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Shi Ans

von

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Entretiens

@ T0M0: Ich lass dich gar nicht lange zappeln, die Auflösung steht direkt im ersten Satz des neuen Kapitels :)
 

@ -Shin-: Falls es dich tröstet, ich hab beim Schreiben auch höllisch mitgelitten und wollte die Story das ein oder andere Mal abbrechen.
 

@ Asmodina: Keine Sorge, Unterstützung bekommt Toshi! :)
 

@ sasu1: Ich hab mir mal den Song angehört – der passt echt gut dazu! Den hättest du mir letztes Jahr empfehlen müssen, als ich die Story geschrieben hab. Irgendwann sind mir nämlich die Deprisongs ausgegangen, um in der entsprechenden Stimmung zum Schreiben zu sein…
 

@ Astrido: Klar könnte man ihn operieren, bestrahlen und seinen Körper mit Chemo vergiften. Aber so geschwächt wie er bereits ist (einige Details kommen auch erst in späteren Kapiteln), würde man ihn damit eher umbringen als helfen.
 

@ Toshi-Hamlet_Hayashi: Kommt darauf an, auf was für einen Bestandteil er allergisch reagiert. Einer Freundin von mir kannst du keines der gängigen Schmerzmittel geben, weil diese alle ein und denselben Baustein enthalten, den sie nicht verträgt. Wie es in Wirklichkeit bei Yoshiki aussieht? Keine Ahnung, dazu hat er sich nie im Detail geäußert. Folglich konnte ich ihm andichten, was ich wollte :)
 

@ Terra-gamy: Hast du heimlich in meinem Script gelesen oder woher kennst du Toshis Plan?? ;)
 

@ Kaoru: Tja, jetzt müsste man am besten die Zeit zurückdrehen können, damit Yoshikis Entscheidung anders ausfallen könnte und es am Ende heißt: „Ils vécurent heureux et eurent beaucoup d'enfants.“ … bin mir nur nicht ganz sicher, wie das mit dem 2. Teil funktionieren soll…
 

@all: Viel Spaß beim nächsten Kapitel!
 

••••••••••••••••••••
 

„Wenn du Kouki sagen willst, dass du mich gefunden hast, bin ich einverstanden“, durchbrach Yoshiki am nächsten Morgen das einvernehmliche Schweigen am Frühstückstisch und blickte Toshi kurz an, der bereits seit einiger Zeit mit dem Essen fertig war und dem Jüngeren seitdem dabei zusah, wie er ein Stückchen Baguette nach dem anderen für garantiert fünf Minuten in seinem Tee aufweichte, ehe er es aß. Verglichen zum Abend zuvor, ging es ihm deutlich besser, was garantiert auch daran lag, dass er 12 Stunden durchgeschlafen hatte. Toshi hingegen hatte kaum ein Auge zugetan, da er auf jede kleinste Regung seines besten Freundes geachtet hatte. Entsprechend müde saß er am Tisch, wurde jedoch sichtlich wacher, als Yoshiki sich zu Wort meldete.

„Sicher?“

„Ja… aber sag ihm nicht, wie es um mich steht, ok?“ Er schob sich ein Stück des aufgeweichten Baguettes in den Mund, kaute noch kurz darauf herum ehe er es hinunterschluckte. Es schmeckte nicht wirklich lecker, aber es war eines der wenigen Dinge, die beim Schlucken nicht wehtaten und die ihn nicht zum Erbrechen brachten.

„Denkst du nicht, dass es…“

„Nein“, fiel er Toshi ins Wort, „er würde sich nur unnötig Sorgen machen.“

„Wenn du meinst“, seufzte der Ältere und verkniff sich jeden Versuch, den anderen noch umzustimmen. Er hatte diesen Tonfall drauf, den er nur zu gut kannte – Widerrede war zwecklos. Da könnte er genauso gut mit einer Mauer diskutieren und hätte wahrscheinlich mehr Erfolg. So angelte er einfach nur sein iPhone aus der Hosentasche und löste die Tastensperre.

„Ich meinte nicht, dass du ihn gleich direkt anrufen musst, während ich hier bin!“ Eigentlich hatte eher darauf gehofft, dass Toshi mit seinem Bruder telefonierte, wenn er nicht anwesend war.

„Als du vorhin im Bad warst, kam eine weitere Nachricht von ihm. Außerdem ist es in Japan gerade eine zivile Uhrzeit“, entgegnete der Ältere und suchte im Telefonbuch nach der Nummer von Yoshikis kleinem Bruder.

„Aber ich bin nicht hier!“

„Wieso das?“ Statt auf „Anrufen“ zu tippen, legte Toshi das Handy beiseite.

„Weil er vielleicht mit mir reden will…“

„Verständlich! Das letzte Mal habt ihr vor knapp vier Jahren miteinander gesprochen…“

„Ja und du hast gestern selbst gesagt, dass Kouki sauer auf mich ist!“

„Auf dieselbe Art, auf die du wütend auf euren Vater bist…“

„Sag einfach nicht, dass ich dir direkt gegenüber sitze. Kouki ist unausstehlich, wenn er angepisst ist…“

„Da kenn ich noch wen“, konterte Toshi nur und blickte Yoshiki für einen Moment direkt an, ehe er die Nummer wählte und gleichzeitig auf Lauthören schaltete. Es klingelte nur wenige Male, als auch schon abgenommen wurde und sich der jüngere der beiden Hayashi-Brüder meldete.

„Hi Kouki“, begrüßte der Ältere ihn und bedachte seinen besten Freund mit einem langen Blick, doch der schüttelte nur vehement den Kopf.

„Und? Hat sich dieser verrückte Kauz als dieser Idiot von meinem großen Bruder herausgestellt?“

Statt zu antworten, deutete Toshi mit dem Finger erst auf Yoshiki und dann energisch auf das Telefon, doch der Jüngere schüttelte erneut den Kopf. Es war schon seltsam genug nach all den Jahren Koukis Stimme zu hören, da musste er nicht sofort mit ihm reden. Wahrscheinlich würde er ihn direkt einen Kopf kürzer machen, weil er einfach so sang und klanglos verschwunden war.

„Toshi, bist du noch da?“, hakte Kouki nach, als der andere nicht antwortete. Etwa zeitgleich zur Frage, verpasste Toshi Yoshiki unter dem Tisch einen kräftigen Tritt gegen das Schienbein, sodass dieser vor Schmerz aufquiekte.

„Man, Tocchi, das hat weh getan!!“, jammerte er lautstark und rieb sich mit der Hand über das schmerzende Bein, als ihm klar wurde, dass sein kleiner Bruder ihn garantiert gehört hatte und nun wusste, dass er anwesenden war.

„………… Yoyo?“, kam es zögerlich und voller Unglauben aus dem Lautsprecher des Smartphones.

„…“ Vielleicht glaubte Kouki ja, dass er sich geirrt hatte, wenn er sich von jetzt an mucksmäuschenstill verhielt? Vorsichtshalber stellte er die Füße auf die Sitzfläche, damit Toshi ihn nicht noch einmal treten konnte, was ihm von dem anderen lediglich ein Augenrollen einbrachte.

„Toshi………. Du hast ihn gefunden?!“

„Ja… er sitzt mir gegenüber und versucht mich mit Blicken zu erdolchen, weil ich ihm gegens Schienbein getreten habe.“
 

Mit Handzeichen versuchte Yoshiki seinem besten Freund zu verstehen zu geben, dass er die Klappe halten sollte, weil das absolut nicht das war, was er vor ein paar Minuten noch gesagt hatte, aber Toshi schien ihn gekonnt zu ignorieren und er selbst musste mit dem Gestikulieren aufhören, als Kouki ihn erneut bei dem Spitznamen nannte, dem er ihn als kleines Kind gegeben hatte, weil er seinen vollständigen Name noch nicht hatte aussprechen können.

