Zum Inhalt der Seite

Der Himmel muss warten

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Rede mit mir!

@ __Dean__ Mal sehen, ob Dean es schafft wirklich nicht hinzugehen. Und Sam? Vielleicht hat er sich geändert?
 

@ Vanilein - Ich weiß nicht in wieweit Sam in die Puschen kommt. Wird wohl wieder an Dean hängen bleiben ???
 

LG Kalea
 

XCI) Rede mit mir!
 

Dean wollte wieder verschwinden. Er machte einen Schritt, doch seine Füße brachten ihn nicht zum Ausgang. Wie von allein gingen sie in Richtung Theke und dieses Mal war sich Dean sicher, dass nicht Michael hinter seinem Tun steckte. Es fühlte sich anders an, wenn der Engel ihn steuerte. Hier war er Herr seines Körpers und doch konnte er ihm seinen Willen scheinbar nicht aufzwingen, oder wollte er zu Sam?

Langsam trat er hinter seinen Bruder und als der Typ, der neben ihm stand endlich sein Bier bekommen hatte und sich verzog, stellte er sich neben ihn.

„Hey!", grüßte er heiser.
 

Sams Kopf ruckte herum. Mit offenem Mund starrte er den blonden Winchester an, als hätte er den Teufel persönlich vor sich. Sein Herz raste. Es schlug so hart gegen seine Rippen, dass er befürchtete, dass es jeden Augenblick seinen Brustkorb sprengen würde! Sein Bruder stand neben ihm!

Er war sich nicht sicher gewesen, ob Dean wirklich kommen würde. Er hatte immer mehr gezweifelt und war kurz davor zu gehen und jetzt? Jetzt stand sein Engel vor ihm. Sein großer Bruder, seine Liebe war hier!

Tausend Gedanken wirbelten durch seinen Kopf und genau so viele Schmetterlinge schienen genau in diesem Moment in seinem Bauch zu starten. Wie sehr er ihn vermisst hatte, wurde ihm erst jetzt klar.

„Dean?", war jedoch alles, was er über die Lippen bekam.

Der Blonde nickte und versuchte ein schüchternes Lächeln. Er hatte Angst, dass ihm seine Stimme versagte, oder noch schlimmer, Sam ihm anhören konnte, wie sehr er zitterte. Er war doch der große Bruder! Er war der coole Dean Winchester. Niemand sollte je wieder erfahren, wie es in ihm aussah! Sammy sollte nie erfahren, wie sehr er ihn vermisste! Dabei hatte er doch schon mehr als einmal allein gejagt und sie waren nur Brüder! Aber er fühlte sich, als wären sie frisch verliebt und das hier ihr erstes Date!

Innerlich schüttelte er den Kopf über seine Gedanken.

„Wie kommst du denn hier her? Wie hast du mich gefunden?", wollte Sam wissen und nahm einen tiefen Zug.

„Hatte Lust auf ´n Bier", nuschelte er kaum vernehmlich.

„Wie geht’s dir? Was hast du in der letzten Zeit gemacht?", sprudelte Sam hervor, um seine Unsicherheit zu überspielen und Zeit zu bekommen zu ergründen, was genau an seinem Bruder nicht stimmte. Es waren Deans Klamotten, aber sein Gesicht? Er sah müde aus, regelrecht fertig und er hielt ständig den Blick gesenkt, dabei hatte er sich so sehr darauf gefreut, wieder in diesen wundervollen grünen Augen zu versinken.

Dean legte den Kopf leicht schief und blickte weiter unverwandt auf seinen kleinen Bruder. Unschlüssig kaute er auf seiner Lippe herum. Was sollte er jetzt sagen?

Verdammt! Er hatte in den letzten Monaten kaum mehr als vier, fünf Worte hintereinander gesprochen, schon gar nicht darüber, wie es ihm ging, und jetzt sollte er plötzlich etwas von sich erzählen? Das konnte er nicht, das hatte er noch nie gekonnt!

„Komm, wir suchen uns einen Tisch, dann können wir ungestört reden!" Sofort stieß der Jüngere sich von der Theke ab, blickte sich im Raum um und packte Dean am Ärmel, um ihn ja nicht zu verlieren, als er auf einen Tisch ganz hinten in einer Nische zusteuerte.

