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Atlantis

von

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Wunden und Heilung

Noch immer wirbelte Staub in der Luft herum und machte es fast unmöglich richtig zu atmen. Doch das war Deidara egal. Er kauerte auf dem Boden, spürte wie Konan sich zu ihm hockte und ihn beruhigend in den Arm nahm, starrte mit von Tränen verschleiertem Blick in Yondaimes Richtung und schüttelte immer wieder den Kopf. Das konnte und durfte einfach nicht sein! Sasori konnte einfach nicht verloren haben, ER konnte den Rothaarigen doch nicht einfach so hier und jetzt verlieren. Das durfte nicht sein! Dieser Kerl konnte doch nicht wirklich besser als sein Rotschopf gewesen sein... oder? Er sah auf und starrte den eccalianischen Herrscher hasserfüllt an. Das Verlangen nach Rache durchflutete ihn mit einem Mal, schien sich mit seinem Blut zu vermengen und durch seinen gesamten Körper zu fließen. Mit einem Mal sprang er auf, hechtete auf den Älteren zu, sprang ihn an und legte seine Hände um den schlanken Hals, während er aufgebracht brüllte: „NEIN, NEIN, NEIN!!!! DU SCHEIßKERL!!“
 

Plötzlich hielt er inne und trat wieder einen Schritt zurück, lockerte den Griff seiner Hände, die sich fest um den Hals gelegt hatten. Erst jetzt, von Nahem, fiel ihm die klaffende Wunde am Bauch Yondaimes auf. Wie von einer Säure zersetzt wirkten Fleisch und Muskeln gleichermaßen. Er blickte auf, direkt in ein Paar Augen, das ihn absolut nichtssagend ansah. Und erst jetzt, nachdem seine Wut ein wenig abklang, bemerkte Deidara, dass der Ältere sich nicht einen Millimeter rührte. Es gab keinerlei Gegenwehr gegen seinen Angriff, kein Ausweichen, kein Angriff, keine Verteidigung. Nichts. Der Blonde stutzte kurz. Yondaime sah ihn nicht einmal direkt an, sondern starrte einfach ins Leere. Irgendetwas stimmte hier doch nicht. Der Herrscher wirkte wie...
 

Ruckartig stieß der Blonde den fremden Körper von sich und schritt energisch an diesem vorbei. Wenn seine neue Vermutung stimmte, dann hatte der Herrscher keineswegs gewonnen, sondern haushoch verloren. Der Staub hatte sich nun fast gelegt und gab immer mehr Sicht auf den zerstörten Platz frei. Offene Krater, zerborstene Steine und Blut kamen immer mehr zum Vorschein. Ohne darüber nachzudenken lief Deidara in die letzte verbleibende Staubwolke, die noch in der Mitte undurchsichtig verweilte, bis auch er für die anderen nicht mehr zu sehen war. Vor ihm bäumte sich plötzlich ein Schatten vom Boden auf. Der Geologe keuchte auf und ließ sich vor dem Schatten auf die Knie fallen: „Sasori???“ Er landete vor dem Gesicht des Rothaarigen, das sich ihm dreckig und blutverschmiert zuwandte. Die dunklen Augen leuchteten auf, als sie den Blonden entdeckten und ein erleichtertes Lächeln stahl sich auf die schmalen, bleichen Lippen. Mit rauer Stimme hauchte Sasori: „Deidara... dir geht es gut, wie schön...“
 

Wieder schossen dem Geologen die Tränen in die Augen. Ohne auch nur eine weitere Sekunde zu zögern zog er den Krieger in eine feste Umarmung, als wolle er diese nie wieder lösen, und presste seine Lippen auf die des Rothaarigen. Kurz verkrampfte Sasori, doch da sie noch völlig unsichtbar waren lockerte sich seine Haltung rasch wieder und er erwiderte den Kuss, bis er schmerzerfüllt zusammenzuckte. Deidara raunte leise: „Tut mir Leid, ich bin einfach nur so.... verdammt, ich dachte das hast du nicht überlebt!“ Der Rothaarige lächelte ermüdet und nickte: „Bitte hör auf zu weinen, es ist alles in Ordnung, nur ein paar Kratzer. Lass uns nach Hause gehen, ich bin fix und fertig...“ - „Natürlich... komm, ich helfe dir und dann werden wir uns einen gemütlichen Abend auf dem Sofa machen!“ - „Klingt nach einem tollen Plan...“ Deidara richtete sich wieder auf und half anschließend dem Krieger wieder auf die Beine.
 

