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The devils greatest fear

von

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Prolog

In einer kalten Winternacht wie heute, leuchteten die Sterne heller und klarer als an irgendeinem anderen Tag im Jahr. Die Bäume hatten ihre grüne Blätterpracht aufgegeben und standen wie in einer ewigen Starre fast leblos in der weißen Schneelandschaft herum und warteten still auf den Sommer, der wieder das Leben in sie hauchen würde. Und inmitten dieses eiskalten Schaubildes, umhüllt von weißlichem Nebel der aus der Kälte entstand, befand sich ein prachtvolles, vom Schnee bedecktes Anwesen, welches ebenso starr wie die Bäume am Rande eines märchenhaften Waldes gelegen war. Ein Brunnen, ebenfalls erstarrt durch die ewige Kälte, schmückte den Vorhof des Gebäudes und strahlte etwas Elegantes und Beruhigendes aus. Und auf diesem eben genannten Brunnen, saß ein unscheinbares, junges Mädchen, nicht älter als sechzehn Jahre alt, mit rabenschwarzem Haar und kristallklaren, saphirblauen Augen, welches nachdenklich in den bewölkten Himmel sah, der den Anschein machte in Kürze noch mehr seiner weißen Pracht die in ihm inne wohnte freizugeben. Dieses Mädchen hieß Tora, oder auch Tori genannt. Langsam atmete sie in Form eines Seufzers aus, ihren Atem konnte man in dieser Kälte deutlich sehen. Auf den ersten Blick konnte man nicht erkennen was in dem zierlichen Mädchen vor sich ging, sah man aber genauer hin bemerkte man, das sie etwas sehr zu beschäftigen schien. Nachdenklich starrte sie auf ihre schlanke Hände, dann wand sie ihren Blick zu dem großen Anwesen. Wie lange arbeitete sie nun schon hier? Wie lange schon, musste sie tagtäglich Teller waschen, Böden schrubben und Staub wischen? Eigentlich hatte sich das junge Mädchen bereits damit abgefunden, denn eine andere Perspektive hatte sie nicht. Sie hatte ihre Arbeit lieben gelernt und erledigte diese mit großer Sorgfalt und Hingabe. Aber heute würde sie dies alles am liebsten hinter sich lassen. Heute würde sie am liebsten Reißaus nehmen und diesem Anwesen endgültig den rücken zukehren. Denn sie arbeitete gewiss nicht allein hier, nein. Da war noch eine andere Person. Eine gefühlskalte, ja, emotionslose Person, die als der Butler dieses Haushaltes beschäftigt war. Ein gutaussehender, junger Mann, deren Erscheinungsbild wohl jeder Frau den Kopf verdrehen würde. Und in genau diesen Mann hatte Tora sich verliebt. In diesen Mann, der wohl niemals die Gefühle des jungen Mädchens erwidern würde. Denn dieser Mann war keinesfalls normal. Dieser Mann, Malphas, wie er genannt wurde, war kein normaler Butler, sonder ein teuflisch guter Butler...

Das Klirren von Porzellan erfüllte den Raum.

Viele ach so kleine Teilchen des soeben zerstörten Tellers, verteilten sich großzügig auf dem gefliesten Boden und würden demjenigen, der nicht die nötige Aufmerksamkeit besaß ihren scharfen Kanten auszuweichen, eine Symphonie von Schmerzen bereiten.
 

Tora zog scharf die Luft ein und betrachtete ihren zierlichen Daumen, an dem kriechend dunkelroter Lebenssaft herunterlief und nach und nach auf die schneeweißen Fliesen tropfte.
 

"Verflucht...so etwas kann auch nur mir wiederfahren!", erklang die Stimme des Mädchens, welches sich versuchte mit einem Tuch die Wunde zu verbinden um kein weiteres Blut zu verlieren und den Boden damit zu benetzen.
 

Die Scherben mussten beseitigt werden, denn Ärger war das Letzte was sie wollte.

Schnell griff das Mädchen nach einem Handfeger und machte sich daran, dass Chaos, welches sie veranstaltet hatte, zu beseitigen.
 

Was würde sie wohl wieder zu hören bekommen? Das sie nutzlos sei? Eine Enttäuschung? Der Arbeit eines Hausmädchens nicht würdig? Aber war das, was sie am meisten beschäftigte nicht, was Malphas sagen würde?

Sie hatte ständig versucht ihre Arbeit so gut wie es ging zu verrichten. Sie wollte, dass der Butler ihr seine Aufmerksamkeit schenkt, sie für ihre harte Arbeit lobt und schätzt.

Wütend über den Fehler, den sie soeben begangen hatte, entflohen ihren Lippen noch weitere Flüche, während sie jede einzelne Scherbe versuchte einzusammeln.
 

"Solche Worte ziemen sich nicht für eine Dame wie du es bist, meinst du nicht auch?", ertönte eine tiefe Stimme, welche aus der Richtung der Tür entsprang.
 

Blitzartig wand Tora ihren Kopf zum Ursprung der Stimme und erblickte sogleich zwei purpurrote Augen, welche sie durchdringend ansahen und ihr einen Schauer über den Rücken jagen ließen.
 

"Ich...ich bitte um Verzeihung, solche Worte ziemen sich wirklich nicht für mich..", sagte das Mädchen und widmete sich schnell wieder den Scherben um dem Blick, der sie förmlich zu durchbohren schien, auszuweichen.
 

"Dürfte ich erfahren was der Anlass dafür ist, derartige Flüche auszusprechen?", ertönte wieder die Stimme des Butlers, der nun langsam auf das, auf dem Boden hockende Hausmädchen, zu kam.
 

"Nebensächlich..", erwiderte Tora schnell und versuchte die noch verbliebenden Scherben unter ihrem Dienstkleid verschwinden zu lassen.

Inständig hoffte sie das der Butler nichts von ihrem Missgeschick bemerkt hatte und wartete still und mit klopfendem Herz auf die Antwort des Anderen.
 

"Und woher stammt dann das Klirren welches ich eben vernahm?". Tora spürte wieder den Blick des Mannes auf sich ruhen, doch wagte sie es nicht ihm in die purpurnen Augen zu schauen.

Zu groß war ihre Angst, dass Malphas sie ertappen würde und ihr eine Strafe aufhalste. Zu groß war die Angst ihn wieder einmal zu enttäuschen.

Sie antwortete dem Butler nicht sondern starrte auf das Tuch um ihren Daumen, welches langsam aber sicher die Farbe ihres Blutes annahm.
 

"Mir scheint du hast einen Teller fallen lassen...", sagte Malphas kühl und stand nun nur noch wenige Millimeter hinter Tora, die weiterhin nicht wagte sich zu ihm umzudrehen.

Sie spürte wie sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte. Sie spürte die Wärme, die von dieser Hand ausging und sich langsam auf ihrer Schulter ausbreitete. Sie spürte diese Berührung...diese sanfte Berührung und sie genoss sie.
 

"Sag, hast du dich verletzt?", fragte der Butler und hockte sich langsam hin.

Mit seiner behandschuhten Hand, nahm er vorsichtig das Kinn des Mädchens, und drehte ihren Kopf zu sich.
 

"Ich...n..nein, mir geht es bestens...", antwortete Tora leise und wagte einen Blick in die tiefroten Augen ihres Gegenübers.

Gebannt begutachtete sie dieses purpurne Rot, welches so faszinierend und einzigartig war und sogleich etwas Unheimliches und Gefährliches ausstrahlte.
 

Wortlos lies der Butler von ihrem Gesicht ab und widmete sich der verbundene Hand.

Ohne weiter zu fragen, löste er vorsichtig das Tuch von ihrer Wunde und betrachtete sie stirnrunzelnd.
 

"Wenn ich das mal genauer betrachten dürfte..", sagte er und strich sanft über ihren Daumen, aus dem immer noch dunkelrotes Blut quoll.
 

Stumm starrte Tora den Schwarzhaarigen neben sich an, unwissend was der Butler nun vor hatte.

Und noch im selben Moment blieb ihr fast das Herz stehen.

Langsam zog Malphas an ihrer Hand...führte sie zu seinem Mund...den Daumen an seine Lippen.
 

"Was tust du da?", fragte das Mädchen vorsichtig und war im kurz davor die Hand aus dem Griff des schwarz gekleideten Butler zu entziehen.
 

"Frage bitte nicht weiter und lass es einfach geschehen..."

Langsam öffnete Malphas seine seidigen und ebenen Lippen und tat etwas, womit das junge Mädchen niemals gerechnet hätte.

Die Lippen ihres Gegenübers schlossen sich langsam um ihren Daumen und begannen diesen sanft vom Blut zu befreien.
 

Schlagartig färbten sich Tora's Wangen zu einem zarten Rosa und sie war so starr, wie sie es noch nie gewesen war.

Starr vor Angst oder Faszination, dass wusste sie in diesem Moment nicht.

Sie wusste nur, dass dieser Butler ihr gerade das Blut von ihrem Finger leckte.
 

Nach einer Weile ließ Malphas von Toras Daumen ab und löste sich von ihrer Hand.

Langsam leckte der Mann sich über die seidigen Lippen und schaute Tora mit seine tiefroten Augen an.
 

"Und nun bitte ich dich die restlichen Scherben zu beseitigen, wir wollen doch nicht das sich noch mehr verletzen". sagte der Butler und erhob sich aus seiner hockenden Position.
 

"Ich werde die Scherben sofort beseitigen!", erwiderte das Mädchen schnell und erhob sich ebenfalls.

Sie sah dem Butler, welcher jetzt durch die Tür verschwand, noch einmal hinterher, ehe sie sich wieder dem Rest ihres Missgeschickes wand

Gerade als sie eine weitere Scherbe einsammeln wollte, bemerkte sie dass ihr Daumen aufgehört hatte zu schmerzen.

Ein kurzer Blick auf ihre Hand verriet ihr, das die Wunde, die soeben noch den Daumen des Mädchens gezierte hatte, nicht mehr existierte.
 

Wie war das möglich?



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