Zum Inhalt der Seite

Ain't afraid to die - the unknown life

[KaoruxDIE] - [DIExToshiya]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

In den letzten paar Tagen fühle ich mich ziemlich von der Schuld geplagt, da mir die auf Papier getragenen Worte nicht mehr aus dem Kopf gehen wollen und ich starre mehr als nachdenklich die Zimmerdecke an. Tief seufzend lasse ich meine Gedanken Kreise ziehen und erneut fühle ich diesen unerträglichen Schmerz tief in meinem Herzen. Seit meiner kleinen Auseinandersetzung mit Kaoru habe ich ihn weder gesehen noch gesprochen. In einer gewissen Weise ist das auch so besser für mich, weil ich ehrlich gesagt nicht will, dass Kaoru mich so niedergeschlagen sieht. Ich will nicht, dass er jene Seite von mir sieht, die Anderen sichtlichen Schaden zufügt und ich habe ehrlich gesagt auch etwas Angst vor dem, was tief in meinem Herzen verborgen liegt. Als die Krankenschwester vorbei kommt um zu sehen wie es mir den so geht, bekomme ich noch von ihr mit, dass ich am Ende dieser Woche endlich entlassen werde. Ein Lächeln schleicht sich über meine Lippen; meiner Meinung nach war ich viel zu lange an diesem unmöglich riechendem Ort gefangen, der seit meinem schweren Unfall vor ein paar Monaten meine temporäre Unterkunft wurde. Ich gehe immer noch davon aus, dass nur ein paar Monate verstrichen waren und ich ahne immer noch nicht, wie viel Zeit wirklich während meiner langen Tiefschlafphase vergangen war. Langsam stehe ich nun auf, wobei ich mich etwas strecke und ich beschließe die kleine Bücherei aufzusuchen, die sich in der Nähe der Kinderstation befindet. Auch wenn ich nicht sonderlich die Leseratte bin, so helfen die Bücher mir die rasch aufkommende Langeweile zu bekämpfen und nebenbei bemerkt bin ich nie gegen ein richtig gut geschriebenes Buch abgeneigt. Beim Betreten der Bücherei fällt mir ein Stapel mit verschiedenen Tageszeitungen auf und da ich sichtlich neugierig bin, was da draußen so los ist greife ich mir gleich die Erstbeste. Als ich auf das Titelblatt schaue verschlägt es mir nahezu den Atem; das konnte nur ein Druckfehler sein, sagte ich mir selbst und starrte erneut auf die Titelseite der Zeitung. Kurz schließe ich meine Augen, ermahne mich ruhig zu bleiben und nehme mir eine andere Zeitung, wobei auf dieser ebenfalls das aufgedruckte Datum ident war. „Gomen nasai, aber was für ein Jahr haben wir?“ frage ich die Dame bei der Theke und sehe sie lange an, dabei erhoffe ich mir nur, dass ich mich gerade in einem irrealen Traum befinde.
 

„Wir haben 2021“ antwortet sie mir mit einem Lächeln, dabei nicke ich nur und setze mich erstmal zum Fenster. Das konnte doch alles nicht wahr sein; nie im Leben konnten wir schon 2021 haben, da ich mich an das Datum erinnern kann, an dem der Brief für mich verfasst worden war und da stand noch ganz klar 2011 als Jahr oben. // Ganz ruhig, Daisuke - das ist sicherlich nur ein Traum // denke ich gerade, habe meine Augen geschlossen und bleibe so ruhig wie möglich. Ich entscheide mich dazu, die Zeitung mit zu nehmen und kehre damit in mein Zimmer zurück. Lange starre ich das Datum an und vergleiche es mit dem des Briefes. Egal wie sehr ich es drehe und wende, es bleibt eine Differenz von 10 Jahren die mir in meiner Welt der Erinnerungen fehlt und erst da beginnt es mir langsam wie Schuppen von den Augen zu fallen. Um absolut sicher zu sein musste ich meine behandelnde Ärztin fragen und ich beiße mir auf die Lippen, da allein diese Vorstellung mir sichtlich zusetzt. Gesagt, getan - ich verlasse erneut mein Zimmer samt der Zeitung und suche nach meiner behandelnden Ärztin, die ich zum Glück in ihrem Büro finde, zu dem mich eine recht nette und süß aussehende Krankenschwester hinweist. Sie lächelt milde, als ich eintrete und als sie mich fragt weshalb ich hier bin, überschütte ich sie mit einer Unmenge an Fragen wegen meines Unfalles. Ich kann es ehrlich gesagt immer noch nicht glauben, aber ich vertraue dieser Frau und sie konnte nur die Wahrheit sagen. Geknickt wie ich nun war, kehre ich in mein Zimmer zurück, legte die Zeitung auf den Tisch, begab mich in mein Bett, legte einen Arm über meinen Kopf und starre lange die Zimmerdecke an. „Jetzt wird mir langsam so einiges klar“ murmle ich nur vor mich hin, da ich noch klar vor meinen Augen habe, dass meine Eltern sichtlich erleichtert wirkten, als ich nach der langen Schlafphase endlich ein Wort aus mir hervor gebracht habe. Meine Familie - sie sind jene, die am meisten darunter gelitten haben und ich frage mich gerade, wie ich all das gut machen soll, dass ich vor meinem Unfall verbockt habe. Auch wenn ich mich nicht mehr daran erinnern kann, was für ein Typ von Mensch ich war, so will ich alles Mögliche tun um dieses ganze Drama zu beenden. Ob Kaoru genau wusste, wie lange ich mich hier schon befand? Mit riesiger Wahrscheinlichkeit hat er es sicherlich absichtlich vor mir verschwiegen, dass ich geschlagene zehn Jahre meines kostbaren Lebens verschlafen habe. Neugier übermannt mich gerade, da ich zu gerne wissen möchte, was in dieser Zeit denn so alles passiert ist und ob Kaoru wirklich all die Jahre neben meinem Bett Wache gehalten hat. So viele Dinge, die ich heraus finden will und die ich erfahren will, aber tief in meinem Inneren keimt immer noch eine Frage: wer ist der schwarzhaarige Mann in meinen Erinnerungsfragmenten und wer ist bitte schön Toshimasa Hara? Jedes Mal wenn ich mir den Brief durchlese und mir sein Namenskanji ins Auge springt überkommt mich ein vertrautes Gefühl, dass ich nicht recht beschreiben kann. Was verbindet mich eigentlich mit ihm; warum ertappe ich mich jede Nacht dabei, dass ich verstärkt von ihm träume und wieso vermisse ich ihn so sehr, dass mich seine Abwesenheit tief in meinem Herzen schmerzt, wenn ich ihn doch gar nicht kenne?
 

