Zum Inhalt der Seite

In den guten alten Tagen von klaren blauen Himmeln

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Du,zerbrechlich & voller Narben

"NEIN! ....Warum ?? ...WARUUUMMM ??? ..."

Ich hörte deine Schreie bereits als ich aus dem Auto stieg, mit welchem ich voller Eile Toshiyas Anruf folgte.

Auch wenn Toshiya einen an der Klatsche hatte, so hysterisch und aufgewühlt hatte ich ihn noch nie, wirklich noch nie, erlebt.

Nun stand ich hier inmitten von Polizisten, Notärzten, Blaulicht und nervig dröhnenden Sirenen.

Toshiya kam sofort auf mich zugerannt, versuchte mir alles zu schildern. Eine Sanitäterin hingegen versuchte dich iregndwie zu beruhigen, während ein Arzt dich untersuchte.

Ich verstand kein Wort von Toshiyas aufgekratztem Gestammel.

Meine Beine trugen mich zu dir. Blut lief über dein Gesicht.

"Die? ...", murmelte ich leise.

Ich bekam keine Antwort. Der Arzt versorgte deine Kopfwunde und versicherte mir dass es nichts ernstes sei. Deine Psyche aber mehr als nur einen kleinen Knacks erlitten hätte.

Ich setzte mich zu dir, umarmte dich sofort.

"Die ... Ist alles okay?"

Sanft strich ich über deine Wange.

Als ich wieder keine Antwort bekam sah ich dich an. Dein Blick. Noch nie waren deine wunderschönen Augen so verdammt leer.

Der Arzt bat mich um ein kurzes Gespräch. Toshiya gesellte sich zu dir.
 

"Stehen Sie Herrn Andou nah?", fragte er mich direkt.

Ich konnte zunächst nicht recht folgen, doch dann fand ich meine Stimme wieder:" Ja, ich bin sein Lebenspartner.Mein Name ist Niikura Kaoru. Sagen Sie mir bitte was passiert ist."

Er nickte.

"Ihr Partner, naja. Es gab einen Autounfall. Herr Andou hat eine Passantin überfahren. Wer der Schuldtragende ist steht noch zu Debatte. Allerdings... Das Opfer, welches Herr Andou überfahren hat, ist seine Schwester. Ich nehme an Sie kennen sie? "

Ich schluckte schwer. Meine Augen waren vor Schock weit aufgerissen.

Ich nickte:"Ja, natürlich kenne ich Mido. Wie geht es ihr? "

Scheinbar erhoffte sich der Arzt ich würde genau diese Frage nicht stellen. Ich sah es unverkennlich in seinem Blick.

Er legte mir eine Hand auf die Schulter.

" Herr Niikura. Wir konnten leider nichts mehr für das Mädchen tun. Sie verstarb vor wenigen Minuten hier am Unfallort. Ihre inneren Blutungen waren einfach zu stark."

Nicht mehr in der Lage auch nur ein Wort herauszubringen zerbrach in meinem Inneren etwas. Jetzt fiel es mir auch wieder ein. Er wollte sie in der Stadt abholen und danach noch mit ihr ins Kino gehen.

Doch das ist kein Vergleich zudem, was Die in diesem Moment durchmachen musste.
 

Ich begleitete Die im Krankenwagen. Sie wollten ihn zur Beobachtung ein paar Nächte in der örtlichen Klinik behalten.

Toshiya bat ich hingegen wieder nach Hause zu fahren, was er auch verstand und tat.
 

3 Tage lang rührte ich mich nicht von der Stelle. Blieb die ganze Zeit bei dir. Hielt deine hand und schwieg einfach nur. Ebenso wie du es tatest.

Da die Ärzte dein köperliches Befinden gut hießen, durftest du wieder nach Hause. Allerdings stellte man dir einen Psychologen zur Seite, welchem du ebenfalls nur schweigend gegenüber hocktest.
 

Das alles ist nun knapp 4 Monate her. Der Frühling ist so schön wie jedes Jahr. Auch in unserer Wohnung hat sich nichts verändert. Doch du, du bist nicht mehr der Die den ich einmal kannte.

