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Last Despair 2

Die zweite L.A. Mordserie
von

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Hilfe

„Was?“ fragte Kazan fassungslos und spürte einen dicken Kloß in seinem Hals. Zerstörung des Menschen durch den Menschen… was zum Teufel wollte Lumis damit sagen? Und wie sollte das dem Frieden dienen? Der FBI Agent verstand nicht, was das zu bedeuten hatte und er begann innerlich zu zittern. Lumis hingegen blieb kühl und distanziert und lächelte. „Sie haben mich schon richtig verstanden, Kazan. Verstehen Sie denn nicht? Wir bekämpfen die Zerstörung dieser Welt, indem wir den Parasiten namens Homo Sapiens ausrotten.“ „Menschen sind keine Parasiten.“

„Ach wirklich?“ fragte sein Gegenüber herausfordernd „Das sehe ich aber ganz anders. Sehen Sie, ein Parasit nistet sich in einem Wirt ein, vermehrt sich in ihm und zerstört ihn somit. Er ist äußerst schwierig zu bekämpfen und immun gegen einfache Heilmethoden. Man kann schon sagen, dass er sehr intelligent ist. Der Parasit unterscheidet sich von normalen Krankheiten genauso wie der Mensch vom Tier. Er passt sich nicht an, sondern passt seine Umgebung an seine Bedürfnisse und Vorstellungen an und zerstört nach und nach den Wirt Erde. Er vermehrt sich und verschlimmert den Zustand. Wir, die Organisation Dragonfly, sind die Ärzte dieser Welt. Wir benutzen den Parasiten, weil nur er in der Lage ist, seinesgleichen auszulöschen. Indem wir die Menschheit vernichten, können wir die Ordnung wiederherstellen.“ Schön und gut, aber da blieb noch ein großer Widerspruch offen, den die Organisation wohl nicht bedacht hatte: Wenn doch die Organisation aus Menschen bestand, was sollte dann aus ihnen werden? Wer würde sie töten? Genauso die Frage war da bei Kira gewesen: Wer würde ihn als Verbrecher richten, wenn er andere richtete? Von diesem Barbier-Paradox hatte er schon mal gehört und als er Lumis diese Frage stellte, schien er erfreut zu sein. „Sie haben unsere Erwartungen wirklich nicht enttäuscht, mein Lieber. Wirklich gut beobachtet. Nun, die meisten aus unserer Organisation sind schon lange keine Menschen mehr. Ich nicht und mein Bruder auch nicht. Wir waren noch nie wirkliche Menschen gewesen. In unseren Adern fließt falsches Blut. Unsere DNA ist vollständig künstlich hergestellt worden, ebenso wie unsere Zellen und alles andere von uns. Alles an einem Menschen ist streng genommen chemisch und deswegen ist es auch nicht unmöglich, einen Homunculus zu erschaffen. Das ist das Gemini Project. Es gab auch das Hartmann Projekt, bei welchem einem Menschen das Auge einer uralten Gottheit eingesetzt wurde und er in der Lage war, Illusionen zu erzeugen und einen Menschen in den Wahnsinn oder sogar in den Selbstmord zu treiben. Leider war er psychisch instabil und wurde schließlich umgebracht. Project Dragon enthielt eine Droge, durch welche die Menschen zu Kampfmaschinen werden. Das Bender Project schuf einen kleinen taubgeborenen Jungen, der die Gedanken von anderen ausspionieren und sogar eigene übermitteln kann. Faszinierend, nicht wahr? Und es gibt so vieles mehr. Wenn Sie ein Teil dieses Ganzen werden wollen, stehen Ihnen unglaubliche Möglichkeiten zur Verfügung. Wir haben überall unsere Leute auf der Welt und egal was Sie wollen, es wird Ihnen ermöglicht. Geldprobleme haben Sie keine und Ihre Söhne können an den besten Universitäten der Welt studieren.“ Das war wirklich ein verlockendes Angebot für Kazan, das ließ sich nicht bestreiten. Aber er musste an Angeline denken. Ihr Vater war ein verabscheuungswürdiges Monster und Mitglied der Organisation gewesen. Allein wenn er an sie dachte, wie sie blutüberströmt vor ihm gestanden hatte, sich weinend Kazan in die Arme geworfen hatte und beinahe in seinen Armen gestorben wäre, wurde er an das Leid der Opfer erinnert. „Ich kann es nicht tun.“

„Warum denn nicht? Was hält Sie davon ab? Ihr Gewissen? Nun, Gewissen und Feigheit sind in Wahrheit ein und dasselbe. Gewissen ist der eingetragene Name der Firma, sonst nichts.“ Ein wortwörtliches Zitat aus Oscar Wildes Roman „Das Bildnis des Dorian Gray“.

