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Hetalia Wunschnacht

Wo eure Wünsche wahr werden
von

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Ich brauch nur ihn - Germancest

Wie sehr ich Mathe doch hasse. Es ist ein beschissenes, unnötiges Fach. Außerdem bin ich kein Psychiater! Mathe soll seine Probleme selbst lösen! So wie ich und West!

West ist mein kleiner Bruder und heißt eigentlich Ludwig. Okay, er ist größer als ich, aber ich bin der ältere von uns! Und ich bin awesome!

Warte... Wo war ich eben? Ach ja! Bei den Problemen, die ich und West gelöst haben...

Das waren wenigstens richtige Probleme, nicht so der unwichtige Scheiß von Mathe.

Unser Problem war, dass wir uns lieben. Aber nicht auf brüderliche Art. Ich weiß, sagt nichts! "Bäh Inzest!"; "Aber das ist doch illegal!"; "Ihr seid doch total krank!"

Das und schlimmeres haben wir alles schon gehört. Aber man kann seine Gefühle eben nicht kontrollieren. Zum Glück haben sich die wichtigen Leute schnell damit abgefunden und unterstützen uns sogar.
 

Ich hatte totale Panik davor mit West über meine Gefühle zu reden. Hab eben gedacht, er würde mich für einen Freak halten und nicht mehr mit mir reden wollen. Oder dass er total austicken würde. Ich hab mir die schlimmsten Dinge ausgemalt und nie ein Wort gesagt. Mann, hat das an mir genagt...

Verständlich, dass ich irgendwann total depressiv war. Sogar so depressiv, dass der verdammte Süditaliener sich Sorgen um mich machte.

Gott verdammt, da merkte ich, dass es mir echt scheiße ging. Also hab ich das einzig logische getan: Ich bin mit meinen besten Freunden Antonio und Francis in eine Bar gegangen und hab mich glücklich gesoffen! Das ist mein voller Ernst!

Die beiden haben mich dann nachts nach Hause gebracht und meinem Bruder übergeben. Dem hab ich auch prompt alle meine Gefühle gestanden, weil ich so hackedicht und glücklich war. Ich hab ihn sogar geküsst, als er mich ins Bett brachte, damit ich meinen Rausch ausschlafen konnte.
 

Am nächsten Tag hatte ich das Gefühl sterben zu müssen. Zum einen wegen dem Kater, den ich hatte und zum anderen wegen der Sache mit West. Er brachte mir sogar noch mein Frühstück ans Bett!

Ich kann euch sagen, ich bekam keinen Bissen hinunter. In meinem ganzen Leben hab ich mich noch nie so unwohl gefühlt. Aber mein Bruder hat sich einfach zu mir aufs Bett gesetzt und mich angestarrt. Nach einer gefühlten Ewigkeit fragte er endlich, ob ich das von letzer Nacht ernst gemeint hatte.

Natürlich hab ich versucht mich rauszureden, aber der Kerl merkt immer wenn ich lüge. Ohne Scheiß, ich kann ihn einfach nicht anlügen! Also gab ich auf und erzählte ihm alles. Wirklich alles. Meine Gefühle für ihn, die ganzen Zweifel und Ängste...

Und mittendrin, als ich kurz vorm Heulen war und total nicht awesome, unterbricht er mich! Nicht mit Worten, sondern mit einem Kuss auf meine Lippen. Ganz zögerlich und sanft. Ich merkte ohne ihn anzusehen, wir nervös, schüchtern und wohl auch ängstlich er war, Und so plötzlich er mich geküsst hatte, so plötzlich rutschte er auch weg von mir.

Sein Gesicht war knallrot und er sah beschämt meine Bettdecke an. Dann stammelte er, dass er genauso fühle und sich nicht getraut hatte etwas zu sagen. Dass mir das Frühstück und mein Kater dann egal waren, ist wohl klar oder?

Ich zog einfach meinen geliebten Bruder zu mir und küsste ihn so, wie ich es mir seit Monaten erträumt hatte.
 

Dieser Tag liegt jetzt drei Monate zurück und ich bin verdammt glücklich. Mir ist scheißegal was die anderen sagen, so lange West zu mir hält ist alles in Ordnung.
 

Yes! Endlich ist die Stunde um und ich kann raus zu meinem Bruder! Ich hab mich nach Schulschluss schon immer beeilt rauszukommen, doch nun habe ich einen Grund noch schneller zu sein.

Schon von weitem sehe ich ihn und stürme auf ihn zu, bevor ich ihn von hinten anspringe und zum Taumeln, aber nicht zu Fall bringe. Mein Bruder ist eben standhaft.

Breit grinsend hänge ich also an seinem Rücken und drücke ihm einen Kuss auf die Wange. Auch er grinst.

Scheißegal was die Welt sagt, ich brauch nur ihn um glücklich zu sein.

Der Krieg war nie kalt - RusAme

Nicht mehr lange und dann würde die Sonne untergehen. Dann wäre die Welt in blutrotes Licht getaucht und alles wäre wie verwandelt.

Er liebte den Sonnenuntergang. Nur weniges war schöner. Eigentlich nur eines und das war sein Feind. Sein geliebter Feind.

Seit ewiger Zeit verzehrte er sich Nacht für Nacht nach ihm. In jeder Sekunde war sein Denken von diesem Mann beherrscht. Es war egal ob er friedliche, kriegerische oder romantische Gedanken hatte, der andere war immer das Zentrum. Er war wie die Sonne, um die sich alles drehte.
 

Hier stand er nun. Hier vor der Tür seines geliebten Feindes. Er musste nur den Türknauf drehen und er würde ihm bald gegenüberstehen. Langsam, fast schon andächtig streckte er seinen Arm aus und legte seine Hand um den hölzernen Türknauf.

Er war kalt. Oder kam es ihm nur so vor? Doch das war eigentlich unwichtig. Die Welt dachte ja auch, dass dieser Krieg kalt war. Aber das war er keineswegs. Der Krieg war kochend heiß.

Der Knauf ließ sich mit Leichtigkeit herumdrehen und die Tür schwang geräuschlos auf. Er versuchte das Haus genauso leise zu betreten, doch gab es ein dumpfes Geräusch, als er die Tür schloss.

Sein geliebter Feind hatte es bestimmt gehört. Ausgeschlossen, dass er es nicht gehört hatte. Nun machte es auch keinen Sinn mehr ruhig zu sein.

Nur kurz hielt er inne, um in seine Tasche zu greifen und die Pistole hervorzuholen, die er mitgebracht hatte. Er würde sie noch brauchen. Das Metall fühlte sich gut auf seiner Haut an. Auf Handschuhe hatte er verzichtet.

Jeder würde es erfahren. Jeder musste es erfahren.

Die Waffe war schwer, doch fühlte sie sich federleicht an. Er hielt sie locker in der Hand und ging geradezu beschwingt in das Wohnzimmer.
 

Da saß er. Eingewickelt in eine weiße Decke und schlief. Wie unschuldig er aussah. Seine Haut und sein Haar leuchteten im blutroten Licht der untergehenden Sonne.

Liebevoll lächelnd ließ er sich auf einem Sessel nieder und beobachtete sein unerreichbares Ziel eine Weile. Aber ihn wenigen Minuten würde er ihm gehören, ihm ganz allein.

Im Schlaf zuckte er, streckte sich und gerade als es schien, als würde er weiter schlafen, öffnete er seine Augen und sah seinen Gast überrascht an.

"Good evening", flüsterte er.
 

Ah, er war wach. Endlich konnte es losgehen. Er erhob sich aus dem Sessel und baute sich vor seinem geliebten Feind auf. Mit einem kindlichen Lächeln richtete er die Pistole auf den Mann, der noch immer auf dem Sofa saß, eingewickelt in die unschuldig weiße Decke.

Ohne Zögern zielte er und betätigte den Abzug. Ein lauter Knall verfolgte den Schuss.

Als ihn die Kugel zwischen den Augen traf, weiteten sie sich kurz, bevor sie diesen leeren Ausdruck bekamen. Immer noch lächelnd, beachtete er das Blutbad hinter dem Sofa nicht und setzte sich neben den Toten.

Liebevoll küsste er die kalt werdenden Lippen und murmelte leise etwas, bevor er die Pistole ein zweites Mal erhob und sie dieses Mal sich selbst an die Schläfe setzte, bevor er abdrückte.

Sie fiel aus seiner Hand und landete auf seinem Bein, von wo sie auf den Boden rutschte und mit einem leisen Geräusch aufkam.
 

Die letzten Sonnenstrahlen verschwanden, über ließen der Nacht diesen Schauplatz und nahmen die letzten Worte des unglücklich Verliebten mit sich.
 

"Don't worry Ivan. We'll be together forever."

Teufelskerl - UKFr

Schon wieder ist dieser Kerl hier. Ich hasse ihn!

Warum kann er nicht auf dem Festland bleiben? Musste er herkommen und mich in den Wahnsinn treiben? Immer wenn er hier ist, drehen sich meine Gedanken um Dinge, die Teufelswerk sind.

Er ist Teufelswerk!

Mit seinen langen Kleidern und den weiblich wirkenden Tuniken. Verdammt, seh aus wie ein Mann, du mieser Franzose! Verschwinde aus meinen Gedanken! Lass mich in Frieden!

Lass mich in Frieden...
 

Schon so lange beschmutzt du meine Gedanken. Zuerst warst du wie ein Freund und ich wagte es dir zu vertrauen. Ein verdammter Fehler war das!

Als mein Körper begann sich zu verändern, warst du da. Du sagtest, du würdest mir helfen, doch du hast mir sündige Ideen eingeimpft.

Nein, bleib weg! Komm mir nicht zu nahe!

Hör auf mich mit deinem Duft zu betören. Sag mir keine süßen, verführerischen Worte, mit denen du mir versicherst, dass alles in Ordnung ist.

Warum entzündest du so ein Feuer in mir? Warum werde ich dieses Verlangen nicht los? Warum... fühle ich mich so machtlos bei dir?
 

Ein ums andere Mal ergebe ich mich deinem Teufelswerk und wie so oft, finde ich mich mitten in der Nacht in deinen Armen wieder.

Es ist eine Routine entstanden.

Du betörst mich mit deinen süßen Worten, bis ich aufgebe. Die halbe Nacht denke ich nicht, fühle nur noch. Deine Haut, dein Haar, deine Wärme. Aber wenn wir ruhig zusammen liegen und ich dich und mich und all diese Gefühle verfluche, dann nimmst du mich in die Arme und sagst mir so lange, dass Gott mich liebt und mir alles verzeiht, bis ich dir lange genug glaube um Ruhe zu finden und einzuschlafen.

Am nächsten Morgen beim Sonnenaufgang schleiche ich davon, fliehe in die Wälder und bete. Bete, dass du die Wahrheit gesagt hast. Doch es fällt mir schwer dir zu trauen.

Dir, einem Teufelskerl mit einem Engelsgesicht.

Gewinnen = Verlieren - PruHun

Preußen war schon immer ein kriegerisches Land gewesen. Es machte ihm Spaß zu gewinnen, er war ein guter Kämpfer, also sah er keinen Sinn im Frieden.

