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Somewhere I Belong - Deceptive Poison

von

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Nimm meine Hand

Kapitel 1: Nimm meine Hand
 


 

Ein gellender Schrei ließ Ludwig mitten in der Nacht hochschrecken. Gerade erst hatte er Schlaf gefunden, es war ein sehr stressiger Tag gewesen. Genervt setzte er sich auf und rieb sich die Augen. „Ugh...kann man nicht mal mehr in Ruhe schlafen?“, murrte er und erhob sich, zog sein Gewand an und tapste auf den Flur. Eine raue Kälte umfing ihn in dem sonst so warmen Hause des Preußen, an dessen Stelle bald wieder eine wohlige Wärme trat. Es zog wohl irgendwo.
 

„Gilbert?“, fragte er in die Dunkelheit, doch er bekam keine Antwort. „Gilbert, lass den Unsinn, ich bin kein Kind mehr. Du erschreckst mich damit nicht.“ Zunächst dachte der Deutsche an einen schlechten Scherz, doch instinktiv schlang er sein Gewand enger um sich, bekam Gänsehaut. Diesmal jedoch nicht vor Kälte. Ein ihm so unbekanntes Gefühl machte sich in ihm breit, doch er verdrängte es. Die Sache war wohl doch ernst. Zeig Disziplin, ermahnte er sich immer wieder. Du bist kein Kind mehr, du kennst sowas wie Angst nicht. Der Blonde ging den Gang entlang und achtete auf seine Umgebung, während er zu Gilberts Zimmer schlich, was sich natürlich, umständlicher Weise, ein paar Etagen über Ludwigs befand. Die Treppen knarrten und ab und zu pfiff der Wind durch die Fenster. Ihm schauderte jedes Mal aufs Neue; diese Stille war nicht natürlich, wirkte gar bedrohlich, doch der Deutsche überwand mit Mühe jede Angst und setzte einen Fuß vor den Anderen, lief weiter und weiter. Je weiter er ging, desto heißer wurde ihm, und als er Licht in Gilberts Zimmer sah, zuckte er unwillkürlich zusammen.

Bleierne Angst lähmte ihn. Innerlich hatte er nämlich die ganze Zeit gehofft, er hätte sich den Schrei nur eingebildet; ihm hätte seine Fantasie einen Streich spielte oder- Stop! , Ludwig seufzte. „Seit wann bist du so ängstlich?“, flüsterte er zu sich selbst. „Es brennt nur Licht, das ist noch lange keinen Grund Gefahr anzu-“
 

„Lass mich endlich in Ruhe du verdammtes ahhh!“ Gilberts Stimme. Gilberts Schrei. Ein Lautes Donnern. Poltern. Stille. Blitzschnell reagierend und rein aus Instinkt handelnd wollte er loslaufen, seinem Bruder helfen, zu ihm, sehen, ob es ihm gut geht, auch wenn er genau wusste, dass er noch immer schwächer war als er. Deutschland würde wohl kaum etwas ausrichten können, im Ernstfall jeden Kampf verlieren.

Aber: Er würde kämpfen!
 

„Wohin denn so eilig?“, sprach eine raue, männliche Stimme dicht hinter ihm und Ludwig gefror das Blut in den Adern, als sich die beiden Arme um ihn legten und sich ein völlig fremder Körper an ihn drückte. Wo zur Hölle kam dieser Kerl nur her? Er hatte doch niemanden gehört! Kaum war das Überraschungsmoment überwunden versuchte er verzweifelt loszukommen, sich zu befreien, doch es war unmöglich. Der eiserne Griff seines Feindes war zu stark. „Lass mich in Ruhe!“, hatte er gerade aufschreien wollen, dieser Schrei wurde jedoch im Ansatz erstickt, als die Tür aufging und ein blutüberströmter Preuße mit dem Schwert voran nach draußen stürmte. Sein ernster Blick wurde augenblicklich eine Spur weicher, als er Ludwig erblickte, welcher noch immer vergeblich versuchte sich zu befreien und Preußen blieb stehen. Ein leises Knurren war zu hören.

