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Atlantis

von

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Spuren des Verrats und der Geheimnisse

Schluchzend und seufzend saß Konan im Wohnzimmer von Sasoris Haus. Sie hatte in ihrer Aufregung ganz vergessen, dass die Elitekrieger mit den Wissenschaftlern unterwegs gewesen waren. Doch sie wusste, dass Sasori bald wieder da sein würde. Dann könnte sie sich endlich die Sorgen von der Seele reden. Er betrachtete alles immer so nüchtern. Manchmal half diese Objektivität einfach ungemein dabei, über gewisse Dinge nicht die Fassung zu verlieren und dieser Hinterhalt Sakuras war definitiv eines dieser gewissen Dinge.
 

Sie horchte auf. Die Haustür wurde geöffnet. Mit verheulter Stimme versuchte sie den Hausherren vorzuwarnen, dass sie im Haus war: „Sasori? Ich bin es...“ Schritte, die auf das Wohnzimmer zukamen. Konan erhob sich vom Sofa, um ihren Freund zu begrüßen. Als jedoch plötzlich eine blonde Gestalt ins Zimmer huschte, hielt sie erschrocken inne und musterte Deidara aus noch immer von Tränen erfüllten und geröteten Augen. Der Geologe hielt ebenfalls inne und sah sie an. Sie konnte kaum noch etwas erkennen, doch ihr Gegenüber kam vorsichtig auf sie zu. Seine Stimme klang besorgt: „Konan, was ist denn mit dir passiert?“ Es ging nicht. Sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Es schmerzte einfach zu sehr. Schluchzend fiel sie Deidara in die Arme und weinte einfach.
 

Der Blonde nahm sie behutsam in den Arm und strich ihr mit einer Hand beruhigend über den Kopf: „Ssssscht, ist ja gut.“ Innerlich seufzte er auf. Was war das nur für ein verrückter Tag? Was war das für eine verrückte Welt und was um alles in der Welt war mit der ruhigen, aber stets lebensfrohen Hohepriesterin los? War jemand bei dem Angriff verletzt worden? Oder war gar jemand umgekommen?
 

Langsam schien Konan sich zu beruhigen und zaghaft lotste Deidara sie zum Sofa, wo die beiden Platz nahmen und die Umarmung lösten. Die Blauhaarige schniefte noch ein paar Mal, rang nach Luft und kämpfte mit den letzten Tränen, ehe sie keuchend, atemlos und geradezu panisch zu erzählen begann: „Deidara, ich wollte eigentlich mit Sasori reden, aber bitte sei mir nicht böse, dass ich einfach nicht mehr kann und es deshalb dir jetzt sage...“ - „Mach dir keine Sorgen, Konan. Ich bin für meine Freunde immer da. Also erzähl schon, was ist passiert?“ Die junge Frau lächelte gequält und seufzte: „Es ist schrecklich... Ich... Am Besten ich fange von vorne an. Ich hatte vor zwei Tagen eine Vision. Die hat man als Hohepriesterin manchmal...“ Wieder rannen ein paar Tränen über ihre Wangen und ihr Schluchzen wurde wieder lauter.
 

Todtraurig sah sie Deidara an: „In dieser Vision habe ich gesehen, dass Tsunades Schriftführer Kabuto ein Spion ist. Meine Visionen sind IMMER eingetroffen. Hörst du? IMMER! Aber... als ich der Herrin davon erzählt habe ist alles außer Kontrolle geraten...“ Wieder war das Sprechen nicht mehr möglich, da die Tränen und der Luftmangel überwogen und Deidara wartete geduldig, bis sich Konan abermals weitgehend beruhigt hatte, wobei er der jungen Frau leicht über den Rücken strich. Sie schnappte nach einer Weile wieder nach Luft und schnäuzte in ein Taschentuch, ehe sie fortsetzte: „Meine beste Schülerin Sakura hat Kabuto in Schutz genommen und ihn für den Augenblick, da er spioniert haben soll, ein Alibi gegeben. Und zu guter Letzt hat sie behauptet, ich würde dem Posten der Hohepriesterin nicht mehr gerecht werden können... und... und... bei Kano! Tsunade hat IHR geglaubt, nicht mir!“
 