Aber diesmal wünschte er sich, er hätte auf den Krieg verzichtet. Nicht, weil er eine Niederlage fürchtete. Nein, dieses Weichei von Österreicher würde er mit Leichtigkeit fertig machen!

Gilberts Problem mit dem Krieg war die Frau, die auf der feindlichen Seite kämpfte. So lange kannte er sie schon... Und hat mehr als sein halbes Leben lang gedacht, sie sei ein Junge gewesen. Zu seiner Verteidigung: Sie hatte das selbe gedacht.

Doch nun stand sie dort, bereit zum Kampf und sah aus wie eine Blume, die stolz den Flammen um sich herum trotzte.
 

Er erinnerte sich an frühere Zeiten, in denen sie miteinander gekämpft, gejagt und konkurriert hatten. Niemand konnte fester zuschlagen als sie, davon war Gilbert überzeugt. Außer ihm selbst natürlich.

Schon damals wollte er immer bei ihr sein, auch wenn er es für seltsam hielt, sich von einem anderen Jungen so faszinieren zu lassen. Eine lange Zeit dachte er, er wäre nicht normal. Aber als er herausfand, dass sie weiblich war, war er erleichtert, auch wenn eine Welt für ihn zusammenbrach. Nun musste er seine Gefühle nicht mehr verstecken!

...zumindest dachte er das...
 

Aber nun war sie seine Feindin, kämpfte für Österreich. Und himmelte Roderich an.

Es war furchtbar und ekelerregend zu sehen, wie ihre Augen leuchteten und ihre Wangen sich röteten, immer wenn sie diesen verdammten Schnösel ansah. Allein deswegen wollte er ihn besiegen, erniedrigen!

Sie musste sehen wie schwach ihr Liebster war und aufwachen. Aufwachen um ihn, Preußen, zu sehen. Der Mann, der für sie jederzeit in den Krieg ziehen würde und sie nicht in Gefahr brächte, weil er ihre Hilfe bräuchte.

Er würde sie als seine Königin, seine Göttin auf Händen tragen, die Welt erobern und ihr zu Füßen legen. Alles würde er für sie tun. Sogar das Kämpfen würde er für sie aufgeben!

Doch als das konnte er nicht, so lange sie an diesem Weichei hing!
 

Und nun musste Gilbert auch noch gegen sie kämpfen. Ihre Krieger ermorden, ihr weh tun... Es war zum Verzweifeln.

Es zerriss sein Herz.

Er wollte siegen, doch fühlte es sich an, als würde er sie verlieren, wenn er diesen Krieg gewann.
 

Hastig wischte er sich über die Augen. Er war nicht in Blumenau um zu heulen! Er war hier um zu kämpfen!

Er gab seinen Männern ein Zeichen und kurz darauf preschte er mit ihnen auf ihre Feinde zu.

Und auf seine große Liebe.

Uns sollte doch nie etwas trennen - Germancest

Es war ein kalter Nachmittag im Herbst als Ludwig an der Mauer entlang ging. Seit fast drei Jahrzehnten verunstaltete sie nicht nur Berlin, nein, sie trennte ihn auch von der Person, die er am meisten liebte und brauchte.

Schon lange hatte er seinen Bruder nicht mehr gesehen. Dabei war er an manchen Tagen keine 50 Meter von ihm entfernt. Doch er konnte den westlichen Teil Berlins nicht so einfach verlassen. Dafür hatte der Russe gesorgt. Nur über den Luftweg konnte Ludwig in die restlichen Bundesländer der BRD gelangen.

Noch nie war er bei seinem Bruder in der DDR gewesen. Er wusste nicht, wie es hinter der Mauer aussag. Oder ob Gilbert überhaupt dort war und nicht wieder nach Moskau verschleppt wurde.

Allein der Gedanke versetzte seinem Herzen einen Stich und verursachte Übelkeit. Bei der Vorstellung was seinem geliebtem Bruder angetan wurde, brach Ludwig beinahe unter Tränen zusammen, wenn er sich nicht zusammen riss.
 

Er beschleunigte seine Schritte. Seit 28 Jahren ging er jeden Abend diese Strecke entlang. Immer wieder die selbe. Damals hatte er mit dem Bürgermeister West-Berlins gegen den Mauerbau protestiert, demonstriert, doch war dies sinn- und zwecklos gewesen. Auch die Alliierten halfen ihm nicht, sagten, es sei wenigstens besser als Krieg.

Er musste hilflos zusehen, wie er von der wichtigsten Person seines Lebens getrennt wurde.
 

Seit dem Ende des Krieges hatte Ludwig sich machtlos gefühlt und diese Betonmauer schrie ihm jeden Tag ins Gesicht, wie machtlos genau er war.

Viele waren aus dem Osten zu ihm geflohen, aber nicht Gilbert. Er würde nie fliehen. Dazu war er viel zu stolz. Diesen Stolz hatte Ludwig immer bewundert, doch nun verfluchte er ihn.

Alles was er wollte, war doch nur, dass er seinen Bruder wieder in die Arme schließen konnte, ihn festhalten, ihm durchs Haar streichen und ihn küssen.
 

Ludwig schüttelte den Kopf und sah zu dem grauen Bauwerk, das so vieles vernichtete und symbolisierte. Am liebsten würde er die Mauer zu Fall bringen.

Doch das konnte er nicht.
 

Er bemerkte, wie ihm eine Träne über die Wange lief, machte sich aber nicht die Mühe sie wegzuwischen. Von ihm aus konnte jeder sehen, dass er trauerte, auch wenn es nichts ändern würde.

Und mit jedem Tag wuchs diese Angst. Die Angst, dass sich nie etwas ändern würde.
 

Einen letzten Blick schenkte er der Mauer und dem, was dahinter war, bevor Ludwig sich umdrehte und nach Hause ging.

Nur ein Gedanke begleitete ihn:

"Uns sollte doch nie etwas trennen."

Und er ahnte nicht, dass sein sehnlichster Wunsch bald erfüllt werden würde.

Ein Tag wie dieser - NetherlandXFemDenmark

"Kannst du das Rauchen wenigstens beim Fahrrad fahren sein lassen?", fragte Ida den Niederländer neben ihr, der sich gerade auf den Fahrradsattel schwang. Die Frage hatte sie mit einem Grinsen gestellt und es störte sie kein bisschen, dass Lars rauchte, liebte es aber ihn zu ärgern. Leider gelang ihr das viel zu selten, genau wie jetzt.

Schelmisch grinsend sah Lars die Dänin an, die bereits auf ihrem Fahrrad saß und in dem Korb am Lenker einige Flaschen Bier verstaut hatte.

"Ich kann schon. Ich will aber nicht", sagte er in einem gleichgültigen Tonfall und merkte wie sein Herz schneller schlug, als Ida laut und fröhlich über seine Antwort lachte.
 

Diese Reaktionen waren so typisch für die beiden. Seit Ewigkeiten kannten sie sich, verstanden sich miteinander. Sie waren sich so ähnlich in so vielen Dingen. Vielleicht kamen sie deswegen so gut miteinander aus?
 

Die beiden fuhren raus aus dem kleinen Dorf, in dem Lars lebte, zu einigen Tulpenfeldern und Windmühlen in der Nähe. An manchen Tagen saßen sie stundenlang vor einer alten Mühle und betrachteten die Blumen, den Himmel, tranken Bier und waren einfach glücklich.

Für Ida und Lars war ein Tag wie dieser nahezu perfekt.
 

Einige Minuten fuhren sie schweigend an den Feldern vorbei und genossen den Sonnenschein und den sanften Wind, bevor sie an einem bestimmten Feld ankamen, das nahe einer Windmühle endete. Sie führen zu ihr hin, stiegen von den Rädern und lehnten diese an die Windmühle. Dann schnappten sie sich das Bier und ließen sich im Gras nieder.

Lars setzte sich im Schneidersitz hin und öffnete sich sogleich eine Flasche Bier, während es sich Ida neben ihm gemütlich machte und ihren Kopf entspannt auf seine Schulter legte. Keine Sekunde später schlang Lars seinen Arm um ihre Hüfte und zog sie näher zu sich.

Ein leises Kichern entkam der blonden Dänin. Ihr Freund zeigte selten in der Öffentlichkeit Zuneigung, weswegen sie solche kleinen Gesten zu schätzen wusste. Lächelnd küsste sie sanft Lars' Hals und schmiegte sich dann etwas an ihn.
 

Es gab tausend Dinge, die sie an ihm mochte. Zum Beispiel sein Haar, das sie so gerne zerwuschelte oder seine Augen, in die sie stundenlang versinken konnte. Das Gefühl von Sicherheit, wenn er sie in seinen Armen hielt oder die Tatsache, dass ihr Herzschlag raste, wenn er ihr mit seiner tiefen Stimme etwas ins Ohr flüsterte...

Hier an seiner Seite war sie am glücklichsten und hier wollte sie für den Rest ihrer Tage sein.
 

"Ida? Ignorierst du mich absichtlich oder bist du mal wieder eingeschlafen?", fragte Lars mit einem neckenden Unterton, nachdem er die Frau neben sich schon zweimal gefragt hatte, ob sie auch ein Bier wolle.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er sah wie sie leicht errötete und merkte, wie sie ihm leicht mit ihrem Ellenbogen in die Rippen stieß, bevor sie etwas wegrückte und sich auch eine Flasche nahm.

Als sie sich wieder an ihn lehnte und schmollend ihr Bier trank, ließ Lars seinen Blick schweifen. Die Tulpen standen in voller Blüte und wiegten sich sanft im Wind.

Heute war so ein ruhiger Tag. Und das war schon ein großer Glücksfall, da Ida sonst ein menschlicher Wirbelwind war. Ein Tag wie dieser war zwar angenehm, doch bevorzugte Lars seine Liebste als Wirbelwind.

Wie sie ihn zum Lachen brachte und allen möglichen Unsinn anstellte. Einmal war sie betrunken eine Laterne hochgeklettert und rief allen vollkommen ernst zu, dass die Welt untergehen und Europa überflutet werden würde. Lars stand damals unter der Laterne, genauso betrunken und lachte laut. Leider fand es die Polizei nicht so witzig wie er.
 

"Woran denkst du Lars?", hörte er Ida leise fragen.

"An dich. Und daran, wie glücklich ich durch dich bin", antwortete er genauso leise. Kurz darauf spürte er wie sie sich an ihn kuschelte und zog sie noch etwas näher zu sich.

Ein Tag wie dieser konnte ruhig bald wieder sein.

Zweite Chance zum Glück - PruHun

Verdammter Weltkrieg! Verdammter Russe! Wie konnte der Kerl es wagen, ihn - Gilbert Beilschmidt - wie eine Kolonie zu behandeln?! Aber das würde nicht lange so bleiben, da war sich der stolze Preuße sicher. Doch seine Zeit bei dem Russen würde er gut nutzen, immerhin war sie auch hier.

Elizabeta Héderváry.

