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Insomnia

Sherlock/Watson (SH09)
von

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OneShot

Autor: MissSinnlos

Rating: NC-17

Warnings: Drogenkonsum, Slash

Sonstiges: Mary existiert nicht, bzw wird außen vor gelassen
 


 

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Schlaflosigkeit war ein Laster, mit dem er nur allzu vertraut war. Nur schwerlich war es Sherlock Holmes möglich, überhaupt einen geregelten Tagesablauf zu pflegen und wäre es nicht um Watson gewesen, hätte er sich auch noch den Rest seines Leben den Bemühungen seiner Haushälterin verweigert. Doch Watson war nicht da und Mrs. Hudson wieder allein auf weiter Flur. Und Holmes war wach. Es lag nicht einmal an den Drogen, die er nahm, er hatte es probiert, mit dem Ergebnis, dass das Koks ihn aufgeputscht hatte und er drei Tage gar nicht schlief. Dann nahm er ein Sedativum, das er vielfach an Gladstone ausprobiert hatte, was zwar seinen Körper dazu brachte, sich wie erschlagen zu fühlen, seinen Geist jedoch nicht stillte.
 

Als Watson dagewesen war, sein guter lieber Watson, hatte Holmes geschlafen wie ein Baby, zumindest die meisten nächte. Doch nun war der Doktor auf einer Studienreise in Frankreich und würde erst in zwei Tagen zurückkehren. Immerhin, ganze elf Tage hatte Holmes schon irgendwie überlebt. Er erhob sich von dem Kissen, das zwischen ihm und dem Boden drapiert war, stieg über den Stapel Papiere, den er davor postiert hatte und wankte in Richtung Bad. Eine Hand voll kaltes Wasser in seinem Gesicht zeigte bei weitem nicht den gewünschten Erfolg. Holmes sah sich im Spiegel an. Seine Haare wirkten noch ungepflegter als sonst und sein Bart war kein Schatten mehr sondern kurz davor, dicht zu werden. Ohne Watsons skeptische Blicke auf seinen Bart beim Frühstück hatte er völlig den Antrieb zu solchen Dingen verloren. Wie konnte der Doktor ihn nur alleine lassen?
 

Holmes pinkelte und kehrte danach in sein spärlich beleuchtetes Zimmer zurück. Er stolperte über ein Paar Bücher und tastete auf dem kleinen Beistelltischchen nach seiner Pfeife und dem Tabak. Er fand die Pfeife, aber nicht den Tabak. Wieder stolperte er über etwas, das schepperte und Holmes fluchte auf eine sehr unfeine Art. Dann fand er den Tabak. Seufzend ließ er sich wieder auf sein Kissen sinken und griff hinter sich um sich ein weiteres von der Couch auf den Boden zu holen. Er stopfte das Kissen unter seinen Rücken und lehnte den Kopf an die Couch. Fahrig fingerte er in seiner Hosentasche nach Streichhölzern, fand sie und zündete seine Pfeife an. Holmes inhalierte den Rauch und fühlte leichten Schwindel. Er hatte seit über 24 Stunden nichts gegessen. Warum nur war Watson nicht da um auf ihn aufzupassen?
 

Als Holmes erwachte, fühlte er sich elend. Aber immerhin, er hatte geschlafen. Auf allen vieren kroch er zum Fenster und zog den schweren Vorhang ein Stück beiseite.Draußen war es taghell, wenn auch grau und bewölkt, wie sollte es auch anders sein. Holmes kniff die schmerzenden Augen zusammen und kroch wieder zurück. Er pustete die Lampe auf dem Beistelltisch aus und bedankte sich im Geiste dafür, dass er sie nicht umgeworfen und sein Haus in Brand gesetzt hatte. Holmes versuchte, die Ausmaße des Zimmers auszumachen, es war grad so hell, dass er etwas an der Tür sehen konnte. Er kroch näher und erkannte ein Tablett mit Tee, der mittlerweile wahrscheinlich kalt war und zwei Toast mit Marmelade. Mrs. Hudson war in den letzten Tagen dazu übergegangen, ihm sein Essen kommentarlos an die Tür zu stellen. Wahrscheinlich hatte sie Angst, in dem dunklen, vollgestellten Zimmer zu fallen. Oder Holmes Leiche zu finden.
 

