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Lehrer - Schüler - Verhältnis

H&M
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank für eure Kommentare! Und viel Spaß nun beim nächsten kapitel^^ Komplett anzeigen

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Kleine unerwartete Überraschungen

„Ich werde dich noch zur Tür begleiten.“ sagte Michiru leise, und hatte den Blick auf den Boden gesenkt.

In Haruka schrie alles danach nein zu sagen, aber sie war so durcheinander und verunsichert, dass sie nicht ein Wort hervorbrachte. Und dann setzte sich die Türkishaarige tatsächlich in Bewegung, Richtung Tür. … Wiederwillig folgte Haruka ihr. Mit jedem Schritt schien ihr Herz ein bisschen schwerer zu werden. Viel zu schnell war sie auch schon in dem kleinen Flur angekommen und stand Michiru vor der Haustür gegenüber.

„Wir sehen uns ja schon übermorgen wieder. Und auch, wenn ich doch ein wenig Angst habe, dass du wieder bei so einem Rennen mit fährst, freu ich mich auch schon drauf.“ lächelte sie die Kleinere freudig an.

Haruka überlegte zwar immer noch, wie sie es hinbekam nicht zu gehen, aber sie ging trotzdem auf das gesagte ein. Jede Verzögerung war es wehrt ausgenutzt zu werden.

„Dann war es in Ordnung, dass ich Taru-chan das einfach angeboten habe? Ich weiß, ich hätte das wohl vorher mit dir absprechen müssen, aber ich wollte unbedingt ein ja als Antwort.“

„Ja, das hatte ich mir gedacht. Aber es ist in Ordnung. Wie gesagt, ich freu mich schon. … Allerdings musst du mir noch sagen wo dieses Rennen überhaupt stattfindet. Und… gibt es denn überhaupt noch Karten?“

„Darüber brauchst du dir keine Gedanken machen. Ich werd euch am Sonntag abholen, und ihr Zwei bekommt Freikarten, also brauchst du auch nichts bezahlen. Ich lad euch schließlich ein.“

„Oh, und das geht in Ordnung?“

„Klar, tut es das. Ich bekomm für jedes Rennen hier in Tokio einen ganzen Stapel mit Freikarten. Damit soll ich neue Fans für die Veranstaltung gewinnen, also praktisch dazu anregen sich das nächste Mal selbst eine Karte zu kaufen, oder Fanartikel, oder sonst irgendetwas womit die einen Haufen Geld verdienen.“

„Okay, verstehe. Aber Haruka, wir dürfen dort auf keinen Fall zusammen gesehen werden. Da sind bestimmt haufenweise Fotografen und Kameras.“

„Ja, ich weiß.“ seufzte Haruka.

„Auch, wenn ich’s schade finde, werde ich dich früh genug mit der Kleinen rauslassen, damit wir getrennt dort ankommen. Aber ich werd euch auch wieder nach Hause fahren. Es dauert zwar meistens ziemlich lange, bis ich durch die Presse durch bin, aber ich denke ihr seid immer noch schneller wieder zurück, als wenn ihr die ganze Strecke mit dem Bus fahren würdet. Außerdem würde ich gerne noch wissen, wie‘s dir und Taru-chan gefallen hat.“

„Okay, das klingt gut. Hotaru freut sich dann bestimmt auch.“

„Ja…“

Nun wurde es still. Haruka hatte immer noch keine Idee, wie sie es anstellen konnte zu bleiben. Es vergingen bestimmt mehrere Minuten in denen sie sich einfach nur anschwiegen, und den Boden anstarrten. Irgendwann ergab sich die Blonde und seufzte schwer. Es musste wohl sein…

„Okay, dann werd ich mal los.“

Michiru sah nicht zu ihr auf, und sagte auch nichts, sondern nickte nur. So wollte Haruka das ganze jetzt aber nicht enden lassen. Wenn sie schon gehen musste, dann nicht ohne einen vernünftigen Abschied.
 

