben und wohl bis in alle Ewigkeit konkurrierende Arten begleiten werden.“
 

Deidara schmunzelte leise: „Du hast schon immer alles so schwarz gesehen. Man kann die Welt verändern, wenn man daran glaubt.“ - „Pfff. Frieden und Harmonie sind Illusionen für alle, die mit der Realität nicht zurechtkommen. Manche nennen diese Illusionen Gott, andere Brot für die Welt... Es ist egal, welchen Namen man ihnen gibt, sie sind und bleiben Illusionen.“
 

Während er auf die Straße blickte, konnte er vage aus den Augenwinkeln sehen, wie Deidara sich aufsetzte und zu ihm beugte. Mit trauriger und auch ein wenig enttäuschter Stimme raunte der Vampir: „Das ist nicht wahr. Wir werden nur verfolgt, weil wir kurz davor standen, diese Welt eklatant zu verändern.“ Er lachte trocken auf: „Und wer hat letztlich gewonnen? Intoleranz, Ignoranz und Eitelkeit.“ - „Weil sie mit unfairen Mitteln gekämpft haben.“ - „Das mag sein, aber... im Endeffekt zählt das Ergebnis. Und das gibt mir Recht.“
 

Beleidigt verschränkte der Blonde die Arme: „Was ist nur aus dir geworden? Du warst immer ein Pessimist, aber SO kenne ich dich nicht. Du hast an unsere Sache geglaubt.“ Er zuckte müde mit den Schultern: „Kann sein. Aber deinen Erzählungen nach hat es mich das Leben gekostet.“
 

Seufzend sank Deidara in sich zusammen, fiel in den Sitz zurück: „Ja. Doch so schrecklich mir das weh getan hat, so gerne hattest du dein Leben für unsere Sache gegeben. Nicht nur du bist an diesem Tag gestorben... mir war es, als sei ich an diesem Tag ebenfalls ums Leben gekommen. Aber ich habe nie aufgegeben, weil ich wusste, dass du das nicht gewollt hättest.“
 

Müde wischte er sich über das Gesicht, als hinter einer Kurve in einiger Entfernung tatsächlich das von Deidara angekündigte Gasthaus zu erahnen war und schier hilflos gegen die Dunkelheit anzukämpfen schien. Nur fahl durchbrach das Licht die alles umfassende Schwärze.
 

Er sah den Blonden an und seufzte: „Ich bin aber nicht derjenige, den du damals verloren hast. Ich bin ich und niemand sonst. Es tut mir sogar ein wenig Leid, aber damit musst du leben. Ich sehe die Dinge nicht so. Und mal ehrlich...“ Es war eine perfekte Gelegenheit, um seine Fragen vielleicht doch, aber indirekt, zu stellen.
 

„...mal ehrlich, ich verstehe ohnehin nicht, wieso du dir nicht einfach jemand neues gesucht hast. Ich meine... für ein bisschen Matratzensport und deine merkwürdigen Pläne hättest du doch schneller jemanden finden können, als alles andere.“
 

Plötzlich funkelte der Blonde ihn wütend an und fauchte: „Tickst du noch sauber?! Glaubst du allen Ernstes, dass sich ein Gefährte mal eben so nach Lust und Laune ersetzen lässt? Und dass ein Gefährte nichts weiter als ein Bettgeselle ist? Glaubst du das?“ - „Um ehrlich zu sein... ja. Du benimmst dich ständig wie ein Teenager auf Entzug und alles, was ich bisher bei euch Vampiren gesehen habe, hatte im Grunde ausschließlich mit Sex in allen Formen zu tun.“
 

Entsetzt starrte Deidara ihn mit offenem Mund an und stammelte: „Du... das... also... Ist das SO ein Problem für dich?“ - „Nein. Mir ist es egal, ehrlich. DU willst, dass ich dir diesen blöden Wunsch erfülle und dein Gefährte werde. Aber mehr als ein Spielzeug fürs Bett scheint das ja nicht zu sein.“ - „So ein Blödsinn! Ich... fasse es nicht... Diese billigen Absteigen haben mit Gefährten und der Verbindung zu diesen ungefähr genauso viel zu tun, wie Murmeln mit Atombomben... Gar nichts!“ - „Und was dann?“
 