Seit 4 Monaten hast du weder mit mir noch mit deinem Psychologen geredet.

Du schweigst vor dich hin. Tag für Tag.

Es wird immer mehr zu einer Geduldsprobe für mich selbst. Ich ertrage es nicht, wie du Nachts neben mir liegst und weinst. Einfach nur still, für dich allein, in dein Kissen weinst.

Dein Essverhalten leidet ebenso. Du bist so furchtbar dünn geworden.

Und jeden Tag stehst du vor ihrem Grab. Manchmal Stundenlang ohne jede Regung.

Ich weiß nicht mehr weiter.
 

Müde und erschöpft sitze ich am Küchentisch. Trinke meinen Kaffee, als ich plötzlich die Wohnungstür zuschlagen höre.

"Die?", frage ich automatisch nach.

Nichts.

Ich stehe auf, sehe wie es draussen in Strömen regnet.

"Die? Was ist los?"

Nichts.

Ich gehe ins Wohnzimmer. Ins Schlafzimmer. Auch im Bad bist du nicht.

Deine Schuhe sind weg.

"Mhh~ ?", murmele ich leise.

Ziehe dann meine Schuhe an und gehe raus.

Mein Weg führt um die Ecke, in den kleinen Park der dort an unseren Wohnblock ankreuzt. Du warst früher mit deiner Schwester sehr oft hier.

Sofort trifft dich mein Blick.

Du sitzt auf der Schaukel, unter dem großen Kirschbaum.

Einzelne Regentropfen fallen auf dich hinab und rosafarbene Kirschblüten verfangen sich in deinem Haar.

Du weinst wieder.

Noch hast du mich nicht bemerkt. Ich bleibe auf der anderen Straßenseite stehen. Will dich zunächst etwas in Ruhe lassen. Jedoch will ich in deiner Nähe sein, ich mache mir solch furchtbare Sorgen um dich.
 

Langsam schiebst du den faltigen Ärmel deines inzwischen viel zu großen Pullis hoch. Streichst erst über dein Handgelenk, dann über den Arm. Ich sehe wie sich deine Lippen bewegen. Was sagst du?

Ich beobachte dich weiter. Sehe mit an wie du mit deinem Fingernagel immer wieder über dein Hangelenk kratzt.

Erst hadere ich mit mir selbst, will es nicht Wahr haben. Doch jetzt wird mir klar, dass die Rasierklinge, welche ich letztens im Bad gefunden habe, von dir sein muss.

Langsam gehe ich auf dich zu. Höre wie du immer wieder leise vor dich hinmurmelst:" Ich hasse mich ... Ich hasse mich ... "
 

"Die .."

Ich stehe direkt hinter dir.

Sofort verstummst du. Regst dich keinen Millimeter mehr.

Sanft lege ich meine Arme um dich. Halte dein Handgelenk und spüre dabei die vielen kleinen Narben.

"Warum? Warum tust du dir so weh, huh?", hauche ich leise gegen dein Ohr.

"Hör bitte auf damit. Die ... Ich liebe dich!"

In diesem Augenblick tropft eine Träne auf meine Hand. Du weinst.

"Warum Kaoru?", erklingt leise und heiser deine gebrochene Stimme.

"Wie kannst du mich noch lieben, wie? Ich bin ein Mörder. Ich habe meine geliebte Schwester auf dem Gewissen. Sie mich an. Ich bin es nicht mehr wert. Ich habe das Leben nicht verdient."

Meine Umarmung wird fester.

"Du bist nicht Schuld an ihrem Tod! Es hat geschneit und die Sicht war miserabel. Sie hat das Auto nicht gesehen, Die. Sie ist einfach auf die Straße gesprungen. Selbst bei klarer Sicht hättest du sie nicht rechtzeitig gesehen, wenn sie hinter den parkenden Autos hervorgesprungen wäre."

Langsam lehne ich mich etwas über dich, streiche dir die Haare aus dem Gesicht. Küsse sanft deine Wange.

