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Mama ...

von

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„Schnell, steh auf mein Kind wir müssen hier weg. Es ist hier nicht mehr sicher für uns mein Schatz,“ werde ich von der zittrigen Stimme meiner Mutter aus dem Schlaf gerissen. Ungläubig starre ich sie aus halb offenen Augen an. „Was meinst du damit Mama? Wo willst du denn mit mir hin?“ frage ich leise nach einem Gähner.

„Wir haben jetzt keine Zeit für Fragen, wir müssen schleunigst hier weg,“ meint sie darauf nur und zieht mich auf die Beine. Hastig greift sie in den Schrank und holt eine Hose und einen dicken Pulli heraus. Ohne meinen Schlafanzug auszuziehen zieht sie mir die frischen Klamotten über. Ihre Hand umschließt mein Handgelenk und so stürmen wir aus dem Haus, in die kalte dunkle Nacht.

Mit schnellen Schritten schleift sie mich hinter sich her durch die verschneiten Straßen. Alle Häuser wirken bedrohlich mit ihren verdunkelten Fenstern und den grauen Fassaden. Kaum ein Lichtstrahl dringt zu uns vor. In einer Sackgasse kommen wir endlich zum stehen.

Erst jetzt bemerke ich wie meine Mutter schluchzt und ihr Tränen über die Wange laufen. „Mama sag warum weinst du? Warum bist du traurig? Bin ich daran schuld das du traurig bist?“ frage ich sie leise und ziehe vorsichtig an ihrem Ärmel. Doch eine Antwort bekomme ich nicht von ihr. Unsicher sehe ich mich um und bemerke viele gelbe Lichter die über uns am Himmel vorbei fliegen.

„Mama waren das gerade Sternschnuppen? Oder was ist dort oben gerade vorbei gefolgen?“ stelle ich weitere Fragen um die Stille die zwischen uns herrscht zu überbrücken. Ein mehr als nur kalter Windzug lässt mich zittern. Die Kälte dringt durch bis zu meinen Knochen.

Als meine Mutter bemerkt das ich friere beugt sie sich zu mir runter und drückt mich fest an ihre Brust. Ihr überhöhter Herzschlag verwundert mich. Doch kann ich mich nicht lange darüber wundern, da ich am Horizont ein helles, immer größer werdendes Licht wahrnehme. „Mama was ist dahinten so Hell? Ist das die Sonne? Geht die Sonne jetzt endlich auf?“ beginne ich erneut damit sie mit Fragen zu löchern.

Mit großen Augen sehe ich sie an und warte auf eine Antwort von ihr, die ich wieder einmal nicht bekomme. Das einzige das an meine Ohren dringt ist ein Ohren betäubendes donnern. Irritiert sehe ich in den Himmel, kann jedoch nicht eine einzige Wolke erkennen, im gegenteil, das einzige was ich sehe sind die vielen Sterne und der helle weiße Mond.

„Mama sag mal wo kommt denn der Donner her? Es regnet doch gar nicht und auch Wolken sind keine zu sehen. Ist das nicht komisch?“ Nervös blickt meine Mutter sich um. Was sie wohl sucht? Zielos läuft sie in der Gasse auf und ab. Ob sie einen Weg sucht der uns weiter führt? „Mama was suchst du? Willst du weiter gehen? Dann müssen wir erst einmal zurück. Das ist doch eine Sackgasse, also sag doch wo willst du mit mir hin Mama? Lass uns doch einfach nach Hause gehen, mir ist kalt und ich bin müde.“ Noch immer beobachte ich sie wie sie verloren hin und her wandert.

Mit einem sanften lächeln auf dem Gesicht kommt sie auf mich zu und streicht mir, mit kalter Hand über meine von der kälte gerötete Wange, bevor sie sich nieder kniet und mich bittet es ihr gleich zu tun. Ohne einen venünftigen Grund für diese Aktion zu bekommen tu ich wie mir befohlen und knie mich neben sie. Verwirrt beobachte ich wie sie ihre Hände faltet und leise ein paar Zeilen vor sich hin murmelt. Das hört sich an wie ein Gebet. Aber warum betet sie denn jetzt? Warum gehen wir nicht einfach zurück nach Hause? „Warum betest du? Es ist doch viel zu kalt um hier draußen zu beten. Lass uns doch endlich gehen. Ich will nicht mehr hier draußen sein. Es ist kalt und dunkel,“ fange ich leise an vor mich hin zu quengeln.

Plötzlich reißt sie an meiner Hand und drückt mich fast schon grob, mit ihrem Körper an die Wand. Im selben Moment erlischen die Lichter, welche am Horizont gebrannt hatten und lassen uns im dunkeln stehen. Jetzt erst bemerke ich wie dunkel und finster diese Gasse doch ist, ich kann kaum die Hand vor Augen sehen. „Mama warum müssen wir hier stehen? Es ist dunkel hier. Warum sind die Lichter auf einmal alle aus? Sag doch wo wir hier sind und warum wir nicht nach Hause gehen, Mama.“ Aus dem Augenwinkel bemerke ich wie sich mehrere dunkle Gestalten im laufschritt von uns entfernen.

Wer das wohl ist? Warum laufen die denn so? Und was machen die hier? „Mama wo laufen die denn hin? Willst du auch dahin wo die hinlaufen? Wie weit müssen wir denn eigentlich noch laufen? Ist es noch sehr weit bis wir da sind?“ Als ich auch auf diese Fragen keine Antwort bekomme schiebe ich sie einige Zentimeter von mir weg und sehe sie fragend an.

Ihre Augen stehen offen und still, ohne die kleinste Bewegung. Sie wirken leer und einsam. „Mama warum sagst du denn nichts mehr? Wieso antwortest du mir denn nicht? Was ist los mit dir? Deine Augen sind so leer das macht mir Angst. Mama sag doch endlich was, antworte mir doch. Wenn ich irgendwas böses gemacht hab dann tut mir das leid Mama, das wollte ich nicht. Ich verspreche das ich lieb bin, aber bitte lass uns endlich nach Hause gehen,“ rede ich verzweifelt auf sie ein, während mir eine einsame Träne die Wange hinunter läuft.

Vorsichtig schüttel ich meine Mutter woraufhin sie langsam zu Boden sinkt. Erst als sie auf dem weißen Untergrund liegt, bemerke ich die rote Flüssigkeit, die ihr aus Mund und Bauch strömt. Bewegungslos bleibt sie am Boden liegen. Geschockt falle ich auf die Knie und verstecke mein Gesicht hinter meinen Händen.

Warum Mama? Verzweifelt fange ich an zu schluchzen und mein ganzer Körper behebt, während mir eine Träne nach der anderen über die Wangen rinnen. „Mama bitte bleib bei mir. Lass mich nicht allein. Ich will nicht alleine sein,“ bringe ich zwischen zwei schluchzern hervor, bevor meine Stimme ganz versagt.



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