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Der Himmel muss warten

von

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Raodhouse

@ Vanilein - Das mit dem leben wird wohl noch dauern. Erstmal sollte er Sam wiedersehen, oder?
 

LXXXVIII) Roadhouse
 

Für einen kleinen Augenblick inhalierte der Blonde diese vertraute Atmosphäre.

„Winchester!“ Es klang fast wie ein Alarmruf.

Das Entsichern von Waffen folgte augenblicklich.

Dean riss die Augen auf und schaute auf die drohend auf ihn gerichteten Gewehrläufe.

Vorsichtig hob er seine Hände ein Stück und drehte die Handflächen nach außen.

„Ich will nur reden!“, sagte er und machte ein paar kleine Schritte weiter in den Raum hinein.

Ein Raunen ging durch die versammelten Jäger.

Der Winchester blickte kurz nach oben und grinste schief. Über der Tür war eine Dämonenfalle und die enttäuschten Gesichter der Jäger sagten ihm, dass die ihn wohl hatte aufhalten sollen.

„Ich bin kein Dämon!“

„Jemand der von den Toten auferstehen kann, muss ein Dämon sein!“

„Vielleicht haben du und dein feiner Bruder uns nur nicht richtig erschossen, Walt?“

„Ihr ward tot! Wir haben es geprüft!“, schaltete sich jetzt auch Roy ein. „Entweder ihr seid Dämonen oder irgendwelche andere übernatürliche Kreaturen! Auf jeden Fall seid ihr es nicht länger wert Jäger genannt zu werden. Ihr habt die Apokalypse ausgelöst und allein dafür seid ihr des Todes!“

„Große Worte für einen Mörder! Aber du hast Recht! Sam und ich haben die Apokalypse ausgelöst.“

Die Gewehrläufe ruckten ein Stück höher.

„Und wir haben sie auch wieder beendet, bevor Luzifer die Macht übernehmen konnte!“

Wütendes Murmeln erfüllte den Raum.

„Du bist ein elender Lügner!“

„Ich kannte deinen Vater und der würde sich im Grab umdrehen, wenn der wüsste, wie ihr seinen guten Namen beschmutzt!“

„Stell dich endlich deiner Schuld, Winchester!“

„Ich stelle mich dem schon mein ganzes Leben lang! Ich weiß was ich ausgelöst habe und ich tue was ich kann, um das wieder gerade zu biegen. Was tut ihr? Ihr werft Sam und mir einen Stein nach dem anderen in den Weg und hört auf einen Dämon!“

„Niemand hört hier auf einen Dämon!“, empörte sich ein Jäger, den Dean noch nie gesehen hatte.

„Und was ist mit dem gutaussehenden Kerl mit den leuchtend blauen Augen?“

„Was soll mit ihm sein?“

„Es ist Belial!“

„Die Schuld auf andere lenken, das könnt ihr ja perfekt!“

„Niemand lenkt hier die Schuld auf irgend wen. Ich weiß, was ich angerichtet habe und …“

„Es reicht!“, schaltete sich Ellen jetzt endlich in die immer hitziger werdende Diskussion ein.

„Packt die Waffen weg und dann hört ihr zu, was Dean zu sagen hat, genau wie er euch zuhören wird! Wenn ihr euch unbedingt prügeln wollt, dann draußen und denkt dran: Es sind harte Zeiten und wie brauchen jeden Jäger!“

„Der ist kein Jäger! Der ist ein Dämon!“, keifte ein Mann aus den hinteren Reihen wie ein altes Waschweib.

Einige andere stimmten ihm leise raunend zu.

„Packt die Waffen weg! Dean ist auch unbewaffnet gekommen!“

„Das wollen wir erst überprüfen!“

„Das hier ist mein Zuhause und ich will hier keine Schießerei!“

Ellen war noch immer die respekteinflößende Person, die Dean kannte. Die Jäger steckten ihre Waffen weg. Fast alle!

Der Winschester schaute dankbar zur Theke. Er sah, wie Jo aus der Küche kam und es tat gut, sie so lebendig zu sehen. Vielleicht würde jetzt auch endlich das hässliche Bild in seinen Erinnerungen verblassen, dass ihn, immer wenn er an sie und ihre Mutter dachte, nur zerfetzte Fleischberge sehen ließ. Er wollte gerade zu ihr gehen und sich ein Bier bestellen, um dann noch mal in Ruhe mit den Jägern zu reden, als Joe plötzlich aufschrie.

„Dean!“, kreischte sie und sprang vor ihn.
 

Mehrere Schüsse peitschten durch den Raum.

Jo wurde nach vorn geschleudert. Der Winchester fing sie auf und nutzte ihren Schwung um sich mit ihr um die Eigene Achse zu drehen und seinen Körper als Schutzschild zwischen sie und die Jäger zu bringen. Vorsichtig ließ er sie zu Boden gleiten.