Was die Große natürlich nicht wusste war, dass Michiru genauso wenig wollte, dass sie ging. Die Türkishaarige traute sich nicht mal mehr sie anzusehen, weil sie nicht wusste, was sie dann tun würde. Sie festhalten? Anflehen? Nein, das durfte nicht passieren. Haruka musste gehen, allein schon wegen Hotaru. Außerdem war sie sich auch nicht sicher, ob sie hier bleiben wollte. Als die Blonde eben die Uhrzeit erwähnt hatte, war sie ziemlich enttäuscht gewesen. Sie hätte sich liebend gern noch länger mit ihr unterhalten. Aber das würde sie ja wohl auch noch ein anderes Mal machen können. Ihre Hand bewegte sich zur Türklinke, doch auf einmal spürte sie ein paar Finger unter ihrem Kinn. Sie hatte keine andere Wahl, nun wurde sie gezwungen aufzusehen. Ihre Augen weiteten sich als sie plötzlich Haruka nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht vor fand, deren Augen waren direkt in ihre gerichtet. Ihr Herz fing unweigerlich an zu rasen und sie merkte gar nicht, wie sie die Luft anhielt. Die Sportlerin kam ihren Lippen immer näher, doch schien sie abzuwarten, wie Michiru reagieren würde. Die hatte aber nicht einen klaren Gedanken mehr in sich. Alles was sie sah war Haruka, und ihr konnten ihre Lippen gar nicht schnell genug entgegenkommen. Also war sie es, die die letzten Zentimeter überschritt, ihre Arme um den Hals der Großen schlang und ihre Lippen miteinander verschmolz. Sie versanken in einen leidenschaftlichen Kuss, indem alles um sie herum verschwand. Die Welt hätte untergehen können, und keine von ihnen hätte es bemerkt. Sie wurden immer wilder und verlangender. Dass sie irgendwann die Tür im Rücken hatte, bekam Michiru gar nicht mit, aber so war es.
 

Haruka hatte sie immer weiter nach hinten gedrängt und presste sie jetzt fest gegen das Holz. Es war ihr erster Kuss seit über zwanzig Stunden, mit ihr, und es hatte sie geradezu überwältigt. Sie musste Michiru einfach so nahe kommen wie es ging, und da hatte sie nur noch die Tür aufhalten können. Der Kuss hielt jetzt aber schon ziemlich lange an und so langsam bekam sie keine Luft mehr. Schweren Herzens löste sie sich, völlig außer Atem von der Kleineren und sah sie an. Ihre nächsten Worte platzen einfach aus ihr heraus. Schon viel zu lange hatte sie sie zurückgehalten, und nun ging’s eben nicht mehr.

„Michiru, ich will nicht gehen!“

Das klang richtig verzweifelt. Ihr gegenüber schien im ersten Moment ziemlich überrascht zu sein, doch dann lächelte sie.

„Dann geh nicht.“

„W… wirklich? Willst du das denn?“ war jetzt Haruka überrascht.

„Ja, bitte bleib.“

Das ließ sie sich natürlich nicht zwei Mal sagen, und vor Glück, Freude und Erleichterung küsste sie ihren Engel erneut. Dieses Mal war sie auch nicht ganz so fordernd, sondern genoss diese Berührung in vollen Zügen.

Die Beiden standen noch eine ganze Weile dort im Flur und verfielen sich gegenseitig immer mehr. Haruka wanderte mit ihren Händen immer weiter Michirus Oberschenkel hinab, unter ihr Kleid und auch die bahnte sich einen Weg unter ihr Hemd. Irgendwann kam der Blonden die Idee, dass es doch sehr viel angenehmer wäre dies auf einen anderen Ort zu verlegen, also löste sie den Kuss sanft auf und sah Michiru grinsend an.

„Weißt du, es gibt da ein Zimmer, das bei der Führung vorhin irgendwie ausgelassen wurde. Ich hoffe doch aber sehr, dass es existiert, und würde es jetzt wirklich gerne sehen.“
 

Michiru konnte das breite Grinsen von Haruka nur erwidern. Ihr gefiel diese Idee ausgesprochen gut. Die Bedenken die sie eben noch hatte, waren aus ihrem Kopf verschwunden. Ihre Tochter hatte nach diesem Kuss einfach keinen Platz mehr in ihren Gedanken, und so hatte sie nicht das Geringste dagegen.

„Die Tür am Ende des Ganges führt, glaube ich, genau dorthin, wo du hin willst.“

„Perfekt.“ grinste Haruka sie noch mal an und ehe sich Michiru versah, war sie plötzlich auf dem Arm der Blonden gelandet. Sie hatte es gerade noch so verhindern können laut aufzuschreien, klammerte sich aber vor Schreck an den Hals der Sportlerin. Während sie dann über den Flur getragen wurde, konnte sie ein leises Lachen nicht verhindern.

