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Ain't afraid to die - the unknown life

[KaoruxDIE] - [DIExToshiya]
von

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十ニ

Toshiyas POV:
 

Nun sind es genau vier Monate her seit wir zwei in einer fixen Beziehung zusammen leben und auch wenn Osaka eine Millionenstadt ist, so haben wir vorerst keinen Kontakt zu Kaoru oder zu Shinya. Der Einzige, der uns so oft wie möglich besuchen kommt ist Kyo, der uns obendrein auch über Kaorus Pläne informiert da er noch mit ihm in Verbindung steht. Trotzdem mache ich mir in Bezug Kaoru doch Sorgen, da es nur noch eine Frage der Zeit ist bis er heraus findet, wo er Daisuke inmitten dieser riesigen Stadt ausfindig machen kann. Apropos Daisuke - seit seinem emotionalen Zusammenbruch blockt er vollkommen ab, wenn ich ihn darauf ansprechen will und mittlerweile habe ich es sogar aufgegeben ihn deswegen zu fragen. Außerdem habe ich meinen Job als Model nun komplett auf den Nagel gehängt, da er jedes Mal fast schon panisch auf mich wirkte, wenn ich nur für ein paar Tage aus Osaka aufgrund der Arbeit fahren oder fliegen musste. Deswegen arbeite ich nun als Abteilungsleiter in einem Elektrofachgeschäft in unmittelbarer Nähe zu unserer Wohnung und für Daisuke ist es dahingehend doch etwas beruhigend zu wissen, dass ich nicht quer durchs ganze Land unterwegs bin wenn er auf mich angewiesen ist.
 

Er selbst arbeitet seit kurzem in einem Laden für Künstlerbedarf und ich sehe ihm deutlich an, dass es ihm sichtlich Spaß macht dort zu arbeiten. Nach außen hin will er sein Umfeld nicht anmerken lassen, was für ein Handicap er seit seinem schweren Unfall hat und ich höre ihm liebend gern zu wenn er über seine Arbeit redet. Ein Stück davon hat er sogar in die Wohnung mitgenommen, denn das einstige Arbeitszimmer haben wir gemeinsam so umgestaltet, dass er in Ruhe darin malen kann. Manchmal kommt es auch vor, dass er sich mehrere Tage in den Raum einsperrt wenn er heim kommt und manchmal wirkt er oft geistig abwesend wenn er von der Arbeit heim kommt. Fast so, als ob ihn etwas tief in seinem Inneren zu beschäftigen scheint und jedes Mal wenn ich deswegen nachfragen will schafft Daisuke es perfekt von diesem Thema abzulenken. Ich mache mir ehrlich gesagt Sorgen um ihn denn, auch wenn wir nun endlich zusammen sind so habe ich ab & an doch das unangenehme Gefühl tief in meiner Brust, dass er mir langsam aber sicher entgleitet. Nebenbei wurmt es mir sehr, dass Daisuke in der letzten Zeit so vehement versucht etwas vor mir zu verschweigen.
 

Nachdenklich wie ich bin lehne ich mit dem Rücken zur Wand im Wohnzimmer, habe eines der Fenster geöffnet, rauche gerade nach langer Zeit wieder eine Zigarette und starre lange auf die Zimmerdecke. Nicht nur Daisukes Verhalten, sondern auch die Aufforderung der Plattenfirma gehen mir gerade nicht aus dem Kopf. Wir sollen uns alle fünf zu einem klärendem Gespräch einfinden. Anstatt persönlich zu uns zu einem Gespräch zu kommen lässt Kaoru diese Sache über ein Crewmitglied an den Rest der so genannten Band ausrichten. Ehrlich gesagt frage ich mich schon die letzten vier Monate schon was Kaoru getan haben mochte, dass Daisuke sich nicht mehr freiwillig daran erinnern will was genau zwischen ihnen passiert ist. Auch wirkt er auf mich wie ein Geist wenn dieser Name in seiner Gegenwart genannt wird und für mich ist das doch recht verdächtig. Außerdem schreckt er sichtlich erschrocken zusammen beim Klang der Türglocke oder wenn nur das Telefon zu läuten beginnt. Irgendetwas muss da in Kaorus Haus vorgefallen sein, dass Daisuke nicht einmal mehr auf freiwilliger Basis fünf Minuten allein in einem ihm fremden Raum sein will.
 

Nur mich lässt er nur noch nah genug an sich heran, bei Kyo hingegen beginnt er oft sehr rasch auf Distanz zu gehen, wenn sich dieser ihm nähert und ich kann es ihm deutlich ansehen wie unangenehm er sich dabei fühlt, wenn ich ihn nur für einen kurzen Augenblick in Kyos Obsorge überlasse. Doch Kyo ist momentan die einzige Person der ich noch vertrauen kann und ehrlich gesagt weiß ich nicht zu 100 Prozent, ob Shinya uns nicht an Kaoru verraten würde. Er ist zwar unser Freund, doch ich bin sichtlich erstaunt wie sehr ich ihm so eine Sache zutrauen würde. Erneut einen Zug von meiner Zigarette machend stehe ich seufzend auf, gehe auf das Fenster zu und lehne mich ans Fensterbrett. In Ruhe einen weiteren Zug von meiner Zigarette machend blicke ich den leicht bewölkten Himmel an, wobei ich mich gerade frage wie es Shin wohl ergehen mag. Schließlich ist er neben Kyo einer der wenigen die Daisuke doch etwas länger kennen als Kaoru & ich es tun. Den Rest der Kippe aus dem Fenster schnippend entscheide ich mich kurzerhand dazu Shinya aufzusuchen. Vielleicht komme ich dank seiner Hilfe ja dazu heraus zu finden was Daisuke eisern für sich behält.
 

Gesagt, getan schnappe ich mir meine schwarzblaue Jacke, schließe vorher noch das Fenster und begebe mich nun in Richtung Bahn, dabei ist mir tief in meinem Inneren bewusst, dass ich nicht viel Zeit dazu habe. Denn in fast zwei Stunden kehrt Daisuke von der Arbeit heim und ich muss zusehen, dass ich nicht zu spät komme. Statt mit der Bahn fahre ich rasch mit dem Taxi zu Shinyas Wohnung und ich weiß ja selbst, dass wir beide nicht gerade unter guten Bedingungen auseinander gegangen sind. Ich kann nur darauf hoffen, dass er mir vergibt. Doch leicht nervös geworden stehe ich nun vor seiner Tür, klopfe mehrmals an und versuche nicht anmerken zu lassen wie angespannt ich gerade bin. Ich atme sichtlich erleichtert auf als sich die Tür öffnet und Shinya mich leicht überrascht anschaut. „Darf ich hinein kommen?“ frage ich nun nach, blicke ihn mit Dackelblick an und lächle ihn dabei leicht an. Mit einem Nicken stimmt er zu, wobei ich im Genkan meine Schuhe & meine Jacke ausziehe und ihm ins Wohnzimmer folge.
 

„Wie geht es Daisuke?“ fragt er sofort nach, wobei ich deutlich seinen Blick auf mir fühlen kann und gerade frage ich mich innerlich, woher unser Nesthäkchen denn weiß weswegen ich ihn aufsuche.
 

„Eigentlich ganz gut“

„eigentlich?“

„es gibt verstärkt Phasen, da wirkt er abwesend auf mich“

„und er blockt ab?“
 

fragt Shinya nun nach, der in Ruhe von seinem Tee trinkt und mich ansieht.
 

„Woher?“

„Du fragst dich gerade, woher ich das weiß“
 

bringt er nun hervor, wobei ich ihn mehr als neugierig anschaue, mit meinem Kopf bejahend nicke und meine Tasse umklammere. „In den ersten paar Monaten innerhalb von La:Sadies ist es mir verstärkt an ihm aufgefallen und erst als Kyo & ich ihn eines Tages darauf angesprochen haben hat er sich begonnen uns gegenüber zu öffnen“ sagt Shinya nun zu mir, dabei fällt mir stark an ihm auf wie ein leicht trauriger Glanz sich in seinen Augen deswegen bildet.
 