Der letzte Rest des Staubes legte sich schließlich, bis nur noch eine feine nebelartige Schicht in der Luft übrig war, die einen trüben Blick auf den gesamten Platz zuließ. Konan riss die Augen auf, als sie Deidara entdeckte, der Sasori stützte und auf sie zukam. Der Rothaarige steuerte Yondaime zur Seite, kümmerte sich in diesem Augenblick nicht um seine neue Marionette. Die einstige Hohepriesterin kam auf die beiden zu gerannt und drückte den Krieger kurz an sich: „Bei Kano, dir geht es gut! Es tut mir so Leid, dass wir aus dem Tempel gekommen sind! Das war unachtsam von mir, bitte verzeih mir.“ Sasori nickte erschöpft: „Mach dir keine Vorwürfe, es ist doch alles gut gegangen. Das Wichtigste ist, dass euch nichts passiert ist.“ Betrübt wandte Deidara den Blick ab. Schon wieder schlich sich diese Eifersucht bei ihm ein, obwohl er es gar nicht wollte. In diesem Augenblick musste er sich zusammenreißen. Immerhin war sein Rotschopf verletzt, ziemlich angeschlagen und die Stadt ebenfalls stark mitgenommen. Bis vor wenigen Augenblicken hatte er noch gedacht, dass er seinen Geliebten für immer verloren hätte, da war nun wahrlich nicht der richtige Moment für Eifersucht auf Konan. Zumal diese bereits schon einmal für Missverständnisse gesorgt hatte.
 

Die restlichen Elitekrieger kamen nun ebenfalls auf Konan, Deidara und Sasori zu und gratulierten ihrem Anführer. Itachi klopfte diesem auf die Schulter, während die Atlanter sich wieder auf den Straßen und dem Platz versammelten: „Das war fantastisch, und ich bin froh, dass es dir gut geht.“ Der Rothaarige nickte leicht: „Ich auch, glaube mir. Das war verdammt knapp...“ Neji blickte fragend auf: „Wie hast du es geschafft?“ - „Glück und Timing. Ich habe ihm die mit Gift versehene Klinge entgegen geworfen, ehe er mich mit seinen Schwertern treffen konnte. Von daher auch das hässliche Loch im Bauch, aber das lässt sich reparieren...“ Plötzlich zischte Gaara Sasori an und blickte mit strengem Blick in die Richtung Yondaimes: „Du willst doch nicht ernsthaft neben mir mit meinem Vater im Schlepptau kämpfen?“ Der Anführer schluckte schwer. Daran hatte er gar nicht mehr gedacht! Er sah Gaara bedrückt an und raunte: „Es... ich habe ihm gesagt, dass ich ihm nichts tun möchte, doch er hat nicht mit sich reden lassen. Bitte verzeih mir...“ - „Mach dir darüber keine Sorgen. Ich hätte es genauso gemacht. Aber ich will nicht, dass du ihn...“ Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „...in meiner Nähe... benutzt...“ Sasori nickte leicht: „Wie du wünschst...“ Kurz hielt Gaara inne. Doch, es war wirklich in Ordnung. Er hätte es tatsächlich ebenso getan, wie sein Anführer. Vielleicht wäre er sogar noch weit grausamer vorgegangen, hätte seinen Vater leiden lassen. Aber es war okay. Er sah Sasori an und nickte schließlich ebenfalls: „Danke.“
 