Er lenkte den Wagen auf den Parkplatz, hielt an und machte den Motor aus. Dennoch blieb er sitzen, sah Deidara fragend an, der ziemlich angefressen den Kopf schüttelte: „Das... wieso interessiert dich das eigentlich plötzlich und worauf willst du hinaus?“ Kurz sah er in die blauen, hilflos schauenden Augen, ehe er den Blick abwandte und abermals mit den Schultern zuckte: „Keine Ahnung. Ich hatte bisher einfach nur den Eindruck, dass Vampire offenbar nichts mit Liebe anfangen können. Alles geschieht auf einer körperlichen Ebene.“ - „Ich verstehe dein Problem nicht. Der Körper gehört zu einem. Mit diesem kommuniziert man, man präsentiert sich damit und er ist fester Bestandteil einer Person. Was ist so falsch daran, das auch so wahrzunehmen?“
 

Genervt verdrehte er die Augen und seufzte leise. So hatte er sich das nicht vorgestellt und er wurde sich klar darüber, dass es eine dumme Idee gewesen war das Thema überhaupt anzuschneiden. Er sah Deidara wieder an und gähnte: „Nichts, lass gut sein. Ich bin einfach müde und schlafe gleich ein. Deswegen bin ich wohl einfach nicht aufnahmefähig und stelle blöde Fragen. Vergiss es einfach...“
 

Mahnend knurrte er, als der Blonde zu einer Antwort ansetzte: „Keine Diskussion, ich will schlafen!“
 

Doch Deidara schüttelte energisch den Kopf und zischte sauer: „Nichts da! Ich halte dich zur Not so lange wach, bis wir das geklärt haben.“ Gereizt blickte er auf und fauchte: „Und was willst du klären? Du kannst mir das ja nicht einmal ERklären, was das ist, was DU von mir willst.“ Wütend stieg er aus dem Wagen aus und marschierte auf den Eingang zu der kleinen Schänke zu, nachdem er die Tür des Wagens laut und donnernd zugeworfen hatte.
 

Der Blonde sprang ebenfalls aus dem Wagen und stellte sich ihm in den Weg, sah ihm in die Augen. Die blauen Iriden wirkten bettelnd, fast verzweifelt: „Sasori, warte. Glaubst du, dass es einfach ist für mich etwas zu erklären, was seit Jahrhunderten völlig normal für mich ist, was ein Mensch aber anscheinend nicht nachvollziehen kann?“
 

Er seufzte und strich sich nachdenklich durchs Haar. Das klang zumindest schon einmal besser, als alles andere. Auch wenn er sich plötzlich darüber klar wurde, wegen was er eigentlich so einen Aufstand machte. Es konnte ihm doch total egal sein... eigentlich. Er wollte, dass es ihm egal war.
 

Aber das war es nicht...
 

Verdammt!
 

Ohne es zu merken hatte er eine Szene gemacht, weil... er nicht wollte, dass es nur um das Eine ging?! War er noch ganz richtig im Kopf?
 

Diesen schüttelte er rasch und wandte den Blick ab: „Deidara, ich... Vergiss es doch einfach. Bitte. Es war eine dumme Frage und ich bin wirklich müde, ich brauche dringend Schlaf.“
 

Er schloss seine Augen, als der Blonde näher trat und ihn in eine einfach Umarmung zog. Leise wisperte die warme Stimme an seinem Ohr: „Weißt du, es ist, als kenne man sich schon ewig. Man kann sich gegenseitig jeden Wunsch von den Augen ablesen; wird verrückt, wenn man nur für Stunden voneinander getrennt ist; nichts und niemand kann einen körperlich mehr interessieren... Es fühlt sich an, als sei die ganze Welt nur diese eine Person, und diese eine Person die ganze Welt. Man würde alles tun, um diese Person zu schützen und glücklich zu machen. Man würde durchs Feuer gehen, immer und immer wieder.“
 

Deidara seufzte leise und er konnte hören, dass der Vampir beim Sprechen lächelte: „Es ist, als tauche man in einem See, und dieser See ist der Gefährte. Er umgibt einen immer und überall. Es braucht keine Worte, um das zu beschreiben, was sie miteinander verbindet, es ist so real und spürbar, wie das Wasser, in dem man taucht. Die Zeit verliert jede Bedeutung. Es fühlt sich an, als sei man eins. Es ist das schönste der Welt, Sasori. Man fühlt und erlebt alles gemeinsam. Und nicht einmal der Tod kann diese Verbindung unterbrechen, wenn sie stark genug war.“
 

Eine Hand legte sich sachte an seine Wange und dreht seinen Kopf ein Stück, bis sie sich in die Augen sahen. Deidara lächelte: „Ich weiß nicht mehr, wie Menschen lieben. Aber so lieben Vampire.“
 