„Shin, denkst du es wäre möglich für dich, dass du mit ihm redest?“ frage ich nun nach, wobei ich mir kurz durchs Haar fahre, ihn genau anschaue und mir nicht anmerken lassen will wie peinlich es mir ist, dass ich derjenige bin der hier um Hilfe bittet. „Klar doch, Toshiya, schließlich seid ihr beide ja meine Freunde“ kommt sofort die Antwort aus ihm heraus und ehrlich gesagt fühle ich mich doch etwas erleichtert, da Shinya nicht nachtragend wegen der Abfuhr von mir ist die ich ihm in Aomori erteilt habe. Eine Weile bleibe ich noch bei Shinya, rede mit ihm über belangloses Zeug und erfahre noch so am Rande von ihm, warum Kaoru diese ganze Geschichte in Wirklichkeit eingefädelt hat. Nun noch nachdenklicher geworden bin ich am Heimweg, zünde mir eine Zigarette an und ich lasse mir die von Shinya eben erhaltenen Informationen durch den Kopf gehen. Kaoru wusste also ganz genau wie Shinya für mich empfindet und er dachte wohl es wäre ganz einfach mich mit ihm zusammen zu bringen indem er Daisuke für sich selbst behält. Doch da hat der gute Kao wohl nicht mit Daisukes Sturkopf gerechnet. Am Bahngleis stehend und einen Zug von meiner Zigarette machend blicke ich gen Himmel, dabei frage ich mich gerade was unseren leader-sama eigentlich dazu veranlasst hat so zu handeln.
 

************
 

Gleich nach der Arbeit bin ich nicht wie gewohnt auf den Weg heim, sondern streife doch recht unruhig durch die Straßen Osakas. Bei einem Einkaufszentrum angelangt fahre ich mit dem Aufzug bis zur letzten Etage hoch, welche die Aussichtsterrasse bildet. Dort angelangt gehe ich bis ans Geländer, lehne mich mit meinen Armen an und blicke nach unten, dabei kommt mir ein leiser Seufzer über die Lippen. Ich weiß selbst nicht wieso, doch in den letzten Tagen zieht es mich verstärkt an höher gelegene Orte. // Von hier aus lohnt es sich nicht // sage ich mir gerade geistig zu mir selbst, blicke weiterhin gelangweilt hinab und beobachte die Menschen dabei wie sie eilig herum wuseln als ob sie ein gigantischer Haufen von rastlosen Ameisen auf den Weg in ihren Bau wären.
 

Ich schließe kurz meine Augen, spüre den kühlen Wind wie er durch meine Haare weht und ich denke gerade daran, dass ich nicht den Fehler von Aomori erneut begehen will. Diesmal muss es ein Ort sein, der noch höher ist und von dem ich weder rasch entdeckt noch gerettet werden kann. Meine Augen wieder öffnend starre ich gelangweilt hinab, seufze erneut auf und ich muss nun an Toshiya denken, dem ich deutlich ansehen kann was für Sorgen er sich doch um mich macht. Ich kann ihm unmöglich sagen was ich vorhabe, denn dann würde er sicherlich mit allen Mitteln versuchen mich davon abzuhalten. Außerdem leidet er ja immer noch darunter, dass er für meinen Unfall verantwortlich sei, obwohl ich mich absichtlich habe fallen lassen. Nein, ich kann das nicht erneut durchmachen. Diesmal müssen alle Parameter stimmen und selbst wenn ich ein ganzes Jahr an Vorbereitungszeit dafür benötige, ich werde den Plan durchziehen.
 

Verlegen reagiere ich nun auf den Wachmann der mir sagt, dass zu dieser Zeit die Terrasse eigentlich geschlossen sei und ich verlasse kurzerhand darauf das Gebäude. Beide Hände in die Jackentasche stopfend gehe ich meinen Weg, dabei reagiere ich recht überrascht über die sanften weißen Flocken die gerade anmutig vom Himmel herab tanzen. Eine Hand danach ausstreckend huscht ein kurzes Lächeln über meine Lippen und ein wunderbares Bild entsteht dabei gerade in meinem Kopf. Ein strahlendes Weiß durchzogen von feinen Linien aus tiefem Rot und rundherum das dumpfe Grau der Häuser. Das soll mein letztes & schönstes Bild von allen werden die ich je erschaffen habe. Dazu brauche ich keine Leinwand und auch keinen Zeichenblock. Nur einen ziemlich hoch gelegenen Ort um dieses Bild in der Realität entstehen zu lassen.
 

Weiter die Straße entlang gehend bleibe ich kurz stehen, da ein bestimmtes Poster meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Stutzig wie ich bin hebe ich eine Augenbraue hoch, da angeblich in knapp drei Wochen eine neue Single von Dir en Grey draußen sein soll. Wie soll das bitte möglich sein? Toshiya & ich haben nicht einmal ansatzweise etwas mit dieser Band zu tun und nun hängt da ein Poster der Band in einem Geschäft um für eine neue Single zu werben. Zuhause angelangt werde ich Tosh davon in Kenntnis setzen was ich entdeckt habe und obendrein werden wir auch Kyo deswegen informieren müssen. Auch wenn ich Kyo als guten Freund recht in Ordnung finde, so schreckt mich doch die Tatsache bei ihm ab, dass er mehr für mich empfinden könnte als mir momentan eigentlich lieb ist. Bei der Bahn angekommen meldet sich mein Magen und leicht schmunzelnd blicke ich aus dem Fenster, da ich mich neben Toshiyas Anwesenheit auch auf sein leckeres Essen freue.
 

Bei der richtigen Station aussteigend muss ich mir kurz die Hände reiben, da es doch kälter als angenommen geworden ist und ich beginne sichtlich zu strahlen als ich Toshiya nicht unweit von mir entfernt entdecke. Sofort gehe ich auf ihn zu, schlinge meine Arme um ihn und lege meinen Kopf auf seine Schulter. „Ich hab noch rasch etwas erledigen müssen“ sagt er zu mir, worauf ich nur nicke, ihn genau anschaue und wir kurzerhand gemeinsam heim gehen, dabei werden die Flocken immer mehr. „Stimmt, du warst ja noch im Koma als es das letzte Mal geschneit hat“ meint Toshiya sichtlich in seine Gedanken versunken, da ich mit meiner freien Hand versuche erneut welche davon einzufangen und ein sanfter Schimmer liegt inmitten seiner rehbraunen Iriden. „Warum muss es denn so saukalt sein, wenn die herab fallen?“ beschwere ich mich nun bei ihm mit schmollender Miene, worauf er nur lachen muss und ich einen wohligen Schauer durch meinen gesamten Körper verspüre. „Weil es sonst regnen würde“ antwortet Tosh mir darauf, drückt sachte meine Hand und lächelt mich dabei sanft an. „Da ziehe ich diese sanften Flocken den Regentropfen eher vor“ sage ich nur darauf weiterhin leicht schmollend, weswegen er erneut lachen muss und ich deswegen erneut diesen wohligen Schauer durch meinen gesamten Körper verspüre.
 

„Es kann ja nicht die ganze Zeit regnen“ meint er nur darauf, zieht mich sanft zu sich und ein Lächeln huscht mir dabei über die Lippen. In dem Punkt hat Toshiya recht. Andauernd nur Sonnenschein würde ich genau so wenig aushalten wie sieben Tage Regenwetter.
 

„Tosh?“

„Hai, was ist los?“

„Ich hab vorhin ein Poster gesehen“

„Gibt ja genügend Bands, die noch aktiv sind“

„Es war aber eins von Dir en Grey“

„Bist du dir da ganz sicher, Daisuke?“

„Hai, ich kanns dir sogar zeigen“
 

antworte ich ihm darauf, blicke ihn genau an und mir fällt eine gewisse Nachdenklichkeit an ihm auf. Kaum das ich ihm von dem Poster gesagt habe fällt uns auch schon eines ins Auge, dass in der Auslage eines kleinen Supermarktes hängt und Toshiya ist sichtlich angespannt deswegen. Schweigend erreichend wir nun unseren Wohkomplex, dabei kann ich an ihm genau beobachten wie er sein Handy hervor fischt und einen Anruf tätigt. Innerlich ahne ich gerade wen er um diese Uhrzeit versucht zu erreichen und ich lehne mich tief seufzend bei der Wand des Aufzuges an.
 