Plötzlich standen Kabuto und Sakura neben der kleinen Gruppe, die mittlerweile auch von den Bürgern umzingelt wurde. Alle starrten immer wieder zwischen Sasori und Yondaime hin und her, was dem Rothaarigen erst jetzt auffiel. Sein Teint wurde noch ein wenig blasser. Waren die Anschuldigungen beim letzten Mal haltlos gewesen, so war es dieses Mal absolut eindeutig: er hatte die Regeln missachtet und wieder einen Menschen zu einer Marionette gemacht. Aber immerhin nicht einfach aus Lust und Laune, es war schlichtweg die Konsequenz eines unvermeidlichen Kampfes. Doch würden sie es auch so sehen? An ihrem Blick ließ sich diese Hoffnung zumindest nicht erhöhen oder bestärken. Viel eher ließen sie auf das Gegenteil schließen: die Verurteilung, der Schuldspruch stand bereits unausgesprochen im Raum, das konnte der Krieger spüren.
 

Der Schriftführer war wütend, aber dennoch zufrieden. Wütend war er über die Tatsache, dass weder Sasori noch Deidara ernsthaften Schaden genommen hatten und die Elite seines Meisters abermals kläglich gescheitert war. Zufrieden war er darüber, dass sein Plan hervorragend funktioniert hatte. Der Fisch hing an der Angel, nachdem dieser sich wie erwartet gierig auf den Köder gestürzt hatte. Nun war es an der Zeit den Fang einzuholen und auszuweiden. Er blieb mit der Hohepriesterin der Gruppe gegenüber stehen und sah Sasori einen Augenblick lang in die Augen. Zwischen ihnen entwickelte sich wieder ein Duell, das ohne Waffen und Worte auskam, und doch keinen Zweifel an der gegenseitigen Verachtung zuließ. Kabuto deutete auf den reglosen Yondaime und durchbrach die angespannte Stille: „Was soll das? Du weißt doch genau, dass es dir strengstens verboten wurde diese Technik einzusetzen.“
 

Sasori knirschte mit den Zähnen. Sein rechter Arm lag über Deidaras Schultern, um sich abzustützen, die freie Hand krallte sich an der Brust des Blonden in dessen Shirt, ehe er knurrte: „Hör zu, ich habe ihm die Möglichkeit zur Kapitulation geboten, doch er hat sie nicht wahrgenommen. Er ist tot, weil ich es ansonsten wäre und davon mal angesehen ging es in der Vereinbarung darum, dass ich die Technik nicht einfach so anwende. Da dieser Kampf also nicht zu verhindern war ist es völlig in Ordnung, dass ich sie genutzt habe.“ Aufgebracht trat Kabuto näher an den Krieger heran und keifte laut und deutlich für alle hörbar: „Was erlaubst du dir eigentlich, hier Wiederworte zu geben? Es war ja wohl nicht nötig den eccalianischen Herrscher zu töten und in dieses... Ding zu wandeln! Wie soll ich dem Senat von Eccalia bitte erklären, dass ihr Herrscher jetzt als Puppe bei unserem Eliteführer im Schrank steht?“
 

Ein allgemeines Raunen und Murmeln legte sich über die Menschenmenge, die sie umgab. Kabuto grinste innerlich, denn die Leute schienen dieses Mal nicht mehr hinter dem Rothaarigen zu stehen. Sasori schüttelte den Kopf. Er hatte keine Chance, wenn dieser Verräter das Wort führte. So beschloss der Rothaarige, es auf einen gewagten Versuch ankommen zu lassen: „Du musst das dem Senat sowieso nicht erklären, da Sakura die offizieller Vertretung von Atlantis ist, nur zur Erinnerung...“ Der strenge Blick des Schriftführers durchbohrte Sakura, die diesen sofort wahrnahm. Innerlich seufzte sie auf und entschuldigte sich im Stillen bei allen, doch ihr blieb keine andere Wahl. Sie schaute Sasori an und versuchte sich ihre Zweifel nicht anmerken zu lassen: „Kabuto hat Recht, es wäre zu vermeiden gewesen. Damit ist es ein eindeutiger Verstoß gegen die Regel und das atlantische Gesetz...“ Wütend fauchte der Krieger: „Sag mal, was redest du da? Ich habe gerade meinen Hals riskiert, um eure beiden nutzlosen Hintern zu retten!“
 

