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Dark Night's Kiss

von

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31. Kapitel

"Nimmst du dann bitte für Morgen den Kuchen aus dem Gefrierfach?"


Ihre Mom lief schon zum zweiten Mal an der Küchentür vorbei und der kleinen Katze hinterher, die schreiend irgendetwas im Maul herum trug, das sie eigentlich nicht hätte vom Tisch klauen sollen.


"Ja, mach ich."


Der Marmorkuchen lag hinter zwei halben Broten und viel Gemüse im Kühlfach und Emma zog ihn unfallfrei heraus und legte ihn auf einen Teller zum Auftauen. Morgen zum Frühstück würden sie ihn essen können. Oder später zum Tee. Der Sonntag würde auf jeden Fall Emmas erstem Urlaubstag an Gemütlichkeit ins Nichts nachstehen.


"Dummes Tier. Was will er denn damit?"


Emma lachte auf, als ihre Mom ihr das Stück Karotte zeigte, dass der Kater Percy vom Tisch geklaut hatte. Nein, damit konnte der pummelige Kater bestimmt nicht besonders viel anfangen. Außer es irgendwo hin zu legen, sich daneben zu werfen und damit zu spielen. Dafür schien das Gemüse in Emmas Augen mehr als geeignet.


"Ich geh dann schlafen. Gute Nacht."


"Gute Nacht."


Als sie wenige Minuten später im Bett lag, konnte Emma kaum glauben, dass es nur ein paar Stunden her war, dass sie mit Cayden gesprochen hatte. Sie schaltete das Licht auf der Fensterbank über sich an, kuschelte sich gemütlich in das bereits vorgewärmte Bett und wählte dann seine Nummer. 
Es dauerte nicht einmal zwei Sekunden, bis er abhob.


"Hi. Na, sitzt du noch am Schreibtisch?"
 

Sofort als das Handy los ging, bekam er Herzklopfen und seine Ohren schienen vor Aufregung vor sich hinzuglühen. Wie … interessant.

Hastig nahm er das Handy zur Hand und hob ab, während er sich auf den Rücken drehte und die Augen schloss, um Emmas Stimme besser fühlen zu können.

"Nein. Ich liege brav mit geputzten Zähnen im Bett. In diesem Punkt würde ich dich nie anlügen."

Er lächelte. Konnte gar nicht anders. Im Moment ging es ihm wirklich gut.

"Wusstest du eigentlich, dass es mir so vor kommt, als wäre mein Bett neuerdings viel zu groß für mich alleine? Seltsam, oder? Und … ich weiß auch nicht…"

Cayden zog sich eine Ecke des Kissens über den Kopf und sog tief die Luft ein.

"…es duftet auch nicht nur nach mir alleine. Was interessant ist und vermuten lässt, dass mir hier tatsächlich etwas abgeht.", nuschelte er in das Kissen, ehe er es von seinem Mund und stattdessen an seine Brust zog, als er sich auf der Seite zusammen rollte.

"Ich habe sogar schon eine Vermutung, was es ist. Aber erzähl mal. Wie ist dein Bett so?"
 

Emma hatte ein kitzelndes Grinsen im Gesicht und kuschelte sich noch tiefer in die warmen Laken über der Heizdecke, während sie Caydens Ausführungen zuhörte. Er war ja soooo süß!

Um ein kindischen Quietschen zu unterdrücken, hielt Emma ihr Handy ein ganzes Stück von sich weg und strampelte einmal mit den Füßen, bevor sie sich breit grinsend wieder ans Gespräch wagte.


"Wie mein Bett ist?"


Auch wenn sie es schon wusste, sah Emma sich kurz ihre Schlafgelegenheit an.


"Es ist eigentlich gar kein Bett. Und es ist schmal, aber frisch bezogen. Ich habe eine große Decke und..."


Sie hielt inne und kontrollierte mit der Nase ihre nächste Ausführung.


"Das Kissen riecht nur nach mir allein."


Ihre Stimme wurde weicher und ihre Augen nahmen einen sehr sanften Zug an, als sie weiter sprach und sich dabei an den gestrigen Abend erinnerte, der ihr schon so vor kam, als wäre er in unglaublich weite Ferne gerückt.


"Aber weißt du... mein Schlafanzug riecht auch anders, als ich es gewohnt bin. Sehr lecker allerdings - irgendwie... macht es fast süchtig."
 

"Ich weiß gaaanz genau, was du meinst."

Seine Stimme sank zu einem tiefen Schnurren herab und seine Sinne wurden geweckt, als er Emma aufmerksam zuhörte. Zusammen mit ihrem Duft, der noch schwach im Raum hing, war das eine besonders angenehme Mischung, aber natürlich kein Ersatz dafür, dass sie nicht hier war.

Sein Arm schlang sich enger um das Kissen, während er mit seinen Fingerspitzen ein paar der schwarzen Linien auf seinem Unterarm nachzeichnete. Mehr in Gedanken und Bildern versunken, als sich dessen wirklich bewusst zu sein.

"Wärst du jetzt hier, würde ich mich direkt an der Quelle dieses Dufts gütlich tun. Ich fröne gerne meinen Süchten, musst du wissen. Gerade weil es da nicht viele gibt."

Er lachte leise, ehe sein schnurrender Tonfall zu einem neugierigen überwechselte, auch wenn er immer noch gedämpft und der Atmosphäre entsprechend leise sprach.

"Erzähl mir etwas von dir, Em. Etwas das ich noch nicht weiß."
 

"Einfach... irgendwas?"


Als sie begann sich etwas zu überlegen, zog Emma die Decke wie einen weichen Kokon um sich herum, sperrte auch jedes noch so kleine kühle Züngelchen an Luft aus und knipste auch das Licht aus, um sich ganz in die Kissen zu kuscheln.


"Wo soll ich denn anfangen?"


Wenn man es recht bedachte, wusste er überhaupt noch ziemlich wenig von ihr.


"Ich mag Katzen. Hunde mag ich dafür nicht besonders. Hier bei meiner Mom gibt es einen Kater, er heißt Percy und hat vorhin ein Stück Karotte zum Spielen vom Tisch geklaut."


Ihr fiel mit einem Anflug von Röte auf den Wangen auf, dass das bestimmt nicht die Richtung war, die Cayden mit der Frage angestrebt hatte.


"Ich mag lange Schaumbäder. Und ewige, fast schon philosophische Unterhaltungen. Ich habe gern Luftschlösser auf rosa Wattewolken - selbst wenn mir klar ist, dass die bunte Seifenblase irgendwann platzen wird. Ich liebe Moccachino bei Espressoholic und bei dem kleinen Stand an der Ecke vom Postamt. Die geben mir nämlich immer gleich zwei Marshmallows - wenn ich Glück habe, einen in rosa und einen in weiß."


Ihr fielen die Augen zu, während sie im dunkeln liegend erzählte. Alles nur kleine Dinge, aber trotzdem...


"Jetzt du..."
 

Cayden lächelte mit geschlossenen Augen im Dunkeln, als Emma das mit dem Kater Percy und der Karotte erzählte. Auch die restlichen Informationen saugte er wie ein Schwamm in sich auf, machte sich kleine Gedanken dazu, aber noch nicht allzu viele, damit er nichts von ihrer Erzählung verpasste.