Oh, wie lange Gilbert auf eine zweite Chance gehofft hatte und nun hatte er die Möglichkeit dazu, ihr Herz zu erobern. Der Österreicher konnte ihr ja nun nicht beistehen und Liza brauchte besonders jetzt jemanden zum Reden und das würde Gilbert sein. Dieses Mal stand er auf ihrer Seite. Zwar waren es traurige Umstände, doch hatte er nicht vor, ihre Seite zu verlassen, bis er ihre Liebe gewonnen hatte.
 

Kaum das er Teil der UdSSR war, reiste Gilbert nach Budapest. Na gut, nicht sofort, zuerst musste er nach Moskau, doch als er endlich in der ungarischen Hauptstadt war, suchte er seine große Liebe auf. Sie bewohnte ein kleines Haus am Stadtrand, das Gilbert noch zu gut kannte. Früher war er oft bei ihr gewesen, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, was er meistens erreichte, indem er sie aufregte. Doch heute hatte er das nicht vor. Er wollte Elizabeta aufmuntern.

Etwas nervös stand er vor ihrer Haustüre und klingelte mit klopfendem Herzen. Es bestand immer die Möglichkeit, dass sie nicht da war. Oder ihn gesehen hatte und ihn nicht hereinlassen wollte. Doch beides war nicht der Fall. Elizabeta öffnete die Tür, die etwas knarzte. Zuerst blickte sie den weißhaarigen Mann überrascht an, doch schon nach wenigen Momenten lächelte sie sanft und etwas müde.

„Gilbert… Ich hatte nicht erwartet, dass du mich so bald besuchen würdest“, sagte sie und klang so müde wie sie aussah. Bei ihren Worten ging sie etwas zur Seite um ihren alten Freund und zeitweisen Feind hereinzulassen. „Was führt dich denn zu mir?“

„Ich wollte sehen, wie es dir geht“, sagte Preußen ruhig und sah sie an. Sie hatte an seiner Seite gekämpft während des letzten Weltkrieges und war genauso geendet wie er: Als einfacher kleiner Teil der UdSSR. Sie wurde nicht nur von dem Russen angegriffen, nein, auch von dem Engländer und dem Amerikaner. Dabei wollte sie nur helfen, hat sogar versucht Ludwig und Gilbert zur Vernunft zu bringen…

„Nun, du siehst wie es mir geht. Genauso wie dir auch“, sagte sie und ihr Ton wurde bitter, doch das müde Lächeln wich nicht aus ihrem Gesicht. Sie war blasser und dünner geworden. Unwillkürlich ballte Gilbert seine Hände zu Fäusten, lockerte sie aber schnell wieder.

„Kann ich dir irgendwie helfen?“

„Wie willst du mir helfen? Was kannst du schon tun? Ich bin alleine.“

„Ich kann dafür sorgen, dass du nicht mehr alleine bist.“
 

Nachdem der Preuße damals diese Worte gesagt hatte, war Elizabeta in Tränen ausgebrochen und hatte ihn fest umarmt. Vollkommen überfordert konnte Gilbert nichts anderes tun, als die Umarmung zu erwidern und ihr vorsichtig über die Haare streichen. Noch nie war er in so einer Situation gewesen und wusste nicht, was er tun sollte. Ohne großartig nachzudenken, hatte er sogar begonnen leise ein Kinderlied zu singen, nur damit sich die Frau in seinen Armen beruhigte. Er hatte sie noch nie so schwach gesehen.

Es dauerte einige Minuten bis Ungarn aufgehört hatte zu weinen und dann den Mann vor sich anblickte. Dieses Mal war ihr Lächeln nicht müde, sondern dankbar. Mit einem flüchtigen Kuss auf die Wange bedankte sie sich bei Gilbert dafür, dass er eben so liebevoll gewesen war und sie getröstet hatte. Zwar wusste er selbst nicht, was er getan hatte, aber wenigstens hatte es funktioniert.

Von diesem Tag an, besuchte er sie so oft wie es möglich war, heiterte sie auf, hörte ihr zu und half ihr sogar im Haus. Denn auch wenn man es ihm nicht ansah oder ihm zutraute, so war der Preuße doch sehr geschickt was Haushalt und Handwerk anging. Immer wenn etwas bei Elizabeta kaputt ging, reparierte er es. Und jedes Mal bedankte sie sich mit einer Geste, die ihm das Herz höher schlagen ließ.

Mal mit einem Kuss auf die Wange, wie bei seinem ersten Besuch, oder sie backte etwas für ihn. Sie war vielleicht nicht die beste Bäckerin oder Köchin, doch Gilbert fand, das alles was von ihr gemacht wurde, einfach göttlich schmeckte. Als würden seine Geschmacksknospen eine rosarote Brille tragen.
 

Monate vergingen auf diese Weise bis es schließlich ein Jahr war. Genau ein Jahr, seit sie sich das erste Mal als Teil der UdSSR wiedergetroffen hatten. Die junge Ungarin hatte schon Wochen davor gesagt, dass sie das einjährige Jubiläum ihres Wiedersehens feiern wollte und so hatte sich der Preuße ergeben und war nun auf dem Weg zu ihr.

Eigentlich wollte er sie zum Essen einladen, doch Elizabeta hatte darauf bestanden, dass er zu ihr komme und sie etwas kochen würde. An sich hatte er nichts dagegen gehabt, doch hatte Gilbert gehofft, ihr heute seine Gefühle gestehen zu können und da wäre ein romantisches Essen bei Kerzenlicht passender gewesen, als ein freundschaftliches Abendessen. Aber oh, wie sehr er sich irrte, was den Abend betraf.

Nur wenige Minuten später als vereinbart, stand er vor ihrer Haustür und klingelte. Zwar wusste er wo sie einen Ersatzschlüssel für den Notfall versteckt hatte – und Elizabeta hatte ihm erlaubt diesen auch zu nutzen – doch fühlte er sich wohler, wenn sie ihm die Tür öffnete. Schließlich war er nur Gast.
 

„Gilbert! Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du einfach den Ersatzschlüssel nehmen sollst?“, fragte Elizabeta gespielt vorwurfsvoll als sie die Tür öffnete. Wie gewohnt wollte er antworten, doch musste er zuvor schlucken. Wie schön sie aussah… Sie trug ein edleres Kleid als sonst, hatte sich sogar geschminkt. Warum hatte sie sich so herausgeputzt? Etwa nur für ihn?

„Du weißt doch, dass ich den Schlüssel erst benutze, wenn er offiziell mir gehört!“, sagte er dann breit grinsend und hoffte, dass sie ihm nichts anmerkte. Sie sollte nicht merken, wie schnell sein Herz schlug, allein von ihrem Anblick oder wie heiß ihm wurde, als er daran dachte sie zu berühren. Nichts davon sollte sie bemerken, bis er sicher war, dass er es ihr sagen konnte ohne den Zorn ihrer Bratpfanne zu spüren.

Natürlich wäre es schön wenn sie seine Gefühle erwidern würde, doch er wäre schon glücklich wenn sie seine Liebe akzeptieren würde und mit ihm befreundet blieb. Gilbert wollte einfach an ihrer Seite bleiben.
 

Das Abendessen verlief anders als sonst. Normalerweise half Gilbert, doch diesmal ließ Elizabeta das nicht zu. Auch saß sie nicht neben ihm wie normalerweise, sondern ihm gegenüber. Und bei jeder sich bietenden Gelegenheit streifte ihr Bein seines oder ihre Hände berührten sich. Jede einzelne kleine Berührung machte den eigentlich selbstsicheren Preußen immer nervöser. Es wirkte so zufällig, was sie tat und doch so geplant. Hatte sie etwas vor?

„Du bleibst doch noch etwas länger, nicht wahr?“, fragte sie süß lächelnd als sie beim Dessert angekommen waren. Warum auch immer sie auf drei Gänge bestanden hatte.

Auf die Frage nickte Gilbert nur. Natürlich würde er noch etwas bleiben! Vielleicht war heute doch der perfekte Abend um ihr seine Gefühle zu gestehen! Gerade wollte er sich in Gedanken verlieren, um die perfekten Worte für sein Liebesgeständnis zu überprüfen, als Elizabeta dies durch eine Frage verhinderte.

„Gilbert? Fütterst du mich?“, fragte sie mit dem süßesten Schmollmund, den Gilbert je gesehen hatte. Hätte er nicht nur ein Glas Wein getrunken, er wäre sicher gewesen, dass er betrunken war. Doch das war er nicht und sie saß vor ihm und flirtete offensichtlich mit ihm. Ein Traum wurde wahr!

„Aber natürlich, liebste Elizabeta“, antwortete er mit einem selbstsicheren Grinsen, nahm sich die Kuchengabel und beugte sich etwas über den Tisch um sie zu füttern. Fasziniert beobachtete er, wie sich ihre Lippen um das kühle Metall der Gabel schlossen, wie sie genussvoll die Augen schloss und den Kuchen aß. Bei diesem Anblick errötete der weißhaarige Mann.

Gerade wollte er sich wieder richtig hinsetzen, als die Ungarin seinen Arm festhielt und ihn zu sich zog. Kurz davor hatte sie von der Gabel abgelassen.

Gilbert wollte protestieren, fragen was das sollte, doch bekam er keinen Ton heraus, als er sanfte Lippen auf seinen spürte. Da er eigentlich vorhatte etwas zu sagen, war sein Mund leicht geöffnet, was von der hübschen Frau gnadenlos ausgenutzt wurde. Gekonnt leckte sie ihm über die Lippen, als würde sie seine Zunge anlocken wollen. Auch wenn sie dies nicht vorgehabt hatte, so hatte sie es doch getan und Gilbert zog sie zu sich, sodass beide standen und sich über den Tisch hinweg küssten.

Der Kuss war langsam, liebevoll, innig, forschend. Er war so viele Dinge, für die beide keine Worte fanden. Anfangs überließ Gilbert der brünetten Frau die Kontrolle und genoss einfach, wie ihre Zunge mit seiner regelrecht zu tanzen schien. Doch schon bald übermannten ihn seine Instinkte, er wurde dominanter und gab den Ton an. Seine Zunge erforschte nicht, sie eroberte.

Erst als die Elizabeta ein leises Stöhnen von sich gab, ließ Gilbert von ihr ab. Die Gesichter der beiden waren gerötet und sie atmeten schwer, doch beide grinsten strahlender als die Sonne.
 

„Meine liebste Lizzy“, begann Gilbert und sah ihr in die Augen. Wie glücklich sie aussah. „Eigentlich hatte ich schon eine halbe Rede geplant, aber in Anbetracht der Umstände reichen auch drei Worte. Ich liebe dich.“

Der Preuße hätte nicht gedacht, dass dies möglich war, doch ihr Grinsen wurde noch breiter und strahlender, bis sie ihren Kopf in den Nacken warf und von ganzem Herzen lachte. Sie lachte so freudig und glücklich wie schon lange nicht mehr und Gilbert konnte nicht anders als mitlachen.