„Und Moral ist auch nur ein Wort, hinter dem sich die Menschen verstecken und behaupten, sie hätten so etwas wie Anstand, Würde oder sonst irgendetwas. Letztendlich, mein lieber Kazan, belügen Sie sich selbst. Es ist ein verdammter Kreislauf, ein Teufelskreis den wir unterbrechen müssen. Uns treiben weder Moral, Emotionen oder selbstsüchtige Gedanken an. Wir wollen keine Weltherrschaft, oder materielle Dinge oder die Erlösung. Das Einzige, was wir wollen ist die Rettung dieser Welt.“ Es war keine Lüge in seinen Augen zu sehen, Lumis sagte die Wahrheit. Aber trotzdem erschien dieses ganze Vorhaben so unmenschlich und grausam. Wenn sie wirklich alle Menschen töten wollten, dann würde auch Angeline sterben, Beyond und so viele andere, die das nicht verdient hatten. Sie würden Angeline töten, die ihr ganzes Leben nur ein Opfer war und sich verzweifelt gegen diese Grausamkeit in der Welt gewehrt hatte und dadurch zur Mörderin wurde. Beyond Birthday wurde nach dem Tod seiner Familie alles genommen, selbst seine Identität, bis er gar nichts mehr besaß. Er hatte das niemals gewollt und war in diese Welt hineingedrängt worden. Er konnte niemals sein Leben so leben, wie er es sich vorstellte und litt mit dieser Gabe, die Lebenszeit von Menschen sehen zu können und mit der Angst vor den Tod seiner Mitmenschen zu leben. Für solche Menschen hatte Kazan immer gekämpft. „Nein, ich kann das nicht tun. Ich will jenen helfen, denen niemals Gerechtigkeit zuteil wurde und die selbst nur Opfer sind. Was ihr da macht ist grausam, weiter nichts. Ihr tötet Unschuldige!“

„Niemand ist unschuldig auf dieser Welt. Allein schon als Mensch geboren zu werden ist ein Verbrechen, genauso wie die Existenz eines tödlichen Bakteriums ein Verbrechen in euren Augen ist. Was euch in Gefahr bringt, löscht ihr aus. Was dieser Welt Gefahr bringt, werden wir eliminieren. Ihr Menschen gehört nicht in diesen Kreislauf hinein. Kazan, Sie enttäuschen mich, dass Sie so denken.“ Nun war die Zeit des Redens vorbei und Kazan wollte schießen, doch Lumis drehte ihm die Waffe aus der Hand und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Der FBI Agent kam schnell wieder auf die Beine und ein heftiger Kampf brach zwischen beiden Parteien aus. Kazan wollte kämpfen, für seine Familie und für jene, die es verdient hatten, zu leben. Schließlich jedoch gelang es seinem Gegner, ihn niederzuringen und die Glock an sich zu nehmen, mit der er schließlich auf ihn zielte. Ein pechschwarzes Rinnsal floss aus Lumis' Nase, die wohl Blut sein sollte. „Was für eine Verschwendung“, murmelte er und entsicherte die Waffe. „Schade, Sie wären wirklich ein wertvolles Mitglied für unsere Organisation geworden.“ Der Schuss hallte laut durch die ganze Wohnung wieder und Kazan schloss in Gedanken mit seinem Leben ab. Das war es, dachte er und schloss die Augen. Jetzt war es zu spät. Er hatte noch so viel vor in seinem Leben, aber andererseits hatte er wenigstens nichts zu bereuen. Allerdings fand er es schade, dass er nicht mehr miterleben konnte, wie seine Söhne ins Berufsleben einstiegen, irgendwann mal heirateten und Enkelkinder durch die Wohnung huschten. Das war wirklich schade. Er bereitete sich auf seinen Tod vor, da fiel ein schweres Gewicht auf seine Brust und presste ihm die Luft aus der Lunge. Er schnappte nach Luft, riss die Augen weit auf und sah, dass Lumis auf ihn gefallen war. In seinem Kopf klaffte ein großes Loch. Schnell drückte er den Leichnam von seinem Körper runter und sah auf. Beyond stand in der Türschwelle mit seiner Pistole in der Hand. „Verdammt noch mal, Sie muten Ihrem Schutzengel auch viel zu viel zu.“