Wieder heulte Konan lauthals los. Zwischendurch brüllte sie geradezu verzweifelt: „Sie haben mich meines Amtes enthoben!“ - „WAS? Aber... du bist doch, sofern ich das beurteilen kann, eine ganz tolle Hohepriesterin! Ich habe selten einen Menschen gesehen, dem seine Arbeit so viel Spaß macht! Du... du bist dafür geschaffen, es ist deine Berufung!“ - „Deidara... sie werden mir den Prozess wegen Hochverrats machen... Ich werde verbannt, wenn ich nicht beweisen kann, dass Sakura gelogen hat!“ Der Blonde sah die junge Frau fragend an: „Wie meinst du das? Verbannung? Ich dachte, dass es keinen Weg bisher nach Atlantis gegeben hat...“ - „Den gab es wirklich nicht.“ Konan seufzte. „Ich erkläre es dir. Vor vielen, vielen hundert Jahren gab es eine Herrscherin, die sehr bewandert in der Wissenschaft war. Sie war sozusagen eine Ikone in vielerlei Bereichen. Gleichzeitig war zu ihrer Amtszeit jedoch das Volk von Niedertracht und Gewalt geprägt. Um diesem Treiben Einhalt zu gebieten arbeitete sie über Jahre an einem Portal, das es ermöglichen sollte, Verbrecher aus Atlantis wegzuschaffen.“
 

Sie senkte ihren Blick und ihre Stimme bekam einen gleichermaßen beeindruckten, wie angsterfüllten Klang: „Ihr gelang das Unmögliche. Das Portal führte aus Atlantis heraus, doch nicht wieder herein.“ - „Und wohin führt es?“ Konan zuckte mit den Schultern: „Das... kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Es ist schließlich niemals jemand zurückgekehrt, um es zu berichten. Ich vermute, dass es in die Oberwelt führt. Aber ich weiß es eben nicht. Nach dem Tod der Herrscherin ist es nie wieder jemandem gelungen die Geheimnisse und Mechanismen dieses Portals überhaupt zu begreifen...“
 

Deidara seufzte und überlegte angestrengt: „Es muss doch eine Möglichkeit geben zu verhindern, dass das passiert...“ - „Deshalb bin ich ja hier, ich wollte Sasori um Rat fragen...“ Plötzlich sah der Blonde auf und quiekte: „Ach du Schreck, das habe ich ja ganz vergessen. Wir sind im Wald angegriffen worden...“ - „Sind alle wohlauf?“ - „Ich weiß es nicht genau, aber ich denke schon. Die Jungs ließen kaum einen Zweifel daran, dass sie absolut überlegen sind... Aber eines musst du mir mal sagen...“ - „Was denn?“ - „Warum, um Himmels Willen, hat keiner von euch auch nur ein Wort darüber verloren, dass hier Menschen auf monströsen urzeitlichen Echsen herumreiten?????“ Das Gesicht Konans verriet absolute Ratlosigkeit: „Du meinst die Raptoren? Ich dachte, dass ihr die Reittiere kennt...“ - „Neeeeeiiiiiin.... Nein! Noch nie gesehen, so etwas! Bis vorhin, als sie mich fast zertrampelt haben und ich knapp an einer Herzattacke vor Schreck vorbei kam.“ - „Das tut mir aufrichtig Leid. Es ist schwer zu wissen, was nur für uns Atlanter selbstverständlich ist oder nicht.“ - „Stimmt schon... Ach, sei es drum. Aber diese Klauen werde ich wohl nie wieder vergessen...“
 

Er sah Konan wieder liebevoll an: „Ich mache dir einen Vorschlag, da mir gerade eben etwas eingefallen ist. Zwei Dinge. Erstens werde ich Sasori von deinen Erlebnissen berichten, falls er... später herkommen sollte als erwartet. Und Zweitens werden wir mal mit Nagato reden. Der ist so belesen in allen möglichen Fachbereichen, dass es zumindest einen Versuch Wert wäre ihm dieses Portal mal zu zeigen. Wie klingt das?“ Mit leicht geröteten Wangen und endlich wieder einem Lächeln auf den Lippen nickte die Priesterin: „Das... das klingt gut...“ Sie stockte plötzlich und sah Deidara an. „Aber wieso sollte Sasori später heimkehren? Ist etwas passiert?“
 

