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Bis dass der Tod uns scheidet...

von

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Ein Ende ist auch immer ein neuer Anfang

Ein halbes Jahr war seit der Beerdigung vergangen. Der große Saal des unscheinbar wirkenden Gebäudes in New York war mit Expositionen nur so gefüllt, die jedoch nicht die wahre Aufmerksamkeit der geladenen Gäste inne hatten. Zweierlei Dinge wogen deutlich schwerer.
 

Zum Einen war die kleine Bühne, die vor der längsten Wand ihren Platz gefunden hatte. Das größtenteils junge und sehr bunte Publikum stand jubelnd davor und betrachtete den Live-Künstler bei der Arbeit. Die wenigen „Kunstkenner“, die sich hierher verirrt hatten, standen mit großen Augen und offenem Mund da, nicht fähig die Augen abzuwenden und auch nicht fähig zu glauben, was sie sahen. Allen voran wohl die, die bereits ein Stück dieses Künstlers daheim hängen hatten... und das im wahrsten Sinne des Wortes, wie sie feststellen mussten!
 

Splitternackt räkelte Hidan sich, mit verschiedenen Farben am ganzen Leib bedeckt, über die Leinwände. Was in New York schon beinahe keinen Skandal wert wäre... würde aber nicht eine zweite Person dabei sein, die sich in wilden Geräuschen und ungeduldigen Berührungen mit an dem Spektakel beteiligte.
 

Der Jashinist grinste Kakuzu lüstern zu. Gut, er war halt doch eine verfickte Schwuchtel. Und soooo hässlich war die Narbenfresse auch nicht. Aber woher hätte er ahnen sollen, dass es ihm irgendwann einfach nur saumäßig Spaß machen würde, mit einem Kerl ungeniert vor einem ganzen Publikum herumzumachen, dabei von oben bis unten mit Farbe eingesaut, und Kakuzu das Ganze auch echt noch als „Kunst“ in Bares umwandeln würde?! Scheiße, auf so eine bescheuerte Idee kam doch kein Mensch!
 

Und noch viel weniger hätte er damit gerechnet, dass er schneller und einfacher einen Agenten finden würde, der es echt drauf hatte! Aber sein Manager kümmerte ihn gerade herzlichst wenig... Lange würde ihre Live-Art-Vorstellung nicht mehr dauern... ehe sie sich in ein kleines Hinterzimmerchen verziehen müssten! Und das war mit Abstand das beste an diesem ganzen, verfickten Job!
 

Zum Anderen gab es da noch eine Art Nebenschauplatz, der nicht ganz so viel Aufmerksamkeit erhielt. Für diejenigen, die jedoch das Herrenklo betraten, war es rascher Zentrum der Wahrnehmung, als ihnen vielleicht lieb war.
 

Sasori hatte wirklich keinen blassen Schimmer mehr, WIE Deidara es geschafft hatte... aber das war mittlerweile auch wohl egal. Seit geschlagenen 15 Minuten waren sie bereits in dieser verdammt engen Kabine und konnten sich vor lauter Begehren nicht einmal für eine... Position entscheiden. Denn egal welche sie einnahmen, so war es einfach nur geradezu episch, was sie sich für Gefühle, Empfindungen und Lauten sowohl in Quantität, wie auch Qualität entlockten... mal von der Lautstärke ganz abgesehen!
 

Nebenbei hörte er, wie die Tür zum x-ten Mal aufging, nahm es aber überhaupt nicht wirklich wahr. Das Einzige, was zählte, war Deidara, der wie eine Furie über ihn herfiel und wieder die Führung übernahm. Und schließlich war er der erste, der sich gegen die finale Welle der Lust nicht mehr wehren konnte. Doch rasch nach ihm folgte auch der Blonde, der mit einem lautstarken „Oh mein Gott!“ seine wenig göttliche Erlösung verlauten ließ.
 