Der Serienmörder half ihm hoch und nahm die Glock aus Lumis’ Hand. Dann feuerte er noch mal einen Schuss in sein Herz ab und schien erst dann zufrieden zu sein. „Man kann ja nie wissen“, murmelte er und wies Kazan an, eine wasserdichte Plane zu holen und Reinigungsmittel. Leider fand sich keine Plane, sondern nur ein kaputtes Planschbecken zum Aufblasen, welches in einer Ecke vor sich hinmoderte, aber für Beyonds Ansprüche reichte das alle Male. Sie legten den Leichnam darauf und rollten ihn darin ein wie in einen Teppich. Da Beyond nicht in der Lage war, schwere Lasten zu heben, beseitigte er die Blutspuren vom Laminat und Kazan schleifte den Toten durch den Hausflur in den Kofferraum seines Wagens, den Janice gestern Abend von der Reparatur abgeholt hatte. Beyond hatte ihm aufgetragen, den Toten zum Schrottplatz zu bringen und dort zu verstecken. Das musste so sein, denn sonst wäre Kazans Leben genauso in Gefahr wie das seiner Familie. Trotzdem war ihm nicht wohl dabei, einen Mord zu vertuschen, das war ja die Verhaltensweise eines Verbrechers und er war keiner. Er wusste im Moment selber nicht, warum er das tat aber er vertraute Beyond. Mi dieser Organisation war sicherlich nicht zu spaßen, wenn sie solch größenwahnsinnige Pläne verfolgte und einen Genozid einleiten wollte. Und wenn die erfuhren, dass einer von ihnen umgebracht worden war, könnte es äußerst gefährlich werden!

Der Schrottplatz war im Moment verlassen und diese Chance nutzte Kazan, um das Tor zu passieren. Auf einem riesigen Berg an Altmetall standen ausgeschlachtete Autos oder welche von der Sorte, die einem Crash zum Opfer gefallen waren. Im Kofferraum eines alten Mitsubishis wurde er den Toten schnell los und wollte sich auf dem Rückweg machen, da stand ein Japaner im Anzug vor ihm. Kazan erkannte den Asiaten wieder. Mit diesem war er doch zu Anfang dieser verrückten Geschichte zusammengestoßen. Was suchte er hier? „Meine Güte, Sie haben aber ein paar interessante Leichen im Keller…“ Der Asiate mit dem brünetten Haar, welches sein linkes Auge verdeckte, verschränkte die Arme und lächelte freundlich. Trotz seines Anzuges, der normalerweise Ernst und Steifheit erscheinen ließ, wirkte er wie ein alter gutmütiger Freund. Sein Lächeln war so warmherzig, dass es selbst ein weinendes Kind auf der Stelle beruhigt hätte und auch sonst strahlte er eine unglaubliche Ruhe und Leichtherzigkeit, wenn nicht sogar ein wenig Sorglosigkeit aus. Trotzdem hatte er etwas sehr Autoritäres an sich. Auch wirkte er ein wenig verträumt und schien in einer ganz anderen Welt zu leben als dieser hier. Er trat näher und Kazan rührte sich nicht von der Stelle. Er wusste nicht, was er in so einem Falle jetzt tun sollte, da er dabei ertappt wurde, wie er eine Leiche versteckte. Wahrscheinlich aus einer Kurzschlussreaktion heraus zog er seine Glock und richtete sie auf den Asiaten. Dieser ließ sich aber davon nicht beeindrucken. „Wer sind Sie? Arbeiten Sie etwa für Dragonfly?“

„Oh nein mein Lieber und ich bin auch nicht hier, um Ihnen Schwierigkeiten zu machen. Ich sah Sie nur, wie Sie den toten Lumis Curse versteckten und dachte mir, Sie könnten Hilfe gebrauchen.“ Misstrauisch sah er den Kerl mit dem herzlichen Lächeln an und machte sich bereit, jederzeit zu schießen, sollte dieser irgendwelche Faxen machen. Knapp einem Meter vor ihm blieb der Asiate stehen und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Sie sind sich vielleicht noch nicht ganz im Klaren darüber, in was für eine scheußliche Sache Sie da eigentlich hineingeraten sind. Dragonfly lässt niemandem am Leben, der zu viel weiß. Man wird Sie, Ihre Familie, Ihre Kollegen und Ihre Freunde töten und Ihre Identität auslöschen. Sie werden das letzte bisschen von Ihnen vernichten, selbst Erinnerungen an Sie. Alle in Ihrem Umfeld schweben in höchster Lebensgefahr und Sie selbst werden alleine nicht in der Lage sein, das zu verhindern.“

