Zum Inhalt der Seite

1000 und ein Neuanfang

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tierwissen

Und erneut machte Kiras Hinterkopf schmerzhafte Bekanntschaft mit der harten Unterseite der Tischplatte. Doch hielt sie sich dieses Mal nicht damit auf, zu jammern und sich den Kopf zu heben. Nein, dieses Mal kroch sie schleunigst unter dem Tisch hervor und sprang auf die Beine. Wobei sie ihr Gleichgewicht auf der Stelle wieder verließ und somit unsanft auf dem Hosenboden landete.

„Wa-... Was zur Hölle...?“ Kiras verschiedenfarbige Augen waren vor Angst geweitet, was den farblichen Unterschied zwischen grün und blau nur noch mehr verstärkte. Zitternd blieb sie an Ort und Stelle sitzen und starrte in die Ecke unter dem Tisch, aus dem der kleine Hund langsam hervor gekrochen kam. Seine Ohren waren eng an den Kopf angelegt und seine Augen misstrauisch zusammen gekniffen. Nur leicht zuckte es um seine Mundwinkel herum, doch knurrte er nicht.

„Was... Was bist du...?“, hauchte das Mädchen verstört und konnte den Blick nicht von dem Tier wenden. Schnaubend schüttelte der Corgi den Kopf, ehe er ihn auf seine Pfoten bettete und zu ihr auf schaute.

Diese Frage hast du dir bereits vor einigen Momenten selbst beantwortet. Ich bin ein Welsh Corgi.“ Ungläubig blinzelte die Blonde und schüttelte dann langsam den Kopf.

Was zur Hölle war hier eigentlich los? Sie redete tatsächlich mit einem... mit einem Hund!

Erneut schüttelte Kira den Kopf, doch kniff sie dieses Mal die Augen feste zusammen, als ob sie so die Situation aussperren könnte.

Das ist alles nur ein schlechter Traum... Erst dieser Laden hier und dann das...

Na, jetzt wollen wir aber nicht gleich angreifend werden“, ermahnte sie der Corgi, was sie überrascht zusammen zucken lies. Hastig huschte ihr Blick zurück unter den Tisch.

„Wie... Wie ist das möglich...?“, stammelte das Mädchen zusammen, was den Hund erneut Schnauben lies, ehe er aufstand und sich am ganzen Körper schüttelte.

Wie wohl? Du hast doch in die Dokumentationen hineingeschaut. Kannst du da nicht eins und eins auf einen Nenner bringen?“ Schnuppernd tapste der kleine Hund über die Papiere hinweg, ehe er das gefunden hatte, was er zu suchen schien. Dieses Dokument nahm er zwischen die Zähne und schleifte es zu Kira hinüber, wobei er es in einigem Abstand vor sie hin legte und dann wieder den Rücktritt unter den Tisch antrat. Vorsichtig beugte die Blonde sich nach vorne und nahm die Unterlagen in die Hand. Nur kurz glitt ihr Blick zu dem Corgi, ehe sie in die Papiere schaute und diese durchblätterte.

Versuchsobjekt: 958, Name: Lionel, Alter: 3 Jahre, Rasse: Welsh Corgi Pembroke“, „Injizieren der Lösung CI-13“, „Besseres Verständnis der menschlichen Sprache macht sich bemerkbar“, „Offensichtliche Steigerung der Intelligenz von 958“, „Erster Kontakt von 958 per Telepathie“, „Starker Rückfall von 958 im Verhalten gegenüber Professoren“, „Weigerung von Befehlen“, „Verstärkte Kontrolle von 958 angefordert“.

Erneut hatte Kira die Seiten nur überflogen, doch war ihr dieses Mal mehr ins Auge gefallen, womit sie auch etwas anfangen konnte. Kritisch zog sie die Augenbrauen zusammen, während sie noch einmal hin und her blätterte, ehe sie das Dokument auf den Boden legte und den Corgi vor sich erneut musterte.

„Du bist genau so ein Versuchsobjekt, wie ich.“ Einen Moment lang blieb es still in dem Raum und Kira hörte, wie draußen Schritte vorbei eilten. Dann erst hob der Corgi den Kopf an.

Was machen sie mit dir? Du kannst herumlaufen, ohne dass man dich in einen Raum sperrt oder unter Beobachtung setzt.“ Erneut wurde die Falte auf Kiras Stirn durchs Grübeln tiefer.