Plötzlich reagierte die Menge um sie herum aufgebracht. Wie bestellt fingen die Leute wieder an Sasori zu beschimpfen und zu beleidigen. Er versuchte die einzelnen Rufe zu ignorieren, doch manch ein Spruch drang dennoch zu ihm durch. Es hatte sich rein gar nichts geändert, obwohl er doch mittlerweile ein ganz anderer Mensch war. Sie hatten ihm doch gesagt, dass dann alles besser werden würde, doch wieso stand er nun hier und musste sich als Mörder, Lügner, Verräter, Bastard und Monster beschimpfen lassen. Er wäre zu ihrer aller Schutz beinahe gestorben, und doch hassten sie ihn alle noch immer. Sakura zischte beleidigt: „Rede bloß nicht in diesem Ton mit mir! Weißt du was? Ich lasse dich jetzt in Gewahrsam nehmen, so sieht es aus.“ Die Bürger stimmten klar zu und applaudierten der Hohepriesterin auch noch.
 

Wütend bauten sich die Elitekrieger um ihren Anführer auf und versperrten den Weg zu diesem. Naruto giftete Sakura nun auch an: „Das kannst du doch nicht machen! Echt jetzt! Wir sind ein Team und das funktioniert nur dank Sasori so gut. Du kannst doch hier nicht einfach entscheiden was du willst, du bist Tsunades Vertretung, mehr nicht!“ Konan horchte auf und schaute ruckartig in Narutos Richtung. Das war vielleicht die Lösung! Sie mogelte sich zwischen den Kriegern durch und stellte sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor Sakura und Kabuto hin, ehe sie bittersüß lächelte und herausfordernd sprach: „Ehe das hier in Streit ausartet habe ich einen Vorschlag. Wir belassen vorerst alles wie es ist und lassen Tsunade die Entscheidung treffen. Das sollte im Sinne ALLER Anwesenden sein.“ Streng wanderte ihr Blick durch die umstehenden Menschen, die nachdenklich und ertappt schauten, ehe sie leise murmelnd mehr oder weniger nickend zustimmten.
 

Kabuto jedoch schüttelte den Kopf: „Das finde ich keineswegs befriedigend. Ich erweitere den Vorschlag: Von mir aus soll Tsunade entscheiden, aber bis sie wach ist wird Sasori vom Dienst suspendiert.“ Die allgemeine Zustimmung wurde deutlich stärker und entschlossener. Konan biss sich auf die Unterlippe, aber mehr war wohl nicht aus dieser Verhandlung zu holen. Immerhin würde Sasori auf diesem Wege nicht vollständig unter Verschluss und außer Reichweite geraten. Sie nickte: „Gut, einverstanden...“ Sakura klatschte einmal in die Hände: „Gut, dann wäre das beschlossene Sache. Sasori?“ Die Krieger traten zur Seite, so dann der Rothaarige der Hohepriesterin genau gegenüberstand. Deidara passte dieser Kompromiss gar nicht, hielt sich jedoch zurück. Auch er kam zu dem Schluss, dass eine Gefangennahme deutlich schlechter sein würde.
 

Sasori nickte: „Ja...?“ - „Im Namen von Tsunade und Atlantis werde ich dich hiermit vorübergehend vom Dienst suspendieren. Du wirst so lange die Aufgabe als Eliteführer niederlegen, bis ein Urteil gefällt ist oder Tsunade diese Suspendierung aufhebt.“ Mit noch lauter knirschenden Zähnen und erfüllt von Wut, Enttäuschung und Scham über dieses Urteil versuchte er ohne auszurasten einen Einwand einzubringen: „Dann ernenne wenigstens eine Vertretung. Ich würde Itachi vorschlagen, er hat die meisten Erfahrungen und...“ Forsch unterbrach Sakura den Rothaarigen: „Nein. Sasuke, du wirst die Vertretung für Sasori übernehmen.“ Sie ignorierte den Protest, der auf sie einwirkte. Natürlich wusste sie, dass Itachi als älterer Bruder mehr Erfahrung mit sich brachte, doch ihn konnte sie noch nie richtig leiden. Das hier war ihre Chance, Sasuke endlich zu zeigen, wie sehr sie ihn mochte. Sie würde ihrer großen Liebe schon zu Erfolg und auch Macht verhelfen, dann, endlich, konnte er sie nicht mehr ignorieren. Nach der großen Nachkommensfeier würde sie ihn für sich gewinnen. So konnte sie aus dieser Misere wenigstens einen Vorteil für sich herausschlagen.
 