Es dauerte bis sich die beiden beruhigt hatten, doch danach war Elizabeta um den Tisch herumgegangen und hatte sich eng vor Preußen gestellt. Mit einem zuckersüßen Lächeln legte sie ihre Arme um seinen Nacken, zog ihn zu sich und küsste ihn noch einmal. Diesmal ganz unschuldig und doch voller Emotionen.

„Ich liebe dich auch, du Idiot.“

Durch die Zeit - FrUK

Es war schon spät in der Nacht und der volle Mond am sternenlosen Himmel war die einzige Lichtquelle. Doch das Licht reichte Arthur vollkommen aus, da es perfekt durch das Fenster fiel und das gesamte Schlafzimmer sanft erleuchtete. Es ließ den Raum verzaubert wirken und malte Schatten, wie auf einem meisterhaften Gemälde. Doch dies war kein Gemälde. Es war Realität und Arthur genoss diesen fast schon surrealen Anblick, der doch so real war.

Sanft an ihn gekuschelt, schlief Francis mit seinem Kopf auf der Schulter des Briten. Sein Haar leuchtete silbern und seine Haut wirkte so ebenmäßig. Wenn England wie heute die Gelegenheit hatte, den anderen in Ruhe zu betrachten, fielen ihm etliche Worte ein. Doch immer zuerst „schön“. Noch nie hatte er eine Person getroffen, die schöner war als der Mann, der gerade halb auf ihm lag und Arthur bezweifelte je jemanden zu treffen, der dies war.

Das zweite was ihm einfiel waren verschiedene Momente ihrer Geschichte. Nicht die, die man in jedem guten Geschichtsbuch nachlesen konnte. Nicht die von England und Frankreich. Sondern die Geschichte von Arthur Kirkland und Francis Bonnefoy.
 

Als Arthur Frankreich das erste Mal traf, war ersterer noch ein kleines Kind. Der Franzose war vom Aussehen nur einige Jahre älter und sah aus wie ein Mädchen, mit seinen Gewändern und Tuniken. Anfangs hatte der junge Engländer wirklich gedacht, dass dieses hübsche Wesen weiblich sein musste. Und nur wegen diesem Irrglauben kam es zu einigen Momenten, bei deren bloßen Erwähnung der Brite errötete und die Flucht ergriff.
 

„Ohlala~ Je voir un petit lapin!“, war das erste, das Francis zu und über Arthur gesagt hatte. Noch jung und nicht mal annähernd in der Pubertät war seine Stimme leicht mit der eines Mädchens zu verwechseln. Vor allem da der junge Engländer noch kaum Mädchen getroffen hatte.

„W-Was hast du eben gesagt? Hör auf so seltsam zu reden!“, ereiferte sich der junge Blonde und errötete vor Scham, weil er die Worte nicht verstand, die das hübsche „Mädchen“ eben gesagt hatte und weil er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Nervös packte er den Saum seines Umhanges und krallte sich an ihm fest als würde ihm das etwas Sicherheit geben.

Die Reaktion des jüngeren brachte Francis nur zum Kichern. Nein, wie niedlich der Kleine war!

„Ich habe gesagt, dass ich ein kleines Kaninchen sehe“, erklärte er mit einem zauberhaften Lächeln und beugte sich etwas zu dem jungen Land, um ihm die Haare zu zerzausen. „Oh~ Du bist wirklich süß, mein kleines Kaninchen! Wie heißt du denn?“

„I-Ich heiße Arthur“ murmelte der kleine Junge und sah zu der hübschen Person auf. Was für strahlende Augen… So blau wie das Meer, dass Arthur so gerne beobachtete. Und wie sie strahlten wenn das Mädchen lachte. „Du bist hübsch“, kam es dann von dem Engländer ohne wirklich nachzudenken. Als er bemerkte was er gesagt hatte, errötete er und lief schon er konnte in die Wälder.

Verdutzt blickte der junge Franzose dem kleinem Kind hinterher, bevor er herzlich lachte. Nein, was ein süßer Junge! Francis nahm sich vor, öfter auf diese Insel zu kommen um mit dem Kleinen zu spielen.
 

Genau wie er es sich vorgenommen hatte, besuchte Francis sein kleines Kaninchen – wie er Arthur gerne nannte – immer öfter. Es war entzückend, wie der Kleine an ihm hing! Als hätte er einen jüngeren Bruder!

Heute hatte war der Franzose von Arthur dazu überredet worden, durch den Wald zu streifen. Alles wirkte so friedlich hier und der jüngere hatte behauptet, es gäbe noch eine Überraschung.

Der kleine Engländer lief etwas vor und drehte sich immer wieder zu dem hübschen Mädchen um, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht verlief. Nein, er hatte noch nicht bemerkt, dass das „Mädchen“ eigentlich ein Junge war. Doch wer kann so etwas denn einem kleinen Kind übelnehmen?

„Wir sind gleich da!“, rief der kleine Blonde glücklich und rannte die letzten Meter zu einer großen Lichtung inmitten des Waldes. Sie war voller Blumen in allen möglichen Farben und das Licht, das durch die Baumkronen schien, malte Schatten und Akzente. Doch es waren nicht die Blumen, die Arthur dem Mädchen zeigen wollte. Kaum dass er die Lichtung erreicht hatte, sah er, wie einige Feen aus ihren Verstecken kamen. Doch als seine Begleitung neben ihm erschien, verschwanden sie schnell wieder.

„Und was willst du mir hier zeigen, mon petit lapin?“, fragte der Franzose lächelnd, als er endlich neben dem jüngeren stand. „Die Lichtung ist wunderschön.“

„Aber die will ich dir nicht zeigen! Warte, sie kommen gleich wieder raus!“, kam es freudig von dem Kleinen. Wen er wohl meinte? Doch die Frage beantwortete sich von selbst, als Francis erstaunt sah, wie kleine Wesen mit zarten Flügeln zwischen den Blumen auftauchten und sich dann elegant in die Lüfte erhoben. Vollkommen verzaubert beobachtete der Franzose das Schauspiel vor ihm.

„Gefallen dir die Feen?“, fragte Arthur aufgeregt und mit strahlenden Augen. Gespannt beachtete er die Person neben sich und wartete auf eine Reaktion.

„Sie… Sie sind wunderschön“, kam es atemlos von der älteren Person. Voller Faszination betrachtete Francis die Feen und konnte nicht mehr aufhören zu starren. Solche Wesen hatte er noch nie gesehen! Sie sahen aus wie winzige Menschen mit blätterartigen Flügeln auf ihren Rücken.
 

Stolz beobachtete der junge Engländer, wie die hübsche Person neben ihm reagierte. Es war großartig, dass er ihr eine Freude machen konnte! Nervös ergriff er deren Ärmel und zog etwas daran. Sie blickte ihn lächelnd an und kniete sich dann neben ihn. Arthur nahm all seinen Mut zusammen, beugte sich zu ihr und gab ihr einen schnellen Kuss auf die Lippen. So machte man das schließlich, wenn man jemanden mochte, nicht wahr?

Zunächst überrascht, dann amüsiert blickte Frankreich den Jungen vor sich an. Wie niedlich!

„Hast du grand frère Francis so lieb?“, fragte er schmunzelnd. Bei Arthurs verwirrtem Blick kicherte er leise. Er verstand ja kein Französisch. „Ich vergaß. ‚Grand frère‘ heißt ‚großer Bruder‘“, erklärte er lächelnd und bemerkte den schockierten Blick des Jungen nicht.

„B-Bruder?! Du bist ein Junge?!“, kam es erschrocken von dem Kind.
 

Das war wohl der peinlichste Moment in Arthurs ganzen Leben gewesen. Seinen ersten Kuss hatte er an einen anderen Kerl verschenkt ohne zu wissen, dass dieser männlich war. Aber was trug dieser auch immer weibliche Kleidung? Dafür konnte Arthur doch nichts!

Bei genauerem Nachdenken fiel dem Briten auf, dass ihm zwar sein erster Kuss mit dem Franzosen einfiel, aber sonst kein anderes erstes Mal. Das nächste woran er immer denken musste, war ein bestimmter Streit…
 

„Du hast ihm geholfen! Und du erwartest, dass ich dir noch vertraue? Dass ich mir von dir helfen lasse?! Bist du vollkommen übergeschnappt?!“, schrie der Brite aufgebracht den Franzosen vor sich an. Seit Wochen hatte er sich von anderen abgeschottet um seine Wunden zu lecken, die ihm durch den Unabhängigkeitskrieg seiner Lieblingskolonie beigebracht wurden. Er war verletzt und sein Stolz angekratzt und zu allem Überfluss begann sein Imperium zu schwächeln. Und das alles nur wegen Frankreich! Schließlich hatte dieser den jungen Amerikaner unterstützt! Dass das französische Volk nun auch rebellierte und das Land in ein heilloses Chaos stürzte, geschah ihm nur recht, doch war es nur ein kleiner Trost für den Engländer.

„Mais, Angleterre! Wie hätte ich meinem König widersprechen sollen? Ich gab ihm Geld, ja. Aber für seine Taten ist er selbst verantwortlich!“, verteidigte sich Francis und wollte eigentlich noch hinzufügen, dass Arthur wohl eine große Mitschuld trug, doch er wusste, dass er dem Briten so etwas nicht zumuten durfte.

„Er selbst! Das ich nicht lache! Er ist doch noch ein halbes Kind! Als wäre er alleine auf die Idee gekommen, gegen mich in den Krieg zu ziehen! Gib doch einfach zu, dass du mir schaden wolltest und ihn gegen mich aufgehetzt hast!“, kam es immer aggressiver Arthur. Er hatte keine Lust auf endlose Diskussionen mit dem anderen und allein dessen Gegenwart sorgte dafür, dass der Brite rot sah. Im Moment wollte er seine Ruhe und wenn er diese nicht bekam, würde er den Franzosen endgültig zum Schweigen bringen!

Doch anscheinend bemerkte Frankreich nicht, in welcher Gefahr er sich befand, denn schon wieder begann er zu reden. Die Worte wurden von England einfach ausgeblendet. Noch nie war er so dankbar gewesen, den Franzosen in sein Wohnzimmer gelassen zu haben. Mit wenigen Schritten war er bei dem großen Kamin und griff nach dem Schürhaken, der an der Seite hing. Erst als er sich wieder zu dem Franzosen umdrehte und dieser Arthurs Blick sah, schwieg er.

Der Blick des anderen ließ Francis das Blut in den Adern gefrieren. Angsterfüllt wich er zurück und hoffte, dass der Brite nicht auf ihn zukam. Doch diese Hoffnung wurde schnell zerstört. Mit großen Schritten kam der erzürnte Engländer auf ihn zu, hob den Schürhaken und holte zum Schlag aus. Nur knapp konnte der Franzose ausweichen und danach stürmte er zur Tür. Nur wenige Sekunden später war er aus dem Haus verschwunden.

Wutentbrannt warf Arthur seine improvisierte Waffe auf den Holzboden und ließ sich dann in seinem Sessel nieder. Er legte eine Hand über seine Augen und die Tränen voller Frustration, Wut und Schmerz begannen zu fließen, wie so oft in den letzten Tagen.
 

