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Lehrer - Schüler - Verhältnis

H&M
von

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Aufbruch

Michiru hatte sich in der zwischen Zeit schon etwas überlegt um schneller von hier wegzukommen. Es war gerade etwas ruhiger um den Tisch geworden, aber viele Schüler saßen noch an ihren Plätzen und aßen ihr Essen zu Ende, somit hatten auch alle Lehrer noch ihren Stapel Tickets. Kohara war gerade der einzig andere Lehrer der auch keinen Schüler um sich hatte und das kam Michiru jetzt sehr gelegen. Sie beugte sich etwas zu ihm hin, damit er sie besser verstehen konnte.

„Kohara-sensei, würden Sie mir vielleicht einen Gefallen tun?“

Sie versuchte ihn so gut es ging anzulächeln, obwohl es sie total anekelte.

„Aber natürlich, Kaioh-sensei. Was kann ich denn für Sie tun?“

Michiru wollte gar nicht wissen was dem Typen gerade alles durch den Kopf ging, so wie der guckte.

„Wissen Sie, ich bin heute noch nicht dazu gekommen zu packen und ich fürchte, wenn ich nicht jetzt damit anfange schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig.“

„Oh, kein Problem. Ich helfe Ihnen gern dabei.“

»Was??? … Der Kerl spinnt doch wohl!« Michiru musste sich wirklich zusammen reißen keinen zu sehr entsetzten Gesichtsausdruck aufzusetzen.

„Nein-nein, Kohara-sensei. Danke, aber das schaffe ich schon noch alleine. Ich würde Sie nur bitten meine Bordkarten ebenfalls zu verteilen, damit ich schon mal hochgehen kann. … Ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar.“ fügte sie noch mit einem, wieder aufgezwungenem Lächeln hinzu.

„Oh, ähm, natürlich, kein Problem.“ kam es doch etwas enttäuscht von ihm zurück.

„Vielen Dank.“

Michiru legte ihm die Karten auf den Tisch und stand auf.

„Warten Sie, was ist mit Ihrer Karte? … Hier, Sie brauchen doch auch eine.“

Der Kerl reichte ihr eine von seinen Karten und ihr war klar, dass sie damit garantiert neben ihm im Flugzeug landen würde.

„Oh, danke. Aber ich habe bereits mein Flugticket.“

Damit ließ sie ihn stehen oder besser sitzen und verließ den Speisesaal. Im Eiltempo ging sie zum Fahrstuhl und fuhr damit in den siebten Stock. Sie beschloss sich wirklich erst mal um ihr Gepäck zu kümmern. Haruka würde schon bei ihr auftauchen sobald sie fertig war. In ihrem Zimmer angekommen, holte sie ihren Koffer unterm Bett hervor und fing dann an zu packen. Irgendwie freute sie sich doch, dass es zurück nach Hause ging. Sie hatte die Zeit hier zwar genossen aber sie vermisste Hotaru inzwischen doch sehr. Bei dem Gedanken an die Kleine glitt ihr ein Lächeln über die Lippen und sie packte noch etwas schneller.
 

Haruka war eigentlich schon fertig damit. Sie hatte all ihre Sachen vom Boden genommen und einfach in die Tasche gestopft. Sie musste zwar ein bisschen quetschen, aber es passte schon. Sie holte nur noch die paar Sachen aus dem Bad, stopfte sie auch noch hinzu und machte noch das Bett. Für sie sah jetzt alles in Ordnung aus, also im Prinzip konnte sie gehen. Nur wusste sie ja nicht, ob Michiru immer noch unten war oder nicht. Sie beschloss einfach mal nachzusehen. Ihre Tasche nahm sie vorsichtshalber schon mal mit. Auf dem Flur war keiner zu erkennen also ging sie eine Tür weiter und klopfte an. Ein paar Sekunden später öffnete sich die Tür und ein Engelsgesicht lächelte sie freudig an.

„Da bist du ja schon.“

„Und du bist auch schon hier? Ich dachte, du würdest noch ein bisschen länger da unten rumsitzen.“ wunderte sich Haruka und folgte der Türkishaarigen nach drinnen.

Sie schloss die Tür hinter sich und ließ ihre Tasche hier auf den Boden fallen.

„Ich habe einen Idioten gefunden, der meine Arbeit übernimmt.“ grinste Michiru und packte weiter ihre Sachen ein.