Überheblich sah sie Sasori an und sprach ihn ein letztes Mal vor allen an: „Bis Tsunade wieder auf den Beinen ist wirst du auch die Stadt nicht betreten. Und jetzt geh, wir haben hier noch eine Menge zu tun!“ Hinter Sakura grinste Kabuto heimlich. Das funktionierte ja viel besser, als er gedacht hatte. Er war froh, dass er dieses einfältige Mädchen in seine Machenschaften eingebunden hatte. Zufrieden beobachtete er, wie sich Sasori mit wütendem und tödlichem Blick von Deidara löste und erhobenen Hauptes mit seiner neusten Marionette vom Platz schritt.
 

Der Rothaarige tobte und kochte innerlich vor Wut, doch eines war sicher: er würde nicht wie ein reuiger Hund die Stadt verlassen. Diesen Triumph gönnte er keinem von ihnen. Sakura nicht, diesem undankbaren Volk nicht und am Wenigsten Kabuto. Stolz und scheinbar ungebrochen stolzierte er von den anderen weg. Ohne sich herumzudrehen sprach er: „Komm, Deidara. Wir gehen.“ Der Blonde seufzte. Er sah Itachi und die anderen an und hauchte: „Wir unterhalten uns später.“ Konan nickte leicht: „Ja, kümmer dich gut um ihn...“ - „Natürlich.“ Eilig schloss er zu Sasori auf. Seite an Seite schritten sie weiter, bis sie für die Menschenmenge außer Sichtweite waren. Hinter der Stadtgrenze ließ der Rothaarige die Marionette verschwinden und drosselte sein Tempo, jedoch nur marginal.
 

Bis sie am Haus ankamen wechselten die beiden kein Wort. Drinnen rannte der Krieger die Treppe hinauf ins Schlafzimmer, um sich dort der Rüstung zu entledigen und etwas bequemes anzuziehen. Der Blonde blieb im Türrahmen stehen und beobachtete Sasori besorgt. Als dieser die Toga abstreifte, schlug Deidara sich vor Schreck die Hand vor den Mund und keuchte: „Um Himmels Willen...! Deine Wunden müssen versorgt werden!“ Der Rothaarige wandte beschämt den Blick ab und zog sich schnell eine bequeme Hose und ein Shirt über, ehe er den Kopf schüttelte und leise hauchte: „Ist halb so schlimm, das wird wieder...“ Energisch trat der Geologe an den Krieger heran und legte eine Hand an dessen Wange, um den Kopf sanft in seine Richtung zu dirigieren und Blickkontakt herzustellen, ehe er besorgt raunte: „Sasori, bitte... Ich kümmere mich darum, sonst entzündet sich vielleicht etwas. Immerhin hast du unter Anderem wegen mir so viel abbekommen...“
 

Der Rothaarige sah auf und Deidara erschrak leicht, denn dem Krieger standen die Tränen in den Augen. Sasori schüttelte immer wieder den Kopf: „Was heißt hier unter Anderem???“ Irritiert trat der Geologe einen Schritt zurück: „Nun ja, du hast uns doch gerettet oder nicht? Du hast Konan und mich vor diesem Kerl beschützt und die Stadt vor dem Angriff...“ Wütend blitzten die Augen Sasoris auf: „So ein Blödsinn! Glaubst du wirklich, dass ich für einen dieser Heuchler auch nur annähernd so viel auf mich genommen hätte??? Dass ich für diese undankbaren Menschen diese Suspendierung riskiert hätte??? Verflucht, nein!“ - „Dann eben nur für Konan und mich, was macht das für einen Unterschied? Du würdest für sie doch alles machen...“ Wieder schlug sich der Blonde die Hand vor den Mund. Das war ihm im Eifer des Gefechts herausgerutscht. Und plötzlich begriff er etwas, als der den Schmerz und die Enttäuschung in den dunklen Iriden vor sich sah.
 