Als er plötzlich an der Reihe war, wusste er zunächst einmal gar nicht, was er ihr erzählen könnte. Doch aus einem innerlichen Bedürfnis heraus, begann er einfach zu sprechen. Die Wahrheit und nichts als die reine Wahrheit.

"Ich liebe es, Stunden lang auf dem Rücken in einer warmen Sommernacht zu liegen und den Sternen zuzuschauen. Das Geräusch von fallenden Regentropfen auf Blättern beruhigt mich ungemein. Schnell mit nackten Fußsohlen durch einen Wald oder über eine Wiese zu laufen, gibt mir das Gefühl von unendlicher Freiheit."

Er kuschelte sich tiefer in das Kissen hinein, ohne den Redefluss abbrechen zu lassen. Tatsächlich floss es einfach nur so aus ihm heraus.

"Wenn ich einen richtig guten Höhepunkt habe, kribbeln meine Zehenspitzen meistens noch mehrere Minuten nach und ich habe kein Problem damit, stundenlang in einer einzigen Position zu verharren. Sehr Praktisch wenn man in einem langweiligen Verkaufsmeeting Haltung bewahren muss. Außerdem mag ich meine Frühstückseier gut durch und Steaks dafür etwas blutig. Ich bin nicht der Rosentyp, finde Orchideen dagegen sehr viel schöner. Ob zum Verschenken oder Ansehen, egal. Sie haben die Art von exotischer Schönheit, die einer gewöhnlichen Rose fehlt. Zudem fühle ich mich in einem warmen Klima wohler, als in einem kalten. Schnee finde ich dennoch faszinierend, vor allem wenn er fällt und auch liegen bleibt."

Er zog sich die Decke weiter hinauf, während seine Stimme leiser wurde. Er fühlte sich nicht wirklich müde, aber besänftigt, friedlich und vollkommen ruhig. Einfach geborgen, so dicht mit Emma am Ohr, auch wenn sie nicht wirklich hier war.

"Lärm kann ich nicht ausstehen, genauso wie zu intensive Gerüche. Parfums, Raumsprays usw. mit eingeschlossen, wenn sie nicht sparsam verwendet wurden. Außerdem neige ich dazu, bei einer gewissen Person viel zu viel zu reden. Sag mir, schläfst du schon?"

Wieder ein leises Lachen.
 

Sie hatte sich selbst auf den Rücken gedreht und aus dem Fenster zu den Sternen aufgesehen, als Cayden ihr davon erzählte. Und Emma fand die Vorstellung, irgendwo mit ihm auf einer Picknickdecke am Strand zu liegen und sich die gleichen Sterne anzusehen, die jetzt über ihr glänzten, unendlich romantisch.


"Im Moment finde ich nicht, dass du zu viel redest. Ganz im Gegenteil... Und nein, ich schlafe noch nicht."


Allerdings gähnte sie natürlich gerade jetzt und ihre Zehen wuschelten in der weichen Bettdecke herum. Emma gefiel diese Sache. Einfach erzählen, ohne gewertet zu werden. Einfach von sich erzählen, weil der Andere es wissen wollte. Und wenn es Cayden so ging, wie ihr selbst, dann hatte er wirklich das Bedürfnis, so viel über sie zu erfahren, wie möglich war.


"Ich habe ungefähr 15 Handtaschen, aber nur 5 Paar Schuhe, die ich regelmäßig trage. Wenn ich in den Urlaub fahre, sehe ich dreimal nach, ob ich auch wirklich alles dabei habe. Ich habe eigentlich immer ein Buch dabei, trage aber oft keine Uhr, wenn ich aus dem Haus gehe. Ich kann ein Buch in zwei Tagen lesen, schaffe es aber meistens nicht eines fertig zu bekommen, wenn ich es in vier Wochen wieder zurück in die Bücherei bringen muss. Meine Lieblingschips sind die mit Sourcream und ich könnte eigentlich jede Woche in den Zoo gehen."


Emma gähnte wieder und schmunzelte.


"Das hier gefällt mir..."
 

Cayden konnte ihr Gähnen hören, was ihn zum Lächeln brachte. So wie das ganze Gespräch, das sie gerade führten. So hatte er, nun ja, eigentlich noch nie mit einer Frau gesprochen. Einfach alles zu sagen, was einem einfiel. Ohne Angst zu haben, dass es vielleicht negativ ankam oder gegen irgendeine Etikette verstieß.

Aber vielleicht lag das auch am Telefon. Da war man ehrlicher, als wenn man sich gegenüber saß. Zumindest war das seine Vermutung.

„Mir gefällt es auch.“, gestand Cayden ehrlich und ließ die Augen geschlossen.

„Das ist … das kommt nicht oft vor. Zumindest nicht in meinem Leben.“

Er ließ nur eine kurze Pause entstehen, in der er überlegte, ehe er sanft meinte: „Okay, eine Runde machen wir noch, aber danach solltest du schlafen. Du hörst dich müde an.“

Auch wenn er natürlich noch lange nicht auflegen wollte. Aber Emma ging vor. Sie brauchte ihren Schlaf.

„Also ich komme mit wenigen Stunden Schlaf aus und bin auch kein Morgenmuffel, obwohl ich morgens gerne länger im Bett liegen bleiben würde. In meiner Mittagspause meditiere ich und eigentlich habe ich eine ziemliche Abneigung gegen Krawatten, obwohl ich Dutzende davon im Schrank hängen habe. Ich tu mir schwer, für längere Zeit an einem einzigen Ort zu bleiben, passe mich dafür aber schnell jeder Situation an. Ich kann meine Sommersprossen nicht ausstehen, vor allem wenn sie förmlich explodieren, sollte ich zu lange in der Sonne bleiben, finde meine Haarfarbe aber ganz okay und würde sie mir gerne sehr viel länger wachsen lassen. So gut wie alles was mit den 70iger Jahren zu tun hat, finde ich schrecklich und ich bin nicht religiös veranlagt. Socken trage ich grundsätzlich nur einmal und ich spüle nach, wenn ich das Waschbecken oder die Badewanne benutzt habe und ich steh auf die weißen und grünen Gummibärchen.“
 

"Und ich steh auf deine Sommersprossen...", meinte sie halb murmelnd, während sie aufpassen musste, dass ihr das Handy nicht vom Ohr rutschte. Caydens Stimme war nicht etwa einschläfernd, aber das Gespräch und die Stimmung, die es zwischen ihnen verbreitete, ließ Emma sich immer weiter entspannen und dadurch wurde sie langsam aber sicher wirklich müde.


"Was machst du denn Morgen? Telefonieren wir wieder?"


So, wie Emma sich gerade fühlte, war es wunderbar einfach, das zu fragen. Sie musste nicht betteln und auch nicht erwarten, dass er nein sagte. Oder ja, wenn man gerade dabei war. Eigentlich erwartete Emma gar nichts. Sie freute sich nur über die Möglichkeit, ihn Morgen wieder zu sprechen. Und ihm zuhören zu können.
 

„Na, zumindest etwas.“

Cayden freute es, dass Emma offenbar überhaupt nichts gegen seine Sommersprossen einzuwenden hatte. Nun, da zahlte es sich fast aus, welche zu besitzen.