Holmes hielt die Hand an die Teekanne um sich in seiner Befürchtung ob der Temperatur des Getränks bestätigt zu sehen und kroch wieder zurück auf seinen Kissenstapel. Watson hätte ihm jetzt sicher heißen Tee bringen lassen. Holmes rollte sich wie ein Katze zusammen und vergrub das Gesicht in der Armbeuge.Er arbeitete eigentlich an einem neuen Fall aber er konnte sich einfach nicht konzenrtieren. Ohne Watson war es einfach nicht das selbe. Wie hatte er nur ohne seinen treuen Freund Fälle lösen können? Es war ihm ein Rätsel, und zwar keines, das er zu lösen imstande war. Holmes hasste es, wenn er ein Rätsel nicht lösen konnte. Plötzlich fiel ihm dieser eine kleine Moment am Tag bevor Watson abreiste ein. Er hatte die ganze Zeit versucht, nicht daran zu denken, doch nun drängte sich die Erinnerung so auf, dass er nichts dagegen tun konnte. Holmes war schon immer machtlos gegen sein eigenes Hirn gewesen.
 

Watson hatte seine Koffer bereits gepackt und alles für seine Abreise vorbereitet. In der Morgendämmerung würde eine Kutsche kommen und ihn abholen. Holmes hatte die Vorbereitungen mit Argwohn betrachtet, aber so getan, als würde er in irgendwelche Studien vertieft. Er hatte im gemeinsamen Wohnzimmer auf dem Sofa gesessen und zwischen Notizen und Büchern hin und her geschaut. Und immer wieder hatte er seinen Blick heimlich zu Watson wandern lassen, der vor dem immensen Bücherregal stand und vereinzelt Bücher herausnahm und dann auf einer Liste, die er in der Hand hielt, abhakte. Gewissenhaft wie immer, der Doktor. Für eines der Bücher benötigte Watson einen kleinen Hocker und die Art, wie er darauf stieg, nach dem Buch griff, es sich zufrieden besah und dann vorsichtig wieder herabstieg, verursachte ein warmes Gefühl in Holmes Brust. Es war so unglaublich zufriedenstellend, Watson zuzusehen.
 

Dieser Mann bedeute Geborgenheit für ihn. Nicht, dass Holmes es sich hätte eingestehen wollen, aber Watson war sein Zuhause, nicht die Baker Street 221b. Der Detektiv machte sich für gewöhnlich nicht viel aus zwischenmenschlichen Beziehungen und war auch kein emotionaler Mensch, so waren diese zarten Gefühle der Zuneigung zu seinem Freund ein besonderer Moment für ihn. Watson war dann, einen Stapel Bücher im Arm, zum Schreibtisch gegangen (Holmes meinte, ihn ein wenig humpeln zu sehen, wahrscheinlich machte seine Kriegsverletzung ihm wieder zu schaffen, kein Wunder bei dem Wetter) und hatte die Bücher vorsichtig dort abelegt. Auch das mochte Holmes an ihm, Watson behandelte Gegenstände mit übermäßiger Sorgfalt.
 

Anfangs fand er es nervig und übertrieben, wo doch Holmes selbst keinen Sinn für sowas hatte, doch mit der Zeit lernte er Watsons Hingabe für völlig normale Dinge zu schätzen. Die schlanken Finger des Arztes strichen über den Umschlag des Buches und ein Lächeln breitete sich auf den schmalen Lippen aus. Bevor Watson den Kopf heben konnte, senkte Holmes seinen Blick auf seine Papiere und tat beschäftigt. Er sah erst wieder auf, als er das Polster des Sofas nebem sich sinken spürte. Der Geruch von Watsons Aftershave ließ sich Holmes Nackenhaare aufstellen. Er hatte sich so sehr daran gewöhnt, dass Watson immer um ihn herum war, sein Geruch, seine Nähe, seine Stimme. Und hätte Watson ihn diesem Moment gefragt, Holmes hätte ihm sicher gebeichtet, wie sehr er seine Freundschaft schätze.
 

Doch Watson fragte nicht, er griff stattdessen nach der Zeitung auf dem Beistelltisch und weil er dabei über Holmes herüberreichen musste, stütze er sich ganz selbstverständlich auf seinem Oberschenkel ab. Holmes zuckte nicht zusammen unter der Berührung, immerhin war sie selbstverständlich, ja alltäglich. Stattdessen lenkte etwas anderen Homes Aufmerksamkeit auf sich. Watson Bewegung schien ungewöhnlich langsam zu sein. Sie ließ Holmes Zeit, mehr von dem Aftershave zu riechen, die zarten Lachfalten um Watsons Augen ganz nah vor sich zu studieren. Holmes Nase berührte fast Watsons Ohr, das tadellos sauber und für ein Ohr ausgesprochen akkurat aussah. Wie alles an Watson. Wie der fein ausrasierte Nacken und die stets blank geputzen Schuhe, die gut sitzenden Anzüge, der perfekt getrimmte Schnurrbart. Die stahlblauen Augen.
 