„Der Kerl ist nicht zufällig ein Geschichtslehrer, oder?“ fragte Haruka spielerisch nach und lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen.

„Hhmm, möglich.“

„Ich glaub, ich will gar nicht wissen, was du getan hast, um ihn dazu zu bewegen.“

„Dafür war wirklich nicht besonders viel nötig. Es war schwieriger ihn davon abzuhalten mir aufs Zimmer zu folgen.“

„Was?“ fragte Haruka geschockt.

Von ihrer Lehrerin kam daraufhin en kichern.

„Reg dich nicht auf. Ich übertreib nur ein bisschen.“

„Das will ich hoffen.“ war sie doch ein bisschen eingeschnappt.

Haruka beobachtete ihre Lehrerin ein paar Minuten, wie sie ihre Sachen aus dem Schrank holte und fein säuberlich in ihren Koffer legte. Sie musste sich eingestehen, dass es doch das komplette Gegenteil von dem war, wie sie ihre Tasche gepackt hatte.

„Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?“ fragte sie dann, in der Hoffnung das Ganze ein wenig zu beschleunigen und hier nicht so blöd rumstehen zu müssen.

„Du möchtest mir wirklich helfen?“ kam es ungläubig von Michiru zurück.

„Na klar. Je schneller dein Koffer gepackt ist, desto eher kann ich mich dir widmen.“ grinste Haruka.

„War ja klar. Aber gut, wenn du mir helfen willst, könntest du schon mal meine Sachen aus dem Bad holen. In dem kleinen Schrank dort findest du eine Kulturtasche, da räumst du die Sachen auf der Ablage bitte rein.“

„Okay.“

Also begab sich die Sportlerin ins Badezimmer. … Mit geweiteten Augen blieb sie vor dem Spiegel mit der Ablage davor stehen. »Ach, du Schreck! … Was is ‘n das alles für Zeug?« Die gesamte Ablage war überfüllt mit kleinen Fläschchen und Behältern, die sich schon fast türmten. Haruka hatte noch nie verstanden wofür Frauen so unzählige Dinge brauchten. Sie besaß nicht mal die Hälfte davon und Schminke schon gar nicht. Sie schüttelte einmal kurz mit dem Kopf und machte sich nicht weiter Gedanken darüber, stattdessen ging sie zu dem kleinen Schrank hier drinnen und fand die von Michiru erwähnte Tasche. Vorsichtig, um ja nichts kaputt zu machen und in der Hoffnung Michirus Ordnung nicht zu sehr durcheinander zu bringen, platzierte sie die Sachen in die Tasche. Mit etwas gewallt schaffte sie es auch den Reisverschluss komplett zu zuziehen und ging dann wieder zu der Türkishaarigen ins Schlafzimmer zurück.

„So, ich denke ich hab alles drinnen aber vielleicht guckst du selber noch mal im Badezimmer nach, ob ich auch nichts vergessen habe.“

„Ja, das mach ich. Danke.“

Sie nahm Haruka die Tasche ab und legte sie in ihren Koffer, drehte sich dann wieder zum Schrank und holte noch die restlichen zwei Sachen heraus. Die Blonde hatte ihren Blick in den Koffer geworfen und entdeckte dort etwas, das da eigentlich nicht hingehörte.

„Sag mal, hab ich da vielleicht was nicht mitbekommen?“ fragte sie, griff in den Koffer und holte hinaus, was ihrer Aufmerksamkeit gegolten hatte.

„Was meinst… Oh.“

Mit hochgezogenen Augenbrauen und einem leichten Grinsen hielt Haruka eines ihrer Hemden vor sich an den Körper und sah ihre Lehrerin erwartend an.
 

„Ach, weißt du… ich … es hat so gut gepasst und da dachte ich … du hast doch eh schon so viele und … und du würdest eins weniger schon nicht vermissen.“ stotterte Michiru verlegen und sah auf den Boden.

Ihre Wangen liefen hochrot an und ihr war die Sache wirklich ziemlich peinlich. Sie hatte völlig vergessen, dass sie eines von Harukas Hemden an sich genommen hatte und auch eben nicht bemerkt, es in den Koffer gelegt zu haben.

„Das ist mein Lieblingshemd.“ kam es empört von der Sportlerin.