Da die ganze Nachdenkerei mich müde macht, schlafe ich schließlich ein und ich ahne nicht, dass Kaoru sich ebenfalls im Zimmer befindet. Erneut dieser Traum von dem Unbekannten, doch irgendwie wirkt alles so vertraut auf mich. Wir sind uns ziemlich nahe, denn ich kann tief in seine Augen sehen und ich bin wie magisch angezogen von ihnen. Sanft streiche ich ihm das leicht gewellte Haar zur Seite, lächle ihn an und küsse ihn auf zärtliche Weise. Ein wohliges Gefühl überkommt meinen Körper und ehrlich gesagt mag ich diese Wärme, die er in mir auslöst. Tief in meinem Herzen weiß ich nun endlich, wer dieser scheinbar Unbekannte in meinen Träumen ist und ohne es zu ahnen murmle ich seinen Namen vor mich hin. „Ich hatte wirklich gehofft, dass du ihn vergessen hast, DIE“ vernehme ich nun eine mir sehr vertraute Stimme, als ich wieder aufwache und ohne das ich es verhindern kann laufe ich leicht rot an, da Kaoru am Rand meines Bettes sitzt und direkt über mich gebeugt ist. „Eto... Kao? Hi...“ bringe ich nur nuschelnd hervor, ziehe schützend die Decke fast über mein Gesicht und ich wundere mich gerade, warum er überhaupt in diesem Augenblick hier ist. „Warum hängst du noch so sehr an jener Person, die dafür verantwortlich ist, dass du dich hier im Krankenhaus befindest?“ höre ich nun seine Frage an mich richten und fragend hebe ich eine Augenbraue hoch. Uno momento por favor - soll das etwa heißen, dass Kaoru in der mir noch unbekannten Person jenen Schuldigen für meine Tollpatschigkeit sucht die mein Leben gerettet hat? „Klär mich lieber dahin gehend auf, von wem du redest, Kao“ sage ich nur darauf, blickte ihn direkt an und momentan weiß ich ehrlich gesagt nicht, warum mich mein Herz vor Kaoru zu warnen beginnt. „Toshiya... du hast seinen Namen im Schlaf gemurmelt, als ich das Zimmer betrat“ kam es kalt und auch etwas abweisend von ihm, dabei bin ich mehr als überrascht über diese Seite von Kaoru. Warum war Kaoru so schlecht auf ihn zu sprechen? Warum ließ mich das Gefühl nicht los, dass Kaoru sichtlich eifersüchtig auf ihn ist? Warum warnt mich mein gesamter Körper davor, Kaoru auch nur näher an mich heran zu lassen?
 

Ich bin sichtlich verwirrt mit der gesamten Situation, da ich ja bekanntlich nix mit Männern am Hut habe und schaue Kaoru fragend an. Was wäre wenn Kaoru recht mit seiner Aussage von vorhin hat und diese innerlichen Warnungen einer ganz anderen Person gelten? „Toshiya?“ bringe ich nur hervor, blicke weiterhin Kao an und gerade beim Aussprechen dieses Namens überkommt mich ein leichter Schauer. Mit einem leichten Nicken bestätigt er nur meine Frage, dann blickt er in Richtung Fenster und irgendwie verstehe ich die Welt um mich herum nicht mehr. Ich mag Kaoru sehr gern - schließlich kennen wir uns ja schon eine Weile und er ist wenigstens immer für mich da, wenn meine Familie keine Zeit hat um auf Besuch zu kommen. „Was hat er getan, dass du so schlecht auf ihn zu sprechen bist?“ frage ich ihn nun, wobei ich mich gerade dabei ertappe, dass ich meinen aufkommenden Gedanken genau vor ihm laut ausspreche. „Die Band einfach in Stich gelassen“ antwortet er mir nur in knappen Worten, dabei sehe ich ihn weiterhin fragend an und ich wundere mich gerade, ob Kaoru vom Brief Bescheid wusste den er mir einfach hinterlassen hat. Nebenbei bemerkt konnte ich ihm unmöglich sagen, dass ich damals aus einem bestimmten Grund mich komplett aufgegeben hatte. // Diese Worte... auch wenn sie mir wie von weiter Entfernung her erklungen waren, so trafen sie mich tief in meinem Inneren. Ich wollte und konnte einfach nicht akzeptieren, dass ich für immer schlafen und somit jene Person verlieren würde, die mir am Herzen lag. Ich fällte die Entscheidung für immer aus dieser Welt zu scheiden, weil ich tief in meinem Inneren dachte, dass ich nicht ohne ihn existieren kann // denke ich gerade, als es still um uns herum ist und ich starre nun lange die Oberfläche meines Deckenbezuges an. Toshimasa Hara - wie stand er wirklich zu mir? Warum wirkt er mehr als vertraut auf mich? Weshalb kommen nun diese Vermutungen in mir auf, dass er derjenige ist der das Geheimnis um mich selbst lösen kann? „Gomen nasai, Kao; ich hätte einfach besser aufpassen und mich nicht so leicht aufgeben sollen“ bringe ich nun hervor, schaue tief in diese sanften braunen Augen und ehrlich gesagt ist es mir ziemlich wichtig, dass ich mich mit Kaoru aussöhne. „Deine Entschuldigung ist akzeptiert, DIE“ sagt er nun zu mir, legt freundschaftlich einen Arm um mich und lächelt mich dabei an.
 

Bis am Abend bleibt er bei mir und wir reden über meine baldige Entlassung aus dem Krankenhaus, dabei stimme ich sofort seinem Vorschlag mit ihm zusammen zu leben zu; natürlich nur bis ich wieder alltagstauglich genug war um auf meinen eigenen Beinen zu stehen. Nachdem Kaoru geht starre ich erneut die Zimmerdecke an und seufze tief auf. // Kaoru hat wohl recht, warum denke ich an eine Person, die ich nicht einmal kenne und der ich sichtlich egal bin? // schießt mir der Gedanke gerade durch den Kopf, wobei ich mich gerade zu fragen beginne, warum mir ausgerechnet der Schwarzhaarige als Fragment meiner Erinnerung erhalten blieb. „Sayonara Toshimasa Hara“ sage ich nun leise zu mir selbst, als ich den Brief aus der Lade hervor geholt habe und ihn lange anstarre. Ich ignoriere dieses Gefühl zwar so gut ich kann, aber ich spüre trotzdem wie sich dabei all meine Zellen zusammen ziehen. // Es ist wirklich besser so... auch wenn mein Herz sich scheinbar weigert, deine Existenz zu verleugnen, es ist besser so für uns alle // denke ich gerade, schließe meine Augen und in genau diesem Augenblick fühle ich, wie mir die Tränen herab rinnen. Warum fällt es mir so schwer ihn aufzugeben; warum gibt es Teile innerhalb meiner Seele, die mit aller Kraft mich dazu bringen wollen, dass ich ihn nicht vergesse? Wie sehr wünsche ich mir jenen Daisuke zu treffen, der mir Auskunft über mein Leben davor geben kann, aber es ist leider nur ein nicht realisierender Wunschtraum. Tief seufzend ziehe ich die Decke fast über meinen Kopf, drehe mich auf die Seite und ohne irgendwelche Erinnerung daran zu haben summe ich nun eine Melodie vor mich hin, die ich zuvor noch nie gehört habe. Beim Schließen meiner Augen habe ich ganz klar Kaoru vor mir, wie er mit mir zusammen diese Melodie zu spielen beginnt und ich frage mich gerade was für eine Art von Erinnerung das gerade ist. Weiterhin diese Melodie vor mich hinsummend falle ich schließlich in den Schlaf und ich träume gerade davon, wie ich mit Kaoru, Shinya und Kyo auf einer Bühne bin und es gerade diese Melodie spielt. Beim Aufwachen habe ich sie immer noch im Kopf, doch die Fragmente mit dem Schwarzhaarigen scheinen auf einmal verschwunden zu sein. Langsam setze ich mich auf, konzentriere mich auf den Traum und die Melodie, dabei versuche ich sie richtig zu spielen so fern es ohne Instrument möglich ist. Ein Lächeln huscht mir über die Lippen, da meine Finger sich scheinbar von selbst daran erinnern können, wie diese Melodie zu spielen ist und ich wünsche mir gerade, dass Kaoru hier ist, da ich ihn unbedingt fragen muss, was für eine Melodie es ist, die ich auf einmal nicht mehr aus dem Kopf bekomme.
 

