Zum Inhalt der Seite

Young Hearts 2

The next Generation
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Everyday Life

„Tschüss, Papa.“, sagte der junge Wolf, nahm die Lunchbox von seinem Vater entgegen und ging durch die Haustür.
 

„Tschüss, Hotaru.“, antwortete der großgewachsene, blonde Mann mit den blauen Augen.
 

„Tschüss, Papa.“, sagte auch die Wölfin und wollte ebenfalls ihre Lunchbox an sich nehmen, als ihr Vater sie plötzlich zurückhielt.
 

„Halt. Gib mir deine Tasche.“, überrascht sah sie ihn an, doch als sie seinen strengen Blick sah, fügte sie sich der Anordnung. Haku nahm den Rucksack seiner Tochter, machte ihn auf und holte ein rotes Oberteil heraus.
 

„Ich bekomme alles mit, merk dir das. Solltest du nochmal versuchen ein kurzes Top oder ähnliches an mir vorbei zu schmuggeln, musst du mit Konsequenzen rechnen.“, sein Tonfall war streng und mahnend.
 

„Ja, Papa.“, sagte sie kleinlaut und entschwand hinter ihrem Bruder aus der Tür.
 

„Begleite sie zur Schule und komm dann zu Emily`s Hütte. Wir gehen heute auf die Jagd.“, sagte er, an die schöne Wölfin gewandt, die neben ihm stand und die ganze Szene aufmerksam beobachtet hatte.
 

„Ja, Vater.“, antwortete Fia und neigte respektvoll ihren Kopf.
 


 

„Was soll das?! Er behandelt mich wie einen Welpen!“, die Blauäugige, deren blondes Haar, das zu zwei Zöpfen gebunden war, ihr bis zu den Oberschenkeln reichte, stapfte wütend die Straße hinab.
 

„Mai?“
 

„Ich meine, das kann er doch nicht machen!“
 

„Mai?“
 

„Was?!“, fuhr sie ihren Bruder an.
 

„Wir sind noch Welpen, naja Jungtiere, vergiss das nicht.“, erinnerte sie ihr Bruder, der seine dunklen Haare im Nacken zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte und dessen weiser Blick den ihren traf.
 

„Es ist trotzdem nicht fair, Hotaru!“
 

„Dieses Jahr werden wir unsere Aufnahmeprüfung machen, also reg dich nicht auf.“
 

„Wie sollen wir die je bestehen? Er war doch noch nicht einmal mit uns auf der Jagd!“
 

„Er wird mit euch jagen gehen, ihr solltet vielleicht einfach etwas mehr Respekt zeigen. Er ist nicht nur unser Vater, sondern auch unser Alpha, vergesst das nicht.“, sagte die sanfte Stimme der Wölfin, die die beiden begleitete.
 

„Du hast gut reden, Fia. Mit dir geht er ja auch auf die Jagd!“
 

„Ich bin älter als ihr und eine Wölfin.“, seufzend streichelte Mai ihr entschuldigend über den Kopf: „Ich weiß, du hast Recht. Es tut mir leid, Fia.“
 

„Schon in Ordnung. Ihr solltet jetzt ein wenig eure Beine in die Hand nehmen, sonst sind wir bald spät dran.“, Hotaru schaute auf die Uhr und erschrak. Gemeinsam eilten sie zur Schule. Bevor sie das Schulgebäude betraten, drehten sie sich noch einmal um und winkten ihrer großen Schwester.
 

>Die beiden werden wirklich schnell groß. Ich kann ja verstehen, wie sie sich fühlen müssen, doch im Moment sind sie nicht grade einfach. Der mangelnde Respekt, den sie Jack und Haku entgegenbringen wird noch für einigen Ärger sorgen, denn ich denke, dass sie gerne mal vergessen, dass Jack und Haku unsere Alphatiere sind und Respektlosigkeit nicht einfach so dulden, auch innerhalb der Familie nicht.<
 

So schnell sie konnte, lief Fia zurück zu ihrem Vater, der bereits an der Hütte auf sie wartete: „Hat sie sich wieder beruhigt?“
 

„Ja, ich denke schon.“
 

„Gut, dann lass uns los. Ich will dich heute nur etwas Kleines jagen lassen. Ich möchte, dass du einen Feldhasen fängst. Sie mögen zwar klein sein, aber auf offenem Feld sind sie schwer zu fangen.“, sagte er und verwandelte sich in einen gold-silbernen Wolf, der, ohne zurückzublicken, tiefer in den Wald lief.