Sasori sah den Blonden an und grinste: „Du kannst mich Sasori nennen...“ Deidara zwickte ihm frech in die Seite, ehe dieser ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte und lächelnd den Kopf schüttelte: „Ich liebe dich.“ Er strich dem Blonden eine Strähne von der Stirn und lächelte nun ebenfalls: „Ich dich auch.“
 

Die beiden schreckten auf, als sich plötzlich die Tür zu ihrer Kabine öffnete. Im Eifer des Gefechts hatten sie wohl vergessen abzuschließen. Und während Sasori im Gesicht immer roter wurde, so schien Deidaras Gesicht von sämtlicher Hautfarbe verlassen zu werden.
 

Der junge Mann mit den dunklen Haaren lächelte fast beiläufig und kicherte trocken: „Dass WIR uns noch einmal wiedersehen, hätte ich ja nicht gedacht...“ Sasori sah, noch immer tiefrot im Gesicht, zwischen Deidara und dem Fremden hin und her. Nach einer gefühlten Ewigkeit schluckte der Künstler schwer und lachte nervös: „Tja, die Welt ist klein...“ Das Grinsen auf den Lippen des Dunkelhaarigen wurde noch breiter, ehe dieser sich an Sasori wandte und diesem süß zulächelte: „Aber so langsam verstehe ich, wieso das damals passiert ist...“ Er holte eine Visitenkarte aus seiner Hemdtasche und drückte diese dem Rothaarigen in die Hand: „Nur für alle Fälle...“
 

Sasori wusste nicht wirklich, was gerade passierte, doch das Zwinkern seines Gegenüber sprach Bände! Der Fremde wandte sich zum Gehen ab und kicherte: „Du wirst ohne blaues Auge davonkommen, versprochen... aber für alles andere kann ich nicht garantieren.“ Sasori starrte dem jungen Mann nach, während langsam die Tür wieder zufiel. Das mit dem blauen Augen kam ihm verdächtig bekannt vor und auch Deidaras beleidigte Schnute untermauerte diese Vermutung. Das musste dieser Student gewesen sein...
 

Er sah auf die Karte, auf der ein Name und eine Telefonnummer stand. „Neji Hyuuga“. Sein Blick wanderte zu Deidara, der seine Gesichtsfarbe zurückerlangte und ihm giftig die Karte aus der Hand rupfte, den Toilettendeckel anhob, die Karte reinwarf und abspülte, ehe er fauchte: „Nicht in eintausend Jahren!“ Zärtlich hauchte Sasori dem Blonden einen Kuss auf die Nase und lächelte leicht: „Und auch danach nicht.“
 

Rasch zogen sie sich wieder richtig an und verließen die Kabine und die sanitären Einrichtungen. Auf der Bühne war noch immer die Hölle los. Doch keinen Augenblick zu früh waren sie wohl zurückgekehrt, da Hidan und Kakuzu fluchtartig diese verließen.
 

Etwas wehmütig sah Deidara ihn an und seufzte: „Ich bin wohl dran. Bis gleich.“ Der Blonde hüpfte fröhlich auf die Bühne und begann damit, die Gäste zu begrüßen und eine kleine Rede zu halten.
 

Sasori zog sich ein Stück zurück und lehnte sich an die Wand hinter ihm, während er seinen Künstler dabei beobachtete. Viel war in den vergangenen sechs Monaten passiert... Viel, mit dem er nicht gerechnet hätte. Wirklich nicht. Da wäre wohl zuerst seine berufliche Laufbahn... Viele Nächte hatte er sich um die Ohren geschlagen. Viele Ideen gehabt und gefühlt noch mehr verworfen. Doch irgendwann, da hatte er endlich die Lösung gefunden, die ihm wirklich zusagte.
 

Er hatte sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, weil er so wenige Möglichkeiten gehabt hätte. Nein, das war es nicht gewesen. Viel mehr hatte es Wochen gebraucht, bis er ernsthaft an den Punkt gelangt war, um wirklich in sich zu gehen und nach dem zu suchen, was er gerne machen WOLLTE. Nur mit Hilfe der nebenbei laufenden kontinuierlichen Therapie hatte er es geschafft, so langsam ein Gefühl dafür zu entwickeln, dass er sich seine Wünsche erfüllen durfte. Und so war er schließlich zu einem Konzept gekommen, das ihm wirklich gut gefiel. Zumindest im Moment.
 