Sasori schüttelte wieder den Kopf und schrie schon fast, so aufgewühlt und wütend war er: „Was soll das den heißen? Ich dachte, dass wir dieses blöde Thema erledigt hätten...“ Verstand Deidara denn wirklich nicht? Das hatte mit Konan doch rein gar nichts zu tun! Der Rothaarige spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. Er blickte enttäuscht auf und fauchte, nachdem der Geologe noch immer keine Anstalten machte ihm zu antworten: „Großartig! Ehrlich! Das... verdammt!“ Wütend stieß er den Blonden von sich und brüllte aufgelöst: „Der einzige Grund, dass ich sämtliche Etikette und Vorsichtsmaßnahmen über Bord geworfen hatte warst DU! Verflucht! Kabuto hat Yondaime einzig und allein auf dich gehetzt! Das war eine Falle und ich bin blind vor Angst mit Pauken und Trompeten hinein getappt! Ich wollte diesen Kampf nicht, ehrlich! Aber DU warst in Gefahr!“ Er schnaubte wütend. „Und wofür das Ganze? Dass du mir jetzt vorwirfst, ich würde alles für Konan tun??? Ich habs von Anfang an gewusst...“ Er wurde leiser, lehnte sich mit dem Rücken an den Kleiderschrank und ließ sich langsam zu Boden sinken, während er sein Gesicht in seinen Händen vergrub. „Ich hätte es wissen müssen... Diese ganzen Gefühle... alles Blödsinn! Ich erfahre ja doch nur wieder Schmerz und Ablehnung...“
 

Deidara stockte der Atem. Was hatte er mit einem Versprecher bloß angerichtet? Er hockte sich vor seinen Rotschopf hin und schüttelte mit Tränen in den Augen den Kopf, während er seine Hände auf die hängenden Schultern seines Gegenüber legte: „Nein, nein, bitte, sag so etwas nicht! Es tut mir wirklich Leid, das habe ich falsch verstanden... Sasori, sieh mich doch bitte an!“ Der Krieger seufzte und kam dem Wunsch schließlich nach. Er wusste eigentlich gar nicht wieso, aber er tat es einfach. Da lag so viel Flehen und Reue in der Stimme Deidaras, dass er einen Blick in die blauen Augen riskierte, die ihn voller Wehmut ansahen. Der Geologe hauchte sanft: „Danke... Sasori, ich liebe dich wirklich. Bitte verzeih mir. Es war ein langer Tag, wir haben wirklich viel durchgemacht und ich denke, wir brauchen jetzt vor allem Ruhe. Lass mich deine Wunden versorgen und dann machen wir uns Gedanken, wie wir Kabuto aufhalten können, okay?“ Langsam nickte der Rothaarige: „Ist gut... Deidara, ich... Ich habe wirklich Angst gehabt, dass sie dir etwas antun.“ Plötzlich schoss ihm die Röte ins Gesicht und er wandte den Blick ab. „Sie haben... meine Gefühle ausgenutzt, um diesen Kampf zu provozieren... Kabuto weiß es... Und das ist gefährlich...“
 

Zärtlich strich der Blonde dem Krieger über die Wange und sah diesem tief in die Augen: „Jetzt sind wir vorbereitet, noch einmal wird er uns nicht damit überraschen. Ich werde in Zukunft viel vorsichtiger sein und auf dich hören, versprochen... Ich werde es nicht zulassen, dass er deine Gefühle noch einmal ausnutzt oder du deshalb glaubst sie nicht mehr haben zu wollen. Wenn es sein muss haue ich diesem Arsch auf zwei Beinen eine runter, dass ihm hören und sehen vergeht, aber eines kannst du mir glauben: ich werde dich nicht kampflos aufgeben, hast du verstanden?“ Diese Entschlossenheit beeindruckte Sasori zutiefst. Er lächelte leicht: „Meinst du das Ernst?“ - „Natürlich! Sasori, ich habe eine Entscheidung getroffen...“ Der Rothaarige sah fragend auf und Deidara atmete einmal tief durch, ehe er lächelte: „Lass uns deine Wunden versorgen, danach verrate ich es dir.“ Der Krieger zog eine Schnute und grummelte: „Das ist Erpressung, aber schön, wenn du es mir dann verrätst, dann von mir aus...“
 