Am Vormittag gehe ich hinaus in den Garten, da die Sonne scheint und aus einem kleinen Radio nicht unweit von mir entfernt vernehme ich jene Melodie, die mir gestern Abend auf einmal wieder eingefallen war. „Was ist das für ein Lied?“ frage ich nun nach, wobei ich den Besitzer des Radios genau anschaue und er sieht mich an, als käme ich eben mal vom Mars. „ain't afraid to die“ bringt der Junge nur hervor, starrt mich weiterhin an und ich wundere mich gerade, was so außergewöhnlich an mir sein soll. „Welche Band spielt dieses Lied?“ frage ich ihn nun, da ich neugierig geworden bin und ich mehr von der Außenwelt in Erfahrung bringen will bevor ich in sie entlassen werde. „Dir en Grey, aber das sollten Sie doch wissen“ antwortet der Junge nun etwas unsicher geworden nach, lässt seinen Blick weiterhin auf mich ruhen und ich wundere mich gerade, was ihm so durch den Kopf geht. „Tut mir Leid, aber ich kenne nur La:Sadies“ gebe ich ihm gegenüber zu, blicke etwas verlegen drein und erst jetzt wird mir bewusst, warum mich der Junge ansieht als wäre ich ein Außerirdischer. „La:Sadies sind gut - sie haben sich zu Dir en Grey weiterentwickelt, nachdem Kisaki die Band verließ“ sagt der Junge nun zu mir, deutet mir an, dass ich mich setzen kann und ich unterhalte mich mit ihm über die Anfänge der Band Dir en Grey. Ich finde es ziemlich interessant, was man so alles zu hören bekommt und gerade als er mich fragt, wen ich aus der Band den so mag fällt mir spontan nur Kaoru ein. „Wie findest du eigentlich DIE?“ frage ich ihn schließlich, da ich mir Informationen über mich in diesem Gespräch erhoffe und schaue den Jungen genau an. „Du meinst den rothaarigen Gitarristen? Ich mag seinen Style und die Art wie er spielt. Schade nur, dass sie momentan in Pause sind, sonst hätte ich dir angeraten, auf ein Konzert von ihnen zu gehen“ antwortet mir der Junge nur, als eine Krankenschwester kommt um ihn abzuholen und blicke nachdenklich den mir gegenüberliegenden Baum an.
 

So wie sich der Junge eben anhörte erhofft er sich ziemlich rasch, dass Dir en Grey recht bald sich wieder in der Musikszene zeigen lassen, dabei frage ich mich gerade wie das Ganze denn ohne Gitarrist und Bassist funktionieren soll. Wenigstens weiß ich jetzt, welche Art von Instrument ich spielen gelernt habe. „Ich muss Kyo bzw. Shinya fragen, ob die was von Dir en Grey für mich haben“ bringe ich nun aus mir hervor, stehe nun langsam auf und entscheide mich gerade wieder hinein zu gehen, als ich Kaoru bei der Tür entdecke. „Du bist wohl gerne draußen“ sagte er nur zur Begrüßung, schaut mich genau an und grinst dabei leicht. „Hai“ antworte ich ihm nur, dann gehen wir gemeinsam zu einer freien Sitzbank und ich sehe meine Chance gekommen ihn wegen dem Lied zu fragen. „Kao, du wirst es nicht glauben, aber gestern vor dem Einschlafen hatte ich auf einmal eine Melodie im Kopf, die ich nicht mehr los geworden bin und als ich heute Vormittag in den Garten ging und diese Melodie gehört habe sagt mir ein Junge, dass es sich dabei um ain't afraid to die von Dir en Grey handelt“ schießen mir nun die Worte aus mir hervor, dabei bin ich erneut über die scheinbar unendliche Geduld erstaunt, die Kaoru mir gegenüber aufbringt und ein leichter Schauer jagt durch meinen Körper, als ich sein Lachen vernehme. „Wie kommt es, dass du dich ausgerechnet an dieses Lied erinnerst, DIE?“ fragt er nun nach, schaut mich genau an und ich bemerke ein zufriedenes Aufleuchten in seinen Augen. „Vermutlich, weil ich mich traurig gefühlt habe“ antworte ich ihm auf ehrliche Weise, schaue nur für einen kurzen Augenblick in Richtung Himmel und seine Frage geht mir nicht aus dem Kopf. Kaoru hat recht, warum ist es ausgerechnet dieses eine Lied, an das ich mich erneut erinnern kann? „Hör zu, DIE; zwing dich nicht an etwas erinnern zu wollen, lass es einfach auf dich zukommen“ sagt nun Kaoru sanft zu mir, legt seinen Arm um mich und in diesem Augenblick bin ich froh, dass er da ist. „Wie kommt es, dass du andauernd Recht mit deinen Aussagen hast?“ frage ich nun nach, schließe kurz meine Augen und lehne mich mit meinem Kopf an seiner Schulter an. Leicht grinsend schaut Kaoru zu mir, streicht mir die ins Gesicht fallenden Haare zur Seite und erst da wird mir bewusst, dass mein Herz mich zu Unrecht vor ihm gewarnt hat. „Ich weiß nicht, vielleicht weil du mir vertraust“ antwortet er mir nur, sieht mir direkt in die Augen und ich lasse mir seine Worte durch den Kopf gehen.
 

