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Maskenspiel

Adventskalender 2011, 7. Türchen
von

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Das Streitobjekt

„Oh nein“, sagte sie und stampfte mit dem Fuß auf den Boden. „Niemals.“

„Aber, Tenten…!“, flüsterte Neji energisch.

„Genau“, unterbrach Lee. Tenten ergriff erbost den Stofffetzen.

„Das ist ein durchsichtiges, rotes Kleid – Nein!“

Die kleine Gruppe kauerte im flachen Schnee hinter einer Mauer und hatte eigentlich vor, sich Zugang zur Behausung des Feindes zu verschaffen. Leider gab es vorher ein paar Angelegenheiten zu klären.

Neji verdrehte die Augen, Lee bettelte.

„Bitte, bitte, zieh es an. Tu’s für uns!“

„Nein!“, fauchte Tenten. „Schon gar nicht für euch. Was bildet ihr euch ein?“

Neji schnappte sich das Kleid und hielt es hoch.

„So schlimm ist es nicht. Außerdem ist es deine Aufgabe als Kunoichi-“, begann er, während er das fremdartige Kleidungsstück auf Armlänge vor sich herhielt.

„Als Geisha aufzutreten? Nein, das wurde in der Akademie nie erwähnt. Zieh’ das Ding selber an.“ Tenten hob eine Augenbraue und verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust.

Sie standen vor dem Anwesen eines feindlichen Herrschers und sollten ein paar Informationen zusammenkratzen und außerdem weigerte Tenten sich gerade den Hausherren abzulenken. Toll, dachte sich Neji. Er versuchte es noch einmal.

„Sei doch vernünftig. Ich kann’s unmöglich anziehen!“, gab er zu bedenken.

„Seh’ ich nicht so.“ Sie wandte sich kurz um und spukte ihm vor die Füße. „Ich finde, du würdest den Herrn Pomp sehr gut ablenken, aber, wenn du wirklich nicht magst … Warum überredest du dann nicht Lee?“

Nejis Gesichtszüge verzerrten sich vor Zorn, doch da hatte Lee sich schon das Kleid geschnappt und versuchte es über seinen grünen Kampfanzug zu zwängen.

„Alles um die Mission zu retten!“

„Nein!“, brüllte Neji entschieden und entriss ihm das Kleid. Da hörten sie plötzlich Rufe jenseits der Mauer.

„He! Wer da?!“

„Scheiße“, fluchte Neji. Tenten, die auf einem Suizid-Trip war, kreischte „Eine respektable Frau und zwei Schwuchteln!“ und wurde von Neji umgeworfen. Der Aufprall drückte ihr die Luft aus den Lungen und für ein paar Minuten konnte sie nichtsweiteres Dummes sagen. Sie hörten das Lachen der Wachen sich langsam entfernen.

„He, he, diese Dorftrottel, sorgen immer für Erheiterung …“

Neji nahm die Hand, die er als zusätzlichen Schutz gegen Tentens schlechte Laune über ihren Mund gelegt hatte, wieder fort und ließ seine Partnerin wieder frei. Lee kam hinter einem Busch hervor, dessen Dunkelgrün perfekt mit seinem Anzug verschmolzen war.

„Was war das denn, Tenten?“, wollte er wissen. Sie seufzte.

„Weiß auch nicht. Ich glaube, ich krieg’ meine Tage oder so … Heute geht ihr mir einfach besonders auf die Nerven.“

„Tut uns Leid“, bemerkte Lee zerknirscht. Sie winkte ab. „Ach, ist bestimmt nur, weil es kalt ist und ich nach Hause will, um Weihnachten zu feiern.“

„Oh ja“, schwärmte Lee. „Ich auch … “

Sie lächelten sich versöhnlich an.

Neji war nicht so klug, sich für seine bloße Existenz zu entschuldigen.

„Tenten.“

Sie wusste schon, was er wollte, bevor er weiter sprach und verdrehte die Augen. Er ging zu ihr über das feuchte Gras, packte sie bei den Schultern und sah ihr tief und ernst in die Augen.

„Ich gebe dir sehr viel Geld“, erklärte er.

„Plus einen Extrawunsch?“

Neji nickte zögerlich.

„Egal was?“

Er überlegte. Wie schlimm konnte es schon werden? Wahrscheinlich wollte sie, dass er Weihnachtsmann für einige Kinder im Hospital spielte. Sie wusste, er hasste Kinder.

„Meinetwegen, was immer du willst.“

„Alles klar.“ Tenten befreite sich aus Nejis Griff und ging entschlossenen Schrittes an Lee vorbei, schnappte sich das Kleid und verschwand hinter dem nächsten Baum.

Als sie wieder hervortrat, erkannte man sie kaum wieder.

„Es zwickt ein bisschen.“ Sie griff auf ihren Rücken und zog bis der Stoff besser saß.

„Oh“, hauchte Lee.

Sie schüttelte ihre Haarmähne aus und drehte sich im Kreis. Das rote Gewand schwang verführerisch mit.

Vielleicht war die ganze Kleid-Angelegenheit doch nicht so schlimm. Die beiden machten ganz schön Augen.

„Na, Jungs? Mir ist kalt - Ich geh’ jetzt ’rein!“

Und weg war sie.

„Neji, sollten wir ihr sagen, dass die Seide wirklich überall durchsichtig ist?“

„Besser nicht.“

Madame Transparent

Während Tenten überzeugend in den Raum stürmte und ihr neues Kleidchen und diverse andere Dinge präsentierte, schlichen Neji und Lee sich hinten durch die Küchen herein. Das ist das Gute an diesem Job. Wenn man erstmal herausgefunden hatte, wie die Dinge liefen, konnte man sich immer zurechtfinden.

Wenn man sich als Fremder in eine Küche einschleicht, läuft das weitere Geschehen immer nach demselben Muster ab. Nachdem man eingetreten ist, fällt dies natürlich niemandem auf, denn alle sind viel zu beschäftigt mit a) sich anzuschreien, b) klebrige Substanzen vom Boden aufzuwischen oder c) wollen selber nicht bemerkt werden. Des Weiteren wird einem immer sofort ein oder mehrere Körbe in die Hand gedrückt und vier bis acht Hände schieben einen dann in die richtige Richtung. Man muss also praktisch nichts weiter tun als sich hineinzuwerfen und treiben zu lassen. Zugegeben, es gibt auch Überraschungen: Manchmal sind es nicht Körbe, sondern Tabletts.

Während Neji und Lee sich mit Körben in beiden Händen bis zum Festraum treiben ließen, hatte Tenten es noch einfacher. Sie stieg durch eine Hintertür ein und ihre Brüste sowie das Kleid sicherten sofortiges Geleit zum Hausherrn.
 

„Lee?“, fragte Neji während sie kleine Törtchen aus ihren Körben verteilten.

„Ja?“

„Woher hast du den Kartoffelsack und warum hast du ihn an?“

„Als Tarnung!“

„Getarnt als was?“, wollte Neji beherrscht wissen. „Dorftrottel?“

„Zum Beispiel, auf jeden Fall etwas Harmloses.“

Neji schüttelte verzweifelt den Kopf ob Lees Verhalten. Er hatte noch nicht einmal begriffen, dass Neji das mit dem Dorftrottel nicht ernst gemeint hatte.

„Hey, da ist Tenten“, wisperte Lee.

Neji drehte den Kopf. Da war sie tatsächlich. Noch immer in demselben Aufzug. Naja, wenn es ihr bisher noch nicht aufgefallen war, dann würde es ihr vielleicht auch nicht auffallen und sie würde ihren Wunsch ihm gegenüber milde ausfallen lassen. Auf der anderen Seite, wurde sie von allen angestarrt. Ihr musste es einfach auffallen. Diskret beschloss Neji, dass es vielleicht respektvoller war, wenn wenigstens er sich vom Anblick ihrer Brüste und ihres putzigen kleinen schwarzen Dreiecks losriss.

„Lee, der Mann möchte noch mehr Torte“, wies er seinen Partner streng zurecht.

„Achso – eh – ja!“
 

Sie schlichen hinter den Leuten vorbei, schnappten sich zwei Sakekaraffen als die Körbe leer waren und fragten immer wieder „Noch mehr Sake?“, während sie den Gesprächen lauschten.

„Warum sind wir noch ’mal mit dem Hampelmann verfeindet?“

Lee war zwar ignorant, aber die lächerliche Aufmachung des Feindes war ihm nicht entgangen. Er trug zwar edle, doch kunterbunte Kleidung und einen sehr hohen Hut, der die Spitze seines Kinns nur noch betonte und bewirkte, dass man ihn gar nicht ernst nehmen konnte.