„… Yoyo…?“

„… Hey…“

Er konnte nicht anders, als leise und mit zittriger Stimme darauf zu reagieren – schließlich war es sein kleiner Bruder. Sie waren gemeinsam aufgewachsen, hatten sich gestritten, nur um sich hinterher in den Armen zu liegen, Kouki hatte er es zu verdanken, dass seine Mutter ihm das Geld gegeben hatte, damit er Extasy gründen konnte… Natürlich hatte er ihn in all den Jahren vermisst! Vielleicht nicht in dem Ausmaß wie Toshi, aber er hatte ihm gefehlt – schließlich war er seine kleine Nervensäge von Bruder!

„… Du bist es wirklich…“

„… Ja… ich bin es…“

„Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, einfach so zu verschwinden?!“ War Koukis Stimme zuvor noch ruhig und leise gewesen, war sie nun deutlich lauter und er klang ganz eindeutig wütend. Genau aus dem Grund hatte Yoshiki eigentlich nicht gewollt, dass er wusste, dass er von seiner Anwesenheit wusste. „Und glaubst du, Mama so eine gottverdammte, dämliche Postkarte zu schicken, würde es in irgendeiner Art und Weise rechtfertigen, dass du ohne ein Wort einfach aus unser aller Leben verschwindest?! Wir haben uns verdammt nochmal Sorgen um dich gemacht! Wir hatten Angst um dich! Aber du scheiß Arschloch hast ja in all den Jahren kein einziges Mal daran gedacht, zumindest deine verdammten E-Mails zu kontrollieren!!“

Toshi saß schweigend auf seinem Platz, während Koukis Redeschwall über seinen älteren Bruder hinweg rollte, der nur auf seiner Unterlippe herumkaute und seine Finger knetete.

„Nach allem was war, wie konntest du da einfach so… ohne jedes Wort… wie konntest du da einfach gehen?!“ Seine Stimme fing an zu zittern und Yoshiki glaubte, so etwas wie Tränen aus ihr herauszuhören. „Du bist kein Stück besser als er! Du hast kein Recht wütend auf ihn zu sein, wenn du uns am Ende genauso einfach zurücklässt!“ Mittlerweile war er sich ziemlich sicher, dass sein kleiner Bruder am anderen Ende der Leitung damit kämpfte, nicht offen los zu weinen, so belegt wie seine Stimme klang, und er hatte eine ziemlich gute Vorstellung davon, wen genau Kouki mit „er“ meinte. Genau aus dem Grund hatte er schließlich kurz nach seinem Verschwinden die Postkarte geschickt…

„… Kicchan…“ Es war lange her, dass er den Spitznamen verwendet hatte, mit dem ihr Vater seinen kleinen Bruder immer gerufen hatte, doch in dem Augenblick schien es ihm die richtige Wahl – vor allem, da er Kouki nur in den seltensten Fällen weinen gesehen, beziehungsweise gehört hatte. Er war derjenige von ihnen, der nah am Wasser gebaut war, nicht der Jüngere.

„… sorry…“ Man konnte ihn leise schniefen hören.

„Schon gut, ich hätte mich wohl auch angeschrien…“, entgegnete Yoshiki schief grinsend und kratzte sich am Kopf.

„Also? Wann kommst du nach Hause?“

„Nach Hause?“

„Toshi ist ja, wie du sicherlich schon festgestellt hast, quietschlebendig, also besteht ja wohl kein Grund mehr, dass du dich irgendwo im Ausland verkriechst! Ich werde direkt morgen Früh zu den Behörden gehen, damit dein Tod revidiert wird und dann geht selbstverständlich noch eine Mitteilung an die Presse raus, damit die Fans wissen…“

„Kouki, Stopp!!“

„Wie ‚Stopp‘?“

„Ich komm nicht zurück und ich will nicht, dass die Öffentlichkeit irgendetwas über mich weiß. Es ist besser, wenn niemand weiß, dass ich noch am Leben bin.“

„Wie du kommst nicht zurück?“

„So, wie ich es gesagt habe… ich werde nicht nach Japan zurückkehren!“

„Warum nicht?“

„Darum!“

„Das ist keine Antwort!“ Klares Unverständnis war aus Koukis Stimme herauszuhören.