„Jo!“, brüllte Ellen und hetzte um die Theke herum.

Dean kniete sich vor die junge Frau und schaute in ihr schmerzverzerrtes Gesicht.

„Es tut mir so leid“, flüsterte er und hörte, wie einige Gewehre erneut schussbereit gemacht wurden. Unwillkürlich breiteten sich seine Flügel aus.
 

Ellen prallte bei dem Anblick der leuchtend weißen Schwingen, die plötzlich an Deans Rücken erscheinen waren, zurück, als wäre sie gegen eine Wand gelaufen. Sie starrte auf den jungen Mann, den sie eigentlich zu kennen glaubte. Wie war das möglich? Gab es wirklich Engel? War Dean schon immer so anders gewesen?

Aber warum zeigte er das erst jetzt? Warum hatte er seine Kräfte oder was auch immer er sonst hatte nicht schon eher eingesetzt? So viele Jäger könnten noch leben! Hatte er überhaupt Kräfte und wenn ja, welche?

Ein erstickter Aufschrei ihrer Tochter riss sie aus ihren Gedanken. Mit schnellen Schritten eilte sie an deren Seite.

Auch die Jäger, die geschossen hatten, ließen verblüfft die Gewehre sinken.

Wieder ging ein Raunen durch den Raum. Doch dieses Mal drückte es Erstaunen aus. Einzig der Jäger, der schon die ganze Zeit gegen den Winchester gehetzt hatte, drückte noch einmal ab. Die Kugel prallte unbeachtet von Deans Flügeln ab.
 

Der Winchester untersuchte Jo mit fieberhafter Eile, während sie ihre Augen auf seine Flügel gerichtet hatte und immer wieder versuchte sie zu berühren.

„Bitte Jo! Du bist verletzt! Ich kann dir helfen, aber so machst du es mir nicht gerade einfacher!“, flehte er leise.

„So schön!“, keuchte sie und streckte die Hand erneut danach aus.

„Bitte Jo! Schau mich an!“

„Engel!“, flüsterte sie leise.

„Jo!“, brüllte er sie an.

Erschrocken zuckten ihre Augen zu seinem Gesicht, doch sie konnte den Blick nicht lange halten.

Dean hatte allerdings genug gesehen. Sie starb! Und sie wusste es.

Noch einmal war ihr Blick zu den Flügeln geglitten.

„Kommst du mich holen?“, wollte sie kaum hörbar wissen.

„Nein Jo. Du wirst nicht sterben. Nicht heute!“

Ellen nahm die Hand ihrer Tochter.

„Nein!“, keuchte sie entsetzt und ihr Blick huschte immer wieder zwischen dem Mädchen und Dean hin und her.

Die Schmerzen, die Jo bis jetzt kaum gefühlt hatte, schlugen nun unvermittelt zu.

Sie schrie, als der Winchester sie berührte und versuchte sich seinem Griff zu entwinden. Immer wieder schüttelte sie seine suchenden Hände ab.

„Verdammt! Jo! Halt endlich still!“, fluchte er laut.

Die junge Frau hielt inne und versuchte ihren Blick auf sein Gesicht zu fokussieren.

„Dean!“, keuchte sie leise.

„Halt still, okay“, bettelte er leise.

Sie versuchte ein Nicken. Doch dann riss eine Welle von Schmerzen ihren Körper vom Boden und schüttelten ihn durch. Sie wollte schreien. Blut lief ihr aus dem Mund und der Schrei ging in einem Gurgeln unter. Sie schloss die Augen.

„Jo!“, schluchzte Ellen laut. „Jo, bitte Kleines! Liebling“, flehte die Mutter leise.

Auch Dean versuchte ihre Aufmerksamkeit wieder zu bekommen. Er packte ihre Schultern und schüttelte sie leicht.

„Jo! Schau mich an!“, forderte er und seine Stimme hatte jetzt diesen fordernden Unterton, der sie gehorchen ließ.

„Ich kann dich heilen, aber du musst am Leben bleiben. Hörst du? Ich kann dich nicht wieder ins Leben zurück holen, okay? Also halte durch!“

Die Blonde versuchte ein Nicken.

„Du kannst was?“, fragte Ellen erschüttert. Sie fasste seinen Arm und versuchte seine Aufmerksamkeit zu erringen.

„Ich kann sie heilen!“, erklärte er unwirsch und machte sich von ihr los. Sofort richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die stark blutenden Jo, die versuchte ihn mit ihren Augen zu fixieren. Ihre Lider wurden immer schwerer und sie wünschte sich nur noch in die wartende Dunkelheit gehen zu können, doch sie wollte noch nicht sterben.