// Warum ist er so sauer? Ist es wegen dem Poster das ich ihm gezeigt habe oder wegen etwas ganz anderem? // frage ich mich gerade geistig, blicke ihn genau an, senke seufzend meinen Blick und schlüpfe aus meinen Schuhen. Ich habe mich schon auf einen netten Abend mit ihm gefreut und nun ist alles den Bach hinunter. Deswegen verziehe ich mich kurzerhand in das Arbeitszimmer, schließe die Tür hinter mir ab und setzte mich auf den Boden, wo ich meine Beine an mich näher heran ziehe und meinen Kopf auf meinen Armen abstütze. Tief seufzend starre ich die vor kurzem angefangene Leinwand vor mir an, lasse die Dunkelheit in diesem Zimmer auf mich einwirken und erneut frage ich mich tief in meinem Inneren, was ich denn falsch gemacht habe. Um ehrlich zu sein fällt es mir in den letzten Tagen doch recht schwer zu deuten, wie es Toshiya gerade tief in seinem Inneren geht und ich sehe in mir den Verantwortlichen dafür wenn er einmal schlechte Laune hat. Wenn es doch nur ein Poster ist, wieso reagiert er dann so angespannt darauf? Gibt es etwas Wichtiges über Dir en Grey, dass ich eigentlich wissen sollte?
 

Seufzend starre ich weiter auf die Leinwand, grabe in meinen Erinnerungen nach und ich stoße da nur auf eine riesige weiße Fläche des Vergessens. Dir en Grey - warum kommt mir der Name dieser Band so vertraut vor? Wieso sehen zwei der Mitglieder der Band genau so aus wie wir? Wann sollen Toshiya & ich je mit dieser Band in Kontakt gewesen sein? Fragen über Fragen die mir gerade durch den Kopf schießen und ich lasse mich recht unsanft auf den Boden fallen. Egal was ich auch tue, nie erhalte ich eine klärende Antwort auf die Fragen die ich mir selbst gegenüber stelle und starre nun leicht seufzend die Zimmerdecke an. Ein Klopfen an der Tür sagt mir gerade, dass Toshiya wahrscheinlich nachsehen will wie es mir geht und ich bitte ihn herein. Ich mag es nicht mich irgendwo einzusperren und deswegen bleibt bei mir meist alles offen stehen. Normalerweise bleibt er meist bei der Tür stehen und wartet darauf, dass ich zu ihm heraus komme, doch heute ist es komplett anders. Sofort richte ich meinen Blick auf ihn als er das Zimmer betritt und ich kann an ihm ablesen, dass ihn gerade etwas beschäftigt.
 

„Tosh, was ist los mit dir?“ schießt mir die Frage sofort über die Lippen, lasse mich von ihm aufhelfen und sehe ihn dabei genau an. „Ich habe eben in der Plattenfirma angerufen und heraus gefunden, dass diese wirklich plant in drei Wochen eine neue Single von uns auf den Markt zu bringen, die wir damals noch nicht ganz fertig aufgenommen hatten“ sagt er nun zu mir, schlingt seine Arme um mich und ich kann ihm immer noch ansehen wie nachdenklich als auch angespannt er gerade ist. „Scheinbar hat Kyo in den letzten paar Wochen den Gesangspart erledigt und nun erwartet das Management wohl, dass wir fünf bald wieder auf Tour gehen“ höre ich ihn nun sagen, wobei ich fragend eine Augenbraue hoch hebe und erst da scheine ich zu begreifen, warum er so sauer ist. „Hat das irgendwas mit mir zu tun?“ frage ich nun leise nach, drehe mich in seinen Armen um, lehne meine Stirn an seine an und schaue ihm tief in die Augen. Ein kurzes Lächeln huscht nun über seine Lippen, worauf er wegen meiner Frage nur mit dem Kopf schüttelt und mich sanft an sich drückt.
 

Erleichtert wie ich gerade bin schließe ich nun meine Augen, lege meinen Kopf auf seine Schulter und ich geniesse diese Nähe zu ihm. Ehrlich gesagt mag ich es nicht, wenn ihn innerlich etwas belastet, da es mir in meinem Inneren dann auch nicht besonders gut geht. Solange Toshiya glücklich ist, gehts mir auch blendend. „Ich will Shin sehen“ bringe ich nun hervor, wobei ich ganz genau weiß, dass es momentan recht schwierig zwischen den beiden zu sein scheint und blicke Toshiya deswegen direkt in die Augen.
 

„Um ehrlich zu dir zu sein, ich war heute kurz bei ihm“

„Wirklich? Wie geht es ihm denn?“

„Ganz gut, Daisuke“

„Da bin ich aber beruhigt“

„Und er wird dich besuchen kommen“
 

höre ich ihn nun sagen, worauf meine Augen nun etwas größer werden und ich vor Freude meine Arme noch mehr um Toshiya schlinge. „Manchmal denke ich, du weißt ganz genau wie es in mir da drinnen aussieht“ kommt es nun aus mir hervor, grinse ihn leicht an, nehme seine Hand in meine und lege sie an jene Stelle auf meiner Brust wo man das Herz schlagen hören kann.
 

************
 

Toshiyas POV:
 

Drei Tage nachdem ich kurz bei Shinya gewesen bin kommt er heute bei uns auf Besuch vorbei und selbst Kyo hat sich zu Besuch bei uns angekündigt. Beide wollen mit mir über den bevorstehenden Release der neuen Single von Dir en Grey reden, doch hauptsächlich gilt ihr Erscheinen nur der Befriedigung ihrer inneren Neugier wie es denn Daisuke so geht. Nebenbei habe ich Kaoru nur flüchtig wieder gesehen als ich in der Arbeit war und ehrlich gesagt war ich in diesem Augenblick ziemlich froh, dass er mich nicht sofort entdeckt hat. Doch ich muss auch zugeben, dass ich ihn auf den ersten Blick nicht sofort erkannt hätte. Um Daisuke nicht unnötig mit dieser Neuigkeit zu verschrecken habe ich diese Begegnung vorerst für mich behalten und nachdenklich wie ich bin sitze ich gerade samt meinem Bass im Wohnzimmer. Oft wenn mir was nicht rasch genug aus dem Kopf gehen will hilft mir dieses Instrument weiter und ich stimme gerade mein Bass als ein strahlender Daisuke mit Shinya im Anhang die Wohnung betritt. Selbst Kyo erscheint nur ein paar Minuten später und zuerst beobachte ich leicht grinsend ihre Reaktion, da Daisuke ihnen jene Zeichnungen überreicht die er während seines Aufenthalts in Wien angefertigt hat. Zu sehen wie sehr er sich freut zwei seiner Freunde zu sehen ist eine wahre Wohltat für meine Seele, denn wenn es ihm gut geht dann geht es mir auch gut.
 

Zuerst sitzen wir gemütlich zusammen und reden mit Daisuke über belanglose Dinge, dann aber wechselt unser Fokus auf die Band, nachdem er sich bei Shinya & Kyo kurz entschuldigt und sich in sein Arbeitszimmer verzieht.
 

„Du hast es ihm immer noch nicht gesagt?“

„Nein, und es ist auch besser so“

„Warte mal, Toshiya, soll das etwa heißen, er weiß nicht, dass er auch ein Teil von Dir en Grey ist?“

„Hai, Shin“
 

bringe ich ruhig hervor, blicke ihn genau an und an meinen beiden Freunden kann ich ganz gut ablesen, dass sie nicht sonderlich zufrieden mit dieser Situation sind. „Ich habe Shin davon informiert, dass er erneut seine Erinnerungen verloren hat“ höre ich Kyo nun sagen, der einen raschen Schluck von seinem Tee macht und ich verstehe jetzt auch, warum er mir diese Frage stellt. „Du weißt genau so gut wie ich, dass wir als Band immer eine Woche vor Release beim Label für ein Interview anwesend sein müssen“ erinnert mich nun Shinya an die Gepflogenheit innerhalb von Dir en Grey und ich beisse mir deswegen kurz auf die Lippen.
 