„Er hat Tsunade eine betrunkene Hure genannt.“

Lee wog ab. „Naja, ich glaube nicht, dass sie dafür Geld kriegt, also ist sie im Prinzip-“

„Scht!“, unterbrach Neji ihn und rutschte auf Knien und mit gesenktem Haupt in die vorderen Reihen, wo die Gäste auf edel bestickten Zabutons saßen statt zu stehen.

„Noch mehr Sake, hoher Herr?“ , fragte er demütig.

„Och, aber gerne“, kicherte er.

„Wo war ich?“, fragte er seinen Gesprächspartner, während Neji die kleine Schale auffüllte.

„Tsunade, dieses Biest …“

„Achja, ich habe gehört, sie veranstaltet wilde Sexparties und kümmert sich gar nicht um den Papierkram, sondern lässt ihre Sekretärin als Sklavin für sie arbeiten.“

„Moment, als Sexsklavin oder wird sie einfach nicht bezahlt?“

„Ach, beides bestimmt. Und ihre Brüste sind nicht echt!“

„Die der Sekretärin?“

„Nein, Tsunades natürlich!“

Da schaltete sich ein Dritte in das Gespräch ein.

„Wirklich nicht? Das hätte ich nicht gedacht!“

„Doch, doch“, erwiderte der Beschwipste. „Angefüllt mit jeder Menge Chakra – Sonst nichts!“

Neji zog sich diskret zurück.

„War doch nichts“, teilte er Lee im Vorbeigehen mit. „Hast du schon ’was?“

„Außer Tsunade trinkt wirklich wirklich viel und ihre Brüste sind nicht echt? Nein.“ Lee sah enttäuscht drein als er Neji dies mitteilen musste und ließ sogar den Kopf hängen. Neji legte ihm kurz aufmunternd die Hand auf den Arm. Der Kleine war schnell enttäuscht und war gut auf Missionen dabeizuhaben, wo es um energiezehrende Märsche und Schnelligkeit ging. Wenn man Geduld aufbringen musste, war er eigentlich fehl am Platze. Dafür war Neji umso besser darin.

Während Lee sich in der Küche verkroch und dicke Freundschaft mit der Köchin schloss, die dem armen Kerl sofort ein Törtchensortiment vor die Nase setzte, schlich Neji durch die Reihen der wichtigen und nicht so wichtigen Personen und nach einer Weile wurde er sogar ganz nach vorne gerufen. Huldvoll kriechend näherte er sich dem Herrscher dieser Länder.

„Nein, Wir denken, ihre Brüste sind schon echt, verehrter Diplomat. Es sind die Haare, die unecht sind.“

Neji schlurfte wieder zurück, stand auf und wartete gerade lange genug in diesem Raum, um Tentens Blick einzufangen. Er machte eine strenge Geste mit seiner Hand als würde er seine eigene Kehle durchschneiden, was bedeutete, dass sie die Mission abbrachen.

Normalerweise bedeutete dies auch, dass sie getrennte Wege aus dem Anwesen heraussuchten und sich draußen noch einmal trafen, doch Tentens launische Stimmung hatte sich nicht großartig verändert. Plötzlich blieb sie stockstill nach einer Umdrehung stehen, ließ die Arme fallen und marschierte schnurstracks an dem Herrscher vorbei, schritt über die kauernden Gestalten hinter ihm hinweg. Dafür musste sie Ihr Kleid anheben und dann zwängte sie sich durch den Rest des Publikums hindurch. Darauf verschwand sie durch die Tür zur Küche.

Es herrschte erstaunte Stille vermischt mit den vereinzelten „Aua“’s, von den Leuten, auf die Tenten nicht besonders viel Rücksicht genommen hatte. Neji benutzte die verblüffte Starre aller, um seine Sakekaraffe fortzustellen und mit ruhigem Schritt vor den Herrscher zu treten und sich zu verbeugen.

„Und das war die bezaubernde Madame Transparent mit ihrem berühmten abrupten Abgang!“

Dann trat er seelenruhig von der Auftrittfläche fort und verschwand hinter seiner „Madame Transparent“ in der Küche.

„Achso“, sagte der Lord. „Das ist also berühmt. Hmm … dann klatschen Wir ’mal besser.“ Nachdem er einmal angefangen hatte, weil er nicht als Kunstbanause gelten wollte, löste sich der Hofstaat aus seiner Starre und stimmte zögerlich mit ein.

Die betrunkene Hure

„Wer ist Madame Transparent?“

Das eingespielte Team zeigte keine Reaktion, sondern blieb unbewegt.

Tsunade sah sie der Reihe nach an und ließ ihre Finger in regelmäßigen Abständen auf die Tischplatte niederfahren.

„Nein? Ihr habt wirklich keine Ahnung?“

Neji trat vor. Schließlich war er Teamleiter. „Nein, nicht die geringste Ahnung.“

„Na ja.“ Tsunade schnaubte und beließ es bei der Sache. Plötzlich hörte sie diesen Namen überall. Jeder wollte sie für sich buchen, doch niemand wusste, wohin die Künstlerin sich zurückgezogen hatte.

Merkwürdigerweise war dieser Name im Nachbarland aufgetaucht und zwar in dem Zeitraum, in dem Tsunade dieses Team dorthin geschickt hatte.

Eigentlich würde es sie nicht interessieren, wenn irgendeine Künstlerin verschwand, doch, wenn man mit dieser Madame die Schwierigkeiten mit dem Nachbar … auslöschen könnte, würde sie der Madame eine ganze Stange Geld bieten. Aber die gute Madame Transparent war nun einmal verschwunden, also musste es andere Möglichkeiten zur Konfliktbewältigung geben.

„Und? Wie lösen wir das Problem?“, fragte sie ihre Leute.

„Zwei Möglichkeiten“, bot Neji an. „Entweder Ihr veranstaltet Sexparties und ladet Euren Nachbarn ein oder Ihr hört auf zu trinken und kleidet Euch weniger freizügig.“

Tsunade verengte die Augen und schien zu überlegen.

„Oay, Sexparties also“, seufzte sie, trank einen Schluck Sake und machte sich Notizen auf einem Block. „Hat er Vorlieben erwähnt?“

Plötzlich war es still. Tsunade sah von ihrem Zettel auf.

„Na los, nicht so scheu!“ Sie hatte sich schon wieder ihren Notizen zugewandt, sodass sie den unbehaglichen Blick, den der Temleiter Tenten zuwarf, nicht mehr bemerkte.

„Dunkler, Brünette, schlank, orientalisch gekleidet, Tanz … großer Vorbau … unrasiert da … da unten.“ Neji räusperte sich und nahm Haltung an als Tsunade wieder aufsah. Sie hatte einen bewundernden Ausdruck in ihren Augen.

„Nicht schlecht, nicht schlecht. Damit kann man etwas anfangen. Gute Arbeit.! Ich weiß, dass es nicht das ist, was ihr in der Regel ausführt, aber auf diesem Gebiet habt ihr euch gut gemacht.“

„Danke“, erwiderte Neji steif.

„Gut gemacht, fort mit euch.“ Sie winkte sie fort, während sie das Telefon zu ihrer linken nahm.

„Shizune, wir brauchen eine Orgienhalle für …“

Hast du schon 'was für Weihnachten geplant?

„Großer Vorbau? Unrasiert? Und woher weiß der Herr das?“

„Das war … gut geraten.“ Neji versuchte überall gleichzeitig hinzusehen außer in Tentens Antlitz. Hätte er das Byakugan anwenden dürfen, wäre es ihm vielleicht gelungen, doch sie hatte es ihm vor langer Zeit einmal verboten, wenn sie in der Nähe war und sie gerade nicht bedroht wurden. Offenbar befürchtete sie, es habe einen versteckten Mechanismus für Röntgensicht oder Ähnliches, welche er ihr nur verschwieg, um … ja, was? … spannen zu können? Auf ihre Knochen?

Eigentlich müsste er beleidigt sein, aber er hatte im Augenblick doch dringendere Probleme.

„Du hattest übrigens Unrecht. Nicht völlig unrasiert. Nur das Dreieck. Alles andere ist für gewöhnlich säuberlich rasiert“, teilte sie ihm mit. Neji tat so als habe er es nicht gehört, doch Tenten war noch nicht fertig damit wütend zu sein.

„Mein Wunsch“, erinnerte sie und Schadenfreude schwang in ihrer Stimme mit.