Wenn Haku etwas mit seinen Jungen trainierte, dann war er rigoros, er war dann nicht länger der liebende Vater, sondern das Alphatier. Er duldete keinen Widerspruch und auch, wenn Jack seine Maßnahmen manchmal nicht angemessen fand, so wusste Haku doch genau, worauf er ihre Kleinen vorbereiten wollte… auf das echte Leben. Das Leben, das er einst in der Prärie führen musste, das Leben eines echten Wolfes, der nicht durch das Überangebot der Großstadt faul und gefräßig geworden ist.
 


 

„Hey Mai, hast du Lust später mit mir auszugehen?“, fragte der Schwarzhaarige.
 

„Wie oft soll ich es dir noch sagen, Sascha? Ich gehe nicht mit dir aus.“
 

„Ich will doch nur mit dir ins Kino oder Eisessengehen. Du kannst auch gerne deinen Bruder mitbringen.“
 

Kurz überlegte sie, als ihr wieder einfiel, was ihre Schwester zu ihr gesagt hatte: „Tut mir leid, aber es geht wirklich nicht. Ich hatte heute Morgen eine kleine Auseinandersetzung mit meinem Vater und muss mich erst wieder mit ihm gutstellen.“
 

„Vielleicht ein anderes Mal?“, fragte Sascha sie hoffnungsvoll.
 

„Ich überleg`s mir.“, sagte die Blonde lächelnd und wandte sich von ihrem Verehrer ab.
 

„Mai, wo bleibst du denn? Wenn wir nach der Nummer heute Morgen nicht pünktlich sind, dann dreht er uns den Hals um!“
 

„Ich komm ja schon.“, sagte sie, hakte sich bei ihrem Bruder unter und verließ mit ihm das Schulgebäude, ohne sich noch einmal umzusehen.
 

Vor dem Schulgebäude saß bereits die große Wölfin und wartete auf sie. In jeder anderen Stadt wären die Leute wohl in Panik ausgebrochen, wenn ein Wolf mitten auf einem öffentlichen Gelände gesessen hätte, doch für die Leute war Fia Alltag geworden. Es war normal, dass die `zahme` Wölfin die Familie Bannistor begleitete und die Kinder jeden Tag zur Schule brachte und wieder abholte.
 

„Wie ist er drauf?“, fragte Mai vorsichtig.
 

„Ganz gut, aber du kannst immer mit ihm sprechen, das weißt du doch, Mai.“
 

„Ja, aber manchmal habe ich einfach Angst vor seiner Reaktion.“
 

„Und das ist auch gut so.“, sagte Fia und ohne ein weiteres Wort ging das Dreiergespann nach Hause, wo Haku bereits mit dem Essen auf sie wartete.
 

„Wie war euer Tag?“, fragte er sie, als sie sich am Küchentisch niederließen, ohne von dem Herd aufzusehen.
 

„In Ordnung.“, sagte Mai nur kleinlaut, sie hatte immer noch ein schlechtes Gewissen, wegen dem, was am Morgen passiert war.
 

„Mai wurde mal wieder von Sascha zu einem Date eingeladen.“, triezte Hotaru seine Wurfschwester.
 

„Und? Was hast du ihm gesagt?“, fragte der Blonde sichtlich interessiert.
 

„Dass ich nicht mit ihm ausgehen werde.“
 

„Warum denn nicht? Sascha scheint mir doch ein netter Junge zu sein.“
 

„Papa… er ist kein Wolf.“, ihr Vater hatte ein solches Misstrauen gegenüber den Menschen, dass es für sie undenkbar wäre, mit einem menschlichen Partner nach Hause zu kommen, deswegen war es für sie umso unverständlicher, warum ihr Vater ihn zu billigen schien.
 