„Morgen werde ich einiges an Arbeit nachholen, was ich heute versäumt habe, aber wenn du Lust hast, würde ich gerne abends wieder mit dir telefonieren. Vielleicht auch noch zu einer Zeit, wo du nicht kurz vorm Einschlafen bist. Obwohl ich schon über ein paar Minuten glücklich wäre.“

Himmel, gerade jetzt kam ihm eine ganze Woche noch ohne sie, viel zu lange vor. Aber wie hieß es doch so schön: Warten erhöht die Spannung.

Nur dass er gar nicht mehr Spannung brauchen würde.

„Dann schlaf mal schön und lass dich nicht von einem fremden Jedi-Sandmann anbaggern. Ich wünsche dir eine gute Nacht.“
 

"Ich bin mir sicher, Jedi-Sandmann gibt es nur diesen einen Einzigen auf dieser Welt. Also mach dir da mal keine Sorgen."


Obwohl sie das zu einem anderen Zeitpunkt absolut albern und tödlich kitschig gefunden hätte, gab Emma ihrem Handy einen kleinen Kuss und wünschte dann Cayden eine gute Nacht mit schönen Träumen.

Sie schlief mit warmen Gedanken und einem Schmunzeln ein. Und mit der Vorfreude auf den nächsten Abend, an dem sie wieder mit einander sprechen würden.
 

Montag 10:40 - Dr. Benningtons Praxis
 



Eine tiefe, kleine Furche grub sich zwischen Dr. Benningtons buschige, weiße Augenbrauen, als er sich noch einmal über die Symptome Gedanken machte, die Emma ihm aufgezählt hatte. Es waren nicht viele gewesen, einmal von der grässlichen Übelkeit abgesehen.


"Sie haben also nicht anders gegessen als sonst, können sich auch nicht daran erinnern, etwas zu sich genommen zu haben, das vielleicht nicht mehr ganz frisch gewesen sein könnte... Und andere Symptome haben Sie auch nicht. Kein Durchfall oder Magenkrämpfe?"


Emma schüttelte den Kopf. Gar nichts dergleichen. Und sie fühlte sich zwar müde, aber das lag an den Albträumen, nicht an irgendetwas Körperlichem. Seit sie zwei Tage bei ihrer Mom gar nicht von irgendwelchen finsteren Kreaturen heim gesucht worden war, ging es ihr sogar wieder richtig gut. Sie fühlte sich fit, einmal von ihrem Magen abgesehen.


"Und wann genau tritt die Übelkeit auf?"


"Immer morgens. Meistens schon vor dem Frühstück, aber wenn ich dann was zu mir nehme oder manchmal auch nur Essen sehe, wird es schlimmer."


Wieder bildete sich die kleine Falte auf Benningtons Stirn, die Emmas Blick anzog, ihr aber immer weniger gefiel.

Hatte der Arzt keinen Anhaltspunkt, was mit ihr los sein könnte?

"Emma, haben Sie schon einmal über etwas ganz Anderes nachgedacht? So, wie es sich anhört, könnte Ihre Übelkeit gar nichts mit ihrem Magen zu tun haben."


Jetzt hoben sich die Augenbrauen, die aussahen wie kleine, dicke, flauschige Raupen.


"Was meinen Sie denn? Wie kann es mir den schlecht werden, wenn es nicht vom Magen kommt?"


Sie verstand nicht, was er meinte. Vor allem nicht, wenn er darauf anspielte, Emma sollte von selbst darauf kommen, was mit ihr los war. Als hätte sie nicht schon seit Wochen darüber gerätselt.


"Wann hatten Sie denn zum letzten Mal ihre Regel?"


Was hatte das denn mit ihrem Magen zu tun?


"Kein Ahnung, vielleicht schon vier Wochen her. Das war bevor ich nach Tokyo geflogen bin, also ungefähr..."


Vier Wochen? Nein, sie hatten jetzt schon Ju-


Es klickte so laut, dass Emma zusammen zuckte und den Arzt anstarrte, als hätte er ihr gerade sonstwas eröffnet.


"Ich verhüte!"


Das klang so entsetzt, dass es Dr. Benningtons Mundwinkel kurz zucken ließ und Emma beim besten Willen nicht einschätzen konnte, ob es ein Lächeln hätte werden sollen.


"Es ist nur eine Vermutung. Aber sie hatten Geschlechtsverkehr, der in den Zeitrahmen passen würde?"


Wenn Emma geglaubt hatte, die Übelkeit am Morgen wäre schlimm, wurde sie jetzt eines Besseren belehrt. Ihr wurde heiß und dann kalt, nein eigentlich noch heißer, denn sie fing an zu schwitzen, während ihre eisigen Finger anfingen zu zittern.


Sie nickte.


"Aber ich-"


"Lassen Sie uns einfach einen Test machen, um sicher zu gehen. Vielleicht sind sie auch nicht schwanger. Aber Emma, ich muss Ihnen gleich sagen, dass es eine Möglichkeit ist. Egal, ob sie verhütet haben, oder nicht. Keine der Methoden ist zu hundert Prozent sicher."


Wieder konnte sie nur nicken. Eigentlich fühlte sich Emma auch dazu außer Stande, aber ihr Körper reagierte wohl automatisch, obwohl es sich in ihrem Hirn anfühlte, als stünde sie unter Schock.


 

"Gut, Emma, dann gehen Sie jetzt erstmal nach Hause und lassen Sie die Neuigkeiten sich setzen. Wenn Sie Fragen haben, egal zu welcher Variante, rufen Sie einfach an oder kommen Sie vorbei. Okay?"


Er hielt ihr seine immer trockene, warme Hand hin und Emma ergriff sie, um sie zu schütteln und mit einem kleinlauten "okay" zu antworten.


Die Informationsbroschüren, die er ihr gegeben hatte, hielt sie wie einen Rettungsring in der Hand, krallte sich daran fest und trat wie auf Watte den Heimweg an. Sie kannte den Weg, die Straßen, die sie nehmen musste und sie kannte die Häuser, an denen sie vorbei lief. Aber heute schien alles irgendwie anders auf sie zu wirken. Jetzt schien alles viel... eindringlicher als noch vor Stunden. Die 'Neuigkeit', wie Dr. Bennington es genannt hatte, schien von überall widerzuhallen und auf Emma zurück zu prallen, wie dicke Regentropfen.
 

'Guten Morgen, Em. Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Hab gerade das Meeting mit Mr. Bleeker hinter mich gebracht und du hattest Recht mit dem Toupé. Trotz Logenplatz habe ich es geschafft, es zu ignorieren und das scheint ihm gefallen zu haben. Also doch kein Arschkriechen. ;P

Muss leider auch schon wieder los. Wünsch dir aber noch einen schönen Tag. Hoffentlich hören wir uns heute Abend wieder. xoxoxox Cayden'

Cayden grinste, als er die vielen Xs und Os in seinen Blackberry tippte, um einmal einen neuen Abschiedsgruß auszuprobieren. Danach sandte er die SMS an Emma, ehe er auch schon ins nächste Meeting eilte. Die Woche versprach wirklich mehr als nur stressig zu werden, was einerseits gut war, da er dadurch nicht zu viel über Helen nachdenken konnte, deren Begräbnis am Mittwoch war und zu dem er trotz des vollen Terminplans gehen würde, andererseits kam er aber auch nicht dazu, Emma mehr als nur eine SMS zu schicken, was ihn störte. Aber es war nun einmal nicht zu ändern.
 