„Okay, los, foltere mich.“ Er gab sich geschlagen. Seine Glieder schmerzten und er war müde. Eigentlich hatte er für heute genug erlebt, doch er ließ sich auf ihrer Couch nieder und gab auf. Er hatte ihr die Hälfte seines Gehalts überlassen und nun musste er auch noch irgendetwas Schreckliches über sich ergehen lassen, nur damit Tsunade einen politischen Grund für eine Orgie hatte. Manchmal erschien die Welt ihm furchtbar falsch. Da wurde ihm etwas auf sein linkes Bein gelegt. Er hob es auf und musste feststellen, dass es eine seltsame Stoffmaske war. Sie war aus schwarzer Seide gefertigt und mit Samt auf der Innenseite verstärkt. Auf ihr waren außerdem rote Zacken zu sehen, die beängstigend wirkten. Alles, was fehlte, waren Schlitze für die Augen. Dann bemerkte er Tenten, die sich neben ihm niederließ.

„Was soll das?“, fragte er sie. „Find ich nicht lustig“, kommentierte er die Maske. Tenten hob ihrerseits eine hoch.

„Wunsch ist Wunsch“, erläuterte sie ihm, während er ihre Maske betrachtete. Sie war ganz anders. Aus weißer Seide gefertigt und mit hellblauen Schlieren, die weniger gezackt erschienen und ihrer Gesichtskontur folgen würden, würde sie sie anziehen. Außerdem war ihre mit türkisenen Federn geschmückt.

„Gehen wir auf einen Maskenball?“, fragte er Böses ahnend, aber sie sagte „Nein“ und legte ihre Maske an. Sie hatte auch keine Augenschlitze.

„Na los, zieh deine an. Kein Byakugan.“ Neji konnte nicht glauben, dass er sich hierauf einließ. Folgsam legte er die Maske an und er sah nichts mehr. Der dicke Samtsstoff vor seinen Augen schloss jegliches Licht aus.

Er saß still und wartete auf Anweisungen. Sicherlich sollte er nun so durch Konoha-Gakure spazieren. Warum sie seine peinlichen Bemühungen ohne Byakugan blind herumzustolpern nicht sehen wollte, konnte er sich allerdings nicht erklären.

„Stell dir vor, die Maske macht dich zu einer anderen Person. Du kannst sein, wer immer du möchtest“, stellte Tenten Spielregeln auf.

„Tenten, das ist doof.“

Dann geschah etwas Ungewöhnliches. Eine scheue Hand berührte seinen Oberschenkel und glitt über seinen Bauch, an seinen Hals und legte sich schließlich auf seine Wange. Er spürte wie sein Teammitglied näher rückte und wie er sich ihr zuwandte. So ganz im Dunkeln war es schön sich an jemandem festhalten zu können, also griff er blindlings nach vorn und streifte weiche Haut. Er befühlte die zarten Härchen und tastete so lange herum, biss er ihr Handgelenk gefunden hatte und schloss seine großen Finger darum. Sie bewegte sich und er spürte ihren Atem. Sehr warm. Er atmete tief ein und aus und wusste sie konnte seinen auch spüren. Die Umwelt, die er nicht mehr sehen konnte, verblasste auch vor seinem inneren Auge. Er vergaß, dass er auf einer Couch saß. Er vergaß wahrscheinlich, wer er selbst war und gab sich dem zaghaften Kuss hin, der ihn sanft überrannte.

Er kostete das Gefühl aus und dachte nicht mehr an seine komplexe, verklemmte Persönlichkeit. Er dachte nicht mehr an große Vorbaue oder an verführerisch dunkle Dreiecke aus lockigem Schamhaar. Er dachte gar nicht. Er fühlte nur.

Und tastete. Man begreift nie, was der menschliche Körper für ein merkwürdiges Gebilde ist bis man blind Körperteile ertasten muss. Er fand eine Schulter mit einer Delle zwischen Hals und Armkugelgelenk. Er spürte sich aufstellende Härchen beinah überall. Seine rauen, hornhautüberzogenen Fingerspitzen konnten gerade noch so eine Gänsehaut erahnen. Sogar auf der Nase und den Wangen befand sich ein hauchfeiner Flaum. Härchen so klein und fein, so kurz, dass sie ihm erst jetzt auffiele, wo er sich eingehend mit der Hautextur beschäftigte. Sogar zwischen ihren Brüsten konnte er klitzekleine Haare erahnen. Außerdem waren Brüste erstaunlich weich und nachgiebig. Alles an ihr war … geschmeidig.

Er öffnete seine Lippen und befühlte ihre mit seiner Zunge. Sie ließ ihn ein und er erkundete das Innere ihres Mundes. Ihre schlanke Zunge, ihre harten Zähne und ihre verführerisch vollen Lippen.

Erst viel später fragte er sich, ob sie das Gefühl mit dergleichen schwerelosen

Freude ausgekostet hatte und er ihr genauso zugesagt hatte wie sie ihm.

Sie beendeten ihr Spiel oder den Wunsch oder was auch immer man es nennen wollte, indem er spürte wie Tentens Hände langsam von ihm abfielen und ihre Lippen sich von seinen lösten. Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander. Er konnte nur noch ihr Knie an seinem spüren. Langsam kehrte alles zurück. Es war als würden die Effekte einer Droge abklingen. Er erinnerte sich wieder an das Sofa und das Wohnzimmer und fand es verwunderlich, dass er sie überhaupt hatte vergessen können. Auch alle Details seiner Persönlichkeit kehrten zu ihm zurück. Jeder kleine Teil seines Genie-Komplexes, seiner Verschlossenheit und das Gefühl von Befangenheit, wenn er mit anderen Menschen zusammen war, kamen allmählich zu ihm zurück.

Am Ende dieses Wiederentdeckungsprozesses nahmen sie ihre Masken ab, standen auf und Tenten begleitete Neji zur Tür.

„War ‚mal ‚was anderes“, sagte er zum Abschied.

„Ich hab’ lange daran gefeilt“, gestand Tenten ohne ihn anzusehen. „Ich wollte meinen Wunsch nicht für irgendeine flüchtige Rachenahme draufgehen lassen.“

Neji nickte verständnisvoll. Es kam ihm seltsam vor, über so ein monumentales Erlebnis zu quatschen wie alte Weiber über Kohlsupperezepte.

„Vielleicht … “

„Ja?“ Er konnte nicht ganz ausmachen, ob es ein hoffnungsvolles „ja“ war und daher sprach er nicht weiter. Blamieren wollte er sich sicherlich nicht.

„Naja … “ machte Tenten schließlich und rang offenbar damit etwas hervorzubringen, doch es wollte nicht wirklich.

„Vielleicht kann man’s ja noch mal machen“, purzelte es schließlich als ein schneller Wortschwall aus ihr heraus. In Nejis Bauch stellte sich ein seltsames Kribbeln ein, als hätte sich sein Magen schlagartig zusammengezogen.

„Wünschst du dir ’was vom Weihnachtsmann?“, fragte er.

Tenten zuckte mit den Schultern und sah ihn ob des plötzlichen Themenwechsels verwirrt an. Weihnachtsmann? Was sollte der Mist denn jetzt? Sie machten gerade ein Sexdate aus!

Aber im nächsten Moment wurde alles klarer als sie seines scheuen, verwegenen Lächelns gewahr wurde.

„Hast du schon ’was für Weihnachten geplant?“

Und so wiederholte sie ihren Extrawunsch einfach als Weihnachtsgeschenk …
 

… und Silvestergeschenk und als Valentinstagsgeschenk und anstatt eines Maibaumes am ersten Mai und, und, und …



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Aliesa
2012-04-07T22:42:46+00:00 08.04.2012 00:42
XDDDDDDDDD

Von:  Aliesa
2011-12-12T17:18:12+00:00 12.12.2011 18:18
musste patric helfen<3

naja egal
madam transparent ist echt gut
und wie du die küche am anfang beschrieben hast war schon echt cool
achso und als der abgang kam da konnt ich echt nicht mehr
weiß ja dass das nächste auch lustig wird und freu mich schon drauf...hehe
:-*
Von:  Aliesa
2011-12-12T13:25:34+00:00 12.12.2011 14:25
hallihallo
sooo erstma test vorbei jetz kann ich dir auch ganz ofiziell kommis machen
ich schreib hier glaub ich einfach rein was in der email stand ne?

also...lustig, lustig^^
vor allen dingen der allerletzte teil XD
achso un lustig war das mit der wache! hach er hat sich auf sie geworfn *schwärm*
aba das mit dem kleid war ja mal soo witzig hab gelacht wie sonst was^^
auf zum nächsten kappi

hdl
sara


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