„Shin, die Band existiert im Grunde genommen nicht mehr seit seinem Unfall“ bringe ich nur daraufhin hervor, trinke ebenfalls etwas von meinem Tee und blicke ihn lange an, dabei bin ich gerade kurz davor ihn aus der Wohnung zu weisen nur um Daisuke zu beschützen. „Da Kaoru ebenfalls auftauchen wird sehe ich die Gelegenheit als günstig um unsere Austritte vor der versammelten Riege bekannt zu geben“ meint nun Kyo, der mit diesen Worten die Situation zwischen Shinya und mir schlichten will, dabei nicke ich nur mit meinem Kopf und Shinya reagiert leicht geknickt auf diese Worte.
 

„Hör zu, wir tun das nur, um DIE zu schützen“

„Aber...“

„Hey, du bekommst uns trotzdem noch zu sehen“
 

sage ich nun lächelnd zu Shinya, wuschle ihm durch die rotbraunen Haare und erst als er deswegen leicht schmollt beginnen Kyo & ich zu lachen.
 

„Versprichst du es mir, Toshiya?“

„Shin, der Baka hier ist zuverlässiger als die örtliche Eilpost“
 

höre ich Kyo nur leicht grummelnd darauf sagen, worauf ich nur lachen muss, ihn deswegen kurz knuffe und mit leuchtenden Augen sehe ich unser Nesthäkchen an. „So oft du willst und du auch Zeit hast“ ist nun meine Antwort auf seine Frage, klopfe ihm freundschaftlich auf die Schulter und selbst Kyo nickt zustimmend auf seine Frage hin.
 

************
 

Mir kommt es fast schon wie eine halbe Ewigkeit vor, dass ich Shinya wieder sehe und ich denke, man kann es mir klar ablesen wie sehr ich mich über seinen Besuch freue. Kyo & er sind sichtlich berührt von den Zeichnungen die ich von ihnen angefertigt habe und sie haben sie dankbar als Geschenk akzeptiert. Da sie mit Toshiya noch andere wichtige Themen zu besprechen haben verziehe ich mich kurzerhand in mein Arbeitszimmer und ich arbeite an dem Bild weiter, dass ich vor einigen Tagen begonnen habe. Am Anfang war ich mir noch nicht ganz so sicher was ich denn auf diese große Leinwand malen soll, doch mittlerweile habe ich mich schon entschieden was es für ein Bild wird. Ich werde mich darauf so zeigen wie ich mich selbst sehe: Der Teil der ich angeblich gewesen sein soll und der Teil der ich wirklich bin. Hoffentlich kann ich damit noch weiter zu meinen Freunden ausholen als ich momentan in der Lage dazu bin. Gerade als ich weiter an dem Bild arbeiten will habe ich auf einmal das Gefühl, in meinem Kopf eine CD in Dauerschleife zu haben und ich lege den Pinsel zur Seite den ich gerade in der Hand habe.
 

Tief seufzend stehe ich nun auf, betrachte eine Weile das Bild, wobei ich immer noch diesen wilden Mix an Melodien im Kopf habe und ich entschließe mich kurzerhand dazu, das Zimmer aufzusuchen indem Toshiya sein Bass verwahrt. Ich weiß nicht, wieso oder warum doch ich weiß ganz genau wonach ich hier suche und ich werde auch rasch fündig. Ein Lächeln huscht mit über die Lippen als ich eine rotschwarze Gitarre aus ihrer Tasche hervor hole, den passenden AMP dazu finde, ganz genau weiß was ich hier zu tun habe und einige Minuten später Akkorde anspiele die mir mehr als vertraut sind. Kurz darauf fange ich an die erste Melodie nach zu spielen, die in meinem Kopf herum spukt und es fällt mir leicht sie zu spielen, denn mir ist gerade so als ob ich meine Erinnerung an sie wieder erlangt habe. Ohne jegliche Probleme damit zu haben wechsle ich in ein weiteres Lied, dass mir durch den Kopf schwirrt und hochkonzentriert wie ich gerade bin bekomme ich Kyo & Shinya nicht mit, die mit erstaunten Blicken bei der Tür stehen und mir beim Spielen zuhören. Geschickt blende ich alles um mich herum aus und spiele die Lieder in meinem Kopf exakt nach, wobei ich es in einer mir vertrauten Weise tue die ich bisher nicht an mir selbst wahrhaben wollte.
 

Gerade als ich die Melodie zu ain't afraid to die anspielen will gesellt sich auch Toshiya dazu und ich blicke kurz auf, wobei ich fast schon instinktiv bemerke, wann genau er sich mir nähert. „Du solltest versuchen mit Toshiya zu spielen“ höre ich nun Shinya sagen, wobei mir erst jetzt bewusst wird, dass ich eine Gitarre in der Hand halte, schaue meine Freunde kurz an und ich nicke nur kurz, dabei fühle ich deutlich Toshiyas Hand auf meiner Schulter ruhen. „Nur wenn du willst“ sagt er sanft zu mir, blicke ihm direkt in die rehbraunen Iriden und ein Lächeln huscht mir dabei über die Lippen, während ich ihm mit einem einfachen Kopfnicken zu verstehen gebe, dass ich es gerne versuchen möchte. Meine Augen schließend lausche ich nun ganz genau auf die Takte, die Toshiya nun auf seinem Bass für die Melodie von ain't afraid to die vorgibt und ich kann ihm mühelos folgen. Dann spielt er ein paar Takte zu einem Lied an, welches noch in meinem Kopf ist und erneut habe ich keinerlei Probleme damit seiner Vorgabe am Bass zu folgen. „Das eben war Raison D'etre, richtig?“ frage ich nun meine Freunde, wobei Tosh mir die Gitarre abnimmt und sie neben seinem Bass wieder an die richtige Stelle verräumt.
 

„Hai, das stimmt sogar“ bringt Kyo sichtlich überrascht hervor, schaut mich an als hätte ich gerade etwas Außergewöhnliches getan und ich lege nun fragend meinen Kopf leicht schief. „Welche Songs hast du konkret im Kopf?“ will Shinya nun von mir wissen, wobei wir alle wieder ins Wohnzimmer zurück gekehrt sind und ich neben Toshiya am Sofa sitze. „Meine Lieblingslieder von Diru halt: Raison D'etre, Child Prey, The Final, ain't afraid to die, 24 Cylinders, Garden, Vanitas, RED...[em], Yokan, Glass Skin, Yurameki, Kasumi, Drain Away, Amber, Shokubeni und dieses Higeki ha was auch immer“ bringe ich nun hervor, wobei ich mich leicht bei Toshiya anschmiege und Kyo & Shinya genau anschaue.
 

„Du meinst wohl das Lied Higeki ha Mabuta wo Oroshita Yasashiki Utsu“ korrigiert mich nun Shinya, worauf ich nur nicke und Kyo grinst leicht aufgrund meiner Reaktion darauf. „Darf ich euch was fragen: welcher Vollidiot innerhalb von Dir en Grey gibt den Liedern die ganz schön von der Melodie her anzuhören sind so ellenlange Namen die fast nicht aussprechbar sind?“ stelle ich nun meine Frage an meine Freunde und Toshiya neben mir prustet fast schon los aufgrund der Art wie ich diese Frage an sie stelle. Shinya senkt leicht betreten seinen Blick, deutet auf seinen Sitznachbarn und Kyo bläst schmollend seine Wangen auf, wobei er mich gerade fast an einen Hamster mit vollgestopften Backen voller Sonnenblumenkerne erinnert. „Denkst du manchmal darüber nach, dass diese ellenlangen Namen auch schon fast Zungenbrecher sind?“ kommt es noch aus mir hervor, schaue Kyo direkt an, wobei ich mich mehr bei Toshiya anschmiege und er zeigt mir nur kurzerhand den Vogel.
 


