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Days of Destiny

Merlin/Arthur
von

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Die Höhle der Sphinx

Die Hände des Prinzen strichen nun weiter hinab zu der einzig verbliebenden Stelle, an der die Decke Merlins Körper noch vor den gierigen Küssen des Prinzen verbarg. Merlin konnte sich nicht mehr beherrschen. Das aufkommende Stöhnen versuchte er mittels seiner Hände vor dem geöffneten Mund zu dämpfen. Es berührte ihn peinlich, als er die Lautstärke erfasste und sich die Hände vor die Augen hielt. Arthur wollte grade die Decke mit seinen Zähnen zurückziehen und Merlins Körper vollständig freilegen, als er die schützenden Hände auf dem geliebten Gesicht sah. Erschrocken und plötzlich von der Realität eingeholt, brach er seine leidenschaftliche Entdeckungstour ab und bedeckte Merlins Körper vorsichtig mit dem Fetzen Decke. Der Prinz richtete sich unvermittelt auf und murmelte „Entschuldige“, holte sich eine Decke aus der Satteltasche und legte sich in einiger Entfernung von Merlin abgewandt hin.
 

Der verdatterte Zauberer blieb wie angewurzelt liegen. Es dauerte eine Weile, ehe sein Gehirn wieder ansprang. Er merkte, dass die Kälte schleichend seine Beine umschmeichelte und stand auf, um sich wieder richtig in die Decke zu murmeln. Er blickte zu dem Prinzen. Merlin konnte diese Situation nicht so stehen lassen. Zu viel war unklar.
 

Seiner Natur entsprach es auch nicht etwas schweigend hinzunehmen, sondern darüber zu reden. So setzte er sich neben den Prinzen und blickte ihn erwartungsvoll auf den Hinterkopf. Als er nach einigen Minuten immer noch keine Regung des Prinzen wahrnahm, fragte er stockend „Was war das eben?“ „Es.. es tut mir leid. Vergiss es bitte einfach, wenn du kannst.“ „Aber Ihr habt..“ „Ich weiß, was ich hab“, unterbrach ihn der Prinz mürrisch. „und tun wir bitte so, als ob das nie passiert wäre.“
 

„Aber warum…“ „Merlin“, fuhr ihn jetzt der Prinz mit einem rötlichen, aber sehr wütenden Gesicht an. „Ich weiß, es war nicht richtig, was ich getan habe und ich hoffe, du kann mir das irgendwann verzeihen. Aber im Moment möchte ich wirklich nicht darüber sprechen.“
 

Merlin knickte ein. Er kannte seinen Freund so gut, dass man ihn in dieser Stimmung am besten eine Weile in Ruhe ließ. Später würde sich schon noch eine Gelegenheit ergeben. Er legte sich hin. Gedanken schossen ihn durch den Kopf >Warum hat er das mit mir gemacht? Anscheinend bereut er es aber. Also mag er mich wohl nicht auf diese Art. Wenn ich ihm jetzt noch meine Liebe gestehe, mache ich es sicher noch schlimmer. Wahrscheinlich war ich eh nur ein Ersatz für Gwen und es ist ihm peinlich das zuzugeben. Immerhin sind wir beide Männer. Bisher hatte sich Arthur auch nur in Frauen verliebt, daher sind also meine Chancen wirklich gleich Null. Und dann bittet er mich, das Ganze zu vergessen. Aber wie kann ich diese Leidenschaft vergessen?<
 

Der Zauberer mochte es nicht, wenn etwas unklar war und er es nicht lösen konnte. Er hörte auf das Knistern des Feuers um sich abzulenken und es beruhigte ihn. Trotzdem füllte er sich völlig fertig und Tränen schossen ihm in die Augen. Doch bevor er vollkommen aufgelöst war, forderten die Anstrengungen der letzten Tage ihren Tribut. Eine letzte Träne verließ die müden Augen des Dunkelhaarigen, bevor er in den erlösenden Schlaf sank.
 

Die grelle Morgensonne weckte Merlin. Noch ganz benommen, hörte er Geräusche: Wasserplätschern. Er richtete sich auf und sah Arthur am Bach sich waschen. An seinem Oberkörper glitzerten Wassertropfen. >So kann jeder Morgen beginnen< dachte er bei sich. Merlin schossen die Ereignisse des letzten Abends wieder durch den Kopf. Zwar ergab alles immer noch keinen Sinn, doch er würde im nächst besten Moment danach fragen. Bis dahin wollte er dem Wunsch des Prinzen entsprechen und so tun, als wenn nichts gewesen wäre. Er wollte nicht, dass diese Sache zwischen ihnen beiden steht.
 

Leider hatte die Sache nichts an seinen Gefühlen gegenüber dem Prinzen geändert. Ganz im Gegenteil: Sie waren noch stärker geworden, und so schmachtete er den Prinzen bei der morgendlichen Waschung hinterher. Nach einigen Minuten stand er auf. Von seinen trockenen Sachen zog er sich die Unterhose und das Hemd an und ging gutgelaunt zum Bach.
 