„Also ich kann wirklich nur Vorteile daran finden, dass du so groß und stark bist. Mich hat bis jetzt noch niemand auf Händen getragen. Und ich muss sagen, es gefällt mir.“
 

„Das is gut, denn du wirst dich daran gewöhnen müssen.“ erwiderte Haruka frech und öffnete geschickt die Tür zu Michirus Schlafzimmer, ohne diese abzusetzen. Sie schloss die Tür auch gleich wieder hinter sich mit dem Fuß, und trat an das große Bett in der Mitte des Zimmers heran. Sehr viel von dem Raum, den sie doch "angeblich" unbedingt hatte sehen wollen, bekam sie also gar nicht mit, sondern ließ die Türkishaarige gleich sanft auf die Matratze gleiten und sich ebenso, direkt auf sie. Ihre Lippen fanden wieder zueinander und so fielen sie erneut in einen leidenschaftlichen Kuss. Nur wenig später spürte Haruka schon Michirus Finger unter ihrem Hemd, an ihrem Rücken entlang wandern. Sie musste sich ein Schmunzeln dabei unterdrücken. Dass es Michiru anscheinend schon wieder nicht schnell genug gehen konnte, freute sie zwar, aber dieses Mal wollte sie die Sache doch etwas anders angehen. Sie wollte nicht nur Sex, nicht nur ihre Lust befriedigen, wie sie es sonst immer getan hatte, nein, zum ersten Mal in ihrem Leben wollte sie einen Menschen richtig spüren. Ihn … lieben. Jeden Zentimeter ihres Körpers wollte sie erkunden und einfach nur genießen. Natürlich sollte auch die Lust dabei nicht zu kurz kommen, aber auch nicht ganz so schnell ihren Höhepunkt erreichen. Also griff sie mit beiden Händen nach hinten, umfasste die zarten Handgelenke der Türkishaarigen und holte sie so wieder zum Vorschein. Sie führte sie hinter ihren Kopf und hielt sie dort eisern fest. Danach löste sie den Kuss sanft auf und sah sie mit einem zarten lächeln an.

„Würdest du mir einen Gefallen tun?“
 

Michiru war doch ziemlich verwirrt, und das nicht nur, weil Haruka ihre Hände zurückgezogen hatte. Irgendwie sah die Blonde sie ganz merkwürdig an. Dieser Blick machte sie total nervös, und löste ein heftiges Kribbeln in ihrem ganzen Körper aus. Zum Sprechen fehlte ihr gerade die Stimme, also nickte sie nur.

„Sei nicht so ungeduldig. Entspann dich einfach, und lass mich dich verwöhnen.“ hauchte ihr Haruka entgegen und legte diesen Blick einfach nicht ab.

Diese Augen hypnotisierten sie gerade zu und da sie wirklich neugierig darauf war, was Haruka vorhatte, atmete sie einmal tief durch, um sich so wieder etwas zu beruhigen – denn eigentlich war sie alles andere als entspannt – und lächelte dann ihr Gegenüber an.

„Ist gut.“ gab sie ihr Einverständnis, woraufhin die Sportlerin zufrieden grinste und sich dann wieder zu ihr hinunter beugte.

Michiru sollte nicht bereuen der Blonden die Führung überlassen zu haben. Diese Nacht würde sie wohl nie vergessen. Sie hatten zwar schon Sex, viel Sex, und das war wundervoll gewesen, so wundervoll, dass sie nicht gedacht hätte, dass sich das noch steigern ließe, aber dieses Mal war es irgendwie anders. Haruka war in dieser Nacht so … intensiv und zärtlich. Fast wie ein sanfter Windhauch auf ihrer Haut. Sie spürte sie am ganzen Körper und hatte den Eindruck sie wäre überall. Michiru hätte nicht erwartet, dass dieser Wildfang auch so sanft sein könnte. Na gut, zwischendurch war sie doch wieder sehr stürmisch geworden – wobei sie auch nicht ganz unschuldig daran war – aber das war auch gut so. Sie hatte keine Ahnung wie lange und oft Haruka über sie geweht war, dafür war sie einfach viel zu berauscht aber es kam ihr vor, wie eine Ewigkeit. Ihretwegen hätte diese Nacht auch gerne eine Ewigkeit halten können. Besonders der Moment danach. Haruka hatte sie irgendwann in ihre Arme geschlossen, als sie noch ganz zittrig war und sie noch eine ganze Weile lang zärtlich geküsst, gestreichelt und einfach nur angesehen. In diesem Augenblick war sich Michiru sicher, dass sie der Sportlerin etwas Bedeuten musste. Das musste einfach so sein! Auf so eine Art sah man doch niemanden an, wenn dieser einem nichts bedeutete. … Oder? Sie musste einfach auf ihr Gefühl vertrauen. Danach fragen konnte und wollte sie sie gerade nicht. Zum einen wollte sie diesen Moment nicht zerstören und zum anderen war sie auch viel zu erledigt dafür. Sie bemerkte gar nicht, wie sie irgendwann die Augen schloss und in einen friedlichen Schlaf glitt.
 