Bisher scheine ich instinktiv durchs Leben gegangen zu sein, wobei ich immer darauf baue, dass Kaoru für mich da ist wenn ich einmal Hilfe brauche. Mit einem leichten Nicken meines Kopfes bejahe ich seine Antwort, denn ich sehe trotz meiner immensen Anzahl an fehlenden Erinnerungen ganz klar, dass ich immer auf Kaoru zählen kann. „Kao, zeigst du mir dann, wie man richtig Gitarre spielt? Ich werd wohl eine Auffrischung brauchen“ sage ich nun zu ihm, wobei wir beide darüber lachen müssen und Kaoru weiß ganz genau was ich damit sagen will. „Ich werd dich erstmal auf eine Acoustic loslassen bevor du mir eine E-Gitarre in die Hand nimmst“ bringt er nur grinsend hervor, zieht mich sachte zu sich und ohne dass ich es verhindern kann erscheint ein leichtes Rot auf meinen Wangen. „Sag mal Kao, gehörst du wirklich zu Dir en Grey? Auch Shinya und Kyo?“ stelle ich die Frage nun an ihn, da ich an mein Gespräch mit dem Jungen von vorhin denken muss und blicke ihm direkt in diese sanften braunen Augen. „Wir alle, also Shinya, Kyo, Toshiya, du und ich gehören in diese Band“ antwortet er mir nun mit einem weiteren Grinsen, schüttelt dabei leicht seinen Kopf und ich senke dabei leicht beschämt meinen Kopf. // Woher in aller Welt sollte ich das denn wissen? // denke ich gerade, schließe meine Augen und genieße einfach nur Kaorus Anwesenheit. Den ganzen Nachmittag verbringe ich so mit ihm, dabei kommen wir auch ohne ein einziges Wort zu sagen aus. Am Abend will ich schon mit ihm mitgehen, aber er macht mir klar, dass er mich in drei Tagen abholen kommt. Drei Tage nur noch die ich hier im Krankenhaus zu verbringen habe und warum in aller Welt freue ich mich so sehr darauf, Kaoru so bald wie möglich zu sehen? // Erde an Daisuke Andou - ich bin hetero und somit nicht an Männern interessiert // sage ich geistig zu mir selbst, als ich vor dem Fenster stehe und ich ertappe mich gerade bei dem Gedanken, wie ich von Kaoru geküsst werde. Knallrot werdend begebe ich mich in mein Bett, ermahne mich selbst erneut nicht meinem eigenen Geschlecht verfallen zu sein und glücklicherweise habe ich eine traumlose Nacht hinter mir.
 

Die nächsten drei Tage verbringe ich damit, auf herum liegenden Zetteln all jene Informationen in Stichwörtern auf zu schreiben, die ich während meines Aufenthaltes hier angesammelt habe nur im Falle, dass ich mich auf einmal an nix mehr erinnern sollte. Nebenbei sortiere ich sie nach Kategorien wie Familie, Freunde und Beruf, damit ich auch ja nichts vermische. Am Abend vor meiner Entlassung blicke ich auf die Mappe, die ich mit meinen gesammelten Informationen zusammen bekommen habe und ich lege da noch den Brief von Toshimasa Hara mit hinein, auch wenn ich mit großer Wahrscheinlichkeit nie mehr in diesem Leben auf ihn treffen werde. „Ich wünschte nur, ich könnte dich nur ein einziges Mal in meinem Leben wieder sehen und mich bei dir für all das, was ich dir angetan habe entschuldigen, Toshimasa Hara“ bringe ich leise hervor, halte meinen Kopf gesenkt, beiße mir stark auf die Lippen und ich fühle erneut, wie sich alles in mir zusammen zieht. Von nun an würde ich mit Kaoru leben, doch warum tut es tief in meiner Seele weh, dass ich diesen Schritt einfach so akzeptiert habe? Mein Herz und auch die Tiefen meiner Seele sind mir ein komplettes Mysterium geworden; seit ich aus dem Koma erwacht bin, verstehe ich mich selbst nicht mehr und ich frage mich öfters nach dem Grund der mir leider verwehrt bleibt. „Ich kann das einfach nicht; verdammt Kaoru, warum krieg ich ihn einfach nicht mehr aus meinem Herzen heraus?“ bringe ich nun sichtlich verzweifelt hervor, spüre erneut wie mir die Tränen herab rinnen und ich beginne mich nun ernsthaft zu fragen, was ich eigentlich in Kaoru sehe. Der langjährige Freund, der mit Rat und Tat immer für mich da ist? Die Person meines Herzens, an die ich mich nicht mehr erinnern kann? Nach so langer Zeit weine ich mich wieder in den Schlaf und in meinem Traum erscheint erneut der schwarzhaarige Mann mit dem leicht gewelltem Haar, der so vertraut auf mich wirkt.
 

Als ich am nächsten Morgen wach werde, regnet es draußen und ich bin mir ehrlich gesagt nicht mehr so sicher, ob es eine wirklich gute Idee ist bei Kaoru zu wohnen. Vielleicht sollte ich eher zu meiner Familie gehen, da diese mich ja etwas länger als Kaoru kennen und außerdem wäre ich dadurch auch auf etwas Abstand zu ihm. Etwas verwirrt starre ich auf die Kleidung, die mir die Krankenschwester nun vorbei bringt und ich schaue sie fragend an, während meine behandelnde Ärztin mich noch einmal durchuntersucht. „Das sind ihre Sachen, Mr. Andou“ antwortet sie mir nur, blickt mich kurz an, dann verschwindet sie wieder aus dem Zimmer. Gerade als mir die Ärztin grünes Licht für die Entlassung gibt erscheint Kaoru und ich bin ziemlich erleichtert über sein Erscheinen. Es ist mir ehrlich gesagt ziemlich peinlich, aber Kaoru muss mir zeigen, wie man diese Sachen richtig herum anzieht, da ich ja bisher nur den Pyjama aus dem Krankenhaus getragen habe. Nachdem alles passt, gehen wir zum Schalter wo die Entlassungspapiere ausgestellt werden und ich verspreche meiner behandelnden Ärztin, dass ich mich bei ihr melden werde. Mit den Papieren in der Hand verlasse ich nun zum ersten Mal das Krankenhaus und ich bin ziemlich überrascht über die sogenannte Außenwelt. „Am Abend fährt unser Zug nach Osaka ab“ sagt Kaoru zu mir, mit dem ich mich unter einem Regenschirm befinde und erst da wird mir bewusst, dass ich mich in einer ganz anderen Stadt befinden musste und warum meine Familie nicht so oft auf Besuch vorbei kommen konnte. „Wir fahren mit dem Zug?“ bringe ich mehr als aufgeregt und überrascht hervor, weil es ganz neu für mich ist und ich schaue ihm direkt in die Augen. Mit einem kurzen Nicken lächelt er mich an, dann bringt er mich in ein kleines Ryokan, indem er bis jetzt untergebracht war. „Wir leben also in Osaka?“ frage ich nun nach, als wir uns in seinem Zimmer befinden und ich mich ihm genau gegenüber setze. „Hai, du und ich sind in unserer Jugend dorthin gezogen, um ganz groß als Musiker heraus zu kommen“ antwortet er mir nun, lächelt mich dabei sanft an und er beugt sich zu mir, wobei er mir die Haare aus dem Gesicht streicht. Ich nicke nur, da es mit der Information überein stimmt, die ich von meiner großen Schwester erhalten habe und ich kann erneut nicht verhindern, dass ich leicht rot werde, da sich Kaorus Nasenspitze nun mit meiner berührt. Irgendwie wünsche ich mir gerade, dass mein Herz aufhören würde so schnell zu schlagen und dass ich mich auf der Stelle unsichtbar machen kann, da mir die ganze Situation mehr als unbehaglich ist.
 