Michiru sah immer noch nach unten, weshalb sie das belustigte Grinsen in ihrem Gesicht nicht sah.

„Tut mir Leid. Du kannst es natürlich wiederhaben.“

Um irgendwie dieser Situation zu entkommen packte Michiru schnell die zwei Sachen, die sie noch auf dem Arm hatte in den Koffer und wollte ins Badezimmer gehen, um nachzusehen, ob noch was fehlte. Sehr weit kam sie aber nicht, denn sie wurde am Handgelenk festgehalten und nach hinten rumgedreht.

„Weißt du, du hast ziemlich süß darin ausgesehen. Es wäre doch eine Schande es dir nicht zu überlassen.“

Michirus Herz fing an zu rasen und ihre Wange glühten noch mehr vor Hitze. Haruka hatte sie direkt in ihre Arme gedreht und ihre Gesichter trennten nur wenige Zentimeter. Dieses verführerische Grinsen ließ Michirus Knie weich werden. Zu sprechen wäre sie jetzt nicht in der Lage gewesen und zum Glück verlangte das gerade auch keiner.

„Ich liebe es, wenn du rot wirst, wirklich.“ hauchte Haruka ihr auch noch entgegen und nun war wirklich kein klarer Gedanke mir in Michirus Kopf.

Sie spürte wie sich Harukas Lippen auf die ihren legten und sie in einen leidenschaftlichen Kuss verführten. Wie von selbst schloss sie die Augen und erwiderte ihn voller Hingabe. Sie legte ihre Hände in den Nacken der Blonden und zog sich enger an sie heran. Ihretwegen hätte der Kuss für die Ewigkeit andauern können, doch leider musste sie irgendwann Luft holen.

„Schade, dass wir nicht noch mehr Zeit haben.“ kam es etwas außer Atem von Haruka.

„Ja, finde ich auch, aber irgendwie freu ich mich auch auf zu Hause.“

„Na, dann wollen wir mal weiterpacken. Oder bist du schon fertig?“

„Ich seh mich nochmal kurz überall um.“

Damit löste sich Michiru schweren Herzens aus ihrer Umarmung und ging noch mal durchs ganze Zimmer, sowie Bad und Flur. Sie konnte nichts mehr finden, also schloss sie den Koffer auf ihrem Bett und hievte ihn runter. Das heißt, sie wollte es, doch Haruka griff noch rechtzeitig ein und nahm ihr das Teil ab. Die Sportlerin brachte ihn in den Flur, wo auch ihre Tasche lag und Michiru machte noch schnell das Bett.

„So, und was machen wir jetzt noch?“ fragte Haruka, als sie zurück in den Raum kam.

Ihr Blick verriet eigentlich schon, dass für sie nur eine einzige Sache in Frage kam.

„Wie viel Zeit bleibt uns denn noch?“ wollte Michiru erst mal wissen.

„Hhmm, es ist viertel vor neun, also haben wir noch eine Ganze halbe Stunde Zeit!“ freute sich die Sportlerin und warf sich einfach aufs Bett.

„Haruka! Das Bett hab ich gerade gemacht!“

„Dann machst du es eben gleich noch mal.“

Ohne Vorwarnung oder ihr Zeit zu geben zu widersprechen, griff die Blonde nach ihrem Handgelenk und zog sie zu sich ins Bett.

„Eine halbe Stunde ist doch völlig ausreichend, um unseren Kuss von eben noch weiter zu intensivieren.“

Haruka hatte Michiru schon unter sich platziert und fing an ihren Hals begehrlich zu küssen. In Michirus Kopf drehte sich schon wieder alles aber sie riss sich zusammen.

„Tut mir Leid. Aber eine halbe Stunde hab ich nicht.“

„Was? Wieso nicht?“ sah die Blonde verwirrt zu ihr auf.

„Wir Lehrer müssen schon früher am Bus sein.“

„Das is nicht dein Ernst.“

„Leider doch.“

„Ach, so ein Mist!“

Genervt drehte sich Haruka von ihr runter und verschränkte die Arme hinterm Kopf.

„Es tut mir wirklich leid. Ich würde auch lieber weitermachen.“ versuchte Michiru sie aufzuheitern und drehte sich dabei auf die Seite.