Damals wollte Arthur so sehr wütend sein. Wütend auf Alfred, auf Francis, auf die ganze Welt. Doch er konnte es nicht. Er war einfach nur enttäuscht und verletzt. Noch nie hatte er sich so einsam gefühlt, wie damals. Ewigkeiten hatte es gedauert, bis er ohne dieses Gefühl verraten worden zu sein, mit dem Amerikaner oder Frankreich reden konnte. Amerika warf er es heute noch manchmal vor, wie ein Vater, dem der Sohn zu früh ausgezogen war.

Wie er sich nach diesem Streit mit Francis vertragen hatte, wusste der Engländer gar nicht mehr genau. Irgendetwas mit Blumen, Wein und einer Prügelei. So berauschend scheint diese Erinnerung auch nicht zu sein, stellte er zum wiederholten Male fest. Der Brite erinnerte sich lieber daran, warum er nun sagen konnte, dass der Franzose ihm allein gehörte.
 

Es war ein regnerischer Tag in London. Kein leichtes Nieseln wie sonst, sondern richtiger Regen. Bei solch einem Wetter wollte man nur zu Hause bleiben und einen leckeren Tee trinken. Genau das tat Arthur auch. Er hatte sich einen Earl Grey gemacht und saß nun in seinem alten Sessel mit einer Ausgabe von Jane Austens ‚Emma‘.

England versank so sehr in das Buch, dass er fast die Türklingel überhörte. Überrascht und auch etwas erschrocken blickte er auf. Wer wollte ihn denn bei so einem Wetter besuchen? Seufzend erhob er sich aus seinem Sessel und ging zur Tür, die er dann öffnete. Bei dem Anblick, der sich ihm bot, musste er fast lachen.

Vor ihm stand Francis und war komplett durchnässt. Er hatte weder Schirm, noch Mantel dabei, hielt aber einen Strauß Rosen in der Hand.

„Francis! Was zur Hölle machst du hier? Un-…“

„Bitte, mon Angleterre. Bitte hör mir nur zu, je te prie“, wurde Arthur von dem Franzosen unterbrochen. Der blonde Mann klang so ernst, wie schon lange nicht mehr und hatte einen entschlossenen Gesichtsausdruck. Was hatte er zu sagen, dass ihn so ernst sein ließ? Nun war England gespannt auf das, was kommen würde.

„Na gut. Aber komm rein, ich will nicht so nass enden wie du“, sagte der Brite und schritt zur Seite um den Franzosen herein zulassen. Dieser betrat den Flur und strich sich eine nasse Strähne aus dem Gesicht, bevor er Arthur wieder ansah.

„Angleterre, was ich dir nun sagen werde, wird dir wohl lächerlich und unglaubwürdig vorkommen, doch ich meine alles vollkommen ernst“, begann Francis und spielte nervös mit dem Papier herum, in dem die Rosen eingewickelt waren. „Ich liebe dich.“
 

Schockiert starrte Arthur den Franzosen an. Eigentlich wollte er lachen, da dies ein Scherz sein musste doch… noch nie hatte er erlebt, dass Francis so ernst war. Was wenn es die Wahrheit war? Zwar wollte der Brite es sich nicht eingestehen, doch war er schon lange dem Franzosen verfallen. Und nun hatte er die eine Chance auf Glück, aber sie wirkte so unreal.

„Bist du dir sicher?“, war das einzige, das Arthur einfiel. Was hätte er auch sonst fragen sollen? Zu seiner Verwunderung begann der Franzose zu grinsen.

„Ich kann es dir gerne beweisen“, raunte er und legte die Rosen auf die Kommode, die im Flur stand. Kurz darauf stand er eng vor dem Briten und hielt ihn an der Hüfte fest. Francis grinste weiter und lehnte sich zu ihm, küsste ihn nicht sanft, aber voller Liebe auf die Lippen. England erwiderte den Kuss und schlang seine Arme rein aus Reflex um den Nacken des anderen.
 

„Arthur? Warum schläfst du nicht?“, hörte der Brite einen verschlafenen Franzosen fragen. Arthur kicherte leise auf und schloss seine Arme fester um Francis.

„Ich wurde wach gehalten.“

„Ah? Und wovon?“, kam es schon leiser als zuvor, als Frankreich wieder halb in das Land der Träume abdriftete.

„Von einer kleinen Reise durch die Zeit“, flüsterte England und küsste sanft die Stirn des älteren, bevor er endlich seine Augen schloss und auch langsam einschlief.

Nur für dich - HREXChibitalia

Schon lange hatte er das hübsche Mädchen, das in Österreichs Haus lebte, nicht mehr gesehen. Italien hatte sein Herz erobert und hielt es fest im Griff. Was hieß es, dass beide Kinder waren? Liebe konnte jeden erreichen und einnehmen und das war dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation passiert.

Jetzt war er aber im Krieg und kämpfte um sein Leben. Selbst noch ein Kind, musste aber kämpfen wie ein Erwachsener. An manchen Tagen war es zu viel für ihn. Doch er floh dann einfach in die Kunst. Malerei und Literatur gaben ihm halt. Doch dieses klassische Zeug gefiel ihm nicht. Er brauchte etwas zum Träumen, etwas Unendliches. Etwas, das ihn an seine Liebste denken ließ.
 

Zwar war er nie gut mit Worten oder mit dem Pinsel gewesen, doch er gab sein Bestes. Weite Landschaften, Nebel. Bilder voller Sehnsucht und auch etwas Verzweiflung. Bei jedem einzelnen Strich dachte er an die hübsche Italienerin.

Doch kein Bild sollte wie das vorherige sein. Jedes einzelne war erfüllt von Individualität und Gefühl. Es war als würden all seine Gedanken und Sehnsüchte durch die Farbe Gestalt annehmen.
 

Erst einige Jahre später erreichte diese neue Art des Denkens in der Kunst Italien. Die Italiener befanden sich in einer Zeit der Einigung und das kleine „Mädchen“, das in Österreichs Haushalt lebte, liebte die neue Stilrichtung. Viele Bilder und Bücher wurden der Romantik gewidmet, wie diese Art und Epoche genannt wurde.

Manchmal träumte Italien davon, dass das Heilige römische Reich das alles nur für „sie“ erfunden wurde, doch das klang zu unwahrscheinlich. Wie wenig Italien doch wusste… Nie würde das Land erfahren, für wen die Romantik erfunden wurde.

Nur für „sie“.
 

„Nur für dich.“

Wegen dir - SüdkoreaXTaiwan

Ein warmer Sommertag, die Sonne schien. Was gab es schöneres als die Mittagspause draußen zu verbringen mit Leuten die man mochte? ‚Nichts‘ war die Antwort, wenn man Yong-Soo fragte. Na gut, es wäre angenehmer, wenn die Schuluniformen der Asien-Klasse nicht schwarz wäre, aber man konnte sich ja auch in den Schatten legen.

Und genau das hatte er getan. Zusammen mit Mei und Leon genoss er die frische Luft und wollte gar nicht mehr rein. Konnte die Mittagspause nicht einfach bis Schulschluss gehen?

„Natürlich geht das nicht, Yong-Soo. Das solltest du wissen!“, kicherte das Mädchen neben ihm, das sich an den Stamm des Laubbaumes gelehnt hatte unter dem die drei saßen.

Der junge Koreaner hatte keine Ahnung welcher Baum das war und es war ihm ehrlich gesagt auch egal. Was ihm aber nicht egal war, war die Tatsache, dass sich eben genanntes Mädchen an Leon lehnte. Schon lange war er in Mei verknallt, doch hatte er nie den Mut gehabt es ihr zu sagen. Außerdem war ihm die Freundschaft einfach viel zu wichtig. Und sie? Sie kuschelte sich bei jeder Gelegenheit an Leon, der einfach schwieg und die ganzen Liebenswürdigkeiten nicht mal erwiderte, ja nicht einmal wirklich beachtete!

Es war zum Haare raufen! Yong-Soo würde sie nicht nur erwidern, nein! Er würde Mei damit überhäufen und ihr das Gefühl geben eine Königin zu sein. Wenn er sich doch einfach trauen würde…

„Was ist los?“, hörte er eine ruhige Stimme fragen. Leon hatte von seinem Zeichenblock aufgesehen und blickte den Koreaner vor sich an.

„Warum wälzt du dich im Gras?“

Yong-Soo errötete. Verdammt er hatte sich wirklich im Gras gewälzt! Und Mei lachte darüber. Ob sie ihn auslachte? Nein, sicher nicht. So etwas tat sie nicht. Sie lachte vielleicht über ihn, aber das nicht böswillig. Außerdem war ihr Lachen schön. Und wenn sie wegen ihm lachte gleich nochmal schöner.

„Weil es Spaß macht! Musst du auch mal probieren!“, sagte der Koreaner dann überschwänglich und breit grinsend. Daraufhin rollte er sich noch ein paar Mal absichtlich hin und her.
 

Der Nachmittagsunterricht war fast vorbei. Dennoch würde Yong-Soo dann noch nicht heimgehen können. Warum noch mal hatte er sich für Clubaktivitäten angemeldet? Ach ja… Um mehr Zeit mit Mei verbringen zu können. Zeit ohne Leon. Er mochte ihn, das durfte man nicht missverstehen! Doch… der junge Koreaner hatte das Gefühl, dass er nie eine Chance bei der Asiatin haben würde, wenn der andere Junge immer in der Nähe war.

„Warum sind wir im Gartenclub?“, fragte Yong-Soo genervt und erledigt die junge Taiwanerin neben sich.

„Ich bin im Gartenclub, weil ich mich gerne um Pflanzen kümmere“, antwortete sie gut gelaunt und lächelte ihn an. „Warum du hier bist, weiß ich nicht. Aber hör auf zu jammern und rupf weiter Unkraut!“
 

Kichernd sah sie ihm zu, wie er sich mit einem gequälten Stöhnen wieder an die Arbeit machte. Es war schon süß wie er sich immer beschwerte, aber dann doch am härtesten arbeitete und anscheinend auch den meisten Spaß hatte. Mei war verwundert gewesen, als er denselben Club gewählt hatte wie sie, da er vorher noch verkündet hatte, dass er besseres zu tun hatte, als noch länger in der Schule zu bleiben. Dies war aber nun wohl doch nicht der Fall.

Doch warum ausgerechnet der Gartenclub? Wenn dann hätte sie ihm mehr zugetraut, sich dem Basketballclub anzuschließen oder einem anderen Sportclub. Yong-Soo hatte nie Interesse an Pflanzen gezeigt, weswegen also dieser Club? Das wollte Mei nun wissen!

„Sag mal Yong-Soo… Weshalb bist du hier?“

„Wieso?“, fragte er verwirrt nach und blickte sie an. „Weil wir Unkraut jäten sollen?“

„Nein, warum bist du hier im Club!“, sagte sie es diesmal genauer und sah ihn neugierig an, legte ihren Kopf leicht schief.