Er schluckte schwer und nickte leicht: „Ich glaube... ich kann es mir jetzt in etwa vorstellen.“ Doch Deidara schüttelte schmunzelnd den Kopf: „Nicht im Ansatz, mein Lieber. Nicht einmal im Ansatz... Ansonsten würdest du mich nicht so mit deiner Abweisung quälen. Das ist schlimmer, als all die Jahre ohne dich. Und glaube mir, das in dem Club habe ich nicht gemacht, nur weil ich nichts anderes als Sex im Kopf habe. Ganz im Gegenteil...“
 

Der Blonde sah ihm tief in die Augen und er wusste, dass dieser nichts anderes als die Wahrheit sprach. „Das Einzige, was ich im Kopf habe bist du. Nicht mehr und nicht weniger.“
 

Deidara lächelte und hauchte leise: „Und zwar in jedem Aspekt, verstehst du? Nur -du- raubst mir mit deiner bloßen Anwesenheit den Verstand. Nur deinem Körper will ich so nahe sein, wie deinem Geist. Darum, und um nichts anderes geht es. Und auch wenn sich dein Verstand nicht an unsere Zeit erinnern kann... der Körper besitzt ein eigenes 'Gedächtnis'. Nachdem du alle Worte in den Wind geschlagen hast habe ich es eben darüber versucht und... dieser erinnert sich eindeutig an uns.“
 

Wieder versuchte Sasori den Blick abzuwenden, doch der Blonde hinderte ihn daran und lächelte: „Wir haben die Welt verändert. Und sie alle haben Angst davor, dass wir das wieder tun.“
 

Er atmete tief durch und seufzte.
 

Nein, das durfte nicht passieren!
 

Er trat einen Schritt zurück und schob die Hände von sich, die auf seinem Gesicht lagen. Innerlich schlug er seinen Kopf gegen die Wand. Er hätte nie fragen dürfen. Jetzt würde sein Plan nicht nur schwierig, sondern beinahe unmöglich werden. Aber er konnte und wollte nicht, dass Deidara sich nur wegen ihm in Gefahr brachte. Er wollte nicht schon wieder schmerzvoll das verlieren, was ihm sein Leben lang verwehrt geblieben war.
 

Und es war ihm egal, ob sich das nun Liebe, Zuneigung oder Sympathie nannte, dass er Deidara von sich weisen musste, um diesen zu schützen...
 

Er sah den Blonden an und schüttelte den Kopf: „Da brauchen sie aber keine Angst zu haben. So weit wird es nicht kommen. Von mir aus kannst du dich auf den Kopf stellen, aber ich werde nicht wieder dein Gefährte. Ich habe meine Aufgabe noch nicht erledigt und diese ist das Einzige, was mich interessiert.“
 

Sein Magen verkrampfte sich schmerzhaft, als die blauen Augen ihn zutiefst verletzt und ungläubig ansahen, Deidara der Atem stockte und leise raunte: „Das ist nicht wahr...“ Lautlos liefen dem Vampir Tränen die Wangen herunter. „Das ist nicht wahr! Warum sagst du so etwas?“ - „...“ - „Sasori...“ - „...“ - „Sasori! Verdammt! Rede mit mir! Das ist eine verdammte Lüge!“
 

Er konnte Deidara nicht ansehen. Es war eine Lüge. Aber es war eine notwendige Lüge.
 

Die schlanken Händen packten ihn am Kragen, während der Blonde schluchzte: „Verdammt, Sasori! Sag doch was! Wieso lügst du?! Was soll das? Ist dein Hass so groß?! Ich habe deiner Familie nicht ein Haar gekrümmt!“ - „Das... ist bedeutungslos, Deidara.“ Die blauen Augen weiteten sich. „Und es wird auch niemals von Bedeutung sein. Du bist und bleibst ein Vampir, ich bin und bleibe ein Jäger. Je eher du dich damit abfindest, dass ich dir deinen Wunsch nicht erfüllen werde, umso besser ist das für alle Beteiligten. Dann würden auch diese dummen Verfolgungen aufhören. Und jetzt lass und endlich...“
 

Plötzlich sahen beide auf.
 