Er hatte sich mit seinen Fähigkeiten in ein deutlich ungefährlicheres Metier zurückgezogen, das dennoch Professionalität und Akribie verlangte, die einfach zu ihm gehörten wie das Fluchen zu Hidan: er arbeitete nun als Ahnenforscher. Er wälzte Unterlagen und ging, wie früher, Hinweisen nach, um aus diesen schließlich Beweise zu extrahieren und gesuchte Personen oder Verwandtschaften zu ermitteln. Hin und wieder half er aber auch den hiesigen Polizei als Berater für Profile aus, ohne jedoch selber nach den Tätern zu suchen. Davon hatte er, erst einmal, wirklich genug.
 

Heimlich lächelnd strich er sich durchs Haar. Er hatte auch in Bezug auf seine emotionale Stabilität so manchen Rückschlag hinnehmen müssen. Nein, es lief nun wahrlich nicht perfekt oder rund. Und doch... es ging voran. Er würde durch seine Störung wohl nie zu jemandem werden, der geradlinig durchs Leben ging und mit einem immensen Tempo vorankam, aber er hatte sich so langsam mit dieser Tatsache arrangiert.
 

Er musste nicht so schnell vorankommen, wie andere. Er musste schon gar nicht auf dieselbe Art vorankommen! Das Wichtigste war, DASS er vorankam und dass er einen Platz gefunden hatte, an dem er sich die vorsichtigen Schritte wagen konnte. Er hatte einen Menschen gefunden, bei dem er seine Wünsche, seine Sorgen, seine Gedanken und sogar seine Abgründe mitteilen konnte. Natürlich verstand Deidara nicht immer alles und war manches Mal wohl unangenehm überrascht gewesen, wenn er mal wieder völlig unter Anspannung stand und nicht mehr ansprechbar zu sein schien. Und doch...
 

Er hatte sich auf den Weg gemacht. Auf einen neuen Weg. Auf einen Weg, den er beim Beschreiten noch ausbauen musste und alles andere als leicht oder eben war, sondern sehr schwer und holprig. Und vor allem war dieser neue Weg mit Geduld und Gnade sich selbst gegenüber verbunden. Manches Mal geriet er zwar hin und wieder auf seinen alten Weg; aus Gewohnheit, Bequemlichkeit und auch oft aus Angst vor dem Unbekannten. Aber er hatte auf diesem neuen Weg nicht nur einen Wanderstock, seinen Therapeuten, sondern auch gute Wanderschuhe, seine Medikamente, und einen Kompass, der ihm immer den Weg nach Hause wies – Deidara.
 

Leise seufzte Sasori. Ja, es fiel ihm auch jetzt noch schwer mit seinem neuen Ich zurechtzukommen und es zu akzeptieren. Und es würde ihm wohl auch noch lange Zeit so ergehen. Es gab nicht, wie bei einer Erkältung, ein wirksames Mittel, das einen heilte. Was er aber erhielt, das war neues Werkzeug... das sein altes mehr als zufriedenstellend immer mehr ersetzte. Denn dieses neue Werkzeug, an dem er sich bediente, das verletzte ihn weder physisch noch emotional, sondern half ihm dabei, diese Anspannung, den Druck, den Frust, die Angst und die Depression anders zu verarbeiten.
 

Er musste schmunzeln. Irgendwie war er so etwas wie ein Künstler. Er hatte in seinem bisherigen Leben fleißig und am laufenden Band mit seinen alten Werkzeugen Kunstwerke angefertigt, die er selber nicht mochte und die ihm weder gefielen, noch gut taten. Durch die Anfertigung über Jahre hindurch war dieser Prozess so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er begonnen hatte zu glauben, es sei das Einzige, was er könnte. Und nun, mit dem neuen Werkzeug, fertigte er ganz andere und neue Dinge an, die vielleicht nicht mit einem van Gogh oder einem Deidara vergleichbar waren innerhalb diesen Vergleichs, die ihm aber gefielen und die im Laufe der Zeit mit viel Übung und ständig neuen Werken immer besser werden würden. Und: sie schadeten ihm nicht, gefielen ihm sogar und taten ihm auch gut.
 