"Hi!"


Percy war als Erster im Gang und trampelte über Emmas Füße, sobald sie nur noch in Socken und nicht mehr in Schuhen steckten. Emma verstaute die Broschüren in der Innentasche ihrer Jacke und nahm dann den kleinen Kater hoch, der sich das erstaunlicher Weise für die Minute gefallen ließ, die Emma brauchte, um ihr Gesicht in seinem warmen Fell zu verstecken. Als Percy dann doch anfing um sich zu treten, ließ sie ihn zurück auf die Pfoten und auf festen Untergrund und ging mit schweren Mundwinkeln ins Wohnzimmer, wo ihre Mom gerade beim Bügeln war.


"Und, was hat Dr. Bennington- 
Emmi?"


Emmas Blick wurde unscharf, als Tränen in ihren Augen aufwellten. Bei Gott, sie fühlte sich so...


"Ich hab Mist gebaut, Mom."


"Was ist denn los?"


Maggie stellte das Bügeleisen weg und kam zu ihrer Tochter hinüber, die sich keinen Zentimeter gerührt hatte, seit tonnenschwere Gewichte ihren Kopf und ihre Schultern zu Boden ziehen wollten.


"Komm' erstmal her."


Sobald ihre Mom sie umarmte, Emma ihr Gesicht an ihrer Schulter vergraben konnte, den Duft riechen konnte, der schon als Kind bedeutet hatte, dass alles gut werden würde, hörte sie auf zu weinen. Es ging einfach nicht. Sie konnte sich nicht so gehen lassen, wo es doch ihre eigene Schuld war, dass sie in diesem Haufen Mist saß, mit dem sie jetzt irgendwie zurecht kommen musste.


"Ist's besser? Sagst du mir, was passiert ist?"


Maggie schob ihre Tochter von sich und Emma konnte ihre Sorge - nein es war schon mehr echte Angst - in den Augen ihrer Mutter sehen. Etwas, das dort nicht hingehörte. Emma war nicht schwerkrank, sie hatte nur... einen verdammt großen Fehler gemacht.


"Ich..."


Als sie dort stand, die Hände ihrer Mom an ihren Schultern, ihre Augen voller Besorgnis, fing Emma an zu erklären. Und zwar alles. Angefangen bei den Neuigkeiten, über Cayden - die wirkliche Beziehung zu ihm, dass er verheiratet war. Und dass Emma bereits wusste, dass er sich nicht scheiden lassen würde. Dass das Baby einen Vater und doch wieder keinen haben würde, wenn Emma sich dafür entschied, es zu behalten. Sie erzählte sogar, dass es nur ein One-Night-Stand gewesen war. Dass sie eigentlich danach nur zwei Nächte mit Cayden verbracht hatte, dass sie noch gar nicht wirklich zusammen, sondern nur beim Versuch waren, eine Beziehung zu haben, dass...

Dass sie furchtbare Angst hatte.


Eigentlich hätte sich das alles am Ende irgendwie reinigend anfühlen sollen. Geteiltes Leid war doch halbes Leid, oder etwa nicht? Aber Emma lief eine kalte Gänsehaut die Arme hinunter, als sie zu ihrer Mom hinüber sah, die neben ihr auf der Couch saß, ihre Hand hielt... und gar nichts sagte.


Sie verfielen in Schweigen, starrten beide vor sich hin, bis gleichzeitig das Sms-Signal von Emmas Handy und ein Seufzen ihrer Mom die Stille durchbrach.


"Emma, ich... weiß nicht genau, was ich dir sagen soll. Das ist alles wirklich..."


"... ich weiß."
 

'Hallo! Gut, das mit dem Meeting. Ich hoffe, du hast ansonsten nicht so viel Stress. Heute Abend werd ich nicht zu erreichen sein. Ich'



Emma hielt das Handy in der Hand und konnte die Zeichen auf dem Display kaum lesen, weil ihre Finger so zitterten. Was sollte sie ihm denn schreiben? Dass sie nicht mit ihm sprechen konnte, weil sie eigentlich mit ihm sprechen musste? Dass sie Panik davor hatte, seine Stimme zu hören? Weil sie ihm dann vielleicht sagen würde, dass sie schwanger war? Und dass das noch mehr Panik in ihr verursachen würde, weil sie dann darüber nachgrübeln müsste, wie er reagieren würde?


Andererseits wollte sie doch gern mit ihm sprechen. Emma wollte ganz bestimmt nicht, dass Cayden sich hingehalten fühlte. Dass er irgendwann nicht mehr mit ihr telefonieren wollte, wenn sie jetzt- 


'Hallo Cayden! Das mit dem Meeting freut mich und ich hoffe, der Stress hält sich in Grenzen. Dir auch einen schönen Tag. Ich weiß leider noch nicht, ob es heute Abend klappen wird. x Deine Emma'
 

Cayden kam erst in seiner Mittagspause dazu, Emmas SMS zu lesen, da ihn seine Arbeit ganz schön hin hielt.

Natürlich war er enttäuscht, als sie durchklingen ließ, dass es heute vermutlich nicht klappen würde, was wohl so viel hieß, dass es garantiert nicht passierte. Zumindest würde er es so formulieren, obwohl er genau wusste, dass es nicht ging. Aber das war an sich ja kein Problem. Wenn Emma keine Zeit hatte, dann war das ihr gutes Recht. Egal was das beißende Gefühl in seinem Magen für eine Meinung dazu hatte.

Dann eben morgen. Damit musste er leben.

'Das ist zwar schade, aber lass dich von mir nicht stressen. Immerhin hast du Urlaub. Falls du doch noch Zeit hast, ich werde lange auf sein. Ansonsten freu ich mich auf Morgen. xoxox Cayden'

Und damit ging es auch schon weiter im Terminplan. Stella ging trotz Emmas fehlender Anwesenheit schon sehr früh nach Hause, hatte aber dafür gesorgt, dass alles bereit lag, was er benötigte. Dennoch versank er bis spät abends in Arbeit, lediglich die Hoffnung auf Emmas Anruf, der wahrscheinlich nicht kommen würde, hielt ihn noch bei Laune, bis sie ihm eine Nachricht mit Gutenachtwünschen schickte. Danach ging es mit seiner Stimmung steil bergab und um Mitternacht herum, waren Kopfschmerzen und brennende Augen seine einzige Gesellschaft zwischen den Evenplanern, Folianten und Aufträgen, die er noch hatte.

Um zwei Uhr früh fiel er schließlich erschöpft ins Bett und schlief auf der Stelle ein.
 

"Emma, bitte iss was. Wenn du jetzt absichtlich hungerst, ändert das auch nichts."


Es war eine Spur Wut aus Maggies Stimme heraus zu hören, von der Emma aber wusste, dass sie auf ihrer Sorge um sie gründete. Trotzdem sah sie sich den Teller voll Obst, den ihre Mom auf den Couchtisch gestellt hatte, nur mit wenig Interesse an. Es war bestimmt nicht so, dass sie absichtlich nichts aß. Es ging einfach nichts rein. Weder fühlte sie sich hungrig, noch hatte sie Appetit. Genau genommen hätte sie bitter darüber lachen können, dass es ihr an diesem Morgen blendend gegangen war. Keine Übelkeit, nichtmal ein flaues Gefühl in der Magengegend - nichts.


Als sie schließlich doch eine kleine Gabel zur Hand nahm und anfing etwas von dem Obst in ihren Mund zu stecken, atmete Maggie erleichtert auf und ließ sich auf den Sessel neben der Couch sinken.


Sie hatte nicht auf Emma eingeredet oder versucht ihr eine Entscheidung abzuringen. Emma musste selbst durchdenken und schließlich entscheiden, was sie tun wollte. Immerhin hatte sie noch alle Optionen offen. Es waren erst zwei Monate. Noch im Rahmen dessen, was man als legal betrachtete, wenn sie sich gegen das Baby entschied. Aber etwas gab es da doch, was sie gern gewusst hätte.


"Wirst du es ihm denn sagen?"


So schnell und hektisch, wie Emmas Herz schon die ganze Zeit in ihrer Brust schlug, hätte sie nicht gedacht, dass so ein paar Worte es noch antreiben könnten. Aber dem war so und sie senkte den Blick auf ihre Finger, die mit weißen Knöcheln die kleine Gabel umklammert hielten.


"Das würde die Entscheidung vermutlich ziemlich deutlich beeinflussen."


Bloß hatte Emma keine Ahnung in welche Richtung. So sehr sie auch mit sich selbst am Hadern war, bis jetzt hatte sie Cayden ganz aus der Rechnung heraus gelassen. Von ihrem Standpunkt aus, war es sehr viel wahrscheinlicher, dass er den Rettungsfallschirm wählen und sich eine Menge Geld damit sparen würde.


"Es ist auch seine Verantwortung, Emmi. Dazu gehören nun einmal immer zwei."



Emma entschied sich auch in dieser Frage nicht, schaffte es aber, sich ihrer Sehnsucht nach Kontakt mit Cayden zu stellen und ihn abends anzurufen. Sie saß in dem Sessel im Wohnzimmer, den sie an die Balkontür heran gerückt hatte und sah nach draußen, während sie dem Wählgeräusch im Handy zuhörte. Vielleicht war er gar nicht erreichbar. Vielleicht musste sie sich heute gar nicht entscheiden.
 

Cayden hob nach dem zweiten Mal Läuten ab, kurz nachdem er die Nummer kontrolliert hatte und sich sofort über den Anruf der einzigen Person freute, den er an diesem Tag wirklich empfangen wollte.

Es gab ihm zudem auch gleich das Recht dazu, seinen Kugelschreiber auf den aufgeschlagenen Folder zu werfen und sich in seinem Schreibtischstuhl zurück zu lehnen.

„Em, du bist meine Rettung! Hätte ich noch so einen lispelnden Kerl ertragen müssen, der mir ins Telefon atmet, als wäre er Darth Vader-“ Ja, er hatte sich tatsächlich schon etwas besser über Star Wars informiert. „-dann wäre ich vermutlich zum Berserker geworden, anstatt hier das Callgirl der Firma zu spielen. Wie zum Henker, hältst du das nur tagtäglich aus? Eigentlich müsste ich dir sofort eine Gehaltserhöhung geben und Gefahrenzulage dafür, dass dir das Ohr vielleicht einmal abfallen könnte.“

Mit einem schweren Seufzer legte er den Kopf in den Nacken, löste seine beengende Krawatte etwas und wusste mehr denn je seine beiden Assistentinnen zu schätzen. Denn da Emma Urlaub hatte und Stella schon vor Stunden gegangen war, hatte er nebenbei auch noch Telefondienst. Etwas, wofür er nur schwer Geduld aufbringen konnte.

Aber das war jetzt alles vergessen. Er konnte Emmas Stimme hören, damit ging sein Tag absolut wunderbar zu Ende.

„Wie geht’s dir? Was macht das Urlaubsfeeling? Wen hat Percy dieses Mal an der Angel?“
 

Da war es. Ein winziges Lächeln, das sich auf ihren Lippen ausbreitete und so tapfer dort blieb, als hätte es schon den ganzen Tag auf eine Gelegenheit gewartet, hervor zu kommen.


"Hallo. Es ist auch sehr schön dich zu hören."


Das war es wirklich und absolut. Emma fiel erst jetzt so richtig auf, wie sehr ihr das Gespräch gestern gefehlt hatte. Allerdings wäre sie gestern nicht fähig gewesen, sich über Caydens gute Laune und seinen kleinen Scherz zu freuen. Vielleicht hätte sie sein heiteres Drauflosreden auch gar nicht registriert. Jetzt konnte sie zu schätzen wissen, dass es ihm offensichtlich gut ging. Zumindest besser, als noch am Samstag.


"Mir geht's" -grauenhaft. So, wie es einem eben geht, wenn man ungewollt schwanger wird und der Vater mit einer anderen verheiratet ist.

"-ganz gut.
Ich denke, der Urlaub tut mir gut. Ich schlafe durch und hänge einfach ein bisschen rum. Percy ist auch wohlauf, aber heute noch nicht besonders einfallsreich gewesen, was das Erregen von Aufmerksamkeit angeht. Er liegt neben meinem Sessel auf dem Boden vor der Heizung und schnarcht.


Was war bei dir los, außer viele nervige Telefonanrufe?"


Na, das klappte doch ganz gut. Emma sprach zwar langsamer und bedachter als sonst, weil sie sichergehen wollte, dass man ihrer Stimme nichts anhörte, aber ihrer Meinung nach fiel das nicht auf. Schon gar nicht durchs Telefon. Das hoffte sie zumindest inständig.
 

„Percy ist zu beneiden.“, stellte Cayden fest, während er den Folder zuklappte, alles etwas auf seinem Schreibtisch zurechtrückte und schließlich aufstand.


Zeit es für heute mit der Arbeit gut sein zu lassen. Oder zumindest eine Pause einzulegen.

„Ach, das Übliche. Ich muss dir davon sicher kein Lied singen. Zumal mir singen gar nicht liegt und ich gerade wenig Lust habe, mich über die Arbeit zu unterhalten, wenn ich mit dir sprechen kann. Ich nehm dich lieber zum Essen mit. Heute Abend gibt es Lachs mit Avocado und Kartoffeln. Selbst zubereitet natürlich, wenn dich das nebenbei nicht stört.“

Er ging zum Aufzug, an leeren Schreibtischen vorbei. Heute war er wieder einmal der Letzte im Büro. Aber das dürfte keinen mehr wundern.

„Und? Welches Buch liest du gerade?“

Cayden stieg in den Fahrstuhl, zückte den Schlüssel für sein Apartment und drückte den Knopf. Wie immer war es dunkel, wenn er in seine Wohnung kam, aber dennoch fiel sofort einiges an Anspannung von ihm ab. Irgendwie spürte er heute den Stress besonders deutlich in den Muskeln. Vielleicht sollte er sich später doch einmal in die Wanne legen. Die Massagedüsen waren schließlich gar nicht billig gewesen und erfüllte auf alle Fälle ihren Zweck.
 

"Nein, stört mich nicht."


Es brachte Emma sogar dazu, zur Schublade hinüber zu gehen, in der ihre Mom die Süßigkeiten verwahrte und sich ein paar M&Ms heraus zu nehmen. Als sie zurück zu ihrem Sessel am Fenster ging, fiel ihr Blick auf den kleinen Stapel Bücher, der bis jetzt noch nicht wirklich kleiner geworden war.


"Das Buch über die gefährdeten Arten habe ich durch. Jetzt lese ich gerade eine Fantasy-Geschichte und habe aber auch schon einen Blick in den Krimi geworfen, den ich mitgenommen habe. Mal sehen, ob ich überhaupt noch was Neues kaufen muss, bevor ich zurück fahre."


Ihr fiel sofort ein Grund ein, aus dem sie sich ein Buch kaufen sollte. Zumindest, wenn sie sich endlich zu einer Entscheidung durchringen konnte. Denn diese Broschüren würden nicht ausreichen, um-


"Heute habe ich relativ viel Fern gesehen. Alte Filme, Dokus und sowas. Meine Mom und ich lassen es ruhig angehen. Morgen wollen wir vielleicht mal in die Stadt."


Nein, ihre Mom wollte in die Stadt. Sie hatte es als Ablenkung vorgeschlagen, auch wenn Emma viel eher danach war, sich im Haus aufzuhalten. Sich vor der Welt zu verstecken, wenn man so wollte. Da draußen würde sie bestimmt an jeder Ecke einer Schwangeren oder gerade frisch gebackenen, glücklichen Mutter begegnen.


"Oh, wenn ich zurück bin, könnten wir uns mal den Film 'Unsere Erde' ansehen. Heute kamen Ausschnitte davon im Fernsehen und mir ist eingefallen, dass der wirklich toll war. Auf deinem riesigen Fernseher wirkt das ja schon fast wie Kino."


Oh man, sie hätte so gern irgendetwas gesagt. Es brodelte nur so in ihr und Emma hätte sich so gern Rat bei Cayden geholt. Unterstützung für ihre Gedanken. Es war schließlich auch sein-

Es ging ihn auch an.
 

„Von dem Film habe ich sogar schon einmal etwas gehört. Auf Blu-ray soll der noch beeindruckender sein. Vielleicht kaufe ich ihn mir sogar.“

Das Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt, hängte Cayden sein Jackett sorgfältig auf und in den Schrank zurück, ehe er sich auf sein Bett setzte und die Krawatte nun ganz löste.

Als er bei den Knöpfen seines Hemdes ankam, hielt er plötzlich inne. Dass Emma morgen mit ihrer Mutter in die Stadt wollte, erinnerte ihn daran, dass auch er etwas zu erledigen hatte.

Der Stich der Trauer traf ihn unvorbereitet, doch er musste nur kurz die Augen schließen und sich wieder auf etwas anderes konzentrieren, ehe er sich weiter ausziehen und in etwas Bequemeres schlüpfen konnte.

„Ich weiß nicht, ob ich morgen Abend erreichbar bin. Ich musste gezwungenermaßen meinen Terminplan umkrempeln, daher wird es spät werden. Für dich vermutlich zu spät. Aber erzählt du mir dann am Donnerstag, wie es in der Stadt war? Ich persönlich war noch nie in Nelson und kann mir gar nicht so richtig vorstellen, wie es dort ist.“

Nachdem auch der Rest seiner Arbeitsklamotten sauber aufgehängt war, ging Cayden in die Küche, vorher aber noch an seinem Schreibtisch vorbei, um sich das schnurlose Headset für sein Handy zu holen, damit er es beim Kochen kein steifes Genick oder ein angebratenes Handy riskierte, weil es ihm in die Pfanne gefallen war.

„Ist es mehr eine Kleinstatt, ein Kaff oder doch eine Mischung zwischen beidem?“
 

"Ich habe noch nie etwas auf Blu-ray angesehen. Aber okay. Ich bin aufgeschlossen und bereit, etwas Neues auszuprobieren."


Emma hörte wiederholtes, sanftes Rascheln und glaubte auch irgendwann das Geräusch zuordnen zu können, das eine Schranktür verursachte, wenn man sie öffnete und schloss. Cayden war wohl in seinem Apartment angelangt.


Als er ihr sagte, dass sie Morgen vermutlich nicht telefonieren konnten, bemerkte Emma ein seltsam ungewohntes Gefühl in ihrer Brust. Es war nicht die stechende Eifersucht, die sie eigentlich erwartet hätte. Zwar lag ihr kurz die Frage auf der Zunge, ob er sich wieder mit Vanessa traf, aber Emma ließ es bleiben und hatte auch keinerlei Probleme, die Vorstellung von den beiden einfach zu vertreiben. Vielleicht lag es daran, dass sie mit sich selbst genug zu tun hatte. Da musste sie sich nicht noch die Bestie der Eifersucht in ihr Herz einladen.


"Klar werde ich es dir erzählen. Ich werde dich mit unseren Shoppinggeschichten so langweilen, dass du endlich einmal früh ins Bett gehst, anstatt bis kurz vor Sonnenaufgang zu arbeiten."


Inzwischen war sie wieder zur Schublade hinüber gegangen und hatte sich gleich die ganze Packung mit den M&Ms mitgebracht, die jedes Mal raschelte, wenn Emma ihre Hand hinein steckte.

"Es ist eine Kleinstadt. Aber mit recht charmanten Ecken. Der Park gefällt mir und man kann auf den umliegenden Hügeln gut spazieren gehen. Außerdem gibt es ein paar Restaurants, wo man leckere Muscheln essen kann, wenn man das mag. Und es gibt einen ganz tollen Laden, der Glasschmuck verkauft. Vielmehr die einzelnen Perlen. Dort kannst du dir Glasanhänger in allen Farben und Formen aussuchen und dann entweder an eine Kette hängen, die du schon hast oder dort auch alle möglichen Varianten kaufen. Es ist vom Preis her nicht gerade billig, aber auch nicht wahnsinnig teuer. Gut, um Weihnachtsgeschenke zu finden. Zumindest für die Ladies."
 

„Oh, du kannst mich mit deinen Shoppinggeschichten so viel zu langweilen versuchen, wie du willst. Du kriegst mich nur persönlich früher ins Bett. Über Telefon lässt dein Einfluss nach.“

Cayden lächelte und holte den Lachs aus dem Kühlschrank.

Bevor er jedoch den Fisch zubereitete, stellte er die Pfanne auf und ließ sie heiß werden, ehe er den Fisch mit Meersalz auf beiden Seiten würzte und die Filets dann mit Mehl bestäubte. Noch Olivenöl in die Pfanne und man konnte es deutlich brutzeln hören, während er Emmas Beschreibung der Stadt zuhörte.

„Klingt nett dort und-“

Er horchte auf und wendete dabei die Filets geschickt in der Pfanne.

„-sag mir jetzt nicht, dass du gerade M&Ms ohne mich nascht. Ganz schön verwegen.“

Seine Stimme klang zwar ganz und gar nicht eingeschnappt, aber das war ja auch nicht der Sinn der Sache.

„Wie sieht denn dein heutiges Abendprogramm aus? Einmal davon abgesehen, dem Kater beim Schnarchen zuzuhören.“

Cayden wickelte den kurz angebratenen Fisch in Folie ein und stellte ihn zum Garen in den Backofen, während er die Kartoffeln aufstellte und sich dann die Avocados schnappte.
 

Emma sah sich überrascht die Tüte auf der Armlehne und dann das Handy an, bevor sie etwas vorsichtig nachfragte.

"Hast du deine Ohren bei einem Luchs geklaut? Oder ist der Hersteller wirklich so gut, dass man sein Produkt über Handynetz rein am Geräusch erkennt?"

Um die zweite Theorie zu prüfen schloss Emma die Augen, schob ihre Hand in die Tüte und ließ auch ein paar der M&Ms auf einander prasseln, bevor sie sich einen in den Mund steckte. Ja, das hörte sich schon bekannt an. Aber ob sie das wirklich-


Die Frage nach ihrem Abendprogramm lenkte sie vom M&Ms-Rätsel ab, brachte sie dafür aber wieder zu dem Thema zurück, das sie eigentlich so weit wie möglich umgehen wollte. Emmas Blick wanderte zum Bücherregal hinüber, wo ihre Mom auch Papier und Stifte aufbewahrte. In dieser Woche würde sie ihre Pro- und Kontra-Liste fertigstellen. Sie konnte nicht zu lange warten. Selbst wenn es eigentlich gesetzlich in Ordnung war, konnte Emma einfach nicht so lange mit sich hadern, bis sie durch irgendwelche Richtlinien dazu gezwungen wurde, sich von einem Tag auf den anderen zu entscheiden. Vielleicht wuchs ihr das B-

Vielleicht konnte sie sich dann schon nicht mehr rational mit sich selbst auseinander setzen.

Die Pause zog sich, während Emma immer noch das Bücherregal anstarrte und vom anderen Ende der Cook Strait die Kochgeräusche zu hören waren. Ihr Herz klopfte so aufgedreht und ängstlich, wie die ganze Zeit schon, aber Emma wollte trotzdem sicher gehen, dass-


"Cayden..."


Es überschlug sich. Emma hatte kurz das Gefühl, dass ihr sogar schwindelig wurde, als sie so nah daran kam, ihm davon zu erzählen.

Mit überrascht geöffneten Lippen griff Emma das Telefon fester und atmete einmal tief durch. Nein, sie konnte es ihm nicht sagen.


"Wieder das Übliche. Wobei ich gerade daran denke, mit meiner Mom zu ihrer Freundin zu fahren. Die beiden wollen sich Photos ansehen, die meine Mom von einer Kunstausstellung geschossen hat. Vielleicht ist das ganz nett."


Zumindest besser, als hier herum zu sitzen und zu grübeln. 
Noch einmal wanderte ihr Blick etwas beängstigt zu den Schreibutensilien, verabschiedete sich aber schnell wieder, als Emma bewusst wurde, dass sie heute sowieso nichts damit erreichen würde. Schon jetzt hatte sie für den Funken einer Sekunde darüber nachgedacht, wie es wohl wäre...
 

Cayden war gerade dabei, das Fruchtfleisch der Avocados zu Brei zu verarbeiten und mit verschiedenen Gewürzen abzuschmecken, als er plötzlich einen kurzen Wechsel in Emmas Stimme hörte, als sie seinen Namen sagte.

Mit einem Mal waren seine Sinne hellwach und sein Herz begann schneller zu schlagen, ob der Erwartung auf etwas ernsteres, als ihr bisheriges Gespräch.

Doch Emma wechselte so schnell in eine andere Tonlage, dass er sich am Ende nicht sicher war, ob er sich das nicht doch einfach nur eingebildet hatte.

Aber selbst wenn nicht, sie sprach bereits wieder über etwas ganz anderes. Also begann er noch die Tomaten klein zu schnippeln, wobei das eher so aussah, als wäre er mit dem Messer verwachsen und wüsste ganz genau, was er tat. Was im Grunde auch der Wahrheit entsprach. Im Augenblick sollte sie ihn wirklich nicht mit dem scharfen Messer hantieren sehen.

„Interessierst du dich denn auch für Kunst?“, wollte er neugierig wissen und vermischte den Avocadobrei mit den winzigen Tomatenstückchen, ehe er die kochenden Kartoffeln etwas zurück schaltete und sich dann lässig auf eine freie Stelle auf der Arbeitsplatte setzte.

Er persönlich wusste bis heute nicht, wie er zu Kunst stand. Dafür gab es einfach zu viele verschiedene Richtungen, in die Kunst gehen konnte und nicht alles, was als Kunst angesehen wurde, entsprach seiner Vorstellung davon. Antiquitäten waren natürlich etwas anderes und die meisten davon waren für ihn nur deshalb interessant, weil er sich noch zu gut an die Zeit erinnern konnte, in der dieses oder jenes Stück gerade hochmodern bzw. zukunftsweisend gewesen war, obwohl es heutzutage schon als antik oder noch älter bezeichnet wurde. Malerei war noch einmal etwas anderes. Da interessierte er sich oft sehr für den Stil, den Ausdruck, die Materialien und die Verarbeitungsweise. Schließlich malte er selbst unglaublich gerne.
 

"Hm... Ja, schon. Allerdings bin ich sehr... sagen wir 'einfach' in meinem Kunstgeschmack. Ich mag Bilder, auf denen man erkennen kann, was der Künstler darstellen wollte. Wenn es aussieht, als hätte derjenige eine Tomate und eine gekochte Nudel auf eine Leinwand geworfen und dann Gips darüber gegossen, entzieht sich das meinem Verständnis."


So ein Ding hatte sie wirklich einmal gesehen und hatte sich anschließend lieber an ihrem Glas Sekt festgehalten, als weiter durch die Ausstellung zu spazieren und sich die Meinungen von angeblich echten Kennern anzuhören.


"Wie ist es mit dir? Von deiner Wohnungseinrichtung her würde ich sagen, du interessierst dich für Kunst. Oder spezieller für alte Gegenstände. Gibt es da ein echtes Muster, dem du bei den Käufen folgst, rechnest du aus, was du mal dafür an Wert bekommen könntest? Oder findest du die Dinge einfach schön und stellst sie dir deswegen auf?"


Bei diesen ganzen Waffen, die er in seiner Wohnung hatte, hoffe Emma das irgendwie nicht wirklich. Aber wenn sie bedachte, dass er sie auch in seinem Schlafzimmer 'ausstellte', mochte er sie bestimmt. Emma fand sie ehrlich gesagt ein bisschen gruselig.
 

Cayden musste bei Emmas Vergleich fast lachen. Er konnte sich das richtig vorstellen, wie es aus ihren Augen sein musste, so eine Ausstellung zu sehen. Er persönlich hatte ja nichts gegen Farbkompositionen, die keinen Sinn zu ergeben schienen, weil sie es eben doch taten, wie er wusste. Früher hatte er auf diese Art oft seine Gefühle ausgedrückt, aber natürlich nicht mit Essen sondern Farben. Und was diesen einen ‚Künstler‘ anging, der mit Blut und Gedärmen arbeitete, sowas verstand er am Ende auch nicht. DAS war wirklich widerlich.

„Ich sammle sie aus vielerlei Gründen. Zum einen sind sie wirklich wertvoll und man kann das Geld ja auch in etwas anlegen, dass das Auge erfreut, als irgendwo auf der Bank liegen zu haben, andererseits interessieren mich die Epochen, aus der die verschiedensten Gegenstände kommen und noch ein paar weitere Gründe.“

Zum Beispiel das er jede einzelne Waffe, die er im Haus hatte, auch durchaus benützen könnte bzw. es zum Üben auch immer wieder bei ein paar von ihnen tat. Besonders die Schwerter und Messer. Aber das band er ihr natürlich nicht auf die Nase.

„Besser als Glasaugen die dich ständig anstarren. Ausgestopfte Tiere sind absolut nicht mein Ding. Genauso wenig, wie sie zum Spaß abzuknallen. Auch so ein Hobby, dass ich sicherlich nie … mit dem Alter haben werde.“

Dieses Mal lachte er wirklich leise, sprang wieder von der Arbeitsplatte herunter, um die Kartoffeln vom Herd zu nehmen. Bei der kleinen Größe, dürften sie inzwischen durch sein, aber er machte noch einmal eine Stichprobe mit dem Messer, ehe er das Wasser abließ und sie dann zum Schälen her nahm.

Sie waren zwar noch ziemlich heiß, aber er war ziemlich gut darin, sich nicht die Finger zu verbrennen.
 

Sie unterhielten sich noch eine Weile, sprachen über ihr jeweiliges Kunstverständnis, bis Emma ein wenig die Unterhaltung allein bestreiten musste, weil Cayden zum Essen übergegangen war. Das machte ihr nichts aus, solange sie von Allgemeinem erzählte. Vorlieben, Hobbies, Lieblingsfarben. Sie unterhielten sich auf diese Weise sogar so gut, dass Emma erstaunt aufblickte, als ihre Mom in der Tür stand und vorsichtig am Rahmen klopfte.


Zeit für Emma, sich für diesen Abend von Cayden zu verabschieden. Sie würde mit ihrer Mom zu deren Freundin fahren. Einmal raus kommen. Das war gar keine so schlechte Idee. Und das Telefonat mit Cayden hatte auf jeden Fall gut getan. Es hatte ihr ein wenig von dem panischen Herzklopfen genommen, auch wenn Emma darauf gefasst war, dass es wiederkommen würde. Solange, bis sie dieses Thema nicht mehr vor sich her schob.


 

Die Nacht war lang und andererseits auch wieder nicht. Emma lag zwar im Bett, war auch müde, aber jedes Mal, wenn ihr die Augen zufielen, schien ihr Hirn mit voller Wucht wieder anzuspringen und ihr ihre Situation bewusst zu machen, die immer noch alles andere als rosig aussah. Sie musste sich damit auseinandersetzen. Aber mitten in der Nacht, um zwei Uhr morgens war das auch wieder keine besonders gute Idee. 
Da sie aber sicher war, keinen Schlaf mehr finden zu können, stand Emma auf, warf sich die Bettdecke über die Schultern und wanderte ins Wohnzimmer hinüber, wo sie sich zu dem schnarchenden Percy auf das Sofa setzte und den Fernseher einschaltete. David Attenborough half. Durch seine beruhigend positive Art ließ er Emma sich einigermaßen entspannen. Sie sah ihm dabei zu, wie er einen riesigen Tausendfüßler herum drehte und ihm den Bauch streichelte. Dabei sprach er auf ihn ein und Emmas Kopf sank tiefer in das Sofakissen. 
Bald war sie doch eingeschlafen, träumte wirr und wachte auf, als das erste Morgenlicht ihre Nasenspitze kitzelte und Percy es an der Zeit fand, dass er etwas zum Frühstück bekam.

Vor der warmen Pfote, die sich auf ihre Wange legte, ziemlich erschrocken, hätte Emma den Kater beinahe vom Sofa geschubst, aber so war sie zumindest schnell wach. 
Und wenn sie schon aufstand, in die Küche ging und Percy sein Frühstück gab, konnte sie auch gleich duschen, zum Bäcker gehen und auch für sich und ihre Mom ein königliches Frühstück vorbereiten. Heute würde hoffentlich der Tag der Entscheidung werden. Zumindest legte Emma sich schon einmal Block und Stift auf dem Sofatisch bereit.
 

Manchmal, an Tagen wie diesen, schien das Wetter mehr denn je seinen eigenen Kopf zu besitzen und der Menschheit deutlich sagen zu wollen: Egal was ihr macht, ich mache mein eigenes Ding.

Die Sonne strahlte auf sein Gesicht, während er Abseits von den Trauergästen zwischen den unzähligen Grabsteinen im Schatten eines Baumes stand und seinem Empfinden nach eigentlich ein düsteres Regenwetter zu der Beerdigung gepasst hätte.

Helen hätte es jedoch geliebt. Die trüben Wolken nicht sehend, hätte sie sehr wohl wahrgenommen, wenn die wärmenden Sonnenstrahlen sie gestreichelt hätten. Wer weiß, vielleicht taten sie es sogar auf irgendeine Weise.

Was das Leben nach dem Tod anging, hatte Cayden sich schon oft Gedanken darüber gemacht, nur nicht, wie es für ihn selbst einmal sein würde.

Als der Priester mit seinen wohlmeinenden Worten fertig war und auch Helens Familie alles gesagt hatte, was ihnen noch ein Bedürfnis gewesen war, trat jeder einzelne von ihnen an das Loch im Boden heran, in dem der leere Sarg gebettet war und warf eine Rose hinein, ehe sie sich weinend und bekümmert abwandten und sich gegenseitig trösteten. Es war nicht viel von Helens weltlicher Hülle übrig geblieben, das im Sarg liegen könnte.

Cayden wusste auch nicht, was manchmal schlimmer war. Den Tod einer geliebten Person zu erfahren, oder die Trauer verstärkt durch viele leidenden Herzen noch sehr viel umfangreicher mitzuerleben.

Er hasste Beerdigungen. Das war so, als würde man sich zusätzlich auch noch Salz in die Wunde reiben und eigentlich hätte er auch an einem anderen Tag kommen und sich verabschieden können, doch für ihn war es ebenfalls eine Zeremonie.

Verabschiede dich. Bedanke dich. Blicke nicht zurück und wenn, nur im Guten.

So wartete er auch weiter abseits von Helens Verwandten, bis diese aufbrachen um das Trauermal zu sich zu nehmen. Er war der Einzige, der schließlich noch übrig blieb, als er an Helens letzte Ruhestätte heran trat und eine leuchtende Orchidee zu den Rosen hinein warf.

Er würde sie vermissen.

Nicht als Blutquelle, sondern als Mensch, der ihm lange Zeit zur Seite gestanden hatte, auch wenn es nur wie ein Wimpernschlag in seinem Leben zu sein schien. Für Helen war er lange ein Teil ihres Lebens gewesen.

Unvorstellbar, jetzt wieder in sein Büro zurück zu kehren und dennoch war es genau das, was er tun würde.



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