„Das spielt keine Rolle, Mai. Ich werde fast jeden akzeptieren, solange du ihn liebst und mit ihm glücklich bist.“, sagte er liebevoll und setzte sich zu seinen Kindern an den Tisch.
 

„Was ist das? Das riecht gut.“, Hotaru bewunderte das Essen, dass sein Vater gezaubert hatte.
 

„Das ist Haseneintopf. Bedankt euch bei eurer Schwester. Sie hat diesen Hasen heute gefangen, also guten Appetit, lasst es euch schmecken.“
 

Während des Essens herrschte mal wieder Schweigen am Tisch. Auch als die beiden in ihr Zimmer gingen, um ihre Hausaufgaben zu machen, war das Eis nicht gebrochen. Seufzend stand Haku in der Küche und räumte den Geschirrspüler ein.
 

„Bin ich zu streng mit ihnen, Fia?“, er ließ sich erschöpft auf die Couch fallen.
 

„Sei mir nicht böse, aber ich werde mich dazu nicht äußern.“, sagte sie und schaute ihren Vater entschuldigend an.
 

„Schon in Ordnung. Ich hätte dich das gar nicht erst fragen sollen. Na komm her.“, er legte sich auf die Couch und sie sprang zu ihm und genoss die Nähe zu ihrem Vater. Ohne es zu wollen, schlief Haku neben seiner Tochter auf der Couch ein.

Geweckt wurde er durch das sanfte Streicheln seiner Wange: „Papa?“
 

„Ja?“, fragte er grummelnd, während er langsam die Augen öffnete.
 

„Es tut mir leid. Also wegen heute Morgen. Ich werde nicht mehr versuchen, etwas an dir vorbei zu schmuggeln.“
 

„Ist in Ordnung, komm mal her.“, er setzte sich auf und zog seine Tochter in seine Arme. Diese legte ihre Arme um ihn und genoss die Nähe zu Haku.
 

„Ich hab dich lieb, Papa.“
 

„Ich dich auch, meine Kleine… Wenn ihr euch morgen mit euren Hausaufgaben beeilt, dann besuchen wir das Seykan-Rudel.“
 

„Wirklich?!“, ein funkeln war in ihre blau-grünen Augen getreten: „Kommt Daddy auch mit?“
 

„Ich weiß es nicht, das muss ich mit ihm besprechen. Wenn er nicht arbeiten muss, dann kommt er sicherlich mit.“, beherrscht, aber doch schneller als sonst, lief sie die Treppen hinauf zu Hotaru, um diesem die Neuigkeiten mitzuteilen.
 

Als er den Wagen in die Garage fahren hörte, sagte er mehr zu sich selbst, als zu Fia: „Wenn man vom Teufel spricht.“
 

„Ich bin wieder da.“, sagte Jack, als er reinkam und sich die Schuhe auszog. In anderen Familien wären die Kinder jetzt sofort heruntergekommen, hätten ihren Vater kurz begrüßt und ihn dann gleich versucht zu überreden, doch die beiden hatten gelernt, dass ihre Väter das lieber unter sich klärten. Auch Fia verzog sich still und heimlich zu ihren Geschwistern ins Zimmer.
 

„Wie war dein Tag?“, fragte Jack, hängte seine Jacke an dem hölzernen Kleiderständer auf und stellte seine Schuhe ins Schuhregal.
 

„Er begann turbulent und hat sich dann abgekühlt und deiner?“
 

„Wir haben einen neuen Finanzberater, der an allen Stellen Streichungen einführen will… also sehr anstrengend.“, Jack ließ sich neben Haku auf die Couch fallen: „Was war los heute Morgen?“
 

„Es gab eine kleine Auseinandersetzung mit Mai, aber wir haben das geklärt, es gibt keinen Grund, weiter darüber zu reden.“
 

„In Ordnung.“, sagte er und küsste Haku auf die Wange, dieser legte einen Arm um seinen Ehemann. Ja, die beiden hatten vor elf Jahren standesamtlich geheiratet. Die Hochzeit war keine große Sache, denn für die beiden bedeutete es nur, ein Papier zu erhalten, auf den stand, dass sie getraut worden waren und als rechtliche Ehepartner anerkannt wurden.
 