Dean hielt seine Hände über ihren Körper. Langsam ließ er sie darüber wandern, um sich überhaupt erst einmal einen Überblick von den Verletzungen machen und ihre Schwere einschätzen zu können.

Er seufzte. Jo hatte drei Kugeln abbekommen, die für ihn bestimmt gewesen waren. Schon wieder musste ein Mensch wegen ihm leiden! Wann hörte das endlich auf? Wann verstand Michael endlich, dass er denen, die ihn kannten oder liebten nur Kummer und Schmerzen brachte? Wann würde er sich endlich wieder zurückziehen dürfen? Und wann würde er endlich für immer gehen dürfen?

Schnell konzentrierte er sich wieder auf Jos Heilung. Sie sollte nicht auch noch wegen ihm sterben müssen.

Die Kugeln waren alle durch ihren Körper hindurch gegangen. Leider hatten sie aber, auf Grund der kurzen Distanz einen enormen Schaden angerichtet. Eine Arterie im Bauch war zerfetzt. Dieser Verletzung wandte sich der Blonde als erstes zu.
 

Ellen beobachtete den Winchester genau. Sie sah die Konzentration in seinem Gesicht und das Leuchten, das unter seinen Händen erschien.

Nein. Das war nicht mehr der Dean, den sie gekannt hatte, entschied sie für sich. Auch wenn er dem Dean Winchester verdammt ähnlich sah. Der Junge, den sie unter diesem Namen kennen gelernt hatte, war ein Mensch!

Und doch war sie dankbar, dass er jetzt hier war. Dass es ohne ihn diese Schießerei nie gegeben hätte, verdrängte sie großzügig.

Etwas wie ein Déjà-vu tauchte für den Bruchteil einer Sekunde vor ihren Augen auf, als sie daran dachte, dass ihre Tochter sterben könnte, doch bevor sie den Gedanken fassen konnte verschwand er wieder, wurde von der Sorge, um das Leben ihrer Tochter, verdrängt.
 

Endlich konnte er fühlen, wie das Blut aufhörte zu sprudeln und sich die Wunde schloss. Er gönnte sich einen winzigen Augenblick des Durchatmens und hielt seine Hände dann über die Schulterverletzung.
 

Nach weiteren bangen Minuten für Ellen ließ sich Dean auf seine Fersen sinken und schloss die Augen. Er brauchte etwas Zeit, um sich zu erholen.

Die Frau sah die Erschöpfung in seinem Gesicht. Doch wie der Schatten einer Wolke, verschwand auch diese recht schnell und der Winchester richtete sich auf.

Sie wandte ihre volle Aufmerksamkeit wieder ihrer Tochter zu, die ungläubig ihren Bauch musterte. Immer wieder wischten ihre Hände über die blutverschmierte Haut, ohne jedoch noch eine Spur der fürchterlichen Verletzung finden zu können.
 

Er drehte sich zu den Jägern um und musterte sie alle ausgiebig.

Seine Flügel waren weit gespreizt und seine Augen leuchteten intensiv golden.

„Lasst Sam und mich in Ruhe. Wir sind schon lange nicht mehr das, was ihr so einfach töten könnt! Begrabt eure Pläne oder ihr werdet nicht mehr lange genug leben, um sie überhaupt bis ins Letzte durchdenken zu können. Ihr habt gesehen, dass ich heilen kann, ich kann aber auch genau so gut töten! Also vergesst es einfach!“, erklärte Michael hoch aufgerichtet.

Gleich darauf zog er sich wieder zurück.

Dean wandte sich zu Joe um und half ihr auf die Beine.

„Danke“, sprudelte sie hervor und fiel ihm um den Hals.

Er wankte leicht unter ihrer Last. Die Heilung hatte ihn gefordert. Er war müde und wollte nur noch zu Bobby und eine Woche schlafen. Und er hoffte, dass das jetzt nicht wieder eine Regeneration bedeutete. Aber seine letzte war erst eine knappe Woche her, also sollte er wohl noch ein Bisschen Ruhe davor haben.

„Ist okay, Jo. Aber versprich mir, dass du dich nicht so schnell wieder als Kugelfang betätigst.“

Sie nickte lachend.

Der Winchester grüße die Frauen leicht nickend und ließ seine Flügel verschwinden.

Gleich darauf stand er wieder bei Bobby in der Küche.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vanilein
2014-01-26T20:41:18+00:00 26.01.2014 21:41
Ja er sollte ihn wieder sehen vielleicht bringt es ein wenig Freude zurück
Wenn du schreibst ist es so einfach sich die Situationen vorzustellen die du schreibst und es sind wunderschöne Bilder, ein Dean mit den Schwingen eines Engels, ein wunderschönes Bild das ich mir gern vorstelle :)
Danke für deine Geschichten


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