„Einfach so…“, antwortete der andere ausweichen, errötete etwas und sah wieder weg. Das war eindeutig verdächtig! Jetzt wollte die junge Taiwanerin erst recht wissen, warum der Koreaner hier war, aber sie wusste, dass es nichts bringen würde, weiter nach zu fragen. Das würde sich zu einer Langzeitaufgabe entwickeln!
 

Seit diesem Tag waren etwa zwei Wochen vergangen. Yong-Soo stand vor einer Eisdiele in der Innenstadt und wartete auf die anderen beiden. Ungeduldig sah er auf seine Armbanduhr und blickte sich dann suchend um. Normalerweise waren Mei und Leon zu früh und er gerade so pünktlich und gerade an dem Tag, wo er selbst früher da war, kamen die anderen anscheinend sogar zu spät! Manchmal dachte er, dass die beiden das mit Absicht taten.

Schmollend verschränkte er seine Arme vor seiner Brust und wollte schon die Eisdiele betreten um endlich was zu bestellen, als er ein lautes Rufen hörte, das wie sein Name klang. Verwundert blickte er nach rechts, von wo Mei auf ihn zugelaufen kam. Leise keuchend und außer Atem blieb sie vor ihm stehen und drückte ihre linke Hand an die Stelle, wo ihr Herz war, als könne sie so ihren schnellen Herzschlag beruhigen. Ihr Gesicht war leicht gerötet und hätte sie sich keinen Zopf gebunden, wäre ihr Haar wohl komplett durcheinander.

Sie sah einfach so süß aus, dass Yong-Soo für einen Moment einen Schritt nach vorne gehen wollte um sie in seine Arme zu schließen, doch dann fiel ihm etwas Wichtiges auf.

„Wo ist Leon?“, fragte er verwirrt und sah wie Mei die Augen verdrehte. Endlich war sie zur Ruhe gekommen und atmete wieder normal.

„Dir auch einen guten Tag. Leon musste mit seinen Eltern weg und er hat es erst heute Morgen erfahren, weswegen wir heute alleine sind“, sagte sie und lächelte sanft, fast so als wäre sie froh darüber Zeit zu zweit zu haben.

Allein bei dem Gedanken schoss Yong-Soo die Röte in die Wangen. War sie vielleicht wirklich froh darüber? Nein, nicht zu viele Hoffnungen machen. Natürlich verhalten!

„Komm ich lad dich ein! Schließlich bist du nur wegen mir so gerannt!“, sagte er breit grinsend und ergriff ihr Handgelenk um sie mit reinzuziehen.
 

Ein Tisch für Zwei am Fenster. Jeweils ein riesiger Eisbecher vor ihnen. Ja, so gefiel ihm das. Jetzt wirkte es fast wie ein Date. Was hieß hier fast? Für Beobachter wirkte es sicher so! Sie unterhielten sich, lachten zusammen und ihre Hand lag so lässig auf dem Tisch. Es wäre so leicht sie zu nehmen und sanft darüber zu streichen.

Doch Yong-Soo traute sich nicht. Was wenn sie ihre Hand wegzog? Wenn sie verstand weswegen er das tat und ihn abwies? Es war zu riskant.

„Ist etwas? Du siehst so nachdenklich aus!“, kam es plötzlich besorgt von dem Mädchen, das ihm gegenüber saß. Ihre dunklen Augen glitzerten im Sonnenlicht, das durch das Fenster hereinfiel. Ihre Lippen waren etwas feucht, ob vom Eis oder ihrem Lipgloss wusste er nicht, doch plötzlich wollte er es unbedingt wissen. Und nur weil er davon so abgelenkt war, antwortete er ehrlich.

„Ich mag dich.“

Leise kicherte die Taiwanerin und Yong-Soo schien das Herz zu brechen. Fand sie das so witzig?

„Ich mag dich doch auch!“, sagte sie fröhlich, mit einer leichten Röte auf den Wangen. Oh… Sie hatte ihn nicht verstanden. Eigentlich hätte er erleichtert sein sollen, doch irgendwie wollte er nun, dass sie es wusste.

„Nein, nicht so. Ich mein… Ich mag dich“, kam es von dem Koreaner und er errötete stark.

Mei hatte gerade den Löffel in den Mund genommen, ihre Lippen um das kühle Metall geschlossen, als er das sagte. Sie hielt inne und blickte ihn verwirrt an. Keine fünf Sekunden später schien sie jedoch verstanden zu haben, worauf der andere hinaus wollte und lief knallrot an. Fast fiel ihr der Löffel aus der Hand und sie packte ihn mit einem etwas zu lautem Knall auf den Tisch.

Sie zuckte zusammen bei dem Geräusch und blickte sich schnell um, ob jemand die beiden nun beachtete und atmete kurz erleichtert auf, als dem nicht so war. Dann wand sie alle Aufmerksamkeit wieder auf den Koreaner, der vor ihr saß.
 

Inzwischen war Yong-Soo mit den Nerven am Ende. Es waren höchsten zwei Minuten vergangen, doch es kam ihm wie Stunden vor. Warum sagte sie nichts? Musste sie überlegen wie sie ihm eine Abfuhr erteilte? Oder traute sie sich nicht? So viele Gedanken schossen durch seinen Kopf, dass er fast nicht hörte, was das hübsche Mädchen vor ihm sagte.

„Ich… Ich mag dich auch“, kam es leise und schüchtern von ihr. Mei wirkte so nervös, wie noch nie zuvor und Yong-Soo konnte sie nur fassungslos anstarren. Hatte sie gerade gesagt, dass sie ihn auch mochte? Wirklich auf diese Art?

„Jetzt sag doch was und starr mich nicht so an!“, jammerte Mei plötzlich und stütze dann ihre Ellenbogen auf den Tisch und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Durch ihre Finger sah sie den anderen an und wartete auf eine Reaktion des Jungen.

Diese kam auch ziemlich schnell in Form eines fröhlichen Lachens, was Mei nicht wirklich beruhigte. Sie begann zu schmollen und verschränkte ihre Arme vor der Brust, sah beleidigt aus dem Fenster. Doch kurz darauf lächelte sie sanft, als sie Lippen auf ihrer Wange spürte.

„Weißt du… Ich bin wegen dir im Gartenclub“, sagte Yong-Soo breit grinsend, als Mei ihn wieder ansah.

Und sie konnte nur lachen.

Danke - SuFin

Blut, Geschrei, Geräusche der Waffen. Mit allen Sinnen nahm Tino den Kampf um sich herum wahr, sog ihn in sich auf. Sog ihn so in sich auf, so wie er es mit der Kälte bei jedem Atemzug tat. So viele hatte er niedergestreckt und hatte sie sterben sehen. Hatte beobachtet, wie das Licht aus ihren Augen verschwand und sie zu Boden fielen. Auch seine Leute starben und fielen. Der Boden war bedeckt von Leichen. Der Schnee färbte sich rot wie die untergehende Sonne. Bald wäre diese Schlacht für heute vorbei.

Doch auch heute würde enden und es würde der Morgen kommen und mit ihm eine neue Schlacht. Sobald die Sonne wieder am Himmel war, würde der Kampf weitergehen. Immer mehr Menschen würden sterben, abgeschlachtet werden.

Der junge Mann war ein Kämpfer, ein Krieger, doch irgendwann konnte auch er so etwas nicht mehr ertragen. Gerade wollte er sich abwenden, den Kampf für heute sein lassen, als ein höllischer Schmerz seine Schulter durchbohrte. Tino spürte wie etwas Kaltes aus seinem Schulterblatt gezogen wurde und dann etwas Heißes an seinem Körper herunterlief. Nicht einmal mehr umdrehen konnte er sich, bevor er zusammenbrach und im Schnee landete. Seine Sicht verschwamm und alles wurde undeutlich, bis auf diese Stimme, die aus der Ferne seinen Namen schrie.
 

Ruhig öffnete Tino seine Augen. Wieder dieser Traum. Der Finne hatte ihn schon so oft gehabt in all diesen Jahren, dass er ihm keine Angst mehr machte. Diese Erinnerung lag weit zurück. Damals hatte ein Mensch – er wusste nicht einmal seinen Namen - ihn niedergestochen und Berwald war ihm zur Hilfe geeilt. Was mit dem Angreifer geschehen war, wusste Tino bis heute nicht. Der Schwede wollte es ihm nie sagen. Er hatte den Finnen einfach geschnappt und weg gebracht, weit weg und ihn dann verarztet. In der Zeit, die der kleinere der beiden brauchte um sich zu erholen, endete der Krieg. Anfangs war er wütend auf Berwald gewesen, weil er ihn daran gehindert hatte bei der entscheidenden Schlacht dabei zu sein, doch später hatte er es eingesehen. Der andere hatte ihm nur helfen wollen. Inzwischen war er ihm dankbar dafür.

Vorsichtig setzte er sich auf, wollte den schlafenden Mann neben sich nicht wecken. Tinos linke Hand wanderte zu seinem Hals und dann in seinen Kragen. Sanft strich er sich über die Narbe, die das Schwert hinterlassen hatte. Es war glatt durchgegangen. Die Wunde war gut verheilt, schließlich hatte Berwald sich gut um ihn gekümmert. Der blonde Finne musste lächeln. Der andere kümmerte sich immer noch gut um ihn.

Fast so als hätte er Tinos Gedanken gehört, regte sich der Schwede und drehte sich zu dem kleineren um. Noch immer schlief er und bekam nicht mit, wie der andere ihn ansah und sich erinnerte. Ohne ein Geräusch legte er sich wieder hin, strich dem größeren über die Wange. Nur ein leises Flüstern gab er von sich.

„Danke.“

Noch etwas Tee? - RusslandXFemChina

So nervös wie heute, war der blonde Russe schon lange nicht mehr gewesen. Endlich würde sie ihn besuchen komme. Sie, das zarteste und süßeste Wesen, das ihm je begegnet war. Natürlich hatten sie ihre Probleme gehabt und er verstand, dass sie eine lange Zeit nicht gut auf ihn zu sprechen gewesen war. Doch gerade das sorgte dafür, dass sich Ivan nun noch mehr freute. Sein Herz schlug wie wild, wenn er nur daran dachte, dass sie bald hier sein würde.

Schon gestern hatte er das ganze Haus geputzt und heute noch einmal überprüft ob alles einladend wirkte. Es sollte perfekt sein. Auch wenn es nur ein freundschaftlicher Besuch sein sollte, wünschte Russland sich so sehr, dass es mehr wäre.

Gerade setzte er Wasser für den Tee auf, den sie immer trank, als es klingelte. Lächelnd ging er zur Tür, bedacht darauf nicht gehetzt zu wirken sondern natürlich. Kurz warf er einen Blick in den Spiegel, der im Flur hing, um zu überprüfen ob er annehmbar aussah und öffnete der Chinesin dann die Tür. Sie sah umwerfend aus. Chunyan trug einen roten Qipao, der ihr bis zu den Knien ging. Er war mit schwarzen und goldenen Stickereien und Bordüre verziert. Darunter trug sie schwarze Hosen und flache schwarze Schuhe.