„Ist ja nicht deine Schuld. Was soll‘s, wir werden das hier ja wohl noch öfter tun können, oder?“

„Davon gehe ich aus.“

„Na also. Wann musst du denn jetzt unten sein?“

„Der Bus ist für neun Uhr bestellt und spätestens dann sollte ich unten sein.“

„Dann haben wir ja doch noch etwas Zeit.“ grinste Haruka und strich ihr einmal zärtlich übers Gesicht.

„Ich muss aber auch noch meinen Koffer nach unten schleppen.“

„Das wirst du schön bleiben lassen. Ich mach das für dich.“

„Haruka, ich denke es ist keine gute Idee, wenn du das machst. Man könnte dich sehen.“

„Na und? Was ist denn falsch daran, wenn ich meiner zierlichen Lehrerin dabei helfe ihr schweres Gepäck zu tragen?“

„Hey, so zierlich bin auch wieder nicht.“

„Aber zierlicher als ich. Und ich möchte nicht, dass du dich mit diesem schweren Ding abschleppst. Also es mir völlig egal, was die anderen oder auch Kohara davon halten, ich nehme den Koffer.“ bestimmte die Sportlerin und das in einem Ton, der keine Widerrede duldete.

„Na, schön. Pass aber trotzdem ein bisschen auf, ja?“

„Natürlich.“

Haruka strich Michiru immer noch übers Gesicht und das löste ein wohliges Kribbeln in ihrem ganzen Körper aus. Sie schaffte es nicht ihrem Drang zu wiederstehen, beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie. Nach kurzer Zeit beendete sie ihn aber wieder.

„Na komm, dann lass uns los.“ sagte sie noch etwas benebelt.

Haruka nickte nur und stand dann nach Michiru auch aus dem Bett.

„So, jetzt hilf mal schön das hier wieder glatt zu bekommen. Das ist deine Schuld.“

Mit einem gespielt ernstem Blick deutete Michiru auf das Bett.

„Ach, die paar Fältchen. Einmal kurz aufgeschüttelt … und schon sind sie weg.“ grinste die Sportlerin und tat genau das, was sie sagte.

„Naja, fast.“

Michiru strich doch noch mal mit der Hand überall drüber, um auch wirklich alles glatt zu bekommen.

„Vielleicht sollte ich mir zur Sicherheit auch noch mal dein Zimmer ansehen. Wer weiß, was für ein Chaos du da hinter lassen hast.“

„Du traust mir wohl überhaupt keine Ordnung zu, was?“

„Noch nicht so wirklich.“

„Bitte, tu dir keinen Zwang an.“

Haruka holte ihre Schlüsselkarte aus der Tasche und gab sie der Türkishaarigen.

„Danke, die hättest du mir eh gleich zurückgeben müssen.“

„Sag bloß, du musst die Dinger auch noch alle wieder einsammeln?“

„Na klar.“

Von Haruka kam ein genervtes Stöhnen, offenbar gefiel ihr das nicht.

„Wir könnten da unten doch sowieso nicht zusammenstehen also ist es doch egal, ob ich noch ein paar Karten einsammeln muss oder nicht.“

„Ja, okay.“ seufzte die Sportlerin und ging schon mal in den Flur um ihre Tasche zu Schultern und den Koffer anzuheben.

„Können wir dann?“

Michiru nickte freudig und folgte ihr nach draußen.

„Ich denk, du willst noch mal in mein Zimmer gucken?“ fragte Haruka irritiert, da Michiru den Weg Richtung Fahrstuhl eingeschlagen hatte.

Sie drehte sich wieder zu der Blonden um und lächelte sie sanft an.

„Ich vertrau dir, Haruka. Ich muss nicht noch mal nachschauen.“

„Ach, jetzt auf einmal?“

„Das war doch gar nicht so ernst gemeint. Komm jetzt, sonst geh ich ohne dich.“

Kopfschüttelnd folgte Haruka ihr. Der Fahrstuhl brauchte noch ein paar Minuten, ehe er bei ihnen ankam und zum Glück war er leer. Sie stiegen ein und standen schweigend nebeneinander. Bis die Blonde die Stille durchbrach.

„Krieg noch ‘n Kuss?“

„Was?“

„Bitte, is vielleicht die letzte Gelegenheit.“

Eigentlich fand Michiru das viel zu riskant. Die Fahrstuhltüren konnten schließlich jederzeit aufgehen, andererseits war es vielleicht wirklich die letzte Gelegenheit. Wer weiß, ob sie sich nicht erst am Montag wiedersahen und es davor auch keine Chance mehr gab alleine zu sein.