Haruka beobachtete ihren Engel noch eine Weile beim Schlafen. Sie konnte einfach nicht genug von ihr bekommen, noch dazu sah das Bild einfach zu niedlich aus. Sie war so überglücklich, dass sie es gar nicht in Worte hätte fassen können. In diesem Moment war sie vollends davon überzeugt mit Michiru den Rest ihres Lebens verbringen zu wollen. Sie wollte wirklich jeden Abend neben ihr einschlafen, und sie sollte das erste sein, was sie am Morgen sah. Sie wusste nur nicht, wie sie das Michiru begreiflich machen konnte. Ihre Gefühle in Worte zu fassen, war noch nie eine Stärke von ihr gewesen. Irgendwie hoffte sie, dass mit dieser Nacht zumindest ein paar ihrer Gefühle bei Michiru angekommen waren. Für sie jedenfalls, war es etwas ganz besonderes gewesen und sie wollte einfach nicht, dass es endete. Das war auch der Grund, warum sie überhaupt noch hier war. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen heute auf jeden Fall noch nach Hause zu fahren, um Michiru nicht vor Hotaru in Schwierigkeiten zu bringen. Aber wie sollte sie sich von diesem Anblick losreißen? Nein, sie wollte nicht gehen. Außerdem, klammerte sich die Türkishaarige so sehr an sie, dass sie sowieso nicht hätte gehen können, ohne diese zu wecken. Also schloss sie irgendwann, mit nicht einmal einem schlechten Gewissen, die Augen und fand ebenfalls sehr schnell ihren schlaf.
 

Die Sonne warf leuchtende, warme strahlen in das kleine Zimmer und blendete so das kleine Mädchen in ihrem Bett. Sie hatte gerade so wundervoll geträumt und empfand diese Helligkeit einfach nur als störend. Sie gab ein grummelndes Geräusch von sich und drehte sich einfach auf die andere Seite um. Mit der Entschlossenheit einfach weiter zu träumen versuchte sie sich diesen wieder ins Gedächtnis zu holen. Ruka war da, und auch ihre Mama war nach einer ewig langen Woche endlich wieder zurückgekommen. Sie war so glücklich gewesen, die beiden um sich zu haben. Auf einmal wurde die Kleine stutzig. War das wirklich nur ein Traum gewesen? Trotz der nervigen Sonne zwang sie sich die Augen zu öffnen und blinzelte ein paar Mal. Nachdem sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, drehte sie sich auch wieder um, da sie so nur eine Wand erkennen konnte. Sie war tatsächlich in ihrem Zimmer! Also zu Hause, und nicht mehr bei ihrer Oma. Also war ihre Mutter wirklich wieder da! … Aber was war mit Ruka? Sie versuchte sich daran zu erinnern was gestern passiert war. Sie war sich sicher, dass die Blonde sie zusammen mit ihrer Mutter nach Hause gefahren hatte, und hatte sie ihr nicht etwas vorlesen wollen? Dass ihr etwas vorgelesen wurde, daran konnte sie sich aber nicht erinnern. Ihr Blick viel auf ihren Nachtschrank, an dessen Kannte immer noch das Buch lag, welches sie sich gestern rausgesucht hatte. Ihr sprang dort aber sofort eine Tüte ins Auge, die sie vorher ganz sicher noch nie gesehen hatte. Davor lag noch ein Zettel, den sie sich zusammen mit der Tüte ins Bett holte. Sie begann sich langsam den Text auf dem Stück Papier durchzulesen. Lesen konnte sie nämlich schon. Das hatte sie schon früh gelernt, sogar noch bevor sie in die Schule kam. Sie hatte es einfach geliebt, wenn ihre Mutter ihr etwas vorlas, und wollte unbedingt lernen wie sie es selbst konnte. Also hatte es ihre Mutter ihr beigebracht, und sie hatte es schnell gelernt. Die Schrift auf dem Zettel war aber gar nicht so leicht zu entziffern.
 