„Schließ einfach deine Augen“ sagt er nun mit sanfter Stimme zu mir, wobei ich seine Hand auf meiner Wange spüre und die Röte nun etwas mehr wird. Ich höre auf seine Worte, schließe meine Augen und sage zu mir selbst, dass mir nichts passieren kann, als ich auf einmal fühle, wie sich unsere Lippen versiegeln. Wie wild beginnt mein Herz nun zu hämmern; meine Gedanken rasen kreuz und quer durch meinen Kopf und in meinem ganzen Körper verspüre ich ein wohliges Kribbeln, das allein durch Kaorus Kuss ausgelöst wird. Allein die aufkommende Wärme die ebenfalls dabei ausgelöst wird fühlt sich angenehm an und ich lasse einfach zu, dass er mich küsst. Ziemlich verwirrt und sichtlich durch den Wind sehe ich ihn an, als er den Kuss nun löst und seine Hand immer noch auf meiner Wange ruht. „Ich möchte nichts überstürzen, DIE“ sagt er nun zu mir, dabei schauen wir uns gegenseitig direkt in die Augen und ich spüre tief in meinem Inneren, dass er die Wahrheit sagt. Ich nicke nur als Antwort, wobei ich mich immer noch frage, warum ich eigentlich zugelassen habe, dass mich Kaoru eben geküsst hat. Tief in meine Gedankenwelt versunken bekomme ich nicht mehr direkt mit, wie ich mich bei ihm anlehne und ich schließe erneut meine Augen. Warum in aller Welt wollte mich mein Herz vor ihm warnen? Diese Nähe zu ihm gibt mir ein Gefühl der Geborgenheit und der Vertrautheit, fast so als ob ich schon einmal in dieser Lage gewesen war. Solange es draußen regnet bleiben wir im Ryokan und ich nutze diese Zeit um etwas Schlaf nachzuholen, dabei kuschle ich mich ungeahnt bei Kaoru an. Ohne es zu wissen summe ich dabei die Melodie von ain't afraid to die vor mich hin und ich habe erneut diesen Traum von Kaoru und mir auf der Bühne, wie wir dieses Lied vor einer riesigen Menge von Menschen spielen. Als ich aufwache wirke ich ziemlich verpeilt, da ich vorerst nicht weiß wo ich mich befinde und ich sehe mich fragend im Raum um in dem ich mich gerade befinde. „Kao?“ beginne ich nun zu fragen, da ich mir unsicher geworden bin was ich hier eigentlich mache und stehe nun auf, dabei fällt mir erst jetzt auf, dass dieses Zimmer eine Schiebetür besitzt. Keine Antwort zu vernehmen - irgendwie steigt meine Unsicherheit nun an, als ich die Türe öffne und durch den Flur schreite, dabei fühle ich auch zum ersten Mal Angst davor, dass mir erneut etwas passieren konnte. „Kao?“ frage ich nun mit unsicherer Stimme nach, habe meine beiden Hände an meine Brust gepresst und luge vorsichtig um die Ecke, als ich einen etwas größeren Raum mit niedrigen Tischen entdecke indem sich ein älteres Ehepaar gerade aufhielt. Irgendwie scheint mich die Dame entdeckt zu haben, denn sie kommt mit einem freundlichen Lächeln auf mich zu und redet dahin gehend sanft auf mich ein, dass ich mich zu ihnen setzen soll. Ich nicke nur, folge ihr zu dem Tisch an dem sie sitzen und erst da kann ich durch die offene Schiebetür auf den Garten hinaus sehen, indem sich Kaoru befindet.
 

Sichtlich erleichtert atme ich nun auf, nehme dankend die mir angebotene Schale Tee an und ich bedanke mich erneut, als die Dame mir noch eine Schale mit Udon reicht. Woher wusste die alte Frau denn, dass ich gerade riesigen Hunger habe? // Fast so, als könnte sie Gedanken lesen // denke ich mir gerade und widme mich nun meinen Nudeln, dabei fällt mir aus dem Augenwinkel heraus auf, wie Kaoru wieder herein kommt. „Wo warst du denn so lange? Ich hab mich ziemlich verloren gefühlt ohne dich“ bringe ich nun schmollend hervor, blicke ihn genau an und mache ihn dadurch klar, dass ich wirklich vollkommen an ihn angewiesen war. Ich beginne nun mehr zu schmollen, als ich dieses belustigte Funkeln in seinen Augen bemerke und auf einmal taucht in mir der Wunsch auf, ihn mit dem unbekannten Schwarzhaarigen aus meinen Träumen austauschen zu wollen. Schweigend esse ich meine Udon auf, beachte Kaoru nicht mehr weiter und ich hänge gedanklich bei meiner Vergleichung zwischen dem Schwarzhaarigen und Kaoru. Beide lösen ein Gefühl der Vertrautheit in mir aus; nebenbei kommt es mir auch so vor, dass ich vorhin nicht zum ersten Mal von einem Mann geküsst worden war. Gerade als ich bei diesem Gedanken angelangt bin erinnere ich mich auf einmal an ein fast verschwommenes Gefühl, dass ich während meiner Tiefschlafphase hatte. Jemand hat mich geküsst; dieser Kuss damals war viel sanfter und zaghafter gewesen als der von Kaoru eben und leicht auf meine Lippen beißend wird mir erst jetzt klar, dass er an diesem Tag nicht bei mir gewesen war, als ich mich komplett aufgeben wollte. Erst jetzt wird mir der Zusammenhang mit dem Kuss und den vernommenen Worten klar - jemand der mich kennt und der mir wirklich wichtig war hatte sich von mir verabschiedet ohne zu ahnen, dass ich lieber gestorben wäre als eine Ewigkeit ohne diese Person zu verbringen. „Es war nicht Kaoru“ murmle ich nun leise vor mich hin, starre auf meine leere Schale und dieser vertraute Schmerz taucht erneut in mir auf. Ich entschuldige mich rasch bei Kaoru, dass ich kurz allein sein möchte und ich gehe in den Garten hinaus, dabei setze ich mich zum Ufer eines kleinen Teiches. „Warum, kami-sama, warum?“ frage ich nun leise nach, als ich Verzweiflung in mir aufsteigen fühle und ich kämpfe gegen die aufkommenden Tränen an. „Wieso quälst du mich dahingehend so sehr und lässt mich Nacht für Nacht den gleichen Traum haben? Ich kenne ihn doch gar nicht“ bringe ich nun von mir, als ich deutlich tief in meinem Inneren fühlen kann wie sich alles schmerzhaft zusammen zieht und ich muss an den Brief denken, den mir Toshimasa Hara hinterlassen hat. Egal wie Kaoru ihm gegenüber auch eingestellt ist, ich werde ihn suchen gehen und ihn zur Rede stellen, denn meine innere Stimme sagt mir, dass ich erst alle Antworten bekommen werde wenn ich ihn finde.
 