„Na gut, aber nur kurz.“

Haruka grinste, ließ den Koffer und ihre Tasche fallen und nahm ihr Gesicht in ihre Hände. Michiru griff ihrerseits in ihr Hemd und so fanden sich ihre Lippen. Beide vergasen augenblicklich, wo sie sich befanden und wurden nur leidenschaftlicher in ihrem tun. Dass die Fahrstuhltüren gerade aufgingen, bekamen sie gar nicht mit. Nach ein paar Sekunden war auch noch ein Räuspern zu hören.

„Ähm, ich stör euch ja nur ungern aber … findet ihr das nicht ein bisschen riskant?“

Schnell fuhren die beiden Frauen auseinander und sahen erschrocken zur Seite.

„Gott, Takuya! Musst du uns so erschrecken?“ zischte Haruka den schwarzhaarigen Jungen an, der da, mit seiner Tasche vor dem Fahrstuhl stand.

„Du kannst vom Glück reden, dass nur ich das bin. Stell dir vor einer der Lehrer hätte hier gestanden.“

Damit gesellte sich der Junge mit zu ihnen in den kleinen Raum. Michiru hätte eben beinahe einen Herzinfarkt bekommen. Sie stand immer noch ziemlich geschockt mit dem Rücken an der einen Wand und hielt sich die Hand vor die Brust.

„Trotzdem hättest du uns nicht so erschrecken brauchen.“ sagte Haruka und stellte sich wieder gerade hin.

„Nein, er hat Recht, Haruka. Das war eine dumme Idee.“

„Naja, is ja noch mal gut gegangen.“ grinste Takuya jetzt.

„… Was grinst du denn so blöd?“ fragte Haruka nach, da er überhaupt nicht mehr aufhörte.

„Ach, ich kann nur noch nicht so richtig glauben, was ich gerade gesehen hab.“

„Wieso? Du wusstest doch davon.“

„Ja, aber nur davon zu hören oder es mit eigenen Augen zu sehen, sind doch zwei verschiedene Dinge.“

Michiru lief schon wieder rot an. Das war ihr wirklich äußerst peinlich. Warum nur hatte sie diesem Kuss zugestimmt?

„Das muss Ihnen nicht peinlich sein, Kaioh-sensei. Ich werd‘s schon niemandem verraten.“

„Danke, Niwa-san. Das ist wirklich nett von Ihnen.“ sagte sie etwas verlegen.

„Ach was, kein Problem. … Übrigens hat Kohara-sensei Sie heute den ganzen Tag über wie ein verrückter gesucht. Dich auch Haruka.“

„Ja, ich bin ihm schon übern Weg gelaufen. Hat sich total aufgeregt, dass ich mich nicht bei einem der Lehrer abgemeldet hab. Ich hab ihm dann übrigens gesagt, dass ich mich bei dir abgemeldet hätte.“ fügte Haruka noch an Michiru gewandt hinzu.

„Gut, dann weiß ich Bescheid. Zu mir hat er allerdings noch nichts gesagt.“

„Kommt bestimmt noch.“ mutmaßte Haruka.

„Aber anscheinend ahnt er schon was, wenn er nach uns beiden sucht.“

Michiru gefiel der Gedanke überhaupt nicht.

„Ich fürchte ja. So versessen wie er darauf aus war, euch in den letzten Tagen zu trennen. Ich denke, ihr solltet, besonders vor ihm einen großen Abstand zwischen euch bringen.“ sagte Takuya warnend.

„Dann darfst du meinen Koffer wirklich nicht weiter tragen, Haruka. Wenn er das sieht…“

„Aber du wirst ihn auch nicht tragen!“ stellte die Sportlerin klar.

„… Na, dann nehm ich ihn eben.“

„Das würden Sie machen, Niwa-san?“ fragte Michiru noch mal nach, da sie das für eine ziemlich gute Idee hielt.

„Klar, ist doch selbstverständlich.“

„Na gut.“ stimmte auch Haruka zu, hob erst mal ihre Tasche vom Boden auf und übergab ihm dann den Koffer.

„Dann geh ich wohl am besten gleich schon mal vor.“ fügte sie noch hinzu.