Der Geologe hob beschwichtigend die Hände und kicherte unbeholfen: „Nein, nein, alles Bestens! War ja nur so gesagt, es kann ja immer mal sein, dass...“ - „DEIDARA! Glaube bloß nicht, dass du mich belügen kannst!“ - „Lügen? NEIN! Also... ich meine...“ - „Raus mit der Sprache! Was ist passiert?“ Der Blonde stöhnte genervt auf: „Maaaan, ist ja gut!“ Er warf Konan einen beleidigten Blick zu. „Du bist ja noch schlimmer als ich selber! Ich dachte immer, ich sei aufdringlich und hartnäckig.“ Die Blauhaarige grinste frech: „Ich bin seit Jahren mit Sasori befreundet, was erwartest du?“ Deidara öffnete den Mund und hob den Finger, hielt jedoch inne und knurrte: „Touché.“ Dann seufzte er. „Schön, wie du willst. Also... weißt du, ich habe vor ein paar Tagen ein paar sehr gemeine Dinge gesagt... über Sasori... und er hat es mitbekommen...“
 

Konans überlegte einen Augenblick, bis ihr ein Licht aufging: „Achso, deshalb war er den Tag so niedergeschlagen...“ Sie sah Deidara mahnend an. „Das müssen aber wirklich fiese Sachen gewesen sein, sonst wäre er niemals so...“ - „Ja, es waren wirklich sehr abscheuliche Sachen. Aber ich habe mich bei ihm entschuldigt...“ Die Priesterin lächelte: „Das ist löblich. Aber was hat das mit dem Angriff heute und deiner Andeutung zu tun?“ - „Ja, Geduld. Weißt du... ich hatte Unrecht mit dem, was ich gesagt habe... Wie erklär ich das nur? Ich... ich habe versucht Sasori zu beweisen, dass ich ihn...“ Er lief rot an und wich Konans Blicken aus. „...also, dass ich ihn gerne habe.“ Die junge Frau betrachtete Deidara aus den Augenwinkeln. Sie musste kein Orakel befragen, um zu wissen, dass er ihr nur die halbe Wahrheit sagte. Die knatschroten Ohren verrieten ihr, dass es über „gerne haben“ doch hinausging. Dennoch behielt sie ihre Beobachtung für sich. Statt dessen hakte sie weiter nach, was Deidara ihr, noch immer, eigentlich sagen wollte: „Verstehe. Aber ich verstehe den Zusammenhang noch immer nicht.“
 

Genervt verdrehte der Blonde die Augen und knurrte: „Jahaaa. Ich habe ihm ein kleines Geschenk gemacht und da hat er sich so drüber gefreut, dass er sich wirklich bereit erklärte mich als Freund zu akzeptieren. Dann wurden wir angegriffen und...“ Er seufzte. „Na ja, ich war so dankbar, dass er mich gerettet hat, dass ich ihn gedrückt habe.“ Wieder fingen seine Wangen an zu glühen. „Ich... ich weiß nicht so ganz genau wieso, aber er ist plötzlich weggelaufen...“ Stille. Konan sah Deidara fragend an. Nach unendlich scheinenden Sekunden neigte sie den Kopf zur Seite: „Das wars?“ - „Naja... nicht ganz... ach, verdammt! Es ging mit mir durch und da habe ich wohl versucht ihn zu küssen...“
 

Erschrocken quiekte der Geologe auf, als Konan plötzlich neben ihm aufsprang und schrie: „WAAAAA! DAS IST JA... WAAAA!“ Mit weit aufgerissenen Augen sah er die Priesterin an: „Was geht denn mit dir quer?“ Aufgeregt ließ sie sich wieder neben ihm auf die Couch fallen und strahlte über das ganze Gesicht: „Tut mir Leid, ich freue mich nur so... Es ist so schön, dass endlich jemand kapiert, dass dieser sture Esel liebenswert ist!“ Ihre Augen begannen zu funkeln. „Deidara, ich habe eine tolle Idee. Als Dank dafür, dass ihr mir helft Sakura und Kabuto zu überführen werde ich dich dabei unterstützen Sasori besser zu verstehen.“ Nun lächelte auch der Blonde und nickte: „Das ist eine tolle Idee, ich danke dir.“ Er stockte. Da kam ihm doch sofort eine hervorragende Idee. Grinsend sah er Konan wieder an: „Ich hätte da auch direkt eine Bitte an dich.“ Ehe die Priesterin auch nur nachfragen konnte, wurde sie von Deidara an der Hand gepackt, durch den Flur zur Kellertreppe und hinunter in Sasoris Werkstatt gezogen.
 