Das ist von deiner Mutter. Sie hatte dir ja versprochen, etwas aus Rom mitzubringen.

Wir hoffen, es gefällt dir und vielleicht denkst du ja nochmal darüber nach, deine Kette (nur für eine gewisse Zeit) doch abzulegen und vielleicht hierin aufzubewahren, damit sie nicht verloren geht. Es ist aber deine Entscheidung.

Jedenfalls, hat sie mich gebeten sie dir zugeben, aber du warst leider schon eingeschlafen. Sei nicht traurig deswegen, wir sehen uns ja schon bald wieder, und vorlesen werde ich dir einfach beim nächsten Mal was.

Also ich hoffe, du hattest schöne Träume.
 

Ruka
 

Hotaru ärgerte sich gerade tierisch darüber, dass sie einfach eingeschlafen war. Sie hatte sich so darüber gefreut, dass Ruka da war, und ihr noch etwas vorlesen wollte, und dann schlief sie einfach ein! Aber sie freute sich auch riesig darüber, dass ihre Freundin ihr diesen Brief geschrieben hatte und las ihn gleich mehrere Male durch. Bis sie sich voller Vorfreude dem Inhalt der Tüte widmete. Sie sah erst von oben hinein und entdeckte ein kleines Kästchen, dann holte sie es komplett raus. Mit leuchtenden Augen betrachtete sie das wunderschön verzierte kleine Holzkästchen und war wirklich begeistert davon. Sie musste sich unbedingt bei ihrer Mutter und auch Ruka dafür bedanken. Nachdem sie es von allen Seiten betrachtet, und auch hineingesehen hatte, warf sie noch einmal einen Blick in den Brief. Sogar Ruka war der Meinung, dass sie ihre Kette abnehmen sollte. Ihre Mutter sagte ständig, es wäre besser sie zu Hause zulassen, und auch ihre Großmutter hatte das schon gesagt. »Vielleicht sollte ich sie wirklich abnehmen?« Sie überlegte hin und her und rang mit sich selbst. Seitdem sie das Schmuckstück von ihrer Mutter bekommen hatte, hatte sie es nicht ein einziges Mal abgelegt. Sie wusste wem es gehört hatte bevor sie es bekam. Ihre Mutter hatte ihr das alles erzählt, und sie konnte sich auch ganz wage an einzelne Bruchstücke erinnern, jedenfalls war sie der Meinung es waren Erinnerungen. So ganz sicher war sie sich da nicht. Aber zu den Menschen auf den Bildern, die hier überall in der Wohnung zu finden waren und ihre "richtigen" Eltern zeigten, fühlte sie schon eine Gewisse Vertrautheit. Nur hatte sie leider nie die Chance bekommen diese Leute kennenzulernen und würde es auch nie. Diese Kette war das Einzige Materielle, was sie von ihrer leiblichen Mutter hatte und es bedeutete ihr alles. Von ihrem Vater hatte sie viele Sachen geerbt. Viele kleine Dinge, die etwas über ihn erzählten und alle in diesem Raum zu finden waren. Außerdem konnte ihre Mutter ihr über ihn einfach viel mehr erzählen. Sie hatte sich oft Geschichten von ihr über ihn erzählen lassen. Natürlich auch von ihrer Mutter, doch hatte sie sie einfach nicht so lange und gut gekannt, als dass es besonders viele waren. Deswegen hütete sie dieses kleine Andenke wie einen Schatz und wollte es immer bei sich haben, in der Hoffnung, ihrer früheren Besitzerin so etwas näher zu kommen. Aber sie wusste, dass das nicht möglich war. Dass sie dadurch auch nicht mehr über sie erfuhr. Und irgendwie hatten ihre Mutter und die anderen Recht. Wenn sie sie verlieren würde, wäre das das schlimmste auf der Welt für sie. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie diese Jungs sie ihr wegnehmen wollten, und Ruka dann aufgetaucht war. Sie hatte wirklich geglaubt diese Kette auf ewig zu verlieren, und war richtig verzweifelt gewesen. Nur dank Ruka hatte sie sie jetzt noch. Sie lächelte einmal glücklich und hatte sich damit entschieden. Sie öffnete den Verschluss des Armbandes und legte sie dann in die Schachtel. Sie wollte sie erst wieder tragen, wenn sie in der Lage war, sie selbst zu beschützen und groß genug, dass sie ihr richtig passen würde. Mit einem letzten Blick darauf verschloss sie das Kästchen und stieg damit aus dem Bett. Sie ging rüber zu einem Regal und stellte sie auf eines der Fächer, neben einem Foto und einer dort liegenden Uhr. Das Bild zeigte auch ihre Eltern, und zwar alle drei. Die große Armbanduhr war eines der Sachen, die von ihrem Vater stammten. Sie sah sich alles noch mal mit einem Lächeln genau an, als ihr Blick auf die Uhrzeit fiel, die die Uhr anzeigte, erschrak sie ein wenig. Es war schon fast Mittag! Wieso hatte sie ihre Mutter nicht geweckt? Normalerweise wurde sie immer spätestens um neun zum Frühstück aus dem Bett geholt. Jetzt machte sie sich doch ziemliche Sorgen und ging schnell aus dem Zimmer. Sie lief über den kleinen Flur zum Schlafzimmer und streckte sich zum Türgriff. Dieses ständige strecken war echt voll blöd. Immer und überall war sie zu klein für alles. Sie hoffte wirklich, dass sie ganz schnell größer wurde. Am besten so groß wie Ruka, die hatte bestimmt nie Probleme irgendetwas zu erreichen. Die Tür schwang auf und sie lief gleich weiter in den Raum zum Bett. Kurz davor blieb sie aber plötzlich abrupt stehen. Ihre Mutter war zum Glück noch da, und nicht verschwunden, wie es in ihrer Fantasie schon mit ihr durchgegangen war, und schlief seelenruhig, aber was sie so aus der Fassung brachte, war die Tatsache, dass sie nicht alleine in dem Bett lag. … Träumte sie etwa? Nein, das war kein Traum, da war sie sich sicher. Aber das bedeutete, dass da tatsächlich Ruka bei ihr war! Sie war also gestern gar nicht gegangen! Hotaru strahlte übers ganze Gesicht und hüpfte ein paar Mal auf und ab vor Aufregung. Am liebsten hätten sie laut gekreischt aber unter keinen Umständen wollte sie die Zwei wecken. Irgendwie fand sie es total toll die Beiden da so zu sehen. Die große Blonde hatte einen Arm um ihre Mutter gelegt, die sich wiederum um ihren Brustkorb geschlungen hatte. Es irritierte die Kleine zwar ein wenig, dass die Beiden absolut nichts anhatten – also jedenfalls glaubte sie, dass es nichts war, denn sie waren ja noch halb mit einer Decke bedeckt, aber ihre Kleider, die sie gestern noch getragen hatten, waren hier überall auf dem Boden verteilt – aber darüber machte sie sich keine weiteren Gedanken. Sie freute sich einfach viel zu sehr, dass die Zwei sich offenbar sehr lieb hatten. Ihre Mutter hatte ihr jedenfalls mal erzählt, dass zwei Erwachsene Menschen, die sich lieb hatten oft zusammen in einem Bett schlafen würden. Also musste das ja auch auf die Beiden zutreffen. Mit einem fröhlichen leisen Lachen verließ Hotaru das Zimmer wieder. Sie wollte sie noch so lange wie möglich zusammen schlafen lassen, damit sie sich noch viel mehr lieb haben konnten. Die Vorstellung, dass Ruka nun bei ihnen bleiben könnte, fand sie unglaublich toll. Dann könnte sie sie jeden Tag sehen, und zwar nicht nur in der Schule. Und ihre Mama hatte eben so glücklich ausgesehen. Sie hatte es schon immer blöd gefunden, dass ihre Mutter ganz alleine war. Die hatte ihr zwar versichert, dass sie glücklich war und niemanden außer ihr brauchte aber so ganz hatte Hotaru ihr das nicht abgekauft. Sie hatte oft den Eindruck, dass sie einsam war. Dafür sah sie einfach viel zu oft die Bilder ihrer verlorenen Familie an. Wenn nun Ruka es schaffen konnte, dass ihre Mutter nicht mehr so einsam und traurig war, hatte sie die Große noch um einiges mehr lieb, als sowieso schon. Die kleine Schwarzhaarige begab sich nun erst mal zurück in ihr Zimmer und zog sich um. Während sie sich ihre Socken anzog kam ihr plötzlich ein Gedanke. »Hhmm, wenn Ruka jetzt mit Mama zusammen ist, ist sie dann auch meine Mama?« Dieser Gedanke wollte ihr nicht mehr aus dem Kopf und beschäftigte sie auch noch eine ganze Weile. Da sie nun aber doch ziemlichen Hunger hatte und ja nicht wusste, wann ihre Mutter und Ruka aufwachen würden, beschloss sie einfach mal sich selbst was zu machen. Soweit sie wusste, müsste im Schrank noch eine Packung Cornflakes zu finden sein. Das würde sie ja wohl noch alleine hinkriegen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  NaoYuhka