Er war total aufgeregt, wie ein Schulkind vor seinem allerersten Schultag. Anna hatte ihm gesagt, dass er hier warten sollte und dass sie Dean herbringen würde, aber er hatte versucht sich einzureden, dass er nicht allzu viel Hoffnung in dieses Treffen setzten sollte. Immerhin hatte er Dean verlassen und laut Anna war er kaum noch er selbst.

Erleichtert ließ er sich auf einem Stuhl nieder und schaute seinem Bruder entgegen, der sich ebenfalls setzte.

„Du hast ja gar nichts zu trinken! Hast du Hunger?", plapperte er weiter.

Dean schüttelte den Kopf. Sam winkte eine Kellnerin heran und bestellte sich einen Salat und für seinen Bruder Bier und einen Burger. Dann versanken sie in gemeinschaftliches Schweigen.

Der Ältere überlegte noch immer, was er sagen sollte oder wollte. Doch eigentlich reichte es ihm schon seinen Kleinen zu sehen. Er wollte einfach nur noch ein paar Minuten hier sitzen und ihn beobachten, sich darüber freuen, dass Sammys Seele schon fast wieder rein war und dass es ihm gut ging.

Der Jüngere musterte seinen Bruder eindringlich und was er sah, gefiel ihm nicht!

Sein Bruder war schmal und blass und hatte tiefe, dunkle Augenringe und er starrte ihn an!

Sam fühlte sich unbehaglich unter dem musternden Blick. Schnell schaute er weg und da Dean noch immer nicht den Anschein machte reden zu wollen, begann zu erzählen, was er die ganze Zeit gemacht hatte. Vielleicht konnte er so das Eis brechen.

Er berichtete, wie er zwei Poltergeister, einen Werwolf und diverse Geister gejagt hatte.

Dean schwieg. Seine Gefühle fuhren Achterbahn und er versuchte zu ergründen warum?

Sie waren Brüder! Sie hatten gemeinsam viel erlebt. Luzifer besiegt und die Apokalypse beendet, nachdem sie sie gestartet hatten.

Irgendwann waren ihre Ansichten über die Jagd auseinander gegangen, da er seine Prioritäten weiter bei den Dämonen sah und sein kleiner Bruder auch andere übernatürliche Mistkerle jagen wollte und sie hatten sich getrennt. Natürlich hatte er Sam vermisst, sie waren schließlich ihr ganzes Leben lang zusammen gewesen, bis auf die zwei Jahre, aber trotzdem. Er war erwachsen und sehr wohl in der Lage allein zu leben. Und selbst das würde bald vorbei sein!

Er wollte Sam so viel sagen, wollte ihm möglichst schonend beibringen, wie es um ihn stand, aber der Bereich seines Gehirns, der für Sprache und Artikulation zuständig war, schien verkümmert oder blockiert zu sein. Ihm fiel kein vernünftiges Wort ein und so schwieg er, wie er schon die ganzen Monate geschwiegen hatte.

Vielleicht war es ja auch besser, Sam nichts zu sagen. Vielleicht würde sein Sammy doch wieder mit ihm jagen wollen? Er wollte ihm den Anblick ersparen, ihn noch einmal sterben sehen zu müssen und er wollte auch nicht von seinem Vorhaben abgebracht werden. Er war mehr Engel als Mensch und er gehörte hier nicht her. Sam hatte noch seine Menschlichkeit. Ohne Dämonen, die seine Seele erneut verseuchen konnten und ohne ihn konnte der vielleicht doch noch ein richtiges Leben führen.
 

Die Kellnerin brachte ihnen ihr Essen und Sam verstummte, um sich seinem Salat zu widmen.

Jetzt wäre die Chance für Dean, um sich endlich alles von der Seele reden zu können, doch er hatte noch immer keinen Zugang zur Sprache.

Resigniert schwieg er weiter und starrte auf den Burger.

Er hatte Hunger und das Teil roch verlockend, aber er hatte erst gestern ein halbes trockenes Baguette gegessen. Das musste reichen. Immerhin stand hier auch noch ein Bier vor ihm.

Eine Weile beschäftigte er sich damit, darüber nachzudenken, wann er das letzte Bier getrunken hatte. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Okay, das Bier würde er sich erlauben. Als Ausgleich für diesen Genuss würde er die nächsten zwei Wochen von trockenem Brot und Wasser leben!

Sam beobachtete seinen Bruder unter langen Ponnyfransen hervor, aufmerksam. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm! Warum aß er nicht? Doch dann sah er Dean zögernd nach dem Teller greifen.

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Dean blieb eben doch ein kleiner Vielfraß! Aber dann stutzte er.

Sein Bruder hatte die Hand am Teller und zögerte? Es schien sogar so, dass er den Teller von sich schieben wollte. Konnte das sein?

Auf Deans Gesicht zeichnete sich Wut ab, die schnell in Frustration umschlug. Und dann zog er den Teller zu sich und begann zu essen.

Sams Augenbrauen zogen sich zusammen. Irrte er sich, oder lag in Deans Augen ein goldener Glanz?

Er schüttelte leicht den Kopf. Bestimmt hatte er sich geirrt, oder es lag am Licht hier.

Sein Bruder hatte den Blick gesenkt und aß.
 

Wartend saß der Jüngere da. Endlich schob sein Bruder den leeren Teller beiseite. So lange hatte er noch nie für einen Burger gebraucht! Und warum sagte der Blonde nichts? Klar, Dean sprach nicht gerne über Gefühle, aber das er gar nichts sagte? Ob er noch sauer war, weil er einfach gegangen war?

„Dean?“

Der Blonde schaute kurz auf, starrte dann aber gleich wieder auf sein Bier.

„Es … Ich wollte nicht gehen, aber ich hatte Angst dir noch einmal so weh zu tun“, begann er leise. „Ich wollte nicht…“

„War nicht deine Schuld!“, nuschelte der Blonde. „Wir …“ wieder fehlten ihm die Worte und so schwieg er. Was sollte er auch sagen? Er stand doch schon mit einem Bein im Grab! Er hätte nicht kommen dürfen! Er wollte Sam nicht mit ins Verderben ziehen, das er unweigerlich jedem brachte, mit dem er länger zusammen war. Er wunderte sich ja schon, dass Bobby noch nichts passiert war, aber vielleicht reichte die wenige Zeit, die er da verbrachte nicht aus, damit er unter seinen schädlichen Einfluss geriet? Sam war damals, wie sich das anhörte, damals, gegangen und hatte sich sein Leben inzwischen eingerichtet. Der wollte doch bestimmt nicht mehr mit ihm zusammen durch die Gegend ziehen. Warum sollte sich sein Kleiner wieder mit ihm belasten? Er war ein Freak mit Flügeln. Gut um andere Freaks zu jagen, aber vollkommen untauglich zum Leben! Nein! Er würde noch die letzten Dämonen auslöschen und sich dann in einer letzten Schlacht Belial vornehmen.

Er würde sich nicht wieder in Sams Leben drängen!

Außerdem, wenn der das gewollte hätte, warum hatte er alleine jagen wollen?
 

Sam wartete geduldig. Doch als er sein zweites Bier ausgetrunken und von seinem Bruder noch immer kein Wort zu hören bekommen hatte, geschweige denn eines Blickes gewürdigt worden war, reichte es ihm. Ja er hatte Dean sehen wollen, hatte darauf gehofft, wieder mit ihm jagen zu können und sich in seinen geheimsten Fantasien vielleicht auch etwas mehr als eine brüderliche Beziehung ausgemalt, aber er hatte wohl zu viel gewollt. Anna hatte gesagt, dass er seinen Bruder nicht wiedererkennen würde, und das tat er auch nicht. Er holte tief Luft! Ja, er hatte Scheiße gebaut und ja, er war abgehauen und hatte Dean verlassen, aber das war doch jetzt kein Grund überhaupt nicht mit ihm zu reden. Es war eine blöde Idee gewesen hierher zu kommen!

Seine Enttäuschung wandelte sich in Wut.

„Warum bist du überhaupt hier aufgetaucht, wenn du mir doch eh nichts zu sagen hast?“, maulte er und stand auf. Er warf einen letzten beleidigten Blick auf seinen Bruder, der sich noch immer nicht rührte und ging.

Er kam keine zwei Schritte weit, als sich eine Hand um seinen Arm schloss.

„Was soll das?“, knurrte er wütend und drehte sich zu Dean um.

Dessen Augen leuchteten golden.

„Sam warte! Dein Bruder hat eure Beziehung, eure Liebe so konsequent aus seinem Gedächtnis verdrängt, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Er hat sich selbst so sehr von den Menschen zurückgezogen, dass es ihm schwer fällt überhaupt noch mit jemandem zu reden und er hätte sich inzwischen noch weiter isoliert, wenn ich nicht eingegriffen hätte.“

„Michael?“, fragte Sam irritiert.