"Lass dir doch bitte helfen. Ich mache mir solche Sorgen um dich."

Mein Blick fällt auf dein Handgelenk, welches jetzt in meinem Blickfeld liegt. So schlimm hätte ich es mir nicht vorgestellt.

Tränen schießen mir in die Augen. Kann ein leises Schluchtzen nicht unterdrücken.

Einzelne Tränen laufen über meine Wangen.

Du drehst deinen Kopf etwas zu mir. Schaust mich an.

"Kao...."

Du küsst mich. Ich verstehe nicht ganz, aber ich lasse es geschehen.

"Es tut mir leid .... Es tut mir leid, dass ich es dir in den letzten Monaten so schwer gemacht habe. Aber ...."

Du verstummst.

Dein Blick wandert zu Boden.

Ich schaue dich besorgt an:" Aber ?..."

Wieder weinst du. Unaufhörlich.

"Wollen wir wieder in die Wohnung gehen? Du frierst.", frage ich ruhig.

Du stehs auf und nimmst meine Hand.

Gemeinsam gehen wir wieder zurück.
 

Ich setze mich auf die Couch.

"Warte bitte. Ich muss dir was zeigen und sagen ...."

Ich schau dir nach. Du gehst ins Schlafzimmer.

Kurze Zeit später kommst du mit einem Brief in der Hand wieder zu mir.
 

Wortlos drückst du mir diesen in die Hand.

Ich schaue den Umschlag an.

"Von der Klinik? ... Der wurde vor 2 Wochen abgestempelt... Die?"

Ich hebe meinen Kopf, blicke dich an.

Du weinst noch immer.

"Ich hab ihn vor dir versteckt. Lies ...", wimmerst du.

Ich nehme den Brief heraus. Lese mir alles bewusst durch.

Geschockt lasse ich ihn fallen. Stütze meinen Kopf auf meine Hände.

"Krebs ..... Warum? ... Du ... Warum hast du nichts gesagt?"

Ich greife nach deiner Hand, ziehe dich zu mir auf meinen Schoß.

Du zitterst, bist ganz still.

Meine Arme umklammern dich.

"Kaoru ... ich wollte dir nicht noch mehr Sorgen machen. Ich hab die Ärzte darum gebeten dir gegenüber nichts zu erwähnen."

Auch du klammerst dich an mich. Küsst meine Wange wieder und wieder.

"Die .... das ist nicht einfach nur 'ne kleine Erkältung ....."

Meine Stimme wird ernster.

Du zuckst zusammen.

"Kao ... Ich will doch bloß glücklich mit dir sein. Solange ich noch kann. Lass mich nicht alleine, bitte nicht."

Völlig aufgelöst vergräbst du dein Gesicht in meiner Halsbeuge.

Ich seufze auf.

"Natürlich nicht. Was denkst du denn, huh? Ich würde dich niemals alleine lassen. Allein für dich lebe ich doch."

Sanft streichele ich über deinen Rücken. Versuche dich zu beruhigen.
 

"Die Ärzte sagen dass meine Chancen gut stehen würden. Sie fragten mich, ob ich zu Hause jemanden habe der mir halt gibt und mir dabei hilft das Alles zu überstehen."

Du lächelst sogar etwas. Ich höre dir aufmerksam zu.

Sanft kuschelst du dich an mich.

"Natürlich habe ich mit -Ja- geantwortet. Ich meinte, dass es keinen besseren geben könnte der für mich da sein kann."

"Ich liebe dich, Die!", ist alles was ich dazu sagen kann.

Du nickst schüchtern.

"Ich dich auch. Ich danke dir, Kao."

"Du musst mir nicht danken. Nicht dafür."

Sanft küsse ich dich. Du erwiederst.
 

Ich lege meine Stirn gegen deine.

"Ich lasse nicht zu dass man mir mein Leben wegnimmt, Die"



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  cookie-monster-kyo
2011-11-21T18:02:28+00:00 21.11.2011 19:02
liebä Q///Q


Zurück