2020-01-12T19:35:01+00:00 12.01.2020 20:35
Danke für diese wundervolle Geschichte und für dieses Kapitel. Das Lächeln auf meinen Lippen will nicht schwinden :-)
Ich bin fast vom Stuhl gefallen als ich heute Abend gesehen habe das du zurück bist.
Danke das du dieses Werk weiter schreibst!
Von:  Ambet1985
2019-12-05T02:11:26+00:00 05.12.2019 03:11
Ich bin so begeistert, dass du nach der ganzen Zeit weiter geschrieben hast! Diese Geschichte ist der wahnsinnig toll geschrieben, man kann sich in jede einzelne Person total hinein versetzten!
Ich hoffe sehr , dass du (schnell :D ) weiter schreibst!
Von:  Tora-Bushi
2019-12-04T06:46:48+00:00 04.12.2019 07:46
Das war echt klasse umgesetzt, wie du die Beiden da erst noch im Flur und somit dann vor der Haustür hast rumdrucksen lassen. Jede für sich hing in seinen Gedanken, wie sie die nun anstehende Verabschiedung nun doch umgehen könnten. Und dann ist es Haruka ja nur so raus geplatzt. Einfach nur toll. ^^
Und wie du dann den Bereich mit den darauf folgenden Liebesakt zwischen den Beiden diesmal nur umschrieben hast, ist in dem Moment sehr passend. Okay, auch wenn ich gerne den Adult-Part gehabt hätte (bekennendes Yuri-Hentai-Lover-Schild hoch halt >.<), ist das hier, so wie du es umgesetzt hast einfach genau richtig beschrieben. Somit kommt der ganze Moment, welchen die Beiden in der Nacht teilen viel besser zur Geltung.
Was mir auch super gefallen hat, ist das ganze zu Hotaru. Es ist total süß umgesetzt, wie die Kleine dann nun aufwacht und feststellen muss, das sie ja vor dem Geschichte vorlesen einfach eingeschlafen war. Und alleine der Brief, ihre Gedanken zu dem Armband und ihren Eltern, sowie dann die Feststellung nicht geweckt wurden zu sein, fand ich schön. Was mich aber noch mehr begeistert hat, waren ihre Reaktionen darauf, das sie dann festgestellt hat, das Haruka geblieben ist. Okay, ich hatte ja in dem Moment, als sie das Schlafzimmer ihrer Mutter betreten hat, gedacht das sie vor Freude los kreischt. Aber so ist das ja noch viel besser. Daher bin ich ja gespannt, was dann nun kommen wird, wenn die beiden Verliebten aufwachen werden. Zum einen, wie sie erst einmal zueinander sich verhalten, und zum anderen, was sie dann zu Taru-Chan sagen werden. Wer weiß, vielleicht ist ja auch gerade dann das Gespräch mit Hotaru der Auslöser, das sie sich gegenseitig ihre Liebe zueinander gestehen. ^^
Ich kann es also schon wieder mal, gar nicht erwarten weiter lesen zu können.

PS: Ich bin zwar noch nicht ganz wieder mit dem erneuten lesen durch, aber dennoch sind mir einige deiner Änderungen aufgefallen. Vielleicht auch nicht alles, aber dennoch so einiges.
Von:  dreamfighter
2019-12-01T13:12:54+00:00 01.12.2019 14:12
Also haben die beiden es doch noch ausgesprochen und Ruka ist geblieben.

Ich finde es toll, wie du Hotaru's Sicht so gefühlvoll und authentisch rüber gebracht hast.
Nur die Stelle, an der du aufgehört hast, war gemein. Aber das lässt mich ungeduldig warten, wie es weitergeht und wie du es umsetzt, dass die beiden Erwachsenen aufwachen und der Kleinen gegenüber treten.


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