 

************
 

Toshiyas POV:
 

Nachdem Besuch der beiden habe ich angefangen mit Daisuke verstärkt zu üben und ich habe mir dabei Lieder vorgenommen die ihn nicht all zu sehr überforden. Ich begleite ihn auf meinem Accousticbass wenn er gerade Lust & Laune dazu hat zu spielen und so langsam aber sicher kommt doch der talentierte Gitarrist in ihm hervor mit dem ich einst bei Dir en Grey über Jahre hinweg ein fixer Bestandteil war. Manchmal sitzen wir auch nur so da und studieren diverse Notenblätter die ich aufbewahrt habe, dabei kann er teilweise nicht glauben, dass er einen Teil davon selbst geschrieben haben soll. Doch um ehrlich zu sein gefällt es mir nicht, dass er ausgerechnet für die Musik seine gesamte Erinnerungen schrittweise wieder erlangt, da ich mir ehrlich gesagt innerlich erhofft habe nie wieder mit diesen Blutsaugern von Managern zu tun zu haben. Auch wenn ich im Grunde genommen kaum einen Einfluß darauf habe, so scheint sich etwas an seiner Ausstrahlung seit Shinyas Besuch geändert zu haben. Daisuke ist fast wieder der Alte aber auch nur fast.
 

Heut ist Shinya wieder auf Besuch vorbei gekommen, wobei er auch seine Hündin Miyu mitgebracht hat und ich bin gerade in der Küche das Essen herichten. Kyo ist beim Küchentisch angelehnt, trinkt einen Schluck Tee und blickt mich lange an.
 

„Übermorgen ist der Termin“

„Ich weiß...“
 

bringe ich nun leicht seufzend hervor, lege das Messer zur Seite und schaue nun den Älteren genau an.
 

„Was willst du tun?“

„Du meinst wegen Daisuke?“

„Hai“

„Ich dachte, ich schick ihn zu seiner Familie“
 

antworte ich ihm nun, stütze mich bei der Arbeitsfläche ab und blicke ihm direkt in die Augen.
 

„Was ist los mit dir? Du wirkst nicht gerade glücklich“

„Er beginnt sich immer mehr an Dir en Grey zu erinnern“

„Deswegen siehst du so aus als würde morgen die Welt einstürzen?“
 

fragt er mich nun, wobei er einen weiteren Schluck von seinem Tee trinkt und seufzend senke ich leicht meinen Blick. Ich will ehrlich gesagt nicht mehr miterleben müssen was wir als gesamte Band vor zehn Jahren unfreiwillig erleben mussten. Die Anschuldigungen, die Zerstrittenheit, der Schock, die Sorge - all das hängt bei mir leider mit dem Namen Dir en Grey zusammen, obwohl wir bis zu unserem 10-jährigen Jubiläum eine recht eng verschweißte Einheit nicht nur in beruflicher Sicht her gesehen waren.
 

„Kyo, ich weiß auch nicht warum, aber ich habe auf einmal das Gefühl, er entgleitet mir“ sage ich nun leise zu ihm, beisse mir dabei kurz auf die Lippen und blicke ihm nun direkt in die Augen. „Wieso das denn?“ will er nun wissen, stellt seine Tasse Tee auf den Tisch und er scheint nun voller Aufmerksamkeit zu sein. „An manchen Tagen komme ich nicht zu ihm durch“ gebe ich noch leiser zu, senke nun meinen Blick und ich hebe meinen Kopf etwas als Kyos Hand auf meinem Arm ruht.
 

„Baka, lass dich jetzt nicht von deinem Selbstzweifel unterkriegen“

„Aber...“

„Kein aber, Toshi, denkst du wirklich, ich habe ihn nur aus Jux & Tollerei heraus aufgegeben?“
 

„Nein, das hast du nicht“ antworte ich nur darauf, schaue ihn genau an und ich kann ganz gut verstehen, was er gerade versucht mir damit zu sagen.
 

„Weißt du Toshi, es ist egal was wir in der Vergangenheit durchgemacht haben,

denn jetzt zählt doch nur, dass es ihm gut geht und das er glücklich mit dir ist“

„Hai, du hast recht, was jetzt zählt ist das es Daisuke gut geht“
 

bringe ich nun hervor, lächle ihn leicht an, umarme ihn kurz, dann widme ich mich wieder dem Kochen. Scheinbar brauche ich es doch hin und wieder von Kyo darin bestärkt zu werden, dass unsere gefällte Entscheidung im Grunde genommen richtig ist. Ich weiß auch nicht woher, aber meist findet er immer die passenden Worte um einen innerlich aufzubauen und daher bin ich froh ihn zu meinen Freunden zu zählen.
 

************
 

Shinya ist wieder einmal auf Besuch, wobei auch Kyo kurzerhand gekommen ist und während sich Toshiya sich ums Abendessen kümmert gehe ich mit Shin diverse Notenblätter durch die ich in einer Box mit meiner Handschrift versehen gefunden habe. Da ich leider nicht weiß um was für Lieder es sich hier handelt bin ich doch recht froh, dass er mir hier hilfreich zur Hand geht. „Die kenne ich selbst alle nicht, kann es sein, dass du die noch vor deinem Unfall komponiert hast?“ gibt er schließlich zu, wobei er mich mit einem fragenden Blick belegt und eines der Notenblätter in der Hand hält. „Kann gut möglich sein“ antworte ich ihm auf ehrliche Weise, nehme mir eines der Blätter erneut in die Hand und lese mir die darauf notierten Noten genauestens durch. Es ist eindeutig meine Handschift und da - ich entdecke am unteren Eck des Blattes ein Datum welches schon zehn Jahre zurückliegt. „Hier, sieh mal“ mache ich Shinya nun auf meine Entdeckung aufmerksam und damit bestätigt sich auch seine Vermutung von vorhin, dass ich diese Melodien noch vor meinem Unfall komponiert habe.
 

Da ich dank meiner Mappe ganz genau weiß wann ich diesen schrecklichen Unfall aus Sicht meiner Freunde gehabt habe erstaunt es mich doch sehr, noch etwas aus meiner Zeit als Zweitgitarrist von Dir en Grey zu finden. „Ich will, dass du sie umsetzt, ich bitte dich sogar darum, Shin“ sage ich nun zu ihm, lächle ihn dabei an und händige ihm die gesamte Box mit den Notenblättern aus.
 

„Bist du dir da ganz sicher?“

„Hundert pro, denn ich bin neugierig, wie es sich anhört“
 

kommt es nun aus mir hervor, lehne mich etwas an die Sofalehne und schaue kurz in Richtung Zimmerdecke. Auch wenn ich es mir momentan eher hobbymäßig vorstellen kann auf der Gitarre zu spielen, so habe ich in den letzten Tagen das ungewohnte Gefühl in mir, dass mir etwas abgeht. Etwas, dass ich momentan nicht so richtig beschreiben kann. Wieso strebt es mich auf einmal danach, aus diesem Hobby mehr zu machen? Weshalb kommt es mir fast schon wie ein zwanghafter Drang vor, dass ich mich an die verschiedenen Riffs & Akkorde der Band Dir en Grey versuche? Warum will eine Seite in mir nicht, dass ich all das vergesse was mit dieser Band zu tun hat? Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht.
 

„Wegen übermorgen...“

„Ich werde mitkommen“

„Bist du dir sicher, DIE?“

„Hai, schließlich habe ich ein Hühnchen mit denen zu rupfen“

„Das kann ja heiter werden“
 

murmelt Shinya nur darauf, schüttelt leicht seinen Kopf und hält seine Hand gegen die Stirn als Kyo auf uns zukommt. Fragend schaut er mir direkt in die Augen, worauf ich nur leicht zu schmollen beginne und ein leiser Seufzer entkommt Shinyas Lippen.
 

„Tooru, bitte sag ihm, dass er nicht mitkommen braucht“

„Um was geht es hier denn?“

„Davon, dass ich übermorgen ebenfalls mitkomme“

„Baka, in deinem jetzigen Zustand ziehen dich diese Aasgeier rascher über den Tisch als dir lieb ist“
 

höre ich Kyo nun zu mir sagen, beginne nun noch etwas mehr zu schmollen und verschränke dabei meine Arme. Wieso will denn niemand verstehen, dass ich auch eine Meinung zu diesem Thema namens Dir en Grey zu sagen habe?
 

„Er hat recht, außerdem wird ja auch unser leader-sama dort sein“ brachte Shinya rasch hervor, wobei mir an beiden gerade auffällt, dass sie aus Respekt vor mir einen gewissen Namen vorerst nicht nennen wollen. „Mit dem hat Tosh noch ein Hühnchen zu rupfen“ bringe ich nur hervor, schaue beide genau an und gerade als ich diese Worte ausspreche kommt auch schon Toshiya zu uns ins Wohnzimmer. Gerade will Shin mich deswegen fragen, doch er bleibt vorerst stumm und ich strahle sichtlich meinen Lieblingsbassisten an, der sich zu mir setzt. Er legt sofort seinen Arm um mich, wobei ich mich sichtlich zufrieden bei ihm anschmiege und mich innerlich gerade zu fragen beginne, wieso Shinya auf einmal so übervorsichtig geworden ist. „Ich werde mitkommen“ wiederhole ich erneut meine Worte, weswegen Shin erneut die Hand gegen die Stirn hält, leicht aufseufzt und mir auch bei Toshiya ein etwas besorgter Blick auffällt mit dem er mich nun belegt. „Sag aber sofort Bescheid, wenn es dir zuviel werden sollte“ meint Toshiya nur darauf, streicht mir über den Arm, schaut mich genau an und ich höre ihm klar an was für Sorgen er sich im Grunde genommen um mich macht. Mit einem kurzen Nicken antworte ich ihm, schaue Kyo & Shinya an, die beide nicht sonderlich begeistert mit meiner Entscheidung sind und ich kann an ihnen ablesen, dass es ihnen lieber gewesen wäre ich wäre an dem Tag zu meiner Schwester gefahren.
 

************
 

Toshiyas POV:
 

Gegen Daisukes Sturkopf anzukommen war noch nie einfach gewesen und ich kann Kyos & Shinyas Bedenken dahingehend ganz gut nachvollziehen. Auch wenn es nun vier Monate her ist seit dem Daisuke seine Erinnerungen erneut verloren hat, so ist mir in den letzten Tagen klar geworden, dass sich auch Shinya & Kyo sichtlich Gedanken darüber machen. Nebenbei bemerkt muss ich zugeben wie froh ich über die Tatsache bin, dass unser Nesthäkchen voll hinter uns steht und uns mit Rat & Tat so gut es geht zur Hand geht. Nicht mehr lange, dann stehe ich nach so langer Zeit Kaoru wieder gegenüber. Ein mulmiges Gefühl kommt in mir auf, da ich nicht genau weiß wie er darauf reagieren wird, dass wir vier uns gegen ihn und gegen die Band verbündet haben.
 

Außerdem balle ich kurz meine Hand zur Faust, da ich in Kaoru den Verantwortlichen darin sehe, dass sich Daisuke neue Erinnerungen aufarbeiten muss. Nebenbei ist er mir eine gewisse Antwort schuldig. Die Antwort auf die Frage was genau in seinem Haus passiert ist, dass Daisuke genau drei Tage in seinen Erinnerungen immer noch fehlen. Sollte ich herausfinden, dass er ihm etwas gegen seinen Willen angetan hat, dann bekommt Kaoru es mit mir zu tun. Dabei huscht mir kurz ein Lächeln über die Lippen, denn so wie ich Kyo kenne wird er wohl der Erste sein, der Kaoru dafür an die Kehle springen wird falls er wirklich etwas mit Daisukes Schreckhaftigkeit in Bezug von Telefonen & dergleichen zu tun hat.
 

Mit den beiden haben wir uns so ausgemacht, dass wir uns alle in Daisukes & meiner Wohnung treffen und dann gemeinsam von dort aus direkt zum Plattenlabel fahren werden, nachdem er sich kurzerhand dazu entschieden hat uns dorthin zu begleiten. Merkwürdigerweise ist Daisuke heute ziemlich ruhig und er wirkt ziemlich gefasst auf mich, fast so als wüsste er ganz genau was heute ansteht. Um die Zeit des Wartens zu vertreiben hat er sich seine Acoustic geschnappt und er spielt gerade darauf Cage nach als Shinya & Kyo endlich ankommen.
 

„Sag bloß, es sind noch welche dazu gekommen“ bringt Shinya nun hervor, schaut uns beide genau an und ich nicke nur rasch, wobei Daisuke seine Gitarre nun verräumt. „Welche sind es nun?“ will Kyo von mir wissen als wir gestaffelt die Wohnung verlassen und Daisuke deswegen leicht zu grinsen beginnt. „Zakuro, Hotarubi, Mask & Cage“ sage ich zu den beiden, seufze leise auf und ich frage mich langsam, ob er sich auch daran erinnern wird, was ihn einst so mit Kyo verbunden hat. Denn ich habe ehrlich gesagt Angst davor. Angst, dass er sich doch für ihn entscheiden könnte wenn er die Erinnerung daran wieder erlangt. Zusammen steigen wir nun in ein Taxi ein welches Shinya gerade stoppen konnte und ich sitze mit Kyo & Daisuke auf der Rückbank. „Ich kann aber auch schon teilweise die Melodie zu Mushi wieder“ sagt Daisuke nun zu Kyo & Shinya, sitzt kerzengerade, hat seinen Blick auf Shinya gerichtet und ein beidseitiges Nicken kommt als Antwort von ihnen.
 

Kyo scheint gerade zu merken, wieso ich mir solche Sorgen um Daisuke aufgrund seines raschen Erinnerungsvermögens mache. Shinya schweigt und ich lese an ihm ab, dass ihm ebenfalls klar vor den Augen wird, wo das hinführt wenn Kaoru oder das Management davon Wind bekommen sollten. „Am besten du lässt mir das Sprechen über“ schlägt nun Shinya vor, dabei schaue ich ihn mehr als fragend an. Ausgerechnet unser introvertierter Drummer will aktiv in den Gesprächen mitwirken? Entweder ich träume mir das alles gerade zusammen oder unser Nesthäkchen muss dementsprechend mutiger geworden sein über den Zeitraum, wo wir nicht mehr als Band zusammen sind.
 

Beim Plattenlabel angekommen zeigt Daisuke kurze Andeutung daran, dass ihn eine gewisse Nervosität beschleicht und Kyo & ich drücken vorher noch kurz seine Hand, dann gehen wir gestaffelt hinein. Im Aufzug ist er nun vollkommen still, dabei lasse ich seine Hand nicht los und ich kann ihm ansehen wie froh er darüber ist, dass ich direkt neben ihm bin. „Kyo hatte recht“ höre ich ihn nun murmeln, drücke sacht seine Hand, gebe ihn so zu verstehen, dass ich für ihn da bin und ein Lächeln huscht ihm dabei über die Lippen. Im 24. Stockwerk des Gebäudes angelangt werden wir schon von der Sekretärin unseres PR-Managers erwartet, dabei zeigt selbst Daisuke nach außen hin nicht, wie angespannt er gerade in seinem Inneren sich fühlt.
 

„Warum konntet ihr mir nicht früher sagen, dass ihr an so einen Ort müsst?“

„Du hast uns einfach nicht gefragt“
 

meint nur Kyo darauf, weswegen Daisuke nun zu schmollen beginnt und ich lege meinen Arm schützend um ihn. „Sag Kyo oder mir Bescheid, wenn dir das ganze Geschehen hier zu viel werden sollte“ sage ich nun zu ihm, lächle kurz als er sich bei mir anschmiegt und streiche ihm die ins Gesicht fallenden Haare zur Seite. Mit einem Nicken antwortet er mir nur, setzt sich ordentlich hin da wir gerade mit Tee & Onigiri versorgt werden und erst da fällt mir auf, dass uns das Alphatierchen innerhalb der Band noch nicht über den Weg gelaufen war. Entweder er befindet sich schon samt den Managern im Raum oder aber der gute Kaoru war einfach nur zu spät was ich persönlich gesagt kaum glauben kann. Um ehrlich zu sein, jetzt beginnt selbst mich leichte Nervosität zu beschleichen, da ich im Grunde genommen nicht einmal weiß wie Kaoru auf die Situation reagieren wird, dass Daisuke die ganze Zeit bei mir lebt.
 