„Ist es. Es ist okay für mich, wenn du Mama sagst, dass Toshi mich gefunden hat… und Heath, Pata und Sugizo… Aber ich will nicht, dass sonst irgendwer davon erfährt! Genauso wenig brauchst du dich mit den Behörden herumzuschlagen!“

„Das ist doch Bullshit!“

„Ist mir egal, wie du es nennst, solange du dich daran hältst – ansonsten bin ich ganz schnell wieder weg.“
 

Yoshiki wollte noch etwas sagen, doch da hatte Toshi schon das Smartphone, das in der Tischmitte gelegen hatte, an sich genommen und fiel seinem Bruder ins Wort, der gerade etwas darauf erwidern wollte.

„Kouki, tu einfach erst einmal, was er sagt, okay? Ich meld mich später noch mal!“ Damit hatte er aufgelegt und steckte das Handy weg, während er den Jüngeren mit hochgezogenen Augenbrauen ansah, während sich dieser wieder richtig hinsetzte und vorsichtig einen kleinen Schluck von seinem mittlerweile erkalteten Tee trank.

„Genau aus diesem Grund wollte ich nicht mit Kouki sprechen“, seufzte Yoshiki und drehte die Tasse hin und her, während er sein restliches Baguette auf Toshis Teller legte.

„Bist du dir wirklich sicher, dass du nie mehr nach Japan zurück willst?“, hakte der Ältere vorsichtig nach und bestrich die übrig gebliebene Scheibe mit Marmelade.

„Welchen Sinn hätte es denn?“, entgegnete Yoshiki und stand langsam auf.

„Dass deine Familie dich noch einmal sieht?“, schlug Toshi vor und folgte mit seinem Blick den Jüngeren, der zum Bett ging und vom Nachttisch etliche Tabletten holte, mit denen er zurückkam, während er vom Baguette abbiss. „Dass sie die Möglichkeit haben sich richtig von dir zu verabschieden?“

Schweigend setzte sich Yoshiki wieder und schluckte ein Medikament nach dem anderen, während sein bester Freund kommentarlos weiter aß und darauf wartete, dass er sich endlich zu Wort meldete.

„… ich will nicht, dass sie mich so sehen…“

„Glaubst du, es wäre für deine Mutter und deinen Bruder einfacher, wenn ich sie eines Tages anriefe und ihnen mitteilte, dass du gestorben bist?“

Statt zu antworten, starrte der andere nur auf seinen leeren Teller und zuckte leicht mit den Schultern.

„Ich meine, im Moment ist dein Körper vielleicht noch eher in der Lage, einen 12 Stunden Flug nach Japan wegzustecken, als in vielleicht zwei Wochen. Schließlich weiß keiner, wie lange er letztendlich noch durchhält und du kannst hinterher noch immer hierher zurückkommen und keiner in Japan, abgesehen von den Leuten, die du instruieren möchtest, werden je wissen, dass du dort gewesen warst…“

„… wie kannst du so gelassen darüber reden, dass ich bald…?“, fragte Yoshiki leise und hielt den Kopf gesenkt, während er von unten her aufsah und Toshis Blick suchte. „Macht es dir überhaupt nichts aus, dass ich… Ich könnte mir dafür in den Hintern treten, mich ohrfeigen… Ich hasse mich dafür, dass ich kein einziges Mal die E-Mails… dass ich einfach so zugelassen habe, dass…“