Mit einem Mal waren sämtliche Worte und Diskrepanzen vergessen, die bis gerade eben noch zwischen ihnen gestanden hatten. Sie sahen sich an und Sasori hauchte: „Drei?“ Deidara nickte: „Drei. Und sie kommen schnell näher.“
 

Sie hatten sich kaum fünf Meter von dem Gebäude entfernt, als drei Vampire mit schweren Sätzen um sie herum landeten. Skeptisch hob Sasori eine Augenbraue, während er blitzartig seinen Colt zog und den Blutsauger mit der schwächsten Aura ohne großes Überlegen eine Silberkugel in die Brust jagte.
 

Der Getroffene sackte zu Boden, schrie noch unter infernalischen Schmerzen und verstummte nach einer Weile.
 

Er sah sich um. Solche Vampire hatte er noch nie gesehen. Sie hatten eine Haut, die von schwarz-weißem Muster war. Er lehnte sich zu Deidara: „Was sind das denn für Freaks?“ Der Blonde schien angespannt und immens nervös zu sein: „Verflucht, das sind Vampire aus dem Jashin-Clan...“
 

Der Angreifer mit der stärksten Aura kicherte süffisant: „In der Tat. Ihr wisst ja, weshalb wir hier sind. LOS!“ Die beiden Vampire gingen auf sie los. Der Stärkere zog einen schmucklosen Dolch und schoss auf Sasori zu, während der Andere mit einem Drahtseil Deidara angriff.
 

Rasch ließ Sasori den Colt vorerst fallen, wich dem Angriff aus und trat dem Vampir in den Rücken, der knurrend zu Boden fiel. Mit schnellen Schritten war er am Auto, öffnete den Kofferraum, zog seine Katana umständlich aus ihren Scheiden und drehte sich reflexartig herum, seine Schwerter abwehrend nach oben haltend.
 

Der Dolch schlug auf das Metall ein und riss ihn beinahe von den Füßen. Sein Gegner grinste kalt: „Wie süß...“ Mit einem Sprung entfernte sich der Vampir wieder von ihm, warf den kleinen Dolch zur Seite und zog die größere Waffe, die dieser bei sich trug. Sasori Augen weiteten sich. Das hatte er in dieser Dunkelheit noch gar nicht erkennen können...
 

Mit der Sense in der Hand ging der Angreifer wieder auf ihn los, schlug wie ein Henker wild auf ihn ein. Nur mit Mühe konnte Sasori die Angriffe parieren. Dieser Kerl war extrem stark. Diese ganze Geschichte musste endlich ein Ende haben, sonst würde er wohl doch noch an Vampire geraten, die ihm haushoch überlegen sein würden. Und daran hatte er letztlich doch kein Interesse.
 

Deidara sah, wie sein einstiger Gefährte in die Bedrängnis geriet.
 

Wut begann in ihm zu kochen. Sein Instinkt brach durch. Niemand! Wirklich niemand würde seinem Rotschopf auch nur ein Haar krümmen!
 

Seine Augen tauchten sich in ein Blutrot, während er seine Zähne ausfuhr und sein Gegner ebenfalls eine Sense zum Kämpfen hervorholte. Er knurrte den Jashin-Vampir bedrohlich an, wich dem Angriff aus und packte seinen Gegner am Rücken an der Kleidung, schleuderte diesen mit immenser Wucht von sich weg. Der Angreifer landete in einem parkenden Fahrzeug.
 

Splitter flogen, Glas zersprang und Metall verformte sich unter dem Aufprall. Deidara lief augenblicklich los, da auch sein Gegner sich ziemlich schnell wieder aufrappelte. Mit einer galanten Bewegung griff er den Colt, der im staubigen Kies lag. Sie preschten aufeinander zu. Er zielte, wartete... und drückte ab, ehe sie sich trafen.
 

Mit einem klaffenden und blutenden Loch in der Stirn sackte der Jashin-Vampir zu Boden.
 

Deidara drehte sich ruckartig um. Pures Adrenalin durchströmte seine Adern. Sämtliche menschlichen Züge waren aus ihm gewichen, er war nur noch der animalische Jäger, der tief unter seiner Brust schlummerte.
 

Und dieser Jäger hatte noch eine Beute, die seinen Gefährten bedrohte.
 

Mit einem Satz landete er bei den beiden Kämpfenden. Wie ein Raubtier glitt er zwischen die beiden Kontrahenten und rammte dem Gegner den Ellbogen in die Rippen, der prustend mitten im Angriff dadurch gestoppt wurde. Er richtete den Colt auf den anderen Vampir, der jedoch nicht wieder mit der Sense angriff, sondern ihm die Waffe aus der Hand trat.
 

Der Colt flog in hohem Bogen über den Platz und landete im Kies.
 