Sie hatten einen langen Weg hinter sich gebracht und einen noch viel längeren vor sich. Doch je weiter er ging, umso schöner und sicherer erschien ihm dieser Weg. Irgendwann, da würde er auch ohne Stock und Stiefel marschieren können. Ohne seinen Kompass jedoch würde er keinen Schritt mehr tun.
 

Und wer hätte gedacht, dass auch Deidara in eine neue Richtung geschritten war, den Kurs korrigiert und angeglichen hatte. Auch wenn diese Entscheidung des Blonden ebenfalls eine sehr schwierige gewesen war. Doch es war die richtige gewesen, so viel machte Deidaras Ausgeglichenheit klar.
 

Sie würden in zwei oder drei Stunden die Ausstellung verlassen und sich in das kleine Loft zurückziehen, welches sie über dem Saal bewohnten. Von dort aus leitete Deidara diese Einrichtung und war zu einem geschätzten Kurator innerhalb dieser Gruppe aus Künstlern gekommen. Darüber hinaus hatten sie dort ein kleines privates Atelier eingerichtet, in dem Deidara sich austoben konnte, wann immer diesem danach war. Beispielsweise, wenn der Schützling des Blonden mal wieder in Schwierigkeiten geraten war...
 

Sasori kicherte lautlos, während Deidara die Bühne wieder verließ und langsam zu ihm kam.
 

Ja, Hidan war schon ein Schlag für sich. Der dumme Pavian hatte eine unglaublich große Fangemeinde unter den alternativen Künstlern. Und Deidara machte die Arbeit als Manager wenigstens genauso viel Spaß, wie die als Kurator und Künstler. Sasori grinste. Das hätte er vor Monaten NIE geglaubt! Aber so war es nun eben... Hidan war der „Künstler“, wobei sich Sasori und Deidara dahingehend ausnahmsweise mal einig waren, dass Hidans Exhibitionismus kaum als Kunst zu bezeichnen wäre, Deidara war dessen Manager und Sasori war keinen Tätern, sondern Verwandten auf der Spur.
 

Er ließ sich in eine liebevolle Umarmung ziehen und legte seinen Kopf auf der Schulter des Blonden ab, während sie sich zärtlich aneinanderschmiegten.
 

Wenn er es resümierte, was sich geändert hatte, dann klang dies alles wohl zunächst komisch. Er musste ständig Rückschritte hinnehmen, nahm Medikamente, war in Therapie, hatte sein altes Leben völlig zurücklassen müssen, war noch immer gestört und nur sehr langsam in seiner Veränderung, musste Deidara manches Mal sehr ausgiebig mit dessen Beruf teilen und konnte auch nicht verhindern, dass, bei einem Streit beispielsweise, seine Ängste und Zweifel zurückkehrten...
 

Und doch konnte er glücklicher nicht sein. Denn er hatte begonnen sich von dem Joch seiner Vergangenheit zu befreien, hatte in der freien Zeit Deidara nur für sich, mochte seinen neuen Job, mochte New York gut leiden, erlaubte sich Wünsche und Bedürfnisse, aber auch Fehler und Schwächen, hatte das Gefühl von Zuversicht kennenlernen dürfen und schuf mit Deidara eine nie gekannte Balance in sich.
 

Eine Balance zwischen Störung und Normalität; zwischen Farblosigkeit und polychromer Vielfalt; zwischen sich und anderen; zwischen sich und sich selbst; zwischen Verstand und Emotionen; zwischen geben und nehmen; aber vor allem zwischen Wahrheit und Mythos.
 

Seine bisherigen Mythen, dass er ein Nichts war, nicht geliebt werden konnte und einfach nur ein Schatten seiner selbst war, waren von aufkeimenden Wahrheiten abgelöst worden, wie etwa seinen Selbstwert, die Notwendigkeit und das Recht seiner Gefühle, sein Vertrauen und seinen selbstgewählten Platz in seiner neuen Welt. Nein. In IHRER Welt.
 

Und auch in Zukunft würde es wohl nirgends in ihrem Leben einfach werden. Seine Borderline-Störung würde sie wohl immer begleiten. Hidan würde sich wohl Zeit seines Lebens nicht ändern. Deidara würde wohl niemals aufhören auf die wahnwitzigsten Ideen zu kommen. Sie würden nie wieder immensen Reichtum anhäufen. Und niemals wieder würden sie ein langweiliges Leben führen. Doch sie würden ihren Weg gehen. Sie würden gemeinsam lernen und anderen zeigen, dass Veränderungen möglich sind.
 