Als sie unten vor dem Tisch standen und Deidara endlich den Kristall gefunden und Licht gemacht hatte, stemmte sie ihre Hände in die Hüften und knurrte: „Also, du weißt hoffentlich, dass wir hier etwas tun, von dem Sasori lieber niemals erfahren sollte...“ - „Ja, ja, ja...“ Er griff nach dem Notizbuch, das er sich schon einmal alleine angesehen hatte und hielt es Konan hin: „Bitte, schau es dir an. Ich würde einfach gerne wissen, was es bedeutet. Ich kann eure Sprache nun einmal nicht und diese Bilder... weißt du, irgendwie machen sie mir Angst, auch wenn ich sie nicht verstehe.“ Seufzend nahm die Blauhaarige das Büchlein an sich und blätterte die ersten paar Seiten durch. Mit jeder Seite, die sie weiterkam, wurden ihre Augen großer und ihr Teint blasser. Bis sie irgendwann die Hand vor den Mund schlug und keuchte: „Nein... verdammt, Sasori, ich habe dir doch verboten es weiterzuführen...“
 

Fragend sah Deidara sie an: „Was... meinst du? Ich verstehe nicht...“ Panisch blickte sie auf: „Bei Kano...“ Sie sah Deidara in die Augen. „Als Sasori zu uns kam war er 11. Er hat nicht gesprochen und war nur mit seinen Marionetten beschäftigt. Drei Jahre später hatten wir uns angefreundet, doch die Tatsache, dass er aus... nun, aus Menschen Puppen machen konnte stieß bei den anderen Bewohnern auf Abscheu. Auf Ablehnung. Als er mit 15 schließlich einen anderen Krieger vor allen Leuten – ich muss dazu sagen, dass Sasori sich nur verteidigt hat – zu einer Marionette machte, da wurde aus Angst... nun, sie begannen ihn auszuschließen, bis es so schlimm wurde, dass er in das Haus hier zog.“ Betroffen senkte Deidara den Blick: „Das wusste ich nicht...“ - „Das weiß auch kaum jemand. Die Menschen hatten zu viel Angst vor ihm, als dass sie der Wahrheit nachgehen wollten. Er war so niedergeschlagen und depressiv, dass er sich in die Arbeit stürzte. Er war 16, als er eine Methode entwickelt hatte, mit der er...“ Sie seufzte. „Er wollte sich selbst zu einer Marionette machen. Ich habe es durch Zufall herausgefunden und konnte ihn davon abhalten es auch anzuwenden. Und ich habe ihm verboten, diese Methode auch nur im Ansatz wieder anzurühren...“
 

Mit traurigem Blick seufzte sie: „Aber er scheint sich nicht daran gehalten zu haben...“ Sie sah wieder in das Buch. „Die Notizen am Rand sind nicht weniger bedenklich, weißt du...“ - „Was steht denn da?“ Abermals seufzte sie: „Es geht wie damals vor allem darum, dass er die Lasten des Menschlichen loswerden will... Er versteht es, seine persönlichen Dinge so verwirrend zu beschreiben, dass kein Mensch es verstehen kann. Ich vermute, dass er die Ablehnung durch andere meint, aber wirklich wissen... nein, ich weiß es bis heute nicht genau...“ Ihr Blick schweifte über die anderen Notizbücher. „Aber... ich könnte es herausfinden...“ Deidara folgte ihrem Blick und hob skeptisch eine Augenbraue: „Du willst jetzt also richtig rumschnüffeln, oder wie?“ - „Ja. Die Sachlage hat sich drastisch geändert! Hast du eigentlich eine Ahnung, was es bedeutet, wenn er diese Technik anwendet?“ Reuig schüttelte der Blonde den Kopf. Konan knurrte: „Das dachte ich mir. Im Grunde bringt er sich damit um! Alles, was ihn ausmacht wird verschwinden. Er wird nichts weiter sein, als ein gefühlloses Ausstellungsstück, das andere Puppen befehligt. Er würde sich zu dem machen, was die anderen seit Jahren in ihm sehen!“
 

Deidara setzte zu einer Antwort an, als plötzlich von oben das Geräusch der sich schließenden Haustür zu hören war. Konan sah panisch auf und presste dem Geologen ihre Hand auf den Mund. Leise zischte sie: „Ssssscht! Verdammt, du hast doch gesagt...“ - „Mmmhnmmnnnnngmmmm...“ - „Oh, entschuldige...“ Sie zog ihre Hand wieder zurück und wurde strafend von Deidara angesehen, der ebenfalls im Flüsterton sprach: „Ich weiß auch nicht, wieso er schon zu Hause ist! Das kann nicht sein...“ Die Dielen im Flur über ihnen knarzten, die Schritte drangen bis in den Keller hinab. Konan und Deidara hielten gebannt den Atem an; wussten sie doch beide, dass sie hier etwas taten, das Sasoris Vertrauen wohl endgültig brechen würde.
 