„Willkommen“, sagte er fröhlich und ließ sie herein. Die junge Frau schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und sein Herz schlug einen Takt schneller für eine kurze Zeit. Er führte sie ins Wohnzimmer, sagte ihr, sie solle es sich bequem machen, während er den Tee holte.

„Jasmin nicht wahr?“, fragte er noch einmal nach und sie nickte lächelnd, bevor sie sich interessiert umsah. Sie war schon lange nicht mehr hier gewesen und es hatte sich in den Jahren so viel verändert.
 

Als Russland in der Küche war, atmete er tief durch. Er wusste, dass er nervös sein würde, aber dass es so schlimm sein würde, hatte er nicht erwartet. Sein Puls raste und er traute sich kaum etwas zu sagen, da er fürchtete, er würde nur Schwachsinn von sich geben.

Schnell schüttelte Ivan seinen Kopf. Er musste seinen Kopf frei bekommen, klar denken. Mit gezielten Bewegungen nahm er ein Tablett, stellte die Teekanne, zwei Tassen und einen Teller mit ihren Lieblingskeksen darauf. Das alles brachte er zurück ins Wohnzimmer und stellte es auf dem niedrigen Tisch vor dem Sofa ab. Chunyan blickte von dem Fotoband auf, den sie gerade durchblätterte und schenkte ihm noch ein atemberaubendes Lächeln.

„Xiè xiè“, sagte sie fröhlich, packte das Buch wieder an seinen Platz und setzte sich neben Ivan auf das Sofa. Die Chinesin strich sich nervös über ihre Oberschenkel, wusste nicht recht was sie sagen sollte. Und dass der blonde Mann es wohl auch nicht genau wusste, machte die ganze Sache nicht gerade leichter. Fieberhaft dachte sie über ein Thema nach, bis ihr etwas einfiel, worüber beide wohl viel zu erzählen hatten.

„Wie geht es deinen Schwestern?“, fragte Chunyan höflich und nahm sich einen Keks. Wie sehr sie diese liebte!

„Ah… Gut“, sagte er und musste etwas mehr lächeln. „Natürlich haben sie ihre Probleme, aber so weit geht es ihnen gut. Und deinen Geschwistern?“

Das Gespräch fing etwas unbeholfen und schüchtern an, doch schnell wanderten sie von einem Thema zum anderen, lachten zusammen und die Nervosität verflog. Es fühlte sich vollkommen natürlich an beieinander zu sitzen und sich zu unterhalten. Beide tranken ihren Tee, aßen etwas Gebäck und Ivan war so glücklich und entspannt wie lange nicht mehr.
 

„Ah! Hör mir mit dem Amerikaner auf!“, sagte die Brünette halb drohend, halb lachend. „Er macht sich immer über meine Leute lustig, weil sie seinen nacheifern!“ Kurz schmollte sie und Ivan konnte nicht anders als leise zu lachen.

„Das tun sie doch auch“, sagte er und bekam einen bösen Blick zugeworfen. „Aber das haben sie nicht nötig. Du und deine Bevölkerung habt eine viel interessantere und schönere Kultur als er es je haben könnte“, meinte er lächelnd und errötete leicht. Die Röte nahm noch zu, als Chunyan kicherte und ihm einen sanften Kuss auf die Wange gab.

„Du bist lieb, Ivan“, sagte sie und auch ihre Wangen zierte ein zartes Rot.

Unsicher blickte der Russe im Raum herum, bevor er sich nervös räusperte und das Tablett nahm, während er aufstand. Wieder hörte er sie kichern und sah ihr ins Gesicht. Sie wirkte nicht, als würde sie es böse meinen und das beruhigte ihn ungemein. Er schenkte Chunyan ein kleines Lächeln, bevor er den Mund aufmachte.

„Noch etwas Tee?“

„Sehr gerne.“

Deine Essenz - AusHun

Es war ein Sommerabend, als er es bemerkte. Nein, als er es endlich sah. Geahnt hatte er es schon immer.

Der Abend war schwer und träge, floss zäh und gemütlich dahin. Die hübsche Ungarin an seinem Arm lächelte während sie das Straßenfest beobachtete. Auch Roderich lächelte. Es war wundervoll den lachenden und tanzenden Leuten zu zusehen, Erzsébet so nah, so fröhlich bei ihm. Nach einiger Zeit spürte der Österreicher wie seine wunderschöne Begleitung in Richtung der Tanzfläche zog und er konnte nicht anders als ihr zu folgen. Jeden Wunsch würde er ihr erfüllen. Gerade als die Musikanten das momentane Lied beendeten, kamen sie bei den anderen Tanzpaaren an, stimmten in den Applaus ein. Nur Sekunden ging die Pause und die nächste Tanzmelodie wurde angestimmt. Sie passte perfekt zu dem Abend. Langsam und doch voller Rhythmus. Fließend träge und doch betörend. Geübt verbeugte er sich vor Erzsébet und sie knickste. Alles so wie es schon Ewigkeiten Brauch zwischen ihnen war und doch fühlte es sich heute irgendwie besonders an.

Als Roderich eine Hand auf ihrem Schulterblatt platzieren wollte, schob sie seine Hand grinsend zu ihrer Taille und kam ihm einen Schritt näher. Keinen Moment hatte er die Chance zu protestieren und sie fielen in den Takt der Musik, wirbelten, tanzten im Tumult der anderen Paare und doch schien die Welt nur aus ihnen beiden zu bestehen. Die Augen der Ungarin strahlten nicht, es war mehr als sei in ihnen ein Feuer, das eine unbeschreibliche Wärme und… Wildheit ausstrahlte. Etwas das Roderich eine Gänsehaut verschaffte.

Viel zu schnell war das Lied zu Ende und ein kurzer Stich durchfuhr die beiden, als sie den Applaus hörten und wieder in der Realität landeten. Sofort stimmten sie ein und lächelten, hofften auf noch so ein Lied, das sie entführen konnte. Doch noch bevor die nächsten Töne erklangen, gesellte sich ein junger Mann zu ihnen, noch keine zwanzig Jahre alt und fragte höflich ob er einen Tanz von der jungen Dame geschenkt bekäme. Ein klares Lachen kam von Erzsébets Lippen und ein Blick zu Roderich verriet ihr, dass er keine Einwände hatte. Ein Tanz war in Ordnung. Sie stimmte zu und ergriff die höflich ausgestreckte Hand des Mannes, tanzte mit ihm. Der Österreicher ging zu den Tischen und Bänken, die nicht unweit der Tanzfläche aufgebaut worden waren und nahm dort Platz. Von hier hatte er einen perfekten Blick auf seine Liebste. Es dauerte nicht einmal eine halbe Minute bis man ihm ein Glas Wein spendierte. Die Leute feierten und waren spendabel. Lächelnd bedankte er sich bei seinem Gönner und nippte an der roten Flüssigkeit.
 

Dieses Mal war die Melodie schneller und die Tanzpaare wirbelten mehr herum, immer wieder war ein freudiges Lachen zu hören. Doch am wildesten tanzte Erzsébet mit dem jungen Mann. Immer wieder drehte sie sich um ihre eigene Achse, so dass ihr langer Rock den Blick bis zu ihren Oberschenkeln freigab und immer ein Lachen auf den Lippen. Roderich konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. Einen Schritt vor, zurück, Drehung. Er kannte ihre Bewegungen, bewegte er sich doch so oft in demselben Takt wie sie, doch war es was anderes ihr nur zusehen zu können.

Immer wieder merkte er einen falschen Schritt von ihrem Tanzpartner, doch die Ungarin achtete nicht darauf. Sie war geübte Tänzer gewohnt und schien dem Burschen auf ihre Art beizubringen wie man richtig tanzte. Erzsébet wirkte wie ein Wirbelsturm, unbändig und wild und gleichzeitig so sanft wie ein leise plätschernder Fluss mit ihrem süßen unschuldigen Lächeln, dass dem Jungen die Röte ins Gesicht trieb. Ein Schmunzeln entkam Roderich. Vor langer Zeit war es ihm genauso ergangen mit der brünetten Schönheit.

Seine Gedanken zu wandern für einige Momente. Wie er sie kennen lernte, noch ungehobelt und ungezähmt. Dann ihr erster Tanz, wo sie so anders wirkte, fast wie ausgetauscht. Ihre Hochzeit. Wie sie für ihn in den Krieg zog. Ihre erste gemeinsame Nacht.

Sie konnte so sanft und süß sein, so zerbrechlich wirken und im nächsten Moment konnten ihre Blicke Furcht einflößen, ihre Drohungen Blut gefrieren lassen. Dann wieder war sie wie jetzt. Ungezähmt und wild, drängte sanft aber bestimmt ihre Idee auf. In diesem Moment war es, als würde er seine Augen öffnen und die Frau mit der er so lange verheiratet gewesen war zum allerersten Mal so sehen, wie sie wirklich war.

Wunderschön – woran nie ein Zweifel bestand – wild und ungezähmt. Sie war verführerisch und sinnlich. Sie war sein ganz persönlicher Sommer. Eine träge Nacht voller Emotionen oder ein Sommerbrand voller Gefahr.
 

Die Melodie endete, der junge Mann verneigte sich und dankte für den Tanz. Erzsébet knickste und grinste breit. Sie drehte sich herum, blickte suchend umher und ihr Blick hellte sich auf, als sie Roderich entdeckte. Geschmeidig bahnte sie sich ihren Weg durch die anderen Leute und setzte sich dann neben ihn, nahm ihm mit ihrem bezauberndsten Lächeln das Weinglas aus der Hand und nahm einen Schluck. Als sie das Glas absetzte, bemerkte sie den Blick des Österreichers auf ihren Lippen und grinste etwas mehr. Nur eine Sekunde später küsste er sie sanft und doch mit einem stummen Versprechen auf mehr.

„Wofür war der?“, fragte sie leise, ihr Akzent deutlich zu hören.

„Eine Entschuldigung“, antwortete er genauso leise und lachte leise auf als er Erzsébets verwunderten Blick sah.

„Sagen wir einfach, ich war etwas blind“, erläuterte Roderich und trank selbst wieder etwas von dem Wein. Er schmeckte nach Sommer. Er schmeckte nach ihr.

„Blind wofür?“, wollte die Ungarin genauer wissen, hakte sich wieder bei ihrem Liebsten ein und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Liebevoll küsste er ihr Haare und strich mit der Hand, die zuvor das Weinglas gehalten hatte über ihre Wange.

„Für deine Essenz“, antwortete er und grinste selbst, als Erzsébet so fröhlich und herzhaft lachte. Ein verspieltes Glitzern lag in ihren Augen, als sie ihn mit einem Finger heran lockte. Roderich neigte seinen Kopf zu ihr und sie stahl sich einen kurzen Kuss, bevor sie ihm ins Ohr flüsterte.

„Ich bin sicher, dass ich dir noch mehr von mir zeigen kann“, kam es leise, sinnlich von ihr.