„Ja.“

Erst jetzt ging Sam auf, was der Erzengel gesagt hatte.

„Dean hat unsere Beziehung vergessen?“

„Das ist nicht gegen dich gerichtet, Sam.“

„Er hat unsere Liebe vergessen und du sagst es ist nicht weil ich...“

„Du hast Recht, es ist wegen dir! Alles was Dean in seinem Leben getan hat, hatte mit dir zu tun. Du solltest ruhig schlafen können, deshalb hat er dir nichts von dem erzählt, das da draußen war und was euer Vater wirklich machte. Du wolltest die letzten Cornflakes, deshalb hat er lieber gehungert, als sie dir wegzuessen. Du solltest nicht von John bestraft werden, also hat er die Schuld auf sich genommen, oder die Arbeiten für dich gemacht.

Alles was Dean nach Marys Tod getan hat, sollte dir das Leben leichter machen. Für Dean warst du perfekt und wenn du etwas falsch gemacht hast, dann hat er es dir nicht richtig erklärt.

Er hat eure Liebe zueinander verdrängt, nicht weil du ihn verlassen hast, er hat den Fehler nie bei dir gesucht. Er hat nicht genügt, deshalb bist du...“

„Aber das ist doch nicht wahr!“, stöhnte Sam verzweifelt.

„Es ist seine Wahrheit! Er hat seinen Fehler akzeptiert, aber er konnte mit diesem Verlust nicht leben. Doch das musste er, um dafür zu sorgen, dass deine Seele wieder rein wird, damit du nicht in die Hölle musst. Also hat er sich diese Liebe aus dem Herzen gerissen und sie ganz tief in sich verschlossen. Für ihn seid ihr nur Brüder gewesen. Und ich bitte dich, Sam. Wenn du nicht ernsthaft vor hast, bei ihm zu bleiben, wenn du nicht ernsthaft vor hast nie wieder in diesem Leben von seiner Seite zu weichen, dann geh und verschwende keinen Gedanken mehr an ihn.“

„Ich bin hergekommen, weil ich ihn so furchtbar vermisst habe und jetzt wo meine Dominanz für ihn keine Gefahr mehr bedeutet, würde ich gerne ...“

„Stopp, Sam! Bevor du zusagst, solltest du etwas wissen.“

Der jüngere Winchester musterte sein Gegenüber eindringlich.

„Setzt dich, Sam.“

Er gehorchte.

„Die Tage deines Bruders sind gezählt.“

“Aber ...“, fragte Sam und bettelte darum, dass er nicht die Antwort bekam, die er befürchtete. Er wollte nicht hören, dass es Dean bald nicht mehr geben würde!

„Es gibt nicht mehr viele Dämonen hier auf der Erde. Wenn er so weiter macht, wird er auch die innerhalb weniger Wochen vernichtet haben und sich dann auf die Suche nach Belial machen.“

„Belial ist noch hier?“

„Ja. Meine Gefolgsleute beobachten jeden seiner Schritte. Sie haben ihm den Weg in die Hölle versperrt.“

„Dean wird …?

„Er wird mit ihm sterben! So wie es sein Wunsch ist“, entgegnete der Engel leise. „Das hier ist kein Leben mehr für ihn, auch wenn ich es mir anders wünschen würde, ich spüre seine Verzweiflung und so ist das Einzige, was ich noch für ihn möchte, sind ein paar schöne Tage.

Er wird sich so nie akzeptieren. Er wollte immer ein Mensch sein und jetzt ist er das wohl am Wenigsten. Er ist ein Wesen mit Flügeln und so will er einfach nicht weiter existieren. Dean hat sein leben lang Übernatürliches gejagt und seit er diese Flügel hat, gehört er dazu. Er sieht für sich kein Recht länger zu leben, als bis er seine Aufgabe hier erfüllt hat.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vanilein
2014-02-19T22:42:58+00:00 19.02.2014 23:42
Aber Dean ist doch mehr Mensch als alle Menschen zusammen :'(
Er ist so gutmütig so herzlich und so mitfühlend *buhu*

Ich bin gespannt was der kleine Feigling Sam jetzt vorhat


Zurück