„Worauf wollen Sie hinaus?“ Der Typ wollte irgendetwas Bestimmtes von Kazan und er traute dem Braten nicht. Diese warmherzige Freundlichkeit war nur eine Seite von diesem Kerl, das erkannte er sofort. Er besaß noch eine zweite Seite, die man nicht unterschätzen durfte. Eine geheimnisvolle Aura umgab ihn. „Wollen wir nicht an einem angenehmeren Ort weiterplaudern? Hier laufen Sie noch Gefahr aufzufliegen und das wäre in Ihrer Situation äußerst fatal. Gehen wir in Ihre Wohnung zurück, da sind wir ungestört.“ Kazan rührte sich jedoch nicht, sondern hielt weiterhin die Waffe auf ihn gerichtet. „Warum sollte ich Ihnen trauen?“

„Weil ich Ihnen helfen kann, Special Agent Steven Kazan. Dragonfly wird Sie jagen und ich kann dafür sorgen, dass Sie und Ihre Familie ihren Frieden haben. Ihnen steht es natürlich frei zu entscheiden ob Sie mich jetzt hier erschießen oder mir zuhören. Ich möchte nicht, dass Sie von Dragonfly ausgelöscht werden, so einfach ist die Sache.“ Kazan beschloss erst einmal, sich anzuhören was der Asiate sagte und ging mit ihm zusammen wieder zurück, wo Beyond bereits die Blutspuren und alle möglichen Fingerabdrücke beseitigt hatte. Wenn schon, dann ging er mehr als gründlich vor. Als er den Asiaten sah, stand ihm der Schreck ins Gesicht geschrieben. „Kazan, was hat der Kerl hier verloren?“

„Er will uns helfen, mit Dragonfly fertig zu werden. Ich will mir erst einmal anhören was er sagt. Stimmt etwas nicht?“

„Irgendetwas stimmt mit seiner Lebenszeit nicht und er… er hat nicht einmal einen richtigen Namen.“

„Es gibt nun mal Dinge“, erklärte der Asiate und nahm auf dem Sofa Platz „die man nicht wirklich verstehen muss. Es gibt sie einfach und da bilde auch ich keine Ausnahme. Sie können mich ruhig Seimei Nokami nennen, so nennen mich viele in meiner alten Heimat. Also, ich beobachte Sie schon, seitdem Sie den Engelmordfall bearbeitet haben. Ich kenne Sie als einen pflichtbewussten, aber auch sehr moralischen Menschen, der sich für die Gerechtigkeit einsetzt. Auch wenn diese mit den Gesetzen in Konflikt gerät, was leider zu oft vorkommt. Sie setzen sich für die Opfer ein, treten den Toten mit beachtlichem Respekt gegenüber und Sie haben vorbildliche Ideale.“ Dass er beobachtet worden war, ging Kazan gewaltig gegen den Strich und am liebsten hätte er diesem Seimei oder wie auch immer der heißen mochte die Fresse poliert. Irgendwie kam er sich von allen Seiten nur beobachtet vor, wie eine Figur in einem Spiel, das er nicht spielen wollte. Der Asiate lächelte. „Jedenfalls sind Sie ein guter Mensch und das ist Grund genug für mich, Ihnen zur Hand zu gehen. Normalerweise verhalte ich mich neutral und mische mich nicht in die Angelegenheit anderer ein, weil so etwas nur Ärger mit sich bringt. Aber hier muss ich eine Ausnahme machen.“

