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Atlantis

von

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Zwischensequenz - Der Vortrag

Mit Tränen in den Augen sah Deidara auf und registrierte die Spannung, die im Lesesaal ihren Platz gefunden hatte und alles zu erfüllen schien. Scheinbar hatte jeder einzelne Zuhörer seinen Ausführungen gebannt gefolgt, sie schienen den Atem regelrecht anzuhalten. Er konnte nicht genau sagen, ob es durch die spannenden Erlebnisse oder seine brutale Ehrlichkeit war. Eigentlich war es ihm auch egal. Sein Blick trübte sich, als die Tränen schließlich doch ihren Weg nach draußen fanden. Müde hauchte er in das Mikrofon: „Ich schlage Ihnen vor, dass wir für eine halbe Stunde unterbrechen, meine Damen und Herren.“ Ein Griff unter das Rednerpult und der Raum erhellte sich wieder, was die meisten Anwesenden im ersten Augenblick blendete. Während sich die Reihen langsam lichteten und die Zuhörer sich die Beine vertraten, strich Deidara sich durch die mittlerweile matten langen Haare, schaltete das Mikrofon aus, seufzte laut auf und schlurfte hinter die Bühne.
 

Kiba verschränkte beleidigt die Arme und knurrte ungehalten: „Musste er unbedingt so ausführlich erzählen, dass ich meinen eigenen Namen nicht mehr hätte aussprechen können an dem Abend?“ Shino grinste: „Was beschwerst du dich? Immerhin wusste er nicht, dass ich eine geschlagene Stunde gebraucht habe, um dich zu Neji zu bringen. Das anschließende Donnerwetter hast DU ja auch nicht mehr mitbekommen...“ Abfällig winkte der Biologe ab und schnaubte: „Den Abend vielleicht nicht mehr, aber den gesamten folgenden Tag hat er meine Kopfschmerzen und meine Übelkeit, und vor allem meine Beschwerden darüber, geflissentlich ignoriert und mich durch die Gegend gescheucht! Und Akamaru hat fröhlich mitgemacht...“ - „Das hattest du auch verdient, immerhin hast du ihm in den Flur gereiert, hast ihn durch deine Lautstärke mitten in der Nacht aus dem Bett geschmissen und ihn dann noch angebaggert, da du dachtest er wäre eine Frau... ehe du Akamaru auf dem Weg zum Bett versehentlich auf den Schwanz getreten bist.“ - „Aaaaach, lass mich doch in Ruhe!“
 

Während Kiba schmollte blickte Shino besorgt zu Deidara, der an einem der Tische hinter der Bühne stand, die mit Essen und Getränken versehen waren. Seit knapp einer Minute goss der Blonde sich bereits Wasser ins Glas und schien nicht zu merken, dass es sich bereits auf dem gesamten Fußboden verteilte. Seufzend erhob Shino sich und ging zu dem Geologen herüber, nahm diesem vorsichtig Glas und Kanne ab und blickte diesen schließlich ernst an: „Soll einer von uns gleich weitermachen?“ Fahrig sah der Blonde sich um und schien erst jetzt sein Malheur zu bemerken: „Oh... das... tut mir Leid...“ - „Deidara... du musst da draußen nicht weitermachen, wenn du dich nicht gut fühlst.“ - „Doch! Ich... das MUSS ich machen! Das ist das Letzte, was ich noch tun kann, also lass mich, bitte! Es ist nur so... scheiße, es ist so verflucht schwer... jetzt geht der Wahnsinn doch erst richtig los!“ Mit einem Mal brach alles aus ihm heraus und er warf sich hilfesuchend in die Arme seines Kollegen, der ihn freundschaftlich drückte und beruhigend auf den Blonden einredete.
 

Kakuzu nahm nur nebenbei Kenntnis von dieser Szene, sein Blick war schon seit geraumer Zeit auf Hidan gerichtet, der diesem bereits seit ebenso langer Zeit eisern auswich. Dem Schatzsucher wurde es langsam zu bunt, doch seine Stimme klang ungewohnt sanft und besorgt: „Wieso hast du mir nie gesagt, dass dich das an dem Abend so gewurmt hat?“ Der Jashinist zuckte lediglich mit den Schultern: „Keine Ahnung, ist doch auch scheißegal, oder?“ - „Eigentlich schon, aber wenn du mir das gesagt hättest, dann hätte ich dir vielleicht erzählen können, was wirklich passiert ist...“ Plötzlich trafen sich ihre Blicke, Hidan sah Kakuzu zu dessen Erleichterung endlich wieder an. Und in gewohnter „hidan'schen“ Wortwahl brachte dieser seine Überraschung zum Ausdruck: „Fuck, willst du sagen, dass ich wegen dir dummer Hackfresse völlig umsonst Depris geschoben habe?“ - „Wenn du es so nennen willst, du kleine Drama-Queen... Ich hatte mit der kleinen Schlampe nichts!“ - „Wieso bist du Vollarsch dann mit ihr abgehauen???“
 