„Bis jetzt hatten wir immer Glück, dass so viele Wolfsjungen auf den Schulen unserer Kinder waren, doch das ist jetzt anders… Meinst du, dass die beiden wegen uns Probleme bekommen könnten?“, fragte Haku besorgt.
 

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, doch sie werden lernen müssen, damit umzugehen.“
 

„Musst du am Wochenende wieder lange arbeiten?“
 

„Könnte gut möglich sein, warum?“
 

„Ich wollte am Freitag mit den Jungen los und das Seykan-Rudel besuchen.“
 

„Willst du dann das Auto haben?“
 

„Nein, wir gehen zu Fuß.“, sagte er entschlossen.
 

„Meinst du nicht, dass…“
 

„Jack, sie sind alt genug. Wir ziehen hier keine Menschen auf, sie sind Wölfe und sie brauchen die Bewegung und vor allem die Freiheit.“, sagte Haku streng und blickte Jack eindringlich an.
 

„Ich weiß…“, sagte Jack und schlug die Augen nieder. Er hatte so lange in der Stadt unter Menschen gewohnt, dass es seine Sicht der Dinge manchmal zu sehr beeinflusste.
 

„…und sie brauchen einen Vater, Jack. Sie wünschen sich, dass du mitkommst.“, unterbrach Haku ihn.
 

Jack seufzte: „Wenn ich am Freitag länger arbeite, dann könnte ich mir den Samstag vielleicht freinehmen und nachkommen.“
 

„Das bedeutet uns viel.“, sagte Haku, lehnte sich nach vorne und küsste Jack liebevoll: „Danke.“
 

Dieser grinste und reckte sich seinem Gefährten entgegen, sodass er mit seiner Zunge über seine Lippen fahren konnte und um Einlass bat. Der Blonde gewährte diesen mit Freuden und übernahm alsbald die Oberhand über den Kuss und zog Jack noch näher zu sich heran, während er mit seiner Hand durch Jacks Haar fuhr.

Ein Räuspern ließ die beiden auseinanderfahren: „Tut mir leid, dass ich euch störe, aber ich wollte fragen, ob ich noch kurz zu Nola gehen könnte?“
 

„Natürlich kannst du das.“, sagte Haku lächelnd.
 

„Und Jack? Kommst du morgen mit?“, fragte Hotaru vorsichtig. Wenn ihre beiden Väter anwesend waren, dann nannten sie sie beim Vornamen, da es ansonsten etwas zu kompliziert wurde.
 

Diese Geste ging Jack direkt ans Herz, er bemerkte, wie Recht Haku doch hatte, ihre Jungen brauchten ihn: „Nein, ich muss morgen lange arbeiten, aber dafür nehme ich mir Samstag frei und komme dann nach.“
 

„Heißt das… wir übernachten bei Uroma?!“, fragte er erfreut, denn auch wenn sie bereits 17 Jahre alt waren, lauschten sie noch immer gerne den alten Legenden, die ihre Urgroßmutter erzählte.
 

„Ja, wir übernachten dort und kommen am Sonntag wieder zurück.“

Hotaru ging, bevor er das Haus verließ nochmals zurück in ihr Zimmer, um seiner Schwester von dem tollen Wochenende, das sie erwartete zu erzählen.
 

„Du hast Recht, sie brauchen mich wirklich.“, Jack seufzte, in letzter Zeit beanspruchte ihn seine Arbeit sehr und er war dankbar, für jede freie Minute, die er mit seiner Familie verbringen konnte.
 

Haku legte erneut seinen Arm um Jack und löste seine Krawatte: „Pass auf, du springst jetzt unter die Dusche und ich mach dir dein Essen warm, was hältst du davon?“
 

„Gute Idee.“, sagte er, küsste Haku flüchtig auf die Wange und ging nach Oben ins Badezimmer, um sich unter die Dusche zu stellen.
 

Während Jacks Essen auf dem Herd warm wurde, verließ Hotaru das Haus und Haku besuchte seine beiden Mädels in ihrem Zimmer.
 