Mit dieser gefällten Entscheidung reiße ich mich wieder zusammen, gehe wieder hinein ins Zimmer und gemeinsam mit Kaoru mache ich mich auf dem Weg zum Bahnhof von Aomori, nachdem er die Miete für sein kleines Zimmer bezahlt hat. „Kao, warum sind wir gerade in Aomori gelandet?“ frage ich ihn nun, als wir endlich am Bahnhof angekommen sind und an einer Anzeigetafel unser Zug nach Osaka angezeigt wird. „Wir sind damals aufgrund einer Japantour hierher gekommen“ antwortet er mir nun, geht mit mir auf den Bahnsteig 5 und ich bin ehrlich gesagt hin & weg von diesem Zug. Wie ein kleines Kind kann ich es kaum erwarten endlich einzusteigen und den Zug von innen zu sehen, wobei mein Verhalten von eben bei Kaoru ein amüsiertes Lächeln auslöst. „Kann ich beim Fenster sitzen, Kao, kann ich, kann ich?“ frage ich nun aufgeregt nach, blicke ihn fast schon mit Hundeaugen an und mit einem leichten Kopfschütteln deutet er mir an, dass ich endlich einsteigen soll. Das Innere des Zuges löst ein Leuchten in meinen Augen aus, da es ja quasi Neuland für mich war und ich sause durch den ganzen Zug, dabei bekomme ich nicht mehr genau mit, was Kaoru mir sagen will. Gerade als ich wieder zu Kaoru will stehe ich ratlos im Gang und blicke mich fragend um, wobei mir glücklicherweise eine Schaffnerin mir hilft, jenes Abteil zu finden in dem ich mich mit Kaoru befinde. „Dein Orientierungssinn ist immer noch gleich geblieben“ sagt er nur sichtlich amüsiert zu mir, als ich mich auf die freie Sitzreihe ihm gegenüber setze und aufgrund seiner Worte beginne ich sofort zu schmollen, da ich sehr wohl einen ziemlich guten Orientierungssinn besitze. Ich bin halt nur jener Typ von Mensch, der sich sehr gerne umschauen geht und ich kann aus eigenen Stücken an einen bestimmten Ort meinen Weg zurück zu meinem Startpunkt finden, voraus gesetzt ich weiß einige bekannte als auch wichtige Punkte in diesem Umkreis.
 

Während der Zugfahrt kann ich leider von der Landschaft durch die wir fahren nichts mehr sehen, da es draußen schon stockdunkel ist und ich trommle gerade ziemlich gelangweilt gegen die Fensterscheibe, da mir vor ein paar Minuten die Batterie von Kyos PSP den Geist aufgegeben hat. „Du solltest die Fahrt lieber dazu nutzen um etwas Schlaf zu holen“ sagt Kaoru nur mit einem Lächeln zu mir, als er mit unserem Abendessen ins Abteil zurück kehrt, mir eine der Boxen reicht und mich genau ansieht. „Warum hast du mir nicht gleich gesagt, dass es eine lange Zugfahrt wird?“ bringe ich nun schmollend hervor, stopfe mir drei Stück Maki gleichzeitig in den Mund und ich schaffe es sogar, dass ich mich fast daran verschlucke. Kao verkneift sich ein Wort in die Richtung und klopft mir behutsam auf den Rücken, damit ich wieder Luft bekomme. „Das habe ich, DIE, aber du hast nicht aufgepasst“ meint er nun zu mir, als ich wieder ordentlich atmen kann, blickt mir direkt in die Augen und ich spüre deutlich seine Hand auf meiner Wange ruhen. „Wann sind wir denn in Osaka, Kao?“ kommt nun die Frage aus mir hervor, dabei halte ich den Blickkontakt zwischen uns aufrecht und ehrlich gesagt bin ich doch recht neugierig geworden, was für Wünsche & Vorstellungen jetzt gerade in Kaorus Gehirn herum schwirren. „Wir werden am Vormittag ankommen“ antwortet er mir nun, als mir auf einmal einfällt, dass ich Shinya und Kyo irgendwie mitteilen muss, dass ich nun aus dem Krankenhaus draußen bin „Kao, was ist mit Kyo und Shin?“ folgt nun die nächste Frage, die ich an ihn stelle, da es mir doch wichtig ist, dass meine Freunde von meiner Entlassung Bescheid wissen. „Da bin ich endlich mal mit mir alleine und du fragst schon nach wem Anderen“ bringt Kaoru nur dazu hervor, schüttelt leicht seinen Kopf und lächelt mich verständnisvoll an. „Kao, es ist wichtig“ meine ich nur, wobei ich nun leicht zu schmollen beginne und irgendwie verstehe ich in diesem Augenblick nicht, warum Kaoru darüber lachen kann. „Gleich wenn wir in Osaka ankommen rufe ich für dich Shinya an, versprochen“ vernehme ich nun seine Worte, schmiege mich kurz an seine Hand und schließe dabei meine Augen, weil ich mich momentan geborgen fühle. Bevor ich Kaoru noch etwas frage kann ich kaum noch ein Gähnen unterdrücken und auch meine Augen kann ich kaum noch offen halten. Ich sehe fasziniert zu, wie sich aus den beiden Sitzbänken ein recht annehmbares Bett zaubern lässt und so langsam verstehe ich auch, warum Kaoru unbedingt einen Nachtzug erwischen wollte. Damit ich noch etwas Zeit bekam mit meinem neuen Umfeld umgehen zu können bevor ich in mein altes Umfeld zurück geführt wurde.
 