Holmes Bauch tat einen Hüpfer und erst als Watson, die Zeitung in der Hand, wieder auf seiner Seite der Couch saß, merkte er, dass es zwar ein- aber nicht wieder ausgeatmet hatte. Ein kurzer Blick zu Watson stellte klar, dass dem das nicht verborgen geblieben war und für eine Sekunde meinte Holmes etwas spitzbübisches in seinem Blick ausmachen zu können, bevor Watson den Blickkontakt brach und sich der Zeitung widmete. Kurz darauf waren sie beide zu Bett gegangen ohne noch große Worte zu wechseln. Holmes hatte Watson einen angenehmen Aufenthalt bei den Schneckenfressern gewünscht und Watson hatte mit hochgezogener Augenbraue gedroht, eine mitzubringen. Als Holmes am nächsten Morgen erwacht war, war Watson bereits fort.
 

Und nun lag er hier auf seinem Kissenstapel und versuchte sich an diesen spitzbübischen Gesichtsausdruck Watsons zu erinnern. Er war felsenfest davon überzeugt ihn gesehen zu haben, das war ganz kurz so gar nicht der kontrollierte Gentleman gewesen, der Watson sonst war. Holmes war sich sicher, aber was hatte das zu bedeuten? Und brachte es etwas, darüber nachzudenken? Nun, Holmes Bauch tat wieder diesen Hüpfer, wenn er daran dachte. Aber was wiederum bedeutete dieser Hüpfer? Warum war er nur so verkorkst, dass er sich selbst nicht verstand? Es war eindeutig Zeit für mehr von diesem Sedativum.
 

Um Holmes war es dunkel, aber irgendwas machte laute klatschende Geräusche. Ein dumpfes Brummen kam und verebbte wieder. Dann drehte sich plötzlich alles und plötzlich wurde es kurz hell, bevor es gleich wieder dunkel wurde. Er war nicht in der Lage, sich zu bewegen, stattdessen bildete er sich ein, Watsons Aftershave zu riechen und ein wohliges Gefühl breitete sich in ihm aus, ignorierte die Stimme, die seinen Namen rief. Ein bestialischer, beißender Geruch löste das Aftershave ab und Holmes Bewusstsein schien endlich wieder dahin zu finden, wo es hin gehörte. Als erstes merkte er, dass die Dunkelheit vor allem daran lag, dass seine Augen geschlossen waren. Langsam öffenete er die Lider und erhaschte einen unscharfen Blick auf ein Fläschchen Riechsalz, das gerade aus seinem Blickfeld verschwand. Auch das Brummen schien sich zu erklären, ebenso wie das Klatschen, jetzt wo Holmes Gehirn wieder zu funktionieren schien.
 

Watson kniete vor ihm, noch immer den Hut auf dem Kopf, was eindeutig ein Zeichen dafür war, dass er zu ihm geeilt war. Ein Gefühl von Zufriedenheit wollte sich in Holmes breit machen.

"Holmes, sie Hornochse, hören Sie mich?" fragte die vertraute Stimmte. "Nicken Sie, wenn Sie mich hören!"

Holmes kämpfte sich eine Kopfbewegung ab, die Watson wohl als Nicken identifizieren konnte, denn er packte ihn am Kragen und zog ihn in eine aufrechtere Position. Dann hielt er ihm einen Becher Wasser unter die Nase. "Trinken Sie. Keine Widerrede!" befahl der Doktor und Holmes öffnete mit etwas Mühe den Mund und ließ Watson etwas von dem Wasser in seinen Mund kippen. Gierig trank er drei Schlucke, dann hustete er und spuckte den letzten Schluck auf Watsons Hemd. "Holmes!" entrüstete der sich und stellte das Glas wieder zur Seite. Dann packte er seinen desolaten Freund unter den Achseln und hievte ihn auf die Couch. Holmes spürte, wie ein Kissen unter seine Füße geschoben wurde und schloß die Augen.
 

"Nichts da. Wachen Sie auf! Was haben Sie alles genommen?" fragte Watson aufgebracht und verpasste Holmes erneut einen Klaps auf die Wange. Der brachte ein "Da!" zustande und zeigte matt mit einem Arm auf das Beistelltischchen. Watson inspizierte Reste von weißem Pulver und leere Ampullen, dabei massierte er sich mit der freien Hand die linke Schläfe und Kotellette. Fasziniert sah Holmes der Hand zu.

Watson sah ihn wütend an. "Wie oft hab ich Ihnen gesagt, dass Sie vorsichtig sein müssen damit? Das ist für Operationen!" schalt er mit zusammen gekniffenen Augenbrauen. "Klo." war Holmes präzise Antwort. Mühsam versuchte er, sich aufzurichten, hatte jedoch keinen großen Erfolg, als er die Standfestigkeit seiner Beine prüfte. Seufzend erhob sich Watson und geleitete seinen Patienten ins Bad, wo er sich abwandte bis Holmes fertig war. Dann führte er ihn zurück ins Zimmer, diesmal zum Bett, wo er die Bezüge zur Seite schlug und Holmes half hineinzuklettern. Dann ging er erneut ins Bad um mit einer Schüssel und einem Handtuch wieder zu kommen. Holmes hatte alles stumm mitgemacht, benebelt saß er im Bett, an das Kopfteil gelehnt, bis zum Nabel zugedeckt.
 

Watson stellte die Schüssel auf dem Nachttisch ab und legte das Handtuch daneben. Dann krempelte er sehr sorgfältig seine Ärmel hoch, indem er erst die Manschettenknöpfe löste und dann vorsichtig umschlug.

Holmes verfolgte jede seiner Bewegungen genau. "Ich werde sie jetzt waschen. Möchte wetten, das haben Sie selbst seit ein Paar Tagen nicht mehr getan..." verkündete Watson und schlug die Decke wieder zurück. Er knöpfte Holmes Hemd auf, der für jeden Kontakt mit den warmen Händen des Doktors dankbar war. "Kalt." murrte er. "Dauert nicht lange." antwortete Watson als er den letzten Knopf öffnete und sich dann auf die Bettkante kniete. Er zog Holmes Oberkörper nach vorne und lehnte ihn an seinen eigenen, um ihm das Hemd hinter dem Rücken auszuziehen. Holmes seufzte ob der unerwarteten Wärme. Sein Watson war wieder da, endlich. "Warm." murmelte er und wenn er nicht so benommen gewesen wäre, hätte er das Lächeln auf Watsons Gesicht gesehen.
 

Vorsichtig wurde Holmes zurück an das Kopfteil gelehnt und mit kurzem Zögern machte sich Watson an die Hose. Nachdem er Holmes seiner Kleidung entledigt hatte, begann er, ihn zu waschen, danach breitete er wieder die Decke über ihn und brachte die Schüssel fort. Holmes war gerade dabei einzuschlafen, endlich einzuschlafen, als Watson wieder das Zimmer betrat, eine Tasse Tee und einen Teller in der Hand.

"Ich lasse Sie nicht schlafen, bevor Sie nicht etwas zu sich genommen haben." bestimmte Watson, aber seine Stimme hatte an Schärfe verloren. Mühsam zwang Holmes sich, die Augen zu öffnen und besah sich das Toast mit Roastbeef und die Tasse Tee, die Watson neben dem Bett platziert hatte. Zögerlich nahm er einen Bissen und ehe er es sich versah, hatte er beide Scheiben verdrückt sowie den Tee geleert. Er fühlte sich wie neu geboren. Nun gut, das war übertrieben, er fühlte sich nicht mehr so hundeelend. Watson hatte die ganze Zeit auf der Bettkante gesessen und Holmes dabei zugesehen, wie er sein Mahl verspeiste, die Hand am Kinn und einen undeutbaren Ausdruck im Gesicht.
 

Holmes versuchte, sich davon nicht irriteren zu lassen, stattdessen stellte er den Teller beseite und rieb sich die Augen. Dann deutete er auf Watson. "Ihr Hemd ist ganz nass." stellte er fest. Erstaunt sah Watson an sich herab und in der Tat, das weiße Hemd klebte an seiner Brust. "Sie sollten das ausziehen, sonst werden Sie noch krank." sprach Holmes weiter und sah, dass Watson ihn am liebsten belehrt hätte, dass er nicht derjenige war, der sich hier verantwortungslos verhielt. Watson seufzte und erhob sich. Er knöpfte das Hemd auf und zog es sich langsam von den Schultern. Eine große Narbe auf dem Schultergelenk kam zum Vorschein, klar definierte Schlüsselbeine und eine haarlose Brust. Dann drehte Watson sich weg und legte das Hemd sorgfältig über seinen Gehrock, der an einer Stuhllehne hing. "Ich hole mir schnell ein trockenes Hemd, ich bin gleich wieder da." sagt er und verließ den Raum.
 

Sherlock Holmes saß in seinem Bett und wurde von zwei Erkenntnissen getroffen. Erstens, er saß nackt in seinem Bett. Die zweite Erkenntnis hing durchaus mit der ersten zusammen, denn das Ziehen in seiner Lendengegend als Watson sein Hemd ausgezogen hatte, konnte nur eines bedeuten: Holmes fand seinen besten Freund und Kollegen nicht nur intellektuell anziehend. Und der Moment, in dem die einzige Kleidung der beiden Männer aus einer Hose und einer Bettdecke bestanden hatte, hatte ihm Herzklopfen bereitet. Schöne Sache, Holmes hatte schon immer ein Händchen dafür, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Er hatte schon so einiges erlebt und war mehrfach fast erstochen, erschossen und erwürgt worden, aber das hier toppte bei weitem alles. Er beglückwünschte sich selbst zu dieser neuen Meisterleistung.
 

Holmes hörte Schritte und noch bevor Watson die Tür öffnen konnte, zog er die Decke bis zum Kinn und stellte sich schlafend. Er konnte seinem Freund jetzt nicht in die Augen sehen. Erst musste er darüber nachdenken. Watson betrat den Raum mit schnellen Schritten, doch auf halber Strecke sah er dass Holmes schlief und verlangsamte seine Schritte. Kurz darauf spürte Holmes, wie die Matratze neben ihm nachgab und Watson sich neben ihn auf die Bettkante nieder ließ. Noch immer wagte er nicht, die Augen zu öffnen und bemühte sich um eine gleichmäßige Atmung. Fast wurde sein Plan zunichte gemacht, als er eine Berührung an der Stirn spürte. Sanft strich Watson ihm durch das wirre schwarze Haar. Dann fuhr er ihm mit einem Finger sanft über die Unterlippe.
 

Holmes Herz schlug wie verrückt. Der Finger an seiner Lippe verschwand, dafür spürte er nun ein Kitzeln an seiner Wange, gleich darauf warmen Atem an seinem Ohrläppchen. Holmes Rücken prickelte, sein Ohr schien die empfindsamste Stelle an seinem Körper zu sein in diesem Moment. Watsons Atem ging schwer, dann wurde er leiser und verschwand. Doch das Gewicht auf der Matratze blieb. "Idiot." hörte Holmes ihn flüstern. Watson blieb noch eine ganze Weile dort sitzen, bis Holmes irgendwann wirklich einschlief.
 

Holmes vermutete, dass es sehr früh am morgen war, als er die Augen öffnete und den Einfallswinkel der Sonne begutachtete. Er fühlte sich tatsächlich ausgeschlafen. Langsam drehte er sich auf den Rücken und dann machte sein Herz vor Schreck einen Hüpfer. Neben ihm lag Watson, komplett bekleidet, auf der Decke und schlief. Er musste einfach dort eingeschlafen sein. Holmes glitt vorsichtig aus dem Bett, seine Blase drückte, dass es schmerzte und so tapste er auf Zehenspitzen, immer noch etwas wacklig zum Bad. Auf dem Weg warf er einen Blick auf die Uhr, es war erst viertel vor sechs. Im Bad pinkelte er und wusch sich das Gesicht, wobei ihn der Bart dermaßen behinderte, dass er ihn kurzerhand abrasierte. Er strich sich durch die Haare und warf einen Blick in den Spiegel. Viel besser. Er sah immer noch mehr tot als lebendig aus, aber wenigstens nicht mehr wie ein Vagabund.
 

Leise schlich er wieder in sein Zimmer, wo Watson noch immer in seinem Bett schlief. So vorsichtig wie möglich schlüpfte Holmes wieder unter die Bettdecke und zog sie über sie beide, doch noch bevor er sich wieder in sein Kissen kuscheln konnte, langte ein kräftiger Arm nach ihm und zog ihn an den anderen Körper. Oh Gott. Holmes schalt sich einen Idioten, Watson nicht einfach geweckt zu haben und musste kurz darauf schmunzeln. Genau das hatte der letzte Nacht auch von ihm gesagt. Mucksmäuschenstill lag Holmes in seinem Bett, Watson hatte noch immer einen Arm um ihn gelegt und schmiegte sich nun an ihn, dabei ließ er ein leises Seufzen hören. Natürlich konnte das hier alles ein ganz großes Missverständnis sein. Und wenn er Pech hatte, würde er gleich ein Donnerwetter von Watson erleben aber er konnte immer noch sagen, dass er nicht wusste was er tat, die Drogen, Watson, Sie wissen schon...
 

Holmes drehte sich zu Watson, nun lagen sie auf Augenhöhe, die Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Langsam rutschte Holmes etwas näher. Er hatte noch nie einen Mann so angefasst, ganz vorsichtig berührte er mit der Hand Watsons Brust, die sich langsam hob und senkte. Holmes ließ seine Hand über die Brustmuskeln gleiten, dann über den Bauch, er schob Watsons Hemd etwas nach oben und strich vorsichtig über die warme Haut darunter. Watson machte ein wohliges Geräusch und zog Holmes näher, sodass ihre Oberschenkel sich trafen. Dann öffnete er langsam ein Auge. Schnell schloss Holmes die seinen und stellte sich wieder schlafend, eine Kunst, die er schon als Junge perfektioniert hatte. Er hörte, wie Watson den Atem anhielt, sich aber nicht bewegte. Dann öffnete Holmes langsam die Augen.
 

Ehe er es sich versah, hatte Watson sich aufgesetzt, ein entsetzer Ausdruck auf seinem Gesicht, der noch verschlimmert wurde, weil er die Decke mit sich gerissen hatte und Holmes nun nackt und entblößt war. "Oh Gott!" rief er, riss sich die Decke vom Leib und warf sie über Holmes. "Es tut mir leid...ich.." stammelte er und fuhr sich durch die Haare und machte Anstalten so schnell wie möglich aus dem Bett zu klettern. Holmes tat verschlafen "Was ist denn los, alter Freund?" fragte er scheinheilig, dann sah er Watson verschlafen an und strich sich wie unabsichtlich über die Brust. "Oh. Ich hab nichts an. Wieso..?" schauspielerte er.
 

Watson schien tatsächlich rot zu werden. "Ich hab Sie gestern Abend gewaschen und dann bin ich noch geblieben und hab gewartet bis Sie eingeschlafen sind und da muss ich wohl selbst eingeschlafen sein...es tut mir leid, ich weiß nicht..." versuchte er zu erklären. Holmes lächelte. "So gut hab ich lange nicht geschlafen." verkündete er. "Was?" fragte Watson perplex zurück, doch er schien sich zu entspannen. "Wann haben Sie sich rasiert?" fragte er dann und Holmes biss sich auf die Lippe. Verdammt. Das ruinierte sein Alibi! Warum hatte er daran nicht gedacht? Er hätte sich ohrfeigen können.
 

Watson kam näher, seinen skeptischen Blick auf Holmes haftend."Sie..." fing er an und schnappte nach Luft, "nein, das kann nicht...wieso?" stammelte er. Watson war wahrlich nicht sonderlich redegewandt heute, befand Holmes und zog die Decke etwas höher. "Ich weiß nicht, was Sie meinen." gab er trotzig zurück, aber er wagte es nicht, seinem Freund in die Augen zu sehen. "Oh doch!" zischte Watson, "Sie waren schon wach und haben sich rasiert und danach haben Sie sich wieder zu mir ins Bett gelegt anstatt mich zu wecken und gerade ebend haben Sie nur so getan als wären Sie überrascht und..." er klappte mitten im Satz den Mund zu und starrte Holmes an. Wahrscheinlich gab es auch für Watson nur eine logische Erklärung für Holmes Verhalten. Und er hatte Recht. Welche meisterdetektivische Leistung, aber immerhin hatte er vom besten gelernt. Immer die Kleinigkeiten beachten.
 

Holmes sagte nichts, stattdessen starrte er weiter auf seine Hand auf der Bettdecke. Das war eine blöde Situation um nackt zu sein. Das war überhaupt eine blöde Situation. Er fühlte sich schuldig und ertappt und gleichzeitig erregte ihn der derangierte Doktor, das Hemd aus der Hose, zottelige Haare und offenbar völlig fassungslos. Abgesehen davon, dass Watson an sich ihn sowieso schon erregte.

"Holmes?" fragte Watson nun leiser, "Sie haben das mit Absicht gemacht, nicht wahr?" Holmes sah auf und ihre Blicke trafen sich. Einen Bruchteil einer Sekunde glaubte er, soetwas wie Hoffnung in Watsons Blick zu sehen aber er wusste nicht, worauf,

"Sie haben angefangen, gestern Abend..." antwortete Holmes mit leisem Trotz und Watson ließ ein Keuchen hören.

"Was...? Oh fein, na wunderbar, Sie spielen das Spiel also schon länger mit mir!" er schrie fast. Dann griff er nach dem Hemd und dem Gehrock, die noch immer über der Stuhllehne hingen und machte Anstalten zu gehen.

"Watson!"

"Nein Holmes. Bei allem, was Recht ist, ich habe immer..."

"Watson, bitte!" Watson bließ stehen und sah Holmes wütend an.

"Es war kein Spiel, versprochen."

"Dann insistiere ich darauf, dass Sie mir das erklären!" fauchte Watson und warf die Kleider in seinem Arm zu Boden. Holmes sparte sich einen frivolen Kommentar zu dieser untypischen Unkontrolliertheit Watsons und legte sich lieber Worte zurecht.
 

"Vorher will ich, dass Sie mir eine Frage beantworten." hielt er für gut. Watson sah ihn skeptisch an, nickte aber. "Warum sind Sie gestern zu mir ins Bett gestiegen nachdem ich so tat als würde ich schlafen?"

Watson schnaubte vernehmlich. "Ich dachte Sie schlafen. Verdammt Holmes, was...?"

"Das ist nicht die Antwort auf meine Frage. Sie steigen nicht einfach bei jemandem ins Bett nur weil er schläft, oder Watson?"

Watson lief erneut rot an. "Das ist nicht so einfach...Ihnen ging es schlecht und..."

"Mir geht es häufig schlecht aus vielen Gründen, trotzdem sind Sie nie zu mir ins Bett gestiegen – soweit ich weiß..." gab Holmes zurück. Watson wurde noch roter.
 

"Verdammt Holmes, ich wollte bei Ihnen sein! Ich war zwei Wochen weg und..."

Holmes blinzelte, er hätte nicht gedacht, dass Watson es wirklich sagen würde. Es fühlte sich gut an.

"Sehen Sie, ich wollte nur, dass Sie bei mir bleiben." gab er zur Antwort und sah Watson vorsichtig an. Der sah verblüfft zurück. "Sie wollten...dass ich bleibe?" Holmes konnte es hinter seiner Stirn arbeiten sehen

"Tun Sie mir einen Gefallen und kommen Sie her. Ich hab nichts an, falls es Ihnen entfallen sein sollte."

erneut zierte Rot Watsons Wangen, doch er kam näher und ließ sich wieder auf die Bettkante nieder. Holmes griff nach seiner Hand. "Watson..." er schluckte, doch bevor er weiter sprechen konnte, ergriff Watson das Wort.
 

"Bevor wir uns missverstehen....es ist das, wovon ich glaube, dass es das ist?" fragte er, sein Gesicht noch immer voller Zweifel. Holmes antwortete nicht, stattdessen hielt er den Blickkontakt zu Watson. "John..." flüsterte er und dann überwand Watson den Abstand zwischen ihnen und küsste ihn. Ganz vorsichtig trafen sich ihre Lippen, Watsons Hände wanderten ins Holmes Haare als der Kuss intensiver wurde und sich ihre Zungen begegneten. Ein leises Stöhnen entfloh Watsons Kehle und jagte Holmes Schauer über den Rücken. Es war ihm egal, dass sie wahrscheinlich gehängt würden wenn man sie erwischte. Dass es unmoralisch war, unchristlich und wahrscheinlich auch unverantwortlich. Er wollte John Watson, mit Haut und Haaren, seinem Geist, seinem Intellekt, seinem Herzen. Wie hatte er es bloß zwei Wochen ohne ihn ausgehalten? Wie hatte er bloß sein ganzes Leben ohne ihn ausgehalten?
 

Der Kuss wurde leidenschaftlicher, hitziger und Watsons Hände fanden Holmes nackten Oberkörper, streichelten die Haus, den Fleck schwarzer Haare auf dem Brustbein, während Holmes sich an den Knöpfen von Watsons Hemd zu schaffen machte. Watson war eindeutig im Vorteil, wo Holmes ja schon nackt war, und daran musste er schleunigst etwas ändern. Sobald Watson seines Hemds entledigt war, ließen sie sich seitwärts aufs Bett fallen, Watsons Küsse wanderten über Holmes Brust, seine Zähne fanden eine Brustwarze und bisschen sanft hinein. Beide Männer atmeten heftig, zusammen bekämpften sie die Knöpfe an Watsons Hose und verschafften ihm Platz.