„Guten Morgen, Sire. Habt ihr gut geschlafen?“ „Nicht besonders. Jemand neben mir hat fast einen Wald abgeholzt“, gab Arthur grimmig zurück. „Wirklich? Ich hab gar nichts gehört“, lachte Merlin. >Ich bin froh, dass er wieder der Alte ist.< dachte er und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht. Der Prinz beobachtete den Zauberer dabei. Einige Tropfen bahnten sich ihren Weg den schlanken Hals entlang. Der Prinz war verzaubert von diesem Anblick. Doch dann verschwanden die Wassertropfen am Ausschnitt des Hemdes, während sie einige blaue Flecken passierten, die den Körper des Dieners zeichneten. Bestürzt und entsetzt wollte er sich wieder entschuldigen, doch hatte er selbst gestern Abend um Stillschweigen bezüglich dieser Sache gebeten. >Ich möchte ihn nicht an dieses schreckliche Erlebnis erinnern, wenn er es vergessen zu haben scheint. Trotzdem sollte ich demnächst mich nochmal richtig bei ihm entschuldigen und ihm alles erklären. Auch wenn er dann vielleicht nicht mehr mein Diener sein will.< dachte Arthur geistesabwesend, wandte sich schnell ab und ging zurück zur ausgebrannten Feuerstelle um sich abzutrocknen.
 

Als Merlin sich ausreichend gewaschen hatte, kam er zurück zum Feuer. „Ihr habt euch wieder allein angekleidet?“ „Du merkst aber auch alles.“ Scheinbar hatte der Prinz wieder etwas bessere Laune. „Wir sollten bald die Berge erreichen und damit auch die Höhle der Sphinx.“ Sie brachen das Lager ab und verstauten alles in ihren Satteltaschen. Einige Stunden nach ihrem Aufbruch kamen sie zum Vorsprung der Berge.
 

„Dort oben muss die Höhle der Sphinx sein. Dann brauchen wir nur noch das Wasser zu holen und Camelot ist gerettet“, beschrieb Arthur den Plan. „Bei euch klingt das wie ein Spaziergang. Doch wie kommen wir da hinauf?“ „Ich hoffe, du kannst so gut klettern, wie du vorlaut bist.“ „Das hoffe ich auch“, murmelte Merlin leise. Sie banden die Pferde an und kletterten den Fels hoch. Arthur kam zuerst oben an. Er reichte dem unsicherem Zauberer die Hand und zog ihn daran hoch auf den Vorsprung. Oben angekommen, schauten sich beide einen Moment in die Augen bis sich der Prinz verlegen abwand.
 

Aus dem dunklen Höhleneingang schien ein bedrohliches rotes Licht. Der Prinz sah seinen Diener ernst an. „Merlin, das könnte jetzt sehr gefährlich werden. Wenn du willst, kannst du hier bleiben und zurück in den Wald gehen.“ Merlin verstand seine Sorge, doch ein Lächeln zog sich bei seiner Antwort über sein Gesicht. „Nein, ich bleibe bei euch. Den Wald hab ich schon gesehen.“
 

Arthur zückte sein Schwert, bereit jeden entgegenkommenden Angreifer willkommen zu heißen. „Bleib hinter mir“, befahl der Prinz leise. Merlin ging einen Schritt hinter Arthur. Als sie die Höhle betraten, entflammte an der Seite eine Fackel. „Anscheinend ist man hier auf Gäste vorbereitet“, raunte der Diener frech. „Umso vorsichtiger sollten wir sein“, entgegnete der Prinz. Der Weg schlug nach einigen Metern eine Biegung ein, so dass das Licht des unweiten Ausgangs vergessen war. Dann schlang sich ein eleganter Bogen um den weiteren Durchgang: ein Tor, in das Schriftzeichen eingraviert waren.
 

„Wer dieses Tor durchquert, tritt in die Welt der Sphinx ein“, las Merlin vor. Vor dem Tor war ein Steinhaufen, aus dem ein Holzschild ragte. „Fürchtet euch vor dem Zorn der menschenfressenden Sphinx.“ „Weiter“, sagte der Prinz knapp. Sie gingen vorsichtig durch das Tor und schon änderte sich die Stimmung in der Höhle. Das rote Leuchten verstärkte sich und wirkte noch angsteinflößender.
 

„Wer wagt es mich in meiner Ruhe zu stören?“, donnerte es mächtig von den Wänden. „Wir kommen in Frieden. Ich bin Prinz Arthur. Mein Land hat eine Krankheit heimgesucht, die nur durch das Wasser aus Eurem See geheilt werden kann.“
 

„Oho, der Prinz von Camelot. Ich habe schon sehr viel von euch und eurem Mut gehört“, schallte es von den Wänden etwas freundlicher. Merlin stupste Arthur an und machte eine Na-dann-ist-ja-alles-klar-Miene. „Doch noch mehr weiß ich über euren Vater, den König Uther Pendragon. Bei der großen Säuberung hat er viele Fabelwesen und Zauberer des Landes zusammen getrieben und ermordet. Und nun hängt sein Leben von einem Wassertropfen aus meinem See ab. HAHAHA. Ist das nicht die Ironie des Schicksals“, lachte die Stimme.
 