„Damit liegst du nicht ganz richtig. Ich darf aber nur herum laufen, ohne dass sie mich gleich wieder einsperren, weil sie davon ausgehen, dass ich unter dem Einfluss ihrer Drogen stehe und alles brav befolge, was sie von mir verlangen.“ Wieder schüttelte der Hund sich am ganzen Körper und stieß dabei fast den Mülleimer um.

Als ob ich deren Befehle befolgen würde! Sie haben mir die Intelligenz gegeben, warum sollte ich sie dann nicht nutzen? Du bist auch nicht dumm, warum gehorchst du ihnen dann?“ Der Blick der Blonden schweifte zur Seite hin ab.

„Wenn ich ihnen zeige, dass ich nicht unter ihren Drogen stehe, werden sie mich wieder weg sperren. Ich weiß nicht, wie lange ich wirklich schon hier bin. Ich weiß nur von den knapp zwei Wochen, in denen ich in ein Krankenzimmer gesperrt gewesen war, unter dem Vorwand, eine ansteckende, gefährliche Krankheit zu haben. Und als ich endlich auf die Drogen so reagierte, wie sie es wollten, haben sie mich endlich raus gelassen und mir ein eigenes Zimmer gegeben.“ Seufzend schüttelte das Mädchen den Kopf. „Ich muss so tun, als ob ich ihnen gehorchen würde, sonst kann ich meine Freunde nicht finden, die sich irgendwo in diesem riesigen Gebäude aufhalten.“

Das ist nicht nur ein Gebäude. Das sind mehrere Gebäude. Und riesig ist, wohl wahr, untertrieben.“ Der Hund stand auf und schnappte sich immer eines der Dokumentenbündel, um es auf einen neuen Haufen zu stapeln. Mit leicht schräg gelegtem Kopf beobachtete die Blonde ihn dabei, bis er sich wieder ihr zu wandte.

Diese Menschen hier sind skrupellos und grausam, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen. Doch, da du ein ebensolcher Rebell bist, wie ich, will ich dich warnen. Auch wenn sie so aussehen, als ob sie deinem Trugbild glauben schenken, vertraue nicht darauf. Spiele mehr. Spiele besser.“ Wieder schüttelte der Corgi sich, ehe er fortfuhr. „Und jetzt leg' die Dokumentationen zurück auf den Tisch und such' das Weite. Bald müsste jemand auf die Idee kommen, dass ich mich in diesem Raum verstecke. Immerhin suchen sie mich schon eine ganze Weile.“ Ein hinterhältiges Lachen war zu hören und Kira wunderte sich, dass alles was er sagte wohl nur in ihrem Kopf ertönte, obwohl es sich so real anhörte.

Jetzt mach' schon, du Dussel!“ Hastig stand das Mädchen auf und legte die Papiere zurück auf den Tisch, ehe sie die Maus auch wieder auf diesen zurück legte und unter ein paar Unterlagen versteckte. Doch als sie den Raum verlassen wollte, blieb sie doch noch einmal stehen und blickte zu dem Hund zurück.

„Aber ich weiß gar nicht, wo ich lang soll, um wieder zurück zu finden.“ Erneut ertönte ein leises Lachen von Seiten des Tieres. Überrascht starrte Kira den Corgi an.

Nichts leichter als das, du brauchst mir nicht zu danken. Ich kann deine Gedanken lesen und ein wenig in deine kürzlichen Erinnerungen einsehen. Du kamst von links, 2 Gänge weiter musst du rechts abbiegen, dann folgst du dem Gang 3 Kreuzungen weit, an der 4. Kreuzung ging es wieder nach links und dann bist du dort, wo du her kamst. Bei diesem Vorlesungsraum, wie du ihn nennst. Und nun geh', die Zeit wird knapp.“ Die Blonde verharrte noch einen Augenblick, wobei sie einen eisigen Schauder verdrängte. Dann lächelte sie leicht.

„Danke, Lionel. Ich hoffe, wir sehen uns wieder.“

Unkraut vergeht nicht“, war die Antwort des Corgis und schon war sie aus dem Raum verschwunden und war der Wegbeschreibung bis zum Vorlesungsraum gefolgt, wo Nigel bereits wartete. Als er sie entdeckte, schien ihm glatt ein Stein vom Herzen zu fallen, denn er eilte hastig auf sie zu.

„Verdammt, wo warst du? Ich warte hier schon seit über einer halben Stunde!“ Ein entschuldigendes Lächeln huschte über Kiras Züge.

„Entschuldige. Mir war nur schlecht und als ich vom Bad hierhin zurück wollte, hab' ich mich verlaufen.“ Mit einem besorgten Blick nickte der Ältere.

„Du solltest endlich was essen.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück