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Vulkado

Im Auge des Sturms
von

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Die allseitige Hilfe

Guten Morgen ihr Lieben!

Ich hoffe, dass ihr einen guten Start in die Woche hattet und wünsche euch viel Spaß beim Lesen!

Liebe Grüße,

Ur

PS: Das Kapitel ist für Steffi. Ich hoffe, dass sie nicht daran zugrunde geht ò3ó

________________________________
 

Felix‘ Wohnung ist das genaue Gegenteil von Leons. Alles ist sorgfältig eingerichtet, die Möbel passen gut zueinander, es gibt sogar hier und da Deko. Und Zimmerpflanzen. Und vor allen Dingen ist es wahnsinnig ordentlich und sauber. Er hat sogar einen Untersetzer für das Glas O-Saft, das er mir hinstellt, als ich verdammt nervös und ein wenig peinlich berührt in seinem kleinen Wohnzimmer hocke und mich verhalten umsehe. Er ist in seinem Schlafzimmer beschäftigt und ich höre es kramen und rascheln. Ich hoffe, dass ich mich nicht so blöd anstelle, dass Felix mich nicht für einen unterbelichteten Idioten hält, ich hoffe, dass ich irgendwas verstehe und dass ich besser in Chemie werde und dass die Nachhilfe was hilft und Felix sich nicht umsonst den Arsch aufreißt, um mir zu helfen und dann seine Zeit vergeudet, weil ich doch wieder nur zwei Punkte auf die Klausur kriege…
 

»Willst du auch was essen? Ich hab noch Lasagne von gestern übrig. Oder Lakritzschnecken?«, bietet er mir an und ich zucke ein wenig zusammen, weil ich nicht bemerkt habe, dass er wieder ins Zimmer gekommen ist. Er steht im Türrahmen und hält einen riesigen Berg Unterlagen und Ordner in den Armen. Ich schlucke.

»Nee. Danke. Hab schon gegessen«, sage ich und höre den Kloß in meinem Hals auch in meiner Stimme. Felix lächelt – und es ist nicht das gruselig psychopathische Lächeln von unserem ersten Aufeinandertreffen, sondern ein sehr nettes, aufmunterndes Lächeln – und kommt zum Wohnzimmertisch herüber, um sich neben mich zu hocken und den Berg Papier auf die Tischplatte zu verfrachten. Mein Orangensaft im Glas erzittert und schlägt kleine Wellen.
 

Der Teppich unter meinen Fingern ist ein bisschen weich und ein bisschen kratzig gleichzeitig. Und grau.

»Ok, womit wollen wir anfangen? Gab’s mal eine Zeit, in der du keine Probleme hattest, Chemie zu verstehen?«, erkundigt sich Felix. Er klingt hoch motiviert und sehr freundlich. Ich möchte trotzdem am liebsten sterben, als ich den Kopf schüttele und peinlich beschämt die Augen schließe. Ich komme mir wahnsinnig blöd vor.

»Kein Problem, dann fangen wir ganz vorn an«, sagt Felix. Er klingt nicht, als fände er das dumm oder witzig oder lächerlich oder total peinlich. So wie ich. Er zieht den ganz untersten Ordner hervor und ich erhasche die Worte ›Felix Prinzler, Chemie Klasse 8 – 10‹, bevor Felix den Deckel aufklappt und den Blick über die erste Seite schweifen lässt. Er hat eine ziemlich ordentliche Handschrift. Offenbar schon seit immer. Wenn ich da an meine Sauklaue denke…
 

»Ok, wir machen jetzt einen Anfänger-Crashkurs und ich bring dir ganz zackig die wichtigsten Grundlagen bei. Kein Problem. Wenn du die Woche noch zwei Mal Zeit hast und wir zwei Stunden dran arbeiten, können wir danach mit deinem aktuellen Stoff weiter machen. Du willst ja schließlich kein Chemiker werden, sondern zum Abitur zugelassen. Und seien wir ehrlich, wenn du nach dem Abi nichts mit Naturwissenschaften machen willst, fragt dich kein Schwein nach Wasserstoffbrücken und Kohlenstoffverbindungen«, sagt er vollkommen sachlich und schiebt mir einen Notizblock und einen Kugelschreiber hin. Er hat seinen eigenen Block und Stift vor sich liegen und reibt sich kurz die Hände, ehe er den Ordner zu mir herumdreht, damit ich was sehen kann.

»Ok, chemische Gleichungen…«
 

Ich bin völlig beeindruckt von Felix‘ Art und Weise zu erklären. Chemie ist ja nicht wirklich ein Thema, wo man großartig um die eigentliche Materie drum herum erklären kann, aber er veranschaulicht die realitätsfernsten chemischen Sachverhalte mit Alltagsbeispielen und amüsanten Vergleichen. Ich kann Frau Senger echt gut leiden, aber momentan hab ich das Gefühl, sie hat ihren Beruf verfehlt. Leute wie Felix sollten Lehrer werden. Ich ertappe mich dabei, wie ich ihn anstarre, während er irgendwas von Sauerstoffmolekülen erzählt. Felix unterbricht sich und blickt fragend zurück.

»Willst du Lehrer werden?«, platze ich heraus. Felix stutzt einen Moment, dann grinst er breit und fährt sich durch die braunen Haare.

»Eigentlich nicht«, meint er amüsiert. Ich spüre, wie ich rot anlaufe.

»Solltest du«, gebe ich brummig vor Verlegenheit zurück und er lacht leise, ehe er mir auf die Schulter klopft.
 

»Wenn du so brummst, klingst du ein bisschen wie Leon«, informiert er mich. Ich weiß nicht, ob ich das als Kompliment auffassen soll, aber schließlich kann Felix Leon ziemlich gut leiden. Die beiden wirken auf eine sehr merkwürdige Art und Weise passend miteinander. Als hätte man zwei extrem gegensätzliche Farben an eine Wand geschmiert und festgestellt, dass sie viel besser miteinander aussehen, als man das erwartet hatte. Nicht, dass ich die beiden schon oft zusammen gesehen hätte. Aber mir reichen ja meistens ein paar kurze Momente, um Leute einzuschätzen. An Anjo und Chris als Paar werd ich mich womöglich nie gewöhnen. Es ist, als würde man einen sehr großen Bären mit einem winzigen Hund kuscheln sehen.

»Wie lange seid ihr schon zusammen?«, erkundige ich mich nervös. Keine Ahnung, ob ich solche Fragen stellen darf. Kann. Sollte. Was weiß ich. Interaktion mit normalen Menschen ist ungewohnt und ich bin der Meister des Nicht-Könnens auf diesem Gebiet. Felix sieht aus, als müsste er ein bisschen darüber nachdenken.

»Ein Jahr und sechs Tage«, sagt Felix schmunzelnd. »Aber es kommt mir schon länger vor, weil ich seit über drei Jahren hinter ihm her bin.«
 

Oh. Felix hat ein halb amüsiertes, halb verträumtes Lächeln auf den Lippen und schaut an irgendeinen Ort in der Vergangenheit, den ich nicht sehen kann. Er sieht ziemlich zufrieden aus mit der Welt und ich stelle mir ein paar Sekunden vor, was wohl passiert wäre, wenn ich mich damals nicht dazu entschieden hätte, Anjo von mir wegzustoßen. Vielleicht wären wir dann jetzt auch ein merkwürdiges Paar aus krass unterschiedlichen Wandfarben, von denen man nie gedacht hätte, dass sie an einer weißen Wand nebeneinander gut aussehen können. Aber irgendwie sind wir das ja trotzdem. Halt nur nicht so wie es hätte sein können. Allerdings ziehe ich Anjos Freundschaft einer festen Beziehung vor. Das Wenige, was ich bisher von Freundschaft mitbekommen habe, begeistert mich zu sehr, als dass ich es für eine Beziehung über den Haufen werfen wollen würde.
 

Ich kann mir kaum vorstellen, wie Felix derjenige war, der Leon ewig nachgehechelt ist, bevor die beiden zusammen gekommen sind. Aber wenn ich mich dunkel an das Gespräch mit Leon erinnere, das er mir vor der Konzerthalle gewissermaßen aufgezwungen hat, hat er gesagt, dass er ein ziemliches Problem damit gehabt hat, sich in einen Kerl verknallt zu haben. Vor meinem geistigen Auge sehe ich Leon Haare raufend durch sein Zimmer stampfen und sich laut einreden, dass er Brüste viel besser findet als Felix. Scheint nicht funktioniert zu haben.

In diesem Moment höre ich einen Schlüssel in der Tür und einen Wimpernschlag später vernehme ich Leons Stimme, die mich aus meinen Leon-Felix-Pärchen-Grübeleien reißt.

»Ich hab dir Froot Loops mitgebracht!«

Auf Felix‘ Gesicht breitet sich ein zugegebenermaßen reichlich zärtliches Strahlen aus.
 

»Wir können gleich weiter machen, ich geh nur schnell die Einkäufe mit wegräumen«, sagt er.

»Kein Ding«, gebe ich zurück und sehe ihm nach, wie er in den Flur eilt. Ich höre ein Kussgeräusch und räuspere mich unnötigerweise diskret. Lachen und Rascheln dringt aus der Küche und dann steckt Leon seinen schmutzigblonden Haarschopf ins Wohnzimmer und hebt grüßend die Hand.

»Jo!«, sagt er und lässt seinen Blick über die Unterlagen auf dem Tisch gleiten. »Wie läuft’s?«
 

»Ganz gut, glaub ich. Ich versteh jedenfalls viel mehr als bei meiner Chemielehrerin«, antworte ich und fahre mir verlegen durch die Haare.

»Chemie ist ein Arschloch. Mach dir nichts draus. Nur Wahnsinnige beschäftigen sich damit freiwillig«, versichert er mir. Ich denke daran, wie Anjo erzählt hat, dass Christian und Leon eigentlich nie wirklich miteinander reden und wenn, dann knurren sie sich nur an und machen bissige Bemerkungen. Mit mir scheint Leon kein solches Problem zu haben und ich bin ziemlich erleichtert deswegen.

»Das heißt, dein Freund ist wahnsinnig?«, gebe ich ein wenig amüsiert zurück. Leon dreht sich um und wirft einen Blick über die Schulter.

»Hast du das selber noch nicht bemerkt?«, gibt er grinsend und etwas gedämpft zurück.
 

»Wer flüstert, der lügt!«, kommt Felix‘ empörte Stimme aus der Küche und einen Augenblick später schiebt er Leon vor sich her ins Wohnzimmer, ehe er sich wieder auf seinen vorherigen Platz hockt.
 

»Hab nur gesagt, dass Chemie ein Arschloch ist«, meint Leon. Felix schnaubt schmunzelnd und tätschelt mir die Schulter.

»Glaub ihm nicht. Nur weil er Schule für Zeitverschwendung hält…«
 

»Es gibt coolere Dinge zu tun!«
 

»Du könntest wenigstens so tun, als würdest du eine Vorbildfunktion einnehmen wollen«, stichelt Felix, doch seine Mundwinkel zucken. Leon schnaubt und zuckt in meine Richtung die Schultern.

»Du schaukelst das Ding schon«, versichert er mir nüchtern. »Ich hock mich ins Schlafzimmer und mach ein bisschen Strafrecht.«

Felix nickt und Leon verschwindet aus dem Wohnzimmer.

»So ein Depp«, murmelt er halbherzig und zieht meine letzten Notizen zu sich heran, um sie sich anzuschauen.

»Also dann, machen wir weiter?«, fragt er. Ich nicke, doch dann fällt mir noch etwas ein.

»Wieso habt ihr eigentlich zwei Wohnungen? Ist das nicht Geldverschwendung?«

Felix sieht mich kurz nachdenklich an. Dann lacht er.

»Weiß ich tatsächlich nicht. Klingt nach ‘ner guten Idee. Vielleicht frag ich ihn später mal, was er davon hält«, gibt er zurück und schnappt sich einen Kugelschreiber.
 

»Ich werd dich informieren, wenn dein Vorschlag angenommen wird«, nuschelt er, während er hier und da etwas auf meinem Papier ergänzt oder verbessert. »Vielleicht könnte ich dich dann auch für den Umzug einspannen.«

Ich blinzele verwirrt.

»Sicher. Ich mein… ihr habt mir schon beim Umziehen geholfen und jetzt auch noch die Nachhilfe und ich kann das nicht mal bezahlen und…«

Felix sieht auf und bringt mich mit einem strengen Blick zum Schweigen.

»Ehrensache. Wirklich. Mach dir keinen Kopf drüber«, sagt er eindringlich und ich seufze lautlos, ehe ich meinen Blick wieder auf die Notizen richte und versuche mich zu konzentrieren.
 

Wir arbeiten länger als ursprünglich geplant, aber ich bin dermaßen erleichtert, dass es so gut geklappt hat, dass ich Felix direkt nach Hausaufgaben zu übermorgen frage, wenn wir uns das nächste Mal sehen. Felix mustert mich mit einem merkwürdigen Blick. Er sieht beinahe ein bisschen stolz aus.

»Du willst das wirklich, was?«, fragt er, aber es klingt eigentlich mehr wie eine Feststellung. Ich nicke und er lächelt mich aufmunternd an.

»Das ist großartig. Ich bin wirklich beeindruckt«, gibt Felix zurück und ich spüre, wie mir Hitze in die Wangen steigt. Es ist so merkwürdig dauernd zu hören, dass man alles richtig macht, dass Menschen beeindruckt oder stolz auf einen sind, dass sie einen unterstützen, so gut sie können.
 

»Danke«, sage ich peinlich berührt und fahre mir schon wieder durch die Haare. Als würd ich da drin die korrekte Verhaltensweise für solche Situationen finden, die mich vollkommen überfordern.

»Für heute haben wir jedenfalls genug gemacht. Ich schreib dir ein paar Aufgaben auf, die du bis übermorgen machen kannst«, meint Felix und blättert in seinem Block herum, bis er eine leere Seite findet und anfängt zu schreiben.

In diesem Augenblick taucht Leon wieder auf. Er sieht aus, als hätte er sich gründlich die Haare gerauft.

»Strafrecht ist scheiße«, verkündet er ungehalten und mit einem Brummen in der Stimme, was mich unweigerlich daran erinnert, wie Felix vorhin meinte, wir würden uns ähnlich anhören.

»Du findest alles an deinem Studium scheiße, ich weiß wirklich nicht, wieso du es überhaupt machst«, murmelt Felix ohne den Blick von seiner Schreibarbeit zu wenden. Leon schnaubt.
 

»Du weißt schon. Weil man nicht schlecht verdient, wenn man später mal Notar ist. Oder so«, kommt die gegrummelte Antwort und Leon betritt das Wohnzimmer und lässt sich auf Felix‘ Sofa fallen.

»Ich weiß nicht, ob ich mir noch mehrere Jahre anhören möchte, wie blöd du dein Studium findest, nur damit du dann in einem Job arbeitest, in dem es um das geht, was du in deinem Studium schon nicht gern gemacht hast.«

Felix klingt tatsächlich ein bisschen streng, als er das sagt, aber die Wirkung verpufft, weil er immer noch damit beschäftigt ist, meine Hausaufgaben aufzuschreiben.

Leon hat offenbar keine Erwiderung auf diesen Vorwurf. Er verschränkt die Arme und beobachtet seinen Freund eingehend.

»Ähm… wo ist das Bad?«, will ich wissen. Ich hab das Gefühl, ich sollte die beiden für eine Minute allein lassen. Felix sieht auf.
 

»Die Tür hier gleich gegenüber«, sagt er lächelnd. Ich stehe hastig auf und verschwinde aus dem Wohnzimmer. Die beiden sind ein bisschen wie ein altes Ehepaar. Nur ohne das Alter und die Ehe. Unweigerlich frage ich mich, ob ich auch irgendwann mal in so einer Beziehung stecken werde. Ist schlecht vorzustellen. Ich bin keinem der beiden besonders ähnlich. Und der Gedanke an eine feste Bindung ist merkwürdig.

Als ich zurück ins Wohnzimmer komme, sitzt Felix neben Leon auf der Couch und hält seine Hand. Ich räuspere mich und stecke das Blatt Papier mit den Hausaufgaben in meinen Block und klappe ihn zu.

»Bleibst du zum Abendessen?«, fragt Leon. Ich schüttele den Kopf.

»Nee. Muss noch Hausaufgaben machen«, gebe ich zurück. Leon steht auf.

»Ich fahr dich zurück«, bietet er an. Ich blinzele verwirrt und sehe auf.

»Ich kann den Bus nehmen«, entgegne ich – schon wieder peinlich berührt. Soviel Nettigkeit bringt mich sicherlich bald um.
 

»Ich kann dich auch fahren«, sagt Leon mit einem Gesichtsausdruck, der sagt ›Stell dich nicht so an, du Dussel‹.

»Ok«, erwidere ich und meine Stimme hört sich eindeutig etwas kleinlaut an. Felix und ich stehen gleichzeitig auf und ich klemme mir den Block unter den Arm.

»Ich hoffe, es hat geholfen. Wir sehen uns dann übermorgen um dieselbe Zeit. Viel Erfolg morgen bei Chris in der Trainingsgruppe!«, sagt er und reicht mir lächelnd die Hand. Ich ergreife sie und seufze nervös angesichts des Gedankens an morgen.

»Hat auf jeden Fall ‘ne Menge geholfen. Danke. Und ich werd mir Mühe geben«, erwidere ich. »Bis übermorgen!«

Dann folge ich Leon in den Flur und ziehe meine Schuhe und die warme Jacke an. Bald ist Weihnachten, es ist mittlerweile besonders eklig nass und grau draußen. Der November ist eindeutig nicht mein Lieblingsmonat. Der Gedanke an Weihnachten klingt absurd in meinem Kopf.
 

»Wann schreibst du die Drecksklausur?«¸erkundigt sich Leon, während wir in sein Auto steigen und ich mich anschnalle. Leon startet den Wagen und lenkt ihn auf die Straße. Ich seufze schon wieder.

»In drei Wochen. Und ich brauch mindestens sieben Punkte. Morgen werd ich mal mit meinem Geschichtslehrer reden, ob ich ‘n Referat oder so halten kann, um die Note auszubügeln…«

Leon hält an einer Ampel und schaltet den CD-Player seines Autos ein. Irgendeine Rockband dringt leise aus den Lautsprechern.

»Hast du Geschichte als LK?«, will er wissen und ich nicke.

»Man soll ja eigentlich Fächer wählen, in denen man gut ist. Aber ich bin in nichts besonders gut, deswegen war’s ziemlich latte, was ich wähle«, antworte ich etwas resigniert.
 

Leon grinst schief.

»Ist doch egal. Ich hab mein Abi auch grad so geschafft. Mit ‘nem 3,6er Durchschnitt. Später fragt kein Schwein mehr nach der Note. Weißt du schon, was du danach machen willst?«
 

»Nee. Auf keinen Fall studieren. Ich will Geld verdienen«, gebe ich zurück. Leon nickt verstehend und er sieht beinahe ein wenig nachdenklich aus, als würde er über die kurze Unterhaltung mit Felix nachdenken, die sie vorhin über sein Studium gehabt haben. Wir reden ein bisschen darüber, was ich mir für später vorstellen kann – was nicht viel ist. Was Soziales, was mit Tieren, vielleicht irgendwas Handwerkliches. Leon erzählt von seinem Studium und ich frage nach der Band. Zwischendurch gebe ich ihm Richtungsanweisungen und einmal biegen wir falsch ab, weil ich den Weg noch nicht besonders gut kenne. Aber schließlich stehen wir vorm großen Haus der Familie Sandvoss und ich schnalle mich ab.

»Danke fürs Fahren«, sage ich und wir verabschieden uns mit einem Handschlag.

»Kein Ding. Ich denk mal, wir sehen uns auch übermorgen wieder«, meint Leon. Ich muss grinsen.

»Na dann. Bis übermorgen!«
 

Ich schlage die Autotür zu und sehe dem Wagen noch kurz nach, während er die Straße hinunter fährt. Hoffentlich verfährt Leon sich nicht. Fröstelnd mache ich mich auf den Weg zur Haustür mit dem Buntglasfenster, den Block immer noch unter den Arm geklemmt, und klingele. Hundebellen antwortet mir, ehe die Tür von Eileen geöffnet wird.

»Hello«, sagt sie lächelnd und tritt zur Seite, damit ich eintreten kann.

»Hey«, gebe ich zurück und lege den Block auf den Boden, während ich mir die Schuhe und die Jacke ausziehe.

»So? How was your lesson?«

Ich ziehe verwirrt die Brauen zusammen und schaue zu ihr auf. Sie blickt mich erwartungsvoll an.

»Ähm… ganz gut, glaub ich?«
 

Sie legt den Kopf schief.

»Excuse me?«

Ich starre sie an und sie starrt zurück. Dann kommt Jana in den Flur.

»Wieso spricht sie Englisch mit mir?«, will ich wissen. Jana schmunzelt.

»Ich hab erzählt, dass du Englisch mündlich machst und Angst hast überall durchzufallen. Sie war ein Jahr in den USA und will wohl zu deinem Abi beitragen«, gibt Jana zurück und zuckt die Schultern. Ich sehe Eileen wieder an, die keine Anstalten macht, sich vom Fleck zu bewegen, bevor ich nicht geantwortet habe.

»Ähm… it was… ok… I guess?«, sage ich. Eileen nickt zufrieden.

»Great. You wanna join us for a movie? ›The day after tomorrow‹ is on«, meint sie gut gelaunt. Sie spricht, als hätte sie es ihr Leben lang gelernt.

»Ok«, gebe ich matt zurück und folge Jana und Eileen ins Wohnzimmer. Der Kopf schwirrt mir von all der Hilfe und ich stelle dumpf fest, dass ich einfach nicht durchs Abi fallen kann, weil alle sich solche Mühe geben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  Armaterasu
2012-08-05T16:07:42+00:00 05.08.2012 18:07
Tut mir leid, dass das letzte kommentar so kurz geraten ist. ich versuche, dass das hier länger wird. ^^''

Ich habe erwartet, dass Felix' Wohnung sauber und verdammt ordentlich ist. so etws strahlt felix schon aus, obwohl er nur eine fiktive person ist, aber so wie du ihn schreibst, habe ich erwartet, dass er eine verdammt saubere und ordentliche wohnung hat.

Felix ist echt verdammt motiviert und ich finde es toll, dass er benni helfen will, dass er sogar vom sogenannten urschleim anfängt, weil wenn man die grundlagen nicht versteht, braucht man gar nicht weiter machen. denn nur auf den grundlagen kann man aufbauen und die muss man verstanden haben. ich bin mir sicher, dass felix das hinbekommt, aber erst einmal muss er es schaffen, dass benni seine nervosität los wird, dass er sich auch konzentrieren kann, denn ohne konzentration wird er ja doch nichts verstehen. Felix ist ein toller lehrer! wie du es geschrieben hast, finde ich wirklich klasse, denn so kann benni nur zum abitur zugelassen werden!

die kurze konversation zwischen leon und benni finde ich sehr amüsant. felix ist wahnsinnig *lach* sehr genial. aber auch die reaktion von felix ist lustig. wer flüstert, der lügt *lach* ich glaube nicht, dass es eine lüge ist, sondern eher die wahrheit, die felix nur noch nicht so richtig von leon weiß. wobei, selbst wenn er es wüsste, würde er nicht sauer sein, dazu ist felix viel zu gut für diese welt :)

benni macht alles richtig. er nimmt die hilfe an, die er bekommt und das ist wichtig. er will sich den arsch aufreißen für seine abiturzulassung und er wird es auch schaffen. er ist bereit dazu sein leben zu ändern und das ist die grundvoraussetzung dafür. er will sich ändern, also wird er es auch schaffen. wichtig ist immer den willen zu dingen zu haben, denn wenn man es nicht will, dann schafft man es auch nicht und benni wird es schaffen!

ich finde es schön, dass leon benni nach hause fährt, auhc wenn er zuerst ein wenig darum kämpft, weil benni nicht noch mehr nettigkeiten annehmen möchte, was aber totaler blödsinn ist. benni soll sich nicht so anstellen, ich bin ganz leons meinung!

und toll, wie eileen benni auch helfen will, weil er in englishc auch nicht gerade so perfekt ist. mir fallen spontan gerade zwei sätze ein. "my english is not the yellow from the egg, but it goes." und der zweite "your english is so what from under the pig, I think I spider."
bitte ein wenig lächeln ;)

das kapitel war toll, weil benni sich auch immer mehr entwickelt, weil er die hilfe annimmt und sich das auch auf seinen charakter auswirkt. er wird den rest auch packen, er wird in der klausur sieben punkte, wenn nicht sogar acht schaffen, er wird in geschichte eine gute note im referat bekommen und auch die englishprüfung wird er schaukeln :)

ich husch zum vorerst letzten kapitel :)

Von: abgemeldet
2012-06-03T18:02:31+00:00 03.06.2012 20:02
Ich will mit meinen Eltern gleich den den Tatort gucken und davor eigentlich noch das neueste Kapitel lesen, deshalb gibts jetzt nur einen kleinen Kommentar von mir.

Also, es war ein sehr schönes, warmes, hoffnungsvolles Kapitel :). Wie eigentlich alle bisher. Aber da es Benni ja so lange Zeit so schlecht ging, krieg ich irgendwie auch überhaupt nicht genug davon. Jeder kleine Schritt, jede Hilfe, jeder Moment mit Bennis neuer Familie - wozu ich die Sandvoss' ebenso zähle wie Anjo und Co. - ist wunderbar und unwiderstehlich ohne Ende :)

Allerdings ziehe ich Anjos Freundschaft einer festen Beziehung vor. Das Wenige, was ich bisher von Freundschaft mitbekommen habe, begeistert mich zu sehr, als dass ich es für eine Beziehung über den Haufen werfen wollen würde.
Das hat mich gefreut, weil es dem Team Benni nochmal klar macht, worum es hier geht^^ (- hier spricht Team Chris ;)!). In Anjo hat Benni den besten Freund gefunden, den er hätte finden können. Genau den richtigen, der ihm all das gibt, was Benni braucht. Besser hätts nicht kommen können ^-^

Der Kopf schwirrt mir von all der Hilfe und ich stelle dumpf fest, dass ich einfach nicht durchs Abi fallen kann, weil alle sich solche Mühe geben.
Und das war noch so richtig süß. Klingt nach Schicksal :)

Okay, das wars erstmal von mir. Den Kommentar zum nächsten Kapitel gibts ggf. später oder morgen. Aber du kriegst noch einen, versprochen! Freu mich schon wieder soooooo auf Chris und Gabriel :D

Fühl dich gedrückt :***

P.S. Es ist, als würde man einen sehr großen Bären mit einem winzigen Hund kuscheln sehen.
So wie hier^^?

Von: abgemeldet
2012-05-26T06:59:27+00:00 26.05.2012 08:59
Hallo ^^
das ist wirklich ein sehr schönes Kapitel. Ich find es besonders gut wie du es beschreibst was in Benni vorgeht, seine Gedanken, seine Gemütszustände usw.
Das zeigt uns das Benni ja eig gar nicht so ein schlechter Typ ist wir ihn aus Kryptonit kennen, aber am Ende von Kryptonit war er ja auch schon ganz lieb ^^
Ich bin schon auf das nächste Kapitel gespannt ^o^ vllt lernt er da ja schon Gabriel kennen und ich bin wirklich gespant wie so ihr erstes zusammen treffen sein wird xD
bis dahin viel viel spass beim schreiben ^-^ und bis zum nächsten Kommi ^.^/)))
Von: abgemeldet
2012-05-26T06:59:11+00:00 26.05.2012 08:59
Hallo ^^
das ist wirklich ein sehr schönes Kapitel. Ich find es besonders gut wie du es beschreibst was in Benni vorgeht, seine Gedanken, seine Gemütszustände usw.
Das zeigt uns das Benni ja eig gar nicht so ein schlechter Typ ist wir ihn aus Kryptonit kennen, aber am Ende von Kryptonit war er ja auch schon ganz lieb ^^
Ich bin schon auf das nächste Kapitel gespannt ^o^ vllt lernt er da ja schon Gabriel kennen und ich bin wirklich gespant wie so ihr erstes zusammen treffen sein wird xD
bis dahin viel viel spass beim schreiben ^-^ und bis zum nächsten Kommi ^.^/)))
Von:  Yanosuke
2012-05-24T19:03:02+00:00 24.05.2012 21:03
Hey,
ich finde dieses Kapitel wirklich gut. Ich habe das Gefühl das du zu deiner alten Form gefunden hast. Das Kapitel erinnert mich an deinen Stiel bei Anjo und Chris.
Ich bin wirklich begeistert, behalt das bei.
LG
Suke
Von:  Inu_Julia
2012-05-23T14:26:00+00:00 23.05.2012 16:26
Ich will das nächste Kapitel lesen :DDDDD
Ich will Chris in aktion erleben :D Und wie Benni und er miteinander klarkommen :D
Ich freu mich so :D
Außerdem fand ich Bennis Beschreibung von Chris's und Anjos Beziehung sehr sehr treffend :D Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen :D
Also... irgendwie schaffst du es immer, das ich die Leute, die ich erst nicht mochte immer mehr Liebe :) das gilt nicht nur für Chris sondern auch für Benni :D
Er ist so wunderbar, wie überfordert er mit allem ist :D Er ist einfach super <3
ich denke, dass es sehr wichtig für ihn ist, diese Beziehungen aufzubauen und vor allem, dass Leon ihn mag aber Chris nicht, ist glaube ich echt noch ein Bonus ;D
Von:  Yuriann
2012-05-22T19:51:20+00:00 22.05.2012 21:51
Hallo erstmal :)

Ich bin ja eigentlich mehr die schwarzleserin muss ich gestehen v.v'
Nicht weil ich zu boese bin kommentare zu hinterlassen, nein :D
Sondern weil ich irgendwie nie ordentlich zeit dafuer finde.