Ich weiß nicht so recht, ob ich träume oder es wirklich erlebe, aber mir kommt es so vor, dass Kaoru und auch die Person meines Herzens dicht bei mir angeschmiegt liegen. Es gibt mir ein Gefühl der Ausgeglichenheit und der Ruhe; mit einem Lächeln schmiege ich mich an die Wärmequelle neben mir, dabei habe ich eine weitere Melodie im Kopf, die ich bis jetzt noch nie gehört habe. Leise summe ich sie vor mich hin, als ich deutlich fühle wie mich jemand sanft schüttelt. Murrend drehe ich mich schließlich um, da ich noch nicht aufwachen möchte und rolle mich dabei fast wie eine Katze zusammen. Mit einem Schlag werde ich wach, als ich deutlich fühlen kann wie mich jemand küsst und als ich meine Augen öffne ist Kaoru genau über mir. Schmollend aber auch knallrot geworden versuche ich etwas Abstand zwischen uns zu bringen, dabei vernehme ich erst jetzt aus dem Lautsprecher die Ansage, dass wir in ca. einer Viertelstunde Osaka erreichen werden. Osaka - ehrlich gesagt bin ich gespannt, was diese Stadt für Geheimnisse über mich bereit hält und nebenbei kann ich es kaum erwarten, Kyo und Shin wieder zu sehen. Rasch helfe ich Kao dabei die Sitze wieder zu normalisieren, dann schlüpfe ich einfach in meine Sneakers, wobei mir das Binden der Schuhe nun zuviel Aufwand ist. Ich blicke sofort aus dem Fenster und ich merke rasch einen Unterschied zur Architektur in Aomori. Nebenbei wirkt in dieser Stadt alles grau in grau auf mich und leichte Regentropfen schlagen gegen die Scheibe. Erneut bin ich schon gedanklich in der Stadt, dabei frage ich mich nun, ob ich da auch einen wichtigen Anhaltspunkt zum Aufenthaltsort von Toshimasa Hara ausfindig machen kann. Natürlich muss ich das alles vor Kaoru geheim halten bis ich meine Antworten gefunden habe; erst dann werde ich ihm sagen, was ich getan habe. „Herrlich, vom Regen in den Regen“ gebe ich nun gähnend von mir, schlüpfe in die Jeansjacke die mir Kaoru gestern ins Krankenhaus mitgebracht hat, folge Kaoru nun aus dem Abteil heraus und ich schlafe fast schon im Stehen erneut ein, als der Zug endlich in den Hauptbahnhof von Osaka einfährt. An der Stelle dösend kriege ich kaum mit, wie der Zug endlich stehen bleibt und ich bin erst wieder voll da, als Kaoru mich leicht anstupst. „Nie wieder lange Zugfahrten“ kommt es gähnend aus mir hervor, bleibe am Bahnsteig neben Kaorus Tasche stehen und lasse meinen Blick so fern es mir möglich ist durch den Bahnhof schweifen. // Wo bin ich hier den eigentlich gelandet? Konnte Kao mich nicht vorwarnen, dass ich in ein wahres Häuseruniversum komme? // denke ich gerade, als ich mich bei seiner Jacke festhalte und somit ihm in diesem Wirrwarr an Leuten nicht so leicht verlieren kann. Nun da ich langsam munter werde fällt mir auf, dass Kaoru sein Versprechen mir gegenüber gleich einhält und Shinya sofort informiert, dass wir beide eben in Osaka angekommen sind. Kurz darauf steigen wir in ein Taxi ein und verlassen damit den Bahnhof, wobei der Regen um eine Spur stärker geworden ist. „Wo fahren wir eigentlich hin?“ frage ich nun nach, schaue Kaoru genau an, unterdrücke noch knapp ein Gähnen und ich beginne mir schon Fragen zu Recht zu rücken die mir gerade durch den Kopf schwirren. „Zu deiner Schwester, ich habe ihr gestern vor unserer Abfahrt Bescheid gesagt, dass wir heute nach Osaka kommen“ antwortet er mir nun, dabei huscht mir ein Lächeln über die Lippen, da er scheinbar geahnt hat, dass ich nach meiner Entlassung zuerst jemanden aus meiner Familie sehen will.
 

Den gesamten restlichen Vormittag verbringe ich mit Kaoru bei meiner großen Schwester, die sich darüber freut mich wieder zu sehen und ich erfahre auch von ihr den wahren Grund, warum meine Eltern nicht so oft nach Aomori fahren konnten. Ich kann in einer gewissen Weise ihre Entscheidung nachvollziehen, denn für mich selbst wäre es auch kaum zu ertragen gewesen jeden Tag um das Leben einer wichtigen Person bangend im Krankenhaus zu verbringen. Nebenbei erfahre ich auch, dass sie es ist die mich vor acht Jahren zum Onkel gemacht hat und sie zeigt mir auch Fotos von meinen Neffen. Ich darf mir sogar ein Foto der beiden Jungs behalten und ich verspreche ihr, dass ich mich wieder blicken lassen werde bevor ich am späten Nachmittag mit Kaoru aufbreche. „Arigato gozaimasu, Kaoru“ bringe ich nur hervor, lächle ihn dankbar an und ich habe auf einmal das Gefühl, dass ich ihm dafür am liebsten um den Hals gefallen wäre. „Keine Ursache, DIE“ antwortet er mir nur, als er ein weiteres Taxi stoppt und dem Fahrer eine Adresse nennt die ich natürlich nicht kenne. Mein Mund steht fast offen vor Staunen, da wir vor einem wunderschönen Haus stehen bleiben und ich frage mich gerade wem es den gehören mag, als Kaoru mir nun andeutet endlich auszusteigen. „Warte mal Kao, das ist dein Haus?“ bringe ich nur hervor, wobei mein Blick erneut zum Haus wandert und mir im Augenblick der kühle Regen vollkommen egal ist. Kaoru grinst nur, denn er ist sich der Wirkung des Hauses auf mich bewusst und er legt seinen Arm um mich. „Das hier ist ebenfalls dein Zuhause“ sagt er nun zu mir, wobei wir nun gemeinsam durch den Vorgarten auf die Eingangstüre zugehen und auf einmal ist mir, als höre ich vertraute Klänge nach mir rufen. Ungeduldig wie ich nun bin, quengle ich Kaoru fast schon an, endlich die Tür aufzusperren, wobei ich nun deutlich eine Melodie vernehme, die ich auf jeden Fall schon mehrmals zuvor gehört habe. Kurz nachdem Kaoru die Tür endlich geöffnet hat, schlüpfe ich aus meinen Sneakers, renne einfach durch die verschiedenen Räume einfach nur den Geräuschen folgend und ich bleibe vor einer blaugräulichen Tür stehen. Genau hinter dieser Tür sind diese Klänge lauter und all meinen Mut zusammen nehmend öffne ich nun diese Tür. Vor mir breitet sich eine stabile Holztreppe aus, die nach unten führt und ich kann nun klar hören, dass sich jemand unten befindet. Einen Schritt nach dem anderen machend lausche ich ganz genau, dabei erkenne ich zwei der nun vernommenen Stimmen sofort wieder. Kyo und Shin - sie sind tatsächlich gekommen. Innerlich freue ich mich sehr darüber, dass sie vorbei gekommen sind und ich fühle auf einmal ein vertrautes Kribbeln in mir, als ich eine weitere Stimme höre, die ich momentan nicht zuordnen kann. Am Fuße der Treppe angekommen befinde ich mich in einem gut beleuchteten Keller wieder und mir bleibt fast der Atem weg, als ich einen Mann mit schwarzen Haaren sehe, die er leicht gewellt trägt. Ich traue mich kein einziges Wort zu sagen, da ich nicht genau sicher bin, ob ich gerade träume oder ob ich wach bin. „DIE“ höre ich Kaoru nach mir rufen, wobei ich meinen Blick nicht vom Unbekannten lösen kann und ich fühle deutlich, wie Kaorus Hand nun auf meiner Schulter liegt. „Lange nicht gesehen, Toshiya. Habe ich dir nicht ausdrücklich gesagt, dass du dich in Zukunft von DIE fern halten sollst?“ vernehme ich nun Kaorus Worte, die kalt, abwertend und schneidend an den Schwarzhaarigen gerichtet sind und erst da wird mir wieder bewusst vor die Augen geführt, dass er immer noch in ihm den Verantwortlichen für meinen Unfall sieht. „Ich war nur in der Gegend und wollte mal den Übungsraum sehen, denn du damals für die Band geplant hast“ höre ich nun die Aussage des Schwarzhaarigen, dabei fühlt sich mein Herz gerade wie ein gottverdammtes Nadelkissen an und ich mache gerade mit Absicht einen Schritt von Kaoru weg.
 