„Nein. Du solltest hier warten. Wir gehen vor.“ sagte Takuya.

„Wieso?“

„Weil du nicht gerade für deine Pünktlichkeit bekannt bist, Haruka.“

„Was soll das denn heißen?“

„Dass es weniger auffällig ist, wenn wir vor dir da sind.“ grinste der Junge.

Michiru beobachtete belustigt wie Haruka beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte und ihn finster anblickte.

„Von mir aus.“ kam es dann eingeschnappt aus ihr raus.

Takuya grinste auch vor sich hin und hob den Koffer, den Haruka ihm, dank seines Kommentares, mit einem erschütternden Laut, einfach vor die Füße hatte fallen lassen, an.

„Oh Mann, der is aber schwer. Was haben Sie denn da alles drinnen?“

Ihm verging das Lachen augenblicklich und er sah fragend zu seiner Lehrerin rüber, die daraufhin etwas verlegen aussah, während Haruka jetzt das Grinsen ins Gesicht bekam.

„Ha, und du willst ein Mann sein? Also ich fand den Koffer überhaupt nicht schwer.“ meinte sie arrogant.

„Aber klar, rede dir das nur ein. Wenn ich ihn schon schwer finde, musst du ihn doch erst Recht schwer gefunden haben. Du magst zwar, für eine Frau ziemlich stark sein aber…“

„Aber was? Glaubst du etwa, du bist stärker als ich?“

„Na, klar.“

„In dein Träumen vielleicht. Aber gut, die Herausforderung nehme ich gerne an. Fang aber bloß nicht an zu heulen, wenn du feststellst, von einer Frau fertig gemacht worden zu sein.“

„Also, wenn hier einer heulen wird, dann ja wohl du. Aber keine Angst, ich schlage mich nicht mit Frauen.“

„Du hast doch nur schiss zu verlieren.“

„Ich hab…“

„Leute, muss das sein? Ihr benehmt euch ja wie im Kindergarten.“ unterbrach Michiru endlich das Spektakel.

Sie hatte nur ungläubig von einem zum anderen geblickt und letztendlich mit einem Seufzer die Augen verdreht.

„Er hat angefangen.“ zeigte Haruka mit dem ausgestreckten Finger auf Takuya.

»Das unterstreicht es jetzt nur noch.« Beinahe hätte sie das laut gesagt, doch sie konnte es sich gerade noch so verkneifen. Die Sportlerin verschränkte währenddessen wieder beleidigt die Arme vor der Brust und der schwarzhaarige Junge fing erneut an zu lachen.

„Sagen Sie Kaioh-sensei, sind Sie sich wirklich sicher mit unserer Rennfahrerin hier? Ich mein, Sie haben doch schon ein Kind, oder? Brauchen Sie da wirklich noch eins?“

Von Haruka war schon ein leichtes knurren zu vernehmen, doch bevor sie dazu kam etwas zu sagen oder einfach auf ihn los zu gehen, ging die Fahrstuhltür auf. Die drei machten sich schnell daran auszusteigen, denn es waren viele Leute davor.

„Also gut, du wartest noch ein paar Minuten hier, bis du nachkommst, okay?“ fragte Michiru an Haruka gewandt, nachdem sie sich an den Leuten vorbei gezwängt hatten und jetzt am Rande der Lobby standen.

„Okay, is gut.“

Eigentlich hätte Michiru ihr liebend gern noch einen Kuss gegeben, aber dafür waren sie im Moment einfach viel zu öffentlich. Also schenkte sie ihr nur einen vielsagenden Blick und drehte sich dann um. Takuya folgte ihr mit dem Koffer in der Hand, während Haruka ihren Freund noch einmal warnend ansah.

„Ich danke Ihnen wirklich noch mal dafür, dass Sie meinen Koffer tragen, Niwa-san. Und auch, dass Sie unser Geheimnis waren.“

„Ach was, is doch selbstverständlich. Also den Koffer hätte ich Ihnen auch so abgenommen. Was den anbelangt, hatte Haruka Recht, dass Sie Ihn nicht tragen sollten.“

„Tut mir leid, dass er so schwer ist. Aber ich schwöre, das meiste Gewicht kommt vom Koffer selbst.“ sagte sie etwas verlegen.

„Ja, bei dem alten Ding, kann ich mir das sogar vorstellen. Ist ja schon fast Antik.“

Er betrachtete den Koffer etwas Genauer.