Sie würden anderen Menschen einfach durch ihr Dasein Mut und Hoffnung machen. Den Mut, einen neuen Weg zu beschreiten, und die Hoffnung, irgendwann auch ohne Stock und Stiefel über Steine steigen zu können. So, wie sie es vor 2 Wochen noch getan hatten, ohne dies auch nur im Ansatz im Vorfeld geahnt zu haben...
 

{Flashback}
 

Sterne funkelten vom Himmel auf Sasori herab. Neben ihm knisterte das Feuer und Deidara hatte sich längst ins Zelt verkrochen und schlief tief und fest. Der See vor ihm spiegelte die Ruhe wieder, die er in solchen Situationen mittlerweile manchmal in sich zu spüren fähig war. Und nicht jeder noch so kleine Kieselstein war mehr in der Lage, aus dieser Oberfläche ein tosendes Gewässer zu formen.
 

Er blickte in den Mond und lächelte. Die Steine, die in seinen inneren See fielen, hinterließen, wie auch im richtigen Wasser, eine Weile lang ihre Spuren, bis die Oberfläche sich wieder beruhigte. Selbst ein Sturm, der das stehende Gewässer in große Aufruhr brachte, verklang irgendwann in denselben winzigen Bewegungen, die einfach nur ein wenig mehr Zeit benötigten, um letztlich auch ins Nichts zu verschwinden.
 

Manche Dinge benötigten Geduld. Auch bei einem Sasori no Akasuna.
 

Ein immer lauter werdendes Knirschen des Kieses durchbrach die Stille der Nacht. Sasori neigte den Kopf zur Seite und begann zu lächeln: „So spät noch auf den Beinen?“ Auch Eliza lächelte: „So wie du.“ Er deutete auf Deidaras Campingstuhl: „Setz dich doch.“
 

Nachdem die Alte der Aufforderung nachgekommen war, blickte sie ihrerseits in die Sterne und lächelte liebevoll: „Sie haben es dir angetan, oder?“ Auch Sasori richtete seinen Blick wieder gen Himmelszelt und nickte: „Schon immer.“ Eliza schmunzelte freundlich: „Sie passen zu dir, finde ich.“ - „Wirklich?“ - „Natürlich. Zu euch beiden irgendwie. Aber Deidara... er ist mehr wie die Sonne am Tage. Strahlend, warm und kaum zu ignorieren, wenn sie vom Himmel scheint. Die Sonne tut allen Menschen gut. So wie Deidara dir gut tut.“
 

Er nickte nachdenklich: „Das ist wohl wahr... aber...“ - „Kein aber. Denn du bist wie der Mond und die Sterne. Ohne die Sonne würden wir sie nicht sehen, sie leuchten durch ihre Strahlen, und doch haben die nächtlichen Gestirne ihren ganz eigenen Charakter und Charme.“ Sie sah den Rothaarigen aus den Augenwinkeln an. „Und bisher hast du dich wie ein ewiger Neumond im Schutze der Dunkelheit versteckt. Aber das hat sich sagenhaft verändert! Du strahlst seit eurer Ankunft wie ein Vollmond, der die Nacht zum Tage macht.“
 

Freundschaftlich legte sie Sasori eine Hand auf die Schulter: „Und trotzdem schlafen die meisten Menschen in der Nacht, werden nie so viel Freude am Mond wie an der Sonne haben.“ - „Ach, Eliza. Das müssen sie doch auch gar nicht.“ Glücklich lächelte sie: „Ich bin wirklich überwältigt von deiner Veränderung, weißt du das eigentlich?“ Er schüttelte den Kopf. „So ist es aber. Seit ihr am Morgen eingetroffen seid fühle ich eine innere Ruhe... eine Ausgeglichenheit. Meinen Mann konnte ich nicht retten... aber du hast dir meine Worte zu Herzen genommen, ehe es zu spät war. Und ich bin überzeugt, dass mein Jack weiß, dass ich es auch für ihn... für uns getan habe.“ - „Da bin ich mir auch sicher, dass er das weiß, Eliza. Wenn er dich so geliebt hat, wie du ihn, dann hätte er diese Geste nie benötigt.“
 

Seufzend nickte sie: „Es war auch für mich selbst, Sasori. Endlich konnte ich Frieden mit mir schließen und Jacks Tod akzeptieren. Und nun trauere ich nicht dem hinterher, was wir hinter uns haben, sonder freue mich über das, was noch vor uns liegt.“ Sie lächelte. „Und du tust das nun auch.“ Vorsichtig griff sie nach seiner Hand und drückte diese freundschaftlich: „Weißt du... ihr habt mir versprochen, mich hier zu besuchen. Und ihr habt euer Versprechen gehalten. Ich habe vor vielen Jahren auch ein Versprechen gegeben, hatte mich aber durch meine Trauer nie gewagt, es zu erfüllen. Doch nun... nun werde ich es tun, denn ich habe keine Angst mehr.“
 

Eliza blickte mit leerem Blick auf den See, ließ seine Hand los und lächelte: „Ich werde wieder anfangen das Leben zu führen, welches mir so gefehlt hat nach Jacks Tod. Mit meinem geliebten Mann hatte ich gedacht auch mein eigenes Leben verloren zu haben und dabei völlig vergessen, dass ich auch noch andere Menschen in meinem Leben hatte, die zu diesem Gefühl des Lebendigseins beigetragen haben: meine Kinder.“ Sie seufzte, allerdings nicht niedergeschlagen, sondern viel eher angestrengt: „Wir haben uns seit Jahren teilweise nicht gesehen. Ich konnte es einfach nicht. Aber ich gab ihnen das Versprechen mich zu melden, irgendwann. Ich tat es nie, so sehr sie mir auch gefehlt hatten. Aber ich werde sie anrufen... und zwar gleich morgen.“
 

Lächelnd wandte Eliza sich zu ihm: „Mein Lebensweg ist nicht mehr sonderlich lang. Ich würde es auf ewig bereuen, wenn ich diese letzten Meter nicht mit meinen Kindern gehen würde. Noch bin ich lebendig, also sollte ich auch endlich leben.“ Auch Sasori lächelte, während die Alte sich zum Gehen erhob, und nickte: „Es ist nie zu spät zu leben. Es kann nur irgendwann zu spät sein damit anzufangen...“ Er sah Eliza noch einmal an: „Weißt du was?! Wir drei setzen uns morgen in meinen Wagen und fahren deine Kinder einfach besuchen. Das ist doch persönlicher, als ein dummer Anruf.“ Mit Tränen in den Augen nickte die Angesprochene: „Danke, Sasori.“ Sie stockte kurz. „Ich bin jetzt schon traurig, dass ihr in drei Tagen wieder abreist.“
 

Sasori sah in die Sterne und lächelte: „Aber wir werden wiederkommen.“ - „Versprochen?“ - „Versprochen!“
 

{Flashback Ende}
 

Diesen Satz würde er wohl nie vergessen... „Noch bin ich lebendig... also sollte ich auch endlich leben.“ Und was sollte er groß sagen?! Eliza hatte absolut Recht! Dieser Satz sagte wohl alles in einer so klaren Form, dass er ihn sich immer wieder gedanklich sagte, wenn er einmal wieder einen Rückschritt machte. Dinge kamen, Dinge gingen. Das gehörte zum Leben. Selbst der Tod war ein Teil des Lebens, mit dem man sich arrangieren musste.
 

Er küsste Deidara sanft auf den Hals, an den er sich noch immer schmiegte. Nur Deidara war es zu verdanken, dass er diese ganzen Veränderungen hatte durchleben WOLLEN; war der Anstoß zu seinem neuen Weg gewesen. Und der Kompass. Gemeinsam blieben sie in Bewegung und formten ihr Leben, veränderten es, wenn es nötig war. Und das noch für eine sehr, sehr lange Zeit, so steinig ihr Weg auch werden würde. Denn...
 

...So lange sie lebendig waren, so lange würden sie gemeinsam...
 

...leben!
 


 

~E – N – D – E~

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