Da habe ich einen Unfall, verschlafe wertvolle zehn Jahre meines Lebens und ich wache in eine Welt auf, wo sich zwei meiner Bandkollegen scheinbar grundlos bekriegen. Womit habe ich das bitte verdient, kami-sama, womit? Gerade, als er sich umdreht und wortlos gehen will, überkommt mich dieses Gefühl der Leere und der vertraute Schmerz erwacht wieder tief in meinem Herzen. Nein, diesmal lasse ich definitiv nicht zu, dass sich diese Person einfach so aus dem Staub macht; diesmal habe ich alle meine Sinne, damit ich auf ihn reagieren kann. „Ich bitte dich... geh nicht“ bringe ich nur hervor, schlinge meine Arme um ihn und vergrabe dabei mein Gesicht in seinem Rücken. Ich möchte nicht erneut diesen untragbaren Schmerz erleiden, der mir während meiner Tiefschlafphase zugefügt wurde und im Moment ist mir alles völlig egal; vor allem was Kaoru nun durch den Kopf geht aufgrund meines Verhaltens, dass ich selbst nicht wirklich erklären kann. „Daisuke...“ höre ich ihn nun auf sanfte Weise sagen, dabei zieht sich mein gesamtes Inneres zusammen und ich weigere mich gerade, diesen Mann einfach so seines Weges gehen zu lassen. „Ich habe so viele Fragen, die ich an dich stellen muss; nebenbei muss ich mich auch noch bei dir entschuldigen und obendrein hätte ich fast vergessen dir zu sagen, dass ich mich die ganze Zeit schon darauf freue dich nach so langer Zeit wieder zu sehen“ sprudeln mir einfach so die Worte aus mir hervor, als ich deutlich fühlen kann, wie eine Hand mir die aufkommenden Tränen wegwischt und als ich aufblicke sehe ich direkt in ein paar nussbrauner Augen. „Also gut... Daisuke, ich bleibe, aber nur für eine Nacht“ sagt er nur darauf, lächelt mich auf sanfte Weise an und ich falle ihm dafür überglücklich um den Hals. „Kao, bitte, darf er heute über Nacht bleiben? Bitte? Bitte? Er kann ja dafür auch das Abendessen machen“ bringe ich nun hervor, wobei ich nun direkt vor Kaoru stehe und ihn lange mit bettelnden Hundeblick anschaue. „In Ordnung, DIE; nur diese eine Nacht, mehr nicht“ kommt es knapp aus ihm hervor, umarme ihn ebenfalls und mir fällt erst jetzt auf, wie Kyo und Shinya ihre Köpfe zu schütteln beginnen. „Was denn?“ frage ich nun schmollend nach, da ich nicht verstehe, was ich in ihren Augen falsch gemacht haben könnte und blicke sie genau an. „Ich war nur erstaunt darüber, dass wir keine Toten zu beklagen haben, nachdem sich die Beiden nach so langer Zeit wieder gegenüber stehen“ brachte Kyo nur hervor, stopft seine Jeanstaschen, geht nun auf Kaoru zu und irritiert blicke ich ihm hinterher. „Wer weiß, vielleicht wird wirklich alles wie früher“ murmelt nun Shinya vor sich hin, der mir gerade keine Hilfe ist und ich folge mit ihm den Anderen hinauf in Richtung Wohnzimmer, wo sich Kyo und Kaoru gerade unterhalten. Aus reiner Neugier will ich nun den Rest des Hauses mir anschauen gehen, aber Shinya gibt mir das Zeichen, dass ich momentan lieber bei ihnen bleiben soll. „Kaoru, er scheint recht nett zu sein, warum bist du dann immer noch böse auf ihn?“ frage ich ihn gerade direkt vor Kyo und Shinya, dabei ist mir nicht bewusst, wie ich diese Worte gerade ausspreche. „Toshiya verließ die Band genau drei Tage, nachdem du nach deinem schweren Unfall im Krankenhaus auf der Intensivstation gelegen bist“ antwortet mir nun Kyo auf knappe Art meine an Kaoru gestellte Frage, als mir auf einmal diese betretene Stille im Raum auffällt die uns gerade umgibt. „Heißt das etwa, ihr alle seid noch böse auf ihn?“ frage ich unsicher geworden meine Freunde, dabei ist mir meine naive Sichtweise nicht bewusst genug. „DIE, weißt du, wir alle sind durch sein Verhalten auf die ein oder andere Weise tief in unserem Inneren verletzt worden“ kam nun fast schon zu leise für mich von Shinya als Antwort hervor und da wird mir erst klar gemacht, warum Kyo und Shinya sich in Kaorus Angelegenheiten komplett neutral verhalten.
 

Nachdenklich wie ich nun bin setze ich mich zwischen Kaoru und Kyo, stütze meinen Kopf in meinen Händen ab und starre lange den Tisch vor mir an. Auch wenn ich den Sturz überlebte so stört mich nur der Nebeneffekt Langzeitamnesie immens, da ich mir gerade ziemlich hilflos und komplett im falschen Film vorkomme. „Dann bringe ich ihn eben dazu, dass er sich bei euch entschuldigt“ sage ich nur einfach auf die momentane Lage, blicke meine Freunde genau an und um ehrlich mit mir selbst zu sein steigt nun leichte Zweifel auf, ob diese Idee auch funktionieren wird, da ich ja mich selbst erst wieder richten musste.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück