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Maskenspiel

Adventskalender 2011, 7. Türchen
von

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Hast du schon 'was für Weihnachten geplant?

„Großer Vorbau? Unrasiert? Und woher weiß der Herr das?“

„Das war … gut geraten.“ Neji versuchte überall gleichzeitig hinzusehen außer in Tentens Antlitz. Hätte er das Byakugan anwenden dürfen, wäre es ihm vielleicht gelungen, doch sie hatte es ihm vor langer Zeit einmal verboten, wenn sie in der Nähe war und sie gerade nicht bedroht wurden. Offenbar befürchtete sie, es habe einen versteckten Mechanismus für Röntgensicht oder Ähnliches, welche er ihr nur verschwieg, um … ja, was? … spannen zu können? Auf ihre Knochen?

Eigentlich müsste er beleidigt sein, aber er hatte im Augenblick doch dringendere Probleme.

„Du hattest übrigens Unrecht. Nicht völlig unrasiert. Nur das Dreieck. Alles andere ist für gewöhnlich säuberlich rasiert“, teilte sie ihm mit. Neji tat so als habe er es nicht gehört, doch Tenten war noch nicht fertig damit wütend zu sein.

„Mein Wunsch“, erinnerte sie und Schadenfreude schwang in ihrer Stimme mit.

„Okay, los, foltere mich.“ Er gab sich geschlagen. Seine Glieder schmerzten und er war müde. Eigentlich hatte er für heute genug erlebt, doch er ließ sich auf ihrer Couch nieder und gab auf. Er hatte ihr die Hälfte seines Gehalts überlassen und nun musste er auch noch irgendetwas Schreckliches über sich ergehen lassen, nur damit Tsunade einen politischen Grund für eine Orgie hatte. Manchmal erschien die Welt ihm furchtbar falsch. Da wurde ihm etwas auf sein linkes Bein gelegt. Er hob es auf und musste feststellen, dass es eine seltsame Stoffmaske war. Sie war aus schwarzer Seide gefertigt und mit Samt auf der Innenseite verstärkt. Auf ihr waren außerdem rote Zacken zu sehen, die beängstigend wirkten. Alles, was fehlte, waren Schlitze für die Augen. Dann bemerkte er Tenten, die sich neben ihm niederließ.

„Was soll das?“, fragte er sie. „Find ich nicht lustig“, kommentierte er die Maske. Tenten hob ihrerseits eine hoch.

„Wunsch ist Wunsch“, erläuterte sie ihm, während er ihre Maske betrachtete. Sie war ganz anders. Aus weißer Seide gefertigt und mit hellblauen Schlieren, die weniger gezackt erschienen und ihrer Gesichtskontur folgen würden, würde sie sie anziehen. Außerdem war ihre mit türkisenen Federn geschmückt.

„Gehen wir auf einen Maskenball?“, fragte er Böses ahnend, aber sie sagte „Nein“ und legte ihre Maske an. Sie hatte auch keine Augenschlitze.

„Na los, zieh deine an. Kein Byakugan.“ Neji konnte nicht glauben, dass er sich hierauf einließ. Folgsam legte er die Maske an und er sah nichts mehr. Der dicke Samtsstoff vor seinen Augen schloss jegliches Licht aus.

Er saß still und wartete auf Anweisungen. Sicherlich sollte er nun so durch Konoha-Gakure spazieren. Warum sie seine peinlichen Bemühungen ohne Byakugan blind herumzustolpern nicht sehen wollte, konnte er sich allerdings nicht erklären.

„Stell dir vor, die Maske macht dich zu einer anderen Person. Du kannst sein, wer immer du möchtest“, stellte Tenten Spielregeln auf.

„Tenten, das ist doof.“

Dann geschah etwas Ungewöhnliches. Eine scheue Hand berührte seinen Oberschenkel und glitt über seinen Bauch, an seinen Hals und legte sich schließlich auf seine Wange. Er spürte wie sein Teammitglied näher rückte und wie er sich ihr zuwandte. So ganz im Dunkeln war es schön sich an jemandem festhalten zu können, also griff er blindlings nach vorn und streifte weiche Haut. Er befühlte die zarten Härchen und tastete so lange herum, biss er ihr Handgelenk gefunden hatte und schloss seine großen Finger darum. Sie bewegte sich und er spürte ihren Atem. Sehr warm. Er atmete tief ein und aus und wusste sie konnte seinen auch spüren. Die Umwelt, die er nicht mehr sehen konnte, verblasste auch vor seinem inneren Auge. Er vergaß, dass er auf einer Couch saß. Er vergaß wahrscheinlich, wer er selbst war und gab sich dem zaghaften Kuss hin, der ihn sanft überrannte.

Er kostete das Gefühl aus und dachte nicht mehr an seine komplexe, verklemmte Persönlichkeit. Er dachte nicht mehr an große Vorbaue oder an verführerisch dunkle Dreiecke aus lockigem Schamhaar. Er dachte gar nicht. Er fühlte nur.

Und tastete. Man begreift nie, was der menschliche Körper für ein merkwürdiges Gebilde ist bis man blind Körperteile ertasten muss. Er fand eine Schulter mit einer Delle zwischen Hals und Armkugelgelenk. Er spürte sich aufstellende Härchen beinah überall. Seine rauen, hornhautüberzogenen Fingerspitzen konnten gerade noch so eine Gänsehaut erahnen. Sogar auf der Nase und den Wangen befand sich ein hauchfeiner Flaum. Härchen so klein und fein, so kurz, dass sie ihm erst jetzt auffiele, wo er sich eingehend mit der Hautextur beschäftigte. Sogar zwischen ihren Brüsten konnte er klitzekleine Haare erahnen. Außerdem waren Brüste erstaunlich weich und nachgiebig. Alles an ihr war … geschmeidig.

Er öffnete seine Lippen und befühlte ihre mit seiner Zunge. Sie ließ ihn ein und er erkundete das Innere ihres Mundes. Ihre schlanke Zunge, ihre harten Zähne und ihre verführerisch vollen Lippen.

Erst viel später fragte er sich, ob sie das Gefühl mit dergleichen schwerelosen

Freude ausgekostet hatte und er ihr genauso zugesagt hatte wie sie ihm.

Sie beendeten ihr Spiel oder den Wunsch oder was auch immer man es nennen wollte, indem er spürte wie Tentens Hände langsam von ihm abfielen und ihre Lippen sich von seinen lösten. Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander. Er konnte nur noch ihr Knie an seinem spüren. Langsam kehrte alles zurück. Es war als würden die Effekte einer Droge abklingen. Er erinnerte sich wieder an das Sofa und das Wohnzimmer und fand es verwunderlich, dass er sie überhaupt hatte vergessen können. Auch alle Details seiner Persönlichkeit kehrten zu ihm zurück. Jeder kleine Teil seines Genie-Komplexes, seiner Verschlossenheit und das Gefühl von Befangenheit, wenn er mit anderen Menschen zusammen war, kamen allmählich zu ihm zurück.

Am Ende dieses Wiederentdeckungsprozesses nahmen sie ihre Masken ab, standen auf und Tenten begleitete Neji zur Tür.

„War ‚mal ‚was anderes“, sagte er zum Abschied.

„Ich hab’ lange daran gefeilt“, gestand Tenten ohne ihn anzusehen. „Ich wollte meinen Wunsch nicht für irgendeine flüchtige Rachenahme draufgehen lassen.“

Neji nickte verständnisvoll. Es kam ihm seltsam vor, über so ein monumentales Erlebnis zu quatschen wie alte Weiber über Kohlsupperezepte.

„Vielleicht … “

„Ja?“ Er konnte nicht ganz ausmachen, ob es ein hoffnungsvolles „ja“ war und daher sprach er nicht weiter. Blamieren wollte er sich sicherlich nicht.

„Naja … “ machte Tenten schließlich und rang offenbar damit etwas hervorzubringen, doch es wollte nicht wirklich.

„Vielleicht kann man’s ja noch mal machen“, purzelte es schließlich als ein schneller Wortschwall aus ihr heraus. In Nejis Bauch stellte sich ein seltsames Kribbeln ein, als hätte sich sein Magen schlagartig zusammengezogen.

„Wünschst du dir ’was vom Weihnachtsmann?“, fragte er.

Tenten zuckte mit den Schultern und sah ihn ob des plötzlichen Themenwechsels verwirrt an. Weihnachtsmann? Was sollte der Mist denn jetzt? Sie machten gerade ein Sexdate aus!

Aber im nächsten Moment wurde alles klarer als sie seines scheuen, verwegenen Lächelns gewahr wurde.

„Hast du schon ’was für Weihnachten geplant?“

Und so wiederholte sie ihren Extrawunsch einfach als Weihnachtsgeschenk …
 

… und Silvestergeschenk und als Valentinstagsgeschenk und anstatt eines Maibaumes am ersten Mai und, und, und …



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