„Ein altes Familienerbstück.“

„Ach so. … Oh, sehen Sie mal, da ist Kohara-sensei.“

Die Zwei waren mittlerweile vor dem Hotel angekommen und waren nur noch wenige Meter von dem großen Reisebus entfernt, der sie zum Flughafen bringen würde. Einzelne Schüler und Lehrer standen schon davor und einer von ihnen war Kohara. Er hatte Michiru entdeckt und sah mit einem skeptischen Blick den Jungen neben ihr an.

„Gefällt ihm offenbar gar nicht, dass ich Ihren Koffer trage.“ schmunzelte Takuya.

„Scheint so. Aber was will er schon dagegen tun?“

Die Beiden kamen beim Bus an und Takuya verfrachtete den schweren Koffer und seine Tasche zu den anderen Gepäckstücken hinzu.

„Vielen Dank, Niwa-san. Das war wirklich sehr aufmerksam von Ihnen.“ sagte Michiru, extra laut, damit Kohara sie auch hören konnte.

„Ach was, kein Problem. Sagen Sie einfach Bescheid, wenn Sie wieder Hilfe brauchen.“

Takuya hatte ihr in derselben Lautstärke geantwortet und entfernte sich dann mit einem Nicken von ihr. Michiru nickte ebenfalls unauffällig und ging dann zu den anderen Lehrern hinüber. Sie begann noch von jedem Lehrer und Schüler die Schlüsselkarten einzusammeln und nachdem sie alle Beisammen hatte, brachte sie sie zur Rezeption zurück und checkte aus. Danach begab sie sich wieder zum Bus.
 

Nach zwanzig Minuten kam Haruka auch endlich beim Bus an. Sie war der Meinung, dass, wenn sie schon für ihre Unpünktlichkeit bekannt war, das auch ruhig so bleiben konnte. Sie warf ihre Tasche in den Bus und gesellte sich dann zu Takuya.

„Na, bist du auch endlich da.“

„Halt die Klappe. Du sagtest doch, dass ich immer zu spät komme. Ich wollte dem nur gerecht werden.“

„Tja, du bist aber noch pünktlich. Also so gerade eben noch.“

„Ich hatte keine Lust mehr da dumm rumzustehen, das kann ich auch hier. Also hat Kohara irgendetwas gesagt?“ fragte sie ihn und warf dabei einen Blick auf ihre Türkishaarige Lehrerin, die bei den anderen Lehrern am Bus stand, und sie offenbar auch entdeckt hatte. Sie musste sich wirklich Mühe geben nicht zu Grinsen.

„Nein, nur blöd geguckt.“

„Gut.“

Bevor die Beiden weiterreden konnten, wurden sie von Hirai, dem Japanisch Lehrer unterbrochen. Er bat die Schüler auf, sich jetzt bitte alle in den Bus zu begeben. Es dauerte auch noch mal eine Zeit lang bis alle drinnen waren und die Fahrt endlich losgehen konnte. Am Flughafen war es das gleiche Chaos, wie schon am Hinflug. Die Lehrer hatten sichtlich Mühe alle Schüler beisammenzuhalten und durch die Sicherheitskontrollen zu bekommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie dann endlich im Flugzeug an und konnten ihre Plätze suchen. Haruka hatte ihre Lehrerin leider völlig aus den Augen verloren, also wusste sie nicht, ob diese schon auf ihrem Platz saß oder nicht. Sie ging hinter Takuya einen der schmalen Gänge entlang und vertraute darauf, dass er ihre Plätze schon finden würde, denn sie hatte keine Lust darauf zu achten. Sie versuchte lieber etwas Türkisenes zu entdecken. Das war aber gar nicht so einfach, denn dieses Flugzeug war sehr viel größer als das auf ihrem Hinflug. Das hatte nur einen Gang gehabt und jeweils eine Zweierreihe auf jeder Seite. Dieses hier hatte zwei Gänge, jeweils eine Dreierreihe an den Außenseiten und eine Vierer in der Mitte.

„Ah, hier. Das sind unsere Plätze.“ riss Takuya Haruka aus ihrer Abwesenheit und ließ sie nach vorne gucken.

Er deutete auf eine der Dreierreihen am Fenster.

„Also, nach meiner Karte sitze ich am Gang. Das heißt wohl du sitzt in der Mitte, oder?“

„Ähm …“

Haruka kramte jetzt doch ihre Karte aus der Hosentasche raus.

„… Ja, sieht ganz so aus. … Warte, heißt das Michiru sitzt direkt neben mir? … Am Fenster?“

Ungläubig sah sie ihre Karte an, und die drei Sitzplätze.

„Keine Ahnung, du hast doch mit ihr Gesprochen.“

„Hey, Leute! Seid ihr bald mal fertig hier? Hinter uns staut sich schon alles!“ unterbrach sie ein Junge von hinten in ziemlich giftigen Tonfall, der ebenfalls auf ihre Schule ging.

„Jetzt halt mal die Luft an. Wir sind fertig wenn wir fertig sind, klar!“ fauchte Haruka zurück.

Bevor die ganze Sache noch eskalierte griff Takuya lieber ein und schob die Blonde in die Sitzreihe hinein. Sie grummelte noch irgendetwas unverständliches, während die Leute im Gang sich weiter vorwärts bewegten. Sie setzte sich auf ihren Platz und sah sich noch einmal ihr Ticket an.

„Glaubst du wirklich sie hat uns so dicht nebeneinander gesetzt? Dafür, dass sie sonst so vorsichtig ist, wäre das doch ziemlich riskant.“

„Wir werden ja sehen, wo sie sitzt. Wenn sie doch auf der anderen Seite des Ganges sitzt, tauschen wir einfach.“

„Aber da sitzt schon jemand.“ sagte Haruka, nachdem sie an ihm vorbei gespäht hatte.

„Oh. … Na, dann sitzt sie wirklich neben dir. Ich find‘s zwar auch ein bisschen auffällig, aber sie wird schon wissen was sie tut. Und im Flugzeug sieht man ja nicht sofort wo jemand sitzt. Hoffen wir nur Kohara-sensei ist weit genug von uns entfernt.“

„Ja. Von mir aus kann er auch gleich hier bleiben.“

Takuya lachte nur darüber und machte es sich in seinem Sitz bequem. Haruka steckte indes ihre Karte wieder ein, und hoffte wirklich Michiru würde neben ihr sitzen. Ganze dreizehn Stunden direkt neben ihrem Engel! Und dieses Mal konnte sie sogar mit ihr reden. … Eventuell sogar berühren. Ein freches breites Grinsen trat in ihr Gesicht. Jetzt konnte sie es kaum noch erwarten Michiru neben sich zu haben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Fricai
2014-05-31T19:28:28+00:00 31.05.2014 21:28
Tolles Kapitel!
Jetzt bin ich aber gespannt, ob Michiru wirklich neben Haruka sitzt oder ob da vllt noch was schief läuft?
Von:  dragon493
2014-05-30T20:36:58+00:00 30.05.2014 22:36
Tolles Kapitel
Echt amüsant wie kindisch sich haruka verhält
aber die beiden müssen ein bisschen mehr aufpassen
bin sehr gespannt ob michiru wirklich neben ihr sitzt
freu mich aufs nächste Kapitel
lg dragon493
Von:  SakuyaGladius
2014-05-30T16:03:46+00:00 30.05.2014 18:03
Hey, danke dass es nun endlich weiter geht :D
Ich habe diesen Kapitel schon in FanFiktion.de gelesen, aber ich kommentiere gern hier, alsooo mach ich es eben XD
Der Kapitel war total geil und Lusitg *-* 
Ich hoffe die Schreibblockade ist nun weg :3
Ich bin auch gespannt ob es in "Nachhilfe" auch weiter geht. 
Super Kapitel XD

LG
SakuyaGladius
Von:  Mauseschatz008
2014-05-30T13:37:33+00:00 30.05.2014 15:37
Hey,
endlich geht es weiter!!
Ich liebe deine Story und freue mich immer, wenn du ein neues Kapi hochlädst.
Bin gespannt, ob der Sitz neben Haruka wirklich der für Michiru ist, ich finde sie freut sich dafür zu sehr und glaube, dass es deswegen bestimmt dann ihr verhasster Lehrer neben ihr platz nimmt.
Bitte schreib schnell weiter, lass dir bitte nicht mehr so viel Zeit für die nächsten Kapi's... Bin jetzt schon gespannt darauf!!

LG
Mauseschatz008


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