Angstschweiß lief den beiden Schnüfflern über die Stirn. Immer lauter wurden die hörbaren Schritte. Konan krallte sich an Deidaras Arm, ihren Blick einfach nicht von den Stufen nach oben nehmen zu können. Sie machte sich Vorwürfe. Was hatten sie sich dabei gedacht, einfach in die Privatsphäre Sasoris einzudringen? Würde er es ihnen jemals verzeihen? Und plötzlich verstummten die Geräusche. Für Sekunden war es absolut still. Die Priesterin zitterte am ganzen Leib, sie hatte Angst. Resignierend schloss sie die Augen, als auf einmal eine Stimme ertönte, die definitiv nicht zu Sasori gehörte: „Konan? Bist du da? Deidara? Hallo? Keiner im Haus?“
 

„Bei Kano!“ entfuhr es der Blauhaarigen und sackte in sich zusammen, als die Anspannung mit einem Schlag aufhörte. Auch Deidara atmete hörbar auf, ehe er rief: „Wir sind im Keller, komm runter, Nagato!“ Die Schritte auf den Stufen hallten durch den Raum, bis der Wissenschaftler den Keller betrat und die beiden fragend ansah: „Was... was macht ihr hier? Und... Konan... ich habe dich überall gesucht, bis mir jemand sagte, dass du deines Amtes enthoben wurdest... was ist denn passiert?“ Erleichtert seufzte die Priesterin und ging eilig auf Nagato zu, schloss diesen in ihre Arme und hauchte: „Ich bin so froh dich zu sehen... Ja, sie haben mich wegen Hochverrats entlassen...“ Sie sah ihm in die Augen, während er liebevoll seine Arme um sie legte. „Aber mach dir keine Sorgen, ich erkläre dir bei Itachi alles genau.“
 

Mit einer Kopfbewegung deutete sie zu Deidara: „Wir waren hier unten, weil Deidara eine Übersetzung von mir haben wollte. Ich werde mir ein oder zwei Bücher mitnehmen und sie weiter übersetzen.“ Ihre Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf Nagato. „Und dich muss ich noch um einen Gefallen bitten, aber alles zu seiner Zeit. Ich erkläre es dir, wie gesagt, wenn wir bei Itachi sind.“ Widerwillig löste sie sich von dem Wissenschaftler und kehrte zum Tisch zurück, von dem sie sich zwei kleine Notizbücher nahm und Deidara ansah: „Ich werde dir mitteilen, sobald ich etwas habe. Ich danke dir nochmals, dass du mir so geduldig zugehört hast.“ Der Blonde lächelte: „Der Dank gebührt dir. Ich werde Sasori ausrichten, was passiert ist.“ - „Gut. Wir kommen morgen vorbei, um uns abzusprechen. Es ist das Beste, wenn wir organisiert vorgehen.“
 

Während der Geologe nickte, machten die drei sich wieder auf den Weg nach oben. Verständlicherweise machten sich Konan und Nagato rasch auf den Weg zurück in die Stadt und ließen Deidara nach einer innigen Verabschiedung alleine zurück. Dem Blonden war es nur Recht. Er hatte kein Bedürfnis hier alleine zu warten und Däumchen zu drehen. Es war viel, was in den letzten Stunden passiert war und er brauchte dringend eine kleine Ablenkung. Und dazu hatte er bereits eine Idee, die bisher auch immer ganz gut geholfen hatte.
 

Rasch stieg er die Treppen zum Obergeschoss hinauf, nachdem er den Keller wieder abgedunkelt und die Tür dazu verriegelt hatte. Mit zielsicheren Schritten trat er ins Schlafzimmer und zog seinen Rucksack unter dem Bett hervor, den er sich über die Schulter warf, ehe er das Zimmer wieder verließ und auf direktem Wege zur Haustür eilte. Er hatte schon eine Idee, wohin er gehen wollte.
 

Nach etwa 15 Minuten stieg er wieder die letzten Meter des Trampelpfades hinab, ehe dieser den Wasserfall und den See freigab. Dieses Mal jedoch verzichtete er auf eine unsinnige Schleichtour durchs Geäst und trat auf offiziellem Weg an den Strand. Erleichtert stellte sich seine Vermutung als richtig heraus: Sasori war an seinem geheimen Trainingsplatz. Doch dieser trainierte nicht, sondern saß auf einem Felsen, der im seichten Wasser über die Oberfläche ragte, und starrte das herabfallende Wasser an.
 

Und dennoch bemerkte der Rothaarige den Ankömmling und drehte sich herum. Er starrte Deidara eine Weile an, bis er seufzend den Blick wieder abwandte und raunte: „Was möchtest du?“ Der Blonde zog sich kurzerhand die Schuhe aus, trat ins Wasser und an den Felsen heran und stellte sich wieder in das Sichtfeld des Kriegers, ehe er sprach: „Ich wollte mich, mal wieder, entschuldigen. Ich wollte nicht aufdringlich sein vorhin...“ Sasori blickte wieder auf und schüttelte den Kopf: „Es... es liegt nicht an dir... Weißt du... ich habe mich einfach erschrocken, ich weiß selber nicht so genau, wieso ich einfach abgehauen bin... Aber... wieso bist du nicht wütend darüber? Ich habe lange hier gesessen und mir überlegt, wie ich dir diese Flucht erklären kann, ohne dass du...“
 

Er seufzte leise. „Nun, ohne dass du dein Freundschaftsangebot wieder zurückziehst...“ Es war immens unangenehm für Sasori es zuzugeben, aber er freute sich insgeheim unheimlich darüber, dass der Blonde sich so um seine Freundschaft bemühte. Aber eine Sache war dem Krieger einfach nur peinlich: er wusste schlichtweg nichts über Freundschaft. Gar nichts. Er hatte nie Freunde gehabt, auch nicht, als er noch bei seiner Großmutter in Repos gelebt hatte. In Repos war das Anwenden der besonderen Fähigkeiten verboten. Seit fast 10 Jahren zweifelte er sogar daran, dass er jemals geliebt wurde. Würde ein Mensch, der einen liebte, einfach so weggeben? Alleine lassen?
 

Alles, was er gelernt hatte waren die Aufgaben eines Priesters und das Kämpfen als Krieger. Doch was Freundschaft bedeutete. Was es hieß einen wirklichen Freund zu haben und so gemocht zu werden, wie man war. Sasori war zwar mit Konan befreundet, aber irgendwie schaffte er es nicht diese beiden zwischenmenschlichen Beziehungen miteinander zu vergleichen. Er wusste nicht, worin der Unterschied wirklich bestand. Die Priesterin war wie eine Schwester für ihn. Aber Deidara? Das war etwas anderes und der Rothaarige versuchte vergeblich dahinterzukommen, wieso er sich so über diese Bemühungen des Blonden freute. Es war einfach nur ungewohnt, dass ihn jemand akzeptierte, trotz seines verzerrten Geistes.
 

Deidara beobachtete irgendwie ungemein belustigt, wie die Wangen des Rothaarigen sich mit einer leichten Röte bedeckten und dessen Blick schüchtern zur Seite wanderten. Er legte dem Krieger seine Hand auf die Schulter und lächelte liebevoll: „Wegen so etwas die Freundschaft kündigen? Ach, iwo. Du kommst auf Ideen. Wäre ich dir deshalb böse, wäre ich nicht einmal ein halb so guter Freund, wie ich wollte.“ Der Blonde sah sich um. „Hast du etwas dagegen, wenn ich dich beim Trainieren manchmal besuchen komme? Dieser Ort hier ist so unsagbar magisch und beruhigend, dass ich wirklich gut verstehen kann, dass du dich gerne hierher zurückziehst.“ Sasori richtete seinen Blick wieder auf den Geologen und hob skeptisch eine Augenbraue: „Du... du willst mein Training sehen? Es ist aber doch so brutal... und... gefühllos...“ - „Und es hat mir meinen dusseligen Hintern gerettet.“
 

Seufzend verdrehte Sasori die Augen: „Wieso wollen eigentlich immer nur Leute mit mir befreundet sein, die so unglaublich hartnäckig sind?“ Deidara musste über das ganze Gesicht grinsen: „DAS verrate ich dir ein anderes Mal... Also, was sagst du?“ - „Schön, von mir aus. Aber sage hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!“ - „Keine Sorge. Und jetzt...“ Deidara stockte und seufzte. „Es tut mir wirklich sehr Leid, aber ich habe auch eine sehr schlechte Nachricht... Konan braucht unsere Hilfe...“



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