„Da stimme ich dir zu“, flüsterte er aufrichtig und mit einem Lächeln in der Stimme zurück. „Du kannst mir gar nicht genug von dir zeigen.“

The Heat - FrUK

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Zart wie ein Blütenblatt - PruLie

Die beiden kannten sich schon seit Ewigkeiten. Zumindest fühlte es sich so an. Er, Preußen und sie, Liechtenstein. Viel gesprochen haben sie nie alleine, konnten sie gar nicht. Ihr Bruder war wie ein Wachhund. Doch wenn er mit Ludwig in einer Besprechung war, saßen die beiden zusammen und unterhielten sich. Gilbert schaffte es wie niemand sonst die junge Blondine zum Lachen zu bringen. Jedes Mal wenn sie gelangweilt oder etwas traurig wirkte, konnte er ihr eine Geschichte erzählen, die sie aufmunterte. Wenn er einmal nicht so aufgeweckt war wie sonst, setzte sie sich einfach neben ihn, lehnte ihren Kopf an seine Schulter und sang leise ein Kinderlied vor, das sie beide nur zu genau kannten.

Monate, nein Jahre ging es so. Nun war mal wieder Frühling. Die Sonne schien herab, die Blumen dufteten. Die Welt war bunt und strahlend. Heute besuchte Lili ihn einfach so. Keine Besprechungen, keine schlechte Laune, nichts. Einfach das Verlangen Zeit mit Gilbert zu verbringen. Zusammen spazierten sie durch einen Park. Um sie herum waren Familie mit Kindern, Jugendliche die Fußball spielten und viele mehr. Lili hatte Gilberts Hand genommen, hielt sie lächelnd fest. Sie summte eine fröhliche Melodie und auf den Gesichtern der beiden waren glückliche Mienen zu sehen.

„Wie wäre es, wenn ich dir ein Eis spendiere?“, schlug der Preuße lächelnd vor, als er einen Eiswagen sah. Der sanfte Kuss auf seine Wange und das fast schon euphorische Danke, war mehr als genug als Antwort. Er liebte ihre unschuldige Art. Sie wirkte so sanft und zart und einfach lieblich. Allein der Gedanke an sie ließ sein Herz schneller schlagen und ihr Anblick sorgte für ein warmes Gefühl in seinem Brustkorb. Bei dem Eiswagen angekommen, fragte er schon nicht mehr, welches Eis sie wollte, sondern bestellte einfach. Schon lange kannte er ihre Lieblingssorte. So viel kannte er über sie, dass er sich manchmal sagte, dass es mehr war, als jeder andere kannte.
 

Zwei Stunden später saßen sie bei Gilbert zu Hause auf dem Sofa. Lili hatte sich an ihn gekuschelt und sah zum Fernsehbildschirm. Er hatte ihren Lieblingsfilm ausgeliehen und nun schauten sie ihn zusammen. Auch wenn er mehr die junge Frau an seiner Seite ansah als den Bildschirm. Sie war aber auch einfach zu schön! Liebevoll hatte er seinen Arm um sie gelegt und streichelte zärtlich ihre Schulter. In solchen Momenten fühlte es sich fast so an, als wären sie nicht nur Freunde. Es war als wären sie mehr. Als wüsste sie von seinen Gefühlen und als würde sie genauso für ihn empfinden.

„Gilbert? Ist alles in Ordnung?“, hörte er eine sanfte Stimme fragen. „Du siehst so… abgelenkt aus. Beschäftigt dich etwas?“

Der Preuße wurde aus seinen Gedanken gerissen und lächelte schnell. Er schüttelte kurz seinen Kopf.

„Keine Sorge, alles ist in Ordnung“, sagte er beruhigend und küsste sanft ihre Stirn. Plötzlich schoss ihm die Röte in die Wangen. Das… Das war so nicht geplant gewesen! Ohne nachzudenken, hatte er das getan. Gerade wollte er sich schon Gedanken machen, was sie nun wohl von ihm dachte, doch ihr glückliches Kichern vernichtete seine aufkeimenden Sorgen.

„Wenn du mir schon einen Kuss gibst, dann bitte einen richtigen“, sagte Lili mit dem entzückendsten Lächeln, das die Welt je gesehen hatte. Doch ihre Worte verwirrten den älteren. Meinte sie wirklich das, was er dachte? Bildete er sich das ganze gerade nur ein? Sie konnte doch nicht ernsthaft wollen, dass er sie küsste!

Doch keine Sekunde später wurde ihm das Gegenteil bewiesen, als er zarte Lippen auf seinen spürte. Geschockt hielt er inne, bewegte sich keinen Millimeter. Als Lili von ihm abließ, lächelte sie ihn sanft an. Mit ihren Fingern strich sie über seine Wange und es fühlte sich an, als würde sie mit einem Blütenblatt über seine Haut streicheln. Wieder dachte er nicht nach, sondern handelte einfach. Sanft legte er seine Hand in ihren Nacken und zog sie zu sich. Liebevoll küsste er sie, zart und unschuldig. Sein Herz fühlte sich an, als würde es in einem Feuerwerk explodieren. Er war glücklich, so glücklich wie nie. Und als er in Lilis Gesicht blickte, wusste er, dass es ihr genauso ging.



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  Niekas
2013-03-04T10:19:55+00:00 04.03.2013 11:19
Awww. Was lange währt, wird endlich gut, was? Es freut mich so, dass doch noch was aus der Idee geworden ist. (Tut mir Leid, dass der Kommentar ein wenig gebraucht hat, ich bin einfach zu faul im Moment...)

Die Stimmung ist toll, das Straßenfest als Ort des Geschehen ist schön ausgewählt. Am Ende war wirklich ganz schön viel Liebe, für meinen Geschmack etwas zu viel, aber gut, das bin ich und meine komische Verklemmtheit. (Ich weiß auch nicht mehr genau, wie mein ursprünglicher Wunsch für die Geschichte aussah... mag sein, dass ich es nicht anders wollte. Na ja.)
Vor allem die letzten Absätze waren förmlich überladen mit Adjektiven, was man natürlich mit einer möglichst dichten Stimmung rechtfertigen kann. Du solltest nur aufpassen, dass du dich nicht unnötig wiederholst (das „wild und ungezähmt“ über Erzsébet kam in der Mitte zwei Mal). Das als Versuch, auch einen konstruktiven Ratschlag zu geben.
Hmm. Ich kann mir Roderich gerade gar nicht grinsend vorstellen, in meinem Kopf lächelt der höchstens mal huldvoll. Andererseits, vielleicht hat Erzsébets Wildheit ihn ja angesteckt. Oder es ist der Wein. War diese Wirkung beabsichtigt?

>>Sie war verführerisch und sinnlich. Sie war sein ganz persönlicher Sommer. Eine träge Nacht voller Emotionen oder ein Sommerbrand voller Gefahr.
Das ist meine Lieblingsstelle. Hut ab für den Mut, an die Kitschgrenze zu gehen. Es ist wunderschön. :)

Ja, was bleibt noch zu sagen... Die Vorgabe „Irgendwas mit Roderich, Erzsébet und Wein“ hast du gut umgesetzt. Alles in allem hat der Oneshot eine schöne Wirkung, dieses träge und sommerliche. Und ich mag Erzsébet, wie du über sie schreibst. Man wird sich wieder bewusst, was man inmitten der Männerdomäne Hetalia an ihr hat. Und bevor ich noch weiter abschweife, mache ich lieber Schluss.

Liebe Grüße und vielen Dank für diese Geschichte,
Niekas
Von:  LaPetitePrincesse
2012-07-18T21:59:01+00:00 18.07.2012 23:59
es ist so süß so toll so niedlich ;////; so perfekt!! Ich liebe das pair und wie du die gefühle von ihnen beschreibst und das happy end und awww qwq ich liebe deinen schreibstil sowieso so an!!! QwQ <3
Von:  diamondgirl
2012-06-25T14:29:10+00:00 25.06.2012 16:29
Jetzt muss ich dir auch hier noch nen Kommi machen *w*
Das so, SOOO toll ♥
Und so süß, dass man Karies von bekommt. Ich glaub ich hab grad das Pairing wieder ganz neu für mich entdeckt *__*
Und irgendwann, irrrgendwann wird es rauskommen *nick* Auch wenn gaaaaanz viel Alkohol im Spiel ist >D
Danke nochmal dafür, Schatz ♥ ^w^
I love you~
Von:  aiko4chan
2012-04-20T18:18:44+00:00 20.04.2012 20:18
OMG es ist einfach nur so wunderschön geworden!

Du kannst wunderbar schreiben und sollst es immer wieder tun, denn allein der Anfang sagt schon das pure können aus.
Ich kann dir nur von ganzem herzen dafür danken
Danke Bro <3
Von: abgemeldet
2012-04-09T14:49:12+00:00 09.04.2012 16:49
Es ist einfach wunderbar, so passend.
Manchmal ist es besser in wenigen, gute Worten zu sagen, was zu sagen ist als mit jedem weiteren Satz unsinnige Aspekte hineinzubringen.
Das ist dir super gelungen..
Und eins habe ich aus dieser FF gelernt: Wer Feuer entfachen will, muss auch wissen, wie man es löscht. *Taschenzuch zück*
Von:  -Nightshroud-
2012-02-22T20:42:07+00:00 22.02.2012 21:42
So, jetzt mal ein konstruktiver Kommentar xD

Ich finde es richtig gut geworden, genauso, wie ich es mir immer vorstelle... Du hast sie richtig gut getroffen und es kommt einfach alles genau richtig rüber....
Oh, und den Satz mit der Liebsten und dem Wirbelwind fand ich großartig. Der trag es auf den Punkt!

Dein Stil gefällt mir wie gesagt sehr gut und deswegen würd ich dir gerne ein dickes "Gefällt mir" geben, wenn das denn ginge^^

Vielen vielen Dank nochmal!
Von:  aiko4chan
2012-02-21T20:21:30+00:00 21.02.2012 21:21
Einfach nur toll.
Ich freue mich riesig darüber und sorry für das späte kommi aber einfach Wow ..
Mit so wenig worten so viel zu schaffen ist schon eine Kunst und du beherrschst sie sehr gut.
Danke nochmal dafür.
<3
Von:  LaPetitePrincesse
2012-02-20T23:30:46+00:00 21.02.2012 00:30
Maaaaahh!!!!! DANKEEE!! >///////< das ist soooo Liebe!!!!! <3 qq wundervoll!!
Von:  berenike
2012-02-20T22:26:18+00:00 20.02.2012 23:26
Du hast den PruHun-Romantiker in mir wieder geweckt.
Ich mag, wie du Gilberts Gedanken und Emotionen so komplex darstellst und den Zwiespalt zwischen der Liebe und dem Krieg überbrückst.
Sprachlich gesehen ist hier alles top und ich wünschte, es wäre länger, nur um sich noch länger von dem Zauber PruHun gefangen zu halten~

Weiter so.
Von:  -Nightshroud-
2012-02-20T14:52:13+00:00 20.02.2012 15:52
Bin mehr oder weniger drüber gestolpert, aber es hat sich gelohnt^^
Sehr schön geschrieben und auch sehr stimmig... Ein wirklich guter One-Shot!


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