"Bist du sicher..?" schnaufte Watson doch Holmes brachte ihn zum Schweigen, indem er sich nach unten rutschen ließ und sich mit seinem Mund Watsons mittlerweile tropfender Erektion widmete. Watson ließ einen erstickten Schrei hören und vergrub die Hände im Kissen hinter ihm.
 

Es dauerte nicht lange, bis Watson kam, mit einem erneuten heiseren Schrei bäumte er sich unter Holmes auf und sank dann zuckend wieder in die Decken. "Oh Gott..." schnaufte er und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Holmes küsste ihn leidenschaftlich, als Watsons Hand seine Erektion fand und auch Holmes zu Erleichterung verhalf. Wenige Minuten später wurde Holmes Aufschrei durch einen Kuss gedämpft und zusammen fielen sie in die Kissen, beide auf dem Rücken liegend, die Hände ineinander verhakt, schwer atmend.

"Wenn ich das gewusst hätte..." grinste Holmes und fing sich einen Klaps von Watson ein. "Was soll das heißen? Du hast mich doch die ganze Zeit angestarrt!" neckte er zurück.
 

"Ich konnte nicht anders." sagte Holmes mit ernster Miene und drehte sich auf die Seite um Watson anzusehen. "Du weißt, dass wir uns hier ordentlich was eingebrockt haben?" fragte Watson und bekam ein Nicken als Antwort. "Ich bin gut mit Heimlichkeiten und Geheimnissen." lächelte er und küsste Watson. Der lächelte zurück. "Und ich habe vom besten gelernt."

"Mein Watson. Mein lieber Watson"
 

Von diesem Tage an schlief ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit in Holmes Räumlichkeiten. Insomnia ist eine ernstzunehmende Krankheit und wir konnten nicht Gefahr gehen, dass Sherlock Holmes seiner Arbeit nicht mehr nachgehen konnte. Meine medizinische Aufsicht während der Nächte war von höchster Wichtigkeit und hingebungsvoller Arzt, der ich war, habe ich meine Pflichten selbstverständlich mit Freuden erfüllt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  GeezKatsu
2013-04-27T22:45:28+00:00 28.04.2013 00:45
Ich bin durch Zufall über diese FF gestolpert und mich wundert es, dass diese tolle Story nur so wenig Kommentare bekam.
Sie ist echt genial. Wunderbar geschrieben, flüssig und authentisch.
Ich liebe sie!
Von: abgemeldet
2012-01-10T08:59:59+00:00 10.01.2012 09:59
Die mit Abstand beste deutschsprachige FF zu den beiden die ich bisher lesen durfte! Wundervolle Beschreibungen! Ich hatte einen kleinen Film im Kopf laufen, als ich gelesen habe. Großes Kompliment! <3
Von:  DarkAngel_91
2011-12-24T12:49:44+00:00 24.12.2011 13:49
Was für eine wunderschöne FF :)
Ich war gestern in dem zweiten Kinofilm von Sherlock Holmes und danach hat mich mein bester Kumpel dazu genötigt, mir den ersten Teil der Serie anzuschauen. Ich war zunächst sehr skeptisch, da ich dachte, die Schauspieler würden ja doch nicht annähernd an die vom Kinofilm herankommen, aber ich musste mir eingestehen, dass ich die zwei jüngeren Ausgaben von Sherlock und Watson sogar noch lieber habe. Und da es im ersten Film leichte SherlockxWatson-Andeutungen gab, ist meine Fantasie mit mir durchgegangen und ich musste unbedingt nachsehen, ob es hier derartige Fanfictions über Sherlock Holmes gibt. Und siehe da, ich bin fündig geworden ^^
Dein Schreibstil ist sehr schön, ich konnte Sherlocks Gefühle nachfühlen, ich hatte sogar Herzklopfen, als du geschrieben hast, dass er Herzklopfen hat ^^ Und dass er sich mit Drogen vollpumpt, um Watsons Abwesenheit zu verkraften, sieht ihm ähnlich. Ihre Dialoge wirken auch sehr authentisch, du benutzt dieselbe Wortwahl, die sie auch im Film benutzen. Alles in allem eine sehr gelungene Geschichte, mach weiter so!

Liebe Grüße, Angel <3


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