Gerade wollte er etwas erwidern, wollte ihn anschreien und beschimpfen, ihn ablenken um Ludwig zu helfen, doch der Feind war schneller, grinste und ließ wider Gilberts Erwarten seinen Schützling los. Ludwig taumelte, schaffte es aber sein Gleichgewicht wieder zu finden und drehte sich um, ging rückwärts zu seinem Bruder. Der Unbekannte, dessen Gesicht man hinter der Maske, die er trug, nicht erkennen konnte, murmelte etwas in einer nicht verständlichen Sprache und ergriff die Gardine des Flurs.
 

Als hätte Preußen bereits geahnt was kommen würde, fluchte er lautstark, denn alles Andere hätte keinen Sinn gehabt. In dem Moment in dem er seine Augen vor Erkenntnis weitete, brannte die Gardine schon lichterloh.

„Scheiße!“, rief der ältere der Beiden laut auf, stampfte dann doch auf den Feind zu, welcher einen entflammten Fetzen Stoff zu Boden warf und davonlief. Der hölzerne, trockene Boden fing rasch Feuer, sodass jede Verfolgung unmöglich gemacht wurde. Ebenso wie jede Flucht, was im Moment das größere Problem darstellte. Der Aschblonde hielt inne, als ihm eine Rauchwolke mitten ins Gesicht wehte woraufhin ihn ein heftiger Husten schüttelte. Benommen ging er einige Schritte zurück, sodass er außer Reichweite des Feuers war und räusperte sich.
 

Erst ein wimmerndes Geräusch brachte ihn dazu sich zusammenzureißen. Mit einem Ruck drehte er sich zu Ludwig, welcher immer weiter zurückwich; dem Zimmer des Preußen immer näher kam. „Ludwig! Halt!“, rief er aufgebracht und blickte in etwas ängstliche und irritierte blaue Augen. Der Blonde verstand gar nicht, was er falsch machte. Sollte er etwa darauf warten zu verbrennen? „Dreh dich nicht um!“, doch sein Warnruf hallte viel zu spät aus, als das er noch etwas bewirkte. Gerade hatte sich der Jüngere umgedreht, zuckte zusammen und unterdrückte ein entsetztes Keuchen. Er hatte gar nicht die Menschen bemerkt, welche aufgeschlitzt und blutüberströmt am Boden lagen. Der Anblick war so fürchterlich, dass Ludwig nur mit Mühe den Blick abwenden konnte und einen Schritt zurück ging. „W-was ist hier los?“

Ratlos und völlig durcheinander blickte er zwischen sich ausbreitendem Feuer und den Leichen hin und her, starrte anschließend in Gilberts Augen. Überrascht stellte er fest, dass sich in seinen Augen Tränen bildeten, wischte diese jedoch sofort weg und hoffte, dass sein Bruder sein leichtes Zittern nicht vernahm. Doch Preußen achtete auf diese Kleinigkeiten nicht stand ebenso verzweifelt da, hielt sich einen Umhang vor den Mund und bedeutete Ludwig, es ihm gleich zu tun.

Der sonst so ruhige Preuße, die Selbstbeherrschung und Ruhe in Person geriet in Panik. Der Deutsche beobachtete den Preußen genau, wartete auf ein Zeichen, einen Ausruf, einen Befehl, irgendetwas, denn er erinnerte sich an den Satz, den er sich schon als kleines Kind hat einprägen müssen.
 

Wenn Gefahr droht, warte auf meinen Befehl. Tu nichts, ohne dass ich es dir gesagt habe.
 

