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Die Last auf seinen Schultern

24 Wege, jemanden in den Wahnsinn zu treiben
von

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Dreiundzwanzigster Dezember

Yamazaki Sagaru hatte kein Date für Weihnachten, und das war auch vollkommen in Ordnung. In den letzten Tagen hatte er eindeutig genug zwischenmenschliche Kontakte gehabt. Er war immer noch ein bisschen unsicher auf den Beinen, was einerseits am Muskelkater und andererseits an der ständigen Nervosität lag.

Er konnte kaum in Worte fassen, wovor er Angst hatte – er wusste auch nicht, wovor er die meiste Angst hatte.

Vielleicht vor Bansai. Vielleicht davor, dass es nochmal passierte. Vielleicht davor, dass es nie mehr passierte. Vielleicht davor, dass es jemand herausfand. Vielleicht vor sich selbst.

Zaki wusste nichts mit seinen eigenen Gefühlen anzufangen, er war verwirrt. Er hatte mit dem Feind geschlafen. Mehrmals. Er war ein Verräter. Und noch dazu war es ein Mann, und ein offensichtlicher Psychopath, und besonders sanft war er auch nicht mit ihm umgegangen, und trotzdem kam ihm die Vorstellung, dass es jetzt nicht mehr vorkommen würde, fürchterlich grausam vor.

Die Kiheitai hatte sich scheinbar verzogen. Bansai hatte ihm nicht gesagt, wohin und warum – eigentlich hatte er ihm nicht einmal direkt gesagt, dass sie Edo verließen, er hatte nur fadenscheinige Andeutungen gemacht, aber Sagaru war sich relativ sicher, dass sie nicht mehr da waren. Also würde er über Weihnachten hoffentlich Zeit haben, darüber nachzudenken, was er hier angestellt hatte, und er wollte bitte zu dem Schluss kommen, dass er das nie wieder tun sollte.

Er hatte zwar kein großes Vertrauen darin, aber einen Versuch war es ja wert.

»Zaki.«

Blinzelnd hob er den Kopf, versuchte, sich aus seiner Trance zu lösen, und blickte hoch zum Vize-Kommandeur.

»Auftrag«, sagte der nur und wedelte mit einer Mappe.

»Oh. Okay«, sagte Zaki leise, nahm die Mappe entgegen und verzog sich in sein Zimmer, um sie zu lesen.

Noch ein Spionage-Auftrag also, hoffentlich nicht über Weihnachten, er brauchte diese Freizeit jetzt…

Seine Gesichtszüge hellten sich für einen Moment auf, als er las, dass der Auftrag erst im Januar losgehen sollte. Und dann entgleisten sie.

Die Kiheitai kehrte zurück. Und er sollte sie beobachten.
 

Sie sah ihn stirnrunzelnd an und er hatte das Gefühl, immer weiter zu schrumpfen. Er schluckte schwer und glaubte, dass seine Arme bald beginnen würden, zu zittern, aber er hielt die Karte mit der Einladung weiterhin tapfer ausgestreckt in ihre Richtung.

Er hatte sie nicht gestalkt. Kein bisschen. Er war ganz brav zu ihrer Haustür gegangen, hatte geklopft, sie begrüßt und ihr diese Karte überreichen wollen.

Aber noch schien sie nicht überzeugt, sie überhaupt in die Hand zu nehmen.

»Bitte«, krächzte er.

»Ich komme für alles auf. Du kannst alles haben, was du willst. Ich zahle. Und es ist nur Essengehen. Das verspreche ich! Nicht das, was die anderen alle an Weihnachten treiben, ich brauch das nicht! Ich will nur mit dir Essen gehen! Bitte…«

Ihr Blick schien für einen Moment zum Pflaster auf seiner Stirn zu schweifen, er sah sie lautlos seufzen. Und dann streckte sie einen Arm aus und nahm die Karte aus seiner Hand, auf die er ungelenk die Einladung für morgen Abend geschrieben hatte.

»Nur Essen gehen«, wiederholte sie.

Er nickte, den Tränen nahe.

Streng sah sie über den Rand der Karte hinweg zu ihm. »Sonst nichts. Keine dummen Versuche.«

»Versprochen…!«

»Du weißt, was ich sonst mit dir anstelle.«

»Ich – natürlich.«

Sie lächelte und er glaubte, dass sein Herz schmolz.

»In Ordnung. Morgen Abend um acht. Ich bin da.«

Otae schloss die Tür wieder und Kondou wandte sich zum Gehen und war sich absolut sicher, dass er der glücklichste Mann auf Erden war.
 

»Hach, da gehen sie alle hin«, seufzte Katsura und sah seinen treuen untergebenen Jouishishi nach, die in die Weihnachtsferien verstoben.

Ja, sie hatten hier Weihnachtsferien. Katsura war ja kein Unmensch! Er gönnte ihnen allen diesen Urlaub, damit sie auch mal wieder zwischenmenschliche Kontakte pflegen konnten. Und ihre Libido. Das war wichtig für einen Krieger!

Und irgendwie hatte auch fast jeder von ihnen ein Date ergattern können. Ach, Katsura war stolz auf sie.

Als er sich umdrehte, blickte Elizabeth betont zur Seite, und er wollte schon nachfragen, was los war, als er das Schild in ihrer Hand sah.

Verbring Weihnachten mit mir, Katsura-san.

Er zog die Brauen hoch und gluckste. »Mach ich doch sowieso«, setzte er an, aber sie drehte das Schild rasch um.

Ich meine richtig. Als Date.

Katsura wurde rot. Elizabeth auch. Sie sah noch immer zur Seite, und er versuchte für einen Moment, ihrem Blick zu begegnen, senkte den eigenen dann jedoch lieber.

»Gerne.«



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