„Morgen müsstet ihr bitte pünktlich die Schule verlassen und euch wirklich mit den Hausaufgaben ranhalten, ok?“
 

„Ja, Papa.“
 

„Es ist ja nicht mehr lange, dann sind Sommerferien. Ich hab mir überlegt, dass ihr diesen Sommer auch alleine zum Seykan-Rudel gehen könnt, wenn ihr das wollt, aber dafür will ich solche Vorkommnisse, wie heute Morgen nicht mehr haben, verstanden?“, Mai nickte eifrig und war vollends einverstanden mit dem Vorschlag ihres Vaters.
 

„Jack und ich werden in euren Sommerferien wohl für ein bis zwei Wochen verreisen, wir sprechen dann nochmal mit euren Paten darüber, wer euch aufnimmt.“
 

„Wo fahrt ihr denn hin?“
 

„Wir besuchen Bekannte in Deutschland.“
 

„Bringt ihr uns wieder etwas mit?“
 

„Natürlich.“, sagte Haku schmunzelnd, denn nicht nur Mai, sondern auch ihre große Schwester schien an den Mitbringseln Gefallen gefunden zu haben.
 


 

„Ah, da bist du ja Hotaru.“, sagte die Ärztin hocherfreut, als sie ihren Schützling sah.
 

„Hallo, Nola.“
 

„Wollen wir?“, fragte sie und wies auf einen Behandlungsstuhl.
 

„Ja.“, sagte der Dunkelhaarige und krempelte seinen Ärmel hoch. Als Nola sich neben ihn setzte, ballte er die Hand zu einer Faust und sie platzierte einen Butterfly in seiner Armbeuge, aus dem sein Blut in ein Röhrchen floss.
 

„Hast du schon Ergebnisse im Vergleich erzielt?“, fragte er ernst.
 

„Wie du weißt, waren alle Proben am Anfang vom Aufbau her identisch, doch mit dem Alter beginnen sie, immer weiter auseinander zu driften.“
 

„Hast du über den Test nachgedacht?“
 

„Ich halte das für keine gute Idee, Hotaru.“
 

„Bitte, mach ihn. Ich will mir sicher sein, ob meine Theorie stimmt.“
 

„Was gewinnst du dadurch?“
 

„Ich weiß, ob sie es wirklich ist. Wenn sie es ist, dann bleibt alles wie bisher, doch wenn sie es nicht ist, dann könnten wir ihr mithilfe des Tests weiterhelfen, verstehst du?“
 

„Na gut, aber wenn deine Väter davon erfahren, bin ich eine tote Wölfin.“
 

„Keine Angst, ich werde kein Wort darüber verlieren, genauso wenig, wie über die aktuellen Ergebnisse. Du weißt ja, er wollte nicht, dass wir dem genauer nachgehen.“
 

„Ich weiß… du solltest jetzt gehen, Hotaru, es wird langsam dunkel.“
 

„Bis dann Nola.“, sagte er und verabschiedete sich von seiner Patin.
 

>Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich sich Wurfgeschwister doch entwickeln. Mai ist ein kleiner Wirbelsturm, sehr temperamentvoll und doch versucht sie größere Konflikte mit ihren Vätern zu vermeiden. Hotaru hingegen ist sehr ruhig und bedacht. Er denkt alles, was er tut und sagt erst einmal durch, bevor er handelt oder den Mund aufmacht. Fia hingegen scheint äußerst erwachsen zu sein. Sie liebt ihre Familie abgöttisch, hat aber auch schon das Rudelgefühl entwickelt und weiß sich zu benehmen.<
 


 

Als Hotaru das Haus betrat, hörte er die flüsternden Stimmen seiner Väter im Wohnzimmer, aus Rücksicht ließ er die Haustür hörbar ins Schloss fallen, bevor er sagte: „Ich bin wieder da.“
 

„Ist gut.“, kam es von Haku, als er an der Tür zum Wohnzimmer vorbei und die Treppen hinauf ging.
 

„Mai/Hotaru ich muss mit dir reden.“, sagten beide gleichzeitig, als Hotaru das Zimmer betrat.
 

„Du zu erst.“, Mai ließ ihm den Vortritt.
 