Er erkannte genau den inneren Kampf seines Bruders, der immer wieder zu den Flammen schaute und wahrscheinlich überlegte, ob man dort noch hindurch käme oder nicht. Er seufzte traurig, als ihn die Erkenntnis traf, dass er nichts mehr tun konnte außer zu flüchten. Gilbert setzte sich kurz darauf in Bewegung, packte den Blauäugigen an der Hand und lief in sein Zimmer. Dort angekommen verschloss er die Tür und legte etwas vor den Türschlitz, sodass nur wenig Rauch hindurch kommen konnte.
 

Erneut seufzend schaute er Ludwig an, sah müde und ungewöhnlich blass aus und fasste sich krampfhaft an den Bauch. Überrascht erblickte der Blonde eine Wunde, aus der tiefrotes Blut herausquoll. Es zeichnete sich deutlich ein roter Fleck auf seiner Kleidung ab. „Oh mein Gott!“ Ludwigs Augen weiteten sich. „D-du…blutest ja!“

„Keine große Sache, ich bin so awesome, es tut nicht mal weh…“ Glatt gelogen, doch irgendwie heiterte es den Jungen auf, so etwas Gewohntes in dieser beängstigenden Situation zu hören. In Gilberts Stimme schwang neben der Verzweiflung auch die gewohnte Überheblichkeit mit. Besonders dieses Grinsen, dieses kesse Grinsen, welches er so liebte, ließ ihn den Ernst der Lage für einen kurzen Moment vergessen. Doch die Realität holte sie schnell wieder ein, als das Atmen schwer wurde und es um sie herum immer wärmer wurde.
 

Gewaltsam riss der Preuße die Balkontür auf und ging nach draußen, verzog keine Miene, als ihn eine kalte Windböe erfasste, die selbst Ludwig spürte, obwohl er sich noch immer inmitten des Zimmers befand. Schnell stürzte er zur Begrenzung, spähte nach unten und taumelte ebenso schnell wieder zurück, presste sich an die Hauswand und wich somit gerade so einem Pfeil aus, welcher offensichtlich den Aschblonden hatte treffen sollen.

„Scheiße, diese Penner sind immer noch nicht weg!“, fluchte er leise. Gilbert verhinderte zunächst nur unter Anstrengung, dass ein weiterer innerer Kampf ausbrach, dann jedoch schaltete sich das Nachdenken wie von selbst ab, er handelte rein instinktiv.

„Komm, Ludwig. Aber sei vorsichtig.“

„Okay.“

So vorsichtig wie ihm befohlen, schlich Ludwig zu seinem Bruder, wurde anschließend an der Hand gepackt und hinter ihm hergezogen, wobei die beiden darauf achteten so nah wie möglich an der Hauswand zu bleiben.

Der Balkon des Preußen war mit dem Wohnzimmer, welches sich im Erdgeschoss befand, mit einer Wendetreppe, die einmal ganz um das Haus herumging, verbunden, sodass sie problemlos dem Feuer entkommen konnten. Die gesamte Flucht verlief überraschender Weise auch ohne weitere Angriffe.
 

Unten angekommen wunderte sich der Preuße schon, wieso der Feind offensichtlich geflüchtet war, er hatte doch sein Ziel erreicht, hatte die beiden aus dem Haus getrieben und hatte somit jede Möglichkeit anzugreifen.

Mit dem Gedanken liefen sie weiter, auf eine kleine Lichtung, während beide die Umgebung im Auge behielten, doch so sehr sie auch danach suchten, so fanden sie einfach keinen weiteren Menschen.
 

Als Gilbert sich sicher war, dass sie alleine waren, wagte er sein Schwert wegzupacken und sich umzudrehen. Obwohl er wusste, was für ein Bild sich ihm bieten würde, schockierte es ihn doch. Für einen Moment setzte sein Herz aus und er spürte einen tiefen Stich. Sein Haus, das stolze Haus von Preußen, brannte lichterloh.

Seine physischen Schmerzen ignorierend fragte er sich ernsthaft wo seine Awesomeness hin war. Was war nur aus Preußen geworden? Er konnte sich doch nicht einfach so schlagen lassen. Und dann auch noch auf so hinterhältige Weise. Er hatte nicht mal die Person erkennen können, die ihm das angetan hatte. Welche ihnen das angetan hatte. Was konnte er Deutschland jetzt noch bieten? Was war er nur für ein miserabler Bruder. Er hatte auf ganzer Linie versagt.
 

„Gilbert?“, zwei große blaue Augen blickten ihn unsicher an, weiteten sich plötzlich, als der Gilbert den Blick erwiderte. „Was soll- oh Gott...“ Ludwigs Blick wurde zunehmend besorgter, als er sah, dass sich Tränen in den blutroten Augen seines Bruders sammelten. Er hatte Gilbert noch nie weinen sehen.

Nun waren es die Augen des Preußen, die sich weiteten, bei der Erkenntnis, dass er gerade dabei war, Tränen zu verlieren. Schwäche. Eher ein seltenes Gefühl für die sonst so anmutigen Nation.

Grob wischte er sich durch das Gesicht und setzte ein gequältes Lächeln auf. Es war nicht die Zeit dazu Trübsal zu blasen, er musste einen Ausweg finden. Von so etwas würde er sich gewiss nicht unterkriegen lassen. Der noch vorhandene und immer noch übermäßig große Teil seiner Awesomeness ließ das schlichtweg nicht zu.
 

„M-mir ist so schrecklich kalt, Bruder“, wisperte der Blonde und drückte sich an Gilbert. Tatsächlich ging der eisige Wind durch Mark und Bein, ließ die Beiden bei jeder Böe erschaudern. Und als wäre der Wind allein noch nicht schlimm genug, begann es zu schneien. Und das viel heftiger, als sonst. Es erinnerte ihn an Russland. In Russland schneite es im Winter genauso. Der Preuße hatte sich damals, als er dort eine wichtige Sitzung abhalten musste, lautstark darüber beschwert. Damals, als er mit Abstand der awesomste war.
 

Vor Mitleid seufzend riss er seinen bis zum Boden reichenden Umhang ab und wickelte Ludwig darin ein. Dieser reichte sogar noch dafür, dessen Kopf vor dem Schnee und der Kälte zu schützen. Der dicke und schwere Umhang diente als Decke und erfüllte seinen Zweck. Er schützte vor der Kälte und wärmte, wenn auch nur etwas, aber er schützte.

„Komm, nimm meine Hand, wir müssen von hier verschwinden“, murmelte Preußen und blickte ein letztes Mal auf sein Haus, schloss dann resignierend die Augen und wand sich zum Gehen. Länger verkraftete er das nicht. Er konnte es nicht länger mit ansehen, wie das Haus, was Menschen, Könige, seine Könige aufgebaut hatten, zerstört wurde.

Ohne ein Wort zu verlieren, folgte Ludwig ihm widerwillig, weigerte sich zu gehen und wurde fast nur hinter ihm hergezogen. Der Silberhaarige kam zum Stehen und schaute ihn irritiert an. „Was ist?“ Unschuldig starrten ihn zwei saphirblaue Augen an. Voller Trauer und Ratlosigkeit.
 

„Wieso gehen wir hier weg Gilbert? Ich dachte wir können nicht sterben…“
 


 


 

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Soo~ hier ist meine FF SIB-DP. Ich hoffe euch hat das erste Kapitel gefallen. Geschrieben ist diese FF bereits bis zum 6. Kapite. Geupdatet wird also erstmal .. jede Woche denke ich. :3

Ich würde mich auf Rückmeldung freuen.

Liebe Grüße,

ChibixYume



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  akatsuki-fan
2014-11-18T15:37:08+00:00 18.11.2014 16:37
Bitte schreib weiter. Ich finde die idee einfach super
Von:  Stubsii
2012-06-30T19:25:28+00:00 30.06.2012 21:25
Wow O.O
Ich bin sowas von mega super duper gespannt wie das jetzt weiter geht.
Ich bin ja sooo begeistert *w*


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