************
 

In einem recht steril wirkenden modernem Gebäude mitten im 24.Stockwerk hocke ich nun mit Kyo, Shin & Toshiya im Wartebereich und ich frage mich gerade, wieso ich unbedingt meinen Sturkopf ihnen gegenüber habe durchsetzen müssen um sie hierher zu begleiten. Hätte ich auch nur im Geringsten eine Ahnung davon gehabt, wo es denn hingeht ich wäre wohl sogar freiwillig zu meinen Eltern aufs Land hinaus gefahren. Nun sitze ich mit ihnen da bei Tee & Onigiri, dabei starre ich regelrecht imaginäre Löcher in die Luft und ich mag das gesamte Gebäude von seiner gesamten Ausstrahlung her nicht. Kyo & Shinya wussten ganz genau, warum sie mir abgeraten haben sie begleiten zu wollen, aber ich Baka war wieder einmal der Meinung ich weiß ja alles besser als meine Freunde. Gerade vom Tee trinkend kommt so ein Mann in seine Mitte dreißig, schwarzen Designeranzug & topgestylten Haaren auf meine Freunde zu, begrüßt diese recht überschwänglich und ich weiß jetzt schon, ich kann diesen Schleimer nicht ausstehen. Wortlos stehe ich ebenfalls auf, folge ihnen in einen recht großen Konferenzsaal und ich muss sagen von der Einrichtung her wirkt hier alles recht teuer. Leicht schmollend bleibe ich dicht hinter Toshiya, dem gerade ein Platz zugewiesen wird und da erst habe ich das merkwürdige Gefühl von mehreren Blitzen gleichzeitig getroffen zu werden.
 

Leicht schluckend nehme ich zwischen Kyo & Toshiya meinen Platz ein, dabei starre ich lange den dunkelbraunhaarigen Mann an der nicht nur ein Kinnbärtchen, sondern auch einen Schnurrbart trägt und eine Stimme tief in mir sagt mir gerade, dass ich bei ihm mit höchster Vorsicht reagieren soll. Ich weiß selbst nicht, wieso & warum aber mein gesamter Körper beginnt gerade zu einer Salzsäule zu erstarren und ich beisse mir verstärkt auf die Lippen. Wieso löst er nur so ein starkes Fluchtverhalten in mir aus? Warum warnt mich gerade mein Körper so sehr vor ihm? Bevor die im Raum versammelten Anzugsträger mit ihrem Vortrag beginnen entschuldige ich mich rasch bei Toshiya, verlasse einfach den Raum, gehe in Richtung der Aufzüge und verschwinde kurzerhand in den Toiletten, wo ich mich sichtlich blass geworden beim Waschbecken abstützen muss. Ohne es auch verhindern zu können rinnen mir nun die ersten Tränen herab, beisse mir erneut auf die Lippen und ich rutschte zittrig geworden bei der Wand nahe zum Waschbecken herab. Was ist da bitte los in mir drinnen, dass ich auf einmal so auf einen mir fremden Mann reagiere? Wieso löst der Dunkelbraunhaarige nur so eine heftige Reaktion in mir aus?
 

Ganz einfach: weil es eine Erinnerung ist, die ich einfach nicht mehr haben will. Was immer uns verbunden hat in der Vergangenheit, diese Bande ist nun von einem Schatten befleckt der nie wieder zu entfernen ist. „Du wirkst recht blass“ vernehme ich nun eine vertraut wirkende Stimme zu mir sagen, hebe nun leicht meinen Kopf an und ich bin wie vor Schock gelähmt, denn es ist der Dunkelbraunhaarige von vorhin. Meine Gedanken rasen, mein Herz hämmert wie wild und meine innere Stimme schreit mir fast schon entgegen ihm gegenüber mit Vorsicht zu walten. Ich beisse mir auf die Lippen, ziehe schutzartig meine Beine näher an mich heran, blicke ihn fast schon wie ein scheues Reh an und anhand seiner Körpersprache kann ich gerade sehen, was für einen Stich es ihm wohl versetzen mag mich so zu sehen. // Geh weg, verschwinde, ich will nichts mehr damit zu tun haben // denke ich gerade, umschlinge meine Beine, fühle erneut wie mir die Tränen herab rinnen und ich erstarre förmlich als seine Hand mir auf einmal in sanfter Weise die Tränen wegwischt. Mit fast schon aufgerissenen Augen starre ich ihn nun an und mir kommen dabei noch mehr Tränen, dabei bringe ich keinen einzigen Ton aus mir hervor.
 

„Bitte verzeih mir, DIE für das was ich dir angetan habe“ höre ich ihn nun leise zu mir sagen, dabei starre ich ihn weiterhin ungläubig an und in diesen Moment wäre es mir viel lieber gewesen ich säße daheim in meiner Wohnung auf dem Sofa, wo ich geduldig auf Toshiyas Rückkehr warte. Ich reagiere erst auf mein Umfeld als Shinya mit Kyo & Toshiya im Schlepptau auftaucht und ich schmiege mich schon instinktiv bei Tosh an als er mich sanft zu sich in eine Umarmung zieht. „Ich will hier weg“ flüstere ich nun zu ihm, lasse ihn einfach nicht los und ich schließe kurz meine Augen. Toshiya nickt nur, bittet Kyo kurzerhand darum mit mir schon einmal vorzufahren und er verspricht mir so rasch wie möglich zu folgen, dann verlasse ich mit Kyo dieses mir unheimlich erscheinende Gebäude.
 

************
 

Toshiyas POV:
 

Beim Eintreten in den Konferenzraum fällt mir sofort auf, wie Daisuke sich zu verspannen beginnt und ich reagiere nur mit einem Nicken als er zu mir sagt, dass er kurz hinaus muss. Daisukes Blick folgend ahne ich auch schon, weshalb er so reagiert und ich balle in einem unbemerkten Augenblick meine Hand zur Faust. Was immer du ihm auch angetan hast, Kaoru Niikura, ich werde dir das niemals verzeihen. Da wir - damit sind wir fünf gemeint - alle bei den Gesprächen anwesend sein sollen bittet man kurzerhand Kaoru darum, Daisuke wieder herein zu bringen, wobei ich es für eine schlechte Idee seitens unseres Managements halte. Kurz nachdem Kaoru den Raum verlässt, entschuldige ich mich rasch, stehe nun auf und ich renne automatisch in jene Richtung, wo ich Daisuke innerhalb dieses Stockwerkes vermute. Kyo & Shinya sind mir gefolgt im Falle, dass ich mein Temperament gegenüber Kaoru nicht im Griff haben werde und ich bin sichtlich angespannt als ich Daisuke so verschreckt bei den Toiletten nahe bei der Wand zusammen gekauert sehe. Auf meine Lippen beissend ignoriere ich kurz Kaorus Anwesenheit, gehe auf Daisuke zu, ziehe ihn sanft in eine Umarmung und ich spüre deutlich wie er sich bei mir anschmiegt.
 

Ein kurzes Lächeln huscht mir auf die Lippen, hauche ihm einen Kuss aufs Haupt, bitte Kyo darum ihn nach Hause zu bringen als ich seine Bitte vernehme und ich verspreche Daisuke, dass ich so rasch wie möglich nach komme. Erst als Kyo mit ihm aufgebrochen ist lasse ich meine Wut überhand nehmen und starre lange auf kalte Weise Kaoru an. „Toshi“ höre ich Shinya nur geschockt rufen, da ich zum Schlag ausgeholt habe und sogar unseren einstigen Bandleader erwische. „Das ist dafür, was du Daisuke angetan hast“ sage ich nun kalt zu ihm, dabei fühle ich deutlich wie mein gesamter Körper vor Wut zittert und ich mich kaum noch im Griff halten kann. Es ist wirklich besser so, dass Daisuke momentan nicht anwesend ist, denn ich will nicht, dass er auch noch von mir so verschreckt wird. Obwohl Shinya immer nach außen hin so zierlich & zerbrechlich wirkt ist er in der Lage mich davon abzuhalten, auf Kaoru loszugehen und um ehrlich zu sein bin ich ihm gegenüber auch wirklich dankbar dafür.
 