Nun grinste Kakuzu breit und versuchte zu erklären: „Man, bist du ein dämlicher Idiot, ehrlich! Vielleicht kannst du dich nicht erinnern, aber die Maus war auch schon ziemlich voll und eindeutig auf eine Sache aus. Unter normalen Umständen wäre ich mit der Alten nicht einmal ins Gespräch gekommen.“ - „Komm zur Sache! Fuck!“ - „Nicht in dem Ton, verdammt!“ - „...“ - „Geht doch. Die Perle hatte eine Kette um den Hals hängen, die einfach unwiderstehlich war, okay? Da hingen Klunker dran, nach denen ich noch Monate hätte suchen müssen und da sich meine Ausbeute als äußerst dürftig bis dahin herausgestellt hatte, habe ich in einer Seitengasse ein bisschen an ihr... herumgefummelt...“ - „...“ Kakuzu verstand die Welt nicht mehr. Hidan war mundtot. Sah ihn nur an, wie ein Auto. Er knurrte: „Ich habe ihr das Ding abgenommen und glücklicherweise ist sie danach eingepennt. Ich habe sie dann in so einer Absteige abgeliefert und bin nach Hause.“
 

„DU... DUUUUU.... DUUUUUU...!!!!“ setzte Hidan an, doch eigentlich konnte er nicht sauer sein. Er war wütend, ja, und es erweckte in ihm das Verlangen irgendjemandem schrecklich weh zu tun. Aber nicht Kakuzu. Nicht deswegen. Immerhin hatte dieses nun offensichtliche Missverständnis dazu geführt, dass er... Nachforschungen angestellt hatte. Nachgedacht hatte.
 

Grob packte der Jashinist den Schatzsucher am Kinn und zog diesen zu sich: „Fuck, du Arschloch! Sei froh, dass dieser beschissene Abend der Auslöser war, dass ich mich überhaupt um dich gekümmert habe!“ Kakuzu seinerseits griff in Hidans glänzendes Haar und holte sich ein Stück Kontrolle zurück, ehe er grinste: „Hör auf zu zicken!“ Grob, aber leidenschaftlich küssten sich die beiden.
 

Deidara hatte sich mittlerweile ein wenig beruhigt und sah Shino dankbar an: „Ich bin einfach noch nicht fertig damit, das tut mir Leid. Aber danke für...“ - „Schon gut. Es wird auch noch dauern, bis der Schmerz vorbei ist.“ Der Blonde seufzte: „Wenn er es denn überhaupt irgendwann ist...“ Er blickte rasch auf die Uhr und Shino verstand. Er ließ Deidara für den Moment alleine und setzte sich zu Kiba zurück, verdrehte allerdings noch einmal die Augen, als er die beiden Fummeltrienen entdeckte. Es war zu komisch. Erst konnte Hidan das Wort „schwul“ nicht freiwillig aussprechen und nun bekam dieser von Kakuzu gar nicht mehr genug... egal wann und egal wo.
 

Allmählich füllte der Saal sich auch wieder und Deidara atmete immer wieder in tiefen, ausgiebigen Atemzügen. Der schwerste Teil stand ihm erst noch bevor. Doch er würde es schaffen. Er musste es schaffen. Dieses Wort hatte er sich selbst gegeben. Seine Hand zog etwas aus dem Halsteil seines Hemdes heraus: ein leuchtender Kristall, der an einem Lederkettchen um seinen Hals hing. Was auch immer sein mochte, er war nicht alleine. All seine Erinnerungen schienen sich in diesem Kristallfragment zu fokussieren. Er konnte „ihn“, seine Präsenz, seine Anwesenheit, regelrecht spüren. Das half ein wenig, um nicht völlig durchzudrehen und spendete in den dunkelsten Augenblicken wenigstens ein wenig Trost und machte ihm Mut. Zärtlich fuhr der Blonde über die raue Oberfläche des Fragments. Es war „ihm“ so ähnlich. Ein ungeschliffener Diamant. Und nur er hatte das brillante Funkeln sehen dürfen, das sich hinter der ungeschliffenen und groben Oberfläche verborgen hatte. Immer wieder stellte er sich die Frage, ob alles anders gekommen wäre, hätte er sich nicht so in Missverständnisse verstrickt. Doch eine Antwort würde er niemals darauf bekommen...
 

Langsam ließ er den Kristall wieder unter seinem Hemd verschwinden und machte sich auf den Weg zurück auf die Bühne. Nun musste er all seine Kräfte zusammennehmen, um den restlichen Teil ihres Abenteuers zu erzählen...



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