Sasori warf seine Schwerter in den Kofferraum und stürmte los, um seine Schusswaffe zurückzubekommen.
 

Für einen kurzen Augenblick trafen sich sein und Deidaras Blicke, was dem fremden Vampir jedoch genug Zeit verschaffte, um den Blonden mit einem gezielten Schlag vom Platz zu fegen. Mit einem lauten Krachen landete dieser auf der anderen Straßenseite an einem Baum, der unter der Wucht wie ein Streichholz einknickte.
 

Seine Augen weiteten sich, doch er lief weiter auf seinen Colt zu. Das hier überstieg seine Liga ganz eindeutig, aber irgendetwas musste er tun.
 

Ehe er seine Waffe erreichen konnte, war der Angreifer plötzlich hinter ihm.
 

Ein unsagbarer Schmerz jagte durch seinen Körper, als der Griff der Sense wuchtig seinen Rücken traf. Er keuchte auf und fiel zu Boden. Der Vampir sprang an ihm vorbei, hockte sich neben den Colt hin, hob diesen auf und warf ihm noch ein selbstgefälliges Grinsen über die Schulter zu, ehe der Blutsauger kichernd in den kleinen Wald verschwand, der an das Grundstück angrenzte.
 

Knurrend rappelte er sich auf und schnappte nach Luft.
 

Eine Hand schob sich ihm vors Gesicht. Etwas irritiert blickte er auf. Deidaras Aussehen hatte sich wieder normalisiert und die blauen Augen funkelten ihn entschuldigend an. Nach ein paar schwerfälligen Atemzügen ergriff er die Hand und ließ sich auf die Beine helfen. Nur leise murmelte er verlegen: „Danke...“ Der Blonde lächelte sanft: „Kein Problem.“
 

Gereizt blickte er in Richtung Wald und knurrte: „Jetzt muss ich noch eine Nachtwanderung einlegen. Dieser Vollarsch hat meine einzige Schusswaffe geklaut.“ Deidara hob eine Augenbraue: „Du willst doch jetzt nicht etwa...“
 

Der Blonde verdrehte die Augen. Natürlich wollte der Rothaarige jetzt und sofort und unbedingt in den Wald folgen. Hatte ihn nicht einmal aussprechen lassen! Seufzend setzte er sich in Bewegung und holte Sasori rasch wieder ein.
 

Der Akasuna sah den Blonden aus den Augenwinkeln an. Diese Veränderungen waren immer wieder erschreckend, aufregend und faszinierend. Und so langsam wurde er sich klar darüber, dass diese Veränderungen immer nur dann auftauchten, wenn es um ihn ging.
 

Er verstand die Vampire nicht, aber eine Tatsache schien ihm doch recht klar zu sein: Vampire waren eben anders als Menschen, lebten in einer völlig anderen Welt an Werten, Vorstellungen und Gefühlen. Es waren vielleicht dieselben wie bei Menschen, aber sie wurden völlig anders ausgelegt, interpretiert und gelebt.
 

Deidara wurde regelrecht zum Tier, wenn ihm, einem Jäger!, Gefahr drohte. Und nur bei ihm passierte das.
 

Er spürte, wie sein Herz ein leichtes Lächeln von sich gab.
 

So war es also, wenn ein Vampir... Zuneigung empfand. Und so war es, wenn ein Jäger zum ersten Mal in seinem Leben eine solch übermenschliche Zuneigung zu sich verstand. Für einen winzigen Augenblick akzeptierte.
 

In dem Club hatte er noch gedacht, dass dieser Ausraster Deidaras gegenüber Kisame den Grund hatte, dass der Blonde dessen „Besitz“ in Gefahr sah. Aber niemand, der bloß etwas oder jemanden besaß, tötete seinesgleichen, um diesen Besitz zu schützen. Schon gar kein Vampir. Scheinbar war es wirklich so, dass Deidara alles für ihn tun würde. Und das fühlte sich so... schön an.
 

Er schüttelte den Kopf und konzentrierte sich wieder auf den Weg, den sie durch das Geäst schlugen.
 

Er durfte es nicht an sich heranlassen. Denn er konnte Deidara nicht auf eine solche Art beschützen. Er war kein Vampir und er würde es nie sein. Er konnte nur dafür sorgen, dass diesem blonden Chaoten nichts passierte, indem er abblockte.
 

Und das tat ihm mittlerweile weit mehr weh, als ihm das lieb war... Es zerriss ihn in tausende Stücke und zerrte an seinen Eingeweiden.
 