„Es ist das einzige, was ich tun kann, wenn ich dich nicht anschreien will, was du dir bei dem Schwachsinn gedacht hast, oder wenn ich bei dem Gedanken, dich bald zu verlieren, nicht weinend zusammenbrechen will“, entgegnete Toshi ebenso leise und griff nach Yoshikis Hand, die auf dem Tisch lag. Dieser konnte sehen, dass der Ältere mit den Tränen kämpfte, da seine Augen verräterisch glänzten und er mehrmals schwer schluckte, ehe er mit zitternder Unterlippe fortfuhr. „… Aber ersteres ändert nichts an den Fakten und letzteres hilft dir auch nichts… Was bringt es dir, wenn ich zu heulen anfange, weil es nicht fair ist, dass du stirbst… weil ich dich nicht verlieren will… weil ich nicht weiß, was ich ohne dich tun soll…“ Der Kleinere blickte an die Decke und blinzelte mehrmals, bevor er seine Hand zurückzog und sich mit eben jener über die Augen wischte. Er musste stark sein! „Es ist nicht fair… klar, du hast immer gesagt, du würdest vor mir sterben… aber da bin ich davon ausgegangen, dass wir zu dem Zeitpunkt beide alt und klapprig sind…“

Wortlos stand Yoshiki auf, ging um den Tisch herum und setzte sich rittlings auf Toshis Schoß, während er seine Arme um dessen Hals schlang und seinen Kopf gegen den seinen lehnte.

„Das ganze so ruhig und rational zu sehen wie nur irgend möglich, ist das einzige, das ich tun kann, um einen relativ klaren Kopf zu behalten und dir in der Geschichte irgendeine Hilfe zu sein…“, entgegnete der Ältere und legte locker die Hände auf die abstehenden Beckenknochen, die man selbst durch das dicke Material der Jeans hindurch spüren konnte.

„Du musst für mich nicht den Starken spielen, Tocchi…“, füsterte der Jüngere und verstärkte ganz leicht den Druck seiner Arme, „alleine dich bei mir zu haben, ist genug…!“

„Ich hab doch gestern schon geahnt, dass du dich deswegen selbst fertig machst… ich wollte es nicht noch verstärken, indem ich vor dir in Tränen ausbrechen“, erklärte Toshi und lehnte seine Stirn gegen Yoshikis knochiges Schlüsselbein, während er dessen vertrauten Geruch einatmete.

„Es ist okay… solange du nur bei mir bist…“

„Mhm…“
 

Die beiden saßen noch einige Minuten so da und hielten einander fest, ehe der Kleinere seinem besten Freund einen leichten Klaps auf den Hintern gab, damit er von ihm runter ging und er aufstehen konnte, um den Tisch abzuräumen und abzuspülen. Yoshiki kümmerte sich darum, das Geschirr zu trockenen und wegzuräumen, da er immer noch am besten wusste, wo alles hin musste, auch wenn sich der andere erstaunlich schnell in seiner Küche zu Recht gefunden hatte. Aber gut, sie war schließlich nicht sonderlich groß.

„Ne, Tocchi…?“

„Hm?“

„Die ganzen Narben an deinem Körper, die ich vorhin gesehen habe, als du aus dem Bad kamst… Sind sie von dem Unfall?“, fragte der Größere zögerlich und räumte die Teekanne in den Schrank. Als der andere nur mit einem Handtuch um die Hüften aus dem Badezimmer gekommen war und er einen kurzen Blick auf seinen nackten Oberkörper erhascht hatte, waren ihm etliche Stellen aufgefallen, die stark nach Narbengewebe aussahen, doch Toshi hatte schnell sein Hemd übergezogen, sodass er sie nicht mehr weiter hatte begutachten können.

„Ja…“

„Darf ich sie sehen?“

„Wozu?“, wollte der Ältere überrascht wissen und legte das Besteck klappernd auf die Abtropffläche.

„Du kennst all meine Narben“, erklärte Yoshiki schulterzuckend und legte das Geschirrtuch beiseite, „ich… ich möchte einfach wissen, was du durchmachen musstest, während ich dachte, du wärst tot…“

Kopfschüttelnd, doch mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen, legte Toshi den Lappen beiseite und drehte sich zu dem Größeren. Am Tuch trocknete er sich kurz die Hände ab, ehe er sein Hemd in etwa auf Brusthöhe hochschob, sodass der andere die Narben sehen konnte, die seinen Oberkörper zierten.

„Was ist eigentlich mit dem Unfallfahrer passiert?“, hakte Yoshiki nach, während er mit dem Zeigefinger vorsichtig die alten Verletzungen nachfuhr.

„Soweit ich weiß, wurde er verurteilt… ein Teil des Verfahrens fand aber statt, als es mir noch nicht sonderlich ging, insofern habe ich davon nicht allzu viel mitbekommen… und als es mir dann besser ging und ich wusste, dass du fort warst, hatte ich ehrlich gesagt andere Prioritäten“, antwortete der Kleinere und nahm die Hand des anderen, um dessen Finger zu einer Narbe auf Brusthöhe zu dirigieren. „Die hier ist von den Rippenbrüchen und der Lungenverletzung. Eine Rippe ist beim Brechen gesplittert und hat dabei den linken Lungenflügel verletzt. Es kam zu Blutungen und ein Teil ist kollabiert…“

„Klingt ungesund…“

„Ist es auch… vor allem, wenn du dann auch noch eine Lungenentzündung dazu entwickelst… ein paar Tage nachdem du verschwunden warst, kam das auch noch hinzu und eine Zeitlang konnten die Ärzte nicht sagen, ob mein Körper das auch noch verkraften würde…“

„Aber er hat es“, entgegnete Yoshiki und schenkte Toshi ein Lächeln als dieser seinen Finger zu einer Narbe am Bauch schob.

„Die hier stammt vom Bauchtrauma… sowohl die Milz, wie auch ein paar andere Gefäße waren gerissen, sodass es zu starken Blutungen gekommen war…“

„Was war mit deinem Kopf?“

„Schädelhirntrauma… anscheinend war mein Hirndruck über mehrere Tage hinweg erhöht… alles was ich dazu sagen kann, ist, dass ich noch wochenlang höllische Kopfschmerzen hatte und seitdem immer wieder migräneartige Attacken habe“, erklärte Toshi und zuckte kurz zurück, als der Jüngere über eine kitzlige Stelle fuhr. „Was eine Zeit lang echt nervig war, waren die Prellungen an der Wirbelsäule, die zu vorübergehenden Lähmungen geführt haben.“

„Damit kenn ich mich aus!“

„Es war grauenhaft!“

„Glaub ich dir… man will was machen, aber es funktioniert einfach nicht so, wie man will und hinzu kommt, dass alle anderen einen wie ein rohes Ei behandeln.“

„Das haben sie eh die ganze Zeit gemacht. Deshalb haben sie mir ja auch ewig lang nicht gesagt, dass du weg warst…“

„Deine Beine waren auch verletzt, oder?“, überlegte Yoshiki und versuchte die langverdrängten Bilder von Toshi im Krankenhaus wieder hervorzukramen.

„Oberschenkelknochen rechts und Schien- und Wadenbein links waren gebrochen. Da wurde auch ein paar Mal herum operiert… Später in der Reha musste ich praktisch komplett neu laufen lernen und die ganzen Muskeln wieder aufbauen. Zu Beginn war es die reinste Tortur…!“ Eigentlich wollte er noch etwas hinzufügen, doch er stoppte, als Yoshiki sein Hemd wieder nach unten schob und sich stattdessen an seiner Hose zu schaffen machte, die der Jüngere schneller offen hatte, als er reagieren konnte.