Lächelnd erhob sich der Geologe und half dem Rothaarigen auf die Beine, ehe er in Richtung Bett nickte: „Setz dich. Ich habe einen Verbandskasten von Nagato bekommen, da müsste alles Nötige drin sein...“ Wie gewünscht nahm Sasori auf dem Bett Platz und wartete, bis sich Deidara mit dem kleinen Kasten neben ihn setzte. Er öffnete die Schachtel und legte Verbände, Salbe und Pflaster zurecht, ehe er seinen Rotschopf ansah und verschmitzt grinste: „Dann zieh mal dein Shirt aus, sonst kann ich 'leider' nichts machen.“ Die Augen spielerisch verdrehend kam der Krieger der Aufforderung nach. Das warme Shirt, das auf das Bett fallen gelassen wurde, streifte die Hand des Blonden, der wohlig seufzte. Kurz ließ er den warmen, weichen Stoff über seine Finger gleiten, ehe er hinter Sasori krabbelte und sich den Rücken genauer ansah. Rasch waren die verhältnismäßig kleinen Wunden dort verarztet.
 

Deidara krabbelte aus dem Bett und hockte sich vor den Rothaarigen hin, den Blick diszipliniert auf die große Wunde an der Schulter gerichtet. Leise seufzte er: „Das sieht aber schon recht übel aus. Warte eben, ich hole ein Handtuch und wasche sie ein wenig aus...“ Rasch war er im Bad verschwunden, feuchtete dort eines der Handtücher an und kehrte mit diesem ins Schlafzimmer zurück. Während der Behandlung hing Sasori seinen Gedanken nach. Traurig und bedrückt blickte er zu Boden. Noch immer schmerzte es ihn, dass er in eine so offensichtliche Falle getappt war. Allmählich musste etwas geschehen, Kabuto und Sakura aufgehalten werden. Er wollte weder Deidara aufgeben oder verlieren, noch Gefahr laufen wieder in die Enge getrieben und verletzt zu werden, nur wegen seiner Gefühle. Gab es denn nur ein „entweder oder“, oder übersah er das „sowohl als auch“? Was nur konnte er tun, um weiterhin Mensch zu werden, ohne dass er als Krieger absolut unbrauchbar werden würde? Die Suspendierung war beschämend, auch wenn er sie dem Blonden zuliebe in Kauf nahm. Dennoch war es demütigend, wie er vor der gesamten Stadt in Ungnade gefallen und verurteilt worden war.
 

Sasori biss sich auf die Unterlippe und seufzte leise. Es war nicht Deidaras Schuld und er war auch nicht geneigt, diesen dafür zu verurteilen. Er selbst hatte die Entscheidung getroffen und er war durchaus froh es so getan zu haben. Ansonsten hätte er den Geologen verloren, so viel stand fest. Erst jetzt, da er zur Ruhe kam, wurde ihm allmählich klar, was er alles getan hatte, um den Blonden zu beschützen. Er hatte sich fest vorgenommen, dass er im Falle einer Niederlage Deidara etwas Wichtiges sagen wollte. Im Angesicht des Todes schien eine Erklärung seiner Gefühle so wichtig, so naheliegend und so ungemein einfach. Doch jetzt und hier war es wieder in schier unerreichbare Ferne gerückt. Ein Kloß schien seinen Hals zu verstopfen und jegliches Wort, das er hätte sagen wollen, zum Verstummen zu bringen. Diese Gefühle waren ja da, existent, doch er hatte einfach zu viel Angst, sie mit offen ausgesprochenen Worten real zu machen. Er wollte es, doch irgendetwas in ihm hielt in dennoch davon ab. Es schien einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt zu sein.
 

Abermals seufzte er leise. Im Moment sollte er sich auch über ganz andere Dinge sorgen, doch andererseits war er vom Dienst suspendiert. Er hatte keine andere Wahl als abzuwarten, bis Tsunade wieder auf den Beinen war und hoffen, dass er bis dahin eine Lösung für das „Kabuto-Problem“ gefunden hatte. Noch immer hatte er keine Ahnung, worauf genau diese ganzen Intrigen hinausliefen, doch er spürte deutlich, dass er nicht mehr viel Zeit hatte, um dieses Geheimnis zu lüften. Und dafür musste er sowohl seine Gefühle in Bezug auf Deidara, als auch in Bezug auf die Schmach seitens der Stadt zurückstecken, was weit weniger gut funktionierte, als er sich das wünschte. Noch immer nagte die Scham, die Bedrückung, die Schande und der Verrat an ihm, übertönte gar das Glück auf der anderen Seite. Er musste dringend einen freien Kopf bekommen und den Schmerz versuchen zu vergessen.
 

Vorsichtig tupfte Deidara das getrocknete Blut von Sasoris Körper und wusch die große Wunde an der Schulter vorsichtig aus, ehe er diese mit einer Wundsalbe bedeckte und einen Verband anlegte. Zufrieden betrachtete er sein Werk und lächelte glücklich: „Ich hätte Krankenschwester werden sollen...“ Sasori sah ihn irritiert an: „Kranken-was???“ Kichernd winkte der Blonde ab: „Nicht so wichtig.“ Er blickte dem Rothaarigen liebevoll in die Augen: „Viel wichtiger ist die Entscheidung, nicht wahr?“ Sasori nickte. Das hatte er ganz vergessen. Zufrieden stimmte der Geologe in das Nicken ein und strahlte: „Also gut, ich werde es dir erklären.“ Er stand auf, drückte den Krieger sanft auf das weiche Bett und setzte sich auf Sasoris Hüfte, ehe er diesem einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte und verführerisch säuselte: „Ich liebe dich. Mehr als du dir vorstellen kannst, glaube ich. Und ich werde es nicht zulassen, dass ich dich verliere.“ Er strich die roten Haare aus dem hellhäutigen Gesicht und lächelte. „Sasori, ich werde bei dir bleiben. Für immer. Ich werde nicht wieder nach Hause gehen, sondern hier bei dir bleiben...“
 

Sasori blickte auf und sah in die funkelnden blauen Augen. Ungläubig hauchte er: „Meinst... meinst du das Ernst?“ Deidara nickte: „Natürlich, sonst würde ich es dir nicht sa...“ Jäh wurde er unterbrochen, als Sasoris schlanke Hand sich in seinen Nacken legte und ihn nach unten zog, um ihn in einen intensiven Kuss zu verwickeln. Sehnsüchtig und unendlich erleichtert trafen ihre Zungen aufeinander und ließen keinen Zweifel daran, dass sie beide absolut glücklich mit dieser Entscheidung waren. Der Krieger schloss seine Augen und gab sich dem Moment voll hin. Er vergaß alle Sorgen und das war ihm in dieser Form nur zu recht. Sein Einsatz, seine Gefühle, alles hatte sich gelohnt, wenn Deidara bei ihm blieb. Er konnte nicht in Worte fassen, wie glücklich er in diesem Augenblick über diese Entscheidung war. Statt dessen entfachte er den wohl leidenschaftlichsten Kuss, den er dem Blonden je geboten hat. Erkundete zum ersten Mal intensiv und von sich aus die wundervoll warme Mundhöhle des Anderen und konnte seine Finger nicht oft genug über die weiche Haut der Wangen und des Halses gleiten lassen. Diese Nacht gehörte nur ihnen und die warmen Finger auf seiner Brust, seinem Bauch ließen ihn wissen, dass Deidara auf eine seeehr lange Nacht aus war...



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