„Ich spüre, dass ihr nicht allein gekommen seid, Prinz. Ihr habt einen Begleiter. Wer ist es?“ „Ach das“, sprach Arthur und drehte sich zu Merlin um, „das ist nur Merlin, mein Diener.“ „Der junge Merlin“, tönte die Stimme. „Eine interessante Auswahl eines Dieners für den Sohn von Uther Pendragon. Aber warum sollte ich euch helfen?“
 

Zwar schaute Arthur den schulterzuckenden Zauberer verwunderte an, doch bei der letzten Frage blickte er wieder in die Richtung der tieferen Höhle. „Ihr würdet viele unschuldige Menschen retten und wir würden uns als dankbar erweisen.“ „Was hättet Ihr mir schon zu bieten?“ „Wir haben einiges an Gold und Juwelen.“ „Das hat für mich keinen Wert.“ „Was begehrt ihr dann?“ „Habt ihr das Holzschild vor meinem Tor gesehen. Ich sehne mich nach einem Festmahl. Aber ich gebe euch eine faire Chance. Etwas, was Uther uns nie gelassen hat. Ihr müsst 3 Prüfungen bestehen, bevor ihr das Wasser erreicht. Solltet ihr scheitern, gehört ihr mir! Besteht ihr, rettet ihr das Königreich Camelot. Wenn ihr diese Bedingung nicht akzeptiert, verschwindet besser sofort.“
 

Beide Männer schauten sich an und nickten sich zu. „Mein Leben gegen das meines Volkes. Was ist die erste Prüfung?“ „Oho, so überzeugt von euch also? Gut. Geht tiefer in die Höhle. Ihr kommt an eine Gabelung, von der 3 Gänge abgehen. Folgt dem linken Gang, bis ihr in einen Raum kommt.“
 

Der Prinz und sein Diener folgten der Anweisung. Arthur ging mit dem Schwert voraus, Merlin folgte halb neben ihm. Was die Sphinx gesagt hatte, ging dem Dunkelhaarigen nicht mehr aus dem Kopf. > Scheinbar kennt die Sphinx mein Geheimnis. Der Drache hatte gesagt, dass mein Name bei den magischen Wesen bekannt sei. Doch was ist, wenn die Sphinx Arthur verrät, dass ich ein Zauberer bin? Dann ist alles vorbei. Was mach ich dann bloß? < dachte er und blickte dabei Arthur verzweifelt von der Seite an. Er wollte nicht, dass sein Geliebter die lange Täuschung auf diese Art erfuhr.
 

In dem beschriebenen Höhlenraum fanden sie einen Tisch, auf dem eine Schachtel und eine Waage stand. Es waren zwei Stühle an den Tisch gestellt. „In der Schachtel befinden sich 9 Kugeln. Ihr müsst herausfinden, welche geringfügig schwerer ist als die 8 anderen. Dafür dürft ihr zweimal die Waage benutzen. Nicht mehr. Verlasst ihr ohne Lösung den Raum, seid ihr mein“, sprach die scheinbar nahe Stimme. Arthur trat an den Tisch, öffnete das Kästchen und schaute sich die 9 goldenen Kugeln an. Er nahm sie einzeln in die Hand und wog sie gegeneinander ab. „Der Unterschied zwischen den Kugeln ist nicht spürbar. Ich hoffe, die Waage ist sehr genau eingestellt. Andererseits könnte es auch eine Falle sein.“
 

Merlin nahm eine der Kugeln in die Hand und spürte noch Arthurs Wärme an ihr. Er musste sich etwas einfallen lassen, damit sie schnell die Höhle verlassen konnten, ohne dass die Sphinx ihn verriet.
 

Die beiden Freunde dachten nun über die Möglichkeiten nach, die sie hatten. Arthur überlegte laut „Wir können nicht jeweils zwei Kugeln einzeln wiegen. Und wenn wir alle rauflegen, sind auf der einen Seite 5 und auf der anderen 4 Kugeln. Wir könnten jeweils 4 Kugeln rauflegen. Ist die Waage ausgeglichen, so muss es die 9. Kugel sein. Ist sie es nicht, muss sie dann eine von vieren sein. Teilen wir sie dann in je zwei Kugeln auf, haben wir es auf zwei Kugeln reduziert. Doch wie bekommen wir dann die richtige raus, wenn wir nur zweimal wiegen dürfen?“, und schaute Merlin hilfesuchend an, der sich an den Tisch gesetzt hatte und Arthur aufmerksam bei seinen Überlegungen verfolgt hatte.
 

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Na, habt ihr eine Idee? Im nächsten Kapitel gibts dann die Auflösung ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-01-17T18:04:27+00:00 17.01.2012 19:04
Du hast einen sehr guten Schreibstil, der das Interesse im Leser weckt und sich flüssig lesen lässt.
Die Idee der Geschichte gefällt mir sehr gut :)
Ich hoffe es wird bald eine Fortsetzung geben.
Glg Sia


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