„Was wird das?“, wollte Toshi irritiert wissen, als die Jeans auch schon zu Boden gerutscht und Yoshiki vor ihm in die Hocke gegangen war. Zum Glück waren sie alleine, denn er konnte sich lebhaft vorstellen, dass das gut und gerne äußerst zweideutig aussah, wie der Jüngere da vor ihm kniete, unschuldig zu ihm hochblickte und nur meinte, er wolle auch diese Narben sehen.
 

Seine Hand strich gerade sanft über die Narbe am Oberschenkel, als es kurz an der Eingangstür klopfte, die auch direkt danach aufging und Fatima eintrat, nur um irritiert stehen zu bleiben.

„Pardonnez-moi, je n’avais pas l’attention de vous déranger“, entschuldigte sie sich sofort, machte einen großen Schritt zum Tisch, um dort die Tupperschüssel, die sie unter dem Arm trug, abzustellen, nur um dann direkt wieder zur Tür zurückzukehren. Die ganze Zeit war sie bemüht, ihre Augen höflich von Toshi fernzuhalten.

„Non… non, non… entrez!“, entgegnete der Jüngere und winkte sie kurz mit einer Hand herein, während seine eigentlich Aufmerksamkeit noch immer bei den Narben lag. Die sahen aber auch wirklich brutal aus!

„Non, non…“ wiegelte Fatima ab, während Yoshikis Hintern Bekanntschaft mit dem Boden machte, da der Ältere es endlich geschafft hatte, seine Hand wegzuschlagen, um sich anzuziehen, er damit den anderen jedoch aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Aber er musste nun wirklich nicht in Unterwäsche vor seiner Gastgeberin stehen, nur weil sein bester Freund seine Nase mal wieder in sämtliche Angelegenheiten stecken musste.

Fatima wiederholte unterdessen noch einmal, dass sie wirklich nicht die Absicht gehabt hatte, die beiden zu stören sondern lediglich Yoshis Mittagessen vorbeibringen und sie fragen wollte, ob sie am Nachmittag Lust hätten, mit an den Strand zu kommen.

„Ich war schon seit Wochen nicht mehr dort“, sinnierte der Größere der beiden auf Französisch. „Das musst du echt mal sehen, Tocchi, das ist eine richtig kleine Bucht… allerdings geht es einen ziemlich steilen Trampelpfad die Klippen hinunter, weshalb ich schon seit einiger Zeit nicht mehr dort war…“

Hinter der Erklärung konnte der Ältere heraushören, dass der andere nur deshalb nicht mehr dort gewesen war, weil er sich zu schwach gefühlt hatte, um den Pfad zu bewältigen.

„Ich kann dich notfalls auch tragen“, entgegnete er auf Französisch, auch wenn es etwas seltsam war, sich mit seinem besten Freund in einer Sprache zu unterhalten, die nicht ihre Muttersprache war – erst recht wenn er bei Yoshikis Japanisch das ein oder andere Mal einen französischen Akzent heraushörte.

„Okay, dann kommen wir mit, Fatima!“

„Gut, wir kommen dann am Nachmittag vorbei. Ich weiß nicht genau wann, kommt darauf an, wie lange Ben und Lara herumtrödeln, aber ich schätze so zwischen zwei und drei.“

„Wir werden eh hier sein, also ist egal.“

„Okay, dann bis später.“
 

••••••••••••••••••••
 

Yoshiki hat Kouki gegenüber deutlich gemacht, dass er nicht mehr nach Japan zurückkehrt. Im nächsten Kapitel könnte diese Meinung jedoch ins Wanken geraten…



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Kaoru
2012-07-06T17:21:18+00:00 06.07.2012 19:21
Ach ja, da war doch noch was... dann werd ich mich mal vor dem Urlaub noch ehrlich machen, hm? (Obwohl, im Moment hab ich eindeutig weniger Striche als du ;P)

Na klar, ganz viele Kinder von Tosh und Yosh... Wie würde ich mich über Shlash freuen! Helfe dir dann bei Suche nach einer neuen Betha! Das ist KEINE Erpressung, nur eine Tasache ;P