„Sag mir wenigstens, warum“

„Über all die Jahre hast du es immer noch nicht bemerkt, Toshiya?“

„Weich jetzt nicht vom Thema ab, Kaoru“

„Anfangs war ich wirklich davon ausgegangen, dass ich mehr für ihn sein würde,

doch das war ich nie“
 

beginnt er nun zu sagen, wobei ich nun fragend ihn anschaue und mich nun zu fragen beginne, worauf er eigentlich hinaus will. Gerade als ich ihn nun fragen will, was diese Tatsache mit Daisuke & mir zu tun hat scheint es mir wie Schuppen von den Augen zu fallen. Es gibt von Anfang an noch jemand, der tief im Herzen unseres geliebten Rotschopfes ruht. „Deswegen fügst ausgerechnet du ihm soviel Schmerz zu?“ schießt mir kühl nun die Frage hervor, wobei ich gerade an mein Gespräch mit Kyo denken muss.
 

„Es war nie meine Absicht gewesen“

„Trotzdem weigert er sich an dich zu erinnern“
 

bringe ich stur hervor, verschränke meine Arme, blicke Kaoru kühl an und im Moment ist es mir vollkommen egal, dass wir uns an einem recht ungeeigneten Ort befinden um diese Art von Konversation zu führen. Shinya ist nun ebenfalls nach draußen gegangen um uns so warnen zu können falls ein Störfaktor dazwischen kommen sollte und ich lehne mich beim Waschbecken an. An Kaorus Gesicht kann ich nun klar ablesen, dass er sichtlich darunter leidet wie Daisuke auf ihn reagiert und ohne das ich es will huscht mir ein leises Seufzen über die Lippen. Schließlich war es ja innerhalb der Band eigentlich meine Aufgabe gewesen, unseren leader-sama davon abzuhalten sich zu überarbeiten und ich frage mich gerade, ob Kaorus Aktionen in der Vergangenheit nicht einen ganz anderen Zweck verfolgten.
 

„Ich schätze mal, du wusstest nicht im Geringsten, dass Daisuke von Kyo geliebt wird?“

„Kyo war ebenfalls in ihn verliebt?“

„Er ist es immer noch“
 

bringe ich nun hervor, wobei ich innerlich merke, dass ich etwas ruhiger geworden bin, schaue Kaoru direkt an und ein leichtes Lächeln huscht mir gerade über die Lippen als ich die sichtliche Verwirrung auf seinem Gesicht ablesen kann. „All die Jahre...“ bringt er nur hervor, lehnt sich ebenfalls am anderen Waschbecken an, senkt tief seufzend seinen Blick und wenn ich jetzt ehrlich zu mir sein soll, dann kann ich gerade ganz gut nachvollziehen wie er sich fühlt. Mir ist es damals nicht anders ergangen als Kyo mir gestand ebenfalls tiefe Gefühle für Daisuke zu empfinden und ich schaue ihn nun leicht fragend an. Merkwürdigerweise ist nun meine gesamte Wut auf ihn verpufft und ich will Kaoru nun so gut es geht helfen.
 

„Wie lange weißt du schon davon Bescheid?“

„Seit unserer it withers & withers Tour“

„So lange schon?“
 

fragt Kaoru mich nun, worauf ich nur nicke und ein trauriges Lächeln auf seinen Lippen liegt. „Und ich Baka dachte immer, Kyo wäre genau so sehr wie Shinya an dir interessiert“ gibt er mir gegenüber zu, schaut mich direkt an und nun bin ich der Überraschte von uns beiden.
 

„Wie kommst du bitte darauf?“

„Aufgrund von Kyos Reaktion damals“
 

bringt er nun hervor, weswegen ich nun etwas verlegen durch mein Haar fahre und ganz genau weiß was er mit dieser Aussage andeutet. „Er war nur sauer auf Daisukes Verhalten gewesen, genau wie du auf uns beide deswegen sauer warst“ gebe ich nun verlegen geworden zu, senke kurz meinen Blick und ein leichtes Kopfschütteln seitens Kaoru folgt darauf.
 

„Toshiya, ich habe nur noch einzige Bitte an dich“

„Was für eine Bitte denn?“

„Pass bitte gut auf ihn auf“
 

sagt er nun zu mir, legt kurz seine Hand auf meine Schulter und tief in seinen Augen kann ich klar ablesen, wie schwer ihm diese Entscheidung im Inneren seines Herzens fällt. „Darauf kannst du wetten, Kaoru“ antworte ich nun, worauf er nur rasch mit seinem Kopf nickt, mir gegenüber ein trauriges Lächeln aufweist, dann dreht er sich um und geht einfach.
 

************
 

Kurz nachdem Kyo mich heim gebracht hat kommt auch schon Toshiya mit Shinya in Begleitung zurück und ich umarme sofort Toshiya. Ich lasse ihn für eine Weile nicht los, verstecke mein Gesicht in seiner Halsbeuge und atme in aller Ruhe den wohligen Geruch ein den er verströmt. „Ich bin ja bei dir“ sagt er nun leise zu mir, streicht mir beruhigend über den Rücken und ich beginne mich sofort zu entspannen aufgrund seiner Anwesenheit. Die Begegnung mit dem Dunkelbraunhaarigen ist nun wieder vergessen und nach außen hin scheint alles in Ordnung zu sein, doch in Wahrheit hat mein Zusammentreffen mit ihm eine versteckte Wunde in meiner Seele geöffnet die ich bis jetzt ganz gut ignoriert habe. Eine seelische Wunde, die er mir zugefügt hat und im Moment bin ich mehr als froh Toshiya um mich herum zu haben, denn ich weiß ehrlich gesagt nicht was passieren würde wenn er mich allein ließe. Kyo & Shinya verabschieden sich vorerst von uns, dann bin ich mit Toshiya für mich allein und ich kuschle mich sofort bei ihm an. Was mich jetzt innerlich zusammenhält ist seine Nähe, denn wäre ich nun ganz auf mich allein gestellt so würde ich sicherlich zu zerbrechen beginnen.
 

„Verzeih mir, dass ich dir soviel Ärger verursacht habe“

„Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen, Daisuke“
 

sagt er nun sanft zu mir, streicht mit sanft über den Rücken, haucht mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und ich verspüre eine gewisse Wärme von ihm ausgehend. Ja, er ist der momentane Grund, wieso ich noch nicht begonnen habe mich in meinem Inneren komplett aufzugeben. Toshiya sanft zu mir ziehend versiegle ich kurzerhand unser beider Lippen und schmiege mich mehr bei ihm an, dabei blende ich alles aus meinem Kopf aus das nichts mit ihm zu tun hat.


Nachwort zu diesem Kapitel:
oh mann - ich hab wirklich nicht damit gerechnet, dass ich beim Ende dieser gewaltigen Story noch soviel zu tippen haben werde xD
Daher sind es keine zwölf, sondern im Grunde genommen dreizehn Kapiteln, mit denen Ain't afraid to die - the unknown life beendet wird und ja - ich habe ein Sequel schon in Planung ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  tayo
2013-08-05T19:50:01+00:00 05.08.2013 21:50
Die darf das dem lieben Toshiya einfach nich antun....das is doch fies...menno...:/
ich bin gespannt wies weiter geht mit Dies Gedächtnis und seinen Mordgedanken....
Von:  Cookie-Hunter
2013-07-26T09:11:32+00:00 26.07.2013 11:11
Schön, dass Die so langsam sein Musikergedächtnis wieder bekommt.
Allerdings sehe ich bei der Reaktion auf Kaoru kein Happy End für die Band.
So lange er aber sein persönliches Glück mit Toshiya genießen kann, stört mich das nicht weiter. Was aber nur geht, wenn er diese absolut beknackte Idee mit dem finalen Bild sein lässt. Wenn der sich umbringt, erwürge ich ihn.
Die Stelle, wo Kyo sich beleidigt aufplustert fand ich gut. Hat das ganze ein bisschen aufgelockert :)
Wie Shinya und Kyo damit zurecht kommen, wie die Person, die sie einst geliebt haben, eine andere Person lieben, finde ich bewundernswert. Zumindest lassen sie sich nichts anmerken.
Es ist fast schon ein wenig schade, dass diese schöne FF mit dem nächsten Kapitel zu Ende sein wird. Dennoch bin ich mir sicher, dass es eine gute Stelle sein wird, um das Ganze zu beenden.


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