„Und was versprechen Sie sich davon und was genau haben Sie mit uns vor?“ fragte Beyond misstrauisch und nahm ebenfalls seine Pistole auch wenn er sah, dass der Japaner unbewaffnet war. Diesem schien das vollkommen gleichgültig zu sein, wie viele Waffen auf ihn gerichtet waren. Er war die Ruhe selbst. „Sagen wir mal so: es ist ein Familienstreit, der eskaliert ist und zu diesem Dilemma geführt hat, in das so viele Menschen hineingezogen wurden. Der Gründer von Dragonfly ist ein Verwandter von mir und wir hatten ernsthafte Meinungsverschiedenheiten. Er glaubte, dass es nur Frieden und eine Zukunft für diese Welt geben würde, wenn die Menschheit ausgelöscht wird. Ich hingegen war der Ansicht, dass die Menschen zwar viele Fehler hatten, aber es welche unter ihnen gab, die so ein Schicksal nicht verdient hätten. Es kam also, dass sich zwei Gruppierungen bildeten, die seitdem einen Streit um das Schicksal dieser Welt ausfechten. Auf der einen Seite Dragonfly, die die Menschheit vernichten will, weil sie eine ernsthafte Bedrohung darstellen und auf der anderen Seite wir, die das Leben beschützen und das Schicksal nicht derartig beeinflussen wollen. Bedauerlicherweise wurden Sie da mit hineingezogen und ich möchte nicht, dass Sie das ausbaden müssen, was wir verzapft haben. Ich will Sie beide nicht für meine Seite gewinnen, ganz und gar nicht. Ich respektiere die Meinungsfreiheit und bin mit jeder Ihrer Entscheidungen einverstanden, aber ich kann nicht zulassen, dass man Sie und Ihre Familie in Gefahr bringt. Sie haben sich nichts zuschulden kommen lassen, Kazan. Sie sind ein ehrlicher Mensch und deswegen werde ich Ihnen helfen, Ihre Familie zu retten und Dragonfly daran zu hindern, Ihnen etwas anzutun. Natürlich können Sie meine Hilfe auch ablehnen. Es ist ein völlig neutrales Angebot ohne irgendwelche Hintergedanken, darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Persönlich etwas davon versprechen tu ich mir eigentlich nichts. Ich sehe es lediglich als meine Pflicht an, Dragonfly in die Schranken zu weisen.“

Das klang einleuchtend, aber trotzdem war Beyond misstrauisch und fragte nach. „Wer genau sind Sie?“ Hier aber warf Seimei ihnen einen geheimnisvollen und schwer zu deutenden Blick zu und erklärte „Das würden Sie mir sowieso nicht glauben, also belassen wir es einfach dabei, dass ich nur jemand bin, der helfen will.“ Dieser Kerl hatte etwas zu verbergen, aber es war nicht so wie bei Lumis und Cypher. Er wollte niemanden arglistig täuschen, sondern nur anonym bleiben, weil es ihm sonst zum Verhängnis werden könnte. Also gab sich Kazan damit zufrieden und akzeptierte Seimeis Angebot. Dieser schien froh darüber zu sein und nickte. „Gut, dann gebe ich Ihnen die Adresse, wo sich Ihre Familie zurzeit befindet. Ich werde mich mit Dragonfly in Kontakt setzen und dafür sorgen, dass Sie nicht mehr belästigt werden.“

„Wie wollen Sie das bewerkstelligen?“ fragte Beyond, der inzwischen genauso wie Kazan die Waffe wieder eingesteckt hatte, da von dem Japaner offensichtlich keinerlei Gefahr ausging. Dieser sah den Serienmörder mit seinem grasgrünen Auge an und sagte lediglich „Ich habe da so meine Mittel.“ Er erhob sich und verbeugte sich zur Verabschiedung. Er drückte Kazan aber noch einen Zettel in die Hand. „Sie sollten Ihren Partner mitnehmen. Er könnte Ihnen noch das Leben retten.“ Als der Mann ging, hatte Kazan das Gefühl, als hätte er eine Art Erscheinung gehabt. Dieser Seimei wirkte so unscheinbar harmlos und gleichzeitig so autoritär und mächtig wie ein Staatsmann. Nein, nicht wie ein Staatsmann… Er wirkte wie eine Art höheres Wesen und im ersten Augenblick hatte er gespürt, dass der Kerl nicht von dieser Welt, und doch gleichzeitig alles davon war. Man konnte schon fast von einer Art göttlichen Präsenz reden. Wer immer das auch war, diese zufällige Begegnung zu Anfang der Geschichte war kein Zufall gewesen. Es war ein geplantes Treffen und wozu das gut war, wusste Kazan nicht. Aber das war jetzt egal, er wollte die Sache zum Abschluss bringen und seine Familie vor diesem Irren retten, koste es was es wolle.



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