Aber nun zum eigentlichen Thema:
Ich mag den Anfang! Kouki taucht mal wieder auf und Szenen mit dem kleinen sind einfach zu niedlich*Koukianherz* Und wie er ihn anmeckert*lacht* Echt süß! Und nebenbei natürlich flennen wie ein kleines Mädchen. Tse, der kleine Heuchler! Als würde er sich nicht halbtot freuen, dass sein Brüderchen wieder aufgetaucht ist. Unsere kleine Diva hat ihm doch gefehlt... Niemand, der ihn herumkommandiert, ihm Vorschriften macht, einfach so mal abhaut... Das Leben ohen Yosh muss echt langweilig sein!

Dann diese zweideutige Stelle mit der Narbe... Göttlich! Aber sag mal, wo hast du das mit "avoir attention= Absicht haben" her? Hoffentlich net von mir. Du meintest bestimmt "intention", non? Du kannst aber auch mit vouloir machen, wo du doch immer so darauf pochst, nicht zu hochgestochen zu parlieren, n'est-ce pas?^.~

Joa... dann erwarte ich mit Spannung das nächste^.~

Bises~
Von:  Asmodina
2012-06-25T17:43:47+00:00 25.06.2012 19:43
Yoshiki wird zurückgehen...ich bin sicher^^
Von:  Croft_Manor
2012-06-24T21:42:17+00:00 24.06.2012 23:42
na ja, stimmt schon, aber nen bissdcheng emein isses ja schon...armer kerl
aber es ist eh gemein... gerade vor dme hintergrund das ihn die chemo wie du sagst wahrscheinlich eher tötet.... mö ist das gemein ;___;
Von:  NatsUruha
2012-06-23T21:20:30+00:00 23.06.2012 23:20
hätt ich gern endfohlen den song....

ABER

1. da kannte ich x noch ganich O.o
2. da war der song noch ganich drausen... bzw das album is erst vor kurzem rausgekommen.

yosh will nich zurück....
mhhh ich wöllte wenigstens noch einmal in mein mein land zurück.... ein letztes mal.

bin ich jaaa mal gespannt.

und wieder 14 tage warten O.o
kommt mir immer vor wie ne ewigkeit =(

gut.... ehhhh das wars glaub ich erst ma....

ehh ganau..... bevor ich es vergess.... kannst dur mir noch ma den link zu dein blog zu yoshi schiken? bitte..ens ...
ich doofdepp hab den link verschusselt O_O
danke =3

bis bald

Von:  Gedankenchaotin
2012-06-23T17:34:20+00:00 23.06.2012 19:34
Irgendwie fand ich die Idee ja auch gut, dass Toshi ihn quasi zum Telefonieren gezwungen hat, auch wenn ich anfangs auch ein wenig sauer gewesen wäre, wenn man mich zum Telefonieren zwingen würde. oô

Ich freu mich auf mehr und bin gespannt, wie du Yoshikis Entscheidung ins Wanken bringst. *dir dabei helf und ihn einen Klapps auf den Hinterkopf geb* Soll das Denkvermögen erhöhen oder so. oô

Tomo
Von:  Astrido
2012-06-23T13:51:41+00:00 23.06.2012 15:51
meh, ich mag keine stories mit schlechtem ende...
aber das kapitel ist schön geschrieben.
ich fand toshis aktion mit dem telefon sehr unterhaltsam^^
lg
yuura
Von:  -Shin-
2012-06-23T13:47:47+00:00 23.06.2012 15:47
Ich glaub ich hör ab jetzt auf dauernd 'Yoshiki soll nicht sterben' zu sagen.. hat ja eh keinen Sinn. XD .. T^T

Ich hab irgendwie gar nicht damit gerechnet, dass Yoshiki einfach so einverstanden ist Kouki was zu sagen. o.o

Yo-chan ist... SO DÄMLICH!! >D"

Ich freu mich irgendwie schon auf die Strandszene.. sie kommt doch hoffentlich auch? o_O


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