Einen flüchtigen Blick warf er dem Blonden aus seinen Augenwinkeln zu und blinzelte die Träne weg, die sich dort gebildet hatte. Er konnte es drehen und wenden, wie er wollte. Und er wünschte sich wirklich von ganzem Herzen, dass es anders wäre, aber...
 

Er spürte viel zu viel Zuneigung für Deidara, um diesen durch offenliegende Gefühle in Gefahr zu bringen.
 

Er spürte diese Verbindung viel zu stark, um sie zur Ursache für Deidaras Leid werden zu lassen.
 

Er... mochte Deidara viel zu sehr, um diesen lieben zu können...



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Rusalka
2012-05-05T15:05:34+00:00 05.05.2012 17:05
Eigentlich finde ich diese ganze Vampir Sache seit dem großen Twilight-Boom einfach nur ermüdent. Ich habe mir die FF nur angesehen, weil ich deinen Namen gelesen habe. Praktisch jede FF von dir hat mich jedesmal total vom Hocker gehauen.
Jedenfalls finde ich sie einfach nur toll. Deidara der seinen einstigen Gefährten einfach nicht vergessen kann, weil ihre Verbindung viel zu stark war. Und dann nach mehreren hundert Jahren findet er Sasori wieder. Der kann sich aber nicht an sein früheres Leben erinnern und ist ein Jäger geworden.
Das erinnert mich an "Interview mit einem Vampir- an Claudia und Loui, wenn sie sagt Loui mein Herz...kommen mir benahe die Tränen".
Jedenfalls muss es Deidara sehr weh tun, seinen einstigen Gefährten direkt vor seiner Nase zu haben und ihn trotzdem nicht vollends besitzen zu können. Auch wenn er dass früher oder später schon hinkriegt.

So am Rande mich würde mal interessieren wen Kisame denn verloren hat der Sasori so ähnlich sieht. Da fällt mir jetzt eigentlich nur Gaara ein, wegen der roten Haare eben. Aber kann das sein? Wäre schön wenn du dass noch beiläufig erwähnen könntest. ^-^

Wahnsinn ich warte jetzt schon auf die Weiterführung von Gods and Monsters, A past and a future secret und Grim's academy. Ich bin das Warten immer noch nicht müde.
Außerdem habe ich auch deine FF's Das Geheimnis um Burg Oto, Atlantis, Sasori Holmes und Dr. Deidara, Väter wider Willen und die Frau in dir geliebt. Besonders letzteres lese ich ab und an nochmals. Diagnose: völlig Gaga! würde mich auch interessiern aber die ist schon seit über einem Jahr pausiert, weswegen ich denke dass sie nicht fortgesetzt wird.
Außerdem Heiße Wüste, kaltes Eis. Die leider adult ist, weswegen ich sie nicht lesen kann.

So jetzt habe ich dich genug voll geschwafelt. Drum wars dass auch

LG Athene_Chan


Von: abgemeldet
2012-03-26T13:33:29+00:00 26.03.2012 15:33
Hallo =)

Ich find deine Geschichte total spannend!
Aber irgendwie kann ich mir diese Outfits nicht vorstellen, die die anhaben. Naja vllt will ich das auch garnich xD

Hoffentlich gehts so super weiter ^^

LG Mops
Von: abgemeldet
2012-03-11T14:48:47+00:00 11.03.2012 15:48
Hey!

Danke das du das gemacht hast mit dem non-adult Kapitel!
Ich finds toll :)
Übrigens: Ich liebe Nudelauflauf!

Liebe Grüße
Mops
Von: abgemeldet
2012-03-05T15:23:12+00:00 05.03.2012 16:23
Ich finde die Geschichte echt gut!
Leider kann ich das eine Kapitel nicht lesen -.-'
Ich hasse es, wenn ich eine gute Geschichte gefunden habe und dann einige Kapitel nicht lesen kann :(
Das is echt schade!

Der Rest is aber toll geschrieben! Ich werde auf jeden Fall alles weiter verfolgen.

LG
Von:  Janu
2012-02-27T21:39:20+00:00 27.02.2012 22:39
Hey :) hab deine FF grade in eins durchgelesen und ich muss dir sagen ich bin schlichtweg begeistert! Die Ideen für die Story,die Handlungen der ganze aufbau einfach alles WOW!

Also hiermit hast du offiziel einen neune groooßen Fan gefunden ;)

Ich freue mich schon riesig auf das nächste Kapitel \*o*/

ganz liebe grüße,Law-chan ^^


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