„Wir sollten uns vielleicht nächste Woche mal ausquartieren, was hältst du davon?“
 

„Warum? Ich meine, ist etwas passiert?“
 

„Es muss dir doch auch aufgefallen sein, oder? Es liegt eine Spannung in der Luft und ich denke, es wäre besser, wenn wir unseren Vätern mal ein Wochenende für sich gönnen. Eigentlich sind sie, bis auf in ihren Urlauben, doch nie alleine, dafür sind wir einfach zu viele.“
 

„Ich habe es noch nicht bemerkt, aber ich denke, du hast Recht. Wo wollen wir denn hin?“
 

„Du könntest ja vielleicht zu Phil gehen und Fia kommt sicherlich bei Malika unter. Tja und ich… ich werde dann mal Nola oder Tante und Onkel fragen. Aber was wolltest du mir erzählen?“
 

„Jack und Haku werden in den Sommerferien für zwei Wochen nach Deutschland reisen. Uuuund Haku hat gesagt, dass er es uns erlauben will, wenn wir uns benehmen, dass wir alleine das Seykan-Rudel besuchen dürfen, ist das nicht toll?“
 

„Das hat er wirklich gesagt? Er sieht in uns anscheinend doch nicht mehr die kleinen Kinder, die wir einmal waren. Wir dürfen sein Vertrauen nicht enttäuschen, Mai, also müssen wir uns zusammenreißen.“, sie nickte eifrig und schloss ihren Bruder glücklich in die Arme.
 

„Dennoch, die Sommerferien sind noch zu lange hin… Wir sollten wirklich am nächsten Wochenende woanders unterkommen.“
 

„Ich rufe morgen nach der Schule Phil an und Fia, du kannst ja am Vormittag zu Malika gehen.“
 

„Ja, das mache ich. Wenn ihr wollt, dann kann ich auch Phil und Nola aufsuchen, Vater hat ja gesagt, dass wir keine Zeit verlieren sollen.“, schlug Fia vor.
 

„Es wäre toll, wenn du das machen könntest.“, sagten die beiden Jüngeren, hockten sich hin und schlossen ihre große Schwester in die Arme.
 

Der nächste Morgen verlief Reibungslos, während Mai und Hotaru in der Schule waren, bereitete Haku alles für ihre Abreise vor. Fia genoss währenddessen den Lauf durch das Unterholz des Waldes zu Nolas Klinik. Mittlerweile erschreckten die Arzthelferinnen sich nicht mehr, wenn Fia in die Klinik hineinspazierte, doch sie wunderten sich jedes Mal, dass Fia brav im Wartezimmer wartete, bis Nola Zeit für sie gefunden hatte.
 

„Was gibt es denn? Ist etwas passiert?“
 

„Nein, wir reisen heute ab, deswegen hatte Hotaru nicht die Zeit, dich zu fragen, ob er vielleicht nächstes Wochenende bei dir unterkommen könnte.“
 

„Oh, es gibt doch nicht etwa Ärger bei euch zu Hause, oder?“
 

„Nein, keine Angst.“, sagte die Wölfin mit beruhigender Stimme.
 

Nola schaute in ihren Terminkalender, bevor sie antwortete: „Tut mir leid, aber das sieht wirklich schlecht aus.“
 

„Kein Problem, ich werde dann zu Daniel und Jolie gehen und dort nachfragen.“
 

„Pass auf dich auf.“, sagte Nola, als sie sich von ihr verabschiedete.
 

Sie tat es nicht gerne, doch sie ging in die Innenstadt, beruhigt durch den Gedanken des Halsbandes um ihren Hals, das sie als `zivilisierten` Bürger dieser Stadt auswies. Das Problem an der Stadt waren die Touristen, die immer wieder Panik bekamen oder sie fotografierten, wenn sie sie sahen. Zum Glück war es im Moment warm, denn dann ließen Jolie und Daniel immer die Hintertür ihres Cafés offen, sodass sie nicht in den Laden hineinspazieren musste.
 

„Hey Fia! Fang!“, rief eine Stimme, als sie den Innenhof betrat und schon flog eine Frisbee auf sie zu.
 

„Was soll das Owen?! Warum bist du nicht in der Schule?“, fragte sie, während sie die Frisbee, die sie natürlich gefangen hatte, vor seinen Füßen ablegte.
 

„Ich hab mir gestern beim Sport den Arm gebrochen, aber in ein bis zwei Wochen sollte der wieder ganz sein. Willst du zu Mum?“
 

„Oder zu Daniel, mir egal, wer grade Zeit hat. Magst du mal für mich nachsehen?“
 

„Ja, mach ich.“, sagte der Grünäugige, bevor er seiner Cousine anlächelte.
 

Kurz darauf betrat Daniel den Innenhof, sichtlich erfreut seine Nichte zu sehen: „Wie geht es dir? Wir haben uns ja schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen.“
 

„Gut, danke und dir?“
 

„Naja, die Fünf sind im Moment nicht grade einfach. Ich bin eigentlich ganz froh, dass sie nächstes Jahr auf dieselbe Schule gehen, wie Mai und Hotaru.“
 

„Solange sie dann nicht noch mehr Chaos anrichten…“
 

„Wir hoffen einfach mal das Beste.“, sagte ihr Onkel etwas verlegen.
 

„Um auf mein eigentliches Anliegen zurückzukommen. Könntet ihr nächstes Wochenende Hotaru bei euch aufnehmen?“
 

„Natürlich, kein Problem. Wollen Jack und Haku am Wochenende weg?“
 

„Nein, das ist eher eine Eigeninitiative von uns, die beiden haben keine Ahnung davon.“
 

„Das finde ich lieb von euch, sie wissen es sicherlich zu schätzen.“, sagte er lächelnd und kraulte Fia zwischen den Ohren. Eigentlich war sie viel zu alt dafür, doch sie genoss noch immer solche Zuwendungen von ihrer Familie, bekundeten sie doch immer wieder deren Liebe zu ihr und das, obwohl sie eigentlich ein Findelkind war. Niemand sprach je darüber, doch jeder außer ihren Geschwistern, wusste es.
 

---------------------------------------------------------------------------------------

Sooo~

das erste Kapi von YH2, wie hat es euch gefallen?

Es verrät ja schon ein klein wenig von zukünftigen Ereignissen und ich würde mich darüber freuen, wenn ihr selbst noch Wünsche und Ideen einbringen würdet (nicht, dass ich keine hätte, aber vielleicht gibt es da ja etwas, was ihr gerne lesen würdet :3).
 

lg~

---------------------------------------------------------------------------------------



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-12-08T23:38:27+00:00 09.12.2011 00:38
Mir hats auch sehr gefallen,
Haku ist ein toller Papa /eine tolle Mama (haha)
Und Fia mag ich richtig gerne, Hotaru finde ich interessant, bisher ist Mai irgendwie nicht so meins...aber sie wirkt auch nett :3

Aber warum wurde Mai und Hotaru nicht erzählt, dass Fia ein Findelkind ist?

Von:  KaethchenvHeilbronn
2011-11-04T20:20:35+00:00 04.11.2011 21:20
Hach~ Dass Haku so streng mit seinen Jungen ist, fand ich auch erst nicht so gut, aber es ist SO logich^^ Hast du toll gemacht :3
Und schön, dass er bei der Partnerwahl wiederum so großzügig ist <3

Die kleinen Großen sind goldisch X3 Mir macht's richtig Spaß zu lesen, wie sie jetzt jeder einen eigenen Charakter ausgebildet haben^^

Und ich bin seehr gespannt aufs freie Wochenende, wo man ja gleich mal meinen Wunsch für YH2 einbauen könnte... ;)
uund, was Hotaru da mit Nola forscht...ich hab iwie das Gefühl, es geht um Fia...
Von:  Salix
2011-11-04T16:35:27+00:00 04.11.2011 17:35
Hat mir sehr gut gefallen. Bin gespannt, wie es weiter geht.

Mir ist aufgefallen, dass Mai und Hotaru beide Väter Papa nennen, und wie du im Kapitel selbst schreibst ist es umständlich. Vll. könnten sie einen auch Paps, Papi, Dad oder mit einem anderen Kosewort für Vater ansprechen.
Oder ein indianisches Wort für Vater für Haku oder so.

Liebe Grüße


Zurück