Aber bei dir muss ich auch eine ausnahme machen!
Ich hab mal vor monaten, oder besser glaub ich einem jahr..nein.. Ich
glaube sogar mehr als einem jahr, mal papierherz von dir gelesen.
Ich habe wochenlang eine freundin damut genervt, dass ich diese wundervolle
geschichte nicht mehr wiederfinde.
Weil: ich hab immer "paperheart" gesucht ! :D
bis sie irgebdwann meinte "papierherz?" und ich in recklinghausen in der
innenstadt pkoetzlich geschrien habe "papierherz!!! Es war deutsch!!"
:D
so habe ich papierherz dann wiedergefunden, nochmal gelesen und bin wieder
dahingeschmolzen.
Es ist und bleibt meine lieblibgsgeschichte von dir.. Einfach weil sie
die erste war die ich gelesen habe.
Danach habe ich kryptonit, efeu und deine ganzen anderen eigenen serien gelesen.

Du hast eine wundervolle art zu schreiben. Nie ist man bei
dir vor dem kopf gestossen weil man etwas nicht versteht, etwas unklar ist.
Deine personen haben immer wieder ihren eigenen ganz besonderen charackter
und es macht spass langsam herauszufinden wie sie ticken, was ihre macken und
liebenswuerdigkeiten sind.

Benni hat es mir schon in kryptonit angetan. Er hat so einen agressiven charackter
und gleichzeitig aber ist er eigentlich so weoch und verletzlich, wie man dort ja
schon herausbekommt wieso.
Wie liebevoll er sich um seine schwester kuemmert, treibt mir teilweise fast
die traenen in die augen. Ich habe selbst eine kleine schwester und darf mir gar nicht
vorstellen dass jemals jemand ihr was boeses will.
Wie er reagiert aufgrund der tatsache schwul zu sein, uch glaube realistischer
haettest du einen typ wie ihn nicht darstellen koennen.

Ich finde es auch fantastisch wie du die beziehungen sich langsam entwickeln laesst.
Jedes mal wenn dann kleine oder auch mal grosse veraenderungen passieren,
kriege ich jedes mal fast einen kollaps vor freude.
Eine serie zu bennis charakter finde ich klasse und habe ich mir auch insgeheim
gewuenscht.
Da bin ich ja mal gespannt wie ein flitzebogen was du hier wieder fuer ein
wubderwerk zauberst!

Dabke fuers hochladen kann ich nur noch ganz laut sagen!!
:)

und verzeih mir bitte schreibfehler oder unlogische saetze.. Das war jetzt zwischn bus u
bahn und laufen getuppt ;D

gruesse
yuan

Von:  Laniechan
2012-05-22T18:57:12+00:00 22.05.2012 20:57
Ach da bekommt man gleich wieder lust, die story von felix und leon zu lesen. Einfach nur schön. Ich finde es immer wieder spannend, wie du es schaffst, dass kein kapi langweilig ist. Ich erwarte das nächste mit sehnsucht *benni-fähnchen schwenk*
Von:  brandzess
2012-05-22T18:37:32+00:00 22.05.2012 20:37
Du kannst dir nicht einmal annähernd vorstellenw ie scharf ich auf das nächste Kapitel bin!
seit irgendwo Mitt Kryptonit will ich unbedingt einmal eine Trainingsstunde von Chris sehen *hibbelig bin*
Felix und Leon sind echt Zucker zusammen^^ Wirklicht ganz wie ein altes Ehepaar.
Und Felix scheint wirklich ein toller Lehrer zu sein. Benni hat es, wie es aussieht, echt verstanden. Wenn das so weiter geht, dann sollten sieben Punkte doch zu schaffen sein!
Und die Sache mit dem Englisch reden iste cht eine tolle Idee. Besser geht gar nicht. Jeden Tag Englisch reden und das konsequent und dann sollte die mündliche Prüfung auch nicht so schwer sein oder *zuversichtlich*
Das mit dem zusammenziehen ist doch echt keine schlechte Idee *grins* Mal sehen was bei dem Gespräch rauskommt.
Ich freu mich schon so irre auf das nächste Kapitel! Sitze jetzt schon auf glühenden Kohlen! Kanns kaum erwarten *grins*
Ein tolles Kapi! Bennis Lehrer werden Augen machen!
ggvlg brandzess ;D
Von:  Aschra
2012-05-22T18:32:53+00:00 22.05.2012 20:32
Ich mag Felix und Leon, die beiden sind toll... eigentlich sind alle deine Caras toll, auch wenn Benni sich im Moment sicher etwas übrfahren vorkommt bei all der Hilfe die auf ihn einstürzt aber er hat es verdient!

So und nu freu ich mich auf das nächste Kapitel!


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